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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Ein Stöhnen ertönte aus Richtung der Betten, und rasch ging Thorwyn hinüber, um nach dem Verletzten zu sehen. Beziehungsweise hatte sich Leyla um die Verletzungen gekümmert und angesichts der Schwere der Wunden kurzerhand ihre Heilmagie benutzt – etwas, womit sie im Normalfall eher zurückhaltend war.
    Der Fremde stützte sich auf einen Ellenbogen und sah sich um, mit der anderen Hand seine Stirn massierend. Womöglich wusste er nicht mehr genau, wo er war und wie er hierher gefunden hatte, aber anscheinend war er zumindest wieder einigermaßen beisammen. Mit einem kurzen Blick nahm er den Becher Wasser entgegen, den der Jäger ihm hinhielt, und leerte ihn, bevor er sich noch weiter aufrichtete.
    „Danke“, sagte er mit rauer Stimme. „Wo sind wir?“
    „In Schwarzwasser. In der Heilkammer.“
    „Schwarzwasser … Bei den Göttern, wie bin ich hierhergekommen? Ich war doch …“ Er warf einen Blick auf seinen Arm und betastete ihn staunend.
    „Der Arm war gebrochen“, bestätigte Thorwyn und musterte den Mann stirnrunzelnd. „Was ist passiert? Mh, Ihr habt auch andere Leute erwähnt …“
    Der Kopf des Fremde ruckte in die Höhe. „Habe ich?“ Wieder massierte er sich die Stirn und sprang dann plötzlich auf, um im Zimmer auf und ab zu gehen. „Verdammt, verdammt, verdammt, ja … jemand muss zu ihnen!“ Er blickte den Jäger an. „Wir, ähem, waren tief im Sumpf unterwegs, bei irgendwelchen Ruinen …“ Kurz zögerte er, sagte jedoch nicht, was sie dort getrieben hatten. „Irgendein Monster hat uns angegriffen, etwas Großes mit schuppiger Haut und … Der Gang ist eingestürzt und hat uns getrennt, irgendwas hat mich verfolgt … Ich weiß es nicht mehr genau.“
    Er schüttelte den Kopf. Offenbar wusste er nicht mehr so recht, was genau überhaupt passiert war. „Jemand muss zu ihnen!“, wiederholte er jedoch eindringlich. „Könnt … könnt Ihr uns nicht helfen?“
    Thorwyn seufzte und rieb sich das Kinn. Die Ruinen in den tiefen Sümpfen konnten gefährlich sein, auch wenn die Beschreibung des Monsters nur auf einen Waran hindeutete. Aber wenn man sich nicht zu lange dort aufhielt …
    „Ich werde mal sehen, was wir machen können“, meinte er.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Bevor Thorwyn noch irgendein Wort sagen konnte, war die Grünhaarige bereits von ihrem Stuhl aufgesprungen. Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht.
    "Was gibt es da noch zu überlegen? Ruinen? Monster? Was brauchen wir mehr, um mal eine richtige Jagdsituation zu schaffen? Außerdem gibt es in solchen Gemäuern immer wieder ein paar Schätze zu entdecken.", sagte die junge Schneiderin stürmisch.
    Als sie an ihre letzte Expedition in einen Tempel im Sumpf dachte, verflog kurz ihr Lächeln und ein kalter Schauder überkam sie. Damals hatte sie leichtsinnig einer Leiche das Diadem abgenommen und war dafür vom Geist heimgesucht worden. Beim nächsten Mal wollte sie auf jeden Fall vorsichtiger sein oder irgendetwas zur Geisterbekämpfung mitnehmen.
    "Zu zweit werden wir allerdings nicht große Chancen haben, wenn das Vieh eine ganze Gruppe auseinander getrieben hat. Du holst noch Hilfe und ich hole in der Zeit meine Waffen.", sagte die Grünhaarige an Jäger gewandt.
    Ihr Körper begann zu kribbeln als sie an das Beute machen dachte. Auf die eine Art kam ihr dies sehr befremdlich vor, auf der anderen Seite fühlte es sich gut an. Mit schnell Schritten lief Myra von der Heilkammer zur Stube des Hauptmannes. Ryu war wieder einmal nicht zuhause, was sie mit einem Seufzer bemerkte, aber sich dann um ihre Ausrüstung kümmerte. Keks schaute seine Freundin misstrauisch an, aber als er ihren Blick und das Grinsen sah, schnappte er sich sofort den kleinen Lederbeutel und brachte diesen der Schneiderin. Kurzerhand befestigte sie den Beutel an ihrem Gürtel gegenüberliegend der Armbrust. Keks hüpfte in seinen Transportsack, während Myra missmutig auf die schartigen Schwerter schaute, die sie zu Übungszwecken besaß, aber die einen echten Kampf wohl kaum lange aushalten würden. Dennoch platzierte sie die beiden direkt neben ihrem Köcher.
    Die gesamte Ausrüstung wog schwerer als ihre sonstige Freizeitkleidung, aber sie trug das alles ja nicht zum ersten Mal. Bevor sie wieder zur Heilkammer zurückkehrte, stopfte sie ihrem kleinen Freund noch etwas trockenes Gras in den Beutel, damit er was zu fressen hatte. So schnell wie sie gekommen war, lief Myra wieder zurück.
    "Von mir aus kann es losgehen.", sagte sie zu den Anwesenden und ließ sich klirrend von ihrer Ausrüstung auf eines der Betten fallen.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Unter anderem aus diesem Grund griff sie möglichst selten zur Heilmagie. Ihr Vorteil war zwar, dass diejenigen dann sehr schnell wieder auf den Beinen waren, aber ihr Nachteil war eben auch, dass diejenigen dann wieder schnell auf den Beinen waren. Um kopfüber in die nächste Gefahrensituation zu stürzen und mit dem nächsten Knochenbruch zurückzukehren. Oder mit etwas Schlimmerem. Auf jeden Fall fehlte ihnen aber die Erholungszeit, die in den Köpfen der meisten Patienten dafür sorgte, dass sie künftig vorsichtiger ans Werk gingen.
    Ein wenig verärgert blickte sie auf den am späten Abend des Vortags behandelten Mann, der tatendurstig auf Thorwyn und Myra wartete. Ein Trio, wie es ungleicher kaum sein konnte und gerade deswegen würde ihnen wahrscheinlich nichts passieren, denn in den meisten Fällen geschah nur denjenigen etwas, die sich wundervoll ergänzten und alle erdenklich Schwächen wettmachen konnten. Seltsam eigentlich.
    „Passt auf euch auf und seid vorsichtig“, meinte Leyla und gesellte sich zum Abschied zu ihnen. „Nicht, dass ich morgen ein halbes Dutzend frischer Brüche behandeln muss. Schwarzwasser sollte nicht die besten seiner Jäger einbüßen. Eigentlich sollten geheimnisvolle Ruinen ihrem Ruf auch nicht gerecht werden. Vertreibt, was auch immer sich dort niedergelassen hat, gänzlich ohne Verluste und Komplikationen.“ Lächelnd schenkte sie Thorwyn einen Abschiedskuss.
    Nachdenklich rieb Thorwyn sich das Kinn. „Ich gebe mein Bestes, wobei …“ Kurz sah er sich in der Heilkammer um. „Was machen wir eigentlich, wenn die anderen auch so verletzt sind? Ohne dich könnte es dann ziemlich schwierig werden, auch wenn dort wirklich nur ein Waran oder so rumkriecht … Und noch eine Person mehr ist so tief im Sumpf eigentlich sowieso nie verkehrt.“
    Überrascht riss die Ovates die Augen auf und blickte von Augenpaar zu Augenpaar, doch alle drei schienen sie dabei offenbar derselben Meinung zu sein. Eigentlich hatte sie nicht eingeplant, mitzugehen, zumal es draußen nach wie vor unangenehm kalt war, während sie es hier in der Heilkammer schön warm hatte, was einen überaus praktischen Umstand darstellte.
    „Ich …“, sie biss sich verlegen auf die Unterlippe und wog einigen Augenblicke lang das Für und Wider ab. „Naja, wenn ihr darauf besteht. Schaden kann es wohl wirklich nicht und … na schön. Ich geh mal schnell meine Sachen holen.“

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #84
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Das hätte ja was werden können, dachte Thorwyn, während Leyla noch schnell verschwand, um ein paar Dinge zu holen. Er rechnete nicht damit, dass das Ganze lange dauern würde – sie mussten nur schnellstmöglich die Begleiter des Fremden finden und mit ihnen geradewegs nach Schwarzwasser zurückkehren –, aber bis eben hatte er gar nicht an die Möglichkeit gedacht, dass auch die anderen verletzt waren. Gut, dass ihm das trotz all der Hektik noch eingefallen war. Mit Leyla jedenfalls waren sie nun zu viert und hatten außerdem eine äußerst fähige Heilerin dabei, so dass sie wohl für alle Eventualitäten gewappnet waren.
    „Dann los“, meinte der Jäger, als alle beisammen waren. „Kennt Ihr den genauen Weg zu den Ruinen? Thorwyn, übrigens. Leyla und Myra“, fügte er mit knappen Gesten hinzu.
    „Martyn. Ähm, jein. Nicht von hier aus. Aber wenn wir erst ein Stück nach Osten gehen, dort irgendwo sind wir vom Weg abgebogen …“
    „Mmh“, brummte Thorwyn und seufzte. Das würde sie Zeit kosten, aber wenn sie schnell marschierten, würden sie die Ruinen hoffentlich trotzdem rasch erreichen. Je weiter man sich in die Wildnis begab, desto lieber verzichtete man darauf, dort zu übernachten. Kurz betastete der Jäger noch einmal die Tränke an seinem Gürtel. Zur Not konnte jeder von ihnen ein paar Schlucke von einem der Ausdauertränke nehmen, um schnell aus irgendeiner Gefahr zu entkommen. Kein Grund zur Sorge.
    Eiligen Schrittes durchquerte die kleine Gruppe also den Ort und folgte den Stegen in Richtung Osten, so dass Schwarzwasser bald hinter ihnen im Dickicht verschwand und nur noch Wildnis sie umfing. Ab jetzt hieß es, aufmerksam zu sein.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Trotz ihrer warmen Kleidung stellten sich die Haare auf ihrer Haut auf. Die Anspannung war die Ursache dafür. Zwar war die Grünhaarige nicht allein, aber dennoch war sie selten nachts im Sumpf unterwegs gewesen. Dass sich Martyn immer wieder orientieren musste, machte den Weg nicht leichter. Es war schwierig für ihn die Punkte wiederzufinden, die er mit seiner Gruppe passiert hatte. Allein das Licht der Abenddämmerung erhellte den Weg des vierer Gespannes. Wenigstens war die Nacht noch nicht ganz hereingebrochen, denn dann hätte sich ihr "Führer" wahrscheinlich überhaupt nicht zurecht finden können. Myra wünschte ihm, dass diese Orientierungslosigkeit noch von den Verletzungen herrührte, aber wahrscheinlicher war, dass einfach keine Ahnung hatte.
    Vorsichtig stieg die Gruppe über unsichere Grasbüschel immer tiefer in den Sumpf. Die Grünhaarige fragte sich, warum Männer immer wieder auf so dumme Ideen kamen. Kein vernünftiger Mensch würde tiefer als nötig in das sumpfige und damit todverheißende Gebiet eindringen. Aber manche Männer zählten einfach nicht zu der Vernunftsspezies. Während sie sich noch über Martyn und seine Konsorten ärgerte, streifte etwas ihren Fuß. Erschrocken schaute sie in das schlammige Grün. Als sie kurz stehen blieb, um tiefer in das dreckige Wasser zu blicken, guckten sie zwei durchdringende Augen an. Ihr Herz blieb vor Schreck fast stehen und fast wäre sie rücklings von dem Bodenstück ins Wasser gefallen.
    "Wir sollten uns beeilen.", sagte sie und drängte die Gruppe vorwärts.

  6. Beiträge anzeigen #86
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Irgendwie, allein Beliar wusste wie, hatten sie es geschafft, ein Bett von Setarrif aus über das Kastell in den Sumpf zu bringen. Der Dschungel war das geringste Problem, schien sich Mayflower doch im Kreise seiner Vorfahren, also den Bäumen, pudelwohl zu fühlen. Die steinerne Einöde um das Kastell war schon etwas schwieriger und an die steinerne Brücke hatte er – Adanos seis gedankt! - keinerlei Erinnerung mehr. Und auch hier, im Sumpf, schien sich das Himmelbett nicht unbedingt sehr wohl zu fühlen, wenn auch schon mehr als im Kastell. Auf den Füßen stakte es durch die Brühe, peinlich berührt, sich nicht den Bezug einzuschmuddeln. Wär ja auch schade drum, immerhin war es kein dahergelaufenes Bett zweiter Klasse. Nein, Mayflower war eine Adlige unter den Betten, und sie kannte ihren Platz. Verächtlich sah sie auf die Feldbetten herab, auf die Lager aus Stroh und selbst ein normales Bett mit einer Matratze aus Daunen verblasste im Vergleich zu dieser Schönheit.
    „Duuuuu bist so schööööööööön!“
    drang es in schaurigen Tönen aus der Kehle des Druiden, der dem Bett voraus durch den Sumpf stolperte, eine Hand theatralisch zum Gesang erhoben, die andere fest um Dieter geschlossen. Er hatte die Flasche Schnaps, die er aus dem Kastell mitgenommen hatte, Dieter genannt. Irgendwie erinnerte sie ihn an einen Dieter.
    „Ein Bett in voller Praaaaaaacht!“
    sang er weiter und verscheuchte dabei einige hartgesottene Vögel aus ihren Nestern. Ein Schwarm flog auf und verließ die Region des Grauens. Selbst ein Sumpfhai hätte sich mit Vergnügen selbst ertränkt, um dieser Kakophonie zu entgehen.
    „Waaaaaaaas habt ihr nuuuuuuur
    mit Mayflower gemaaaaaaaaacht?“

    Die erste Strophe seiner selbstgedichteten Ode an Mayflower verstummte, als Ad einen tiefen Schluck aus Dieter nahm. „Hui!“ machte er, als er gerade noch so einen Baum umschiffte, der ihm im Weg stand. Mit Mühe schaffte er es sogar noch, Mayflower vor einer Kollision zu bewahren, als der Druide plötzlich stehenblieb. Das Bett jedoch lief unglücklicherweise weiter und begrub Ad im Schlamm. Schnell rappelte er sich auf und schüttelte Cécillia, die sich wegen seines Gesangs totstellte wie ein Opossum. „Schauma Sissy!“ sagte er und schüttelte die arme Seele weiter. „Schauma! Jetzt schau doch ma! Hassu schoma son großn Baum gesehn?“

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #87
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn blickte kurz zu Myra hinüber, als sie plötzlich stehenblieb und zu Boden schaute, als hätte sie irgendetwas entdeckt.
    „Quak“, machte es einen Moment später, und ein Frosch hüpfte aus dem Weg, fort von den späten Wanderern, während die Schützin schon wieder weitereilte. Gut, nur ein Frosch, dachte der Jäger, korrigierte sich aber gleich darauf. Hier im Süden konnten sogar die Frösche giftig sein, nach allem, was er gehört hatte. Das konnte man zwar nutzen, um Gift aus ihnen zu gewinnen, aber man konnte auch einfach vernünftig sein und sich von ihnen fernhalten.
    Nach einer ganzen Weile hatte Martyn schließlich die Stelle wiedergefunden, an der er und seine Begleiter in den Sumpf abgebogen waren, und nun folgten die anderen drei ihm weiter nach Süden. „Wie viele andere sind denn noch da?“, fragte Thorwyn unterwegs.
    „Ähm … drei!“, erwiderte der Mann nach kurzem Zögern. „Hoffentlich sind sie noch zusammen, der halbe Gang in dieser unterirdischen Ruine ist eingestürzt, seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen … nur dieses Biest.“
    Unterirdische Ruinen. Wunderbar, dachte der Jäger und schüttelte innerlich den Kopf. Gut, dass Leyla im Notfall für genug Licht sorgen konnte. Der Wald wurde in dieser Gegend noch etwas dichter, und die vier wichen auf etwas höheres Gelände aus, wo man einen besseren Überblick hatte und nicht so leicht nasse Füße bekam. Gelegentlich machte Thorwyn Myra auf eine Spur oder ähnliches aufmerksam und verlor ein paar Worte dazu, aber im Wesentlichen marschierten sie einfach nur schweigend geradeaus.
    „Da!“, meinte Martyn plötzlich und blieb stehen, mit dem Finger nach Südwesten deutend. „Ein Licht … Könnten sie das sein?“
    Thorwyns Blick folgte dem Finger, und der Jäger runzelte die Stirn. „Zu blau“, sprach Leyla seine Gedanken aus.
    „Ja“, stimmte er zu. „Ihr habt keine … Magier oder so dabei, oder?“, fragte er. Martyn schwieg. „Das sieht jedenfalls nicht aus wie normales Feuer … Aber dafür gibt es hier Irrlichter, die einen sonst wohin führen können, wenn man nicht aufpasst. Würde so einem auch lieber nicht zu nahekommen. Gehen wir weiter?“

  8. Beiträge anzeigen #88
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Ihr Reiseführer schien angesichts der Lichter nicht mehr so selbstsicher zu sein wie zuvor. Geduldig schaute sie zu Martyn hinüber und klopfte mit ihren schwarzen Fingernägeln auf dem Holzschaft ihrer Armbrust. Nachdem Thorwyn und Leyla den Fremden auf das Blau der Licht aufmerksam gemacht hatten, schwieg er beharrlich. Die Grünhaarige betrachtete sich den Schein genau. Irrlichtern war sie nicht begegnet, aber früher hatte sie selbst mit Magie zu tun gehabt.
    "Wir haben drei Möglichkeiten zur Auswahl.", begann sie zu sprechen, "Es könnten Laternen aus magischem Erz sein. Damals auf Khorinis benutzten wir solche Lichtquellen. Desweiteren könnte es sich um einen einfachen Lichtzauber handeln oder die dritte Möglichkeit wir haben es mit Irrlichtern zu tun. Die Frage ist jetzt nicht, für was wir die Dinger halten, sondern wie wir nun weiter vorgehen."
    Da Martyn weiterhin schwieg, entschieden sich die drei, den Versuch zu wagen. So gingen sie, den Fremden jetzt im Schlepptau, auf die tanzenden Lichter zu.
    Vorsichtig näherte sich die Gruppe. Als sie jedoch nur noch ein paar Schritte entfernt waren, sahen sie keine Menschen, sondern einfach nur in der Luft tanzende Lichter. So waren sie doch auf Irrlichter gestoßen. Sobald sich die Gruppe aus dem Gebüsch wagte, verstreuten sich die Lichter. Obwohl sie allerdings in verschiedene Richtungen auseinanderstoben, flogen sie von verschiedenen Stellen aus einen bestimmten Ort an.
    "Schaut. Dort drüben.", sagte Myra und deutete mit ihrem Finger auf einen dunklen Spalt, der sich von der restlichen Dunkelheit des Sumpfes abhob; die Schwärze schien dort tiefer zu sein, "Ist das ein Eingang?"

  9. Beiträge anzeigen #89
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Vielleicht würde es aufhören, wenn sie sich tot stellte. Er würde sehen, dass sie tot war, sie vom Bett schmeißen, mit dem Bett weiterziehen und es woanders belobhudeln. Aber das Bett war bequem. Schwierige Entscheidung. Sie blieb dabei, sich tot zu stellen. Vielleicht schmiss er sie ja gar nicht runter, sondern schmückte Mayflower mit Trauerbändern und brachte sie zurück nach Beria. Und wenn er sie runterschmeißen wollte, konnte sie ihn ja bitten, sie liegen zu lassen. Japp, absolut logisch, so wird's gemacht.

    Plötzlich brach der Gesang ab, und sie wurde kräftig durchgeschüttelt und angebrüllt. Sie öffnete die Augen, da Ad aufgehört hatte, das Bett zu belobhudeln, musste sie sich ja nicht mehr tot stellen. Der Geruch hatte ihr schon verraten, dass sie sich wieder im Sumpf befanden, aber so ganz sicher war sie sich nicht gewesen, immerhin hätte der Geruch auch von irgendwas anderem auf dem Bett kommen können. Aber jetzt war sie sich sicher, als sie hochschaute und die Mücken entdeckte.

    „Suuu-pff pf pft bääh! Pöh!“, rief sie und versuchte, die Mücke wieder auszuspucken, die ihr beim Sprechen in den Mund geflogen war.
    Auf den Schreck musste man erstmal was trinken. Sie griff hinter sich, musterte die Flasche, die sie gezogen hatte, öffnete sie, roch daran und trank einen Schluck. Konnte man trinken. Ganz langsam Schritt für Schritt vorarbeiten: Ad hatte einen Baum erwähnt.
    „Naum? Baum! Frisselblitz! Uii, ist der groß. Bestimmt tolle Auschicht von da oben“, sagte sie, ehe sie eine Idee hatte. „Un Mayflower is ein Himmelbett. Wir müssn sie da hochbringen. Es isch ihre Bestimmung!“

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #90
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Einen Versuch ist es wert, dachte Thorwyn, merkte sich aber gut den Weg, den sie zurücklegten. Wenn das tatsächlich Irrlichter waren, wollte er sich nicht verirren, sondern in der Lage sein, zu ihrer Ausgangsposition zurückzukehren. Unterwegs bemerkte er, dass Martyn sich immer wieder umsah, den Himmel betrachtete und generell sehr nachdenklich wirkte. Anscheinend war er sich inzwischen nicht mehr ganz so sicher, wo seine Freunde steckten.
    „Sieht ganz so aus“, stimmte der Jäger Myra zu, nachdem sie die Irrlichter erreicht hatten, die nicht versucht hatten, sie in die Irre zu führen, sondern mehr oder weniger am selben Fleck geblieben waren. Seltsam.
    „Die Stelle kommt mir bekannt vor. Aber …“ Martyns Stimme verlor sich nachdenklich, und einen Moment später machte Leyla auf ein weiteres Loch aufmerksam. Vorsichtig näherten sich die vier noch weiter, während die Irrlichter zurückwichen und wild umhertanzten. Herumliegende Steine und Mauerreste zeigten an, dass hier einmal Gebäude gestanden haben mussten. Thorwyn bückte sich, hob eine abgebrannte Fackel auf und präsentierte sie Martyn mit fragendem Blick. Der Mann nickte.
    „Noch ein Stück nach Süden“, sagte er dann. „Wenn das hier die Ruinen sind … Jedenfalls sollte es nicht mehr weit sein.“ Beunruhigenderweise blieben die Irrlichter nicht zurück – zumindest nicht alle –, als die vier ihren Weg fortsetzten, sondern tanzten in einiger Entfernung durch die Bäume, mal vor, mal hinter, mal neben den Suchenden. Die Sache gefiel Thorwyn nicht.
    „Was habt Ihr hier überhaupt gemacht?“, fragte er mit gedämpfter Stimme. „So weit im Sumpf …“
    „Man könnte sagen, wir sind Sammler“, erwiderte Martyn nach kurzer Pause mit einem schmalen Lächeln. „Konnte ja keiner wissen, dass hier alles voller Monster ist. Verdammte Lichter, die waren vorher nicht da … Da vorn, die Mauer erkenne ich!“ Die Umrisse weiterer Ruinen zeichneten sich in der aufkommenden Dunkelheit ab, in denen die Irrlichter für gespenstische Beleuchtung sorgten, und an einer Stelle stießen die vier auf die Überreste eines Lagerfeuers, das schon seit einiger Zeit erloschen war. „Irgendwo hier war ein großes Gebäude, alles voller Inschriften … und Treppen, die nach unten geführt haben.“
    Unbehaglich blickte Martyn sich um, und auch Thorwyn gefiel die Sache immer weniger. Das machte auch die Fährte nicht besser, die er wenige Schritte von der Feuerstelle entfernt fand und die vermutlich frischer war als die Asche. „Könnte ein Waran gewesen sein“, murmelte er und sah sich um. „Aber hier war schon seit einer Weile keiner mehr. Die …“ Er musste schlucken und sich räuspern, bevor er weitersprechen konnte. „Die anderen sind wohl immer noch … unten.“

  11. Beiträge anzeigen #91
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Jaaaaaanz wunnerbarvolle Idee!“ lobte Ad den Einfall Cécilias und machte sich sofort daran, das ganze umzusetzen. „Vowätts Maaaaasch!“ brüllte er durch den Sumpf, drückte Cé Dieter in die Hand und dirigierte das Bett auf den Baum zu. Irgendwie kam er ihm ja doch bekannt vor. Er wusste nur grad nicht woher, und nachdenken war derzeit auch eine ganz schlechte Idee. Es käme ja doch nichts vernünftiges dabei heraus – noch viel weniger als im nüchternen Zustand.
    Das Singen stellte er ebenfalls ein, nachdem ihm einfiel, dass er eigentlich ein Druide war. Und das hieß, dass er seine Umwelt nicht einfach malträtieren und quälen konnte, wie er wollte. Auch wenn der Gesang aus ihm herausbersten wollte, blieb er standhaft und brummte stattdessen verträumt vor sich hin, bis er einen dieser Stege erreichte.
    „Platz daaaaa!“
    lallte er laut den Menschen auf dem Steg zu, als er angetorkelt kam, das Bett hinter ihm „Isch hab ein Bett und ich werde es einsetzen!“
    „Der ist doch besoffen bis obenhin.“
    „Nee, schau mal, der hat wirklich n Bett!“
    „Toll. Und? Ich hab auch eins, so besonders ist das nun wirklich nicht.“
    „Und du gehst mit deinem auch spazieren?“
    „Was? Nein!“
    „Also folgt es dir auch nicht?“
    „Häh?“
    „Obacht!“

    Das nächste war das Geräusch, das ertönte, wenn zwei Männer, die sich auf einen gemütlichen Abend zu zweit (was auch immer so vorhatte) freuten, stattdessen jedoch um ihres Lebens willen in den Sumpf springen mussten.
    „Vorsisch Bett!“
    rief der Druide weiter, bis er schließlich, nach einem halben Dutzend Sumpftauchern, vor dem Baum stand.
    „Äääääy, Sissy?“
    brabbelte er. „Isch glaub isch wohn hier!“
    Nachdenklich legte er den Kopf in den Nacken und betrachtete den Baum. „Und wir krieschn wir Mayflower da hoch?“

  12. Beiträge anzeigen #92
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Myra schaute sich ebenfalls die Fährten an, auf die Thorwyn hingewiesen hatte. So schnell wie der Jäger hatte sie keine Schlüsse daraus ziehen können, schon gar nicht bei den derzeitigen Lichtverhältnissen. Martyn schien nicht wohl dabei zu sein, an diesem Ort zu verweilen. Also waren sie richtig. Allein von den vielen Irrlichtern wurde die Grünhaarige etwas irritiert. Keks versuchte hingegen ab und an eines mit seiner Pfote zu erwischen, doch waren diese Lichter sehr flink.
    "Wir scheinen hier ja richtig zu sein. Lasst uns nach den anderen schauen, bevor der Waran oder was auch immer es war sie findet.", sagte Myra und spähte in das Dunkel der Öffnung.
    Als Vorsichtsmaßnahme zog die Schneiderin beide Schwerter aus der Halterung und trat in die Dunkelheit. Es dauerte einen Moment bis sich ihre Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Bevor sich jedoch, soweit es möglich war, umschauen konnte, blinzelte wegen des grellen Lichtstrahles, der plötzlich von einer Fackel ausging. Die anderen hatten die Lichtquelle entzündet und waren der Grünhaarigen gefolgt.
    Zu ihrer Enttäuschung standen sie in einem Raum, von dem keine weiteren Wege abgingen. Das gesuchte Gebäude musste also woanders stehen. Kurzerhand verließ die Gruppe den Raum wieder und ging zu einem größeren Eingang in der Nähe. Die Geräusche des Sumpfes wurden lauter als das Licht der Fackel die Gegend um sie herum erleuchteten. Daher beschlossen sie sich zu beeilen, bevor irgendein Biest noch auf die Idee kam, sich am Feuer zu wärmen.
    Das Haus, welches sie als nächstes betreten hatten, entsprach schon eher den Beschreibungen Martyns. An den Wänden waren kryptische Malereien und Inschriften zu finden. Außerdem gingen von dem Raum aus, mehrere Treppen nach unten.
    "Welche Treppe habt ihr genommen?", fragte Myra in den Raum, während sie den Wandschmuck betrachtete.
    "Wir haben alle genommen.", sagte der Fremde und schluckte, "Wir haben uns aufgeteilt. Aber ich weiß nicht mehr, welche ich genommen habe."

  13. Beiträge anzeigen #93
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Nun wieder putzmunter, hatte sie sich hingesetzt, Ads Flasche gehalten, an ihrer eigenen genippt und den fröhlichen Baum-Gesang angestimmt (eine unablässige Wiederholung des Wortes "Baum" in verschiedenen Tonlagen). Nach einer Weile und vielen lustigen Platschgeräuschen von Sumpfspringern standen sie schließlich vor dem Baum, dessen Bestimmung Mayflower war. Vielleicht war der Baum in ihrem früheren Leben ihr Freund gewesen?

    „Ee ... hehe ... ich glaub, isch wohn hier auch! Un da hoch ... Flügel? Nee, der Baum is viiiiieeeeeel zu hoooooch. Das dauert ja eeeeeewig, bis wir dann da hochgeflogen sin. Un klettern geht nich, dann fällt ja alles raus und wir müssns ausm Sumpf holn“, überlegte Cé laut, kletterte anschließend vom Bett drückte Ad seine Flasche in die Hand und taumelte in den Baum, um sich umzusehen.

    Einen Moment später kam sie zurück zu Ad und Mayflower und verkündete: „Da drin sin Treppen, die gehn hoch. Wir ham den Sumpf un das Kastell geschafft, wir schaffn auch Treppen!“
    Mit den Worten nahm sie ihren Platz am ... äh ... Bettbock? Auf der Matratze? wieder ein. Und trank einen Schluck gegen die seltsamen Stimmen, die um sie herum laut geworden waren.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Voller Scham schlug sich Ad die flache Hand gegen die Stirn. Die Treppe! Natürlich! Wie auch sonst sollte man auf einen Baum kommen? Er konnte sich noch gut erinnern, wie er als junger Hüpfer mit der Trittleiter durch den Wald gehüpft und auf Bäume gestiegen ist. Glaubte er zumindest. So ganz war er sich nicht sicher, da seine Erinnerung derzeit etwas eingetrübt schien und immer weiter verschwamm, je mehr er sich darauf zu konzentrieren versuchte. Aber so musste es gewesen sein, das war die einzigst logische Erklärung!
    „Auf zur Treppe!“ rief der Druide erfreut und blickte rechts und links an dem massiven Stamm entlang, auf der Suche nach der Treppe. So recht konnte er sie nicht sehen, aber bestimmt war sie da! Ganz bestimmt sogar! Er würde nur etwas suchen müssen.
    „Treppitreppitreppi? Wo ist denn das Treppilein?“
    brummelte er vor sich hin, während er das Bett um den Stamm herumführte. Er war sich nicht ganz sicher, ob es half, die Treppe anlocken zu wollen, doch schaden konnte es ebensowenig. Außerdem wusste doch jeder, dass Treppen nicht einfach so kam. Man musste ihnen gut zureden.
    „Ei wo ist denn das Treppilein, wo isses denn? Da isses ja!“
    Kindisch jubelnd riss er die Arme in die Luft, als er schließlich vor dem Eingang des Baumes stand, wo er schon eine Treppe nach oben sehen konnte. Zufrieden marschierte er voraus, nahm eine Stufe, nahm noch eine – und hörte ein lautes Geräusch. Als er sich umdrehte, sah er, das Mayflower zu breit war. Sie kam die Treppe im Baum nicht hoch!
    „Sissyyyyy!“ jammerte er lauthals. „Mayflower ist zu breeeeeiit!“

  15. Beiträge anzeigen #95
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Und so brachen sie auf, gen Baumkrone! Oh, halt. Doch nicht. Zumindest kamen sie nicht fürchterlich weit. Es gab ein fürchterliches Krachen, als Mayflower gegen die Wände stieß, sodass Cé gleich nachschaute, ob ihr etwas passiert war. Kein Kratzer, gut so. Dann war sie wohl nur sanft gegen den Rahmen gelaufen. Kaum hatte Ad das gesehen, begann er auch schon, zu heulen und zu jammern. Hilflos saß Cé auf dem Bett. Flügel konnten sie nicht anbauen, das Bett konnte nicht klettern und zu breit für die Treppe war es auch noch, nachdem sie die Stege evakuiert hatten.

    „Dann müssn wir ebend was anneres machen, wenn wir Mayflower nich anie Spitze bringen können“, erklärte Cé schließlich und versuchte, zu grübeln. „Wir müssn sie trösten. Waarum zeign wir ihr nich die Insel? Aba nich ins Gebirge. Ich hab gehört, da gibts einen Drachn. Drachn sind nichts für Betten. Un zum Thema Drachn, ham wa noch genuch 'Proviant'?“

  16. Beiträge anzeigen #96
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Öffentlichkeitswirksam wischte sich Ad gefühlvoll eine Träne weg. So würde das Himmelbett nie näher an den Himmel gelangen! Das war doch Kaka! Dennoch musste er sich zusammreissen. Er musste jetzt stark sein, verdammt stark. Heute würde er beweisen, dass er das ganze wie ein Mann wegstecken konnte. Er würde nicht wieder in Tränen ausbrechen, sich auf den Boden schmeißen und mit den Fäusten auf ihm herumschlagen. Stattdessen würde er gefasst bleiben und sich eine Lösung für ihr Problem ausdenken. Wie ein wahrer Mann! Yeah!
    „Nun, meine Damen und Herren.“
    begann er mit betont ruhiger Stimme. Nur seine bebenden Lippen waren Zeugen des Dramas, dass sich in seinem Herzen abspielte. „brauch ich erstmal was zu trinken!“
    Schnell hatte er unter all dem Kram, den Céci aufgeladen hatte (Er fand weiteres Besteck; seltsame Stofftiere; einen Wandteppich; das Portrait eines überaus hässlichen Hundes; ein vergilbtes Tagebuch, von dem er vermutete, es gehöre Cécilia; einen Abakus und einige Klamotten, die gerade außer Mode geraten waren, als sein Ur-ur-ur-(etc...)-Großvater ein junger Spring-ins-Feld war) Dieter gefunden. Er genehmigte sich einen tiefen Schluck, der ihm zusätzliche innere Sicherheit bot.
    „Also dann!“ brabbelte er lauthals vor sich hin „Isch werde alles dran setzen, dieschm armen Bette hier die Welt zu zeischn! So war isch hier schtehe und mein Name... Dingsbums is! Jawollja! Isch schwöre, Alta!“
    Feierlich legte er eine Hand auf die Seite seiner Brust, auf der er das Herz vermutete. Er hatte einen heiligen Eid geschworen und er würde alles daran setzen, ihn zu erfüllen.
    „Sissy! Auf schum Schand! Schrand! Schtand! Wir müschschn Mayflower hochscheetauglich machen! Jawoll!“

  17. Beiträge anzeigen #97
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Unter aller aufbietbarer Dramatik wurde der nächste Entschluss gefasst. Zum Strand, auf auf! Natürlich würde man dabei Mayflower auch den Ort zeigen, sie sollte die Welt ja schließlich auch zu sehen bekommen. Die Druiden stießen noch mal mit Mayflower auf das Begraben des Traumes, sie in die Baumkrone zu bringen, an, dann zogen sie los, wie eine kleine, taumelnde Prozession durch den Ort. Ein Zwischenhalt bei der Mama gehörte natürlich auch dazu, aber wieder war Mayflower zu breit für die Tür. Nach einer entscheidenden, hochspannenden Partie Schnick-Schnack-Dings betrat Cé die Sumpflilie.

    Kichernd ging sie durch den Schankraum. Die Flasche mit dem guten Met aus dem Kastell fest in der Hand, damit keiner sie ihr mopste. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie den Tresen und stellte die Flasche vor die Mama, dann hielt sie sich am Tresen fest, der drehte sich nicht so schnell wie die Tische und Stühle.
    „Wir warn im Kastell, hihi. Un ham dir was mitgebracht. Is der guuude Met, nachdem wir ja lange keinen hier hattn. Wir wolln dafür Sumfkrautbier. Ja ... ein Fass! Oder so“, erklärte sie.

    Die Wirtin zeigte sich skeptisch. Eine Flasche Met für ein Fass - und wohin wollte die besoffene Seherin damit eigentlich? Dennoch hatte die Wirtin auch genug Erfahrung, um zu wissen, wie man mit Besoffenen diskutieren musste. Oder auch nicht diskutieren. Mit den Worten „Mehr gibt's nicht“ drückte sie Cé einen Trinkschlauch mit dem Bier in die Hand. Die Seherin bedankte sich (bzw. sagte ein paar Worte, die sie für dankbar klingend hielt) und stolperte wieder hinaus.
    „Isch hab das Sumpfkrautbier. Jetz können wa gehn, hehe“, verkündete sie. „Acht Pfund da vorne!“

  18. Beiträge anzeigen #98
    Provinzheld Avatar von Bengar Ulfson
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    Bengar Ulfson ist offline
    Es war mitten in der Nacht, dennoch bekam Bengar kein Auge zu und streifte durch die Gegend. Er hätte es wohl bleiben lassen sollen (oder eines der Biere am Abend), denn sein Geist spielte ihm einen Streich als er plötzlich mehre Leute sah, die ein Himmelbett durch die Gegend spazieren trugen. Was sollte das, er hatte doch gar kein Sumpfkraut genommmen? Er rieb sich verwundert die Augen, doch als er wieder hin sah, war das Bett weg. Gut, also doch nur eine Halluzination.

    Wie auch immer, es war dunkel, man musste also vorsichtig sein. Weniger vor Dieben, etwas mehr jedoch vor Irren (wie solchen, die Himmelbetten die weite Welt zeigen), am meisten musste man sich jedoch vor Skeletteichhörnchen fürchten. Diese waren besonderns nachts unterwegs und weil sie klein und flink waren, schwer auszumachen. Aber wenn sie einen erwischten: PÄNG! War man weg vom Fenster, denn die Mistviehcher waren genauso stark und tödlich, wie sie klein und knochig waren. Und Skeletteichhörnchen sind sehr klein und sehr knochrig.

    Es war noch finster, aber das sorgte zumindest dafür, dass einem der feuchte und matschige Boden nicht auffiel. Warum der Boden feucht und mathschig ist? Tja, das soll in einem Sumpf halt so vorkommen. Im Ort selbst war man durch die Stege geschützt, aber er hatte anderes vor. Immerhin war er Jäger und in Orten ist es mit jagen eher schwierig. Zumindest ist das Fleisch von Städtern zäh und verfettet, da ist Wildfleisch viel besser. So zog er also auch, seine Fallen zu legen, vielleicht würde er ja etwas mit ihnen ergattern. Hoffentlich aber keine Skeletteichhörnchen - oder wandernde Himmelbetten...

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Aufgeteilt …“, murmelte Thorwyn und blickte skeptisch von einer Treppe zur anderen. Das war nicht gerade die Entscheidung, die er an Stelle der Männer getroffen hätte, aber andererseits hatten sie es womöglich eilig gehabt, um schnell wieder verschwinden zu können, und hatten ihre Suche – wonach auch immer – auf diese Weise beschleunigen wollen. „Ich würde sagen, wir bleiben aber lieber zusammen, oder? Nur zur Sicherheit, falls sich hier irgendwelche Viecher rumtreiben.“
    Die anderen stimmten zu, und so wählten sie schließlich aufs Geratewohl eine der Treppen aus und stiegen langsam hinunter, begleitet vom Licht einer von Martyn gehaltenen Fackel. Die Treppe machte einen Knick, es wurde noch dunkler um sie herum … und dann wieder etwas heller. Angespannt leckte Thorwyn sich die Lippen, als er am Fuß der Treppe einen blauen Schimmer vorbeihuschen sah, und senkte den Spieß.
    Die Stufen endeten in einem breiten Gang, dessen Boden teilweise mit längst vermoderten Überresten alter Teppiche bedeckt zu sein schien. Links und rechts konnte man am Rande des Lichtscheins jeweils eine Öffnung in der Wand sehen, der übrige Gang verschwand in der Dunkelheit. Martyn räusperte sich und schaute den Jäger an, der etwas ratlos mit den Schultern zuckte. Martyn zuckte zurück und rief dann den Gang entlang.
    „Hallo? Yvan?“ Stille. „Hm …“
    Plötzlich drang blitzartig ein blaues Leuchten aus einer der Türöffnungen, gefolgt von einem Zischen und Fauchen. Irgendetwas Hölzernes schien umzustürzen, und einen Moment später stürzte ein Waran aus der Tür, der mitten im Gang stehenblieb, auf merkwürdige Weise mit dem Kopf zuckte und sich in Richtung der kleinen Gruppe drehte. Seine Augen leuchteten blau.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    "Du hättest uns vorwarnen können, dass deine Freunde keine Menschen sind.", sagte Myra zu dem Fremden und verdrehte die Augen.
    Schnell löste sie die beiden Übungsschwerter aus der Halterung, während Martyn stotternd versuchte zu versichern, dass dies nicht Yvan gewesen sei. Aber warum hätte er dann auf den Namen hören sollen?
    Entschlossen blickte die Grünhaarige dem Waran entgegen. Die leuchtend blauen Augen starrten sie regungslos an. Auch wenn sie noch nicht viel Erfahrung in der Jagd hatte, schien das nicht der Blick eines rasenden Tieres zu sein. Dazu kam noch, dass der Waran einfach nur vor ihnen stand und nach dem Lärm der brechenden Tür kein Geräusch mehr gemacht hatte.
    "Müsste er uns jetzt nicht angreifen oder sollen wir den ersten Schritt machen?", fragte sie flüsternd Thorwyn, der ihr zu verstehen gab, dass die Gruppe sich ruhig halten sollte.
    Immer wieder zuckte der Kopf des Tieres hin und her, als würde jemand permanent dagegen schlagen. Myra versuchte daher in der Dunkelheit noch einen weiteren Akteur ausfindig zu machen, doch war dort nur der Waran.
    "Ruf nocheinmal seinen Namen.", sagte die Schneiderin zu Martyn.
    "Das ist nicht mein Kumpane.", knurrte der Fremde zurück, aber rief dann erneut den Namen, da Myra nur müde mit den Schultern gezuckt hatte.
    Das Zittern des Tieres wurde nach jedem Aussprechen des Namens immer stärker. Nicht mehr nur der Kopf, sondern der ganze Kopf schien in Bewegung zu sein, obwohl die Beine sich nicht vom Fleck rührten.
    "Du bist dir sicher, dass es nicht Yvan ist?", fragte die Grünhaarige nocheinmal, "Vielleicht ist es ja ein anderer deiner Freunde, dem der Name dennoch bekannt vorkommt."
    "Warum, bei Beliar, sollte ich mit einem Waran auf eine Expedition zu gehen? Das ist nicht Yvan!"

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