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  1. Beiträge anzeigen #101
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen wusste nicht, ob sie beleidigt sein oder es lustig finden sollte. Nun, es war ja auch egal. Ihr waren in ihrem Leben schon viele begegnet, die ihr nicht wohlgesonnen waren. Es war ein kleines Hindernis. Nur eine weitere Hürde auf dem Weg zum Ziel.

    Nur gut, dass ich nicht blauen Blutes bin. Zumindest hat es aus meiner Verletzung damals rot geblutet. Bildet Euch nicht ein, ein Urteil über einen anderen bilden zu können, den Ihr überhaupt nicht kennt. Würde ich das tun, wäre ich, ohne noch einmal zurück zu blicken, umgedreht. Aber, wo wir schon einmal hier sind und Ihr mir gleich Eure Höflichkeit gezeigt habt…könnt Ihr mir vielleicht sagen, ob Ihr, als erfahrener Krieger – sofern Ihr einer seid – den Leiter der Akademie kennt?“

    Die junge Frau trug dies alles sehr trocken vor. Ihr stand nur ein weiterer mürrischer Krieger gegenüber, der eben gerne seine Laune an anderen ausließ. Vielleicht hatte er sogar direkte Kontakte zum Ziel. Wenn nicht, auch gut. Die Tage waren lang, die Zeit reichlich. Es gab nichts zu tun. Wenn die Jägerin jemanden suchen müsste, dann wäre das ein guter Zeitvertreib.

  2. Beiträge anzeigen #102
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Der Schwarzhaarige war mit dem Rücken der Frau zugewandt stehen geblieben und verdrehte die Augen. Eine Geste, welche dieses Stück nicht sehen konnte. Dann hatte sie eben kein blaues Blut. Dafür jedoch eine weit zu lose Zunge, die sie nicht zu zügeln verstand. Wenn die Frau keinen Mann hatte, so fehlte ihr einer, der ihr den Mund stopfte. Und wenn sie einen hatte, lief irgendetwas schief. Raad bedauerte diesen Mann, obschon er ihn weder kannte noch sicher wusste, ob er existierte.

    Der Leiter der Akademie wandte sich um. „Ich bilde mir überhaupt nichts ein. Und ein Urteil habe ich über euch auch nicht gefällt. Verzeiht, wenn meine Vermutung über eure Abstammung euch so tief verletzt habt, dass ihr euch zu derart dummen Aussagen hinreißen lasst.“, entgegnete der Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme und einem herausfordernden Grinsen, „Darüber hinaus bezweifle ich, dass der Leiter der Akademie Freude daran hätte, euch kennen zu lernen. Was bedeutet: Ja, ich kenne ihn. Darf ich nun weitergehen oder habt ihr noch weitere Fragen, die ihr unbedingt dem Mann stellen müsst, den ihr Augenblicke zuvor noch auf – verzeiht, wenn es wie ein Urteil klingt – recht eingebildete Art und Weise angefahren habt?“

  3. Beiträge anzeigen #103
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Beleidigt?“ Madlen lächelte leicht. „Nein. Ihr könnt mir glauben, da ist schon mehr nötig. Und ein Urteil habt Ihr Euch schon gebildet, indem Ihr mich einfach als Blaublütig bezeichnet und damit schon in einen Schublade gesteckt habt. Und nun bildet Ihr Euch noch einmal ein Urteil, indem Ihr zu mir sagt, dass mich der Leiter nicht empfangen wird. Aber gut, wenn es Eure Zeit nicht zu viel in Anspruch nimmt: Wäre es möglich, dass Ihr mir sagt, wo sie der Leiter zurzeit befindet? Auch wenn ich Euch gerade – wie sagt Ihr so nett – eingebildet angefahren habe. Ich denke aber auch, dass Ihr anders nicht stehen geblieben wärt.“

    Die junge Frau fühlte sich mit einem Mal müde. Ihrer momentanen Belastungsgrenze war ein sehr niedriges Limit gesetzt. Sie hatte jetzt nicht die Zeit ewig zu diskutieren. Wenn der Mann nicht bald zum Punkt kam, dann würde sie gehen. Langsam geht mir diese Insel hier wirklich auf die Nerven.

  4. Beiträge anzeigen #104
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    „Andere Damen empfinden es als Lob, dem Adel angedichtet zu werden.“, erwiderte der Schwarzhaarige amüsiert und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Es gab jene Wesen dieser Sphäre, denen man nichts recht machen konnte. Mann konnte sagen, was Mann wollte. Jene Frau würde es immer so auslegen, dass er am Ende schlecht da stand. Egal, wie viele Beweise oder wie fundiert seine Aussagen waren. Es bedurfte keiner großen Anstrengung für eine jede Frau und der Mann war am Ende doch der Arsch. Deswegen verzichtete Raad auf weitere Korrekturen ihrer Aussagen. Sie waren so lachhaft an den Haaren herbeigezogen. Allein schon die Tatsache, dass sie erst angefahren hatte, nachdem er stehen geblieben war, weil er mit ihr zusammengestoßen war. Frau schaffte es, es so aussehen zu lassen, als hätten erst ihre Worte ihn dazu bewegt, überhaupt stehen zu bleiben. Natürlich. Mann konnte auch durch Frauen hindurch laufen, wenn er wollte. Nur ihre Worte waren wie eine Wand.

    „Ich erlaube mir kein Urteil über den Leiter, indem ich sage, dass er keine Freude daran hätte, euch zu empfangen. Ich weiß es. Denn ich bin der Leiter.“, grollte Raad mit einem Gesichtsausdruck, der plötzlich finsterer erschien, „Und ich habe schon jetzt keine Freude an dieser Begegnung. Was willst du also von mir?“

  5. Beiträge anzeigen #105
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Andere Frauen mussten auch nicht das überstehen, was ich überstehen musste. Und da wir ja jetzt schon beim du sind, ich nicht unbedingt auf langes-um-den-heißen-Brei-reden bin, stelle ich meine Frage direkt, auch auf die Gefahr hin, dass du noch wütender wirst und mich gar nicht ausreden lässt: Wäre es möglich einen Platz in den Reihen der Akademie zu bekommen?“ Madlen holte noch einmal tief Luft. Sie vermisste die Einsamkeit der Wüste gerade wirklich. „Auch wenn unser Start nicht gerade berühmt war…“

    Es war Madlen ernst. Ein Schritt in die Akademie war ein Schritt in die richtige Richtung. Damit konnte sie ihre Feinde vielleicht ja doch besiegen. Die Schatten ihrer Vergangenheit besiegen. Das war das absolute höchste Ziel. Ein Ende der Schrecken. Tod oder Freiheit…

  6. Beiträge anzeigen #106
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    „Oh Beliar… warum tust du mir das an?“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen, indes er die Schultern hängen ließ und resigniert mit dem Kopf schüttelte. Es gab Dinge in dieser Sphäre, die waren zu grausam, als das man glauben würde, sie würden eintreten. Und doch taten sie es. So wie jetzt.

    „Du hast ein großes Mundwerk. Und wenn du dich nicht gerade als Dirne für frustrierte Klingen oder als Fleischbeilage für unseren grauenhaften Eintopf anbieten willst. Nun. Es wäre wohl ratsam, mir zu erzählen, was du in der Akademie willst. Und bitte nicht die Leier von der dem von den Eltern verlassenen Mädchen, welches sich ganz alleine durch die Welt schlagen musste, komischerweise dabei so auffällig war, dass sie verfolgt wurde und all ihre geliebten Menschen niedergemetzelt, sodass sie nun stärker werden will, um sich an all den finsteren Typen zu rächen.“, mit dem Verklingen des letzten Wortes des Schwarzhaarige legte sich ein spitzfindiges Grinsen auf seine Lippen. Mal sehen, wie viel Wind er der Namenlosen damit aus den Segeln genommen hatte, „Und deinen Namen zu erfahren wäre auch noch reizvoll. Der meine ist Raad.“

  7. Beiträge anzeigen #107
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Oh Nein, nicht noch so ein göttergefälliger Mensch. Die sind einfach zu anstrengend.

    Madlen blickte denn Mann mittlerweile etwas traurig an. Auch wenn er es vielleicht unbeabsichtigt tat, so verletzte er die junge Frau mit seinen letzten Worten. Aber ihre Ausbildung lehrte sie, egal in welcher Situation, die Fassung zu wahren.

    Ein tiefer Atemzug und die Vergangenheit war Vergangenheit. „Mein Name ist Madlen. Um die Leute aus dem Weg zu räumen, die hinter mir her sind, benötigt es nicht großartige Kampfkraft. Nein, ganz sicher nicht. Dafür braucht es den richtigen Zeitpunkt, mit den richtigen Mitteln am richtigen Ort. Und ich wäre dankbar dafür, wenn meine Geschichte derart banal wäre. Und auch nur ein Stück davon zu erzählen, bringt Gefahren mit sich, die ich nicht abschätzen kann. Aber wenn du unbedingt willst, kann ich dir schon erklären, was meine Geschichte ist.“ Madlen dachte kurz nach: Der Typ macht sich das Leben aber auch einfach. Begegnet jedem mit Abneigung. Mir ist egal, was ihm widerfahren ist. Ich verlange auch nicht viel, nur Respekt und daran fehlt es ihm. Laut fuhr sie fort: „Was ich in der Akademie will ist: meinem Ziel näher zu kommen. Ich brauche Wissen und Erfahrung. Und die Akademie wäre ein Weg dorthin. Diese Zwillingsschwerter trage ich nicht, weil ich die Dirne von jemand werden will.

  8. Beiträge anzeigen #108
    es war einmal Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Natürlich war ihre Geschichte nicht derart banal. Aber Raad hatte sie zu oft gehört, als dass er noch glauben würde, irgendjemand würde ihm mal etwas Neues erzählen. Warum erwarteten die Leute eigentlich, dass er jeden Deppen mit offenen Armen empfangen würde und dabei auch noch nett lächelte? Er hatte nun einmal nichts zu verschenken. Die Akademie hatte sich stets als großzügig erwiesen. Doch dies bedeutete nicht, dass man sich ein bequemes Leben machen konnte. Man musste sich die Großzügigkeit verdienen. Und wer sich von ihm schon abschrecken ließ, würde es nie schaffen, in einer Schlacht einen Gegner zu töten, weil er eher zusammensackte, wenn dieser ihn finster anschaute.

    „Und was ist dein Ziel?“, fragte der Schwarzhaarige mit ernster Stimme, „Was ist deine Geschichte, die dein Ziel begründet? Und überhaupt. Nur weil du zwei Schwerter trägst, heißt das nicht, dass du damit auch umgehen kannst. Sie sehen zwar edel aus und unterscheiden sich damit von den plumpen Schlagstöcken mit denen die Bauern rumlaufen. Das ist aber auch alles.“

  9. Beiträge anzeigen #109
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Nun, vielleicht hilft es dir, wenn ich den Namen meiner Ausbilderin nenne: Redsonja. Ob du sie kennst oder nicht, das spielt hier keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich bei ihr alles gelernt habe, was mir half, im Kampf um die Silberseeburg zu überleben, auch wenn ich schwer verwundet wurde. Sie ist eine großartige Ausbilderin und eine gute Freundin. Schon so manches Abenteuer habe ich mit ihr überstanden.“ Madlen blickte jetzt an Raad vorbei und versuchte, dass ihre Vergangenheit nicht die Oberhand gewann. „Meine Ziele sind so klar, wie sie schwer zu erreichen sind. Ich muss zurück nach Varant, ein paar unerledigte Dinge klären. Dabei spielen ein Einsiedler und ein geheimer Orden eine nicht geringe Rolle. Hör zu, ich will nicht unhöflich sein. Aber ich kann dir nicht mehr erzählen oder ich würde ich unnötig in Gefahr bringen. Ich sehe die Sache so: gibt’s du mir eine Chance, dann zeige ich dir, dass du sie nicht umsonst gegeben hast. Wenn nicht…tja, dann muss ich mir etwas anderes suchen, damit meine Vergangenheit mich nicht besiegen kann.“

  10. Beiträge anzeigen #110
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ach…, schoss es Raad durch den Kopf. Das erklärte einiges. Um nicht zu sagen alles. Es erklärte ihr Verhalten. Ihre aufmüpfige Art. Das Talent, alles, was man sagte, in den falschen Hals zu bekommen. Überhaupt ihr ganzes Gehabe, als müsste Raad schon springen, wenn sie nur den Mund aufmachte. Es ergab alles einen Sinn. Er wusste, von wem Madlen dies haben musste. Es gab keinen Zweifel daran. Redsonja war schuld!

    „Allzu gut scheinst du Redsonja jedoch nicht zu kennen.“, erwiderte der Schwarzhaarige mit einem geheimnisvollen Grinsen. Er würde nicht verraten, was er damit meinte. Vielleicht sollte er sich sogar glücklich schätzen, dass sie ihn nicht erwähnte.

    „Varant ist eine Wüste. Es gibt kaum geheime Orte in diesem Landstrich, die ich noch nie gesehen hätte. Aber wie auch immer. Solange du keine Gejagte des griesgrämigen Löwen bist, brauch ich mir da ja keine unnötigen Sorgen machen. Ist ja nicht so, als würden schon genug solcher Leute hier herum hocken und als würde es an ein Wunder grenzen, dass… nun. Egal. Wenn du wirklich in die Akademie willst, zeig mir, dass du es verdienst. Redsonja mag eine gute Schwertkämpferin sein. Sie mag auch eine gute Lehrmeisterin sein. Aber nicht jeder ist ein guter Schüler. Dennoch vermute ich, dass du eine solche warst. Das heißt: Zeig mir, dass du noch mehr kannst. Bring mir etwas, dass dies bestätigt. Und nein. Ich meine nicht, dass du auf einen Einkaufsbummel ins Händlerviertel gehst und nicht bezahlst.“, erklärte der Schwarzhaarige und wandte sich von der jungen Dame ab, „Du hast drei Tage Zeit. Vielleicht schaffst du es ja sogar schneller.“, fügte er an und verschwand, in dem auf ein Fass an einer nahegelegenen Hauswand sprang und sich von dort aufs Dach zog.

  11. Beiträge anzeigen #111
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Danke für Dein Verständnis", hatte die Tänzerin erwiedert und das in erster Linie, weil die Haltung der Hebamme keine weitere Unterhaltung forderte.
    Und Diese hatte es auch nicht gegeben, genauso wenig wie ein 'morgen wieder kommen'.


    Der Grund dafür lag im Handeln eines ungeduldigen Freiers,... ein Kämpfer, der wohl der Ansicht zu sein schien, das die Vereinigung mit einer Frau einem Schlachtfeld gleich käme.
    Blaue Flecke an den Oberarmen, sowie Druckstellen an Handgelenken und am Hals waren ohne großen Aufwand sichtbare Spuren eines nächtlichen Aktes, neben den Verletzungen, die yinnesell versteckt zwischen den Schenkeln unter einem langen Kleid trug. Ein eher unauffälliges Kleid und damit keine ihrer eh nicht gerade zahlreich vorhandenen Arbeitskleidung, die mittlerweile bald eher dazu geeignet war, mit ihr den Boden aufzuwischen.


    Was yinne brauchte, war nicht nur Bares und ein Mittel der Schmerzlinderung, sondern auch einen Rückzugsort, der nicht das Geringste mit einer nächtlichen Spielwiese zutun hatte.
    Und so verweilte die wieder halbwegs Bewegliche inmitten von Menschen, die mindestens genauso viel Hilfe benötigten, wie sie selbst. Nämlich auf der Krankenstation, am Bett der Bettlägerischen, die geistig und körperlich nicht im Stande war, die inneren und äußeren Verletzungen yinnesells zu bemerken. Zum Glück.

  12. Beiträge anzeigen #112
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Die Tage schritten voran und Maris blieb weiterhin fort. Aniron wusste dies, es beunruhigte sie erst einmal nicht, aber es war schwer ihren Kindern klar zu machen, dass der Papa bald wieder kommen würde. Immer, wenn den beiden einfiel, dass ihr Vater fehlte, meistens abends, fingen sie an zu weinen. Es dauerte, bis Aniron sie dann beruhigen und ablenken konnte. Sie waren zu groß, um seine Abwesenheit nicht zu bemerken und zu klein, um zu verstehen, dass er bald wieder kam. Zumindest hatte er das versprochen und zumindest war dies bisher immer der Fall gewesen. Wenigstens hatte sie Alma als zusätzliche Hilfe. Von Arvo natürlich ganz zu schweigen. Es war gut zu wissen, dass ein Mann da war und sie nicht ganz alleine war in diesem großen Anwesen. Nachdenklich zerrieb sie ein paar getrocknete Kamillenblüten.

    Aniron gewährte jedem, der es nötig hatte, ein Bett in der Krankenstation. Doch yinnesells Aufenthalt bereitete ihr Bauchschmerzen. Sie konnte die blauen Flecken am Hals und an den Handgelenken sehen und sah auch den kurzen aber schmerzerfüllten Blick, wenn sie sich zu schnell hinsetzte. Die Wehmutter hatte beschlossen, yinne zu helfen. Ob sie das wollte, war ihr zunächst einerlei. Sie konnte Hilfe gebrauchen und bei jeder anderen hätte sie das ebenso getan.
    Sie füllte die zerkleinerte Kamille in ein Säckchen, in das schon Ackergauchheil, Hirtentäschlein, Adanoskraut, Königskraut, Salbei und Blätter der gelben Taubnessel gefüllt waren. Ein kleiner Schatz von Kräutern aus dem Garten. Sie verschloss das Säckchen gut und formte es, damit es eine längliche Form annahm.

    Sie trat schließlich zu yinne, die scheinbar gedankenverloren auf der Liege der alten Frau mit dem Geschwür am Bein saß und deren Hand hielt.
    "Komm mit", sagte sie und ging ein Stück von der Frau weg zu einer freien Liege.
    "Setz dich", sagte sie. Yinne tat, was Aniron ihr auftrug und die Wehmutter legte ihr das Säcklein in den Schoss.
    "Für die inneren Wunden. Trag es für die Nacht und den folgenden Tag. Morgen kann ich ein weiteres davon machen, je nach deinem Bedarf."
    Die Tänzerin sagte nichts.
    Aniron nahm ihre Hand, yinne wollte sie wegziehen, doch dies ließ die Hebamme nicht zu.
    "Ich will dir nur helfen. Du brauchst nichts zu sagen."
    Aniron ließ Wasser aus ihrer Handfläche emporsteigen, bis es ihre Hand gänzlich bedeckte, dann legte sie die Hand um yinnesells blaues Gelenk. Zwar würden die Flecke nicht schneller verschwinden, aber sie konnte kühlen und somit ein wenig Linderung verschaffen.

  13. Beiträge anzeigen #113
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er riskierte hier Kopf und Kragen und das nur für etwas nackte Haut. Wobei es nicht nur etwas nackte Haut war. Es war königliche, nackte Haut und das in all ihrer Pracht. Dafür lebte man, nicht für den Sack voll Gold den er bekommen würde.
    Noch nie hatte er die Brüste einer Adligen erblicken dürfen und das würde er auch nie wieder. In Schwarzwasser gab es ein paar Huren, aber das war ja kein Vergleich. Über so eine Prinzessin rutschte nicht jeder drüber - wenn überhaupt.
    Letztlich war er doch nur ein alternder Waldläufer, der in einsamen Nächten mitten im Bruchwald ein paar warme Gedanken brauchte. Abhilfe schaffte seine Profession. Irson wusste ganz genau wann er erstmalig eine Frau zeichnete, die nicht wusste das sie gezeichnet wurde. Es hatte nicht lange gedauert und sie erwischte den damaligen Jüngling. Er bekam von ihren Ehemann und den Brüdern so richtig Prügel, aber das war es am Ende doch wert. Die Erinnerung, das Bild von damals steckte noch tief im Kopf und er fragte sich heute, ob ihre Brüste noch immer so wohlgeformt waren und dieser kleine Leberfleck an der rechten brust noch immer so auffiel? Allein deswegen machte er weiter und wurde ein Meister darin sich in Gebüschen perfekt zu verstecken und Frauen zu zeichnen die sich in der Sicherheit des allein seins wägten, wenn sie sich umzogen oder ein Bad nahmen. Ja - er war ein professioneller Spanner. Die Legenden des Waldvolkes erzählten auch immer von Männern, die einsam durch Wälder streiften und Dinge sahen, die anderen Menschen verborgen blieben.
    Irson wusste worin da die Wahrheit zu einem gewissen Teil lag. Sie waren Spanner - alle frönten sie der Fleischeslust und ergötzten sich an den Schönheiten die die Natur schuf. Sie wussten wie man sich anschleicht, wo man in Ruhe viele Blicke wagen konnte und wie man es zu Papier brachte, um dann daheim vor anderen Waldläufern zu prahlen oder sich etwas dazu zu verdienen. Letzteres machte Irson heute, auch wenn es mehr nebensächlich war. Ihn reizte der Anblick und der Nervenkitzel hier unentdeckt zu bleiben.
    Und genau deswegen machte Irson immer weiter. Selbst als er als perverser Jäger geschimpft wurde und keine Frau mit ihm mal essen gehen wollte. Das war nunmal der Preis dafür wahrhaftige Kunst auszuüben und seine Passion. Die Zeichnungen trösteten Irson hinweg, nie ohne zu zahlen an eine Frau zu kommen.

    Doch wo befand er sich nun? Auf was wartete er? Alles offenbarte sein Blickfeld als sich seine Pupillen verengten und ein leichtes, lüsternes Grinsen über seine Lippen kamen. Die Atmung wurde schneller und das Herz pochte aufgeregter. Irson hockte in einem Rosenbusch direkt hinter einer Mauer die um den Palastabschnitt hier gebaut worden war. All die Dornen die stachen waren es wert. Nicht nur weil man weniger vermutete, dass da einer freiwillig drin hockt, sondern eben auch ob des Anblicks.

    Er blickte direkt durch und sah zwei Frauen kommen. Sie vorbereiteten alles, legten Kleidung bereit und gossen ein Öl in das Becken in dem sich dampfendes Wasser befand. Die Setarrifer hatten ein feines Gespür für Architektur. Die Mosaike im Becken. Alles kleine feine Plättchen kunstvoll zusammengefügt. Eine Wasserleitung aus der heißes Wasser plätscherte und eine weitere die das Wasser wieder ableitete.
    Als das Öl eingegossen wurde, begann es angenehm zu riechen. Doch Irsons Sinne waren vor allem auf das Sehen fixiert.
    Sie wurden dann belohnt, als auch die Prinzessin erschien. Es war die Ältere. Prinzessin Karella.
    Irson sah den Unterschied zischen einer Adligen und einer Bauernmagd schon allein an der Ausstrahlung und vielleicht waren es nur die überquellenden Eindrücke die ihn denken ließen dass so eine Adlige auch nackt besser aussah, als eine gewöhnliche Frau aus dem Volk. Sie wurde von den Dienerinnen entkleidet und unterhielt sich mit den beiden Frauen. Sie kicherten und gackerten. Typisch Frau mochte man meinen.
    Die Prinzessin erzählte irgendwas. Irson hörte nur Schwester und womöglich machte sie sich lustig über sie, als sie dann herum posierte und sich nackt an einen der Tische lehnte. Ob sich das so ziemte?
    Irson war es gleich, denn er hatte nun ein Bild im Kopf und begann zu zeichnen. Die kurze Zeit machte es nicht einfach, aber der Eindruck blieb und Irson brachte die Sache dann wirklich gut zu Papier.
    Als er dann fertig war, beobachtete er Karella wie sie ins Wasser steig und von ihren Dienerinnen, die sich ebenso entkleideten nun gewaschen wurde.
    Wäre er doch nur ein Prinz - er hätte dann auch zwei Dienerinnen die mit ihm ins Wasser steigen.
    Jaja...die Fantasien eines einsamen, älteren Waldläufers.
    "Aber am Ende wäre ich doch niemals frei. Ein Prinz kann nicht in fremde Gärten steigen und nackte Frauen zeichnen.", dachte er sich und lobte dann doch sein freies Leben.
    Nach einer Weile stieg die Prinzessin aus dem Wasser. Irson blickte ihr nach und steckte dann die zwei Zeichnungen ein die er gemacht hatte. Eine war für ihn selbst. Die andere wäre für seinen Auftraggeber. Ihn kümmerte nicht, dass der Auftraggeber einer vom setarrifer Adel war. Es war doch sogar ersichtlich, dass da einer heiß drauf war Ethorns Älteste mal nackt zu sehen. Angekleidet sah man die wohl da bei Hofe oft genug.
    Irson befand dass es nun Zeit war. Mit so manch Kratzer in der Haut und Dorn in der Kleidung sprang er aus dem Gebüsch und machte sich auf, um vom Gelände zu kommen.

    ~~~

    Es waren Stunden vergangen, bis Irson ungefährliche Gefilde erreicht hatte. Mit der Langsamkeit eines Faultiers hatte er Versteck für Versteck genutzt, um nicht aufzufallen und die Bewegungen derer die aufpassen zu studieren und im richtigen Moment zum nächsten Versteck zu eilen. Bis er draußen war.

    "Mein Herr wird gleich kommen. Wartet hier.", sprach der Greis zu Irson. Sie befanden sich in einer Gasse irgendwo in der Stadt.
    Als sich die hölzerne Tür öffnete, erschien dann ein Adliger. Irson hatte aber gedacht er wäre jünger als der da.
    "Bewahret! Ihr seid..."
    "Schweig! Es ist gleich wer ich bin. Was zählt, ist ob du das hast was ich wollte?"
    Irson nickte, sah sich um und holte dann die Zeichnung hervor. Der Adlige grinste, als hätte ihn Adanos erleuchtet.
    "Genügt euch dies für eure einsamen Nächte?", fragte Irson und rollte das Stück Papier aus.


    "Natürlich. Ich hätte Schlechteres erwartet. Ist es wirklich Prinzessin Karella?"
    "Ja. So wie man sie mir beschrieb und wo sie wohnt - muss sie es sein. Was habt ihr damit vor?"
    "Geht einen Streicher nichts an! Du wirst früh genug erfahren, was mit der Zeichnung geschieht, wenn sie in ganz Argaan verbreitet wird."
    "Moment! Ich besitze das Urheberrecht daran!", sprach Irson und ahnte nichts Gutes. So ausarten sollte es doch nicht.
    "Was besitzt du? - Verzieh dich oder die Wachen erfahren, wer das hier gezeichnet hat.", sprach der Adlige und hob die Hand. dann erschien neben den Greis von vorhin sowas wie die Leibwache des adligen.
    "Schuft! Gib mir wenigstens meine Belohnung! Dann kann ich es versaufen, bis die ganze Insel nach mir sucht.", meinte der Waldläufer uns spie vor die Füsse des Adligen. Gerne hätte er den Langdolch gezogen und diesen blaublütigen Hund den Wanst aufgestochen. Doch nun musste er erkenne, dass die Lage prekär war.
    Würde es der König jemals rausfinden wer es war, würde dieser Adlige wohl die Schuld Irson zuschieben und wohl irgend einen Unbedeutenden aus seinem Haus.
    Was blieb war das Gold das er nun bekam und die Hoffnung in Schwarzwasser und in den Wäldern eh nicht gefunden zu werden.

    "Danke für das Gold, du Hund! Vergesst aber nicht, dass manches im Leben einen Ausgleich findet. Bewahret und möge Adanos dies hier gesehen haben!", sprach der Waldläufer, steckte den Säckel mit Gold ein und überlegte längst schon wie er aus der Stadt kommen würde. Gen Norden über Thorniara ins Bluttal...

    ornlu

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #114
    Krieger Avatar von nelean
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    Setarrif / Alter: 32 / Gilde: Königreich Argaan / Rang: Adept des Wassers / Skills: Einhand 2+, Magie Adanos 1, Teleport 1, Barbier / Waffe: grobes Schwert / Rüstung: Novizenrobe / Inventar: 180 Goldstücke, Ring, 4 Phiolen Menschenblut, ...
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    nelean ist offline
    Die letzten Wochen sollten ziemlich anstrengend für den Novizen Nelean werden. Die Bibliothek sollte mal wieder grund gereinigt werden. Dazu gehörte es nicht nur die unmengen an Bücher abzustauben. Sie mussten auch auf Wurmfraß kontrolliert werden und bei Befall zur Abschrift ausgesondert werden. Hierfür waren viele fleißige Hände von Nöten, auch die von Nelean.
    Und die Arbeit zog sich. Ab und zu wenn keiner zuschaute verkroch sich der Novize in einen Bereich und laß in dem Buch zur Meditation, wie im Meister Kilijan aufgetragen hatte. Er fand heraus, dass es sich auch in eintönigen Arbeiten gut meditieren ließe. Man verbindet sich zwar nicht direkt mit der magischen Sphäre, schafft es jedoch das Zeitempfinden deutlich verkürzen.
    So gelang es dem Novizen mithilfe des Buches seine Arbeiten deutlich zu verkürzen. Obwohl er bis zu 10 Stunden an manchen Tagen arbeitete empfand Nelean es fortan nur noch als 2.
    Doch auch in der magischen Ausbildung machte er fortschritte. Die ganze Geschichte zur Magie und dem Gott Adanos hatte er nun endlich durchgelesen. Sie war durchaus interessant und es standen Dinge drinne, die ihm bei seiner letzten Magieausbildung nicht aufgefallen sind, doch nun dürstete es ihm an etwas praktischem. Und dies schien im 2. Kapitel von "Einführung in die Magie I" stehen.
    Nelean musste feststellen, das sich seit dem Fall Runenmagie einiges verändert hat. Die Meister mussten viel tiefer forschen, das Wesen der Magie verstehen, um die Freie Magie zu ermöglichen.
    Es war ein harter Brocken der ihm da bevor stand, das wurde dem Novizen nun langsam klar.

  15. Beiträge anzeigen #115
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Ich kenne Redsonja gut genug, damit ich sie als eine Freundin von mir zählen kann. Der Rest ihrer Vergangenheit geht mich nichts an. Und glaub nicht, dass du alle Geheimnisse Varants kennst!“, rief sie Raad noch hinterher. Leiser, zu sich selbst sprechend fuhr sie fort. „Ich bin eines davon und ich wünschte, es wäre nie so weit gekommen. Und es sind mehr als nur griesgrämige Löwen hinter mir her. Löwen sind dumm. Nein, es sind die verschlagenen, hinterhältigen Schlangen, um die ich mir Sorgen machen muss.“ Das war nicht für andere Ohren bestimmt, natürlich nicht. Aber manchmal half es, zu sich selbst zu sprechen, auch auf die Gefahr eines Mithörers.

    Zeigen, dass sie eine Kriegerin war? Es gab viele Möglichkeiten.

    Den Orden bekam sie für ihren ersten ausgeführten Mordauftrag. Es gab einen guten Grund, warum sie eine doch sehr erfolgreiche Jägerin war. Madlen hatte in ihrer Ausbildung gelernt, wie man sich als Geist bewegen konnte. Keine Spuren zu hinterlassen. Die Tiere merkten es meistens nicht, wenn sich die junge Frau ihnen näherte und wenn, dann war es schon zu spät, denn dann waren sie schon in die Falle getappt. Kaum Spuren in einem Wald, einer freien Fläche oder auch in der Stadt zu hinterlassen, das war ihr Spezialgebiet. Vieles hatte sie vielleicht verlernt, doch es war nur reine Übungssache. Sie hatte auch noch zwei andere Orden. Den einen für erfolgreiches Ausführen ihres ersten Spionageeinsatzes, den anderen als Auszeichnung dafür, dass sie verletzt wurde und ihre Mission trotzdem abgeschlossen hatte. Damals war es aufregend gewesen und sie wäre mit Sicherheit mächtig geworden, wenn nicht etwas dazwischen gekommen wäre und dafür war die junge Frau dankbar.

    Dann war da noch die Möglichkeit, dass sie die Leiche in der Silberseeburg hatte. Nun, aber dann mussten Erklärungen folgen und das war keine gute Idee. Nein, der unbekannte Tote, muss unbekannt bleiben.

    Sie konnte natürlich auch einen Bürger oder Krieger aus Thorniara gefangen nehmen und verhören. Vielleicht sprangen dabei interessante Information heraus. Doch wahrscheinlicher war eher, dass es zu banal war. Einbruch kam ebenfalls nicht in Frage. Wenn es keinem Ziel diente, so versuchte Madlen es zu vermeiden etwas Unehrliches zu tun.

    Wie immer die junge Frau es auch betrachtete, es lief nur auf eine Möglichkeit hinaus. Sie musste ihre Vergangenheit wieder beleuchten. Sie trug ihr ungeborenes Kind in sich. Ein Grund, warum sie in die Akademie musste. Madlen wollte ihr Kind um jeden Preis verteidigen. Dann war noch Marcel, der in der fernen Heimat Informationen beschaffte und das konnte sie nur verwerten, wenn sie dafür bereit war. Ihre drei Orden zeigten, dass sie Menschen mit einem gezielten Stich töten konnte, sich unbemerkt durch einen Wald bewegen konnte und für Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Drei gute Gründe, warum sie in die Reihen der Krieger der Akademie aufgenommen werden sollte.

    Es gab mit Sicherheit auch noch den ein oder anderen, der ihre Schwertkunst bezeugen konnte, aber alles in allem war so etwas nicht genug. Nein, die Orden, ihr ungeborenes Kind und der Untergrund konnten helfen.

    Die Nachricht von Marcel war heute angekommen. Es waren nur Kleinigkeiten, die üblichen Floskeln. Für Madlen waren sie ungemein wichtig. Auch wenn es kein Ersatz dafür war, dass er nicht da war, so waren die Wörter doch zumindest ein kleiner Trost. Und heute würde auch der versprochene Kontaktmann zum Kontinent eintreffen. Deshalb war Madlen auf dem Weg zur Taverne. Vielleicht, ja, vielleicht hatte er Informationen, die ihr halfen, in die Akademie zu kommen.

    Dann betrat die junge Frau auch schon die Taverne und begab sich an einen freien Platz. Ihre Kontaktperson würde schon kommen und sie finden

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    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Venom hatte gestern und heute gute Fortschritte bei seiner neuesten Übungsaufgabe gemacht. Anfangs hatte er zwar noch einige Schwierigkeiten gehabt den Sack in der Bewegung zu treffen, aber mittlerweile klappte es recht gut und mehrere Pfeile fanden ihr Ziel. Was ihn auch einige Nerven gekostet hatte war, dass er alle paar Schüsse den Sack in neuen Schwung versetzten musste und sobald er öfter traf musste er es noch häufiger machen, da die Pfeile den Sack in eine andere Richtung schleuderten.
    Badhor hatte er seit Vorgestern nicht mehr gesehen, vermutlich war dieser entweder in seiner Werkstatt beschäftigt oder aber er war auf der Jagd. Momentan hatte Venom darüber jedoch noch nicht wirklich nachgedacht, da er sich noch nicht gut genug fand um mit der nächsten Übung anzufangen.
    Vielleicht morgen, dachte er, während er einmal mehr den Tag am Feuer in der Taverne ausklingen ließ. Vor ihm lag noch die leere Schale, die den Eintopf enthalten hatte den er zum Abendessen verschlungen hatte. Daneben stand ein noch halbvoller Krug mit Wasser aus dem er sich einen tiefen Schluck genehmigte um ihn schnell zu leeren. Wenn seine Tage so mit Übungen gefüllt waren wurde er immer früh müde. Außerdem musste er morgen wieder fit sein, denn abgesehen von seinen Übungen mit dem Bogen ging er immer noch jeden Morgen Laufen.
    Nach ein paar weiteren Schlucken aus dem Krug war dieser leer und Venom machte sich auf ins Bett.

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    Mythos Avatar von Sir Iwein
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    Sir Iwein ist offline
    »Ich danke Euch, Tinquilius«, entgegnete Iwein und nickte. Sein Stolz regte sich ob der Enttäuschung, ein weiteres Mal nur die Rolle des Briefträgers erfüllen zu müssen, obendrein ohne den Inhalt der Nachricht zu kennen. Aber was hatte er erwartet? Dass er mit Meister Lopadas fröhlich aus der Stadt spazieren durfte? »Ich werde die Oberste Feuermagierin nicht weiter warten lassen und gleich morgen früh mit meiner Delegation abreisen. Die Angelegenheit hat bereits zu viele Verzögerungen erfahren. Lebt wohl.« Einstweilen.
    Mit diesen Worten hatten sie sich getrennt, und Iwein hatte Demron, Uriel, Lodrick und Karad über ihre bevorstehende Abreise informiert.

    Dann kam der Tag des Aufbruchs. Ein kühler und windiger Tag war es, ein Vorbote des Herbstes. Die Sonne war kraftlos und von Wolken verhangen, während die Brandung bis in die Stadt hinein hörbar tobte. »Ein Wetter nach Adanos' Geschmack«, orakelte Iwein schlecht gelaunt.
    Die fünfköpfige Gruppe verließ das Haus der Magier unbehelligt, ihre Waffen hatten sie zurück erhalten und auch um Iweins Wallach hatte man sich in der Zwischenzeit gut gekümmert. Die Blicke, die man den Männern in Wappenröcken des Ordens und der Thorniarer Wache entlang der Straße zum Nordtor zuwarf, reichten von Neugier bis offenem Hass, doch die Wachen waren wohl informiert, denn niemand erhob die Hand gegen sie.
    Nur einmal zischte ein Geschoss knapp an Iweins linkem Ohr vorbei und zerschellte mit einem Klacken auf dem Kopfsteinpflaster. »Mhpf …« Ein rohes Ei, bemerkte der Paladin. Sein Blick huschte zu dem Fenster hinauf, aus dem er die Attacke vermutetete. »Das nächste Mal solltest du besser zielen, Heide, sonst werden wir dein Haus als erstes niederbrennen!«, rief er und mühte sich, seinen würdevollen, gemessenen Schritt beizubehalten.
    Glücklicherweise erreichten sie das Tor ohne weitere derartige Zwischenfälle. Vor dem Durchgang fiel Iwein ein Pergamentaushang auf. »Seht mal, Männer, sie veranstalten ein Arenaturnier. Könnt ja mal vorbeischauen und ihnen was auf den Deckel geben«, meinte er halb im Scherz. Ein wenig reizte es ihn selbst, den Heiden eine Kostprobe der Macht eines durch Innos' geleiteten Schwertarmes zu zeigen. Vielleicht ließen sich damit ein paar dieser bedauernswerten Seelen bekehren.
    Geändert von Sir Iwein (30.09.2012 um 12:27 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Kalter Wind und Regentropfen wehten in die Taverne. Dunkle Schemen führten einen grotesken Tanz mit dem Licht der flackernden Kerzen aus. Einige Gäste erstarrten in ihrer Bewegung und blickten zur Tür. Die meisten von ihnen nahmen sogleich wieder eine andere Haltung an, doch gab es einige kühne Männer unter ihnen, die die Hand an den Griff ihrer Waffe legten und den Neuankömmling genau beobachteten. Auch wenn es eine große Stadt war und täglich neue Gesichter zu sehen waren, so war doch Krieg und man argwöhnte jedem, den man nicht kannte. Lieber war der andere zuerst tot, bevor man selber kalten Stahl in die Wärme des eigenen Körpers bekam.

    Der Mantel brachte Kälte und Nässe in die Hitze des Gasthauses, als er sich auf eine einsame Gestalt in einer Ecke der Stube zu bewegte. Dann setzte sich die dunkel gekleidete Person der Dame in Weiß gegenüber. Beide trugen Kapuzen, die ihre Gesichter verdeckten. Ein Mann und eine Frau. Sie versuchten nicht dadurch unentdeckt zu bleiben, nein. Vielmehr war es eine Warnung, dass jeder, der es wagte sie zu stören nicht mehr die Zeit bekam es zu bereuen. Klugerweise kam auch nur die Bedienung und stellte zwei Becher schales Bier sowie zwei Eintöpfe mit Brot auf den Tisch ab. Danach verzog sie sich gleich wieder, denn die Luft zwischen der Frau in Weiß und dem Mann in Schwarz war richtig schmierig geworden, fast greifbar. Man sah zwar nicht ihre Augen, doch es war klar, dass sie den jeweils anderen mit Blitzen durchbohrten.

    „Nun, ich denke, Ihr seid der, der geschickt wurde!“ - „Und Ihr seid die, die ich suchen sollte!“

    Keine Fragen, sondern Feststellungen. Dann herrschte wieder Stille. Wer den ersten Schritt machen sollte, war noch nicht klar. „Woher kommt Ihr?“ – „Ich denke, das ist hier nicht von Bedeutung und ein guter Informant gibt seine persönlichen Dinge nie Preis. Das solltet Ihr doch wissen!“ – „So, sollte ich? Und warum sollte ich das?“ – „Wir wissen beide, warum! Stellt Euch nicht schlechter als Ihr seid!“ – „Gut, anscheinend wisst Ihr, wer ich bin, aber ich weiß nicht, wer Ihr seid. Also, wie seid Ihr auf mich aufmerksam geworden?“ – „Durch einen Mann. Er sagte mir, dass Ihr Hilfe im Kampf gegen Ihr-wisst-schon-wen braucht.“

    Der schwarzgekleidete Mann nahm seine Kapuze ab, damit er die Frau direkt anblicken konnte. Doch auf die Aufforderung seinerseits reagierte die weiße Dame mit einem Kopfschütteln. „Ich weiß nicht, ob ich Euch vertrauen kann!“ – „Aber ich habe meine Mütze abgenommen, dann tut mir das doch nach!“ – „Nein und ich gebe Euch einen guten Rat. Anscheinend wisst Ihr wer ich bin. Also wisst Ihr auch, wozu ich fähig bin. Verhaltet Euch entsprechend.“

    Mit einem Mal schien die Temperatur um mehrere Grad zu sinken und die Spitze einer Klinge berührte den Bauch der Dame. Schweiß stand auf der Stirn des Mannes. Die Frau schüttelte nur leicht den Kopf. Sie dachte an ihre Ausbildung. Immer auf das Ziel fixiert bleiben, dein Verstand herrscht über deinen Körper, verachtete die Gefühle. Trotz allem, auf eine solche Situation war man nicht vorbereitet. Sie begann leicht zu zittern und musste zweimal zu sprechen beginnen. „Versucht Ihr mich zu…zu bedrohen?“ – „Würde ich nie wagen. Ich sehe es vielmehr als Versicherung für mein Leben an. Und jetzt denke ich, es ist Zeit. Heute Abend, vor der Stadt. Verlasst sie durch das Nordtor und folgt der Straße zwei Meilen, biegt dann einen kleinen Pfad ab und Ihr kommt an einen verlassenen Strand. Dort werde ich auf Euch warten.“ Mit diesen Worten ließ der Druck nach, der Dolch verschwand und die schwarze Gestalt stand auf. Dann, ein erneuter Windhauch, Regentropfen und die Tür schloss sich wieder.

    Die in weiß gekleidete Frau ließ sich auf ihren Stuhl zurückfallen und fing leicht an zu weinen. Sie hatte das Symbol erkannt. Nur war sie endgültig entdeckt worden. Die ganze Zeit auf der Flucht, doch auch der beste Geist wurde irgendwann entdeckt. Normalerweise wäre sie jetzt in die Berge gegangen, doch ihr Kind erlaubte so etwas nicht. Es gab nur eine Möglichkeit, sie musste zu dem Treffen gehen.

    Madlen kehrte gerade nach Hause zurück. Sie war zuvor noch auf dem Markt gewesen und hatte sich von einer Kräuterkundigen schwarzes Bilsenkraut besorgt. Es war nicht leicht es zu bekommen, doch mit der richtigen Menge Geld wurden die Leute sehr schnell sehr schweigsam. Das Kraut eignete sich gut, um daraus ein wirksames Gift herzustellen. In der richtigen Dosis verabreicht, wirkte es zuerst wie eine Droge und lähmte dann die Atmung. Somit konnte man eine Person zuerst verhören, bevor sie starb. Kaum sichtbare Spuren, schwer nachzuweisen.

    Der jungen Frau wurde schlecht bei solchen Gedanken. Ihre Ausbildung half ihr da wenig. Aber sie wusste, sie würde alles tun, was nötig wäre, damit Marcel und ihr ungeborenes Kind in Frieden leben würden könnten. Sie würde zu dem Treffen gehen und sie würde wieder töten.

    An ihrem Haus angekommen, sank sie vor der Tür auf den Boden und fing wieder an zu weinen. Der Mann von vorhin war immer noch vor ihrem geistigen Auge präsent, der Dolch, wie er auf ihren Bauch zielte. Er konnte nichts von ihrem Baby wissen, doch was spielte das für eine Rolle? Keine, er hätte sie getötet, wenn es nötig gewesen wäre. Dafür war er hier. Er war geschickt worden, um sie aus dem Weg zu räumen. Und dafür war diesmal nicht Dead Priest verantwortlich. Verdammt, warum musste ihr damals der Neffe Zubens begegnen?

  19. Beiträge anzeigen #119
    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Nachdem Venom am heutigen Morgen wieder seine übliche Strecke gelaufen war, hatte er sich wieder zu seinem Übungsplatz begeben und seine Aufgaben fortgeführt. Sobald er sich eingeschossen hatte klappte es wieder ganz gut und er traf den hin und her schwingenden Sack immer öfter. Aber er hatte den Verdacht, dass es noch weitere Übungen geben würde bis er auf sich wirklich bewegende Ziele schießen würde, da der Sack doch so gut wie immer die selbe Bewegung machte.
    Bei seinen letzten Schüssen hatte er immer weniger auf seine Schusstechnik geachtet, sondern mehr auf Badhors letzten Ratschlag die Umgebung auszublenden. Was das anging hatte er auch das Gefühl, dass es besser wurde, denn ein kreischender Vogel, eine Windböe oder ein Knacken unterbrachen ihn nur noch selten beim Schießen.
    Als er wieder einmal seine Pfeile einsammelte und den Sack wieder in Schwung versetzten wollte stellte er fest, dass der Sack mittlerweile ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Er war schon von einigen Löchern gezeichnet durch die einschlagenden Pfeile.
    Venom gab dem Sack einen Schubs und ging zurück zu seiner Ausgangsposition und setzte seine Übungen fort.

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    Ritter Avatar von Turang
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    Der Strudel des Surrealen
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    Turang ist offline

    Einsame Klippe

    Mochte die Zeit auch in ihren ebenmäßigen Bahnen dahingleiten, so schwand sie ungeachtet durch die Welten, während der ewige Zyklus des Werdens und Vergehens weiter vorantrieb, Altes vergehend und Neues ersinnend.
    Fast schien die Unendlichkeit des Strebens, der niemals zu erlangende ewige Augenblick greifbar, als sollte man nur seine Finger ausstrecken müssen, um die ewige Schranke der Vergänglichkeit zu untergraben und dahinter das unvergänglich Ewige, das vielleicht mehr als Göttliche, zu greifen.

    Die Stimme der See, die hinter dem gleichmäßigen Rauschen im Takt der Wellen lag, füllte Turangs Geist an, erzählte von fernen Orten, vergangenen Zeiten und zerstobenen Illusionen, ließ jeden unfassbar lächerlichen Menschenzwist in der Banalität versinken und die tieferen Grundfesten der Welt sich emporheben, dass das Oberste zuunterst gekehrt werden würde.

    Schon ehe der Adept nur bemerken konnte, dass ein Herzschlag vergangen war, war bereits die Sonne, die doch noch so hell am Himmel gestanden hatte, im Meer versunken während das land in der Dunkelheit der stillen Nacht zu versinken drohte.

    Die Zeit war unwichtig geworden...

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