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Rhen hatte seinen Augen nicht trauen können. Recht ungläbig hatte er in seiner Ecke in der Taverne gehockt, wie jeden Abend. Hatte ein Bierchen getrunken, wie jeden Abend. Natürlich hatte es furchtbar geschmeckt, wie jeden Abend. Und natürlich hatte er, wie jeden Abend jeden Betrunkenen so finster angestarrt bis der- oder diejenige sich entschlossen hatte, kehrt zu machen und ihn doch nicht anzusprechen. Natürlich würde man es nicht vermuten, da er sich ja in einer Taverne aufhielt. An seiner Einstellung gegenüber menschlicher Gesellschaft hatte sich auch nach vielen Jahren des harten Lebens in der Wüste nichts geändert. Doch nun hatte er einen der wenigen Menschen auf dem ganzen Festland entdeckt, mit denen er freiwillig und auch mit Respekt sprach. Es war so gewesen, dass er sich eigentlich in der Wüstenstadt eine neue Aufgabe zuweisen lassen wollte und die neuesten Nachrichten zu erfahren. Dies hatte sich jedoch schwieriger gestaltet, als er anfangs gedacht hatte. Denn genau dies Alles war sein Problem. Er hatte so wenig Lust gehabt, mit irgendeinen Nomadenführer zu reden, dass er die ganze Zeit beschäftigungslos war. Und wegen den Neuigkeiten: Da hatte er sich immer auf Phili verlassen. Dieser kam aufgrund seiner Freundschaften und Kontakte sehr viel in der Welt herum und hatte immer was zu erzählen. Jedoch war dieser vor langer Zeit aufgebrochen und seit dem hatte er ihn auch nicht wieder gefunden. Wo sein Zelt war, hatte er auch nicht mehr gewusst. Und in Al Shedim jemanden zu fragen war ihn zu wieder. Er hatte auch gar kein bekanntes Gesich getroffen. Man hätte denken können, eine Menge Leute wären einfach weggezogen.
Nun hatte er seine Zeit damit verbracht, Tag ein und Tag aus in der Taverne zu sitzen. Nur gelegenheitlich freundlicherweise aufgefordert zu gehen, und mit wachen ohren zu hören, was so alles um sie herum passierte. Er wartete sehnsüchtig auf die lautstarken Auseinandersetzungen, ob und wie die Assassinen die Nomaden angreifen wollten. Meistens war es nur Klatsch und Tratsch. Doch hin und wieder steckte ein Fünkchen Wahrheit dahinter. Auch wenn es meist nur die Tatsache war, dass eine Karawane durch das Land zog. Aber das war auch schon Arbeit und nichts besfriedigte ihn mehr als die Lilanen mit Verlust an Männer und Material zu strafen. Er erinnerte sich, wie erbärmlich ihr Wehklagen war mit diesen gebrochenen Akzent, den sie teilweise hatten. Ein kurzes Grinsen huschte bei diesen Gedanken über sein Gesicht, doch verschwand es wieder so schnell wie es erschienen war. Auf solche Nachrichten hatte er vergeblich gewartet, auch war in der Taverne mehr los gewesen als vor einigen Jahren, wobei die Nomadenzahl gleich geblieben war, fast sogar etwas gestiegen. Es gab jedoch deutlich weniger betrunkene Adepten und Novizen. Er schüttelte bei den Gedanken an diese blauberobten mit ihren schwulen Röcken.
Genau in diesen Gedankengang war auf einmal eine Person geplatzt. Er hatte wieder einen finsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt um seinen Unwillen auf ein Gespräch deutlichen Ausdruck zu verleihen. Doch derjenige hatte sich nich umgedreht und nach einen Platz gesucht. Er war hereingetreten, hatte einen Blick zur Bar geworfen, anscheinend festgestellt, dass es dort einen Platz gab und sich schnell hingesetzt. Kurze Zeit später hatte er eine Bestellung aufgegeben und gemächlich an seinen Bier genuckelt. Rhen brauchte ein paar Minuten um die Züge des Neuankömmlings zu mustern. Als er jedoch einen kurzen Blick auf dessen Profil erhaschte, musste er schwer schlucken. Phili hatte die Taverne betreten. Der wohl einzige Mensch, den der Blondschopf vertraute, saß in aller Ruhe 4 Meter entfernt und schlürfte ein Bier. Ein bisschen neben der Spur war er aufgestanden und hatte die Distanz zu den Gildenlosen zurückgelegt. Er streckte seine Hand aus und berührte ihn an der Schulter.
So war es dazu gekommen, dass sie sich wiedergesehen hatte. Phili war wohl genau so überrascht wie er gewesen wie er ihn gesehen hatten. Er war aufgesprungen und hatte den Nomaden umarmt. Ein paar schnelle Worte zur Begrüßung zur Respektbezeugung kamen aus dem Mund des Blndschopfes. Rhen hatte sich umgeschaut und einen Platz gesucht, jedoch waren beide Barhocker besetzt. Dies hatte jedoch kein Problem für ihn dargestellt. Mit einer schnellen Bewegung hatte er den mann zu Philis Rechten rückwärs vom Barhocker gezogen. Der Mann schrie: "Was soll das, du Bastard. Das wirst du bezahlen." Kurze Zeit war es ruhig gewesen. Die anderen Tavernebesucher hatten schnell gemerkt, dass hier eine Schlägerei bevorstand. Der Bauer, so hatte Rhen anhand der dreckigen Kleidung des Mannes raten können, wollte gerade einen Dolch aus seinen Gürtel ziehen, als er Rhen in die Augen starrte und wie zur Eissäule erfroren stehen blieb. Ein paar Sekunden hatte er in das tiefe Grün gestarrt, bis er etwas perplex ohne etwas zu sagen ein paar Geldstücke auf die Theke legte und seines Weges ging.
Ein lautes Lachen ertönte hinter ihm. Phili grinste ihn höchst belustigt an. "Ich sehe du hast noch nichts an deiner Wirkkraft verloren."
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Silden
Noch vor Stunden hatte der Schwarzhaarige und Beschützer der Eiche Nägel mit Köpfen gemacht. Sie schienen dem Langen wirklich einiges an Vertrauen entgegenzubringen. Vielleicht steckte auch noch etwas Angst in ihren Knochen, die Schar der Schwarzfedern hatte mächtigen Eindruck hinterlassen.
Nur gut das keiner von ihnen wissen konnte das Xarith keinen Einfluss auf seine gefiederten Beschützer hatte. Doch gefiel er sich in seiner neuen Rolle und hätte nur zu gerne gewusst an in dieser Vögel gefahren war.
Zwei der ihrer Mitstreiter sollten den Krähenmann mit einem Ochsengespann getarnt als Händler nach Trelis begleiten. Dieser mit Unrat beladene Bock würde bei dieser Witterung sicherlich nach wenigen Metern steckenbleiben. Es würde mehr an Zeit verschlingen als Xarith bereit war vergehen zu lassen. Von sinnlos vergossenen Schweiß und Schwielen an Händen einmal abgesehen würden sie auffallen. Einem Wagen voller Narren, fehlten nur noch die bunten Kleider. Es war einfach besser für Mensch und Tier diesen Gedanken schnell zu verwerfen. Ohnehin wollte der Schwarzhaarige seinen Weg allein fortsetzen. Es war sein Weg, ein Weg mit vielen Umwegen zurück zum alten Glück. Noch wenigen Tagen überwog die Angst in die Gesichter alter Gefährten zu schauen. Doch was war schon ein Feuer gegen das, was das Waldvolk an diesem Ort durchmachen musste.
Angewidert von den Gedanken an den Tod, schmutzig vom Schleier der Pest, verwirrt von einer Flut blutiger Bilder wollte der Schwarzhaarige nur noch vergessen. Doch sein Spiegelbild auf schmutzigen Glass machte es nicht einfacher alles ganz schnell aus dem Schädel zu bekommen.
Mit zitternden Händen wischte er über seinen warmen Atem vom Glas und griff zur Schere. Es dauerte nur wenige Augenblicke die schwarze Mähne um einiges gestutzt war. Auf den staubigen Boden türmten sich die kleinen Büschel langsam zu einem Haufen. Die geflochtenen Zöpfe seines Bartes verschwanden in seiner Tasche.
Vorsichtig zitterte die scharfe Klinge eines Rasiermessers an seine Kehle. Das Kratzen der Stoppeln am scharfen Metall summte durch den Raum. Blut tropfte in eine mit Wasser gefüllte Schüssel. Schmerzhaft verzog Xarith das Gesicht als hätte er in etwas Saures gebissen. Stück für Stück schabte die Klinge ein Stück Vergangenheit ab. Das Wasser unter ihm verfärbte sich blutrot, ein weiterer Schnitt zog eine Furche in die Wange.
Ein Blick in den Spiegel machte ihn nicht gerade glücklich, dieses Handwerk beherrschte Xarith genauso wenig wie den Umgang mit der Schere. Ein Barbier leistete ganz sich viel bessere Arbeit und war jeden Silberling wert. Doch der lange wollte keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern nur die alten Zöpfe abschneiden.
Auch war es Beschäftigung um die Zeit bis zum Morgen zu überbrücken und für einen Moment an etwas anderes zu denken.
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Silden
Beria eines der wohl letzten Verstecke eines ohnehin in Unsichtbarkeit lebendes Volkes war sein großes Ziel. Noch am Morgen fühlte sich Xarith gezwungen noch einmal einen Blick auf die heilige Eiche zu erhaschen. Es war so ein Gefühl als würde er diesen mächtigen Baum zum letzten Mal sehen. Wehmütig der Blick, es war einfach nicht mehr das Silden früherer Tage es hatte eindeutig viel von seinem Charme verloren. Für den Schwarzhaarigen war es nun mehr ein Ort des Grauens geworden. In jenen Augenblick als diese Gedanken durch den Schädel wanderten berührte ihn eine schwache Böe. Dem den Rücken zugekehrt blies ein kräftiger Wind schubste den Langen nach vorn. Erschrocken wendete der traurige Mann seinen Blick zur Eiche, demütig senkte Xarith seinen Blick. Der Wind trieb den Schnee über den Boden, vor seinen Füßen ein kleiner Zweig mit Frucht und Blatt. Ein Zeichen vom heiligen Baum. Mit einem Lächeln im Gesicht kniete der Schwarzhaarige nieder legte seine Hände schützend um das im Frost gefangene Stück vom Heiligtum. Sein schwarzer Freund zog seine Kreise. Mit einem lauten Croooow rief er die Schar. Alles deutete auf Abschied, doch nur für den Langen und seinen kleinen Begleiter. Sids Krallen bohrten sich in seine rechte Schulter als er wild schlagend um sein Gleichgewicht kämpfte.
„Croooow, Croooow“, schmetterte Xarith der Schar entgegen. Selbst erstaunt dass etwas über seine Lippen kam starrte er der Schar noch eine ganze Weile nach. Bis auch der letzte Flügelschlag eins mit dem Himmel wurde.
Gut ausgerüstet, voller Hoffnung und ein wenig müde setzte der Schwarzhaarige eine Spur in den Schnee. Kein Blick zurück, die Augen starr nach vorne gerichtet schritt Xarith einer ungewissen Zukunft entgegen.
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In der Taverne waren gut ein halbes Dutzend Leute.
Wombel beugte sich tief vornüber um Rebekka seine Anfrage so leise wie möglich zukommen zu lassen.
"Hör zu Rebekka, mich kennen nicht viele Leute hier und das soll auch so bleiben ..." Sagte der Adept mit leiser Stimme.
"... aber ich brauche dringend Informationen über einen Kurier der Wassermagier, der unlängst hier durch gekommen sein muss. Sein Name ist Domi, er wurde von den Magiern aus Setarrif mit einer Botschaft hierher geschickt. Der Bursche ist aber verschollen ..."
Rebekkas Augen weiteten sich ein wenig.
"Bei Adanos, du bist doch nicht auf der Suche nach ihm?" Flüsterte die Wirtin ängstlich zurück.
Wombel nickte und Rebekka hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
"Bei Adanos, Wombel ich bitte dich, sei vorsichtig. Anscheinend ist der Kurier zu der Zeit verschwunden als wir gelegentliche Überfälle von räuberischen Nomaden hier in Al Shedim hatten. Du wirst doch nicht so unvorsichtig sein und möchtest alleine in die Wüste aufbrechen..."
Die letzten Worte von Rebekka waren nicht mehr geflüstert worden, vermutlich hatten auch fremde Ohren einige Details aufnehmen können. Wombel blickte die Wirtin streng an.
"Rebekka bitte nicht so laut..." zischte er, als sich plötzlich seine Nackenhaare stellten.
Die Schritte, die er hinter seinem Rücken hörte schienen auf den ihn zuzukommen. Entschlossen drehte sich der Zimmermann um.
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Irgendwo in Myrtana
Es war verdammt mühselig durch den Schnee zu stampfen. Xarith war warm der Schweiß lief der Stirn herab und brannte in den Augen. Sein Leib dampfte in der Kälte und doch waren Füße und Hände kalt. Jeder Tritt auf den weißen Untergrund stellte sich als ein Schritt in das Ungewisse heraus. Das weiße Zeug suchte sich seinen Weg wie der Sand Varants. Der konnte nicht beschreiben welches das angenehmere Gefühl von Beiden war.
In der großen Wüste war es bis auf die Nächte immer unerträglich warm. Jedes Gepäckstück drückte seinen Träger immer weiter nach unten. Wasser war dort der Saft des Lebens ohne Wasser endete man als Lederhaut. Die Hitze der Sonne gerbte Mensch und Tier.
Eine Wanderung zu dieser Jahreszeit in Myrtana machte auch hier Mensch und Tier zum Spielball der Naturgewalten. Schnee und eisige Winde peitschen in das Gesicht, zerschnitten die Haut und nahmen die Luft zum Atmen.
Der Lange stampfte weiter durch die Schneewüste folgte dem fast zugefrorenen Fluss. Stolperte über verschneite Äste sank zu Boden und rappelte sich wieder auf. Der Schnee bremste zumindest den Fall, doch kroch er unter den Stoff und die verdammte Kälte brannte auf der Haut.
In der Wüste war ein wärmendes Feuer in der Nacht ein nettes aber auch notwendiges Beiwerk. Im Winter in Myrtana lebensnotwendig. Nur eins hatten diese beiden Teile des Festlandes gemeinsam, es gab fast nichts berennen wollte. Die Suche gestaltete sich als äußerst schwierig und nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Nur allzu oft war die Enttäuschung groß vor nassem Holz zu sitzen. Leider war das im Winter der saure Apfel in den man beißen musste.
Jedenfalls war dem Schwarzhaarigen auch unter diesen widrigen Bedingungen gelungen ein Feuer zu entfachen. Dabei musste er sich etwas tiefer in die Wälder begeben, sein schwarzer Freund erwies sich dabei als sehr nützlich. Bei Gefahr, auch wenn Xarith sie nicht sah schlug Sid Alarm.
„Croooww, Croooww, Croooww“, war der laute Warnruf.
Doch waren es nur kleinere Wildtiere die auf der Suche nach Nahrung durch den Wald huschten. Das Größte, was dem Langen gefährlich werden konnte war Vierzehender, der mit seinem mächtigen Geweih den Boden durchpflügte. Zum seinem Glück hielt diese Art immer Abstand zu den Menschen.
Endlich spendeten die Flammen ein wenig Wärme, angenehm im Gesicht aber nicht an Händen und Füßen. Tausend kleine Nadelstiche zuckten durch das Fleisch, pochend bahnte sich das Blut seinen Weg durch die Adern. Xarith hätte heulen können, versuchte die Gedanken an etwas anderes zu richten. Doch der pochende Schmerz wollte nicht weichen.
Sein geflügelter Freund rollte sich durch den Schnee, versuchte den Schwarzhaarigen etwas zu sagen. Instinktiv steckte er seine Hände in den Schnee, zerrieb das weiße kalte Zeug auf der Haut und freute sich über die verstummenden Schmerzen.
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Irgendwo in Myrtana
Die Last auf seinen Rücken wog schwer, die Gurte des Rucksackes schnitten in die Schultern. Alles was ein einsamer Wanderer in der Wildnis benötigt hatte man ihm mit gegeben. Doch nach einer ausgiebigen Mahlzeit war der Schwarzhaarige nicht mehr ganz so sicher zumindest die Nahrung reichen sollte. Gegen den Durst war er gewappnet, ein oder zwei Hand voll Schnee sollte dieses Bedürfnis stillen.
Selbst die Kälte wollte nicht in die Knochen kriechen, gute Gedanken schienen ihm Flügel zu verleihen. Federleicht sein Schritt, Xarith schien über weißen Wolken zu schweben. Doch sein schwerer Atem, das laute Keuchen was an seine Ohren drang ließ anderes vermuten. Vielleicht lag es am Tabakgenuss nach dem Essen. Was da in seiner Brust nach unten gesogen und wieder nach draußen kam schmeckte am Anfang recht widerlich. Nach einigen heftigen Hustenanfällen hatte sich seine Lunge daran gewöhnt. Die Geschmacksknospen auf der Zunge verloren mit jedem weiteren Zug ihren Sinn. Selbst der Schädel war dem Tabakgenuss erlegen, doch nicht sofort. Erst wurde der Blick starr, dann drehte sich die Masse im Inneren. Nach einem weiteren tiefen Zug übertrugen sich die Kräfte auf die Natur. Die Welt begann sich zu drehen, wie trunken stampfte der Lange durch den Schnee. Arme und Beine gehorchten nicht mehr, Xarith kniete in den weißen Kristallen.
Nach einigen Atemzügen voll frischer Luft wurde die Welt wieder klarer, der Höllenritt durch einen Strudel war vorbei und doch hatte es einen ganz netten Nebeneffekt. Die Welt vor seinen Augen erschien ihm viel kleiner als zuvor. Das Ende seiner Reise war nicht mehr so weit weg, es schien zum Greifen nahe und doch erreichte seine Hand nicht das Ziel.
Als das Gift des brauen Zeugs aus seinem Körper entwichen war, heraus geschwitzt aus den Poren wusste der Schwarzhaarige nicht mehr wo er war. Nur sein schwarzer Begleiter kannte den richtigen Weg. Sein Blick wurde wieder klarer, die rosa Masse hinter den Schädelknochen nahm die Realität wieder wahr. Seine Sinne kamen wieder ihrer eigentlichen Arbeit wieder nach und spielten keine Streiche mehr. Ekelhafter Gestank kroch durch die Nase, unweigerlich musste Xarith sich übergeben. Die üppige Mahlzeit landete nahezu unverdaut im Schnee. Vor ihnen lag das stinkende Rattenloch Trelis.
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"Nicht schon wieder", meckerte Phili. Eigentlich war er es ja schon gewöhnt gewesen. Immer wenn er mit Rhen zusammen war, gab es Ärger. Wenn er sich an die Zeit in Khorinis erinnerte und was sie in Dyhart erlebt hatten und die kurze Zeit in Myrtana, als sie das Land erkundet hatten. Der Assassinenjäger zog Ärger wirklich an. Natürch hatte der Schwarzhaarige auch kein ereignisloses Leben gehabt, aber seit dem er den Blindschopf kannte, war es um einiges schlimmer geworden. Vielleicht hatte er deswegen die letzten Jahre in Isolation gelebt und auch in dieser Zeit nichts passierte. Wegen Rhen und aufgrund von Rhen.
Phili war schon sehr überrascht gewesen, als er seinen alten Freund wieder getroffen hatte. Immerhin war es schon ein lange Zeit her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Er konnte gar nicht mehr sagen, in welchen Zusammenhang es gewesen war. Doch war die Freude groß, dieses vertraute Gesicht auf einmal in der Taverne, mitten in der Wüste, auftauchen zu sehen. Genüsslich hatte er eine Brotzeit zu sich genommen, als ihn der Blondschopf auf die Schulter geklopft hatte und ihn für seine Sache herzlich begrüßt hatte. Nach einer kleinen "Auseinandersetzung" mit einen Mann der neben Phili gesessen hatte, hatte Rhen auch Platz genommen und sie waren zu einer kleinen Unterhaltung gekommen. Es ging anfangs darum, was beide in den letzten Jahren gemacht hatten. Phili hatte nicht viel zu erzählen. Er erwähnte auch das Problem mit seinen Gedächtnisverlust nicht, denn er wusste, dass sein gegenüber das Gleiche Problem hatte. Es war schon merkwürdig, wie lange er den Nomaden eigentlich kannte. Er konnte sich noch an den etwas verwöhnten und tollpatschigen Händler aus Khorinis erinnern. Doch er hate sich verändert und das gewaltig. Er wusste nicht mehr was es gewesen, doch es gab einen Zeitpunkt... Wieder merkte der Gildenlose, wie etwas in seinen Erinnerungen fehlte. Es war zum verzweifeln. Wie immer hatte er einfach diesen Gedanken verdrängt und sich darauf konzentriert, was der Assassinenjäger so zu erzählen hatte. Viel hatte dieser auch nicht gemacht, aber immerhin war er produktiver gewesen. Nach seinen Aussagen zufolge, hatte er viel Zeit in der Wüste verbracht und war dem Auftrag seiner Gilde nachgekommen und hatte das Umland um das Lager vor Bestien, Banditen und feindlichen Übergriffen der Assassinen gesichert. Zum Ende hin war es ihn anscheinend zu langweilig geworden, denn er hatte auch schon bemerkt, was Phili selbst schon aufgefallen war. Es war deutlich weniger los in der Wüste. Die Assassinen schienen sich auf ihre eigenen Städte zu konzentrieren. Auf die Nachfrage hin, warum das wohl so sei, konnte der Wüstling auch keine genaue Antwort geben.
So hatten sie sich einige Zeit weiter unterhalten, bis Rhen plötzlich aufgestanden war und zur Bar spaziert ist. Sie hatten sich wegen ihrer Gespräche einen Tisch in der Ecke der Taverne genommen. Phili erfasste recht schnell, dass sein Freund sich nur ein neues Bier holen wollte, denn seins war leer geworden. "Hatte er früher kein Schluck Alkohol angerührt." Anscheinend hatte sich der Blondschopf im Laufe der Zeit auch verändert. Längst war er nicht mehr so hart und hasserfüllt wie früher. Auch seine Augen hatten einen anderen Ausdruck. Das war aber vielleicht nur eine subjektive Wahrnehmung seitens des Nordmarers. Sein Blick huschte in Richtung der Theke, wo er Rhen erwartete zu sehen. Nur kurz nahm er die Szene, die sich da gerade bot ins Augenlicht und seufzte: "Nicht schon wieder." Rhen hatte seine Rechte Hand am Knauf seines Schwertes und starrte wütend auf einen Mann, der neben ihn an der Bar stand. "Ich hab gesagt, ich möchte ein Bier, hörte er mit der Stimme seines Freundes." Phili stand schleunigst auf und rannte zur Bar. Seine rechte Hand legte er auf die Schulter des Assassinenjägers. "Was ist denn hier los." Der Mann, groß groß gewachsen, recht kräftig, jedoch vom gesicht her etwas ausgemergelt, fing an zu reden. "Ich weiß gar nicht was der Typ will. Ich hab mich hier mit Rebekka unterhalten und plötzlich kam dieser ... " Er schaute zu Rhen und verstummte. Kurze Zeit war es still und man merkte, wie sich der Blondschopf für einen Kampf anspannte. "... Mann kam einfach her und drängelte sich dazwischen. Und als keiner reagierte, tippte er mich an. Phili kicherte in sich hinein. Typisch Rhen. "Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Rhen möchte sich gerne entschuldigen. Kommen sie, wir laden sie zu einen Bier ein." Der Gildenlose zeigte in Richtung des Tisches, wo er noch wenige Sekunden zuvor gesessen hatte. Unsicher nahm der Mann an.
"Rhen, du bringst uns doch sicherlich das Bier zum Tisch.", wandte sich der Nordmarer an seinen Freund.
"Und was suchen sie in Al Shedim?", fragte Phili den Mann.
"Der sucht irgendwelche Banditen", sagte Rhen der sich gerade mit drei Bier am Platz zu seiner Rechten hinsetzte."
Phili lächelte etwas unsicher. "Interessant. Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt, oder?"
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Wombel war leicht verwirrt und schaute den Blonden der beiden - Rhen hieß er wohl - abschätzend an.
Normalerweise hätte er sich nur mit zwei oder drei Ochsen von der Theke und Rebekka wegziehen lassen, aber das gute Zureden des anderen Mannes hatte ihn veranlasst am Tisch platz zu nehmen. Außerdem war es seiner Tarnung wohl kaum zuträglich, gleich ein paar Stunden nach seiner Ankunft in der Ortskneipe eine Schlägerei anzuzetteln. Darüber hinaus konnte es gut sein, dass die beiden ihm vielleicht nützliche Informationen geben konnten.
Geflissentlich ignorierte der Stabkampfmeister immer noch leicht ärgerlich den an seinem Schwert herum nestelnden Rhen und wandte sich stattdessen seinem anderen Gesprächspartner zu.
"Ich weiß nicht, was euer Freund gehört hat, aber wie ihr unschwer erkennen könnt ... bin ich Handwerker. Keine Ahnung wie er auf das schmale Brett kommt, ich würde irgendwelche Banditen suchen ..."
Wombel nahm das Bier, welches ihm zugeschoben wurde dankend an, und hoffte, seine kurze Ansprache hatte die zwei Männer über die wahren Gründe seiner Anwesenheit hier hinwegtäuschen können. Als der Blonde seine Stirn faltig legte, hob Wombel schnell den Krug und bedankte sich eilig für das Bier.
"Ich danke euch für das Bier, und nein, ihr habt mich euch noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Wombel und ich bin Zimmermannsmeister in Set... in Al Shedim."
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Phili schaute den Mann neugierig ran und dann zu Rhen. Es war schon merkwürdig, in welche Situationen dieser kleine Barbar eigentlich führte. "Wie der im Minental überlebt hatte, war wirklich ein Rätsel gewesen.", dachte er für sich und lächelte bscheiden in die Runde. Vor allem galt das Lächeln seinen Gegenüber. "Nun der Herr... Wombel also", sagte er langsam, sich fast in eine Ewigkeit ziehend. Phili hatte schon beim ersten Blick auf den Mann gewusst, dass dies kein einfacher Holzfäller war. Ein interessanter Geist spiegelte sich in den Augen des Mannes wider. Irgendwas konnte er darin deuten, jedoch konnte er nicht genau sagen was. Aber irgendwas weckte eine alte Erinnerung. Er schüttelte den Gedanken ab. E würde schon herausfinden, was dieser "Holzfäller" hier wollte.
"Nun denn, Wombel aus SetAl Shedim", begrüßte er den Mann nun offziell und legte dabei Betonung auf den Versprecher des Mannes, "willkommen in AllShedim oder eher willkommen zurück. Ihr müsst ein harte Reise hinter euch haben." Der Mann stutzte etwas, doch Phili fuhr untervermittelt weiter. "Mein Name ist ... nun nennt mich Phili. Und so nennen mich die meisten meiner Bekannten. Meinen original Nordmar-Namen kann sich eh keiner merken.", sagtte er etwas belustigt und grinste etwas aufgetragen. "Ich komme aus Nordmar, aber wohnhaft in allen Reichen am Myrthanischen Meer, derzeit sesshaft in Al Shedim. Ich bin kein Angehöriger irgendeines Handwerkes, jedoch belesen und auch Gelehrter." Er endete und macht eine kleine Pause und schaute abschätzend nach Vorne. Wenn Wombel etwas von seiner Stellung hielt, behielt er es für sich. Nach 10, 15 Sekunden fuhr der Gildenlose weiter. "Der Herr zu meiner Rechten ist Rhen. Ich entschuldige mich für sein Benehmen, er ist manchmal etwas ... aufbrausend." Dabei klopfte er seinen Freund auf die Schulter. "Man würde es nicht denken, aber er gehört einen großen Händlergeschlecht in Khorinis an. Mttlerweile ist er angehöriger der Nomaden und versteht sich eher auf das 'Schutzgeschäft'." Das letzte Wort sagte er mit einen etwas süffisanten Unterton. "Nun denn, da wir uns bekannt sind, können wir natürlich auch diese Bekanntschaft auch etwas trinken." Er winkte noch einmal zur Wirtin. Sein Bier hatte er kaum angerührt.
"Nun denn, was macht denn ein Holzfäller in der Wüste. Aber ich vergesse meine Manieren. Natürlich möchte ich nicht unhöflich sein."
"Das hätte er auch verdient", brummte Rhen vor sich hin."
"Rhen, sei nich so missmutig. Du verkraulst unsere Gäste noch. Immerhin hat dieser Mann einen langen Weg hinter sich. Er muss müde sein."
Sein Gegenüber setzte einen fragenden Blick auf.
"Ach, ich hab es mir gedacht. Eure Kleidung schaut so aus, als wäre sie vor kurzem erst etwas getrocknet und hätte etwas mehr Wasser abbekommen und es hat die letzten Tage nicht geregnet."
"Vielleicht habe ich mich einfach etwas bei der Oase erfrischt", sagte Wombel kurz angebunden.
"Naja, aber das ist Süßwasser. Und die paar Flecken deiner Rüstung deuten ja auf Meerwasser hin." Er machte eine kurze Pause. "Ich darf doch 'Du' sagen?", fragte er noch hinterher, aber er wartete gar nicht die Antwort ab.
Etwas euphorisch aufgrund dieser entdeckten Tatsache, fuhr er gleich weiter fort. "Nun denn. Schade, dass ihr wirklich nicht auf der Suche nach ein paar Banditen seid, denn mein Freund hier", er deutete auf den Assassinenjäger zu seiner Rechten, "hat erst vor ein paar Tagen einen Banditen unweit von Al Shedim zur Strecke gebracht. Aber was interessiert euch das schon."
Phili lehnte sich zurück und nahm einen schluck Bier, während die Wirtin eine neue Runde auf den Tisch der drei stellte.
"Ihr wollt ja sicherlich Holzfällen gehen mit diesen wirklich eigenartigen Stab da auf den Rücken." Ein Kampfstab, so wusste Phili. Dies war eigentlich typisch für einen Magier oder einen Novizen. Plötzlich konnte er dieses eigenartige Funkeln in den Augen des Mannes deuten. "Aber geht das mit Magie nicht viel einfacher?"
Geändert von Pate Phili (23.01.2013 um 19:34 Uhr)
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Das Eis war gebrochen. Wombel musste unwillkürlich grinsen und schaute Phili direkt in die Augen.
"Bei den drei Göttern ich muss schon sagen ... auf den Mund gefallen bist du wahrlich nicht und so wie es mir scheint hörst du auch erst dann auf zu fragen, wenn du alles weißt..."
Phili musste nun ebenfalls grinsen und sogar bei Rhen meinte Wombel eine kleine freundliche Regung zu erkennen.
Der Holzfäller nahm noch einmal einen tiefen Schluck Bier aus dem Krug, stellte diesen auf den schweren Eichentisch zurück und überlegte sich, ob er schon jetzt die Katze aus dem Sack lassen sollte. Sein anfängliches Misstrauen war einigermaßen zerstreut, immerhin gab es ein paar Dinge zu beachten die für die Gesellschaft der beiden sprach. Die zwei Männer hatten ihn ohne Umschweife an ihren Tisch eingeladen und relativ freizügig einige private Details preisgegeben. Hätten die beiden unredliche Absichten gehabt, wären die zwei sicher anders vorgegangen. Weiterhin wäre es im schlimmsten Fall bei einer Auseinandersetzung auch kein Problem für Wombel gewesen sich zu verteidigen, zur Not hätte er im nahe gelegenen Tempel auch Hilfe von der Gemeinschaft bekommen, er war dort immerhin kein Unbekannter. Zu guter Letzt schienen die beiden, zumindest Rhen, sich hier in der Gegend gut aus zu kennen, was für sein Vorhaben - das ausmisten eines Banditennestes in der Wüste - nahezu ideal war.
Er entschloss sich daher nach kurzem Überlegen ein paar weitere Details preis zu geben. Er lehnte sich ein wenig nach vorne und sprach leise vor sich hin:
"Nun denn, Phili und Rhen, sperrt mal eure Ohren auf, ich werde euch mal ein paar Takte erzählen ..."
Wombel atmete kurz durch und erzählte von seinem Aufenthalt vor langer Zeit hier in Sl Shedim und wie er seinerzeit den Waldbrand an der Seite der Magier gelöscht hatte. Er erzählte, dass er Handwerker, genauer gesagt Zimmermann sei, und dass er der Gemeinschaft der Magier hier in Al Shedim mit allerlei Aufträgen zu Diensten war. Die beiden Männer hörten in der Tat aufmerksam zu, obgleich Rhen die Geschichte augenscheinlich ein wenig gleichgültiger als Phili verfolgte.
Wombel erzählte von seinem Umzug nach Setarrif, seiner Zimmerei und seinen weiterhin guten Kontakten zum Haus der Magier. Dass er selbst ein Adept des Wassers war, lies er bei seiner Erzählung aus. Einerseits war es wirklich nicht wichtig, andererseits war durch die Wirren des Krieges auch in einigen Landesteilen die Gemeinschaft nicht gerade Willkommen.
Auf die Rückfrage Philis hin, was er denn nun wieder hier in Al Sedim mache erwiederte Wombel:
"Eigentlich suche ich zwei Männer. Einer ist der Verlobte einer mir bekannten Frau, der andere ist seit geraumer Zeit verschwunden ..."
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Irgendwo in Myrtana
Sein geschundener Körper brauchte eine Pause, der Schwarzhaarige war fertig. Ein kleiner Felsvorsprung verhangen mit einer Decke in der man sich eigentlich zum Schlafen einrollte bot ihm etwas Schutz vor den wehenden Eiskristallen. Auch loderte ein Flammen, nur langsam spendeten sie etwas Wärme. Das Bein schmerzte, die Haut abgeschürft, das Blut schon getrocknet und doch war der Knochen heil. Zu seinem Glück war die Verletzung nur oberflächlich. Xarith blickte für einen Moment zurück und gedachte seinen Schutzgeistern.
Der Schwarzhaarige hatte Mut mit Leichtsinn verwechselt und das obwohl sein Verstand ihn warnte. Eine Abkürzung sollte es sein, einfach der Felswand hinauf. Warum auch nicht war es ihm doch schon in der Vergangenheit gelungen einige Gipfel zu erklimmen. Allerdings berührten das seine Hände den blanken Stein.
Selbst sein krächzender Begleiter konnte ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen. Die ersten Meter waren auch ganz leicht und nichts deutete auf Schwierigkeiten hin. Die harten Sohlen fanden sehr gut Halt im Schnee. Die dicken Handschuhe bohrten sich in die weiße Wand. Meter für Meter schob der Schwarzhaarige seinen Leib hinauf zum Himmel. Langsam kroch die Kälte in die Knochen, die Finger wurden steif und die waren Eisklumpen. Sein keuchend heiser Atmen stieg nach oben, zeigte ihm den noch langen Weg bis hin zum Gipfel. In diesen Augenblick fuhr einen Keulenschlag über seinen Schädel. Xarith dämmerte mit einem Mal das es so nicht gehen würde.
Noch immer hing er am unteren Ende der Wand, zwei Körperlängen lagen hinter ihm und doch waren die Kräfte am Ende. Der Körper vor Kälte fast erstarrt, nur das Herz schien seine Arbeit noch zu verrichten ging es weder vor noch zurück. Aus dieser misslichen Lage konnte ihn selbst sein schwarzer Freund nicht befreien. Das schwarze Federkleid flattere mit wilden Flügelschlägen um den menschlichen Eiszapfen.
Wille und Mut hatten ihn verlassen, die eigene Schwäche, die eigene Dummheit wurde nach nur kurzer Zeit bestraft. Xarith nahm den einfachsten Weg nach unten, einfach loslassen. Eine kurze aber schmerzhafte Rutschpartie endete nach wenigen Wimpernschlägen. Ein spitzer im Schnee verborgener Stein hatte dabei sein Bein aufgeschlitzt. Im ersten Augenblick war es einen Höllenritt auf dem Fürsten des Schmerzes selbst. Doch die kühle weiße Masse um ihn herum verschaffte schnell Linderung.
Ohne Sid wäre der Lange auch auf Boden der Tatsachen vom Schnee bedeckt worden. Der kleine Racker hatte es tatsächlich geschafft den großen Kerl zum Weitermachen zu überzeugen. Sein wilder Tanz in der Luft und Schnabel und die spitzen Enden seiner Krallen taten ihr Übriges.
Für einen kurzen Moment erwachte der Schwarzhaarige aus seinen Erinnerungen und starrte dennoch mit Schmerz verklärten Blick in die Flammen.
Und wieder wanderten die Gedanken zurück. Sein großes Glück war das der Lange jeden auch noch so langen Zweig der aus dem weißen Etwas lugte aufsammelte und zu einem Bündel zusammen schnürte. Diese weiße Voraussicht rettete ihm vermutlich das Leben in dieser unwirtlichen Zeit. Das Anzünden gestaltete sich wie immer mit steifen Fingern etwas schwierig. Vor langer Zeit besaß der Schwarzhaarige die Fähigkeit allein mit seinen Gedanken und Willen ein Feuer zu entfachen. Doch seit jenem dunklen Ereignis in Silden hatte er der Magie abgeschoren. Ein Zauber in den richtigen Händen konnte durchaus nützlich sein, doch ein schwacher willenloser Geist konnte alles zerstören.
Erwacht aus der Welt der unergründlichen Gedanken war noch immer der Schmerz zugegen. Mit einem kräftigen Schluck mit Lady, seine alte Freundin, deren Lippen nach Schnaps schmeckten würden zumindest die Schmerzen betäuben. Doch die alte Freundin hatte der Lange in den riesigen Dünen in Varant zurück gelassen. Auf das sie ewig im Sand ruht.
Widerwillig zog Xarith am Siel seiner Tabakpfeife, auch wenn ihm der anfängliche widerwärtige Geschmack auf der Zunge den Magen umdrehte freute er sich auf die Welt ohne Schmerzen.
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Al Shedim
Das war natürlich eine ganz schöne große Information für Phili. Er musste erst einmal über das ganze gehörte Nachdenken. Mehrere Emotionen lebten in ihn auf und nur wenige konnte er davon beschreiben. Als aller erstes war er stolz gewesen, dass seine Auffassungsgabe immer noch so scharf war. Schon immer hatte er sich etwas darauf eingebildet, dass er viele Erfahrungen im Umgang mit Menschen hatte. Das war ja eigentlich auch das interessanteste im Leben. Mag man dennoch so viel Kämpfen, Schätze finden oder große Abenteuer erleben. All dieses bedeutete nichts ohne die Menschen, die das alles mit einen erlebten. Die Emotionen, Gedanken und Taten, die von Freunden, Verwandten oder auch Feinden dazu beigetragen wurden, machten das Leben doch erst lebenswert und interessant. Und so hatte er es immer für wichtiger gefunden, mit deinen Menschen in seiner Umgebung einen guten Umgang zu haben und vor allem, sie zu verstehen. Auch wenn die lange Zeit in seinen Zelt seine Kräfte eingeschränkt hatte und seine Sinne etwas getrübt hatte, auf seinen Menschenverständnis konnte er sich dennoch verlassen. Und so wusste er auch jetzt, dass dieser Mann immer noch nicht Alles gesagt hatte. Jedoch hatte der Gildenlose das Gefühl, wenn er weiter nachbohren würde, könnte er den Zimmermann vertreiben.
So war Phili dazu übergegangen über Wombels Worte nachzudenken. Er war niemand, der hastig irgendwelche Antworten gab. Er wusste auch, dass diese Eigenschaft einige seiner Freunde ziemlich nervte. Doch er empfand es einfach für wichtig, den Grund für die Wortwahl, für das Gebährden seines Gegenübers zu erkennen. Nicht nur erkennen, sondern auch verstehen. Das war wohl der schwerste Part an der ganzen Sache. Denn Fehldeutungen konnten den Inhalt eines Gespräches vum einhundertachzig Grad drehen. Deswegen wunderte er sich auch nicht, dass sein Gefährte Rhen so oft in irgendwelche Streitigkeiten geriet. Er dachte nie nach, bevor er etwas sagte und noch weniger dachte er über das Gesagte anderer nach. Er schaute also Wombel fest in die Augen. "Setarrif also...?", es war weniger eine Frage als eine Feststellung. In den Augen des Mannes erkannte er, dass er nicht gelogen hatte. "Ich habe noch nie von dieser Stadt gehört. In meiner Kindheit habe ich meinen Vater mal etwas von Insel, südlich in der Myrtanischen See sprechen hören." Phili verstummte. Er versuchte sich zurück zu erinnern an irgendein Gespräch, irgendein Bild in seinen Geist. Nichts! Nur die kargen Berge, Schnee und Kälte kamen ihn den Sinn. Ein wenig gedankenversunken schaute er zu Rhen. Erst beim Anblick des Blondschopfes wachte er aus seinen Gedankenmeer wieder auf, aber auch nur um im nächsten Moment schockiert zu sein. Der Nomade hatte nun das Wort ergriffen. Seine tiefe, gefühlslose Stimme drang an Philis Ohr. Der Gildenlose erschauderte kurz. Auch nach Jahren jagte dieser Mann ihn immer noch etwas Angst ein.
"Was diesen verschwundenen Schwachkopf angeht, kann ich, so glaube ich, helfen." Rhen hatte leise gesprochen. Phili hatte es kaum verstanden. Wombel machte einen verständnislosen Blick.
"Ich glaube, mein Freund hier hat gesagt, er könne dir mit dieser verschwundenen Person helfen."
"Ach so", sagte der Zimmermann.
"Rhen, du musst schon lauter reden", sagte Phili mit gespielt vorwurfsvoller Miene. "Nun denn, wie kannst du denn in dieser verzwickten Situation weiterhelfen?"
Der Assassinenjäger antwortete nicht. Er griff ledigkeit in seine rechte Hosentasche. Etwas Geld klimperte, doch hervor zog er einen Zettel, der mit roter Tinte beschrieben war. Bevor Wombel danach greifen konnte, nahm der Schwarzhaarige den Zettel in die Hand. Nach einen kruzen Moment erkannte er, dass es gar keine rote Tinte war, was dieses Schriftstück zierte. Es war Blut. Rhen war anscheinend nicht sehr zärtlich mit den Besitzer umgegangen. Er drehte es einmal um erkannte eine Auflistung von Güter und auch... "Das ist natürlich interenssant", sagte der Schwarzhaarige begeistert. "Das kann euch in der Tat weiterhelfen. Doch wäre es ja ungerecht, so eine wichtige Information ohne eine entsprechende Gegeninformation weiterzugeben." Er machte eine bedeutende Pause. "Nun denn, erzählt mir von den Setarrif." Denn wenn Phili eine Leidenschaft hatte, dann war es wohl das Reisen.
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Irgendwo in Myrtana
Die Arme bewegten sich im Rhythmus kleiner Wellen. Ein modriger Duft lag in der Luft. Xarith war weich gebetet. Morast schmiegte sich an seinen Leib. Vor seinen Augen waberten grüne Nebelschwaden auf und ab. Schemenhaft nahm der Lange dunkle Schatten in der Ferne wahr. Xarith versuchte sich aufzurichten doch Fesseln aus Fingerdicken Ranken hielten ihn gefangen.
Aus den Schattenflecken entstanden nach und seltsame Wesen. Verzweifelnd versuchte der Schwarzhaarige der drohenden Gefahr zu entkommen. Mit jeder Bewegung wurde die Kraft die ihm am Boden hielt mächtiger. Wasser und Morast bahnten sich einen Weg in seinen Schädel.
Dumpfes Stampfen erschütterte das Wasser und nun größere Wellen auf ihn zu. Die Flüssigkeit schwappte über die Lippen in den Mund. Der Gefesselte schloss die Augen und reckte die Nase nach oben. Verzweifelt presste der Lange Luft in seine Lungen.
Widerwärtiger Gestank zerrte an seinen Geruchszellen, drehte ihm fast den Magen um. Die blauen Augen starrten zu Tode erschrocken in Insektenaugen. Das hässliche Wesen spie einen klebrigen weißen Brei auf seinen Leib. Erst wohlig warm fraß es sich in seinen Körper.
Die Dämonen der Finsternis waren gekommen um den Schwarzhaarigen an sich zu nehmen. Menschkörper in einem Chitin Panzer. Zu einer Hälfte waren sie Mensch, auch wenn sich das nur auf ihre Gliedmaßen bezog und der Rest erinnerte an ein überdimensionales Insekt.
Drei solcher fremdartigen Wesen zerrten an seinen Körper, die Fesseln wichen zurück. Ihr fester Griff schmerzte. Xariths Leib tauchte in die Fluten, der aufgewühlte Schlamm nahm die Sicht. Die Luft zum Atmen verschwand. Die Sinne lösten sich immer mehr in Dunkelheit auf. Es machte keinen Sinn gegen den drohenden Tod anzukämpfen. Der weiße Brei hatte längst Löcher in seinen Körper gefressen, Wasser gurgelte aus ihnen hervor. Für einen kurzen Moment konnte der Lange einen Blick in sein Innerstes erhaschen. Dann tauchte sein schwarzes Haupt wieder unter. Dunkelheit und Stille war eingekehrt. Doch schien noch etwas Leben in ihm zu stecken.
Die Dunkelheit wurde von einem grünen Licht durchbrochen. Kälte machte sich breit und überzog den Langen. Keine Fessel hielt Xarith gefangen. Es war ihm gelungen sich aufzurichten, sein zerfressener Leib brannte als hätte ihn Beliar selbst berührt. Gelbe Blitze zucken vor den Augen dem Langen wurde schwindlig. Sein Unterleib nur noch ein matschiger Brei in denen riesige Maden ihren unzähmbaren Hunger stillten. Schwärze trübte sein Augenlicht.
„Croooww, Crooow, Croooww“, dieser Ruf brachte den Langen zurück.
Schwarze Federn fielen herab und segelten langsam nach unten. Die Krähen waren gekommen, schnappten nach den riesigen Maden. Einmal in ihren kräftigen Schnäbeln gefangen gab es kein Entkommen mehr. Doch die dahin kriechende Armee nahm kein Ende. Immer mehr ihrer Kriege kam aus dem matschigen Brei hervor gekrochen. Die drei unheimlichen Wesen eilten ihnen zu Hilfe. Xariths schwarze Beschützer schienen vor nichts Angst zu haben stürzten sich auf den mächtigen Feind. Sie hatten nicht einen Hauch einer Chance. Die Schnabelhiebe verpufften, ihre Krallen hinterließen keinen Kratzer. Die schwarze Armee prallte an den Chitin Panzern ab und stürzte leblos zu Boden.
Der Schwarzhaarige verfolgte mit Tränen in den Augen die unvermeidbare Niederlagen und seinen körperlichen Zerfall. Erneut schloss sich die Dunkelheit um ihn.
Leise Schritte, fast nicht wahrnehmbar nährte sich etwas und schaute auf den mit Qualen sterbenden zu. Der Schwarzhaarige zog es vor in der Dunkelheit zu verharren, er wollte nicht das Ende sehen. Eine andere Macht zog an seinen Augenlidern. Es war keine Berührung im eigentlichen Sinne, etwas tastete nach seinem Geist. Es zwang ihn seine Augen zu öffnen. Vor ihm tanzte ein üppiger Busen auf und ab. Ausladende Hüften wogen von links nach rechts. Schwarzes Haar rollte über die Schultern. Doch bei einem Blick auf das Gesicht flohen Xariths letzte Lebensgeister.
Den Leib einer wunderschönen Frau, die Kopf eines todbringenden Insekts. Die Arme einer Gottesanbeterin gleich schnellten nach vorne zogen den Sterbenden an den warmen weichen Busen. Für einen Moment tauchte der Schwarzhaarige ein in eine Welt voller Zärtlichkeit. Nur wenige Augenblicke starrte er den Tod ins Gesicht. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, nun endlich würden seine Qualen ein Ende haben.
„Beruhige dich“, drang aus dem Dunkel eine tiefe Stimme an seine Ohren.
„Beruhige dich es war nur ein Traum“, erklang es erneut.
Noch immer die Bilder des Schreckens vor Augen blinzelte Xarith in eine von Fackeln erleuchtete Höhle. Doch ehe auf der Zunge brennende Fragen nach außen drangen erstickte seine Schwäche diesen Versuch im Keim.
„Einsamer Wanderer zu hast Glück gehabt das die Jäger dich gefunden haben“, brummte ein alter Mann, der mit Kräutern und Tinkturen hantierte.
„S Silden, heil heilige E Eiche“, stammelte der Lange, erfreut darüber das Wörter seine Lippen verlassen haben.
„Beria, ii ich such P Por…“, verstummte am Ende seiner Kräfte.
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Bakaresh
Wochen waren seit dem Mord ins Land gezogen und zu Françoises Erleichterung hatte sich in dieser Zeit kein weiterer derart drastischer Zwischenfall ereignet. Sie entschied sich deshalb vorübergehend in Bakaresh zu bleiben und von dort aus die Geschehnisse im Auge zu behalten. Dafür dass die Wüste so weitläufig war und die einzelnen Siedlungen weit voneinander entfernt lagen, gelang es der obersten Feuermagierin trotzdem, sich immer auf dem Laufenden zu halten. Die Abgesandten leisteten dabei hervorragende Arbeit. Sie waren die Augen und Ohren der Priesterin.
Auch wenn die Inquisition es nach Möglichkeit vermied, allzu offen in Erscheinung zu treten, war man sich in den Straßen der Wüstenstädte der zusätzlichen Sicherheit durchaus bewusst. Womöglich war es gerade das, was nach dem Zusammenbruch von Zubens Reich ein vollkommenes Chaos in Varant verhinderte.
Als Françoise nun durch die Straßen und Gassen der Hafenstadt ging, bot sich ihr ein friedliches Bild. Die Bürger waren mit sich selbst und ihrem Tagwerk beschäftigt. Und genau so sollte es sein. Es war die Ordnung der Dinge.
Von der Priesterin in ihrer feinen Robe nahm kaum jemand Notiz. Nur eine alte Tuchweberin sah auf und blickte Françoise nach, als sie an der nächsten Ecke abbog.
Die Zitadelle erhob sich vor der obersten Feuermagierin. Am Eingang hielten zwei Paladine Wache und salutierten als Françoise sich näherte.
»Eminenz!«, rief plötzlich eine Stimme von weiter oben. Für einen Moment meinte Françoise einen Kopf aus einem der Fenster blicken zu sehen, der sogleich wieder verschwand. Auf halben Weg hinein lief ihr Torrez entgegen mit einem Pergament in seiner Hand. Für jemand mit seiner Lebenserfahrung blickte Torrez erstaunlich aufgebraucht drein.
»Eminenz! Das hier wurde gerade von einem Boten aus Ishtar abgegeben. Dort hat sich ein weiterer Zwischenfall ereignet.« Für sich genommen waren das bereits sehr ernüchternde Neuigkeiten, doch Françoise erkannte an Torrez' Gesichtsausdruck, dass er noch nicht alles offenbart hatte.
»Lies am besten selbst.«, sagte er schließlich und drückte ihr das Pergament in die Hand, als ob er froh sei, es endlich abgeben zu können. Die Augen der Priesterin flogen über die Zeilen, bis ihr Blick innehielt.
»Gegessen?«, fragte sie ungläubig nach und Torrez nickte zögerlich.
»Ich glaube nicht, dass sich Rodriguez einen Scherz mit uns erlaubt. Nicht bei so was.«
Françoise fühlte, wie sich ihr Magen umdrehte und sie eine fürchterliche Übelkeit überkam. Schnell rollte sie das Pergament wieder auf, als wolle sie sich vor den Übelkeit bereitenden Zeilen schützen.
»Ich werde nach Ishtar reisen. Veranlass bitte, dass Kapitän Grant die Sophia zur Abfahrt bereit macht.«
Mit einem Nicken verabschiedete sich Torrez und ließ Françoise allein auf dem Gang zurück. Sie trat an das Fenster und blickte über die Stadt hinweg. Was für Ausmaße hatte diese Angelegenheit, fragte sie sich und erschauderte bei dem Gedanken.
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Irgendwo in Myrtana
Er war ohne Zweifel in Beria, in viele Gesichter hatte der Schwarzhaarige geschaut und kannte doch niemanden. Auch Porgan hatte sich noch nicht gezeigt, war eine von wenigen, der Mann dessen Vertrauen der Lange gewinnen musste.
Xarith bezweifelte den Wahrheitsgehalt der Sildener. Quälend der Gedanke in Irre geführt zu werden, sogar seinen Tod hatten sie Kauf genommen. Schon seltsam das ein so großes Volk, obwohl es über ganz Myrtana verstreut lebte einfach verschwinden konnte. Vielleicht waren sie an einem anderen Ort versteckt in den Wäldern.
Doch waren die wenigen Verblieben freundlich, teilten Tisch und Bett mit dem Langen. Doch das Lager zu verlassen war nicht möglich, die Wächter hatten ihre Augen überall besonders auf den Fremden. Noch immer hoffte der Schwarzhaarige ein bekanntes Gesicht zu entdecken, doch auch dieser Tag schien ohne ein erfreuliches Ereignis sich dem Ende zu neigen.
In der letzten Zeit waren viele Geschichten über den Krieg auf dem Festland an seine Ohren gekommen. Ein Krieg der nicht nur das Waldvolk schwächte. Der Mensch hatte gewonnen und doch verloren. Leider erkannten die ruhmreichen Helden vom Schlachtfeld nicht. Schlimmer noch war das der Krieg so nicht sein Ende gefunden hatte. Noch immer waren Spione und Häscher unterwegs und machten Jagd auf alles was nach einem vom Waldvolk aussah.
Am Tisch Gelächter als er sich dazu gesellte, wieder musste der Lange von seiner gescheiterten Erstbesteigung erzählen. Auch wenn seine Worte noch immer nicht ganz flüssig aus ihm heraus sprudelten fanden sie Gehör. Schweigen und ein paar Wimpernschläge tobendes Gespött begannen erneut Belehrungen und Vorwürfe.
Xarith erzählte um von seiner Dummheit, die ihm beinahe das Leben gekostet hatte von der heiligen Eiche. Neugierige Blicke starrten gebannt auf seine Finger während er in seiner Provianttasche wühlte. Dass der Zweig nicht mehr im Eis gefangen war wusste auch der nicht so helle Kopf im Raum. Doch als der Schwarzhaarige seine Hand öffnete stand selbst ihm das Staunen ins Gesicht geschrieben. Es war als steckte noch Leben im Holz, das Ball im satten Grün, die Frucht in voller Reife.
Der schweigsame alte Mann, der ihm mit Kräutern und Tinkturen die Lebensgeister wieder einhauchte durchbrach das Schweigen mit fester Stimme.
„Das ist ein Zeichen, ein Zeichen dem wir nach gehen müssen“, sprach er noch immer erstaunt.
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Irgendwo in Myrtana
Sie tauchten in eine Welt in der das schummrige Licht der Fackeln wabernde Schatten an die kalten Wände malte. Nach einer Zeit bewegte man sich wie in Trance und starrte faszinierend auf das Farbenspiel.
„Du warte Langer dich kenne ich doch“, durchbrach eine tiefe Stimme die Stille in den Gängen.
Irgendwo hatte der Schwarzhaarige dieses laute Organ schon einmal vernommen. Nur wollte es ihm nicht auf Anhieb einfallen. Doch die Stimme besaß auch einen Körper, eine Gestalt nährte sich mit eiligen Schritten.
„Langer du bist es wirklich, es ist schon verdammt lange her“, brummte unterstützt mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter der Fremde.
Xarith schwankte, so einen harten Schlag hatte er nicht von diesem scheinbar alten Mann nicht erwartet.
„Junge du erkennst mich nicht, ich bin es Hatlod“, brummte sein Gegenüber etwas grimmig.
Es war wie ein Schlag mit dem Holzhammer. Hatlod, genau dieser Kerl hatte vor langer Zeit dem Schwarzhaarigen Beine gemacht. Das ein oder andere Mal sauste auch sein Holzhammer durch die Luft. Dieser Kerl hatte versucht dem Langen etwas beizubringen, ein Handwerk zu erlernen. Zusammen mit vielen anderen aus dem Wald bauten sie einst ein Schiff. Erstaunlich was sich alles fest in den Gedanken des Menschen verankert. Jahrelang bleiben solche Begebenheiten tief im Inneren verschwunden und werden doch wieder hervor gekramt.
„Hatlod, das es dich noch gibt, ich dachte Krieg oder Pest hätten dich dahin gerafft“, quoll es aus ihm heraus.
„Einen großen Baum mit starken Wurzeln stürzt kein noch so mächtiger Sturm“, feuerte Hatlod zurück.
Vor lauter Freude über dieses unerwartete Wiedersehen vergaß der Lange fast seinen Begleiter. Es war als hätte dieser geheimnisvolle Mann nur auf solch einen Augenblick gewartet, ein Funkeln der Zufriedenheit huschte über seine Augen.
„Du willst mit mir reden, du hast Fragen ich gebe dir die Antworten“, raunte es im flackernden Licht.
„Porgan, du bist Porgan“, stammelte Xarith. Der Lange kam sich etwas verarscht vor, wusste aber dass er ohne Hatlod wohl auf ewig weiter gesucht hätte.
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Vengard
Sie taumelte ein wenig, als sie wieder festen Boden betrat. Seereisen taten ihr wahrlich nicht gut, und sie hatte wohl auch die falsche Jahreszeit dafür erwischt. Glücklicherweise hatte sie zumindest die richtige Kleidung dabei, da sie sich schon für Nordmar gewappnet hatte. Sie stützte sich an einer Hausecke ab und wartete, bis die Übelkeit verflog, die sie während dieser Reise stets begleitet hatte, dann verabschiedete sie sich von den Schmugglern. Sie wollte baldmöglich aus der Stadt raussein und zum betreffenden Steinkreis kommen, das Ganze war ja schließlich auch eine Art Rennen.
Ein verdammt gefährliches Rennen. Mit ihren mehr als ausgiebigen Vorbereitungen und dieser seltsamen Aktion mit Adrastos und dem Himmelbett hatte sie schon viel zu viel Zeit vergeudet, aber ihre Albträume hatten sich nicht verschlimmert, sie hatte nichts gespürt, was nicht so hätte sein sollen. Also hatte zumindest noch niemand an ihrer Stelle den Luchsgeist getötet. Der Stein, das Behältnis für die Macht, schien sich warm an ihrem Hals anzufühlen. Cé wollte gar nicht daran denken, was bei dieser Reise alles geschehen konnte. Sie zog die Kapuze über ihren Kopf und verließ eiligen Schrittes die Stadt in Richtung Nordmar.
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Beria
Ohne weitere Worte hatten die Männer ihren Weg durch die Dunkelheit genommen. Auf Xariths Zunge brannten viele Fragen, wie flüssiges Gestein schwappten sie fast über den Rand des Kraters. Der feuerspeiende Berg stand kurz vor einem Ausbruch.
Der Weg führte wohl nicht zu den Antworten vielmehr betraten sie eine Höhle, ob sie die Natur geschaffen hatte oder ob Menschenhände sie einst schufen war ihn nicht wichtig. Wichtig war das endlich anhalten sollten und der Schwarzhaarige das Fragespiel eröffnen konnte.
Selbst der Schein einiger Fackeln brachte keine Erleuchtung. Noch immer herrschte eisiges Schweigen. Ob er zu seiner Hinrichtung schritt hämmerte es plötzlich durch seinen Schädel. Im Inneren stand eine kleine Gruppe Männer deren Mienen alles andere als freundlich schauten. Ihre bohrenden Blicke schoben sich in seinen Geist. Wie gelähmt blieb der Lange im Halbdunkel stehen.
Doch sein Begleiter bestand darauf ins Licht zu treten. Wiederwillig schob der Schwarzhaarige seinen Leib einige Schritte nach vorn. Nun stand er da, die Fackeln loderten mit heißem Licht und trieben die ersten Schweißperlen auf die Stirn. Unwohl war ihm, ja richtig schlecht wie ein Verbrecher zum Schafott geführt. Es fehlte nur noch der Strick an dem er baumeln sollte. Vielleicht stand der Henker mit der großen Axt versteckt in einer dunklen Ecke, kratzt mit dem Eisen über den kalten Stein. Eine stumpfe Klinge würde sein Leben nicht beim ersten Schlag beenden.
Xariths Gedanken waren weit entfernt, so dass er es fast überhörte als seine Richter vorgestellt wurden.
„Zu deiner Linken steht Runak, an deiner rechten Seite Porgan, in der Mitte das Arakos der Bär und ich werde Torn genannt“, gab sich sein Begleiter endlich zu erkennen.
Man hatte ihn wirklich an der Nase rumgeführt. Mit dem Fuß auf den Boden stampfen können oder wie ein kleiner rothaariger Zwerg wütend durch die Höhle toben können, genau das sauste durch seinen Kopf. Es war klar dass ihm hier niemand traute. Warum sollte sie das auch, angesichts der Situation in und um die Wälder war es nur allzu gut zu verstehen.
Der Mann der ihm als Arakos der Bär vorgestellt wurde trat einen Schritt nach vorn und ergriff das Wort. Allein seine Größe ließ den Schwarzhaarigen zurück weichen.
„Sag wer du bist, was du hier glaubst zu finden und spreche mit wahren Worten“, seine tiefe Stimme wurde vom kalten Fels zurück geworfen und traf Xarith wie ein Donnerschlag.
„ Meine Schritte führten mich weit weg von den Häusern aus Stein, weg von den dreckigen Gassen. Ich wollte hinaus aus den stinkenden Sumpf der Gossen. Einfach hinaus in die weite Welt voller Gefahren. Vielleicht war auch auf der Suche nach einem schnellen Tod. Endlich ein Ende finde, den Erinnerungen eines jungen Lebens entfliehen. Doch Silden hat mich aufgefangen, damals wurde ich zu einem Teile einer Gemeinschaft. Einem Volk welches in Silden und in den nahen Wäldern lebte. Aber mein Leben habe ich nicht in den Griff bekommen, suchte Trost an der Flasche. Ihre süßen Lippen haben mich nicht mehr los gelassen.
Faun gab mir eine Aufgabe, doch ich habe ich enttäuscht. Noreia half mir der richtigen Weg zu finden, auch sie habe ich enttäuscht. Hatlod gab mir Arbeit, die Möglichkeit etwas zu lernen, auch ihn habe ich enttäuscht. Ein alter Mann gab mir Dach über den Kopf, welches in Flammen aufging, auch ihn habe ich enttäuscht. Im Grunde genommen habe ich ein ganzes Volk das mir ein neues zu Hause gegeben hatte enttäuscht.
Aus Angst vor den Konsequenzen bin ich nach Varant geflohen. Auch dort habe ich mein Leben nicht in den Griff bekommen. Es war zu einfach den schlechten Dingen zu erliegen. Es war eine Art Befriedung den eigenen Körper zu zerstören. Die Jahre in den dunkelsten Tiefen in die sich ein Mensch herab lassen kann haben mich nicht umgebracht.
Doch eines Tages bin aufgestanden, ich wollte laufen einfach nur laufen. Weg von all dem Müll der Vergangenheit. Ich drehte mich nicht mehr um, denn der Blick zurück sind Bilder der Vergangenheit.
Ich möchte den Moment des Glücks finden und glücklich bin ich in den Wäldern. Mein Name denke ich ist nicht wichtig, wichtig ist das ich heute hier stehe und nach meinem Glück suche, welches seit geraumer Zeit vor mir wegläuft“.
Schweigen, nicht ein Wort durchbrach die Stille. Noch immer waren alle Blicke auf den Schwarzhaarigen gerichtet und dabei nervös an seiner Kleidung zupfte. Einen Trumpf hatte er noch im Ärmel oder besser in der Tasche. Vorsichtig brachte seine rechte Hand den kleinen Zweig der heiligen Eiche an das Tageslicht. Mittlerweile war die Dunkelheit gegangen und ein neuer Morgen küsste das verschneite Myrtana.
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Zufall - alles schien Zufall zu sein oder war es vielleicht Schicksal, dass all jene von großen Namen im Volke sich gerade in Beria trafen? Man konnte es mit diesem Mann drehen und wenden wie man wollte. Tatsache war, dass Arakos ein Thing einberufen hatte, da man über Okara sprechen musste. In den nächsten Tagen würden weit mehr eintreffen. Die Falkensippe, Bogir und die Waldläufer des Nordens, die Waldläufer der Küste, die Waldläufer aus ganz Myrtana und womöglich gar Oberon und seine Snapperkrieger, wenn ihr Groll verschwunden war.
"Lass den Ast stecken. Wir wissen davon...oder auch nicht. Doch was zählt dies schon, wenn es nicht das ist was dich bewegt hat?", sprach Porgan mit seiner gutmütigen Art. Torn indes schien da weniger angetan darüber zu sein, überhaupt sich mit dem Fremden oder nicht Fremden groß zu befassen. Es gab Wichtigeres als irgend einen Säufer der den Wald mochte.
"Der Bund den er einst schloss ist schwach, gar versiegt und vergessen. Vielleicht gar erloschen wie das Feuer am Morgen. Ich weiß nicht wer er ist. Doch manchmal ist es besser nichts zu wissen, um den Dingen freien Geistes zu begegnen.", sprach der alte Runak und seine grauen, schon unzählige Generationen gesehene Augen erfassten die des Suchenden. Mehr war er nicht.
"Doch wer sind wir, als dass wir die Natur in Frage stellen? Er wirkt nicht wie ein Feind.", sagte Runak in die Runde.
"Er sprach ruhig und frei. Nichts hat er zu verlieren. Aber ist er wirklich einer von uns? Kann er bei uns bestehen? Und viel mehr - wer trägt die Konsequenz? Die Konsequenz dass man ihm einst vieles gab und er nichts griff, um ein Teil von uns zu werden. Sind wir es die entscheiden sollen?", fragte Arakos.
"Natürlich sind wir es, Arakos, Bär von Myrtana. Sonst hättest du ihn auch da liegen lassen können, wo du ihn gefunden hast. Futter für die Krähen! - Bewahret, Freunde.", grüßte eine Frau die nur noch einen Arm hatte. Es war Noreia die zur kleinen Versammlung trat und mit ihr gleich Vivin die den Fremden musterte und dann auflächelte, als hätte sie einen kleinen Hund aus ihrer Kindheit erblickt.
"Der da? Der tut doch keinem was. Der will nur spielen und war einst zu anständig für meinen Geschmack.", sprach die Druidin mit all ihrem Zauber und berührte den Fremden ganz leicht an der Schulter. Ihre Augen funkelten auf und es war für einen kurzen Moment so, als ob sich ein drittes, magisches Auge an ihrer Stirn öffnete. Aber dies konnte auch nur Einbildung sein und die Wirkung flackernder Flammen einer Fackel.
"Xarith - so heißt du doch?", fragte sie. Der Mann schien verwirrt und seine Mimik und Regungen vermochten dies weder zu bejahen noch zu verneinen.
"Was hast du gesehen, Vivin. Und sag uns jetzt nicht, dass sich der junge Mann dir einst in Silden nackend mit Rose zwischen den Zähnen zeigte.", sprach Runak, nicht ohne ein Schmunzeln bei allen zu verursachen.
"Nein, lieber Meister Runak. Das hättest du machen müssen, dann hätten wir damals in Silden viel Gesprächsstoff für die Waschweiber geschaffen. - Xariths Augen erzählen vieles. Das seht ihr alle auch. Er leidet wie eine Krähe die sich den Flügel brach. Sie möchte fliegen, möchte frei sein und sich an jenem erlaben, das ihr schmeckt, das sie lebenswert betrachtet - aber gleichzeitig kann sie es nicht. Kann nicht fliegen, kann nicht beherzt krähzen, kann nicht vor der Vergangenheit davon fliegen. Helfen wir ihr, wird sie treu sein. Überlassen wir sie ihrem Schicksal, dann wird sie gefressen.", sprach Vivin in etwas kryptischen Worten und hatte eine Art Vision in sich.
"Und wer heilt den gebrochenen Flügel?", fragte Porgan.
"Nicht der mächtige Bär, nicht der jagende Snapper, nicht die weise Eule und nicht die uralte Schattenbestie. Nicht die Wasserlöwin und auch nicht die flammende Blume. Niemand der durch die Lande Druwyyds wandelt.", sprach sie.
"Wo wird der Flügel dann heilen?", fragte Noreia.
"Da wo ein Baum über allem Leben thront. Ein Name den du dir merken solltest Xarith. Suche nach Draugluin, den blauen Wolf. Überquere das Meer und finde unser Volk auf Argaan. Er wird dir den Weg weisen und dich beschützen, bis dein Flügel wieder heilt. Doch fliegen, das musst du selbst.", sprach die Druidin und ein Blick in die Reihe verriet, dass alle wussten wer der blaue Wolf war.
"Frage niemals einen Druiden nach Rat, den er wird die weder ja noch nein sagen, noch sonst eine klare Antwort geben.", sprach Arakos grinsend, als er Xariths verwirrten Blick betrachtete.
"Nun so schlimm sind wir auch nicht, aber was wäre das für ein Leben, wenn alles Schicksal vorbestimmt wäre? Gehe nach links und die Welt wird dein Leben anders gestalten, als der rechte Weg oder die Mitte oder gar rückwärts. Dies ist die Essenz des Lebens. Dies hat er erfahren müssen und wird es wieder erfahren. - Xarith, du bist mein Gast in Beria. Du sollst zu Kräften kommen und dann helfen wir dir nach Argaan zu kommen. Mehr kann man einem Gast wohl nicht bieten - neben der legendären, waldvölkischen Gastfreundschaft in Beria.", sprach Porgan.
"Dir steht es aber frei, dieses Angebot nicht wahrzunehmen. Dann bringen wir dich hier raus und du kannst zu den Menschen der Städte zurück kehren. Sollte es aber doch so sein, dann wirst du dem Waldläuferführer von Argaan, Jarvo sein Name, eine Botschaft überbringen.", sprach Arakos und blickte gleich zu Torn. Es war klar was Xarith da bekommen würde. Eine versiegelte Botschaft die durch den Falschen geöffnet eine Spruchrolle aktivieren würde, die den sicheren Tod brächte.
"Lasst dem Jungen Bedenkzeit. Xarith du kannst gehen und dir bei den anderen etwas zu Essen holen. Hab Dank für deine Geschichte. Bewahre!"
ornlu
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Das leckere Essen auf dem Tisch stand fast gänzlich unberührt auf dem Tisch. Einzig ein Bissen vom Brot fehlt. Schon seit Stunden versuchte Xarith den zähen Brei in seinem Mund nach unten zu bringen. Nicht einmal ein Becher gefüllt mit Wasser, den er bis zum Boden geleert hatte regte den Speichelfluss an. Die Augen starrten auf die schon lange nicht mehr dampfende Suppe.
Noch immer klangen die Worte der Männer in seinen Ohren. Worte die den Schwarzhaarigen betroffen machten und dabei stecken sie doch voller Wahrheit.
In seiner groben Zusammenfassung des bisher erlebten sahen die Druiden erstaunliches, auf das der Lange mit betretenem Schweigen antwortete. Es machte auch keinen Sinn nach Worten der Rechtfertigung zu suchen. Sie hatten es mit wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht.
Xarith spuckte den Zähen Brei über den Boden, löffelte die kalte Suppe suchte nach Ablenkung. Unruhig hämmerte er mit dem Zeigefinger auf den Tisch, erst ganz langsam den Rhythmus suchend, folgten wütende harte Schläge. Der Inhalt der Schüssel begann zu tanzen, drohte über den Rand zu schwappen.
Wieder hämmerten die Gedanken durch seinen Schädel, stechender Schmerz jagt von einen Ohr zum andern.
Vivin, das Weib längst vergangener Träume, die rothaarige Schönheit. Noch immer versprühten ihre Augen das Feuer wilder Phantasien sah den Langen mit ganz anderen Augen. Das Lächeln in ihrem Gesicht, ließ die beiläufige Bemerkung über Anständigkeit vergessen.
Doch wie kam sie nur auf den Gedanken ihn mit seinem schwarzen Begleiter zu vergleichen. Dessen Geschichte sie nicht kennen konnte, bekam er doch in ihrer Gegenwart nie einen zusammen hängenden Satz zusammen. Letztendlich war es auch nicht wichtig, ihre Stimme war Musik in seinen Ohren. Trotz seiner Gedanken beim starren Blick auf ihre bebende Brust saugte der Schwarzhaarige jedes einzelne Wort förmlich auf.
Stechend schnell kehrte der Schmerz der Gedanken zurück. Wer war nur Draugluin, der blaue Wolf. Vielleicht ein Wesen aus den Wäldern, einen blauen Wolf katte der Lange noch nie zu Gesicht bekommen. Es wäre auch nicht gut gegangen einem Wolf von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Da würden nur ein paar Wimpernschläge vergehen bis seine Zähne tief im Fleisch saßen.
Längst hatte er der Gast, der er nun einmal war Tisch und kalte Suppe zurück gelassen. Auf der Suche nach Noreia und in der stillen Hoffnung Vivin zu sehen. Noreia ein Teufelsweib, vor der selbst die stärksten Männer zurückweichen. Xarith hatte dabei so etwas wie Genugtuung verspürt immerhin wollten sie ihn an die Krähen verfüttern.
Xarith hatte sich gegen ein Leben im kalten Gemäuer der Städte entschieden. Die Suche nach seinem wahren Wesen war noch nicht beendet und noch dazu eine neue Aufgabe. Argaan und ein Baum der über allem Leben thront.
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