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  1. Beiträge anzeigen #21
    Ritter Avatar von Turang
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    Der Strudel des Surrealen
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    Turang ist offline
    Der Buchbinder besah sich den Stapel an Papier, der die Geschichte eines Menschen erzählte, eines Menschen, der vielleicht noch den Großteil seines Lebens vor sich hatte, dennoch war es eine Geschichte, ein weiterer Punkt auf dem großen Gemälde der Welt. Er hatte sich selbst den Geschichten verschrieben, sie zu bewahren und ihrer zu gedenken, wenn sie schon längst vergessen schienen, es war kein Gefallen, um den man ihn bitten musste.
    "Leider gibt es doch auch nicht wenige, die die Schriften verzerren, ob nun aus Absicht oder Blendung. Deswegen existiert dieser Laden, er soll die Geschichte bewahren, so, wie sie geschehen ist, nicht so, wie man sie gerne sehen würde."


    Das Flackern des Kaminfeuers erfüllte noch immer den Raum mit einem ungreifbaren Licht, das der Szenerie etwas Unwirkliches gab.

    "Ich werde mich an die Arbeit machen, sobald ich genug Licht habe. Ich werde dann eine Kopie anfertigen, die ich euch zukommen lasse, eine weitere für das Skriptorium und eine letzte für meine eigene Sammlung. So wird eure Geschichte nicht vergessen werden und vielleicht wird sie doch noch manchem den Weg ein Stück erleuchten."

  2. Beiträge anzeigen #22
    Provinzheld Avatar von Badhor
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    Badhor ist offline
    Stumm griff der Jäger nach seinem eigenen Bogen, spannte ihn und fing selbst kurz an, um den Baum zu laufen. Er hielt den Bogen im 45°-Winkel , die Fußspitzen in Laufrichtung zeigend, den Rücken jedoch so gedreht, wie es beim Schießen aus dem Stand üblich war. Mit Zielen hielt er sich keine Sekunde auf, sondern fixierte den Punkt noch bevor er den Bogen gehoben hatte. Drei Halbkreise lief er und brachte ebenso viele Pfeile ins Ziel, bevor er anhielt.

    "Es kommt auf zwei Dinge an: erstens musst du Schießen, wenn dein Körper gerade am ruhigsten ist, wenn beide Beine auf einer Höhe sind. Und zweitens darfst du nicht lange zielen: fokussiere dein Ziel und richte gedanklich den Bogen aus, dass die Hand nur der Bahn folgen muss. Dafür brauchst du den richtigen Instinkt, der sich langsam eingestellt haben sollte.
    Alle anderen Regeln gelten natürlich nach wie vor."


    Nun überließ er es wieder Venom, den Pfeil anzusetzen...

  3. Beiträge anzeigen #23
    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Venom hatte Badhor genau beobachtet als dieser die Übung vormachte und versuchte sie darauf ebenso zu machen. Aber das mit dem Laufen und Schießen zur selben Zeit stellte sich immer noch als große Herausforderung heraus, zwar kam er mit Badhors Lauftechnik nicht mehr so oft ins Straucheln aber er hatte Schwierigkeiten diesen ruhigen Moment abzupassen und dann zu schießen. Er fand noch das mit dem fokussieren und nicht lange zielen war noch am einfachsten, aber treffen tat er dennoch nicht. Meist kam ihm irgendeine kleine Bewegung in die Quere, er stolperte über einen Stein oder der Boden erhob oder senkte sich. Das alles bedurfte seiner Aufmerksamkeit und musste von ihm so korrigiert werden, dass der Schuss trotzdem saß.
    Als es nach einer ganzen Reihe von weiteren Versuchen immer noch nicht klappen wollte fing Venom langsam an richtig sauer auf sich zu werden. Bis jetzt hatte er zumindest immer relativ schnell kleine Fortschritte gemacht, außerdem störte ihn, dass er durch die Lauferei Seitenstechen bekommen hatte. Er nahm sich vor die nächsten Tage morgens früh ohne Bogen Laufen zu gehen, damit er fit genug war und damit sich dieses Problem von allein erledigte.
    Wenn er alle Pfeile verschossen hatte war er fast dankbar für den kurzen ruhigen Moment ohne hektisches Hin- und Hergelaufe, indem er die Pfeile auflesen musste.
    Als er weitermachte versuchte er mit mehr Feingefühl an die Sache zu gehen und atmete erst einmal tief durch bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Dann versuchte er darauf zu achten wann sein Körper möglichst ruhig war. Das klappte sogar halbwegs, aber dafür konnte er sich nicht gleichzeitig genau auf sein Ziel konzentrieren und schoss so auch daneben.
    So zusätzlich frustriert musste Venom sich ganz schön überwinden mit der Übung weiterzumachen, aber er wollte sich möglichst nichts anmerken lassen. Er hatte bisher alle Übungen geschafft und er würde auch an dieser nicht scheitern, nahm er sich vor. Da sein Seitenstechen nicht gerade besser wurde hatte er nichts dagegen, wenn er es allerdings erst morgen weiterversuchen würde.
    „Ich glaub ich bin das Laufen nicht gewohnt oder mache etwas anderes nicht richtig. Auf jeden Fall hab ich seit ein paar Runden Seitenstechen. Ich geh morgen früh mal so laufen um in einen guten Rhythmus rein zu finden.“, sagte er an Badhor gewandt. „Ich mach jetzt noch mal ein paar Durchgänge, vielleicht gibt’s sich ja doch noch, aber ich denke viel mehr wird keinen Sinn haben. Wird ja auch schon ganz schön dunkel mit der Zeit.“

  4. Beiträge anzeigen #24
    Waldläufer Avatar von Naberius
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    Naberius ist offline
    "So....und nun schneid das Filet mal auf" Behutsam schnitt Naberius das Stück Schweinefleisch auf um die innere Farbe von Clemens bewerten zu lassen. "Ja doch schön rosa. Obwohl was anderes hab ich jetzt auch nicht erwartet. Und die anderen zig verbrannten Schweinefilets auch nicht. Und dieses Fleisch lässt mich nur noch sagen, dass ich dir nix mehr zeigen kann. Zumindest nicht was meine geheimen Rezepte und so sind. Die grundlegenen Kochkünste beherrscht du sehr gut die Fortgeschrittenen auch und die Meisterhaften Arten des Kochen kann weder ich noch ein andere Koch dir zeigen. Das musst du dir selbst aneignen. Doch mit dem was du kannst kannst du schonmal mehr als manch andere Person, die sich Koch schimpft." Nachdem Naberius ersteinmal ganz erstaunt geschaut hatte fügte der Koch hinzu "Das bedeutet im Klartext, dass ich dich aus der "Lehre" entlasse. Jetzt musst du dir selber eine Küche suchen und kannst nicht mehr meine Zutaten über Messers Schneide springen lassen. Das musst du jetzt machen. Also los. Ich hab keine Zeit für langwierige Verabschiedungen. Naberius sah Clemens an, dass er es ernst meinte. Naberius hatte gesehen wie lange man für das Essen der Klingen und ihrer Meister brauchte. Und jetzt nachdem Naberius auch nicht mehr mithalf dürfte es noch etwas mehr Zeit beanspruchen. Als Naberius schon in der Tür stand rief ihn der Koch der Akademie noch einmal zurück. "Ach ja ich hab beim Schneider etwas für dich in Auftrag gegeben." Der etwas korpulentere Mann ging zu einem der Schränke und holte eine Kochmütze heraus, welche scheeweiß leuchtete. Wenn man die Mütze mit der Kopfbedeckung von Clemens verglich, bemerkte man einen etwas größeren Größenunterschied. Dennoch kennzeichnete diese Mütze den Zweig seines Gewerbes als Koch. "Ohh Danke Clemens. Und vielen Dank dafür, dass du mir alles gezeigt hast. Werd ich nicht vergessen." "Ach mach ich doch gerne. Und jetzt verschwinde, es steht noch ein Haufen Arbeit vor mir." So schnell ein Lächeln auf dem Gesicht von Clemens erschienen war, genauso schnell war es wieder verschwunden. Sofort machte sich der alte Mann auf den Weg zu seinem Zimmer in der Taverne um seinen neue Mütze dort abzustellen. Damit herumrennen würde er ganz sicher nicht. Wenn sie herunterfiel war sie schmutzig und sie sah so schön rein und weiß aus.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Heute klappte das Schießen aus dem Lauf heraus schon ein wenig besser als gestern, es schien Venom, dass das Laufen heute Morgen doch etwas gebracht hatte. Auf jeden Fall würde er die nächsten Tage auch morgens laufen gehen um mehr Routine zu kriegen. Er behinderte sich entwischen nicht mehr selbst während er den Bogen im Lauf spannte und seine Pfeile flogen so wieder relativ gerade, nur ihr Ziel fanden sie noch nicht, da er noch nicht den Dreh raus hatte wie er seine eigene Seitwärtsbewegung im Schuss kompensieren konnte.
    Nach dem Laufen hatte er bei Badhor vorbeigeschaut und sie waren wieder hoch zur Quelle gegangen, wo Venom seit dem übte und sein Lehrer sich anderweitig beschäftigte.
    Zu Beginn seiner Übungen hatte er Badhor noch in der Nähe des Sees gesehen, aber mittlerweile war er wieder verschwunden und saß vermutlich auf oder hinter einem Baum. Dass er auf der Jagd war bezweifelte Venom, da die Scavenger sicher für eine gewisse Zeit reichen würden.
    Was ihm ebenfalls aufgefallen war, dass dies die bisher zeitaufwendigste Übung war, was das Einsammeln der Pfeile anging, da das Areal auf das er schoss durch sein ständiges Herumlaufen wesentlich größer war.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Ihr müsst schon viel gesehen haben! Wenn es die Zeit und der Krieg einmal erlauben, dann müssen wir uns unterhalten. Nun, ich danke Euch auf jeden Fall und möchte Euch nur noch auf eines hinweisen. Das, was in diesem Buch geschildert wird, entspricht in jedem Punkt der Wahrheit. Die Geheimen, die Jäger der Nacht, alles. Doch dürft Ihr nicht immer glauben, was Ihr lest. Es ist die Wahrheit derer, die sie dafür halten. Sowohl meine, als auch all derer, mit denen ich jemals zu tun hatte. Was ich sagen will ist folgendes: Falls Ihr Fragen habt, so findet Ihr mich in einer kleinen Gasse nahe des Händlerviertels. Nicht weit. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es wurde gerade erst renoviert. Das Einzige, obwohl es andere auch nötig hätten.“ Madlen lächelte leicht. „Nun, welchen Preis hat Eure Kunstfertigkeit? Auch wenn Bücher unbezahlbar sind!“

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Turang
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    Der Strudel des Surrealen
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    Turang ist offline
    Ein gesundes Maß an Skepsis war wohl bei jedem Buch angebracht, konnte doch jeder Autor nicht mehr als ein Mensch sein. Ohnehin war Turang nicht gewillt, etwas vorbehaltlos zu glauben, gerade in diesen Zeiten, in denen mehr Wirr als Klarheit herrschte.

    "Bei Büchern, die mir bislang unbekannt waren, entfällt der Preis gegen eine Genehmigung, mir ein eigenes Exemplar anzufertigen. Sofern niemand euer Leben bereits vor euch gelebt hat, sollte es sich doch wohl hierbei um ein neues Buch handeln."


    Die Hand fuhr leicht über den Papierstapel, den Madlen ihn auf dem Tisch gelegt hatte. Er hatte kaum mehr als eine vage Vorstellung, was dort stehen mochte, doch wäre es vielleicht interessant, die magischen Künste, die dort beschrieben wurden, abzugleichen. Daraus mocht sich vielleicht noch manches Andere ableiten lassen...

  8. Beiträge anzeigen #28
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Nun, ich denke nicht, dass jemand mein Leben schon einmal gelebt hat. Vielleicht ein Ähnliches, möglich, aber das Gleiche? Nein!“ Madlen lachte. „Doch ist es mir eine Ehre, wenn ein so begabter Künstler mein Buch bindet und dies auch noch ohne eine einzige Münze zu verlangen. Solltet Ihr einmal bei irgendetwas Hilfe benötigen, so bin ich gerne bereit mein Möglichstes zu tun. Also noch einmal: Habt Dank und einen schönen Abend noch. Ich möchte Eure wertvolle Zeit nicht unnötig länger beanspruchen! Aber wie gesagt, wir müssen uns einmal länger unterhalten. Eure Geschichte erscheint mir sehr interessant. Und Ihr werdet ja jetzt meine Kennen…“

    Das waren die letzten Worte gewesen, die sie an Turang gerichtet hatte. Und jetzt gab es nicht mehr viel zu tun. Zurück in ihrer Wohnung hatte sich Madlen ein Feuer geschürt und genoss ihr Abendessen. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Doch er hatte etwas Gutes, denn nicht mehr lange und eine neue Nachricht von Marcel würde eintreffen. Seine erste Bekanntschaft hatte sie als falsch erwiesen. Der Typ war schwächlich, verweichlicht und ein kleiner Neunmalklug gewesen. Nichts, womit man etwas erreichen konnte.

    Langsam begann die junge Frau eine Strophe des Liedes zu singen, das ihr Vater immer für sie gesungen hatte, bevor er in den Krieg gezogen war. Die einzige Erinnerung aus ihrer Kindheit.

    Und ich möchte Dich halten,
    Dich beschützen vor all den Dingen, die ich bereits ertragen habe.
    Und ich möchte Dir all die Dinge zeigen,
    die das Leben für dich vorrätig hat.
    Ich werde Dich immer lieben.
    Auf die Art, wie ein Vater seine Tochter lieben sollte.


    Das hast du Vater. Immer. Ich weiß, dass du in meiner Nähe bist, egal wo ich bin. Hier drin! Und dabei deutete die Jägerin auf ihr Herz. Auch wenn es nur ihr Glaube war, so war es doch Hoffnung, Glück und Freude. Einfach gesagt: Ein Lichtpunkt am Ende der Dunkelheit.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Ganz so hatte Aniron sich das eigentlich nicht vorgestellt. Da hatten Maris und sie endlich Arvo und Alma als Haus- und Hofmeister angestellt, schon machte Maris, was Aniron ihm in vorgeschlagen hatte: sich um andere Dinge kümmern und die Familie für einige Zeit allein lassen. Böse war die Hebamme ihrem Mann nicht, immerhin verließ er sie als ihr Angetrauter, aber damit wurden Alma und Arvo natürlich gleich ins kalte Wasser geworfen. Auch, wenn Aniron es gut fand, dass Maris sich nun mehr um die Magie kümmerte.
    Heute hatte Alma die Zwillinge das erste Mal ins Bett gebracht, aber die junge Mutter ging davon aus, dass alles klappte. Die alte Frau mochte die Kinder und die Kinder mochten diese Oma, die sie knuddeln, kneifen und kitzeln konnten.

    Aniron blickte sich um. Sie hatte von Tinquilius erfahren, dass es einen Austausch geben würde, Lopadas würde wieder zu seinem Orden gehen, dafür wurde Solveg freigelassen. So sehr die Anwesenheit des Feuermagiers auch eine angenehme Sache war, Aniron hatte nicht gewusst, dass Solveg in Thorniara gefangen war und sie war froh, wenn der Magier wieder bei ihnen war - hoffentlich gesund und munter. Wenn nicht, dann wussten sie ja, an wen sie sich wenden konnten.

    Danee saß bei einem Mann, der Keuchhusten hatte, während Aniron yinnesell beobachtete, die seit einiger Zeit hin und wieder in den Heilkammern ausgeholfen hatte. Sie ging schließlich rüber zu ihr.
    "Yinne", sagte sie leise. "Wie geht es dir? Kommst du zurecht?"

  10. Beiträge anzeigen #30
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Mehr oder weniger", schnaufte yinne, den Blick für einen Moment auf Aniron gerichtet. Dann beugte sich der Oberkörper der Tänzerin in geübter Manier über den Leib der Bettlägerischen, die mit einem Griff beiseite gedreht wurde. Mit der einen Hand hielt yinne die alte Frau auf Position, während die andere Hand nach der Windel packte. Und noch einen Handgriff weiter sackte die Alte zurück auf die Rückenlage, befreit von Zellwürsten, die das Liegen unkonfortabel machten.


    Es hatte sich bei yinnesell viel verändert. Die Zeit die yinne investierte, um auf der Krankenstation und dem Küchen- und Waschbereich zur Hand zu gehen, war auf ein Maß geschrumpft, das bei den anfallenden Arbeiten oft nicht ausreichte, aber das alte Leben der Tänzerin forderte eine Entscheidung. Eine Entscheidung abseits der geachteten Gesellschaft zu bestehen und das wiederrum erforderte größtmöglichen Einsatz bei den wohlhabensten Freiern.


    Im Gegensatz zu diesen recht geschäftlichen Kontakten die sie in erster Linie zu ihren Freiern pflegte, war der Kontakt zu den einstigen Freunden auf ein Maß herab geschrumpft, das Freundschaft wohl keine Gültigkeit mehr besaß. Es gab Tage, an denen yinnesell dies bereute, aber ihre Aufmerksamkeit galt in erster Linie ihr selbst. Das einzige Mittel, daß vor Monaten angewendet werden konnte, um Abstand zu den Dingen zu finden, die sie quälten. Und diese Entscheidung hatte Früchte getragen.


    Heute war yinnesell eine Person, die frei schien von allen Altlasten, bereit in der Zukunft neues Glück zu finden - ohne Gedanken an die Männer, die yinne bis an den Abgrund trieben - und ohne Gedanken an die Freunde, die den Schmerz immer wieder present machten - wieder in der Lage in den Erinnerungen der Vergangenheit Wahrheit und Unwahrheit zu erkennen und sie einfach als etwas zu sehen, was mal war.


    Aus dem Grund reagierte yinnesell stets verhalten, wenn sie Aniron begegnete... aus Angst davor, die alte Freundin könnte die Vergangenheit wieder präsenter machen, als ihr lieb war. Doch jetzt konnte die Tänzerin keinen Bogen um die Hebamme ziehen, weil dort immer noch eine alte Dame lag, die für die Nachtruhe zu richten war.
    Obwohl: Anrion kam sehr gelegen.


    "Meine Nachtschicht ruft. Könntest Du das hier nicht für mich übernehmen?".

  11. Beiträge anzeigen #31
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    "Nachtschicht?", wiederholte Aniron ein wenig fragend. War yinnesell denn auch in der Nacht hier in den Heilkammern?
    "Ich weiß ja nicht, was du damit meinst, aber in der Nacht solltest du dich lieber ausruhen, da sollten nur Heiler oder Novizen hier sein."
    Aniron blickte auf die Frau vor sich. Natürlich konnte sie sich noch um sie kümmern, aber yinnes Art mit der Wehmutter zu sprechen, verletzte sie, so dass ihr Unmut wuchs und sie am liebsten gegangen wäre.
    Schon die ganze Zeit verhielt die Freundin sich Aniron kühl gegenüber, so dass sie sie als Freundin fast gar nicht mehr betiteln mochte. Aniron selber dachte, es lag daran, was yinnesell geschehen war, der Verlust des Sohnes und wie Khaled sie behandelt hatte und überhaupt alles. Nun musste yinne sehen, wie es in Anirons Leben stetig bergauf ging. Deswegen war sie sauer auf sie. Vermutete die Magierin.
    Sie sollte ihr nicht böse sein. Aber sie war traurig.
    "Ja, das kann ich natürlich. Kann ich sonst noch irgendwas für dich tun?", fragte sie, in der Hoffnung, die andere endlich mal ein bisschen aus der Reserve zu locken.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Das reicht schon", war die kurz angebundene Antwort von yinne. Darauf folgte der Impuls sich abzuwenden, aber auch der Impuls, Aniron zumindest kurz an der Schulter zu fassen. Als Dank, den yinnesell in diesem Moment igendwo als Pflicht ansah. Und gleichzeitig ereilte die Tänzerin dieses ungeliebte Gefühl, das sie versucht war zu verhindern... schon ziemlich lange.
    Erklärungsnöte bildeten sich im Inneren der Tänzerin, noch bevor sich der Satz einer Dankbarkeit im Hirn der Dirne verfestigt hatte. Und so war dort schon nach einer eigentlich banalen Situaion etwas entstanden, das für yinnesell problematisch war.


    "Damit wäre mir wirklich sehr geholfen", berichtigte yinnesell ihre Worte und wandte sich erneut der Hebamme zu. Und die kommenden Worte veranlassten die Dirne dazu sich zu fragen, ob sie die Arbeit an der Gebrechlichen nicht selbst noch zuende führen konnte.
    "Ich verliere einen für mich sehr wichtigen Menschen, wenn ich jetzt nicht gehe...", einen gut zahlenden Menschen, was dann doch Grund genug war, Aniron die Arbeit zu überlassen.
    Und doch spüre yinne diesen, im Augenblick unüberwindlichen Zwiespalt, der sie daran hinderte, die Räumlichkeit zu verlassen. So stand yinnesell einfach rührungslos da...
    "... und wieder komme. Tut mir leid". Und immer noch rühte die Tänzerin sich nicht.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Aniron hatte ein wenig das Gefühl, dass sich etwas in yinnes Blick verändert hatte. Ob die beiden Frauen jemals wieder so miteinander sprechen konnten wie früher?
    Das Früher lag schon lange zurück. Sehr lange.
    Sie trat vorsichtig an yinnesell heran. Sie war eben doch noch die Hure, die Aniron immer kannte, aber die Hebamme machte der Tänzerin keinen Vorwurf. Es war ihre Art, ihr Geld zu verdienen.
    "Wenn du ... etwas brauchst, du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Ich verurteile dich nicht und kenne mich gut damit aus, das weißt du."
    Aniron machte sich daran, sich um die ältere Frau zu kümmern, redete aber trotzdem mit yinne, die einfach da stand und zuguckte.
    "Du bist hier willkommen, die Leute sind froh, dass du dich kümmerst."
    Die Magierin begann ihre Patientin zu waschen.
    "Naja, vielleicht macht dir Arbeit dir ja auch ein wenig Freude", sagte sie zu yinnesell. "Aber geh erst einmal ruhig, ich weiß schon, dass gewisse Dinge nicht auf sich warten lassen können. Hauptsache, du kommst morgen wieder, das reicht mir schon."
    Aniron lächelte leicht in sich herein. Wenigstens wusste sie, dass yinne in Sicherheit war, dass sie lebte und ihr Ding machte. Auch, wenn die Hebamme keinen Platz mehr in diesem Leben hatte.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Unruhig wälzte Venom sich in seinem Bett hin und her, irgendwie konnte er wieder einmal nicht einschlafen. Schließlich wurde es ihm zu blöd sich weiter im Dunkeln die Decke anzusehen und er stand auf und zog sich an um an die frische Luft zu gehen. Vielleicht würde ihn das ja müde machen.
    Als er unten den Schankraum betrat sah er nur die noch ausdauernden Zecher an der Theke stehen, die so gut wie jeden Abend so lange wie möglich blieben. Im Feuer knackte halblaut ein Holzscheit, es war schon beinahe völlig heruntergebrannt und daher ziemlich dunkel.
    Venom ging gemächlich nach draußen und setzte sich auf die Bank vor der Taverne und lehnte sich an die Hauswand. Heute war die Nacht beinahe völlig klar und er hatte einen guten Blick auf die Sterne. Der Mond hing schräg über ihm und war fast zur Gänze gefüllt. Muss bald Vollmond sein, dachte Venom. Er hatte schon lange keine mehr so helle Nacht erlebt, früher als er noch in Varant gelebt hatte, hatte er so etwas öfter mit angesehen. Aber dort war es auch nichts besonderes, in der Wüste waren eher Wolken ein seltener Anblick.
    Fast hell genug zum Bogenschießen, ging ihm durch den Kopf und er rekapitulierte noch einmal seine Fortschritte von heute. Er hatte es zwar noch nicht geschafft einen Pfeil gekonnt ins Ziel zu bringen, aber er glaubte, dass er es technisch richtig machte und er nur ein noch besseres Gefühl für Pfeil und Bogen brauchte.
    Sein Blick fiel auf einmal auf einen Eimer, der neben der Bank lag und er musste lächeln. Wie lange war das schon wieder her? Es kam ihm ewig vor, dass er als Eignungstest in den Eimer spucken musste.
    Nach einer Weile merkte er dann doch wie sich langsam die Müdigkeit breit machte und er ging wieder hinein und zurück ins Bett.

  15. Beiträge anzeigen #35
    Ranger Avatar von Bewohner Setarrifs
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    Bewohner Setarrifs ist offline

    Auf einem kleinen Hof nahe der Stadt

    Das Licht der aufsteigenden Sonne erhellte den Wohn- und Arbeitsraum des kleinen Bauernhauses, auch wenn dieses nahezu leer war. Der Bauer und die beiden Knechte waren draußen und kümmerten sich um die Tiere, hackten Holz für den Winter oder ordneten die gesammelte Ernte. Einer der Knechte war mit einem großen Korb voller Waren zum Markt geschickt wurden, der älteste Sohn des Bauern war mit ihm mitgegangen. Die anderen Kinder kümmerte sich um das Kleinvieh oder schichteten die gespaltenen Holzstücke sorgfältig neben dem Haus auf.

    Im Haus befand sich nur noch eine Person - Katren, die Bauersfrau. Sie war eine freundliche, zufriedene und fleißige Frau, kümmerte sich mit aller Kraft um die Familie, zu welcher sie natürlich auch die Knechte zählte, und den Hof und liebte ihren Mann, den Bauern Andros, auch nach nun schon zwanzig Jahren noch immer. Die harte Arbeit auf dem Hof hatte ihre Hände stark und fest gemacht, den Rücken ein wenig gekrümmt und schon erste tiefe Falten in ihr Gesicht eingegraben, doch meistens formierten sich diese zu einem gütigen Lächeln und die freundlichen Augen der tüchtigen Frau strahlten noch immer voller Lebensfreude und Wärme.

    Katren griff nach einem Bündel Stroh und verband die trockenen Halme mit geschickten Fingern mit den schon bearbeiteten, so dass sich unter ihren kundigen Händen nach und nach eine Zielscheibe formte. Bisher war die Scheibe noch nicht mal so breit wie der Arm der Frau, aber sie wuchs beständig und würde am Ende einen Durchmesser von gut zwei Ellen haben. Zum Einfärben würden sie die Scheibe in die Stadt bringen, danach würden sie sie an die Akademie ausliefern, zusammen mit den anderen Scheiben, die sie noch herstellen würde. Andros hatte diesen Auftrag aufgegabelt und eine gute Bezahlung herausgehandelt. Ein Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der Frau. Ja, Andros war wirklich tüchtig. Schuftete den ganzen Tag und hatte ein gutes Händchen für Geschäfte. Einige Münzen hatten sie schon zurückgelegt, für schlechte Zeiten und für die Kinder. Ja, die Kinder! Gescheit waren sie, vor allem ihr zweiter Sohn. Der Älteste war wie der Vater: kräftig und fleißig. Der würde wohl mal den Hof übernehmen. Aber sein jüngerer Bruder, der würde vielleicht irgendwann in der Stadt unterkommen und einen Beruf lernen. Vielleicht bei einem der Handwerker oder bei einem reichen Händler? Und dann würde er es zu was bringen, da war sich Katren sicher. Als Handwerksmeister würde er die teuersten und besten Werkstücke fertigen und gutes Geld verdienen oder er würde als mächtiger Händler die exotischsten und kostbarsten Waren verkaufen und so ein wohlhabender Mann werden. Ein dunkler Schatten legte sich über das Gesicht der Frau. Vielleicht würde es ihn auch in die nahe Akademie ziehen und später in den Krieg. Vielleicht würde er ein besungener Held und Heerführer werden oder aber ... . Sie dachte den Gedanken nicht zu Ende und schüttelte sich leicht. Nein, in den Krieg sollte er nicht ziehen. Handwerksmeister oder großer Händler, dass würde er werden. Oder einer dieser gütigen und weisen Magier? Auch wenn die einfache Frau die Magie fürchtete, so hatte sie die Magier doch meist als freundlich und hilfsbereit erlebt. Einmal hatten sie ihr geholfen, als sie so furchtbare Schmerzen im Unterleib gehabt hatte und einem der Knechte hatte ein Magier den Fuß geheilt, nachdem der Knecht von der Leiter gestürzt war.

    Katrens Gedanken wurden unterbrochen, als ihr Mann mit neuem Stroh herein kam.
    "Wie kommst du voran? Hast du die erste Scheibe bald fertig? Ich werd dir die Kinder rein schicken, damit sie dir helfen. Draußen gibts eh nicht mehr so viel zu tun.", meinte Andros.

    "Ich komme gut voran.", meinte Katren nur, während sie ihren Mann liebevoll betrachtete. "Schick mir bloß den Buben, vier Hände sind genug. Wird das Stroh denn im Winter noch für die Tiere reichen?"

    "Mach dir darum keine Sorgen, ich hab mir das schon genau überlegt. Und notfalls holen wir ein bisschen vom alten Taren drüben. Der hat eh meistens zuviel für die eine alte Kuh, die er noch hat. Aber für die Scheiben bekommen wir gutes Geld, wirklich gutes Geld. Vielleicht kaufen wir dann im Frühjahr noch ne Kuh, dann können wir mehr Milch in der Stadt verkaufen. Oder wir kaufen nen Bullen, dann können wir Kälbchen ziehen. Kalbsfleisch verkauft sich sehr gut in der Stadt.", Andros war schon wieder auf dem Weg nach draußen. "Oder wir kaufen Schafe, da können wir die Wolle verkaufen. Oder doch lieber mehr Land. Hmm.", murmelnd hatte er das Haus wieder verlassen. Von draußen rief er noch "Ich schick dir den Bengel rein", dann war Katren wieder allein. Ein seliges Lächeln lag um ihre Lippen. Wie tüchtig Andros doch war - ein wahrlich guter Mann. Und mit dem Buben würde sie gleich noch reden, während der Arbeit. Schließlich sollte mal etwas aus ihm werden. Ein Händler oder Handwerksmeister. 'Aber kein Soldat', dachte sie noch, als sie wieder eine Handvoll Stroh nahm und weiter an der Zielscheibe arbeitete.
    Adson
    Geändert von Bewohner Setarrifs (26.09.2012 um 08:43 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #36
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson war an diesem Morgen schon vor den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden und hatte sich ein reichliches Frühstück in der Akademie gegönnt. Es hatte tatsächlich sehr gut geschmeckt und die Klinge war zufrieden auf den Trainingshof getreten. 'Vielleicht haben die ja einen neuen Koch.', hatte er noch gedacht, dann hatte er sich einen ruhigen Platz zum Trainieren gesucht, was nicht sonderlich schwer war, da nur wenige Kämpfer um diese Zeit schon trainierten.

    Adson begann mit einigen Lockerungs- und Aufwärmübungen, bevor er zur Waffe griff. In den letzten Tagen hatte er das Training neu zu schätzen gelernt, da es ihm einen gewissen Ausgleich zu all den Fragen, rund um die Turnierplanung bot. Zuerst versuchte er sich mit dem Schwert, ließ es in schnellen, harten Schlägen durch die Luft gleiten, wobei er die einzelnen Hiebe durch geschickte Schwünge elegant miteinander verband, so dass die Wucht eines Schlages direkt schon den Antrieb für den nächsten mit sich brachte.

    Nach einiger Zeit legte er das Schwert wieder beseite und ließ einige Kräftigungsübungen folgen. Er wollte noch stärker und ausdauernder werden, ohne dabei seine Schnelligkeit zu verlieren. Vielleicht sollte er mal mit einem der Meister über ein passendes Training sprechen. Schließlich gönnte er sich eine kurze Pause und trank einen Schluck Wasser, bevor er zur Trainingsaxt griff. Mittlerweile hatte er sich an diese Waffe gewöhnt und ihre Eigenarten ergründet. Sie war geeignet für wuchtige, weite Schläge; weniger für schnelle, elegante Kombinationen. Besonders war außerdem, dass der massive Axtstiel sowohl zum Blocken, als auch für Stöße genutzt werden konnte. Der junge Schreiner ließ die Axt in flüssigen Bewegung vor sich hin und her schwingen, riss die Waffen schließlich nach oben und führte einen mächtigen senkrechten Schlag aus. Danach ging er in Deckungshaltung, hielt die Waffe schräg vor sich und parierte imaginäre Angriffe mit dem Axtstiel, bevor er eine Schritt nach vorn machte und kräftig mit dem Stielknauf zustieß.

    Diese und ähnliche Bewegungen wiederholten sich vielfach, dann legte Adson die Axt beiseite und nahm wieder das Schwert zur Hand. Einen Moment lang betrachtete er die Klinge. An einigen Stellen zeigte sie Scharten, die meisten stammte noch vom Vorbesitzer. 'Vielleicht werde ich mir mal eine neue schmieden lassen müssen.', dachte Adson und kratzte sich am Hals. 'Zum Waffenschmied muss ich ja sowieso noch.'
    Er löste sich von dem Gedanken und griff zu einem weiteren Ausrüstungsstück, welches seine Übungen zukünftig erweitern sollte - einem Schild. Er hatte es sich aus der Rüstkammer geliehen und wollte nun den Umgang damit Schild üben. Zukünftig wollte er nicht mehr, so wie auf der Silberseeburg, ungeschützt in irgendwelche Kämpfe laufen.

    Er führte den linken Arm durch die erste Schlaufe auf der Rückseite des Schildes und ergriff die zweite mit der Hand. Etwas unbeholfen stand er da und bewegte den linken Arm in alle möglichen Richtungen, um sich an das Gewicht des Schildes und die eingeschränkte Beweglichkeit zu gewöhnen. Schließlich begann er mit der rechten Hand wieder Schwertschläge auszuführen und achtete dabei darauf, wie das Schild seine Kampfbewegungen beeinflusste. Dies galt es momentan festzustellen, mit dem echten Einsatz des Schildes würde er sich später befassen.

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    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Am heutigen Morgen war Venom wieder Laufen gegangen, allerdings hatte er es diesmal mit seinen Übungen kombiniert, indem er über einen längeren Umweg zur Quelle gelaufen war. Er hatte eigentlich vorgehabt nur bis Mittag zu trainieren und dann Badhor Bescheid zu sagen und dann mit diesem zurück zum Bergsee zu gehen.
    Mit seinen Fortschritten war er jedoch nur zum Teil zufrieden, er traf zwar gelegentlich schon. Aber er fand es war noch nicht gut genug um es seinem Lehrmeister zu präsentieren und so war er bei der Quelle geblieben um sich weiter zu verbessern.
    Er war gerade wieder einmal dabei alle Pfeile aufzusammeln als er knackend auf einen Ast trat und er sich an die Begegnung mit dem Scavenger erinnerte. Er hatte sich gedacht als er allein aufgebrochen war, dass das Risiko das so etwas noch mal passieren würde verschwindend gering war. Bei dem Knacken verspürte er jedoch ein Gefühl der Unruhe und er beschloss lieber leise zu sein und das Training heute nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Hero Avatar von Marvin
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    Marvin ist offline
    Marvin hatte wieder einen Schüler, besser gesagt immer noch. Zwar hatte er Edon schon länger nicht mehr gesehen, doch wirklich beendet war seine Lehre schließlich nicht gewesen, nicht viel mehr als die Grundlagen hatte er mit Rognor gelernt, dem kleinen Axtkämpfer. Der weißhaarige Krieger wunderte sich wo der abgeblieben war, doch allzu stark war sein Interesse nicht, nach allem war er nicht wirklich warm mit dem kleinwüchsigen Mann geworden.

    Er saß auf Edon wartend auf einer Bank am Trainingsgelände in der Akademie. Er war schon lange hier, ein Jahr, vielleicht sogar zwei, die Zeit vergingschnell, vor allem wenn man sie nicht misst. Und noch immer fühlte er sich fremd hier. Er hatte einen eigenen Raum in diesem Gebäudekomplex, er hatte einen Rang, er hatte einen Funktion, doch am Ende war er noch immer fremd ... oder fühlte es sich zumindest. Vielleicht bildete er sich das nur ein. Vielleicht wollte er es so. Vielleicht war es eine Abwehrreaktion, um nicht sich diesem Platz nicht zu verbunden zu fühlen ... für das nächste Mal, wenn er ihn verlassen müssen würde.

    Doch als er noch mitten im Gedanken war, sah er schon Edon zu seiner Trainingseinheit eintreffen, er begrüßte ihn kurz und wies ihn an für den Anfang ein paar Versuche für Finten zu schlagen, wie sie es das letzte Mal trainiert hatten.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    So wirklich hatte Edon sich nie daran gewöhnen können, so fern der Straße zu leben, zu arbeiten und Pflichten zu haben, er wusste nicht einmal so recht, ob ihm das überhaupt gefiel. Irgendwie schien sein Leben so langsam zu ergrauen, in einem selbstgefälligen Alltag des Trainings, des Wache Schiebens, des gemeinsam mit anderen Essens und auch des Tragens einer Uniform aufzulösen, bis er selbst noch ein verkümmerter, trister Rest jenes Diebes da war, der irgendwann mal durch die Welt streifte und heute hier, morgen dort irgendwelchen Blödsinn angestellt hatte. Vielleicht hätte er seine Sachen zusammen packen, sein Schwert wieder an die Wand und die Rüstung zurück in einen Schrank hängen und einfach wieder durch die Welt streifen, so wie es sein sollte. Vermutlich würde er es auch tun - sobald es wieder diese Welt gab, wie sie einst gewesen war, als die Straße noch immer weiter fort zu neuen Orten führte, nicht wieder in den roten Matsch im Stechschritt marschierender Idioten, die selbsterklärt die Welt vor einem Übel zu retten suchten, dass sie dummerweise auch am Leben hielt.
    War über ihn einfach nur eine kleine Welle der Depression gekommen oder war er tatsächlich völlig kaputt, ausgelaugt in seinem ganzen Sein und Handeln, als gäbe es keinen Wert mehr in der Welt, den es sich noch zu erstreben lohnte?
    Seine Gedanken wurden jäh dadurch unterbrochen, dass ihn wohl seine eigenen Schritte zu Marvin getragen haben sollten und wohl irgendwie seine Lippen auch tatsächlich eine Begrüßung formuliert zu haben schienen, mit der er wohl aufgefordert zu haben schien, weiterzuüben. Das war wohl die einzige Erklärung, wenn man irgendwie davon absah, dass sich Marvin auch völlig kontextlos vor ihn eine Bank gestellt haben könnte, sich dann drauf gesetzt hatte und irgendwelche erdachten Gespräche vor sich hin monologierte.
    In jede Fall begann für Edon doch eine Trainingseinheit, bei der er weiterhin den Gebrauch von Finten üben sollte, was er ja auch von sich aus schon versucht hätte, wäre nur das Austricksen ohne jemanden, den es Auszutricksen galt relativ schwierig, ebenso wie eintönig.

    Der Dieb zog sein Übungsschwert aus der Scheide und begann damit, Marvin anzugreifen, führte Hiebe gegen den Hals, die urplötzlich zum Ohr abdrifteten, Hiebe gegen die Hüfte, die gegen den Oberschenkel schlagen sollte, Hiebe gegen Rippen, die in die Seite treffen sollten. An und für sich machte Edon sich auch gar nicht so übel, nur war sein Lehrmeister eben ein Lehrmeister und verstand dementsprechend auch was vom Kampf - keine der Finten konnte Marvin wirklich überraschen. Was vielleicht auch daran lag, dass er sich darauf eingestellt hatte, dass Edon ihn überraschen sollte und deswegen auch nicht mehr zu überraschen war - oder der Dieb war einfach nur schlecht, er wusste es nicht, doch üben... tat er einfach weiter...

  20. Beiträge anzeigen #40
    Hero Avatar von Marvin
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    Marvin ist offline
    Edon machte Fortschritte. Marvin war lange genug Ausbilder an der Klinge um auch die kleinsten Veränderungen in den Bewegungen seiner Schüler zu bemerken, auch wenn sie es oft selbst nicht taten. Je näher man daran kam, diese Kunst zu meistern, desto mehr hatte man das Gefühl, dass es nicht vorwärts ging, weil die Verbesserungen nur noch marginal sind und doch so kampfentscheidend, es war schwer sich für diese Phase des Trainings ausreichend zu motivieren.

    »Es geht vorwärts. Lass Dich nicht unterkriegen, falls es sich noch nicht so anfühlt, ab diesem Level des Kampfes kommen Fortschritte langsam und fließend, sie sind weniger auffallend als in den ersten Stunden, wenn man lernt an welchem Ende man das Schwert zu halten hat. Aber sie sind da, jedes Mal und sie sind wichtig, vergiss das nicht.« sagte Marvin.

    »Als nächstes geht es um den allgemeinen Ablauf des Kampfes. Natürlich hat man nicht die Zeit zu Überlegen, wenn es Klinge gegen Klinge steht, doch sollte man versuchen grundlegende Reaktionen und Fortführungen auf bestimmte Abläufe zu machen. Wenn man nach jedem Schlag, jeder Parade die Situation neu beurteilen muss, geht Zeit verloren. Es ist wichtig für die Geschwindigkeit im Kampf zu lernen, jede Bewegung, jeden Schwung, jede Krafteinwirkung zu nutzen und wenn möglich in die nächste Bewegung mitzunehmen. Wenn Du einen Schlag blockst, drücke die gegnerische Klinge weg und wandle den Schwung in einen Schlag um. Wenn Dir ein Schlag geblockt wird, lasse Dich nicht aus der Konzentration bringen, sondern versuche die schnellst mögliche Folgebewegung zu vollführen, zum Beispiel so.«

    Marvin vollführte einen Schlag gegen Edons Seite, den dieser seinem Training gemäß ordentlich parierte, Marvins Klinge prallte ab, woraufhin Marvin ohne den abgeprallten Schwung der Klinge zu bremsen schnell um die eigene Achse drehte und die Kraft der abprallenden Klinge dabei mitnahm und Edon mit der Flachseite der Klinge dann doch abgebremst und deswegen nur schwach am Oberschenkel traf.

    »Jeder Bewegung muss die nächste folgen, Pausen und Bedenkzeiten sind die Ausnahme in Kämpfen.«

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