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  1. Beiträge anzeigen #81
    Deus Avatar von Rodeon
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    „Ich denke ich muss nicht lange erklären, warum wir heute hier sind“, eröffnete Rod den zentralen Teil des Abends mit ein paar Worten. Diesmal wusste er auch, warum er sich nicht davor drücken konnte. Knappe, Paladin, das passte einfach zu sehr, zu seinem Leidwesen.
    „Heute wollen wir einen neuen Ritter in unseren Orden begrüßen. Nun ja, eine Ritterin.“
    Er deutete mit einer Hand auf Ravenne, die etwas versteckt hinter einer der großen Säulen Platz gefunden hatte, aus welchem Grund auch immer. Auch wenn das Innere des Dominique-Grabes schön war, so musste man sich nicht am bis hierhin wichtigsten Abend des Lebens hier verstecken.
    „Ravenne, tritt vor“, sagte er, um die Ordensmaid aus der Defensive zu locken. „Du hast dich im Dienste des Ordens bewährt. Bei der Aufnahme habe ich dir, glaube ich, irgendwann mal gesagt, dass eines Tages der Tag kommen wird, an dem Innos mehr von dir verlangt und dass du eines Tages ein vollwertiges Mitglied des Paladinordens wirst, wenn du nur hart genug dafür arbeitest und deinen Glauben unter Beweis stellst. Dieser Tag ist nun gekommen.“
    Ein kleines Raunen war zu vernehmen. Böse blickte Rod in die Runde der Ritter und Paladine, um den oder die Schuldigen ausfindig zu machen. Er blieb erfolglos.
    „Nun, im Schatten von Dominique wollen wir mit dem Ritterschlag beginnen. Ravenne, knie nieder.“
    Wortlos folgte sie dem Aufruf, wie zu erwarten.
    Rod räusperte sich.
    „Nun, normalerweise gebe ich vorher den Leuten noch Gelegenheit ein paar Worte an die zukünftigen Mitbrüder- und Schwestern zu richten. Aus gegebenem Anlass verzichte ich darauf. Stattdessen fangen wir gleich an, den Eid zu verlesen. Ravenne, gib bitte ein Zeichen, wenn du bereit bist.“

  2. Beiträge anzeigen #82
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Sie wurde gebeten, vorzutreten. Einen Rückzieher wollte sie nicht machen, aber vor all den Leuten zu stehen war ihr ein wenig unheimlich. Es war nicht weiter schlimm, dass sie sich hinknien durfte, dann musste sie niemanden anschauen. Als Rod ihr schließlich einen kurzen Moment einräumte, in dem sie eigentlich ein paar Worte hätte sprechen sollen, richtete sie ein Gebet an Innos, bat um eine gute Zukunft und Erfolg in dem, was sie in seinem Dienst tun würde. Anschließend holte sie tief Luft, schaute zu Rod auf und nickte.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Deus Avatar von Rodeon
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    Er holte das Pergament hervor, auf das der Eid draufgeschrieben stand.
    „Ich spreche nun für Ravenne, die nicht selber sprechen kann“, kündigte er seinen nächsten Schritt an. Zumindest wenn das Licht das zulässt. Jetzt würde eine Lichtkugel nicht schaden, fügte er in Gedanken hinzu.

    „Hiermit schwöre ich, Ravenne, Innos,
    dem Gott des Feuers,
    der Gerechtigkeit und Schöpfer dieser Welt
    und dem Königsgeschlecht Rhobars,
    den edlen Herrschern dieses Landes,
    in Ehre mein Leben lang zu dienen,
    seine Schöpfung zu wahren,
    seine Gesetze zu achten
    und mit meinem Leben zu verteidigen,
    bis die Flamme meines Lebens erlischt
    und ich einkehre in Innos Reich.“

    „Es mag zwar nicht oft in der Geschichte des Ordens vorgekommen sein, dass der Eid nicht aufgesagt wurde, jedoch ist er nicht weniger bindend. Wir alle und Innos sind Zeugen deiner Bereitschaft. Wenn du diese Worte annimmst, setze nun dein Siegel und dein Zeichen darunter.“
    Er winkte den Ritter heran, der für das heiße Wachs zuständig war. Ja, sogar dafür hatte er gesorgt. Es sollte ja nichts dem Zufall überlassen werden, wo der Ritterschlag schon so außergewöhnlich war.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Sie ließ die Worte auf sich wirken, ignorierte die Erklärungen zu den Begleitumständen. Dann wurde ihr das Pergament vorgelegt. Sie unterschrieb in ihrem Namen, dann tröpfelte der Ritter, der dafür zuständig war, das Wachs darauf und sie drückte den Ring hinein. Anschließend wartete man, dass das Wachs aushärtete, davor konnte ja am Symbol noch etwas verändert werden. Mit diesem Pergament, dem niedergeschriebenen Rittereid, wäre sie Ritterin Innos', Rhobars und des Ordens. Ein seltsames Gefühl, wenn sie bedachte, wie sie angefangen hatte. Sie hätte es sich damals nie vorstellen können. Noch etwas anderes war damit offiziell, sie führte nun den Raben im Wappen, aber das war dem Ritterschlag als Ganzem untergeordnet. Wie die im Raum anwesenden Ordensmitglieder wohl über diese ungewöhnliche Art der Zeremonie dachten?

  5. Beiträge anzeigen #85
    Deus Avatar von Rodeon
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    Innerlich musste Rod ja schaudern, als er mit ansah wie Ravenne den Eid unterschrieb und ihr Siegel auf das Pergament drückte. Ein Eid sollte gesprochen werden, so zumindest seine Auffassung. Aber es ging halt wohl nicht immer so, wie man es sich wünschte.
    „Gut“, fuhr er fort und zog sein Schwert.
    „Du hast deinen Eid. Erfülle ihn mit Leben, lass es nicht nur Worte sein, die irgendwo geschrieben stehen. In deinem Fall sogar wörtlich.“
    Er tappte ihr behutsam mit der stumpfen Seite der Klinge erst auf die eine, dann auf die andere Schulter.
    „Erhebe dich nun als Ritter. In.“
    Den letzten Wortfetzen hatte er noch schnell daran gehangen, es musste ja alles seine Richtigkeit haben.
    Bevor Ravenne sich richtig erhoben hatte, machte er einen Satz nach vorn und schloss sie in die Arme. Sein Schwert hielt er zwar immer noch in der einen Hand, aber er würde schon aufpassen, dass er den Abend nicht ruinierte.
    „Immer noch keine Stimme?“, flüsterte er in ihr Ohr. „Viel heiliger und innosnäher geht es ja eigentlich nicht mehr.“

  6. Beiträge anzeigen #86
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Nachdem der Eid besiegelt war, folgte der Ritterschlag. Es war ein seltsames Gefühl mit der Schwertklinge, die auf ihre Schultern tippte. Dann war es vorbei, sie war Ritterin. Sie erhob sich, aber sie war noch nicht ganz auf den Füßen, da umarmte Rod sie schon. Auf seine Frage hin, ob es mit der Stimme immer noch nichts geworden war, schüttelte sie den Kopf, viel mehr ließ sich da ja nicht machen. Danach nahm sie die Glückwünsche der Anwesenden an und verblieb bei Dominiques Grab, um zu beten, so wie sie die Nacht nach der Aufnahme in den Orden im Gebet verbracht hatte.

  7. Beiträge anzeigen #87
    General Avatar von Yared
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    Quartiermeisterei, Kellergewölbe, Bastion von Thorniara

    Dieser Galen hatte zwar nicht unrecht, wenn er sagte, dass Yared als Quartiermeister für alle vier Kompanien der Stadtgarnison zuständig war, jedoch konnte er schlecht einfach ohne besonderen Grund in den Machtbereich eines anderen Kompaniechefs eingreifen, wenn es nicht gerade um Geld oder Ausrüstung ging.
    Zudem waren im Fall der Fälle immer noch die Fouriere, Soldaten die als Verbindungsleute zwischen den Kompanien und der Quartiermeisterei dienten, vorrangig zu beauftragen. Wenn es allerdings um Außeneinsätze und die Akquisition von Fourage ging, musste er normalerweise seine eigenen Leute ins Feld schicken und konnte höchstens mal um Unterstützung bitten. Doch sowas musste begründet geschehen.
    Der Kapitän konnte ja durchaus verstehen, dass man aus diesem dunklen Loch unter der Bastion heraus wollte, ihm ging es ja selbst nicht unbedingt anders. Er vermisste das freie Leben des Waldvolkes.
    Aber so hoffnungsvoll der Soldat vor ihm ihn auch ansah, ohne Grund konnte Yared kaum Hilfe von Leutnant Jessen anfordern.
    "Zurzeit sehe ich leider keine Veranlassung, die triftig genug wäre Sie hier unten rauszuholen, Galen - ohne ihre Versetzung durchzubringen. Aber ich werde Sie bedenken, wenn mir ein derartiger Auftrag unterkommt."
    Mehr konnte er nicht für Galen tun.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Mit schlurfenden Schritten schleppte Galen sich die Kerkertreppe nach oben. Wieder war eine Schicht zu Ende gegangen in den Katakomben der Bastion. Er könnte kotzen. Der Quartiermeister war ein schlimmerer Bürokrat als Baruch, der hätte nicht lange gefackelt, dem wäre sicher etwas eingefallen. Davon mal abgesehen, dass man sowieso die eigenen Regeln der Wache brach, hatte Galen das Gefühl. Es war sicher kein Zufall, dass er seit einem Jahr im Kerker moderte, wenn er schon längst in einen anderen Dienst hätte rotiert werden müssen. Und der Quartiermeister macht einen auf ganz korrekt.
    Als ob das irgendein Schwein interessiert... ich wette es wäre korrekter gewesen, wenn ich schon längst wieder in einer Patrouille oder auf der Stadtmauer hätte eingeteilt werden müssen... aber da kräht kein Hahn danach...

    Galens Laune war mies. Er hasste das Gefühl wie ein Fußabstreifer benutzt zu werden. In der Baracke warf er seine hässliche Uniform von sich, verstaute sie in der Truhe am Fuß seines Bettes und legte simplere Kleider an. Er konnte noch nicht schlafen. Er war viel zu geladen und viel zu unruhig und es verlangte ihm viel zu sehr danach irgendjemandem die Fresse zu polieren. Das würde Aufsehen erregen, dass wusste er. Also musste er eine andere Möglichkeit finden sich abzureagieren.

    Er verließ die Bastion und machte sich auf den Weg durch Thorniara zu streifen. In irgendeiner Kneipe würde sich ein Bier auftreiben lassen und vielleicht wäre irgendein leichtes Mädchen zu haben. Diese Pfeifen in ihren roten Röcken, wie sie auf ganz korrekt machten und dann ihre eigenen Regeln übersahen, nur um ihn Dreck fressen zu lassen in ihrem beschissenen Kerker. Die Innos-Fanatiker, die Rechthaberischen, die selbsternannten Bringer der Gerechtigkeit. Er verachtete sie... im Stillen für sich.
    Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing...

    Und ab und an, wenn er es nicht mehr aushielt, zog es ihn dann in die schmierigsten Kaschemmen, ins Armenviertel, ins Zwielicht, hin zu düsteren Gestalten, die seine Verachtung für die Roten teilten. Und da konnte er Luft holen. Tief Luft, eine Lunge voll abgestandener Luft, die nach Armut, Krankheit und Verlierern roch. Die Kehrseite einer jeden noch so hell glänzenden Medaille.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Ritter Avatar von Tavik
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    Ein fröhliches Lied war es, das da die Lippen pfeifend formten, während die in schwere Wanderstiefel gepackten Füße den Weg Richtung Bastion suchten. Die Milizsoldaten, die Wache standen, blickten einen Moment misstrauisch, ehe sie bemerkten, dass es sich um einen der ‚Kameraden’ aus der Kompanie dieses Yareds handelte.
    „Heda, Freunde“, meinte der Hüne mit tiefer, jedoch scheinbar gut gelaunter Stimme, „Habt Ihr einen Moment Zeit?“, fragte er und blickte von einem glatt rasierten Gesicht ins andere. Der Linke nickte dann letztendlich, lehnte die Hellebarde an die Wand und rieb sich die in Lederhandschuhe gekleideten Hände.
    „Was gibt’s, Wasserratte?“, erkundigte er sich und benutzte dafür die übliche Anrede der Landstreitkräfte für die der See. Tavik lächelte nur.
    „Nun, ich will einen Kameraden in den Kerkern besuchen. Auftrag von Kapitän Yared, wenn du’s genau wissen willst.“, erklärte er und zwinkerte, „Da er in seiner Kompanie gerade etwas umstrukturieren muss, dachte er, er empfiehlt mich an einen der Kerkermeister weiter. Als Aufpasser und so was.“ Der Wächter – erst noch misstrauisch – nickte nun verstehend und grinste seinerseits.
    „Na, da helfe ich gerne. Badun, du passt hier einen Moment alleine auf, bin gleich wieder da.“, machte er seinem Kameraden klar, der über den Bastionshof nach Vorgesetzten Ausschau hielt, nickte und dann selig zum Flachmann unter dem Wams griff, auf dem das Wappen des Reiches prangte. Der Krieger und der Soldat machten sich auf den Weg und waren alsbald in den Kerkern.
    „Hast du schon mal einen gefangen genommen?“, fragte Tavik, „Auf der Straße oder im Kampf?“
    „Nee“, antwortete der Soldat, „Bin nur für den Wachdienst eingeteilt.“
    Sie erreichten die Zellen, fanden den Kerkermeister aber nur schlafend vor. Tavik nahm sich einen der Schlüssel und ging zu einer der leeren Zellen hin, schloss sie auf und ging hinein. Alles ging recht schnell. Die Tür wurde wieder verschlossen, der Schlüssel durch die Gitterstäbe an einen verblüfften Wächter gereicht.
    „Hä?“, brachte der nur hervor, ehe Tavik eine Schriftrolle aus Ziegenleder entrollte und sie dem verwirrten Mann vors Gesicht hielt. „Tavik von Eirrin“, las er dort murmelnd, „Angriff auf den Feuermagier Borias in Drakia“, fuhr er leise fort, „250 Goldmünzen lebend, 150 tot.“
    „Ja“
    , bestätigte der Hüne lächelnd, „Das nenne ich einen ordentlichen Sold, Kamerad. Sicherlich ist noch etwas dazu gekommen, seit ich den edlen Herrn Rittmeister auf offener Straße in Vengard attackiert habe. So zeigt sich aber einiges: Verbrechen gegen die Kirche Innos’, Blasphemie, Angriff auf einen Ritter des Ordens … Was gibt es in der Regel dafür?“, fragte er munter.
    „Den … äh … Strang, würde ich sagen. Je nachdem, wer gerade Scharfrichter ist …“
    „Na, dann wollen wir mal hoffen, dass es der richtige ist“, antwortete Tavik lachend und setzte sich auf den einsamen Schemel inmitten der Zelle. In Gedanken war er bei Yared, der wohl auf die Nachricht ungläubig reagieren würde, dass einer seiner Männer – und dann noch Tavik – sich freiwillig in Haft begeben hatten.
    Aber wenn es einen Weg geben sollte, wieder dem Reich und dem König zu dienen, so würde dieser durch die Läuterung führen. Erst, wenn die Strafe und die Taten vergeben und vergessen sein würden, wäre es ihm möglich, wieder ehrlich und mit Stolz die Farben des Großreiches tragen zu können.
    Alles andere wäre eine Lüge. Und von Lügen in seinem Leben hatte der Krieger ein für alle Mal die Schnauze voll.

  10. Beiträge anzeigen #90
    General Avatar von Yared
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    Kommandantur der Stadtwache, Bastion von Thorniara

    Tavik von Eirrin ...
    "Ich verlange, dass Tavik von Eirrin der Marine ausgehändigt wird, Sir."
    Mansk schüttelte behäbig den Kopf.
    "Käpt'n, ich kann Ihnen den Mann nicht übergeben. Tavik von Eirrin ist kein normaler Deserteur oder Dieb. Dieser Mann ist der Blasphemie angeklagt."
    Tavik von Eirrin, wenn du nur wüsstest, in welchen Schlamassel du mich hier bringst ...
    Er musste den selbstzerstörerischen Nordmann hier raus bekommen, musst die Verantwortung über den bevorstehenden Prozess an sich reißen. Das war die einzige Möglichkeit, wie er verhindern konnte, dass man seinen Freund am nächsten Baum aufknüpfte.
    "Bei allem Respekt Sir, in Thorniara herrscht das Kriegsrecht.", Yared klatschte dem Oberst der Stadtwache seinen Artikelbrief auf den Tisch, "Tavik von Eirrin wurde in Bakaresh auf den Artikelbrief der Marine eingeschworen, er hat im letzten Mond Sold von uns bezogen, er war für uns tätig. Nach myrtanischem Recht unter liegt er damit einzig und allein dem Standrecht der Marine und ich als ranghöchster Offizier der Königlich Myrtanäischen Marine in Thorniara fordere, dass er vor einem Kriegsgericht der Marine kommt."
    Yared war kalt erwischt worden, anders konnte man es nicht bezeichnen. Warum nur hatte Tavik nicht warten können, bis ihm ein Weg einfiel, auf dem sie sich den Folgen ihrer Taten auf elegante Weise entziehen konnten?
    Der Sappeur hatte schließlich nicht ohne Grund gezögert. Er hatte seine Gründe gehabt.
    Tavik von Eirrin, was - verdammt nochmal - erhoffst du dir davon ...
    Es war keine Frage, die sich Yared da stellte. Es war sinnlos sich diese Frage zu stellen. Es war ein innerliches Kopfschütteln.
    Vielleicht war Yareds Forderung doch etwas zu harsch, zu aggressiv gewesen, aber - bei Beliar - der Kapitän hatte seinen Freund gerade mit eigenen Händen erwürgen können.
    Obristleutnant Mansk jedenfalls gefiel der Ton des Kapitäns gar nicht.
    "Kapitän Yared, mäßigen Sie sich! Sie sind der Stadtwache von Thorniara unterstellt worden, durch Befehl von Lord Hagen, damit gilt für Sie und alle Angehörigen Ihrer Kompanie der Artikelbrief der Stadtgarnison von Thorniara nach dem neuesten Erlass von seiner Lordschaft, dem Statthalter. Tavik von Eirrin wird vor ein neutrales Tribunal der Stadtgarde gestellt werden."
    Das einzige Recht, dass ihm nach dem Artikelbrief der Stadtgarde bleiben würde, war das des Scharfrichters. Yared schaute finster drein, als er salutierte und das Amtszimmer des stellvertretenden Kommandanten der Stadt verließ. Wenn das so weiterging, würde er es sein, der seinem Freund den Kopf abschlagen durfte, wenn sie nicht auch noch Yared selbst vor Gericht stellen würden, schließlich hatte er Tavik in die Truppe geholt. Da musste nur ein findiger Ankläger auf Hochverrat spekulieren ...
    Und das alles nur wegen Lord Scaruder und diesem verdammten Kolters.

  11. Beiträge anzeigen #91
    General Avatar von Yared
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    Die nördlichen Klippen, Steilküste von Thorniara

    Der Wind rauschte in seinen Ohren. Blätter wurden hinabgeweht in die weiße kochende Gischt, die der Sturm gegen die Klippen warf. Über seinem Kopf bäumten sich dunkle Wolken über dem Horizont auf. Der Herbst traf die Stadt mit ganzer Macht.
    Unter Yareds Füßen knackten Haselnüsse und Raschelte Blattwerk, die eine kräftige Böe von den am Wegrand stehenden Büschen gerissen haben musste.
    Ein Schaudern erfasste den Kapitän und er zog den Mantel enger im den Hals, den Zweispitz tiefer ins Gesicht. Er wusste nicht, ob es vom eisigen nächtlichen Seewind kam oder von der Erinnerung an jene Nacht in Bakaresh - die Nacht nachdem er Tavik in die Musterrolle der Kompanie eingeschrieben hatte, die Nacht in der er unerwartet zu Sir Cruz gerufen worden war ...

    "Wir wissen, wer Tavik von Eirrin ist, Käpt'n."
    Der kahlköpfige Rittersmann grinste wie ein gemeine Küchenschabe. Es war recht offensichtlich, er fühlte sich in mehr als einer Hinsicht seinem gegenüber überlegen.
    Yared versuchte erst gar nicht seine Bekanntschaft mit dem Nordmarer vor dem Adjutanten des Großadmirals zu verbergen.
    Das alles hier war doch nur ein hinterlistiges Spiel für den Herrn aus Vengard. Dem Kapitän stach die Verachtung in den Magen. Interessant war nur, dass Cruz nicht da war, offensichtlich lief hier etwas hinter seinem Rücken ab, oder er wollte davon nichts mitbekommen. Würde es gleich blutig werden?
    "Was wollen Sie, Sir?", fragte Yared, äußerlich seelenruhig.
    Wusste der Großadmiral von seinen Jahren beim Waldvolk?
    Maldun, die rechte Hand von Lord Scaruder, die schmutzige Rechte, grinste immer noch.
    "Nichts Käpt'n. Nichts, außer ihrer stillschweigenden Duldung. Wir werden eine Agentin in ihrer Kompanie unterbringen und Sie, Käpt'n werden mir bei ihrem Leben und dem Leben ihres Freundes Tavik für sie verantwortlich sein. Sollte ihr irgendetwas zustoßen, werden wir der Inquisition mitteilen, dass Sie einen Häretiker in die Reihen des Militärs eingeschleust haben. Die werden Augen machen."

    Und damit war der Kuhhandel abgeschlossen. Kurz darauf hatte sich Lady Tharath bei ihm gemeldet und er hatte sie ohne nachzufragen eingetragen.
    Aber sie war nicht das Problem.
    Sianna hatte sich, trotz ihrer Stellung, bislang loyal zu ihm verhalten - auch wenn Yared keinen blassen Schimmer hatte, was ihre Beweggründe waren.
    Längst hätte sie das Wissen um die Unregelmäßigkeiten, die aufgrund der Anwerbung Taviks angefallen waren, ausnutzen können, um ihn zu verraten und sich beim Orden vor Ort lieb Kind zu machen. Entweder also war sie loyal oder aber sie wusste nichts genaueres über die Druckmittel, die ihre Versetzung erst möglich gemacht hatten. In beiden Fällen war sie vorerst kein Problem und konnte hinterher immer noch mit hinweisen auf ihre Mitwisserschaft zum Schweigen gebracht werden, sollte es nötig sein.
    Das Problem lag ganz woanders.
    Er musste Kolters loswerden. Nur der Sergeant hatte davon gewusst, dass Tavik nicht auf normalem Wege der Kompanie beigetreten war. Nur von ihm hatten es Maldun oder Cruz oder, wer auch immer noch darin verwickelt war, erfahren können und er kannte den Unteroffizier mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er mit Freuden plaudern würde.
    Bislang war die Verhaftung Taviks nur ein Gerücht bei den Mannschaften. Yared hatte es lange genug zurück halten können, aber bald würden die Gerüchte ausreichen und Kolters dazu bewegen, sich des unliebsamen Nordmarers und seines Vorgesetzten zu entledigen.
    "Ein diffiziles Gedankenkonstrukt entwirfst du da, erkennt der Wandermönch."
    Yared drehte sich nicht um. Er sah weiterhin hinaus auf die nächtliche See. Hoch über ihnen leuchtete die rechte Hälfte des Mondes.
    "Was hast du über Galen herausgefunden?"
    "Der Mann mit dem Hahnenkamm ist relativ sauber, weiß Arvideon zu berichten. Erhielt seinen Sold früher von den Grünfellen aus dem hohen Norden, heißt es. Genießt die Freuden des Misstrauens seiner Vorgesetzten, nachdem er sich unter die königliche Amnestie flüchtete."
    "Dann ist er vielleicht genau der Richtige."
    Er würde morgen mit Leutnant Jessen sprechen.
    "Danke Arvideon, die Götter mögen dich segnen."
    "Die Götter mögen dich segnen Yared und sie mögen dich erhalten. Mögen dafür sorgen, dass diese Tage nur an- und nicht ausgefüllt mit Ausweglosigkeit sein mögen."
    Der Kapitän schnaubte nur ob des Scherzes des kleinen Mannes. Ihm war gerade nicht nach Scherzen zu Mute und er besaß auch nicht das stets unbekümmerte Gemüt des alten Gnomes.
    Arvideon würde Argaan im Morgengrauen verlassen. Wohin er reisen wollte und was er dort zu tun gedachte, hatte er Yared nicht anvertraut.
    "Wann habe ich wieder das Vergnügen, mich deiner Gesellschaft zu erfreuen?"
    "Dieses Wissen ist nur den Großen Vier eigen. Lebe wohl, Círdan.", war die einzige Antwort auf diese Frage die der Sappeur noch leise hinter sich vernahm.
    Der kleinwüchsige Wanderprediger war verschwunden.
    Geändert von Yared (28.09.2012 um 12:08 Uhr)

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    Gath ist offline
    Irgendwie hatte sich Gath seine Zeit in Thorniara ereignisreicher vorgestellt.
    Oder zumindest nicht so lange...
    Jetzt saßen er und Selina schon seit Wochen hier, obwohl sie eigentlich nur vorbeischauen wollten, damit Selina den magisch bedeutendsten Teil der Stadt entdeckte, an den sie sich wahrscheinlich teleportieren konnte. Und er hatte sogar recht gehabt! Dieser Ort war wirklich in der Nähe des Tempels!
    Aber gehen durften sie deswegen trotzdem nicht, denn Flarke bestand darauf, dass sie blieben, so lange Lopadas, der Prior, noch nicht wieder zurückgekehrt war. Und so... Nunja, so hielten sich die beiden jetzt in der Stadt auf.
    Gath hatte immerhin mittlerweile die Chance erhalten, sie seit langem einmal wieder ausführlich mit Flarke zu unterhalten, wie es ihm so ergangen war, seit sie sich in Vengard aus den Augen verlohren hatten, wie er ordentlich Karriere innerhalb der Armee gemacht hatte, während Gath wie wild durch die Weltgeschichte gereist war, dies das und jenes gesehen hatte...
    Nur ein paar Stationen seines Lebens hielt er dann doch zurück, wie zum Beispiel, dass er beim Bau der Setarrifer Kaserne in durchaus leitender Position beteiligt war.
    Nur eine Sache war immer noch nicht so wirklich raus, nämlich was Flarke eigentlich als Gegenleistung für ihre Begnadigung erhalten würde - und seit der Hauptmann wusste, wo Gath überall gewesen war, bestand er darauf, dass er diesen Gefallen noch gleich hier in Thorniara erhalten würde, bevor sich die Novizin und der Bootsbauer auf den Weg machen würden.

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    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Kommandantur der Stadtwache, Bastion von Thorniara

    "Innos mit Ihnen, Jessen."
    "Käpt'n?"
    Der Kommandant der zweiten Kompanie erhob sich von seinem Tisch und ging um ihn herum, um Yared zu begrüßen.
    "Was kann ich für Sie tun, Sir?"
    "Leutnant, ich würde mir gerne einen Ihrer Männer ausleihen. Sie erinnern sich an die Ladung Sumpfkraut, die wir vor drei Tagen in einem der Lagerhäuser im nördlichen Teil des Hafens gefunden haben?"
    Jessen nickte nur.
    "Nun ..."
    Yared machte eine Pause für eine ausholende Geste.
    "Wir konnten leider keinen Hinweis auf den Dealer finden, der das Zeug dort gehortet hat, deshalb dachten wir uns, wir zäumen das Pferd von Hinten auf und versuchen erst zu ermitteln, woher die Ware stammt. Wir haben einen Alchemisten hinzugezogen, der allerdings meinte, dass er Vergleichsproben aus verschiedenen Quellen benötigt, um die Herkunft zweifelsfrei feststellen zu können. Deshalb werden wir eine Ermittlergruppe auf der Insel herumschicken, die kleinere Menge aus jeder erdenklichen Quelle beschaffen soll. Das könnte mitunter erfordern, dass sie sich bei den kriminellen Strukturen einschleichen müssen. Deswegen kam mir der Gedanke, Sie zu bitten mir Galen, einen Ihrer Milizionäre auszuleihen. Meine Jungs hätten zwar kein Problem sich in Varant in irgendeine Kaschemme einzunisten und sich als Söldner zu tarnen, aber wenn wir in de entsprechenden Kreise in Schwarzwasser hineinwollen, brauche ich einen Mann mit ganz besonderen Talenten."
    Der Leutnant, der bislang recht zustimmend genickt hatte, macht plötzlich ein ernstes Gesicht.
    "Galen sagen Sie, Sir?"
    "Ja, Galen. Er schiebt seit ein paar Monden Dienst im Kerker, keine Stelle die man nicht kurzfristig umbesetzen könnte, oder?"
    "Das ist es nicht, Sir, nur hörte ich, dass der Mann nicht ohne Grund dort unten arbeitet und nur schwer zu kontrollieren sei."
    Yared winkte ab.
    "Das wird kein Problem sein. Der andere Teil des Teams wird mein Sergeant, Kolters, sein- sehr zuverlässig, der Mann. Er wird Galen schon im Auge behalten."
    Das schien die Sorgen des Leutnants zu zerstreuen. Er hatte Kolters schon auf der Fahrt nach Thorniara kennen gelernt.
    "Gut, dann überstelle ich Ihnen Galen, Sir."
    "Ich weiß nicht, wie lange sie brauchen werden, aber ich rechnen mit einigen Wochen. Meinen Sie, Sie könnten für anderthalb Monde auf Galen verzichten, Leutnant?"
    Jessen lächelte jetzt.
    "Wie Sie schon sagten, Sir, den Dienst im Kerker kann man ohne weiteres kurzfristig umbesetzen."

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    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Irgendein neuer Gefangener war herein gekommen, der Aufsehen erregt hatte. Galen hatte da seine Schicht schon beendet gehabt an jenem Abend… doch die anderen Wachen sprachen davon, dass sich dieser Typ tatsächlich selbst eingeliefert hatte! Galen war an der Zelle vorbei gegangen, als der Bursche gerade in tiefem Schlummer versunken war. Oder zumindest den Anschein machte. Für einen Moment hatte er überlegt, ob er irgendetwas werfen sollte, um ihn zu wecken. Wäre schon interessant gewesen, was einen Mann dazu bewegte sich selbst freiwillig in den Kerker zu sperren. Doch er hatte es bleiben lassen aus mangelnder schadenfroher Stimmung.

    Als er jetzt am Tisch der Wachstube saß und vor Langeweile den Mund kaum genug aufreißen konnte, um zu gähnen, wünschte er sich, er hätte es getan. Ein wenig Abwechslung hätte sicher nicht geschadet.
    „Eh, Großer…“, warf er einem anderen Wächter zu, „…Lust auf ne Runde Würfeln?“
    „Mit dir? Ich hab meinen ganzen letzten Sold an dich verloren!“, erwiderte der Kollege.
    „Naja… du kannst ja auch deinen schicken Dolch einsetzen…“, schlug Galen vor, „…wer nicht wagt, der gewinnt auch nichts zurück.“
    „Nein, Mann. Danke, ich verzichte.“, der andere Wächter wandte sich ab.
    „Hmpf…“, Galen kräuselte die Nase.
    Weichei…

    Seine Langeweile wurde jäh unterbrochen, als ein Milizsoldat die Wachstube im Kerker betrat und sich umsah.
    „Waffenknecht Galen?“, fragte er.
    Galen reagierte nicht und musterte eine unanständige Zeichnung im Tisch, die offensichtlich mit einem Messer hinein geritzt worden war. Entweder war der Künstler noch ein blutiger Anfänger oder er hatte nie eine Frau nackt gesehen. Wahrscheinlich beides.
    „Der dort…“, brummte ein Wachkollege.
    „Hm?“, Galen hob den Kopf und tat überrascht, „Entschuldige, hab dich nicht gehört.“
    „Der Quartiermeister will dich sehen!“, brummte der Soldat, „Sofort!“
    Endlich! Hoffentlich komme ich raus aus diesem Loch hier!

    Sofort war Galen auf den Füßen und folgte dem Soldaten zum Büro des Quartiermeisters. Der Soldat klopfte an, öffnete auf eine Bitte die Tür und kündigte dem Quartiermeister an, dass er Galen nun mitgebracht hätte.

  15. Beiträge anzeigen #95
    General Avatar von Yared
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    Quartiermeisterei, Kellergewölbe, Bastion von Thorniara

    Yared wartete bis sich die Tür hinter Galen geschlossen hatte und sie ungestört reden konnten. Der Kapitän setzte sich auf die Kante seinen Schreibtisches.
    "Galen, ich habe einen Job für Sie. Eigentlich sind es zwei Aufträge. Aber eins nach dem anderen."
    Er beugte sich nach hinten und zog ein Päckchen mit Sumpfkraut hervor.
    "Das hier haben wir vor drei Tagen in einem Lagerhaus im Hafenviertel gefunden. Bisher konnte wir die Herkunft der Ware nicht klären, deshalb schicke ich Sie, Galen, und meinen Sergeant, Kolters, nach Schwarzwasser und Setarrif, um dort die örtlichen Spezialitäten einzukaufen. Sie können auch gerne einen Abstecher nach Stewark machen und schauen, was man von dort beziehen kann. Wir brauchen möglichst viele Proben, aus verschiedenen Quellen. Vielleicht können wir dann sogar die genauen Transportwege identifizieren."
    Er legte das Päckchen zurück.
    "Sie beide werden natürlich inkognito reisen und wenn es nötig sein sollte, zögern sie nicht, sich in die unteren Schichten der örtlichen Verbrechenskreise einzuschleichen. Wir brauchen zwar im Grunde nur das Kraut, aber wenn Sie weitere Informationen über die Herkunft oder den Verschnitt erlangen oder aber gar Bewegungen und Pläne des Feindes aufdecken, wird es Ihr Schaden nicht sein."
    Der Kapitän stand auf und baute sich mehr oder weniger direkt vor dem Soldaten auf.
    "Der zweite Job ist inoffizieller Art. Nicht einmal Sergeant Kolters weiß davon und er sollte auch nichts davon erfahren, denn es betrifft ihn direkt. Für den ersten Job haben Sie beide anderthalb Monde Zeit. Ihr zweiter Job wird es sein, dafür zu sorgen, dass Sie diese Zeitspanne auch brauchen. Es ist wichtig, das Sergeant Kolters für mindestens anderthalb Monde aus der Stadt verschwindet. Wie Sie das anstellen, Galen, ist mir egal. Sollten Sie überhaupt keinen Weg mehr finden, ihn von Thorniara fern zu halten, haben Sie die Erlaubnis ihn zu liquidieren. Aber sollte dieser Fall eintreten, stellen Sie es gefälligst so an, dass man Sie nicht damit in Verbindung bringen kann. Ich muss Ihnen hoffentlich nicht erklären, was auf einer Reise ins Feindesland so alles schief gehen kann und wie man das ausnutzt."
    Yared ging zurück und setzte sich hinter seinen Tisch.

  16. Beiträge anzeigen #96
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Büro des Quartiermeisters

    Als Yared das Päckchen Sumpfkraut hervor holte, konnte Galen bereits erahnen, was in dem Paket war, noch ehe Yared es aussprach. Seine Nase würde ihn bei dieser Sache nicht trügen. Er lauschte den Erklärungen des Quartiermeisters und ein schmales Grinsen legte sich auf seine Züge. Das war perfekt. Nicht nur, war es eine Freikarte aus dem Kerker heraus zu kommen, nein. Er kam sogar aus dieser Stadt heraus. Eineinhalb Monate! Und noch dazu durfte er Sumpfkrautproben… sammeln.
    Und probieren… wenn man sich in diese Kreis einschmuggelte, kam man gar nicht herum zu probieren…

    Nach allem, was er selbst über den Sumpfkrauthandel auf Argaan gehört hatte, lag die Vermutung nahe, dass der meiste Stoff, der hier zu haben war aus den Sümpfen stammte. Aus diesem Schwarzwasser oder wie es hieß. Dort gehörte es quasi zum guten Ton es sich abends in die Taverne bei einem Bier und einem Stängel Kraut gemütlich zu machen. Zumindest hatte er das gehört.
    Seine Augen folgten dem Paket kurz, als Yared es zurück legte. Sollte er es wagen nach einer Probe zu fragen? Immerhin konnte die Suche vielleicht leichter sein, wenn er wusste, wonach er suchte. Er blickte Yared wieder an, der weiter sprach.
    Der zweite Teil des Jobs hatte es in sich.
    Ob der Herr Quartiermeister Dreck am Stecken hat… und Kolters weiß davon? Oder er will in Kolters’ Abwesenheit ein wenig… umstrukturieren… keine Fragen stellen… nicht der richtige Ort und die richtige Zeit…

    Yared ließ sich wieder an seinem Schreibtisch nieder. Galen versuchte sich die Karte in Erinnerung zu rufen, die er von Argaan einmal gesehen hatte.
    Stewark liegt an der Westküste… von dort aus könnte ich über die Gespaltene Jungfrau nach Schwarzwasser…
    „Verstanden.“, meldete sich Galen schließlich zu Wort, „Wenn ich vorschlagen darf neben Stewark und Schwarzwasser auch einen Blick auf die Taverne an der Westküste werfen zu dürfen. Sie liegt ohnehin auf dem Weg und Reisende mit verdächtiger Ware kommen vielleicht des Öfteren vorbei.“
    Geändert von Galen (25.09.2012 um 17:22 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #97
    General Avatar von Yared
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    "Besprechen Sie die genaue Route mit Sergeant Kolters. Er wird Sie auch mit der notwendigen Ausrüstung ausstatten und hat das nötige Kleingeld bereits erhalten, falls Sie noch um Spesen bitten wollen."
    Yared dachte kurz nach, ob er noch irgendetwas vergessen hatte.
    Sollte er Galen noch damit drohen, was passieren würde, sollte etwas von dem zweiten Job ans Licht kommen? Nein, der Soldat schien motiviert genug zu sein.
    "Wenn alles glatt läuft, werden Sie die längste Zeit Dienst im Kerker geschoben haben. Und denken Sie daran Galen: Offiziell unterstehen Sie Sergeant Kolters."
    Der Kapitän machte eine verabschiedende Geste.
    "Das wäre dann alles, Galen. Wegtreten."

  18. Beiträge anzeigen #98
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline

    Kerker

    Irgendwo im Kerker klagte ein weiterer der vielen Gefangenen von seinem unglücklichen Schicksal, seiner Unschuld und der Grausamkeit der Obrigkeit, die ihn genau dorthin befördert hatten, wo er jetzt saß. Er war wohl der Meinung, Barde zu sein, denn das Klagen ging in ein traurig intoniertes Lied über, welches jedoch so schief und hoch gesungen wurde, dass es in den Ohren schmerzte. Erst als er mit der Holzschale, in der das Essen gebracht wurde, an den Gitterstäben schlug, natürlich ganz im Takt seines Gesanges, kamen zwei Kerkerwachen und brachten den unglücklichen, von den grausamen Herren der Stadt unschuldig zur Haft verurteilten Gefangenen mit einigen Schlägen und Tritten zum Schweigen. Danach hörte man nur noch leises Schluchzen und Wimmern, was Tavik, der den Lärm gehasst hatte, dann doch irgendwie ein schlechtes Gewissen gab, weil er sich gewünscht hatte, dass jemand den Kerl zur Ruhe bringen würde.
    Die Tage hier vergingen langsam. Die Zelle war nicht groß, das Essen nicht gut und Hygiene gab es quasi nicht. Die langen Haare des Kriegers standen mittlerweile von alleine, und der Geruch, der sich ausbreitete, wenn er den Kragen seines Wollhemdes hob, war atemberaubend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber der Hüne war immer noch der Meinung, das Richtige getan zu haben. Vielleicht auf eine etwas drastische und verflucht lebensmüde Art und Weise, aber zumindest besser, als sich durch irgendwelche Formalitäten und Bürgschaften oder dergleichen die Schuldfreiheit zu erschleichen.
    Nein, entweder auf einem Weg, der seinem Stolz entsprach, oder gar nicht. Und wenn ihn die Obrigkeit zum Tode verurteilen würde, hingerichtet vor den Augen der Bürger, so würde er auch dieses Schicksal nehmen, wie’s kommen würde. Denn irgendwo, tief in seinem Geiste, wusste der Hüne, dass das der richtige Schritt wäre. Ein Teil von ihm, der die Dinge, die er erlebt hatte in seinem Leben, stets still und leise verarbeitet und archiviert hatte, wünschte sich das Ende herbei. Den Tag, an dem es die Türen der riesigen Bibliothek schließen könnte, in dem ruhigen Wissen, dass die Arbeit beendet war und es sich schlafen legen dürfte.
    Natürlich hatten die Kerkerwachen ihm schon erzählt, dass Yared wie der Sturm versuchte, seinen Gefährten, Freund und Untergebenen zu befreien. Aber die Chancen waren eher gering. Tavik war klar, dass er den Kapitän auch in eine Bredouille gebracht hatte. Vielleicht würde diese Tat auch die alten Bande der Freundschaft brechen, eine Konsequenz, die der Hüne anfangs nicht bedacht hatte, die aber mehr als verständlich wäre. Er spielte hier nicht nur mit seinem Leben, sondern auch mit dem seines Waffenbruders. Schlimmer noch, eigentlich ließ er ihn die Arbeit machen, während er hier auf einer alten, schimmligen Strohmatte lümmelte und Löcher in die steinerne Kerkerdecke starrte, versunken in wehleidige wie melancholische Gedanken.
    „Scheiße“, spuckte er nur aus, „Dreimal verfluchte Scheiße“

  19. Beiträge anzeigen #99
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Es war langweilig in Thorniara geworden, seitdem Kerdric und Ravenne ihrer Wege gegangen waren. Er würde es gegenüber anderen niemals zugeben, aber die Zeit, die er mit ihnen verbracht hatte, hatte wenigstens einigermaßen Spaß gemacht. Seitdem hatte sich der übliche langweilige Trott eingeschlichen und in der Stadt ging auch alles seinen gewohnten Gang. Die Bäcker backten, die Schreiberlinge schrieben, die Fischer fischten, die Magier magieten, alles wie gehabt, alles ohne Abwechslung.
    Rod lag auf seinem Bett im Ordenshaus und überlegte, was er mit sich anfangen sollte. Um sich etwas zu beschäftigen warf er einen Holzbecher zum Spaß in die Höhe und fing ihn wieder auf. Das ging nun schon seit einiger Zeit so, ohne Besserung in Sicht.
    Der Becher flog nach oben und wieder runter. Wieder hoch und wieder runter. Wäre keine Decke dagewesen, wäre das wohl noch einige Zeit so weitergegangen, aber zwangsläufig musste der Becher irgendwann an diese knallen und statt in seiner Hand landete er irgendwo vor den Füßen seines Bettes.
    Missmutig grummelte er und überlegte einen Moment aufzustehen und sich den Becher wiederzuholen, aber die dafür nötigen Kräfte konnte er nicht mobilisieren. Heute war einfach nicht sein Tag.
    Den Blick weiter starr auf die Decke gerichtet, so als würde es da irgendwas Interessantes geben, streckte er sein Hand aus und nahm sich wahllos etwas von seinem Nachttisch, mit dem er seine kleinen Spielereien fortführen konnte. Sein Wahl war auf ein kleines Säckchen gefallen, das er dort irgendwann mal deponiert hatte, der Grund war ihm jedoch entfallen. Der Inhalt begann herumzuklackern während er es hoch hob, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Ihm war es momentan aber auch ziemlich egal, solange er einen neuen Gegenstand zum Rumspielen hatte.
    Wie schon beim Becher warf er das Säckchen in die Höhe und reckte seinen Arm in Erwartung es zu fangen in die Höhe, aber statt in seiner Hand landete es direkt vor seinen Füßen.
    Ein weiteres Grummeln folgte, als er sich kurz streckte um es wieder einzusammeln. Ohne sich weiter damit zu beschäftigen, wiederholte er den Vorgang erneut, aber wie schon zuvor landete es nicht da, wo es landen sollte.
    „Bei Innos!“, entfuhr es ihm. „Bin ich jetzt sogar zu doof dafür?“
    Es war jedenfalls der Schubser gewesen, den er gebraucht hatte. Statt weiter ziellos auf dem Bett herumzuliegen, richtete er sich auf und sammelte das Säckchen wieder ein, das diesmal sogar vor die Bettkante gefallen war, gleich neben dem Becher, den er vorhin gegen die Decke geworfen hatte.
    Ein wenig irritiert hob er das Säckchen wieder auf und löste den Knoten, mit dem der Inhalt im Inneren gehalten geworden sollte. Er staunte nicht schlecht, als die kleinen ovalen Steinchen zum Vorschein kamen, die er vor einigen Monaten im Weißaugengebirge gefunden hatte. Er nahm einen von ihnen heraus und beäugte die makellose Oberfläche von einem der schwarzen Steine, die er komplett vergessen hatte. Sie hatten damals irgendwie wichtig gewirkt, aber nach seiner Rückkehr und einigen erfolglosen Versuchen aus ihnen schlau zu werden, hatte er das Interesse an ihnen verloren.
    Intuitiv warf er den Stein ein weiteres Mal nach oben, aber auch dieses Mal kam er von der herkömmlichen Bahn ab, so als wurde er von einem starken Luftzug getroffen, und flog mit hohen Bogen aus dem geöffneten Fenster seiner Stube.
    „Verdammt!“, fluchte Rod und lehnte sich über den Fensterrahmen, um den Stein ausfindig zu machen. Er musste irgendwo zwischen all den Felsen und Büschen gelandet sein, die um die Zitadelle herum angeordnet waren.
    Wenigstens hab ich jetzt was zu tun, dachte er sich und zog sich schnell ein einfaches Leinenhemd an. Er wollte ja nicht seine guten Ordenskleidung schmutzig machen, während er im Dreck vor der Zitadelle wühlte.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Triumphierend hob er den schwarzen Stein in die Höhe, den er nach Stunden der Suche endlich gefunden hatte.
    Es musste ziemlich befremdlich ausgesehen haben, einen Paladin derart im Dreck wühlen zu sehen. Normalerweise hätte er auch eine ganze Abteilung Stadtwachen antreten lassen, um bei der Suche zu helfen, aber die Geschichte bereitete ihm noch zu viel Kopfzerbrechen, um andere hinzuzuziehen. Er wollte erst selber herausfinden welche Teufelei hier vor sich ging.
    Er betrachtete das ovale Steinchen genauer. Trotz des Aufpralls auf den steinigen Untergrund hatte er keinen Kratzer bekommen, die Oberfläche wirkte immer noch makellos.
    Rod kratzte sich am Bart. Er wurde nicht schlau aus der Sache.
    Ein weiteres Mal testete er aus, was er bereits vorhin in seiner Stube bemerkt hatte. Er gab dem Steinchen einen kleinen Impuls und warf ihn ein kleines Stück in die Luft. Statt einer vertikalen Flugbahn eierte er in der Luft herum und landete vor seinen Füßen.
    „Was bist du nur?“, fragte er laut, hob den Stein wieder auf und steckte seinen Fund in die Hosentasche. Ein Gutes hatte die ganze Sache jedenfalls, Langeweile hatte er keine mehr.

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