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Sie musterte ihren einstigen Schüler und Kampfgefährten aufmerksam.
"Gut, dass du hier bist. Wir können jeden Streiter gebrauchen. Ja, wir werden jeden Streiter gebrauchen."
Fügte sie noch hinzu und überlegte. Die Frage war nur wann. Dieses Wann schwebte über ihr, wie eine leichte Bedrohung. Etwas Unfassbares und doch dauerhaft Präsentes.
"Du hast dich also den Magiern angeschlossen? Hast du das Schwert niedergelegt?"
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War das ein Genuss, dieses erfrischende Hopfengetränk. Wie es die Kehle hinunterfloss. Dazu genehmigte sich Nigel anschließend eine Schale warm duftende Fleisch-Kartoffelsuppe und noch ein Bier. Schnell merkte er, wie sich Lebensgeister in ihm weckten, die er gar nicht mehr kannte. Doch diese Lebensgeister waren müde, sehr müde.
Plötzlich ein dumpfer Schmerz und hektische Geräusche um ihn herum. Desorientiert öffnete Nigel die Augen und sah jede Menge Beine um sich herum. Dann eine helfende Hand. Er zog sich wieder auf die Beine und blickte mit verschwommenem Blick durch den Schankraum. Was war passiert? Irritiert blickte Nigel um sich. Eine Antwort fand er nicht und allmählich verschwand die Aufmerksamkeit um ihn wieder. Erschöpft ließ er sich wieder auf den Barhocker fallen. Wahrscheinlich war er eingeschlafen und vom Stuhl gefallen.
Sein Mund fühlte sich taub und trocken an, so dass er einen Krug Wasser orderte, den er sogleich in einem großen Zug leerte. Er war fertig, kaputt, tot. Er brauchte Schlaf, jedoch war die Frage, wo? Konnte er nach all den Wochen fehlender Anwesenheit einfach so in die Akadamie marschieren?! War er überhaupt noch in der Lage dazu, sich bis zur Akademie zu schleppen?
Sicher, er hatte sich wochenlang durch dunkle Gänge tief unter diesem verdammten Riesengebirge zu schleppen, doch da hielt ihn eine Anspannung aufrecht. Diese Anspannung hatte sich merklich abgelegt, als er das Stadttor passierte. Er musste sich wohl ein Zimmer hier in der Sturzkampfmöwe nehmen. Doch das hatte wohl noch Zeit.
Als er wieder ein bisschen zu sich gekommen war, stand Nigel kurzerhand auf und verließ den Laden zum Hinterhof hinaus. Er brauchte dringend frische Luft und musste sich mal erleichtern...
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Wahre worte die die Rothaarige da sprach, so wie er das saß konnten sie wirklich jeden Kämpfer gebrauchen den sie kriegen konnten.
Auf ihre frage antwortete der Nordmann "Nein ich bin nach wie vor ein Krieger, ich bin lediglich mit ihnen hierher gereist"
"Es war schön dich zu treffen aber nun muss ich weiter, ich habe och etwas zu erledigen" sagte sie Kriegerin.
Nachdem der Nordmann seinen Krug geleert hatte nickte er ihr zu und sagte "Ja hat mich auch gefreut".
Nachdem die Rothaarige dann die Taverne verlassen hatte ging er wieder zur Theke und bestellte sich ein neues Bier.
Einige Zeit und zwei Bierkrüge später steuerte der Nordmann dann den hinterhof der Taverne an um sich zu erleichtern.
Draussen angekommen verrichtete er seine notdurft, als er gerade wieder hereingehen wollte fiel ihm ein Mann auf der unweit der Tür ein schläfchen zu machen schien.
Ollowyn ließ die Tür wieder zufallen, näherte sich dem Mann und musterte ihn dabei genau.
Vorsihtig stieß er ihn mit seinem fuß an doch er rührte sich kein stück. Anschließend brüllte er laut "Hey du! Gemütlich da unten?"
Geändert von Ollowyn (23.02.2013 um 18:28 Uhr)
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Abermals völlig desorientiert und verwirrt zwang sich Nigel, die Augenlider zu heben. Es war dunkel. War all das mit Setarrif und der Heimkehr nur ein Traum? Aber es roch gar nicht muffig. Doch dann erkannte er Umrisse. Ein Mann, der vor ihm stand, über ihm gebeugt.
"Hm? Was? Wie? Ich muss wohl wieder eingeschlafen sein. Verdammt, ich bin zu müde. Ich brauch 'nen Bett, glaub ich." murmelte Nigel, während er sich aufrappelte.
Er klopfte sich den Dreck von den Kleidern, was allerdings nach all den Wochen auch keinen Unterschied mehr gemacht hätte.
Dann stand er dem Fremden gegenüber, der ihn nachwievor musterte.
"Achja, danke, dass du mich geweckt hast. Kommst du grad von drinnen oder willst du wieder rein? Denn ich würde gern wieder rein. Vielleicht noch ein Bier und dann such ich mir 'ne weiche Matratze.", sprach er schließlich, als sich nichts bewegte und der Typ ihm im Weg zu stehen schien.
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Der Kerl schien echt gewaltigen schlafmangel zu haben dachte sich der Nordmann.
"Ja ich gehe wieder rein. Komm ich geb dir nen Bier aus siehst so aus als könntest du noch eins gebrauchen"
Nachdem er das gesagt hatte drehte er sich wieder in richtung Tür und die beiden gingen wieder herein.
Ollowyn setzte sich neben den Fremden an die Theke und orderte noch zwei Bier. Gleichzeitig machte er dem Fremdem klar das er besser jetzt schon mal ein Zimmer reserviert bevor er die Nacht im Hinterhof verbringt.
Nachdem ollowyn einen kräftigen schluck Bier genommen hatte sagte er "Ich heiße Ollowyn. Und du?" wobei er sein gegenüber fragend ansah.
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Nigel lächelte müde und ließ sich einen Schlüssel geben.
Dabei fiel ihm ein, dass er bei nächster Gelegenheit dringend zur Akademie musste, er brauchte Gold und es stand noch einiges an Lohn aus. Sowieso musste er mit Raad über die Zukunft reden. Und er musste sich auf dem Laufenden bringen, dringend.
Immerhin wusste er nicht einmal, welcher Tag war oder wie lange er in dem Irrgarten unter dem Gebirge gewesen war. Und er musste sich mal ausgiebig waschen.
Doch bevor er all dies in Angriff nehmen wollte, brauchte er eine Mütze Schlaf. Vielleicht auch gleich zwei.
"Danke. Ich heiße Nigel. Und du?" antwortete Nigel und nahm einen kleinen Schluck aus seinem Krug. Eigentlich hatte er schon genug. Aber er war zu müde gewesen, dass Angebot auszuschlagen.
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"Ich habe dir doch gerade gesagt wie ich heiße" antowrtete der Nordmann mit einem lächeln auf den lippen.
Seine Gedanken schweiften nun immer mehr ab und er dachte darüber nach wie es nun für ihn weitergehen sollte.
Nachdem er auch diesen Krug geleert hatte sagte er zu Nigel "Also ich habe genug für heute. Ich werde mir jetzt auch mal ne mütze schlaf gönnen, solltest du auch". Anschließend stand er auf verabschiedete sich und machte sich auf den weg zu seiner Unterkunft.
Auf dem Weg dorthin schossen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Er dachte darüber nach sich in der Akademie zu melden und sich wieder den Kämpfern hier anzuschließen. "Morgen werde ich die Akademie aufsuchen und mir ein genaueres bild davon machen" sagte er sich in Gedanken.
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Nigel war vor den Kopf gestoßen.
Warum wollte er ihm denn nicht seinen Namen nennen?!
Kurz in Gedanken versunken, versuchte der Krieger darüber nachzudenken, hob dann aber nur die Augenbraue, seufzte und nahm einen letzten kräftigen Schluck aus dem Krug, bevor er auf wankenden Beinen den Schankraum durchquerte und sich zu seinem Zimmer begab. Wie verlockend dieses Bett dort in der Ecke stand. Ohne die Tür hinter sich zu schließen, stolperte Nigel vorwärts und ließ sich kraftlos auf die Stromatte plumpsen.
Keinen Augenblick später ging sein Atem flacher und ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Er hatte es geschafft, er war zurück. Er hatte sicherlich einiges aufzuholen und in den kommenden Tagen einiges zu erledigen, doch er war am Leben und zurück in Setarrif. Nun konnte der Kampf weitergehen...
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Aniron erreichte mit schnellen Schritten die Heilkammer und sah Madlen bei Danee stehen, die Arme um den enormen Bauch gelegt.
"Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte", sagte die Hebamme und legte ihre Tasche ab. Sie war bereits bei ihrer Familie gewesen, als Rufus' Schwester die Mutter vom Essenstisch wegholte. Madlen sah schlecht aus, blass, und ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
"Was gibt es denn?", fragte Aniron und hielt ihre Hände auf den Bauch. Sie spürte die Verhärtung und die leichte Kontraktion. Madlen berichtete von ihrem Unwohlsein und von den beginnenden Schmerzen.
Jetzt schon? fragte Aniron sich im Stillen. Dabei hätte Madlen doch noch ein paar Wochen. Aber scheinbar wollte das Kind raus. Solange keine Komplikationen entstanden, war bisher zumindest alles im Rahmen.
Also lächelte sie.
"Ich werde dir einen Trank brauen, damit du dich ein wenig besser fühlst. Deine Wehen haben eingesetzt. Aber das hat noch nichts zu sagen. Theoretisch könntest du wieder nach Hause gehen, vielleicht kommt das Kind heute nacht oder morgen früh oder erst in zwei Tagen oder zwei Wochen. Dein Körper scheint jedenfalls schon bereit zu sein. Dein Kind ist aktiv, ihm geht es also gut."
Sie nahm frisches Gänsefett aus einem Regal an der Wand und trat an den Arbeitstisch ran, um einen Trank zu brauen.
"Du bleibst über Nacht hier, und ich bleibe bei dir", erklärte Aniron Madlen. "Aber du bist nicht krank. Wenn du liegen möchtest, dann leg dich auf die Liege, aber auf die Seite, du weißt ja, auf dem Rücken schadet dem Kind. Wenn du sitzen möchtest, dann sitz und wenn du merkst, dass es besser ist, umerzulaufen, dann tu das. Wenn das Kind bald kommt, dann wird die Blase mit dem Fruchtwasser, in der das Kind liegt, platzen. Das fühlt sich so ähnlich an wie Wasserlassen. Außerdem werden die Abstände zwischen den Wehen kürzer und die Wehen selber stärker. Wie es dann weitergeht, werde ich dir dann im Einzelnen erzählen."
Sie nahm Madlens Hand.
"Du brauchst nicht beunruhigt zu sein. Ich bin bei dir und werde dich unterstützen. Für alles weiteres, von dem ich aber bisher nicht ausgehe, stehen uns genug Heiler hier zur Seite."
Die Magierin lächelte.
"Wir gehen dann in eine kleinere Kammer, wo wir ungestört sind, und schauen, wie es weitergeht. Die Wehen können ja nur stärker werden oder wieder verschwinden."
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Madlen war natürlich dankbar, dass sie so schnell Hilfe bekam. Sie hatte wirklich Schmerzen und so, wie es Aniron schilderte, würde es auch nicht besser werden, eher noch schlimmer. Die junge Frau hatte natürlich gewusst, was auf sie zukommen würde, doch wisse und spüren sind zwei Dinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Im Moment war es für sie besser, wenn sie stand und immer wieder ein paar Schritte ging. Dabei stützte sie ihren Rücken mit beiden Händen. Immer wieder atmete sie tief ein und aus. Doch eine Sache passte ihr im Moment gar nicht.
„Ich danke dir, für alles, was du unternommen hast und unternehmen wirst, um mir zu helfen. Aber ich kann nicht von dir verlangen, dass du die ganze Zeit hier bleibst. Du hast schon so viel für mich getan. Soviel Stunden, die du nicht bei deiner Familie verbringen konntest. Versteh mich nicht falsch, es ist für mich immer ein schöneres Gefühl, wenn ich weiß, dass du mich behandelst oder mir hilfst, aber…du hast ja auch noch ein Leben. Kann sich nicht Danee um mich kümmern? Wir lassen dann nicht dir rufen, wenn es soweit ist…“
Madlen wollte natürlich nicht, dass Aniron ging, aber sie war dazu erzogen worden, ihre persönlichen Gefühle und Belange immer hinter denen anderer anzustellen. Es war nicht immer leicht und vor allem bei kleinen Dingen fiel es ihr schwer, doch hier war es etwas anderes. So groß die Schmerzen auch waren, man konnte nicht viel dagegen tun und die Bardin vertraute Danee, so wie sie Aniron vertraute.
Nachdem sie gesprochen hatte, hatte sich die junge Frau auf die Bettkante gesetzt. Ihr Mantel lag über einem Stuhl.
„Wenn es soweit ist, müssen wir noch nach Marcel schicken. Er weiß nur, dass ich hier bin…sonst nichts!“
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"Dann werden wir nach Marcel schicken lassen, wenn es in Aussicht ist, dass dein Kind kommen wird."
Die Wehmutter blickte zu Danee. Die blinde Heiliern nickte und sagte: "Geh ruhig, ich lass dich sofort rufen, wenn sich was tut. Du bist die Hebamme, nicht ich."
"Gut, ich werde den Trank noch brauen und morgen vor dem Sonnenaufgang wieder da sein."
Dann sagte sie leise zu Danee. "Sie sollte auch schlafen. Vor allem aber sollte sie essen und trinken, soweit es geht."
Danee legte ihre Hand auf die Schulter der Jüngeren.
"Ich weiß schon, keine Angst. Wir bekommen die Nacht schon irgendwie rum."
Aniron nickte Madlen zu.
"Ich werd dich nur noch untersuchen und dann werde ich euch beide in Ruhe lassen."
Lächelnd machte sie sich an die Arbeit mit den Kräutern, während Danee die Hochschwangere aus der großen Kammer in eine Einzelkammer führte.
Aniron würde noch ein Leinentuch mitnehmen, dass einer der Novizen an der Decke befestigen sollte.
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Pünktlich zur Mittagsstunde war die Stadt, die den Namen Setarrif trug, in Sichtweite. Etwas erschöpft aber doch, er war zufrieden über die ruhige und angenehme Reise.
Natürlich, es gab vieles zu Berichten und er hatte sich dafür verflucht, sich nicht über die Länder, die ihn erwarteten, informiert zu haben (er hasste Überraschungen!). Da waren zuerst die Schwarzen Schluchten, welche er nicht als sonderlich bedrohlich empfand.
Immer wieder begegneten im solche Gerüche im Kastell, wenn er an den Laboren vorbei ging, allerdings immer mit einem mulmigen Gefühl, dass gleich das ganze Kastell in tausend Stücke gerissen werden könnte.
Nach diesen wunderbar kargen Landen kam er in den Dschungel, wo er auch eine längere Rast gemacht hatte. Er würde diesen auf alle Fälle erneut aufsuchen, nicht nur auf dem Rückweg, die Flora die ihn hier erwartet hatte, war es wert dass man sich intensiv damit beschäftigte.
Aber deswegen war er nicht Unterwegs, daher wollte er dies in seinen Notizen festhalten um gegebenenfalls darauf zurück kommen zu können.
Doch nun, nach den Tagen der Reise, war er endlich an seinem Ziel angekommen.
Er nährte sich der Stadt und erst jetzt sah er ihre Pracht und den Glanz und nun verstand er auch warum so viele diese Stadt als die Perle von Argaan nannten. Er schritt gemütlich auf das Tor zu.
„Im Namen von König Ethorn VI, was führt Euch nach Setarrif?“ fragte eine der beiden Torwachen.
„Guten Tag...“ Yunarik deutete eine Verbeugung an. „.. Mich führte dieser Weg,“ dabei zeigte er auf den Pfad der sich hinter ihm erstreckte, „hier her.“
Eine der Wachen versuchte ein Lachen zu unterdrücken, während die andere etwas zornig wurde.
„Was wollt ihr in Setarrif?!“
„Gute Frage! Eine Sehr gute Frage. Nun, ich bin Gelehrter und Reisender, den die großen Geschichten verzückt haben, um selbst ein Auge darauf zu werfen.“
Nach einigen weiteren Erklärungen, sowie genauen Angaben, von wo er komme, was genau seine Ziele sind und vor allem welchem Politischen Lager er angehörte, ließen die Wachen ihn schließlich ein.
Es war wahrlich eine schöne Stadt, es war selten, dass er von einem Anblick so bezaubert war wie von diesem. Die goldenen Kuppeln, der Marmor, diese Dekadenz die dahinter steht. Es gefiel ihm hier, ohne zweifel.
Er ging an der Oberstadt zu seiner linken vorbei zum Königsplatz und betrachtete den Palast in aller Ruhe. Er folgte der Hauptstraße weiter in nördliche Richtung, bis er das gefunden hatte, wonach er suchte. Die Taverne.
Er betrat das Gebäude und sah sich gründlich um, es war noch nicht viel los, abgesehen von einigen Händlern und anderen Leuten, die er nicht wirklich einordnen konnte.
Aber nichts deutete darauf hin, dass es Probleme geben könnte. Sehr zur Freude des Schwarzmagiers. Er wollte seinen ersten Tag in dieser Stadt nicht gleich mit einem Streit beginnen.
Er setzte sich an einen freien Tisch und wartete bis er bedient wurde. Er bestellte sich einen Scavangereintopf und eine Karaffe des Hausweines und breite dann, wie immer, seine Unterlagen aus und machte sich die ersten Notizen zu Setarrif, sowie über seine Reise.
Als der Wein kam, war er mit seinen Notizen zufrieden und verstaute diese.
Danach lauschte er verschiedenen Gesprächen, über den Krieg, König Ethorn VI und dem seltsamen Geschehen, welches jede größere Stadt zu bieten hatte.
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„Wenn du so weitermachst, wirst du es nie schaffen“, schalt Meister Patrick. „Wie lange bist du nun schon hier und nicht draußen?“
„Ich … nun ja … das weiß ich gar nicht.“
„Wie fühlt es sich denn an? Fühlst du dich fit? gesund?“
„Wenn ihr dies so fragt… Nein, eher nicht.“
„Dein Körper versagt. Die Magie vermochte dich am Leben zu halten, doch auch sie kann keine Wunder verbringen, das weißt du.“
„Aber…“
„Verschwinde! So, wie du jetzt hier bist, bringt es dir gar nichts. Du wirst den Zauber nicht beherrschen, wenn dein Körper versagt. Einzig und allein sterben – und das will doch keiner.“
„Aber…“
„Ich sagte: VERSCHWINDE!“
Meister Patricks Worte waren nicht nur Worte: Wie ein Windstoß stießen sie den Priester um, hinein in eine Dunkelheit.
Und schrak Sekunden später auf in seinem Labor. Es war dunkel, keine Kerze leuchtete mehr und auch die Lichtzauber waren verschwunden. Er versuchte sich aufzusetzen, doch seine Muskeln versagten ihm. Alles schmerzte: Rücken, Kopf, Beine. Und sein Mund war trocken, staubtrocken. Nur seine Magie schien noch kräftig. Sogleich entsandte er sie in seine Muskeln, seinen Rücken und seinen Kopf. Die Schmerzen verschwanden und er konnte aufstehen. Mit einem Fingerschnipsen entstanden kleine Lichtkugeln in seinen Händen, die er sogleich zur Decke sandte und damit den Raum ausleuchtete. Staub lag auf dem Tisch, das Feuer unter dem Kessel war ausgegangen und das Gemisch dahin. Das sah er auf den ersten Blick. Sogleich schnappte er sich einen Becher und hielt seine Hand darüber. Er schloss seine Augen und konzentrierte seine Magie für einen Moment in seine Finger – bis ein plätschern in dem Becher zu hören war. Langsam nahm er die Hand vom Rand und erblickte einen beinahe vollen Becher. Mit einem tiefen Zug leerte er diesen.
Ah, das tut gut. Noch ein oder zwei und ich sollte wieder fit sein. Sein Magen knurrte. Und etwas zu essen. Ja, das wäre auch nicht schlecht.
Er schritt zur Tür und verließ sein Labor. Als die Tür zu fiel, verebbte auch die Magie der Lichtkugeln und der Raum wart wieder in Dunkelheit gehüllt. Seine Schritte brachten ihn nach oben zur Küche. Ein halbes Laib Brot und etwas Wurst lagen alsbald vor ihm auf einen Tisch und ein Krug voll Wasser stand daneben. Hungrig biss er in das Brot und die Wurst und spülte beides mit einem Schluck Wasser hinunter.
„Da bist du ja“, kam es von Myxir. „Wir dachten schon, du wärst wieder verschwunden.“
„Nein, Nein. ich war nur in meinem Labor. Beschäftigt“, sprach Tinquilius, als er seinen Mund wieder leer hatte. „Ach so, beschäftigt also. Gut, wir haben das meiste auch ohne dich bewältigt.“ Er setzte sich dem Obersten Wassermagier gegenüber. „Du siehst etwas erschöpft aus.“
„Ich fühle mich aber gut. Mach dir keine Sorgen, ich bin nur etwas hungrig.“
„Ja, das sehe ich“, sprach der andere lachend. „Möchtest du mir erzhählen, was du getrieben hast, das dich so beschäftigt hat?“
„Nur Experimente und etwas Forschung. Das ist alles. Es war nichts Besonderes – und schon gar nicht etwas, was mich oder wen anders in Gefahr bringen könnte.“ Hoffe ich zumindest. „Muss ich irgendetwas wissen? Ist etwas passiert?“
Der Magier schüttelte den Kopf. „Nein, die Stadt ist ruhig und der Kreis geeint – zumindest soweit dies geht.“
„Und was sagen die Gerüchte?“
„Nichts Neues, auch wenn ich erneut hörte, dass Ethorn einen Gesandten Rhobars tötete.“
„Das ist Geschwätz, das weißt du genauso gut wie ich. Unser König mag nicht immer logisch handeln, aber selbst er kann nicht so verrückt sein. So gottverlassen.“
„Wer weiß.“ Myxir schaute bedröppelt auf den Tisch. „Du solltest dich ausruhen.“
„Werde ich gleich tun. Ein paar Stunden Schlaf. Und dann mich mal wieder um die Heilkammer kümmern. Ich kann Danee und Aniron die Arbeit ja nicht vollkommen alleine machen lassen.“
Myxir grinste und Tinquilius nahm einen weiteren Bissen.
Vielleicht gibt es heute sogar einen interessanten Fall.
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Sie hatte geschlafen, doch das kleine Zimmer in der Sturzkampfmöve war seltsam leer ohne Viraya und Darjel. Sie hatte überlegt Raad aufzusuchen, doch ihr Stolz liess es nicht zu. Also lungerte sie wieder in der Taverne herum, trank bereits ihr drittes Bier für heute und beobachtete einen Mann kritisch, der bis eben noch Notizen gemacht hatte. Irgendwo her kannte sie das Gesicht. Das glaubte sie zumindest. Hatte er ihr einst auf dem Schlachtfeld gegenüber gestanden, hatte sie ihn hier in der Taverne schon einmal gesehen oder täuschte sie sich? Sie konnte es nicht sagen. Gesichter verschmolzen und verschwammen mit der Zeit.
Sie wollte auf alle Fälle mehr über seine Absichten erfahren. Daher schnappte sie sich Bier Nummer vier und ging zu dem Fremden an den Tisch.
"Darf ich mich setzen?"
Fragte sie noch höflich, doch wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern tat es einfach.
"Neu hier?"
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Er trank gerade seinen Wein und nichts böses ahnend und eigentlich in der festen Absicht gewesen, dass alles wie immer laufen würde, passiert genau das nicht.
Ein recht schön anzusehendes weibliches Wesen sprach ihn an und fragte ob sie sich setzen darf. Nun, das interessante war eigentlich dass dies von ihr durchaus rhetorisch gemeint war, denn ohne noch irgendwie lange zu zögern nahm sie auch schon platz.
Scheinbar nur an einem simplen, unbewegten Gespräch interessiert fragte sie ob er 'neu hier' ist.
Was für eine Frage, natürlich war er 'neu hier'. Er war ja das erste mal hier.
Aber das konnte sie logischer Weise nicht wissen, weswegen er ein lächeln aufsetzte und antwortete.
„Ja, wenn man so will, kann man dies so sagen. Ich bin heute in Setarrif angekommen und eh ich mich versah, bin ich wie so oft in der Taverne gelandet, wie Ihr sicherlich selbst schon bemerkt habt. Interessant eigentlich, der Wein ist hier wesentlich besser als in Schwarzwasser, wobei es in Schwarzwasser gar keinen Wein gab. Doch genug der Worte. Was kann ich für Euch tun und vor allem, was verschafft mir dieses Vergnügen dieser Unterhaltung?
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"Ich würde noch die Frage hinzufügen: Ist es überhaupt ein Vergnügen?"
Entgegnete Redsonja und grinste leicht. Dabei zeigte sich, dass entgegen vieler anderer Krieger ihr Gebiss noch intakt war. Die Wahrheit war und blieb doch meist ihre Verbündete. Sie betrachtete den Fremden, versuchte seine Absichten zu erraten, doch war das nicht so einfach.
"Doch nennt es wie Ihr wollt. Vergnügen oder nicht. Setarrif ist ein Dorf. Ein Dorf, das schnell unterwandert wird, wenn Fremde hier einfach frei herein und hinausspazieren können. Wenn uns die Rhobars Speichellecker einfach frei ausspionieren können, weil keiner darauf achtet, wo sein Nachbar in der Taverne her kommt. Daher möchte ich wissen, woher Ihr kommt, was Ihr macht und was Eure Absichten sind."
Sprach sie direkt heraus, setzte den Krug an ihre Lippen und nahm einen weiteren grossen Schluck. Vor Jahren hätte sie halb betrunken hier gesessen, doch inzwischen vertrug sie so einiges. Sie merkte das Gesöff noch nicht mal.
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Aniron nahm den Kessel vom Feuer und füllte einen Teil des Wassers in einen Eimer. Sie nahm den Eimer und wies Rufus' Schwester, die Novizin, an, dass sie eine saubere Schüssel mitnehmen sollte und einen großen Packen frische Leinentücher. Aniron selbst nahm noch einen leeren Eimer mit. Gemeinsam liefen sie zu der Kammer, in der Madlen auf sie wartete.
Die Geburt ihres Kindes stand an, am Mittag war die Fruchtblase geplatzt, die Wehen wurden stärker und wenn Aniron Madlen untersuchte, stellte sie fest, dass der Muttermund sich immer weiter öffnete.
Zu zweit betraten sie die Kammer und lächelnd stellte Aniron die Eimer nieder.
"Wir lassen nach Marcel schicken", erklärte sie und ließ Madlen den Weg zu ihrem Verlobten erklären, damit die Novizin ihn holen konnte.
Madlen saß auf dem Rand der Liege.
"Wenn es dann losgeht, kannst du dich auch an dem Tuch festhalten, dass von der Decke hängt. Keine Angst, es kann dich halten, wenn du all deine Kraft da hineinlegst. Ich selber fand das bei der Geburt meiner Zwillinge hilfreich und es gibt besseren Halt, als die Hand eines Menschen, dessen knochen vielleicht am Ende noch brechen. Im Liegen solltest du nicht entbinden. Ansonsten ist jede Stellung erlaubt, bei der du das Gefühl hast, dass es dir hilft."
Aniron breitete ein paar frische Laken auf der Liege aus und sorgte dafür, dass genug heißes und kaltes Wasser bereitstand. Ein wenig außerhalb von Madlens Blickfeld legte sie die Utensilien bereit, die sie für die Geburt gebrauchen würde.
Dann setzte sie sich neben Madlen, reichte ihr einen Becher mit Wasser und massierte der Kreisenden den schmerzenden Rücken.
"Wir warten jetzt darauf, dass die Wehen noch stärker werden und dass die Abstände kürzer werden. Es ist alles in Ordnung, ich denke, lange wird es nicht mehr dauern."
Sie ließ ihre warmen Hände über Madlens angeschwollenen Körper gleiten.
"Bei all dem Schmerz, der über dich kommt, wirst du sehen, dass Adanos sich etwas dabei gedacht hat. Dein Kind, wenn du es dann erst einmal in den Armen hälst, macht alles vergessen, was du im Moment durchmachst."
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Obwohl sich der Tag nicht großartig von den vielerlei anderen Tagen unterschied, die Edon bereits mit angesehen hatte, fand er es doch recht liebenswürdig, dass er selbigen nicht damit verbrachte, hinter einem vergitterten Fenster zu hocken oder sich eine Gardinenpredigt von Raad anzuhören, der ihn darauf aufmerksam machen wollte, dass er in dieser Stadt gefälligst nicht zu klauen hatte.
Zwar erwartete er das so ziemlich jeden Tag, aber an diesem war es besonders schön, da sich der Dieb noch recht gut daran erinnern konnte, diverse Zechen für den Wirt aus fremder Tasche bezahlt zu haben ohne aus der Tat oder dem Wesen seiner Person einen allzu großen Hehl gemacht zu haben. Logische Folgerung: Sarpedon hatte, was solche Dinge anging, nicht gerade den bekannten Stock im Arsch.
Diese Erkenntnis kam dem Dieb natürlich immer zupass, dieses Mal aber besonders, weil der Wirt schon von Berufs wegen immer ein paar Dinge mehr wusste, als er eigentlich wissen sollte.
In der Taverne herrschte wie üblich ein dichtes Gedränge, wie es eben der Fall war, wenn es ein paar Arbeiter gab, die noch nüchtern genug waren, um noch den Weg zur Möwe zu finden. Das war sicherlich nett, wenn man gerade keine Lust darauf hatte, bei Dingen belauscht zu werden, die nicht zur Belauschung freigegeben waren.
Irgendwo in der Schankstube huschte ein arbeitswilliger neuer Gehilfe herum und teilte die Krüge mit Bier aus, während Sarpedon seinen Platz hinter der Theke eingenommen hatte, von dem der Dieb allmählich vermutete, dass er daran festgewachsen war.
Ohne große Einleitung, die eine solche Sache nur unnötig lästig gestalteten, sprach Edon den Wirt auch gleich an.
"N Abend. Ich brauche mal jemanden, der sich damit auskennt, solche Sachen aufzuschließen, zu denen er grade keinen Schlüssel hat."
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Sie war direkt, sehr direkt. Bei der Vermutung dass Yunarik dagegen ein Spion von Rohbar war, wäre er fast in schallendes Gelächter ausgebrochen, er beherrschte sich allerdings soweit, dass nur ein leises Lachen, oder Kichern war. Er fand die Vorstellung interessant. Vor allem in dem Punkt dass es vor einigen Jahren sogar gestimmt hätte.
„Nun, junge Dame, da müsst ihr Euch keine Sorgen machen. Bei weitem nicht. Sagen wir so, ich habe noch eine Rechnung mit Rhobar offen, ins Detail möchte ich nicht gehen. Noch nicht.
Weiß weiß, vielleicht werde ich es Euch erzählen, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist alles noch offen, vielleicht aber bin ich aber zu verschlossen um Euch mehr zu sagen.“ Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Züge.
„Vielleicht. Wie gesagt. Aber...“er blickte sich in der Taverne um, „... vielleicht ist es klug mitzuspielen. Ich komme das dem südöstlichen Teil der Insel, genauer aus dem Kastell.
Nun, man könnte mich einen Gelehrten nennen, oder vielleicht einen Forscher, aber alles in allem hat mich meine Neugier hier hergebracht. Was ich hier genau vorhabe, nun das weiß ich selber noch nicht wirklich. Bisher, mich von der Reise ausruhen und dem köstlichen Wein, der wirklich vorzüglich ist, genießen. Nun. Gestattet Ihr mir nun die Gegenfragen?“
Geändert von Nicolei (24.02.2013 um 19:22 Uhr)
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Vorfreude, getrübt durch Schmerzen. Vorsichtig machte Madlen einen Schritt nach dem anderen, die Hände in ihre Hüften gestemmt. Bald würde es soweit sein. Die junge Frau wusste natürlich nicht, was sie erwartete, doch…es würde nicht einfach werden. Sie war sofort ruhiger geworden, als Aniron gekommen war. Danee war gut zu ihr gewesen, aber sie war eben nicht die Hebamme.
Mit einem schmerzverzehrten Gesicht stützte sich die junge Frau an einem nahen Stuhl ab. Die Wehen wurden stärker und heftiger. Als sie wieder nachgelassen hatten, richtete sich die junge Frau wieder auf und ging wieder ein paar Schritte.
Erneut überkam sie Vorfreude, diesmal konnten selbst die Schmerzen ihr nichts anhaben. Bald würden sie eine Familie sein. Das, was sie selbst nie gehabt hatte, würde nun für ihr Kind Alltag sein. Egal was kommen mag, es würde nie alleine sein. Marcel war für es da, sie war da…und Pherithil. Der alte Mann würde mit zu ihnen ziehen, wenn das Haus fertig war.
Wieder durchzog ein heftiger Schmerz den Körper von Madlen. Die junge Frau setzte sich diesmal auf die Bettkante und atmete tief ein und aus. Langsam sammelte sich Schweiß auf ihrer Stirn.
Verdammt, wo bleibt denn nur Marcel? Sonst ist er doch auch nicht immer der Langsamste.
Sie blickte zu Aniron. „Ich weiß, dass du recht hast…aber warum der Schmerz?“
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