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  1. Beiträge anzeigen #221
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson machte zwei schnelle Schritte nach vorn und führte einen kurzen Schlag aus, dann tänzelte er wieder ein Stück auf dem Balken zurück und hielt die Waffe schützend vor den eigenen Körper, während er intuitiv das Gleichgewicht hielt. Hier auf dem Balken war er Markov eindeutig überlegen, schließlich hatte er sich schon länger mit derartigen Balancierübungen beschäftigt.

    Sehr vorsichtig tastete sich der Trainingspartner des jungen Schreiners auf dem Balken vor, dann folgte ein kurzer Schlagabtausch, der Markov gefährlich wanken ließ, so dass dieser sich wieder nach hinten orientierte. Adson setzte nach, ein Schlag traf seitlich und Markov drohte vom Balken zu kippen, begleitet von Adsons schadenfrohem Grinsen. Doch im letzten Moment bekam Markov den Arm der jungen Klinge zu fassen und so lagen anschließend beide Männer im Arenasand.

    "Du wirktest da oben wie ne Kuh auf Glatteis!", meinte Adson lachend, als er sich wieder erhoben hatte.

    "Lach mich nur aus.", erwiderte Markov etwas beleidigt. "Ich will gar nicht wissen, wie du dich die ersten Male angestellt hast. Hast dich bestimmt oft genug auf die Nase gelegt." Er klopfte sich den Sand aus den Klamotten, bis plötzlich ein spitzbübiges Grinsen auf seinem Gesicht erschien.

    "Wir können ja zur Abwechslung auch mal ein Wettschießen veranstalten. Du hast doch nen Bogen, stimmts? Oder kannst du etwa immernoch nicht damit umgehen?"

    Adson verzog das Gesicht ein wenig und zuckte schließlich mit den Schultern: "Hab bisher anderes zu tun gehabt und außerdem auch noch keinen gefunden, der mir was beibringen könnte. Und von dir kann man ganz bestimmt nichts lernen."

  2. Beiträge anzeigen #222
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Ha, diesem Schloss hab ich es gezeigt!
    Galen löffelte den Eintopf vor sich hin. Er war gar nicht mal so übel... aber Galen hatte auch nicht allzu hohe Ansprüche. Er hatte nie den Luxus gehabt Feinschmecker zu sein und von Resten über Gefängnisfraß schon fast alles, was die nieder Küche zu bieten hatte, essen müssen. Da war dieser Eintopf wirklich eine Steigerung.
    Er blickte auf, als Estefania auf ihn zukam.

    "Wie ich gesehen hab hast du das Schloss aufbekommen. Hat ja auch lange genug gedauert. Da hab ich gleich eine Aufgabe für dich. Auf dem Markt gibt es einen Weinhändler, der auch heißen Punsch verkauft. Ich möchte dass du mir das Rezept für diesen Punsch auftreibst. Wo der Händler es aufbewahrt weiß ich nicht, aber als gewiefter Taschendieb wird es für dich doch kein Problem sein das heraus zu finden.", begrüßte sie ihn.
    Galen schnalzte mit der Zunge und hob eine Augenbraue.
    „Und was mache ich, wenn er das Rezept im Kopf hat?“, Galen zuckte mit den Schultern, „Also die meisten Köche, die ich kennen lernen durfte, konnte nicht lesen und wussten alle ihre Rezepte auswendig.“
    Mal davon abgesehen, dass ich selbst nicht unterscheiden könnte, ob es sich um eine Einkaufsliste oder ein Rezept handelt...

    Er kratzte sich kurz am Kinn.
    „Ich schätze dann muss ich mir selbst einen Plan B einfallen lassen?“, brummte er.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    da wo du mich nicht vermutest...
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    Estefania ist offline
    Natürlich hatte die Diebin auch schon an diese Möglichkeit gedacht. Vielleicht konnte der Händler nicht lesen und schreiben... Diesen Umstand hatte sie nicht bedacht, obwohl viele Menschen das nicht konnten. Doch ihr Schüler war eigentlich ein cleveres Kerlchen. Er würde das Rezept schon in Erfahrung bringen.

    "Wenn der Händler sie wirklich nicht aufgeschrieben hat, dann musst du ihn entweder beobachten wenn er das Zeug zubereitet, die alles gut merken oder wie du schon sagst improvisieren. Trotzdem glaube ich dass er das Geheimnis der Zutaten hütet wie einen Schatz. Ich habe so etwas im Gefühl. Ach und wenn du ein anderes interassantes Dokument in seiner Truhe findest ist es auch nicht schlimm."

    Sie zwinkerte ihm zu und dachte gerade daran wie sie zusammen mit Sarpedon in der Küche bei einer Art "Punschprobe" die Zutaten heraus zu finden, falls Paul erfolglos bleiben würde.

    Geändert von Estefania (20.12.2012 um 20:34 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #224
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    „Hmm...“, brummte Galen und nickte leicht, „...ja, vielleicht kann ich ihn beobachten...“
    Wobei dann das Problem wäre, dass ich wahrscheinlich keinen Plan habe, wie die Gewürze heißen, die er da rein wirft... na toll, das kann noch was werden.
    Er seufzte leise und als Estefania ihn ansah, räusperte er sich kurz und versuchte sich seine Unsicherheit nicht mehr anmerken zu lassen. Er hatte schon ganz andere Dinger gedreht, da würde er doch vor so einem Punsch-Händler nicht zurück schrecken!

    „Ich kümmere mich drum.“, sagte er also nur und versuchte dabei so zuversichtlich und selbstbewusst zu klingen wie möglich.
    Lässig lehnte er sich zurück und schob den leeren Eintopfteller von sich.
    „Gleich morgen.“, fügte er noch hinzu.
    Da toll, da wartet ja eine interessante Arbeit auf mich...

  5. Beiträge anzeigen #225
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Schluck für Schluck floss der dunkle Rotwein die Kehle des Nordmannes herab. Den Tag über hatte er sein Quartier nicht verlassen und so langsam neigte sich sein Weinvorrat dem ende zu – auch wenn sein Durst noch immer nicht gestillt war.
    Drakk war unzufrieden. Unzufrieden mit sich, dem fehlenden Wein, den Leuten um ihn herum und dieser verdammten Insel. Tag ein Tag aus geschah nichts und kaum jemand machte sich daran etwas an der Situation ändern zu wollen, am wenigsten der König selbst. Dabei war es seine verdammte Insel und nicht die der Garde...
    Damals auf dem Hof kam es beinahe Täglich zum Schlagabtausch mit seinen Gegner – ob diese von der Garde waren oder die Banditen von der Burg, war ihm damals egal. Er konnte Kämpfen, das war alles was zählte. Selbst in Nordmar gab es nach der Befreiung von den Orks mehr Kämpfe als hier.
    Als Schwert Ethorns stand er die meiste Zeit in der nähe des Königs und bewachte den ihn, eine Aufgabe die auch die Klingen der Akademie leisten konnten. Viele Kämpfer die in eine solche Position gekommen waren freuten sich darüber nur noch selten ins Feld zu müssen und zu Kämpfen. Für jemanden wie ihn war es eine reine Qual. Er fühlte sich dabei...nutzlos, ohne wirklichen Lebenssinn. Mit einem großen Schluck verschwand auch der letzte Rest Wein n seiner Kehle.
    Ein kurzes zucken Später flog die Flasche bereits quer durch den Raum und zerschellte an der Wand neben seinem Bett. Im Aufstehen stieß er noch seinen Stuhl um. Anstatt den Stuhl wieder aufzustellen verpasste der Rotschopf ihm einen kräftigen tritt, schnappte sich sein Schwert und verließ sein Quartier. Er brauchte neuen Wein...oder einen richtigen Kampf. Oder beides...

  6. Beiträge anzeigen #226
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Sie war Raad nicht begegnet, hatte aber auch keinen Fuss in die Akademie hinein gesetzt. Sie war ihr nicht suspekt, dennoch glaubte sie darin nichts verloren zu haben. Noch nicht. Entschied sie, denn wer nicht einmal ein Schwert führen konnte, was sollte diese Person in der Akademie? Herumschleichen, sponieren,... ja solche Vermutungen lagen nahe und sie wollte keinerlei solche Gedanken schüren, denn sie genoss es sich unbeobachtet in der Stadt zu bewegen. Seit sie keine blauen Haare mehr hatte fiel sie kaum mehr auf. Besonders wenn sie wie eine Bäuerin das schwarze Haar unter einem Tuch verborgen hielt, sich etwas Russ ins Gesicht strich und alte Säcke als Kleider trug. Dann blieb auch nur selten der Blick eines bereits sehr verzweifelten Mannes an ihr hängen. Darjel trug sie dabei auf ihrem Rücken. Sie zeigte ihm noch immer alles und erzählte ihm Geschichten.
    „Du wirst eines Tages wählen, was aus dir wird und vielleicht kommt etwas ganz anderes heraus.“ Gab sie wieder einmal zum Besten und lächelte innig. „Vielleicht möchtest du ein Ritter werden, aber weil sich deine Mutter im Grab nochmals umdreht bei dem Gedanken, wählst du dann vielleicht doch einen etwas passenderen Beruf. Zum Beispiel Pirat. Piraten sind...“
    Und so begann die nächste Geschichte. Greg kam darin vor und Anne Bonny und Tobi Tobsen. Woher sie das wusste. Das blieb ihr Geheimnis. Aber sie hatte sehr gute Ohren und sie wohnte in der Sturzkampfmöve. So viel sei verraten.

  7. Beiträge anzeigen #227
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson raufte sich die Haare und seufzte entmutigt. Seit Stunden saß er nun schon in der Bibliothek und versuchte sich durch Bücher über Grundlagen der Magie zu kämpfen. Es war schon schwer gewesen, diese aus der schier unerschöpflichen Sammlung von Büchern mit magischen Inhalten zu herauszufiltern, aber der Inhalt der Bücher war für die Klinge auch nicht gerade erheiternd und vor allem uneindeutig.

    Noch immer versuchte Adson der Wahrnehmung von Magie näher zu kommen. Vor einigen Tagen hatte Viraya ihm erzählt, dass Magiewahrnehmung etwas sehr persönliches und individuelles wäre, was die angelesenen Bücher bisher leider bestätigt hatten. Viele Autoren berichteten von optischen Erscheinungen. So wurden magische Potentiale nicht selten als ein leichtes Scheinen wahrgenommen, manchmal auch als eine Form von Fäden oder Stricken, andere berichteten von einer schwingungs- und wellenartigen Ausbreitung der magischen Ströme, andere empfanden magische Energie eher als Nebel oder Wolke.

    Doch offensichtlich konnte man die Magie nicht nur sehen. Ein Buch berichtete von einer Art Summen, ein anderes beschrieb ein Pulsieren auf der Haut des Magiewirkenden. Am verrücktesten fand Adson dabei einen Bericht über den Geschmack der Magie. Ein unbekannter Magier beschrieb die einzelnen Magieschulen, wobei er den verschiedenen Zaubern Geschmäcker zuordnete. Die Magie Adanos' schmeckte demnach zumeist nach süßen Früchten, die Innosmagie nach Gebäck, die Magie Beliars am ehesten nach bitteren Kräutern und die Magie der Orkschamanen würde wohl Übelkeit verursachen. Am liebsten waren dem Schreiber die Zauber, die eine leichte Erdbeernote enthielten.

    Adson schlug das Buch zu und rieb sich die Schläfen. So viel Durcheinander brachte ihn nicht weiter. Und all die Bemerkungen über Meditation und dergleichen schienen dem Schreiner nur unverständlich. Er würde darüber wohl am Besten mit einem erfahrenen Magier reden müssen.

  8. Beiträge anzeigen #228
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Im Mäander des illustren Irrsinns
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    Edon Mesotes ist offline
    Kleine Rauchringe schwebten in einiger Höhe ein wenig über dem Innenhof der Akademie umher, bis sie in einiger Weite ein offenstehendes Fenster fanden, durch das sie schlüpfen konnten und sich den Blicken des Diebes entzogen. Schon seit einer kleinen Ewigkeit hatte sich Edon das Ziel gesetzt, mit jedem einzelnen immer das gleiche Fenster zu treffen, hinter dem wohl ein Meister der Klingen sich häuslich eingerichtet hatte und mit dem geöffneten Fenster das Ziel verfolgte, ein wenig frische Luft dazu verlocken zu können, sich doch hinein zu bewegen.

    Eigentlich konnte die Welt ja ganz beschaulich sein, wenn es niemanden gab, der einem in den Ohren lag oder ihn in irgendwelche Städte schleifte, in denen es von Verrückten wimmelte und denen man den Hafen anzünden sollte. Tatsächlich schein sich wirklich ein bisschen Frieden im Leben der jungen Klinge eingenistet zu haben - eine nette Ironie, wenn er so überlegte, dass dies wohl mit dem Eintritt in die Akademie begonnen zu haben schien. Irgendwie schien doch tatsächlich die tägliche Hetz verloren gegangen zu sein, die einen allzeit auf der Straße erwartet hatte, dagegen war ein geregelter Alltag wirklich etwas seltsam Geruhsames, gleichwenn dieser immer noch aus einer Menge Sport und Lauferei bestehen musste.

    Die letzten Züge seiner Pfeife schienen langsam ausgeraucht zu sein, während vom Sumpfkraut darinnen nur noch ein klein wenig schwelende Asche zurückgeblieben war, die er noch ausklopfte, ehe er sein Geistvernebelungsutensil wieder in die Tasche räumte und sich wieder nach drinnen schlich, nur noch aus den Augenwinkel bemerkend, dass im Zimmer hinter dem Fenster, das er zugequalmt hatte, ein Licht anging, und deutlich hörend, wie jemand die halbe Welt, die er doch recht vulgär betitelte und die ihm nicht einmal zuhörte, anschiss, ihren beschissenen Rauch nicht in seinem Zimmer zu verteilen, wenn er lüftete...

  9. Beiträge anzeigen #229
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Gedankenverloren schloss er die Augen und tauchte unter. Wohltuend umspülte das warme Wasser seinen Körper und löste sanft die Verspannungen. Allmählich machte sich das Alter bei Solveg bemerkbar, die Strapazen der letzten Jahre hatten an ihm gezerrt, vor allem die zwei Gefangenschaften machten sich besonders bemerkbar.
    Allzu eng hatte er es zwar noch nie mit seiner Körperpflege genommen, als er vor wenigen Wochen aus Thorniara zurückgekehrt war, hatte ihn sein eigener Anblick aber dennoch schockiert. Er hatte seitdem sehr viel Zeit dafür aufgewendet, sich zu pflegen und wieder ein ansehnliches Bild abzugeben und auch heute war er wieder mal ins Badehaus Setarrifs gegangen, um sich zu entspannen und Zeit und Ruhe zum Nachdenken zu finden.
    Die Gespräche mit Françoise hatten ihm Hoffnung gegeben, dass er künftig um solche Extremsituationen herumkam und dass der Frieden auf dieser Insel greifbarer war, als es Ethorn oder Rhobar verlauten ließen. Natürlich würde keiner von beiden so schnell von seinen Ansprüchen abrücken und vor allem für die Krieger Setarrifs war es wohl undenkbar, den Kampf einfach so aufzugeben. Irgendwie mussten sie dennoch zu einer Lösung finden, mit der alle leben konnten. Leben war in diesem Fall wohl wörtlich zu nehmen.
    In der Tiefe stieß er sich vom Beckenrand ab und tauchte zur anderen Seite. Wasser war und blieb sein Element, davon konnte er niemals abrücken. Auch wenn er sich zunehmend unwohl mit den Gedanken fühlte, einer kriegstreibenden Seite zu dienen, die einen Orküberfall auf Argaan ignorierte und stattdessen hinterhältig Anschläge auf die Bevölkerung Thorniaras verübte. Wo und wie sollte das alles nur jemals enden?

  10. Beiträge anzeigen #230
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Die Leute staunten nicht schlecht als das Magierpaar sich an den Händen haltend, als wollten sie gerade zu tanzen beginnen auf dem Königsplatz erschien. Für musikalische Begleitung wäre auch gesorgt gewesen, denn ein Flötenspieler versuchte durch sein Spiel ein paar Münzen zu verdienen. Angelina hielt einen Moment inne und Ceron ließ eine Hand los und führte sie mit der anderen zu einer eleganten Drehung.

    „Hey wir haben schon lange nicht mehr miteinander getanzt. So oft gibt es ja auch keine Festlichkeit... das letzte Mal war wohl der Ball im Kastell. Aber wir sollten jetzt schnell Jil abholen. Sie wird sich freuen... auch weil du dabei bist.“

    Der Weg zu dem Haus der Spielkameradin der Tochter war nicht weit entfernt und so trafen sie die Mädchen beim Abendbrot an. Die Eltern wurden gebeten sich ebenfalls mit an den Tisch zu setzen und Angelina tauschte sich während des Essens mit Celines Mutter über die Geschehnisse der letzten Tage aus. Sie erzählte ihr gleichzeitig, dass Jil für eine Weile mit ihren Eltern ins Kastell gehen würde.
    Das Gelächter der Mädchen verstummte plötzlich. Jil strahlte zuerst ihren Vater an. Dann schaute sie etwas ernster Angelina und schlussendlich traurig ihre Freundin an. Dieser standen schon die Tränen in den Augen. Jil hingegen schien nicht zu wissen ob sie sich freuen sollte über die Neuigkeit oder nicht.

    „Sei nicht traurig. Es wird nicht für immer sein. Jil kommt bestimmt schon bald zurück nach Setarrif.“, sagte Angelina zu dem kleinen Mädchen auch wenn sie selbst noch nicht wusste wann dieses 'Bald' sein würde.

  11. Beiträge anzeigen #231
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlens Haar tanzte mit dem Wind. Es lag ihr offen über den Schultern. Zwei Monate waren vergangen. Zwei Monate voller Arbeit, Entbehrungen und Unbarmherzigkeit. Nichts war so, wie es vorher war. Nun, das stimmte nicht ganz. Die junge Frau war erwachsener geworden, verantwortungsbewusster. Bald würde ihr Kind auf die Welt kommen und es sollte in geregelten Verhältnissen aufwachsen, jemanden haben, der aufpasst, dass nichts passiert.

    Madlen würde ihre Lehre zu Ende bringen, den Schwertkampf meistern. Aber ein Leben als Kriegerin war ihr nicht vorbestimmt. Nein, sie konnte ihre Häscher nur mit Magie besiegen. Der Geist und der Körper, vereint in perfekter Harmonie. Nahkampf und Fernkampf, zwei Dinge, die sie können musste. Und das dritte war Magie. Nur damit war ihr die Möglichkeit gegeben, überhaupt eine Chance zu haben.

    Doch im Moment war all das weit weg, in Varant. Dort hatte die junge Frau jetzt auch Hilfe, eine Hilfe, die sie warnen würde, wenn Gefahr droht.

    Die Ärmel ihres Kleides wehten sanft im Wind hin und her. Dieser kam vom Meer her und brachte etwas kältere Luft ins Landesinnere. Und trotzdem genoss Madlen diese Kühle. Es war angenehm nach all der Hitze in den vergangen Wochen. Zwar war sie es gewohnt gewesen, doch die erträglichere Wärme in Argaan hatte ihr schon sehr gefehlt.

    Viel hatte die junge Frau nicht dabei gehabt. Ihre beiden Schwerter baumelten am Waffengürtel hin und her. Von ihrem einstigen Vermögen war nicht mehr viel übrig, doch genug, um damit ein paar Wochen über die Runden zu kommen. Ihre Jagd hatte sie aufgegeben. Sie würde sich wieder dem Gesang widmen…schon damals hatte sie eine schöne Stimme gehabt und immer wieder gern gesungen. Mit ein bisschen Übung konnte sie vielleicht wieder ganz gut darin werden.

    Madlen betrat den Kai von Setarrif. Der Wind war, wo er jetzt auf Gebäude traf, etwas stärker und ließ ihr hellbraunes Haar noch stärker mit dem Wetter tanzen. Es wirkte keineswegs schlecht oder abstoßend, nein, eher anziehend und reizvoll. Auf ihre Haare war die junge Frau schon immer stolz gewesen.

    Sie legte beide Hände über den Bauch und strich vorsichtig darüber. Dann blickte sie sich kurz um. Niemand zu sehen, die Straßen waren leer. Nun gut, es war auch die falsche Zeit, um viele Leute auf der Straße zu sehen. Es gab nicht viel zu tun und so waren die meisten entweder daheim oder in der Taverne. Und Madlen würde ersteres jetzt auch tun. Hoffentlich gab es ihre alte Wohnung noch. Demnächst würde sie sich auf die Suche nach einer Heilerin machen, um ihren Gesundheitszustand testen zu lassen und vor allem um den Zustand ihres Kindes in Erfahrung zu bringen…

    Eine unbekannte Melodie vor sich hin summend, setzte sich die junge Frau in Bewegung, um zu ihrem Haus zu gelangen…

  12. Beiträge anzeigen #232
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Beruhigenderweise hatte nicht nur er selbst das Gefühl gehabt, nicht in die Bleibe von Celines Eltern zu gehören. Die Mutter der kleinen Freundin von Jil machte auch keinen Hehl daraus, dass sie Ceron nicht ausstehen konnte. Jeden Versuch von Celine, sich dem Schwarzmagier zu nähern hatte die Mutter mit einem energischen Handwischen unterbunden. Man hätte meinen können, der Magier wäre von der Pest befallen. Ceron konnte sich zwar verkneifen, die Frau auf einen eiternden Pickel an ihrem Hals hinzuweisen, den sie mal schleunigst einem Heiler zeigen sollte. Ganz beherrschen konnte er sich jedoch nicht und drum sagte er zum Abschied gepaart mit einem durchdringendem Blick: "Habt Dank! Solltet ihr jemals das Kastell betreten, will ich eure Gastfreundschaft gerne erwidern."

    Während er sprach erloschen sämtliche Kerzen im Raum und die Angesprochenen wichen instinktiv zurück. Mit einem zuckersüssen Lächeln des Hohepriesters fingen die Kerzen wieder Feuer und der sämtliche Bewegungen lähmende Zauber schwand. "Gute Nacht", schloss er und schon bald darauf hörten sie, wie Celines Mutter die Tür verriegelte.

    "Musstest...?", begann Angelina, doch Ceron hob mahnend den Finger. "Ich weiss, sie hat immer wieder auf Jil aufgepasst und ich habe Jils Leben damit nicht einfacher gemacht. Aber sei ehrlich. Sie ist eine verbohrte Närrin. Jeder anständige Schwarzmagier hätte ihn zum Witwer gemacht und dem Kind eine untote Knochenmutter verpasst."

    Jil hatte nicht gerade fiel von seiner Rede aufgeschnappt, doch was sie verstanden hatte, wiederholte sie nun lauthals. Der Hüter nahm das Mädchen bei der Hand und ging mit ihr zur Mutter. "Gibt's hier noch was zu erledigen?"

  13. Beiträge anzeigen #233
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Sie biss sich auf die Lippen. Natürlich hatte Ceron recht, aber trotzdem war es Angelina etwas peinlich gewesen. Einmal wie Celines Mutter Ceron behandelt hatte und demzufolge auch ein wenig seine Reaktion, die sie eigentlich sogar angemessen fand.

    „Ich bin froh dass du kein anständiger Schwarzmagier bist...“, sagte sie vor sich hin. Dann sah sie Ceron an, der ihr wohl gerade eine Frage gestellt und nun auf eine Antwort wartete.

    „Ach so. Du kannst ruhig mit Jil auf dem Königsplatz warten. Ich gehe nur schnell ins Haus der Magier und packe noch etwas ein, dass nützlich sein könnte. Ich bin gleich zurück.“

    Eine genaue Vorstellung über dieses nützliche Utensil hatte Angelina nicht, aber vielleicht fiel ihr ja etwas auf wenn sie in ihrem Gemach stehen würde. Eigentlich gab es alles im Kastell was man sich nur vorstellen konnte. In der Bibliothek gab es jedes Buch noch einmal, blieben nur ein paar persönliche Dinge. Sie schaute sich um und konnte gar nichts entdecken was sie unbedingt mitnehmen wollte. So ging sie so wie sie gekommen war wieder zurück zum Königsplatz.

    „Ich wäre soweit. Wir können los.“

  14. Beiträge anzeigen #234
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Ceron war gerade dabei, Jil eine plausible Erklärung für die lauten Schreie von Celines Mutter mitten in der Nacht zu geben, als Angelina zurückkehrte und ihm damit eine äusserst bunte Geschichte ersparte. "Angelina, lange gehts nicht mehr bis Jil hinter das Rätsel der Störche kommt", orakelte der Hohepriester nur als er die Hand seiner Liebsten ergriff. Die Tochter hatte er bereits auf den Arm genommen. "Halt dich gut an mir fest, ja?", ermahnte er Jil. Dasselbe galt jedoch ebenso für Angelina. Zwei eigenwillige Geister durch die Weltgeschichte zu befördern war gar kein Kinderspiel. Und dennoch sah es unglaublich leicht aus, als der Hohepriester mit den beiden Frauen erst einige Ellen über dem Boden schwebte und sich dann mit einem kleinen Knall in Luft auflöste.

  15. Beiträge anzeigen #235
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen war wieder im Alltag angekommen. Das Leben ging seinen gewohnten Trott und das war gut so. Die letzten Wochen waren nervenaufreibend gewesen. Stress pur und Leid, überall Leid. Dieser schreckliche Kampf um Macht und Geld der momentan in Varant tobte, löste eine Welle von Tod und Verderben aus, die über dem Land wie ein dunkler Schatten lag. Viele waren vertrieben worden, hatten keine Bleibe mehr oder wurden gezwungen in den Dienst eines hochrangigen Kriegers oder Adligen zu treten, der auch ein Stück vom goldenen Apfel wollte.

    Die junge Frau erkannte ihre alte Heimat kaum wieder. Mit Sicherheit nutzten ihre Häscher diese Situation um den Orden neu aufzubauen und das verschaffte der werdenden Mutter Zeit aber machte ihr gleichzeitig Angst. Mit jedem Tag wurden sie stärker und mächtiger und vor allem eins, kamen ihr immer näher. Doch auch sie selbst lernte den Umgang mit den Schwert, dem Bogen, versuchte sich in Magie. Madlen würde keineswegs schwach sein, wenn ihre Verfolger da sein würden, nein, sie war gewappnet.

    Vor dem Spiegel sitzend prüfte die ehemalige Fürstin kritisch ihr Äußeres. Schon damals hat sie sich immer selbst darum gekümmert. Hier passte eine Strähne nicht, dort fehlte etwas…nichts überließ sie dem Zufall. Sie war sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst und nutzte es auch zu ihrem Vorteil. Mit ihrem alten weißen Kleid wäre es Madlen noch leichter gefallen, doch erstens war es zu kalt für so ein kurzes Kleidungsstück und zweitens passte sie schlichtweg durch die Schwangerschaft nicht mehr hinein. Doch verkauft hatte sie es nicht. Irgendwann konnte sie es sicherlich gebrauchen.

    Den Jägerberuf würde Madlen aufgeben müssen. Zu gefährlich, zu unproduktiv…er warf einfach nicht genug ab. Nein, vielleicht konnte sie als Sängerin in Tavernen, auf Festen oder sonstigen Anlässen genug Geld verdienen, damit sie ihr Kind über die Runden bringen konnte. Dann noch das Geld, das Marcel brachte…nein, die kleine Familie würde keineswegs hungern müssen, dafür war gesorgt. Doch, um eine Karriere als Bardin starten zu können, müsste sie ihre Stimme wieder trainieren. Also sang sie die letzten Tage die ganze Zeit über und versuchte auf ihren Klang zu hören. Damit sie nicht noch auf den Text achten musste, sang sie sich das Lied vor, das ihr Vater immer für Madlen gesungen hatte.
    Gut, ich möchte, dass du bemerkst,
    bemerkst, wenn ich nicht bei Dir bin.
    Ich weiß, dass Deine Augen gerade durch mich hindurch blicken
    Und zu mir lautlos sprechen.

    Und ich möchte Dich halten,
    Dich beschützen vor all den Dingen, die ich bereits ertragen habe.
    Und ich möchte Dir all die Dinge zeigen,
    die das Leben für dich vorrätig hat.
    Ich werde Dich immer lieben.
    Auf die Art, wie ein Vater seine Tochter lieben sollte.

    Als ich heut Morgen gegangen bin,
    weinte ich, weil ich gehen musste.
    Ich weinte, weil ich lange wegbleiben würde.
    Ich weinte, weil ich Dich allein lassen musste

    Süße Maddy

    So, ich wollte Dir das sagen,
    weil ich nicht wusste, wo ich anfangen soll Dir zu erklären,
    was mich mit Dir verbindet; zu erklären, wo Dein Papa war
    .

    Madlen versuchte so wenig wie möglich auf den Text zu achten. Sie würde sonst jedes Mal weinen, wenn sie es tun würde. Ein Melodie, die von ihrem Vater stammte. Ein Lied, das sie das letzte Mal gehört hatte, als sie ihn zum letzten Mal gedrückt hatte…auf dem Weg zu seinen letzten Kampf, seinem letzten Einsatz, seinem letzten Lebenszeichen.

    Um etwas Abwechslung zu bekommen, raffte Madlen ihren Mantel zusammen, warf ihn sich über die Schultern und betrat die Kühle der Nacht. Der Mond schien in seiner vollen Pracht am Himmel und Millionen von Sternen glitzerten am Firmament. Die Nacht war jung und schien voller Erwartung in die Zukunft zu blicken, gespannt was passieren würde. Zuerst würde die junge Frau einen Spaziergang machen, denn an schlafen war nicht zu denken…dafür war sie einfach zu aufgewühlt…und so lenkte sie ihre Schritte Richtung Stadtmitte…

  16. Beiträge anzeigen #236
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Der Morgen war schon fortgeschritten, als Madlen erwachte. Solange sie noch schwanger war, würde sie nicht arbeiten können. Und sie wollte es auch nicht. Um ehrlich zu sein, die junge Frau genoss diese Zeit momentan sehr. Seit mehreren Jahren nun, musste sie jeden Tag um ihr Überleben kämpfen, Tiere durch feuchtes und matschiges Unterholz jagen. Das Erlegt zu zerlegen war immer die ekelhafteste Angelegenheit von allen gewesen. Natürlich, das beste Fleisch war das, was man selbst gefangen hatte. Doch…Madlen seufzte, diese Zeit lag hinter ihr. Ein neues Zeitalter war angebrochen, die alten Strukturen waren aufgebrochen. Könige und Fürsten strebten nach der Macht…

    Schnell machte sich die werdende Mutter frisch und bereitete ein Frühstück zu. Während es köchelte, holte sie ihre beiden Schwerter hervor, lehnte eines an den Tisch und bei dem anderen zog sie blank. Die Waffe glänzte im Schein des Feuers. Madlen lehnte sich etwas zurück, um besser an den Beutel zu kommen, der an ihrer Hüfte hing und holte einen Wetzstein hervor. Dann fing sie an, die Klinge zu schärfen, ein Art Mediation, wie sie es sich in Varant angewöhnt hatte. Dazu stimmte Madlen ein Lied an. Während ihrer Reise in die Heimat, hatte sie bei mehreren Händlern verschiedene alte Manuskripte gekauft, die sowohl Lieder von ihrem Geburtstort, als auch welche aus dem hohen Norden, den gemäßigten Gebieten und aus dem warmen Süden. Sogleich begann eine sanfte Melodie den Raum zu erfüllen.

    Der König, der Einsame
    Kehrt wieder auf seinen Thron,
    Ruht dort geruhsam
    Wartend auf seinen Lohn.

    Die Krone erstrahlt in neuem Glanz,
    Der Saal ist gefüllt mit Tanz.
    Doch im Dunkeln lauert die Revolution,
    Der Tod, sein Sohn.

    Das Land versinkt im Schatten,
    Des Tyrann’s Mannen
    Aufmerksam wachen.
    Die Zukunft zieht von dannen.

    Die Wasser wollen sich röten,
    Scheinen wollen Himmel und Erd,
    Wenn nach viel Leiden und Nöten
    Des Königs Tochter wiederkehrt.



    Und immer wieder begutachtete Madlen ihre Arbeit im Schein des Feuers. Erst wenn die Waffe in zwei verschiedenen Farben glänzte, dann war sie scharf genug. Metall sah nicht immer gleich aus, es war vielmehr ein Spiel der Farben. Von grau bis bläulich, konnte es alles annehmen.

    Ihre Rüstung lag in der Ecke, doch darauf hatte die junge Frau nun wahrlich keine Lust. Nein, ein Spaziergang durch die Stadt, ein kleiner Bummel über die verschiedenen Märkte, hier und da etwas kaufen…das Leben war schön. Auch wenn Tod und Verderben überall auf der Welt herrscht, so sind es doch die Orte, wo Glück verheißen wird, die heller strahlen als alles andere. Glück und Frieden kann man erst genießen, wenn man Leid und Krieg kennen gelernt hat.

    Madlen schloss die Tür sorgsam hinter sich ab und begab sich in die Stadt…

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    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Vorsichtig stellte Runa Bausteine aufeinander. Das Mädchen saß auf dem Lehmboden der Küche, der mit frischen Binsen ausgelegt war. "Ein Turm", stellte sie zufrieden fest.
    Sinan saß bei seiner Mutter auf dem Schoß und tapste vorsichtig mit den Fingern nach den Pflanzen auf dem Tisch.
    "Das ist Löwenzahn", sagte Aniron, als ihr Sohn die gelbe Blüte in die Hand nahm.
    "Löwenzahn", plapperte er ihr nach. Immer, wenn sie ein paar Kräuter auf dem Küchentisch verarbeitete, kam er an, wollte wissen, was sie machte und was das für Dinger da waren. Der gelbe Löwenzahn interessierte ihn heute am meisten. Aniron lächelte. Während Runa ihren Turm umwarf und laut lachte, dachte ihre Mutter daran, dass der Junge eher nach ihr kam und wohl ihren Sinn für Pflanzen und vielleicht auch später einmal das Heilen geerbt hatte. Runa hingegen war immer noch eine Brausewind durch und durch. Aber Aniron liebte sie nicht weniger.
    Maris war eine ganze Weile nicht mehr da gewesen, mit Tinquilius war er fortgegangen und geblieben. Wenigstens waren die beiden gemeinsam unterwegs gewesen, das beruhigte Aniron. Natürlich blieb immer eine gewisse Angst, dass ihm etwas passierte. Aber die Magierin musste sich auf Adanos' guten Willen und die Tatsache, dass ihr Mann bisher immer wieder gekommen war, verlassen. Und auf ihr Gefühl, das ihr sagte, dass alles gut werde.

    Alma betrat die Küche, Runa sprang sofort auf und rannte der Alten lachend entgegen. Dass Arvo und Alma da waren, half Aniron ebenfalls über Maris' Fernbleiben hinweg half. Außerdem war Adrastos noch da. Der Gast brachte ebenfalls Leben in das Haus.
    Aniron drückte Sinan an sich und gab ihn einen dicken Schmatzer. Er jauchzte.
    "Alma macht euch jetzt etwas zu essen, während die Mama mit Adrastos rausgeht. Danach wascht ihr euch und dürft nochmal gute Nacht sagen kommen, ja?"
    Sinan nickte und blickte auf die gelbe Blüte in seine Hand.
    "Arvo wartet schon draußen", sagte Alma. Aniron nickte und setzte ihren Sohn auf die Bank. Sie ließ ihm den Löwenzahn und band die anderen Pflanzen zusammen, um sie am Türrahmen aufzuhängen. Dann gab sie ihrer Tochter noch einen Kuss.
    "Bis dann", sagte sie leise zu Alma und verschwand aus der Küche.

    Ihr Stab stand neben der Eingangstür im Hof. Sie nahm ihn und trat weiter in den Innenhof. Dort wartete zunächst Arvo, der sich die Zeit mit etwas Holzhacken vertrieb. Auf dem Boden lagen in einem weiten Kreis Hölzer, einige schwere und einige leichte.
    Die Magierin lächelte zufrieden.
    "Gut so."
    In diesem Augenblick betrat auch Adrastos das Geschehen.
    "Du kommst im rechten Augenblick", sagte Aniron zu ihm. "Ich habe etwas schönes für uns vorbereitet."
    Sie grinste und deutete auf den Kreis. Arvo legte seine Axt zur Seite und trat ebenfalls näher.
    "Hast du etwas Lust auf eine kleine Übungsrunde?", fragte sie Adrastos und schwang den Stab ein wenig. Er nickte und Aniron freute sich innerlich diebisch auf diese "kleine Übungsrunde".
    Sie blickte zu Arvo.
    "Ich sag dir Bescheid, wenn ich dich brauche, wir fangen langsam an."
    Der Alte nickte brummend und setzte sich auf den Stamm, den er zum Holzhacken nutze. Gemütlich stopfte er sich eine Pfeife und begann das Treiben rauchend zu beobachten.
    Adrastos und Aniron hingegen lockerten zunächst ihre Muskeln und brachten ihre Atmung und Puls in Wallung. Dann stellten sie sich in den Kreis der Hölzer und verneigten sie sich voreinander. Nun konnte es beginnen.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Jeder Tag floss dahin, wie der vorrangegangene. Eintönigkeit war schlimm, denn mit ihr kam die Langeweile. Und Langeweile war tödlicher als jeder Speer, jeder Pfeil, jede Schuld. Sie brachte Gedanken. Abwegige Gedanken, falsche Gedanken und doch waren sie da. Madlen schmiss ihren Kamm in die Ecke, warf sich ihren Mantel über und ging so schnell es ihr Zustand zu ließ nach draußen. Abwechslung, das war es, was sie brauchte.

    Ihr Haar lag in einem Zopf über der linken Schulter. Da es draußen nicht stark, aber beständig nieselte zog sich Madlen die Kapuze ihres Mantels über. Die Luft war rein, unverdorben, frisch. Die junge Frau sog sie tief ein und atmete langsam wieder aus. Dann begab sie sich dorthin, wo ihre Füße sie trugen. Mal nahm sie eine kleine Seitengasse, mal überquerte sie einen Platz. Es kam nicht darauf an, wohin Madlen wollte, sondern vielmehr, dass sie sich ablenken konnte.

    Dabei summte sie immer wieder verschiedene Melodien vor sich hin. Aus ihrer Kindheit, ihrer Gefangenschaft und auch Lieder, die jeder kannte…

  19. Beiträge anzeigen #239
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Eine Aufwärmrunde. Ad lächelte. Er hätte es besser wissen sollen. Seitdem sie vor einigen Monaten begonnen hatten zu trainieren war die Aufwärmrunde obligatorisch, beinahe schon ein Ritual, das es einzuhalten galt. Kein Training ohne Aufwärmen, genauso wie jeder Tag mit einem Hahnenschrei begann.
    „Sei auch du mir gegrüßt!“
    erwiderte der Druide frech und stellte sich der Magierin gegenüber, auf seinen Stab gestützt. Es bedurfte keiner großen Worte um zu wissen, dass Ad sich auf den Übungskampf einließ. Kurz streckte er sich, ließ die Schulter kreisen, dann brachte er sich in Stellung, die er inzwischen im Schlaf beherrschte. Die Knie leicht eingeknickt, wie ein Raubtier, lauernd, zum Sprung bereit. Wenn die Beute nur einen Mucks machte, war er bereit zuzuschlagen.
    Es war eine leichte Bewegung des Armes, der ihn veranlasste, in die Offensive zu gehen. Ein Schritt nach vorne, ein Schlag des Stabes. Die Bewegung war flüssig, von den unzähligen Übungskämpfen geschult. Eine gewisse Routine hatte sich eingestellt, da er Aniron kannte, ihre Techniken und ihre Kniffe. So war ihm von vorneherein fast klar gewesen, dass die Magieren diesen Schlag blocken würde und an ihrem Stab ins Leere gleiten lassen. Der Druide setzte einen Schritt zurück, dann noch einem und entging dem Schlag der Wehmutter dennoch nur knapp. Kurz schnaufte der Druide und gab der Magierin Zeit, zurückzuweichen, ehe ein erneuter Schlagabtausch beginnen konnte.
    Wieder attackierte Adrastos Aniron, diesmal mit einem geraden Stich. Sie wich nach links aus und griff ihrerseits an, mit einem Schlag auf die Seite des Druiden. Der hatte keine Chance, seinen Stab schnell genug zur Parade in Position zu bringen und kassierte einen Hieb, der ihn aufstöhnen ließ. Einige Sekunden später jedoch ließ er sich schon nicht mehr davon beirren und nahm den Kampf wieder auf. Mit mehr Energie als zuvor schlug er nun zu. Immer nur ein Schlag, so schnell als möglich, danach wich er wieder zurück, um nicht in das Visier Anirons zu geraten. Wenn sie angriff gab er sich defensiv, versuchte möglichst auszuweichen und weniger den Stab sprechen zu lassen. Falls sich nun eine Lücke in der Verteidigung ergab, war er sofort bereit zuzuschlagen.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Es dauert nicht lange und schon waren Schüler und Lehrerin in einen schnellen Schlagabtausch verwickelt. Aniron bemerkte, wie sehr Adrastos sich verbessert hatte. Tief im Inneren breitete die Zufriedenheit sich aus, aber äußerlich steigerte sie das Tempo ein wenig. Sie waren fast ebenbürtig, der Kampf forderte sie ebenso wie ihn.
    Sie drängte mit einer links-rechts Abfolge nach vorn, ihr Stab wurde aber beide Male weggewischt und nach außen gedrängt. Nur durch Ausweichen konnte sie die Lücken umgehen, die in ihrer Verteidigung entstanden waren, und kassierte dadurch keine Schläge. Aber Adrastos Methode ging zunächst auf. Sie musste wachsamer sein. Also ließ sie ihn kommen, blockte seine Schläge zunächst leicht und ließ sie dann ins Leere gehen, um seine Kräfte zu strapazieren. Als letztes knallte seine Stab auf ihren und beide drückten einander weg.
    Nun gab es eine kurze Pause von dem Tanz, in der sie wieder zu Atem kamen.
    Dies wäre der Moment gewesen, ihren Schüler aus Fehler hinzuweisen, aber Aniron hatte nichts zum Hinweisen.

    Also griff sie unvermittelt wieder an, machte einen Ausfallschritt nach vorn, und schwang den Stab kraftvoll in einem Halbkreis von rechts nach links. Adrastos sah, dass ihr Bein eine gute Angriffsfläche bot, aber er konnte nicht darauf eingehen, da sie ihn mit ihrem Stab in Schach hielt. Also drängte sie ihn weiterhin zurück und erst durch einen kräftigen Gegenschlag, der blitzschnell auf einen Block folgte, konnte er ihre Attacke beenden und den Stab wie einen Speer nach vorn treiben. Es gelang ihr grade noch, auszuweichen, aber sie konterte den nächsten Angriff, um ihn keine Ruhe zu gönnen. Klack-Klack-Klack. Sie schlug nach links, er blockte, sie attackierte von rechts, er konterte, trieb den Stab mit der Spitze ebnfalls nach vorn und bedrängte Aniron, dass sie zur Seite wich, was aber voraussehbar gewesen war, weshalb das andere Ende des Stabes auf ihre Seite zielte und sie gerade noch ihren Stab dazwischen brachte.

    Die Wehmutter wich zurück. Das reichte fürs erste. Sie hatte genug gesehen.
    "Pause", sagte sie. Gemeinsam tranken sie einen Schluck Wasser, als Alma mit Sinan und Runa aus dem Haus trat.
    "Gute Nacht, meine Spätzchen", sagte Aniron udn gab den beiden einen Kuss. Schon waren die drei wieder verschwunden.
    Nachdem sie wieder etwas zu Atem gekommen waren, nahm Aniron ihren Stab wieder demonstrativ zur Hand.
    "Wir machen weiter."
    Dann blickte sie zu Arvo, der daraufhin aufstand und zu ihnen an den Kreis kam. Er nahm ein paar der Holzscheite in die Hand.
    "Wir machen normal weiter, aber Arvo wird dich zusätzlich damit attackieren", sagte sie zu Adrastos. Das würde anstrengend werden. Für alle Beteiligten. Sie neigte kurz den Kopf, dann griff sie sofort an, indem sie ihren Stab rotieren ließ. Adrastos wusste inzwischen, wie er dem am besten entgegen kam, aber er musste auch Arvo im Auge behalten.

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