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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia konnte es kaum fassen, als der hohe Felsen, bekrönt von den ehrwürdigen Mauern des Kastells, vor ihr in der Abenddämmerung auftauchte. Ihr Herz setze vor Freude einen Schlag aus. olirie teilte ihr mit, dass sie ihr Ziel nun erreicht hatten.

    Ihre Reise war bis hier hin nicht mehr sonderlich beschwerlich gewesen. Zum Glück hatte der Wanderer sich bereit erklärt, sie zu begleiten. Seine Gesellschaft war sehr angenehm gewesen, auch wenn es sein Geruch nicht war. Jedoch hatte sie sich schon nach wenigen Stunden halbwegs daran gewöhnt und schaffte es mehr oder weniger erfolgreich das Beißen in ihrer Nase zu ignorieren. Auch die kleine Hündin, Laika hieß sie glaubte Olivia sich zu erinnern, hatte sie inzwischen akzeptiert und das Kläffen eingestellt.
    Auf ihrem Weg weiter in den Süden, hatte sie mit olirie viel geredet. Angefangen von dem Verlassen ihrer Heimat in Varant, dem Einzug in Thornieara, ihrem sechzehnten Geburtstag und dem Entschluss das erste Mal das Elternhaus zu verlassen und zum Kastell zu reisen über den Überfall der Kutsche, die Entführung und die Reise durch das Weisaugengebirge, ihren Reise durch Myrtana, das Zusammentreffen mit Vielor und Curt, die Heimreise bis hin zu ihrer Zeit in Thorniara. Jedoch hütete sich, ihm zu erzählen warum sie überhaupt zum Kastell wollte. Stattdessen griff sie auf eine kleine Notlüge zurück und erzählte ihm, dass sie ein seltenes Buch in der berühmten Bibliothek des Zirkels zu finden versuchte.
    Sie hoffte, das der unschuldige Besuch einer Bibliothek keinen Unwillen hervorrufen, egal welchem Glauben er angehörte. Doch olirie schien keinen Anstoß daran zu nehmen. Vielmehr hatte er im Gegenzug auch einiges zu erzählen und schien das Kastell sogar zu kennen.
    In ihrer Vorstellung erträumte sie sich einen gigantischen Bau zusammen, düster und verwinkelt, mit Zinnen und Erkern, Türmen und Brücken dazwischen. Vielleicht auch noch verzierende Bauteile aus Obsidianglas?
    Doch als sie es schließlich erblickte, sah das Gebäude ganz anders aus. Es war schlicht und die im Abendlich dunkel erscheinende, gleichmäßige Fassade wurde im Westen nur von einem Rundturm unterbrochen. Ein paar Krähen durchflogen den Himmel. Alles zusammen war es ein merkwürdig idyllisches Bild.

    In voller Euphorie endlich am Ziel zu sein rannte Olivia los. Der schwere Winterumhang wehte hinter ihr im kühler werdenden Abendwind. Lachend und von der aufgedrehten Hündin begleitet rannte sie die ersten Meter der Steigung zum Kastell hinauf. Doch schon bald musste sie sich eingestehen, dass sie ihre Kräfte überschätzt hatte. Nach ein paar weiteren Schritten musste sie ihr Tempo drosseln. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. In der Hoffnung sich etwas abkühlen zu können, legte sie den Mantel ab.
    Laika wartete nicht auf sie. Unaufhaltsam schoss die kleine Hündin den Weg hinauf. Olivia beneidete sie um ihre Kraft und fragte sich woher ein solch kleines Tier so viel Energie hernehmen konnte. Mühsam und mit dem schweren Mantel über dem Arm setzte sie ihren Weg fort. Nach ungefähr der Hälfe der Strecke hörte sie Schritte hinter sich. Auch olirie hatte sie nun eingeholt. Olivia fehlte der Atem, um ihm etwas zu sagen oder das Lächeln, das sie unter seiner Kapuze auszumachen meine, kommentieren zu können. Mit langen, ruhigen Schritten marschierte er an ihr vorbei. Sie sah ihm nach.
    Nach mehreren tiefen Atemzügen hatte sich Olivia genug erholt um den Weg fortzusetzen. In einigen Schritten Abstand folgte sie olirie. Der Weg war schlüpfrig. Auch wenn es im Süden der Insel nicht geschneit hatte, so war der Boden doch feucht und ein wenig schlammig. Olivia musste ihre Schritte weiter verlangsamen, um nicht wieder in den Schlamm zu fallen. Auch wenn sie sich bewusst war, dass es zu ihrem derzeitigen Erscheinungsbild keinen Unterschied gemacht hätte, wollte sie sich eine Schlittertour den Hügel hinab, den sie gerade so mühevoll erklommen hatte, sparen.

    olirie hatte das Tor des Kastells bereits erreicht. In der Entfernung in dem sie sich noch zu ihm befand, konnte sie hören, wie er mit den Torwächten sprach, auch wenn sie nicht verstand was sie redeten. Mit dem Blick weiter auf den Boden gerichtet, um nicht doch noch ins Straucheln zu kommen, stieg sie das letzte Stück des Weges hinauf. Plötzlich ertönte ein Donnern, das den Boden zu erzittern lassen schien. Olivias Kopf schnellte nach oben. Das große Eingangstor hatte sich geöffnet und gab den Blick auf einen dahinter liegenden, schwach beleuchteten Gang frei. Jedoch war in der inzwischen aufgekommenen Dunkelheit kaum etwas zu erkennen. oliries Silhouette hob sich jedoch vom Hintergrund ab, da er vom Feuerschein aus dem Gang beschienen wurde. Laika schoss wie selbstverständlich ins Kastell und Olivia konnte ihre leiser werdenden Tritte auf dem Steinboden hören.
    Ein letztes Mal drehte sich olirie zu ihr um. Sein Gesicht konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen. Er machte eine Handbewegung, die ihr wohl andeutet sollte, dass er nach seinem Hund sehen musste. Olivia nickte. Jetzt war das Kastell ja nicht mehr zu verfehlen und so ein freilaufender Hund konnte schließlich einiges an Dummheiten in den ehrwürdigen Mauern anstellen. Besser er fing die kleine Töle schnell wieder ein.

    Die letzten Meter hatte sie dann auch bald hinter sich gebracht. Den Blick immer noch auf den Boden gerichtet schlappte sie erschöpft auf das Tor zu.
    „Jaja, stapf mal schnell dem Meister hinterher. Der kann wen in seinem Zuber gebrauchen. He he he!“

    Erschrocken blieb sie stehen und sah sich hastig um. Doch erblicken konnte sie Niemanden.

    „Zum Ab-schrubben… Ch ch ch!“

    Die Stimmen kamen von hinten und klangen seltsam. Olivia drehte sich um. Doch dort stand niemand.
    „Eine entspannende Massage, damit macht man sich beliebt…“

    Sie sah eine Bewegung am Torflügel. Vorsichtig schritt sie näher. Ihre schweren Stiefel hallten unnatürlich laut auf dem Marmorboden wieder. Dann erblickte sie sie und erschauderte.
    Da waren doch tatsächlich zwei Skelette an die Tür genagelt. Vertrocknete Sehnen hielten sie noch zusammen, ihre Köpfe hingen schlaff herunter. Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu nährte sie sich vorsichtig den Knochen. Es reizte sie sehr diese Toten einmal anzufassen. Wer sie wohl einmal gewesen waren? Und warum waren sie hier her gebracht worden? Von wem? Lebten sie noch als sie gegen das Holz genagelt wurden?
    Ein angenehmer Gruselschauer lief ihr über den Rücken. Langsam streckte sie ihre Finger nach dem Schädel aus, doch bevor ihre Fingerspitzen die weiße Schädeldecke berühren konnte zuckte der Schädel nach oben und ein schrilles Kichern erklang. Olivia stolperte zurück und fiel auf ihren Hintern. Mit offenstehendem Mund musste sie dabei zusehen, wie sich die dunklen, kunstvoll mit Eisen beschlagenen Torflügel vor ihrer Nase schlossen. Die Gerippe klapperten leicht, als die Torflügel ins Schloss fielen.
    „Hey! Nein! Aufmachen ich muss da rein!“
    Leere Augenhöhlen guckten sie an. Aus ihren ewig lächelnden Knochenmündern rasselte ein schauriges Kichern an ihr Ohr.
    Auch wenn lebendige Skelette ein nicht alltäglicher Anblick waren, schon gar nicht wenn sie einen dann auch noch verhöhnten, waren es doch nicht diese beiden Gesellen, die Olivia die Tränen in die Augen trieben. Dies war ja schließlich ein Haus Beliars, da waren solche Abnormitäten wohl nicht unüblich.
    Nein, es war viel mehr die Tatsache, dass sich das Tor wieder vor ihr geschlossen hatte. So kurz vor dem Ziel ihrer langen, beschwerlichen Reise hatte sich ihr der Weg versperrt. Und dass obwohl sie ja bereits das Kastell betreten hatte. Doch ihre Neugier hatte sie zurück vor die Tür befördert. Eine Welt brach für Olivia zusammen und sie begann jämmerlich zu weinen. Die Tränen rannen ihr Gesicht herunter und versickerten im schlammigen Boden, auf dem sie immer noch saß.

    „Aber, aber Kleines, nicht weinen.“ Die hohle Stimme des Skeletts an der Tür klang ungewöhnlich sanft. „Nicht weinen, einfach fragen.“
    „Ja“, stimmte das Andere ein. Seine Stimme klang ehr dumpf als hohl. „Frag uns doch nett, ob wir die Tür wieder öffnen. Wir sind nämlich die ehrenwerte Torwache des Zirkels um den alten Xardas. Unsere Aufgabe ist es, jeden der hier hinein will ordentlich zu prüfen.“
    Mit verheulten Augen sah sie auf. „Wirklich? Dann öffnet mir bitte die Tür.“ Olivias Stimme war nichts mehr als ein heiseres Flüstern.
    „Nö!“ Alle Sanftheit war aus der hohlen Stimme verschwunden. Dafür erklang wieder dieses nervenaufreibende Gackern.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Mühsam rappelte sie sich auf. Die beiden Knochenmänner ignorierend stemmte sie sich mit aller Kraft gegen die schweren Torflügel. Doch so viel sie auch drücke, schob, zog oder rüttelte, die Tür bewegte sich kein Stück. Dafür war das Lachen der beiden Wächter inzwischen zu einem schrillen Kreischen geworden. Ihre Trommelfelle drohten zu zerreißen.
    „Schluss! Schluss damit!“, brüllte sie verzweifelt aus voller Kehle. „Ihr werdet, bei Beliar, dieses Tor öffnen. Sofort!“
    Wären sie Knochen nicht an der Tür fixiert gewesen, dann hätten sie sich jetzt vor Lachen überschlagen. In Olivia wuchs die Wut. Sie konnte ihre Reise hier jetzt nicht beenden. Dafür war sie viel zu weit gekommen. Olivia zitterte von der Wucht ihrer Gefühle. Angst, Verzweiflung und Wut vermischten sich in ihr zu einem unheilvollen Cocktail.
    Sie holte aus und gab dem rechten Schädel eine saftige Ohrfeige. Der Knochen schlug so hart gegen das Holz der Tür, das sie schon Sorge hatte er würde zerspringen. Doch er hielt.
    Augenblicklich erstarb das Gelächter. Aus den dunklen Höhlen ihrer Augen wurde sie, soweit das Totenschädeln möglich war, finster angeguckt. Olivias Knie wurden weich. Sie sank zurück in den Matsch. Hatte sie es sich nun gänzlich verbaut? Sie hatte ein Teil des Zirkels um Xardas respektlos behandelt. War das das Ende?
    Sie senkte den Kopf gen Boden und verbeugte sich tief vor den Torwächtern. „Es… es tut mir leid. Ich… bei Beliar, ich habe euch geschlagen! Das das ist unverzeihlich, ich weiß, doch es tut mir leid. Unbeschreiblich leid.“ Wieder hatte sie begonnen zu weinen. Auf dem Boden kauernder Weise wartete sie auf eine Antwort. Die Skelette ließen sie lange Warten.
    Die kalte Nachtluft umspielte sie und kroch in ihre Knochen. Doch es war ihr egal. Sie würde die ganze Nacht hier so hocken, wenn es sein musste. Sie wollte das Kastell betreten. Ein Zurückkehren kam für sie nicht mehr in Frage.
    „Nuuuun,“ hob die dumpfe Grabesstimme an zu sprechen, „Was willt du kleines Würmchen überhaupt hier und den großartigen Hallen? Hä?“
    „Ich bin hergekommen, um ausgebildet zu werden. Ich will dem Zirkel beitreten.“ Ihre Stimme war nun etwas klarer. Olivia bemühte sich laut und deutlich zu sprechen, auch wenn ihre Lippen fast den Boden berührten.
    „Waaaas? Und dann zeigst du der ehrwürdigen Torwache so wenig Respekt? Wir sind der wichtigste Teil des ganzen Zirkels! Selbst die Hohepriester kommen zu Uns, um unsren Rat zu hören. Wir sind älter als die Mauern des Kastells selbst. Und du maßt es dir an, uns so zu behandeln? Warum sollten wir dich einlassen? Hö?“
    Die Worte trafen Olivia wie ein Peitschenschlag. Sie schluckte schwer und blickte demütig auf. Die beiden Kochenköpfe blickten immer noch starr auf sie herunter. Schnell senkte sie ihren Blick wieder.
    „Ich … es … ich habe einen Fehler gemacht. Einen großen… nein gewaltigen Fehler. Das ist mir bewusst. Ich… es tut mir leid. Es wird nie wieder vorkommen. Ich gelobe Besserung und das ich die beste Schülerin werde, die der Zirkel je hatte. Ich werde dem Zirkel und Beliar ehre machen. Das schwöre ich bei meinem Leben, ehrwürdige Torwache!“
    Wieder verfielen die Skelette in ein langes Schweigen. Dies waren unglaublich schwere Minuten für Olivia, ihr Schicksal lag in den knochigen Händen der Torwache. Sie zitterte am ganzen Körper, und das nicht von der Kälte.
    „Nun, nach langen und gründlichen Überlegungen haben wir uns entschieden dir zu verzeihen…“ setzte das linke Skelett an.
    „Was wirklich, ich danke Euch! Ich danke Euch…“, Olivia redete schon wieder ohne vorher darüber nach zudenken und würde jäh von dem rechten Skelett unterbrochen.
    „… wenn du dich angemessen dafür entschuldigst.“
    „Alls, ehrwürdige Torwache! Alles was Ihr von mir verlangt werde ich gerne tun. Was ist es?“
    Da Olivia immer noch auf dem Boden lag und ihr Gesicht dicht über den Schlamm hielt, sah sie nicht wie sich die Schädel einander zuwandten und ein listiges Funkeln in ihren leeren Augenhöhlen aufzublitzen schien.
    „Um deine Entschuldigung zu unterstreichen und deine Ergebenheit zu demonstrieren, wirst du mir einen Kuss geben!“
    Olivia nickte eifrig, bevor sie richtig verstanden hatte, was der Wächter überhaupt von ihr wollte. Doch als die Worte ihr Hirn erreichten blickte sie auf. „WAS? Ich meine, entschuldigt… Wie bitte? Einen Kuss?“ Langsam kam sie wieder auf die Füße. Vom Knien auf dem Boden waren ihre Beine Eingeschlafen und kribbelten jetzt bestialisch.
    „Du hast mich schon verstanden. Ich will einen Kuss von dir, einen Richtigen!“ Zur Bestätigung nickte er. Fassungslos schaute Olivia den Kopf an. Haut und Sehnen waren auf den Schädel nicht zurückgeblieben. Wind und Wetter hatten ihn im Laufe der Zeit blank poliert. Dennoch, der Gedanke diesen redenden Knochen zu küssen missfiel ihr sehr. Unschlüssig blickte sie von rechts nach links. Doch was sollte sie anderes tun. Sie griff nach ihrem Mantel und dem Bündel und trat zaghaft näher. Gierig streckte sich ihr der Schädel entgegen. Die Skelette waren nicht besonders groß, und hingen ungefähr auf ihrer Höhe. Dennoch musste sie sich strecken um an seine Zähne (einen Mund hatte er ja nicht mehr) heranzukommen. „Ich will dann aber auch einen!“, krähte das andere Skelett von der Seite. Es klapperte vor Aufregung. Wiederwillig legte Olivia ihre Lippen auf die kalten Zähne des Schädels. Ein leises Klappen ging durch seine Knochen. Sie merkte wie sich seine Zahnreihen öffneten und er ihr unsanft auf ihre Lippe biss. Geschockt zog sie sich von dem Totenschädel zurück. Sofort fing das andere Skelett wieder an zu krakeelen. „Hier! Ich! Wehe du vergisst mich!“ Olivia sah es an und ging auch zu ihm hinüber. Hier erwartete sie das gleiche, nur das dieses Gerippe ein viel ungeduldigerer Küsser war. Der Schädel presste seine Zähne so fest auf ihren Mund, das ihre Zähe unsanft aneinander prallten. Zum Glück waren ihre Hände und Füße an die Tür geschlagen, sodass sie keine Möglichkeit hatten sie festzuhalten. Schnell beendete Olivia auch diesen Kuss und starrte dann angespannt auf das Kastelltor. „Nun, du hast dich fast angemessen entschuldigt, wie wir finden. Aus diesem Grund sei es dir gestattet das Kastell zu betreten und eine Ausbildung zu beginnen, falls du überhaupt einen Lehrmeister findest der sich bereit erklärt, dich respektloses Stück Menschenfleisch zu unterrichten.“ Ein hoffnungsvolles Lächeln erschien auf Olivias Gesicht. „Doch bevor du überhaupt daran denken kannst, deine unwürdigen Worte an einen der erhabenen Meister des Kastells zu richten musst du deinen Tribut an Vabun entrichten. Das was du dort in seine Schale legst kann alles sein was dir wichtig ist und du als würdig genug erachtest, das Beliar dich hier akzeptiert, in seinen heiligen Hallen.“

    Dieses Mal öffneten sich die dicken Torflügel fast gänzlich lautlos. Mit demütig gesenkten Haupt und einem geflüsterten „Danke“ eilte sie durch die Tür und den Gang zu Eingangshalle entlang. Die Torflügel begannen sofort wieder sich zu schließen.
    Vor ihr ragte nun diese lebensgroße Statur eines Magiers auf. In seinen steinernen Händen trug er eine Schale. Auf dem Sockel fand sie ein goldenes Schild, auf dem in kunstvollen Lettern ‚Vabun‘ eingraviert war. Hinter ihr schlugen die Torflügel geräuschvoll ins Schloss. Olivia erschrak sich und machte einen Satz auf Vabun zu. Nur noch das Licht der Fackeln erleuchtete jetzt noch die Halle. Zum ersten Mal fielen Olivia die Marmorplatten auf dem Boden auf. Sie waren schwarz und weiß und immer abwechselnd gelegt. Auf ihnen befand ich ein roter Läufer. Aus der Halle gingen fünf weitere Gänge ab. Die Wände waren weitestgehend schlich gehalten, nur auf ungefähr Augenhöhe eines normalgroßen Menschen gab es goldene Begleitbänder, die sich über den Putz zogen. Doch Olivias Augen wanderten recht bald wieder zu der Statur. Ein Opfer? Was soll denn das sein? Als ich das erste Mal hier her wollte, da hatte ich 50.000 Goldmünzen dabei, doch die gibt es nun nicht mehr. Was also dann kann ich anbieten? Völlig entmutigt sah sie zu dem gestrengen steinernen Gesicht hinauf. Sie überlegte eine ganze Weile. Schließlich besaß sie ja nicht viel mehr, als die Sachen, die sie am Leibe trug. Für ein altes, lumpiges Kleid, würde sie bestimmt nicht durchgelassen werden. Olivia raufte sich die Haare. Die Torwache hatte davon gesprochen, das das Opfer einen persönlichen Wert für sie haben musste, nicht aber unbedingt wertvoll sein musste. Immerhin sollte Beliar das Opfer annehmen, oder so.
    Niedergeschlagen setzte sie sich auf den Boden. Welches immaterielle Opfer konnte sie dem dunklen Gott geben? Eigentlich nur ein Versprechen. Doch das Versprechen eine gute und fleißige Schülerin zu sein, das hatte sie gerade schon gegeben. Außerdem war es selbstverständlich, besonders einem Gott gegenüber, sich alle Mühe zu geben.
    Sie erinnerte sich an Vielor und auch Johann aus Vengard. Beide hatten ihr das gegeben, was sie verlangt hatte, ohne dass sie viel dafür gegeben hätte. Wenn es doch hier auch so einfach wäre. Warum war es mit diesen Männern so einfach gewesen? Worte ihrer Mutter drängten sich in Olivias Bewusstsein. „Du bist ein hübsches Mädchen, wenn du lernst das zu benutzen, dann stehen dir alle Türen offen…“ Da hatte sie recht gehabt. Oli hatte gelernt dieses Mittel zu benutzen. Ohne eine nennenswerte Gegenleistung zu erbringen hatte sie sich Unterkunft und sogar eine Überfahrt erschlichen. Nie hatte sie richtig dafür etwas leisten müssen.
    Das war es. Sie wollte fleißiger sein. Sie wollte Erfolgreich sein, weil sie gut war und nicht weil sie hübsch war!
    Schnell erhob sie sich vom polierten Marmorboden und fingerte Fynns Messer aus ihrem Stiefelschaft. Sie klemmte sich die scharfe Klinge zwischen die Zähne und nestelte ihr langes, dunkles Haar aus ihrem roten Mantel heraus. Die dicken Strähnen glänzten mattseiden im flackernden Licht der Fackeln. Wehmütig blickte sie auf ihre Haarpracht. Sie waren immer das gewesen, was Oli am liebsten an sich gemocht hatte. Einer jeden Frau waren ihre langen Haare ihr größter Schmuck… Olivia seufzte schwer, als sie die Klinge aus ihrem Mund nahm und sie an ihren Haaransatz hielt. Sie zog das Messer an ihren Haren vorbei und als die ersten Abgeschnittenen haare in ihrem Nacken kitzelten biss sie sich auf die Lippe und schloss traurig die Augen. Doch die Torwächter hatten von einem Opfer gesprochen, und ein Opfer wollte sie bringen. Beliar, dachte sie, ich habe nicht viel anzubieten. Nichts außer dem Versprechen, dass ich von heute an, auf meine Schönheit verzichte. Ich will nicht mehr auf irgendeine Art etwas erreichen, weil mich die Menschen sympathisch finden, ich will alles was ich erreichen will dadurch bekommen, weil ich gut bin, oder es verdient habe. Sollte ich dich enttäuschen und mein Versprechen brechen, dann biete ich dir das größte Opfer an, welches ich zu geben habe und werde mich selbst geben. Die kleine Klinge ziepte und zerrte an ihren Haaren, doch letztendlich hatte sie es geschafft und hielt all ihre abgeschnittenen haare in ihrer Hand. Behutsam platzierte sie sie in Vabuns Schale. Es fuhr ihr ein kleiner Stich ins Herz, als ihre Haare auf einmal plötzlich verschwanden. „Dein Opfer wurde akzeptiert, du darfst das Kastell betreten, das Refektorium benutzen und lernen was dir beliebt.“ Eine grausame Stimme fraß sich in Olivias Gehirn. Der Schmerz raubte ihr fast die Sinne und sie hielt sich schreien den Kopf. Mit dem Enden der Worte ebbte auch der Schmerz schnell ab. Völlig verängstigt sah sie sich zusammengekauert um. Aus einem der Gänge war eine Kreatur erschienen, die wenige Handbreit über dem Boden schwebte. Das Wesen war halb durchscheinend, nahm aber schnell an Stofflichkeit zu. Es hatte keine Beine, kleine Flügel auf dem Rücken, mit denen es langsam schlug und einen großen echsenartigen Kopf. Oli konnte es somit als Dämon identifizieren obwohl sie vorher noch nie einen leibhaftigen Diener Beliars gesehen hatte. „Vielen Dank… Ihr spracht von einem Refektorium? Etwas zu Essen? Das ist nett, doch vielleicht sollte ich mich zuerst Waschen. Gibt es hier ein Bad?“ Ängstlich sah sie den Dämon an. Das flackernde Licht der Fackeln gab nicht sehr viel von ihm preis. Sah er sie überhaupt an? Zeigte er irgendeine Mimik? Sie konnte es nicht erkennen. „Ich werde dir erst das Bad, dann das Refektorium zeigen und schließlich deine neue Kammer. Immer wenn du Fragen hast, dann ruf einen von uns Dämonen. Wir werden dich finden, egal wo du dich im Kastell auch aufhalten magst. Und nun folge mir, Olivia Rabenweil…“ Wieder kratzte diese Stimme durch ihr Hirn. Es fühlte sich an, als ob ein zweiter Dämon in ihrem Kopf säße und sich einen Weg nach Draußen graben wollte. Doch dieses Mal schaffte sie es sich während er sprach darauf einzustellen. Somit blieb zwar der Schmerz, doch er wurde erträglicher. Schnell rappelte sie sich hoch, griff ihre Sachen und folgte dem Dämon.

    Währen das Mädchen tief in den Eingeweiden des Kastells verschwand, hingen draußen an der Tür immer noch die Torwachen. Blicklos starrten sie sich an. Schließlich konnten sie sich nicht mehr beherrschen, gaben ihre ernsten Mienen auf und begannen schallend an zu lachen.
    „Hahaha! Ich glaube es nicht, hast du es gesehen? Sie hat alles geglaubt und deinen hässlichen Knochenkopf sogar geküsst.“
    „Deinen aber auch“, antwortete der Kollege, „Wirklich wahr… Menschen, den kann man einfach alles erzählen!“ Es dauerte noch einige Zeit, bis sich die Wächter von dem schier endlosen Gelächter über ihren gelungenen Streich erholt hatten.
    Geändert von Olivia Rabenweil (03.02.2013 um 21:35 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #362
    Veteranin Avatar von Azshera
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    Azshera ist offline
    Nachdem sie beim Betreten ihres Zimmers die Abschrift des Buches auf ihrem Tisch vorgefunden hatte, setzte sie sich gemütlich auf ihr Bett, dachte an ein erfrischendes Getränk, von welchem sogleich eine Karaffe und ein leeres Glas auf ihrem Beistelltisch erschienen, und nahm das Buch in die Hand. Sie hörte natürlich immer noch die Geräusche, die die Knochenechse verursachte, aber auch, welche Geräusche dieses Tier umgaben. Als die junge Magierin begann, in dem Buch zu lesen versuchte sie ihr Gehör weitestgehend zu ignorieren. So las sie noch bis tief in die Nacht hinein über vergangene Heldengeschichten, herzzerreißende Familienfehden und vieles mehr. Besonders interessant fand sie die Legenden über Prophezeihungen, die sich erfüllen sollten. Viele von ihnen begannen düster und versprachen Rettung durch einen Auserwählten. Solche Geschichten waren dazu bestimmt, Hoffnung in den Herzen der Menschen zu sähen. Hoffnung, die allzu oft enttäuscht wurde, weil es meist nichts anderes als bloße Legenden waren. Dennoch hatten diese Geschichten ihren Reiz.

    Azshera war über dem Buch irgendwann einfach eingeschlafen. Sie wurde durch ein lautes Geräusch geweckt und sah sich erschrocken um. Da in ihrem Zimmer nichts ungewöhnliches zu erkennen war, stand sie auf und sah aus ihrer Tür hinaus. Auch dort, direkt vor ihrer Tür war nichts zu sehen, was diesen Lärm verursacht haben könnte. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie durch das Experiment Estebans zur Zeit ein gespaltenes Gehör hatte. Sie hörte nicht nur durch ihre eigene Wahrnehmung, sondern auch das, was um diese Echse herum passierte. Sie hörte laute Stimmen. Es hörte sich an, als würde sich jemand streiten. War die Knochenechse immer noch im Kastell? Außerdem verstand sie kein Wort von dem, was gesagt - oder vielmehr geschriehen - wurde. Waren es vielleicht andere Tiere, die sie aus der Perspektive des Reptils hörte? Zumindest war es eine wahrscheinliche Möglichkeit, da dieses Tier sich ja vermutlich in einer Nacht nicht bis in das nächste belebte Gebiet hätte bewegen können. Außer der Hohepriester hatte sie durch ein Portal geworfen, weil er offenbar wiederholt von ihr gebissen worden war.

    Mit dem Wissen, dass sie immer noch dieses besondere Gehör hatte, zweifelte die junge Magierin daran, dass sie heute mit ihren Studien weiter machen würde. Bei leichter Lektüre war es recht einfach gewesen, dieses Gehör zu ignorieren, aber würde sie das auch bei dem Studium über die Gelehrtensprache schaffen? In der Zwischenzeit war Azshera ins Refektorium gegangen, um einem lebenserhaltenden Bedürfnis nachzugehen und hatte sich gestärkt. Sie beschloss danach in den Hof zu gehen und den Anblick zu genießen, den ihr das Kastell bot. Egal zu welcher Jahreszeit, der Hof war immer ein angenehmer Ort, an dem man Zerstreuung suchen oder sich einfach nur entspannen konnte.

    Nach einer Weile, die sie im Hof verbracht hatte, begab sie sich wieder ins Innere des Kastells und überlegte, die Bibliothek aufzusuchen. Auch, wenn die junge Magierin vorerst nicht mit ihren Studien weitermachen konnte, so könnte sie sich zumindest schon in den Regalen nach Lektüre umsehen. Sowohl für Studienzwecke, als auch für ihr privates Vergnügen. Nachdem sie auch hier eine Weile durch die Regale gestöbert hatte, bat sie einen Dämon um Abschriften einiger Bücher, die sie außerhalb ihrer Studien lesen wollte. Diese wies sie mit kopfzerberstenden Schmerzen darauf hin, dass diese Menge eine Weile dauern könne und verließ ohne eine Erwiderung zu erwarten die Bibliothek. Auf dem Weg aus der Bibliothek bemerkte sie den einen oder anderen, der sich seinen Studien widmete. Keines der Gesichter kam ihr bekannt vor, aber vielleicht würde sich das zukünftig noch ändern. Azshera begab sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer, immer noch dieses Gezeter im Ohr, welches sie geweckt hatte. Wo war dieses verdammte Tier?

  3. Beiträge anzeigen #363
    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    „WÄH!!! Was ist das für ein Gestank?“
    „Wo kommt das her?!“
    „Da unten, der Hund!“
    „Und da, der Mensch.
    Gleichzeitig riefen die beiden Skelette aus: „DIE STINKEN!“
    „Und? Darf ich jetzt nicht rein?“, fragte olirie leicht genervt.
    „So, wie ihr stinkt kommt ihr nirgends rein. Weder hier, noch in eine Stadt, noch in eine Taverne!“
    „Nichtmal in das Maul eines Schattenläufers!“, die Skelette gackerten freudig und fuhren mit ihrer üblichen Häme fort:
    „Niemanden im Kastell könnten wir also zumuten, in eurer Nähe zu sein.“
    Ein Lächeln bildete sich auf oliries Gesicht, wären Laika bereits versuchte, das Tor aufzukratzen.
    „Niemand? Na gut, dann bleibt uns wohl nichts andere übrig als hier zu warten bis uns doch jemand reinlässt. Vielleicht kommt ja ein freundlicher Dämon mit ein paar Korken für eure Nasenöffnungen vorbei.“
    Die Skelette sahen sich gegenseitig an und ließen anschließend das Tor aufschwingen.
    „Los rein mit euch und ohne Umwege in die Kellergewölbe!“

    Auf solch unkompliziertem Wege war der Schwarzmagier nur selten an den Knochenmännern vorbei gekommen. Meistens, wenn man den Weg durchs Tor ging, belästigten sie einen weitaus mehr und spien auch mehr Gift und Galle. Vielleicht sollte olirie ja in Zukunft immer stinkend hier erscheinen. Wobei es ihm das wohl nicht wert wäre, denn er stank tatsächlich und es hätte ihn auch kaum gewundert, wenn man seine Ankunft im Kastell bis in die Unterwelt riechen könnte. Denn er stank, er stank so richtig, nicht nur ein wenig, sondern so wirklich richtig. Das Schlimme war nicht einmal mehr der leichte Geruch von Verwesung, der ihn seit seinem Besuch in der Zwielichttaverne begleitete. Nein, das Schlimme war diese widerlich penetrante Mischung auf fauligem Holz, Morast, Exkrementen, gammligem Sumpfkraut, verbranntem Sumpfkraut und Monate altem Schweiß. Oder kurz gesagt: er stank nach Sumpf. Einzig übertroffen wurde sein eigener Geruch von dem von Laika, denn bei ihr gesellte sich zu all diesen Gerüchen noch der von nassem Köter hinzu.

    Sein Säckchen mit dem Reisegepäck bestehend aus diversen Kleidungsstücken, die nun wohl der Verbrennung zugeführt werden mussten, etwas ungenießbarem Proviant und dem Schrumpfkopf aus dem Untotendorf – der nach Verlassen dieser Welt der lebenden Toten leider gar nicht mehr so lebhaft war – wollte er noch vor seinem Gang in die Kellergewölbe los werden. Auch wenn es ihn regelrecht nach einem Bad sehnte, gehörte diese Tasche definitiv nicht mit in die Badekammer. Im Gegensatz zu ihm selbst schien sich die Hündin des Schwarzmagiers nicht großartig um den Eigengeruch und die persönliche Hygiene zu scheren. In Windeseile war sie in dem Gang, der direkt zum Refektorium führte verschwunden. Worin ihre Eile begründet war, konnte sich olirie denken: Sie waren schließlich schon einige Zeit unterwegs und hatten zuletzt keine essbaren Vorräte mehr.

    Gerade als olirie sich in Richtung des Ganges zu seinem Labor bewegte, erschien neben ihm ein niederer Dämon. In seinen schuppigen Armen trug der grimmig aussehende Gesell eine Hündin samt Leine. Beides drückte er dem Hohen Schwarzmagier in die Arme und hämmerte in dessen Schädel:
    „Erst waschen, dann essen!“
    olirie nickte und gerade als der Dämon verschwinden wollte, sagte er eilig:
    „Warte bitte nochmal kurz.“
    Der schon zur Hälfte dematerialisierte Dämon wurde wieder vollends sichtbar und fragte:
    „Was?“
    „Würdest du das für mich bitte in mein Labor bringen?“
    olirie hielt dem Geflügelten seinen Reisebeutel entgegen. Verächtlich blickte der Dämon auf den Bittsteller und dann auf das Säckchen. Mit einem missbilligenden Schnauben griff er den Beutel und verschwand. So konnten sich Herr und Haustier direkt zu einem erfrischenden Bad begeben.

    In der Badestube entließ olirie Laika wieder vom Zwang ihrer Leine. Für jeden der Beiden stand ein Zuber mit warmem Wasser bereit. Welcher der Zuber für Laika sein würde, stellte sich schnell heraus. Denn kaum war die Hündin von der Leine, da stürmte sie auch schon auf einen der Bottiche zu, legte ihre Vorderpfoten auf den hölzernen Rand und schon den Kopf in Richtung Wasser vor um daraus zu trinken. Diese Chance konnte olirie sich nicht entgehen lassen, denn freiwillig würde er die Hündin wohl kaum ins Wasser bekommen. Den Versuch sich anzuschleichen brauchte er gar nicht zu unternehmen, denn es interessierte Laika nicht was er gerade tat. Einzig das Stillen des eigenen Durstes interessierte sie. Dies kam gelegen, denn so brauchte der Schwarzmagier sie nur an den Hinterläufen hochzuziehen und in den Bottich zu werfen. Damit hatte Laika nicht gerechnet. Die Hündin jaulte kurz auf und sprang auch gleich mit einem Satz aus dem Bottich wieder heraus. Mit dem Rücken zur Wand und dem Schwanz zwischen den Hinterläufen stand sie nun knurren in Richtung ihres Herren gewandt.

    Sichtlich angewidert, aber dennoch fasziniert blickte olirie in das „Badewasser“ seiner Hündin, wobei Wasser wohl nicht mehr der richtige Ausdruck war. Die tief braune Flüssigkeit in dem Zuber ließ weder den Boden noch sonderlich viel von den Seitenwänden erkennen. Auf einen, maximal zwei Zentimeter schätze olirie die Sichttiefe des Wassers. Es war faszinierend, wie viel Schmutz sich in den wenigen Sekunden aus dem Fell des Tieres gelöst hatte. Auch wenn sie noch immer nicht sauber war, ließ olirie von seiner Hündin ab. Er wollte schließlich nicht ihr Vertrauen in ihn vollends erschüttern. Vielleicht könne er sie ja nach einem eigenen Bad besser überzeugen, schließlich solle man ja mit gutem Beispiel voran gehen.

    Der verdreckten und abgenutzten Lederkluft war sich schnell entledigt, sodass der Jäger nach dieser langen Reise nun endlich wieder in einen Zuber voll sauberen, warmen Wassers steigen konnte. Wahrlich, es war eine Wohltat für die Knochen und Gelenke. Die Kalte Jahreszeit, das Leben in der Wildnis und das Leben im Sumpf hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Schwarzmagier fühlte sich um Jahre gealtert und einfach erschöpft und kaputt. Hier in der Wanne konnte er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder die Ruhe des Kastells genießen und vollkommen entspannen, die Augen Schließen und ein kleines Nickerchen machen…

    Ein lautes Platschen war zu hören als hätte jemand einen Sack Flöhe in ein Schwimmbecken geworfen. Wasser spritzte bis zu olirie herüber und ließ ihn aus seinem beinahe Schlaf wieder aufwachen. Ein vergnügt helles Kläffen begleitet vom Geräusch von Wassergeplansche stahl nun auch den letzten Rest der eben erst gefundenen Ruhe und ließ den Badegast die Augen wieder öffnen und nach dem Ursprung der Ruhestörung suchen. Offensichtlich hatte seine Idee mit gutem Beispiel voran zu gehen besser gefruchtet als ursprünglich erwartet. Denn anstatt mit eingekniffenem Schwanz knurrend in der Ecke zu stehen, drehte Laika nun vergnügt ihre Bahnen im benachbarten Zuber. Eigentlich waren diese Bottiche auch für Hunde zu klein um darin zu schwimmen, doch das störte Laika recht wenig, denn ob mit oder ohne Bodenkontakt, planschen konnte man immer irgendwie. Mit einem verschmitzten Lächeln lehnte sich der Hundehalter wieder zurück in seinem eigenen Bad. Vielleicht hatte er ja Glück und die Hündin hatte soeben Spaß am Baden gefunden. Das würde ihm in Zukunft zu manch Schererei ersparen.

    So erholsam ein ausgiebiges Bad auch war, irgendwann musste auch das ein Ende finden. Die Haut fühlte sich bereits aufgequollen an und das Wasser begann langsam abzukühlen. Und Laika, der schon Längst die Energie ausgegangen war, lag neben ihrem Zuber zusammengerollt auf einem Handtuch und schlief.
    Die Lederkluft war inzwischen verschwunden. Statt dessen hing an dem Kleiderhaken nun die Robe des Hohen Schwarzmagiers, frisch gewaschen und glatt gebügelt. Kaum hatte er sich abgetrocknet, schlüpfte olirie auch schon in das frische Kleidungsstück. Obwohl dieser Raum gut beheizt war, begann er nach den Steigen aus der Wanne schnell zu frieren. Die schlafende Hündin hatte sich nach ihrem Stieg aus der Wanne anscheinend bereits selbst trockengeschüttelt. Das Fell war nur noch ein wenig klamm. Vorsichtig, damit er sie nicht aufweckte, wickelte olirie sie in ein großes Handtuch ein und trug sie hinauf in sein Zimmer.

    Das Zimmer schien wie verwaist. Es hatten sich zwar weder Staub, noch Schimmel, noch Mietnomaden eingenistet aber wie bewohnt sah es dennoch nicht aus. Die Betten waren mit einem Schutzlaken bezogen, die Stühle mit der Sitzfläche ordentlich unter den Tisch geschoben. Der Kamin war sauber und hatte den Winter über anscheinend noch kein Feuer zu Gesicht bekommen und auf den Nachttischen stand nichts. Es lag auch nichts im Raum herum, keine Taschen, keine Kleidung, keine Schuhe und auch kein Hund. Letzteres zumindest änderte sich sofort, denn olirie setzte Laika nahe des Kamins auf einer dicken Wolldecke ab. Ein paar Holzscheite, etwas trockenes Laub und ein Funke und schon war das Feuer im Kamin entfacht. Es würde zwar ein Weilchen dauern, bis das Feuer den Raum auf eine angenehme Temperatur gebracht hatte, doch zum Morgen würden sie wohl in einem warmen Zimmer erwachen. Und bis es soweit war, zog olirie seine Bettdecke fest um sich und vertraute auf die Eigenwärme seines Körpers.
    Geändert von olirie (04.02.2013 um 19:55 Uhr)

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    Ein lautes, dumpfes Schnarchen schallte durch die langen, aus Regalen bestehenden Korridore der Bilbiotheke. Das infernalische Geräusch hallte unzählige Male wieder und hätte mit sicherheit bei jedem Unwissenden den Gedanken hervorgerufen, ein Drache schlafe in diesen Räumlichkeiten.
    Palgazz, ein niederer Dämon der sich nicht selten in der Bibliotheke aufhielt, materialisierte sich unweit des Einganges und blickte sich leicht verwundert um, wenn Dämonen denn überhaupt verwundert sein konnten...
    "Immer diese Sterblichen! Andauernd pennen sie hier drinn ein! Wofür haben die ihre Gemächer überhaupt?"
    Palgazz schlug einige Male mit den Flügeln um seinen Körper in Richtung des schlafenden Blondschofs zu deregieren.
    Ein Blick auf die offenen Buchseiten verriet ihm ihm sogleich alles.
    "Aha, wieder jemand der die Grundkenntnisse der Magie Beliars ankratzt! Der Schlaf macht diesen Sterblichen aber jedesmal einen Strich durch die Rechnung! Sinnlose Erfindung, ohne Schlaf wären Sterbliche mit Sicherheit wesentlich effizienter!"
    Nach diesen Gedankengängen entfernte sich der Dämon wieder etwas, doch bereits nach wenigen Sekunden wurde ihm klar das das laute Schnarchen selbst für sein Gehör extrem stöhrend war. Er überlegte kurz, ob er den Sterblichen einfach antippen oder ihn mittels einer Welle aus Kopfschmerzen wecken sollte.
    Er kam zu dem Entschluss das sich antippen und Schmerz mit Sicherheit prima ergänzten, also flog er wieder zum Körper des angehenden Magiers und drückte eine seiner Krallen unsanft an eine empfindliche Stelle unterhalb des Nacken.
    Der Sterbliche fuhr erschrocken hoch und wand sich, den Verursacher der Schmerzen suchend, um doch Palgazz hatte sich bereits wieder dematerialisiert und sauste zwischen den Regalen davon...
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>><<<<<<<<<<<<<<<<<< <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
    Verständnisslos fuhr Elvardo sich mit der rechten Hand an den Nacken, während sein Blick weiter durch die weiten der Bibliotheke schweifte. Er fand jedoch nicht- natürlich.
    Der Bluttropfen der sich nun jedoch auf seiner Handfläche befand, bewies eindeutig das er sich die ganze Situation nicht eingebildet hatte.
    Schließlich wanderte sein Blick wieder zu den Büchern auf dem Tisch. Er war also tatsächlich mitten in der Nacht eingeschlafen.
    Wann genau wusste er nicht mehr, aber wenigstens hatte er noch alles Wissen behalten das er zuvor gelesen hatte.
    Die derzeit offene Buchseite zeigte das aussehen einer Schattenflamme, gesättigt mit ungefähr 1/8 magischer Energie eines mittelmässig unerfahrenen Magiers, angewand ihn der Nähe einer durchschnittlich geringen magischen Quelle.
    Es folgte die Abbildung mit 1/16 magischer Kraft eines noch leicht unerfahrenen Magiers, angewand in einer magisch Armen Umgebung.
    Die nächste Seite hingegen zeigte deutlich die Schattenflamme bei vollständiger magischer Vorrausgabung eines sehr unerfahrenen....
    So langsam wunderte es Elvardo nicht mehr, wieso er eingeschlafen war.
    In ihm kam langsam die Frage auf, wer all diese Verhältnissmässigkeiten überhaupt gesammelt und niedergeschrieben bzw gezeichnet hatte. Jedenfalls kam er zu dem Entschluss das es sinnlos war, das gesamte Buch mit diesen Zeichnungen durchzuarbeiten. Wie eine Schattenflamme nun farblich und von der Gestalt her auszusehen hatte, wusste er ja mittlerweile.
    Gähnend legte er das Leseband zwischen die Seiten des Buches, schob es von sich und griff nach dem Buch "Magica implosiva und andere Kuriositäten"....

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    nomina nuda tenemus
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    Wohlgemut schritt der Hohepriester Esteban durch die Bibliothek. Er mußte da noch nach einem seiner beiden Studenten schauen. Außerdem war es ihm in seinem Labor zu laut gewesen. Irgendein tierisches Gezeter aus den hintersten Regionen, die durch hohe Berge aus Überresten vergangener Experimente längst unzugänglich waren, hatte ihm die nötige ruhe, die er zum Nachdenken brauchte, verdorben. Wahrscheinlich stritt sich die Knochenechse mit ein paar Ratten oder mutierten Käfern oder Wanderfledermäusen. Aber konnten sie ihren Disput nicht still und leise auf schriftlichem Wege ausdiskutieren?

    So war er in die Bibliothek geflüchtet. Dem Hort von gelehrsamer Stille. Dabei fiel ihm ein, daß sein neuester Prüfling sich ihm ja noch nicht einmal vorgestellt hatte. Die Sitten wurden auch immer laxer. Früher hätte es so etwas vermutlich nicht gegeben. Oder doch? Er hatte es vergessen. Nachdem Esteban einige Gänge durchwandert hatte, kam er zu so etwas wie einem Lesesaal. Zumindest rückten hier die büchergefüllten Regale etwas weiter weg und machten Platz für mehrere Tische, an denen Stühle standen. mildes, doch helles Licht schien aus den bläulich schimmernden Lampen aus magischem Erz. An einem der Tische entdeckte er den Gesuchten, der gerade in einem der vielen Bücher blätterte, die um ihn herum lagen.
    »Ah, da seid Ihr ja!«, begrüßte er ihn schon von weitem. »Folgt mir, fürs erste soll es genug mit der Theorie sein. Wenden wir uns der praktischen Erprobung dessen zu, was in den Büchern beschrieben ist.«
    Sie liefen los, um die Bibliothek in Richtung der magiegedämmten Übungsräume zu verlassen.
    »Das Kastell hält einige besonders geeignete Räumlichkeiten bereit, in denen ungeübte Anwender mit Leichtigkeit ihre Zaubersprüche ausführen können. Diese Räume haben nämlich die Eigenschaft, all die Magie, die in ihnen gewirkt wird, zu speichern und verstärken somit das magische Umgebungsfeld immer mehr. Wenn ein Raum besonders fleißig benutzt wird, geht das natürlich schneller. All das unterstützt den Magier darin, seine Zauber zu wirken, indem die transarkane Hemmschwelle, die zwischen dem Wunsche, einen Spruch zu wirken und dem tatsächlichen wirken, liegt, herabgesetzt wird, so daß sie viel leichter zu überschreiten ist.«
    Sie durchquerten jede Menge Gänge und Flure. Kein Mensch begegnete ihnen. Ein Dämon übrigens auch nicht.
    »Übrigens haben die Räume auch noch den Vorteil, daß sie nahezu unzerstörbar sind und jedwede Zauberauswirkung ihnen kaum etwas anhaben kann.
    Achso, eine Frage noch: Wie lautet euer Name, schließlich möchte ich doch wissen, wen ich überhaupt ausbilde?«
    Noch ehe sein Begleiter antworten konnte, hielten sie vor einer Tür an, die sie durchschritten.
    »So, hier wären wir. Versucht das gelesene anzuwenden, sucht nach Eurem Sinn zur Erfassung von Magie, nutzt ihn, um Euch an ihr zu bedienen und benutzt die Magie, die ihr findet dazu, sie in eine Schattenflamme zu verwandeln. Versucht, möglichst keinen von uns beiden zu treffen.
    Und als Lockerungsübung verratet mir zuerst euren geschätzten Namen.«
    Esteban trat beiseite und ließ seinem Studenten in der Mitte des recht großen Raumes Platz zur Entfaltung.

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    Elvardo hatte das letzte Buch zwar noch nicht durch, aber Esteban befand das es nun Zeit für die Praxis war. Der Hohepriester führte ihn kreuz und quer durch das Kastell, während er seinen Schüler über die besonderen Eigenschaften der Übungsräume aufklährte.
    Diese Räume erleichterten es einem Magier öffenbar durch die Speicherung magischer Kraft, seine Sprüche auch wirklich anzwenden. Für jemanden der noch nicht viel von der Praxis in diesem Gebiet verstand waren diese Räume als mehr als nützlich, für fortgeschrittenere Magier aber mich Sicherheit auch. Auch waren die Räume kaum anfällig für den Schaden den die Magie anrichtete- bei dem was er über die Schattenflamme gelesen hatte war das auch besser so, ansonsten wäre das innere dieser Räume mit sicherheit längst kein schöner Anblick für die Augen mehr.
    Kurz bevor sie den Raum jedoch betraten fragte der Hohepriester nach dem Namen seines Schülers.
    Ein dumpfes Gefühl befiel Elvardo, als er feststellen musste das er sich in der Eile nicht einmal demjehnigen Vorgestellt hatte, der ihm nun die Kunst der Magie näher brachte.
    "Elvardo ist mein Name, verzeiht meine Unachtsamkeit!"
    Erwiederte er auf die Aufforderung seines Lehrmeisters, der zur Seite trat um seinen Schüler mehr Platz zum Üben zu lassen.
    Elvardo seufzte leicht, er kam sich hier in der Mitte des Raumes etwas deplatziert vor, auch dass Esteban ihn nun beobachtete verunsicherte ihn etwas. Er versuchte nun diese Gefühle herunter zu schlucken und tat dies in dem er sich an das Wissen über die Magie errinerte.
    Das erste Mal die Kraft der Magie zu erfassen war für viele Mager mit sicherheit der schwierigste Schritt, in einer solch hohen Konzentration wie in diesem Raum war sie zwar zu spüren, doch sie zu fassen- sie zu kontrollieren war um einiges schwerer. Oder doch nicht?
    Um sich besser Konzentrieren zu können schloss Elvardo nunmehr die Augen. Dies half, alles unwichtige aus seinem Kopf zu verdrängen und sich mehr dem Fassen der Magie zu widmen. Es war ein merkwürdiges Geführ, etwas im Gedanken greifen zu wollen.
    Als er sich mehr und mehr darauf versteifte nach der Magie greifen zu wollen, rief er sich ins Gedächniss das eben jehner Schritt in beinahe jedem Buch nur angeschnitten worden war. War dies absichlich so? War das ergreifen der Magie viel einfacher als es den anschein hatte, etwas das sowieso unbewusst geschah wenn man sich gänzlich auf den jeweiligen Zauber konzentrierte?
    Der angehende Magie belies es also dabei, die Magie in seinem Gedanken spüren zu können, und konzentrierte sich nun auf die Schattenflamme. Zwei Dinge waren in den Büchern immer aufgeführt gewesen; Willen und Vorstellungskraft! An schuff keinen Zauber "der Probe halber" sondern musste es tief in seinem inneren wollen. Zudem musste man sich den Zauber genaustens vorstellen können!
    Elvardo stellte sich also die Schattenflamme vor, kreierte ein Imaginäres Bild vor seinen Augen, wie das kalte Feuer auf seiner Handfläche tanzte, sich dann loslöste und gegen die Wand flog. Gleichzeitig wuchs sein Wunsch, dass diese Imagination Realität wurde.
    Das Bild in seinem Kopf wurde immer detailreicher, so detailreich das es beinahe übertrieben wirkte. Aber dennoch WOLLTE er, dass sich dieses Bild in Wirklichkeit formte. Eine gewisse Anstrengung erfasste ihn, sein Geist versuchte den Wunsch und die Vorstelllung aus Magie in die Wirklichkeit zu bringen.
    Diese Anstrengung schien mit den Details seiner Vorstellung größer zu werden, aber schließlich blieb sie konstant. Seine Vorstellungskraft war am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt. Nervös öffnete Elvardo die Augen und blickte auf seine rechte Handfläche, auf der er im Gedanken die Schattenflamme kreiert hatte.
    Er war vollkomen überrascht als er dort eben jenes Gebilde betrachten konnte, welches er im Gedanken gesehen hatte, wenn auch viel kleiner.
    Faszinert hob er die Hand vor sein Gesicht und betrachtete den Zauber. Während seine Faszination zunahm nahm die Konzentration auf den Zauber jedoch ab, und die Flamme schrumpfte auf eine immer geringere Größe. Etwas geschockt darüber wie schnell der Zauber wieder zu verschwinden schien lies er die Hand wieder sinken und schloss die Augen, um den Zauber wieder wachsen zu lassen.
    Nun stellte er sich vor wie der Zauber in seiner Hand wieder zu der ursprünglichen größe Heranwuchs, doch es war noch anstrengender den Zauber aufrecht zu erhalten als ihn zu erschaffen. Zwar schaffte er es, diese verdichtete Dunkelheit ungefähr auf die größe zu bringen als er sie das erste mal betrachtete, doch je mehr Zeit verstricht desto schwieriger war es sie aufrecht zu erhalten.
    Noch einmal öffnete er die Augen, blickte zur Wand die sich genau vor ihm befand und konzentrierte sich ein letztes mal so stark er konnte auf den Zauber.
    Kurz darauf löste sich die Flammenkugel aus seiner Hand und flog auf die Wand zu, einen dunkelen Schweif hinter sich herziehend.
    Ein sureales Geräusch ertönte als das Geschoss an der Wand verpuffte und wie eine ausgestoßene Sumpfkrautwolke im Wind auseinander flog. Dann war alles verschwunden was sie jeh ausgemacht hatte, als hätte der Zauber nie existiert...
    Geändert von Elvardo (03.02.2013 um 18:11 Uhr)

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Elvardo also«, hatte der Magier gemurmelt, nachdem dieser sich vorgestellt hatte und Esteban sich aus dem Gefahrenbereich zurückgezogen hatte.
    »Vermutlich wart Ihr so begierig darauf, mehr über die Magie unseres dunklen Herrn zu erlernen, daß Ihr für Nebensächlichkeiten wie den eigenen Namen gar keine Gedanken mehr übrig hattet. Das kann ich nachvollziehen.«
    Und dann hatte er Elvardo in Ruhe die Magie finden und daraus seinen Zauber wirken lassen. Heraus kam eine kleine, aber vollständige Schattenflamme.
    »Sehr gut. Das war das erste Mal, daß Ihr einen Zauber gewirkt habt. Vergesst diesen Augenblick nicht, wenn Ihr einst als mächtiger Magier gegen finsterste Kreaturen* antretet, um Eure Ziele durchzusetzen. Alle Magie kommt durch Übung, Ausdauer und Wissen zu Euch. Doch nur deswegen, weil Ihr einer der wenigen seid, die in der Lage sind, sie zu spüren, zu erfassen. So wie alle anderen das Licht mit ihren Augen oder den Duft einer Blume mit ihren Nasen erfassen.«
    Er öffnete die Tür und wies Elvardo den Weg hinaus.
    »Für heute genug Übung. Ihr wißt nun, wo sich die Übungsräume befinden, kommt hier her, so oft Ihr möchtet und wenn Ihr Euch stark genug fühlt, dann übt im Garten des Innenhofes oder außerhalb des Kastells weiter.
    Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, hat sich die Schattenflamme ihren eigenen Weg gesucht. Wenn Ihr sie richtig beherrscht, gebt Ihr jedoch das Ziel vor und sie wird es verfolgen, auch wenn es sich bewegt. Natürlich wird es nicht getroffen, wenn es sich hinter einem Hindernis wie einer Felswand oder sehr dickem Stahl schützt. Im freien Feld hingegen, wo es keine Deckung gibt, wird eine einmal herbeigerufene und losgelassene Schattenflamme das einmal vom Magier ausgesuchte Ziel verfolgen, bis es erreicht ist, egal, was für Haken es schlägt.«
    Wieder liefen sie durch die Gänge und gelangten zurück zur Bibliothek.
    »Um etwas Abwechslung in die Sache zu bringen, schlage ich vor, daß Ihr Euch nun mit der Beschwörung untoter Wesen beschäftigt. Ein Zauber, der völlig anders ist. Nicht direkt zerstörend. Nein, mit ihm wird zuerst etwas erschaffen. Wozu dieses Erschaffene dann von euch eingesetzt wird, das ist völlig vom Willen des kontrollierenden Magiers abhängig.
    Mal sehen, was wir da für Werke zur Verfügung haben.«
    Er strich sich nachdenklich mit den Fingern der linken Hand über das glatt rasierte Kinn.
    »Der Froppels ist leider gerade in Benutzung. Ebenso das Anatomicon. Wobei mir einfällt, daß ich mich dringend einmal wieder um meinen anderen Studenten kümmern sollte. Nicht, daß Joe Black noch etwas zustößt. Aber wartet.«
    Er blieb vor einem Regal stehen und wuchtete einen in rotes Leder gebundenen Band heraus, blies den Staub vom Kopfschnitt des Buchblocks, seufzte ein kurzes »das scheint wohl schon lange niemand mehr gelesen zu haben« und ließ es in die Arme des ihm auf dem fuße folgenden Elvardo gleiten.
    »Ein leider zu Unrecht vergessenes früheres Standardwerk. Heute werden vermutlich lieber Froppels oder Grummel gelesen. Jede Zeit hat Ihre Erfolgsautoren. Aber ich sage Euch, die Beschäftigung mit den ›Gestalthen der Nathur und Arkaney‹ des alten Bodus Schorfkriller ist auch heute nicht umsonst. Er beschreibt in Wort und Bild die Kreaturen der Natur und darüber hinaus noch diejenigen, die uns die Magie heute kennen läßt. Darüber hinaus auch einige, die heute völlig vergessen sind und seit Jahrhunderten nicht mehr auftreten. Übrigens ein dankbares Feld für Freunde der historischen Magie. Für Euch dürften zum jetzigen Zeitpunkt vor allem die ersten Kapitel interessant sein, denn dort werden die kleinen Wesen beschrieben. Mäuse, Vögel, Lurche und andere Kriechtiere, ja auch Fische. In Grundzügen ist auch ihre Anatomie vorgestellt, so daß es anhand der Bilder möglich sein sollte, sich die notwendige Form der gerufenen Kreatur zu erschließen.«
    Mittlerweile waren sie schon viele Regalreihen weiter gelaufen.
    »Hier die ›Magica profunda‹.«
    Ein weiteres, besonders dickes Buch machte aus dem bisher einsamen Werk von Schorfkriller einen kleinen Stapel.
    »Eine Art allgemeines Handbuch zur beliarischen Magie mit besonderer Berücksichtigung der Beschwörung und ihrer Stellung als schaffende Magie im Gegensatz zum allgemein als zerstörend angesehenen Kosmos des Beliar. Ist alles mehr magietheoretischer Natur«, schränkte Esteban mit einer vielsagenden Geste ein, »aber es enthält einige nützliche Gedanken. Konzentriert euch einfach auf die Kapitel mit der Beschwörung, der Rest ist im Moment nicht so wichtig.«
    Sie kamen zurück zum Lesebereich.
    »Wenn Ihr noch mehr Werke benötigt, dann sucht einfach selbst weiter mit Stichwörtern wie Beschwörung, Anatomie, Sphärenübergangstheorie und Allgemeine Verteilungstheorie. Über die letzten beiden kann ich euch später noch mehr erzählen. Erstaunlicherweise funktionieren sie beide. Was uns sehr gut zeigt, wie komplex und schwer zu verstehen Magie ist. Je tiefer man in die Forschung eintaucht, desto weniger einfache Antworten gibt es. Aber keine Sorge, beim ersten Magiekreis kratzen wir nur an der Oberfläche.
    Ich werde euch übermorgen wieder aufsuchen, bis dahin muß ich nach meinem anderen Studenten, der ein wenig fortgeschrittener ist, schauen. Ich hoffe, er hat sich nicht in irgendeine ausweglose Lage gezaubert. Denn je mehr Magie man lernt, desto gefährlicher wird sie auch.
    Ihr könnt mir beim nächsten Mal etwas darüber erzählen, wie Ihr ins Kastell gekommen seid und warum überhaupt. Gehabt Euch wohl.«
    Und so verließ der Lehrmeister Elvardo wieder einmal.




    *Paladine und solche Sachen.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Nach fünf Monaten und einem Tag hatte sie es tatsächlich ins Kastell geschafft.
    Immer noch völlig ungläubig über ihr Glück strich sie sich mit den Fingern über ihr schwarzes Gewand. Es war schlicht und gerade geschnitten. Oli hatte darauf verzichtet es mit einem Gürtel zu binden. So lose wie es jetzt herunterviel sah es mehr aus wie ein Sack, den sie sich übergestülpt hatte, doch es war ihr recht, denn es so zu tragen war sehr bequem.
    Sie fragte sich, wer es wohl auf ihr Zimmer gebracht hatte. Es hatte genau ihre Größe und lag bereits auf dem Bett, als sie gestern spät in der Nacht ihre Kammer bezogen hatte.
    Wahrscheinlich einer der Dämonen, mutmaßte sie. Auch so sind sie recht gut informiert. Nun wahrscheinlich müssen sie das auch sein, schließlich sind sie die Kreaturen Beliars.

    Der Gedanke an die geschuppten Kreaturen, die auftauchen und verblassen konnten wo und wie es ihnen beliebte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. An ihre Anwesenheit würde sie sich wohl noch gewöhnen müssen. Vor allem aber auch an ihre Stimmen. Diese schrecklichen Stimmen schienen nicht vom Ohr wahrgenommen zu werden, sondern bildeten sich direkt in ihrem Kopf. Dieses Gefühl war abscheulich, als ob man ihren den Schädel aufreißen würde und eine panische Ratte hinein setzte.
    Bisher hatte sie versucht allen weiteren Dämonen aus dem Weg zu gehen. Jedes Mal, wenn ihr einer begegnet war, hatte sie den Blick abgewandt, um ja nicht seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch versuchte sie in der Gegenwart eines Dämons niemals etwas zu fragen, oder auch nur eine Frage zu denken. Mit dieser Taktik war sie ganz gut gefahren. Den ganzen Tag lang hatte sie ihnen aus dem Weg gehen können, auf Fragen verzichtet und dafür das Kastell auf eigene Faust erkundet.

    Alles war so spannend. Die scheinbar endlosen Gänge waren gesäumt von hunderten Türen. Leider waren die meisten verschlossen gewesen. Zu gern hätte sie gewusst, was sich hinter ihnen verbarg. Vielleicht eine Kammer voller Schätze oder das Labor eines Magiers, Instrumente für die düsteren Rituale? An der ein oder anderen verschlossenen Tür hatte sie sogar fest gerüttelt, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Niemand in der Nähe war. Besonders an einer, die in einer kleinen Nische des Gangs lag. Aus dem Raum war ein leises Zischen und Rasseln zu hören gewesen, doch leider hatte sich die Tür nicht öffnen lassen und das Geheimnis dieser ungewöhnlichen Geräusche nicht preisgegeben.

    Jedoch wurden nicht alle tollen Räume von verschlossenen Türen verborgen.
    Es war um die Mittagszeit, als Oli das Refektorium wiederfand. Da sie in der gestrigen Nacht nur ein rasches Mahl zu sich genommen hatte, beschloss sie heute richtig zuzuschlagen. Der Dämon, der sie Gestern empfangen hatte, hatte ihr gesagt, dass sie sich nur zu wünschen brauchte worauf sie Appetit hatte, und schon bald würde es vor ihrer Nase erscheinen. Das wollte Oli zum Mittagsmal ausprobieren. Sie schloss die Augen und stellte sich ein paar Köstlichkeiten aus ihrer Heimat vor. Tatsächlich standen kurze Zeit später feinste varantische Speisen vor ihr. Allein bei dem Anblick der Datteln lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
    Wieder hatte sie die Augen geschlossen, denn sie wollte die Großartigkeit der Auswahl auf die Probe stellen. Aus ihrer Erinnerung rief sie sich einen Tee vor Augen. Eine dampfende Flüssigkeit mit der Farbe von dunklem Bernstein, darin ein Minze-Stängel und viel Zucker. Sie zitterte vor Aufregung. Seit sie auf diese Insel gekommen war, war es nicht möglich gewesen echten Tee aufzutreiben. Doch ihr stieg schon bald ein Geruch in die Nase, wie er praktisch unverwechselbar war. Tee! Sie zögerte. Was wenn alles nur eine Täuschung war? Am Ende öffnete sie doch die Augen, denn sie würde es nicht herausfinden, wenn sie auf der hölzernen Bank mit geschlossenen Augen sitzen blieb.
    Zu ihrer großen Freude befand sich vor ihr auf dem Tisch ein Teeglas, genauso wie sie es sich erträumt hatte. Überglücklich griff sie zu und nahm sofort einen Schluck. Der heiße Tee hatte ihr übel die Zunge verbrannt, doch dies war ihr egal gewesen. Dies hier war originaler varanter Tee. Oli hätte vor Glück fast angefangen zu weinen.
    Entspannt, zufrieden und mehr als froh konnte sie sich dann über ihr Mittagsmal her machen.

    So gestärkt hatte sie am Nachmittag ihre Expedition durch das Kastell fortgesetzt und war irgendwann an der Tür zur Bibliothek gelandet. Schon die Türen strahlten das Wissen von Jahrhunderten aus. Ergriffen von Ehrfurcht vor dieser unbeschreiblichen Sammlung, die hier lagerte, starrte sie eine Weile die doppelflügige Tür an. Schließlich legte sie ihre Hand wie in Trance auf die goldenen Türgriffe und öffnete sie langsam. Zurückhaltend steckte sie ihren Kopf durch den entstandenen Spalt. Was sie vor sich erblickte überstieg ihre kühnsten Träume. Regale und noch mehr Regale. Viele waren sogar zweireihig, sodass der vordere Teil des Regales immer verschoben werden musste, wenn man an die dahinterliegenden Bücher wollte. Sie reichen bis zu Decke und die oberen Bücher konnte man nur mit einer Leiter erreichen.
    Diese Bibliothek war ihr persönliches Wunderland. Sie betrat die Räumlichkeiten und lies ihren Blick streifen. Hier im Eingangsbereich gab es eine Sitzecke mit ein paar Sesseln, ebenfalls ein paar Lesepulte. Auf einigen von ihnen lagen sogar noch Bücher herum. Kerzen vermisste Olivia schmerzlich, denn sie wurden ersetzt von bläulich leuchtenden Steinen. Ihr Licht tauche die Bibliothek in ein magisches, geheimnisvolles Licht.
    Oli trat an einen der Tische heran. Auf ihm lag ein besonders dicker Foliant. Neugierig las sie die schon fast verblassten Goldlettern, die auf den Buchrücken geprägt waren. „Daimonicon“ stand dort. Behutsam griff sie nach dem schweren hölzernen Deckel und hob ihn an. Die Seiten waren augenscheinlich schon älter, doch das Pergament immer noch geschmeidig.
    Ollivia setzte sich an den Tisch und zog den Folianten näher zu sich heran. Dieses Buch war mit einer kleinen aber sehr akkuraten Handschrift gefüllt. Ab und zu gab es auch ein paar Zeichnungen. Es schien in diesem Buch um das Rufen und befehlen von Dämonen zu gehen. Auch waren viele Dämonenarten vorgestellt und ihre Eigenheiten näher erläutert. Schon nach kurzer Zeit rauchte Olivia beim Querlesen der Kopf. Es gab viele Worte die sich nicht kannte, oder auch Zusammenhänge, die sie nicht verstand.
    Entmutigt schlug sie das Buch wieder zu und lehnte sich seufzend auf dem hölzernen Stuhl zurück. Ein Buch über Dämonenrufung. Das ist doch genau das, was ich immer lernen wollte. Und jetzt finde ich hier genau das richtige Buch und verstehe nicht einmal die Hälfte von dem bisschen was ich gelesen habe. Doof. Es kann doch nicht so schwer sein, oder doch? Vielleicht sollte ich mit etwas einfacherem beginnen? Sie grübelte noch eine Weile, bis ihr der Dämon von gestern Nacht wieder einfiel und wie sehr seine Worte in ihrem Kopf geschmerzt hatten.
    „Ein Buch über die Art und Weise der Dämonen sich zu verständigen wäre gut. Aber wo…“ Ihr Satz wurde jäh von einem Knarren und Rumpeln ein paar Regalreihen weiter unterbrochen. Oli sprang auf. Es klang fast so als sein dort Etwas zu Boden gefallen, oder Jemand. Besser sie ging einmal nachsehen. Als sie um die Regalecke bog konnte sie jedoch nichts Ungewöhnliches enddecken. Sie hatte mit jemandem gerechnet der sich fluchen wieder aufrappelte, oder vielleicht sogar bewusstlos liegen geblieben war, jedoch war der Gang leer.
    Fast leer, wie sie auf den zweiten Blick erkennen musste. Auf dem Boden lagen ein paar Bücher. Verwundert darüber, wer hier so achtlos Bücher auf dem Boden liegenlassen würde, trat sie näher und hob die Bücher an. Ihr Blick viel auf den Buchrücken. „Dämonenzunge“, „Magische Verständigung“ und „Durch den Schädel direkt ins Ohr“ waren die Titel dieser nicht ganz so dicken Bücher. Überrascht blätterte sie sie einmal schnell durch. Erfreut stellte sie fest, dass es sich genau um die Lektüre handelte, nach der sie gerade noch suchen wollte. Ob das ein Zufall war? Wahrscheinlich nicht. Mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht marschierte sie zum Nächsten Lesepult. Es stand mitten zwischen den Büchern, an einer Stelle an der sich die mächtigen Regale etwas zurückzogen und genug Platz für einen Tisch boten. Sorgsam legte sie das erste Buch auf die Buchstützen und begann zu lesen.
    So eine magische Bibliothek ist schon etwas Feines, dachte sie noch, bevor sie sich in der zauberhaften Welt der Magiebücher verlor.

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    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Black. Bei all dem Wissen das er über die Magie hatte, war er doch ein wenig verschroben, sexistisch, aber in gewisser Weise Humorvoll. Irgendwie eine seltsame Mischung für einen Schwarzmagier. Doch Nicolei ist der erste der Leute verurteilt. Aber irgendwie nicht in diesem Fall. Er gewöhnte sich langsam an die immerwährenden Vergleiche bezüglich der Magie und des schwachen Geschlechts. Vielleicht war sein Lehrmeister ja auf Entzug und benötigte dringendst einen weiblichen Schoß. Ja, das klang plausibel.

    Doch zurück zum eigentlichen Geschehen:
    Gewarnt von Blacks kleiner Rede über den beinahe Verlust seines Armes, konzertierte sich der Magier erneut und fokussierte sein Hauptaugenmerk auf die Schattenflamme, die sein Lehrmeister immer wieder aufs neue beschwor.
    Er suchte nach den einzelnen Fragmenten die Black nutzte um die Flamme zu beschwören. Er ertastete sie zunächst er schwach, dann stärker, versuchte den Weg zu verstehen, den die Magie durch den Körper seines Lehrmeisters hinter sich brachte und wie sie sich im Laufe dieser Reise veränderte, um dann in einer Schattenflamme zu enden.

    Wieder und wieder verfolgte Yunarik den Weg der Magie bis er sich sicher war was er tun musste um das selbe ziel zu erreichen. Zunächst wollte er aber vorsichtig anfangen und erst einmal eine Gefühl für die Magie zu bekommen wenn sie durch seinen Körper strömte.
    So 'griff' er nach der Magie und kanalisierte sie in seinem Körper. Es war ein wundervolles Gefühl, als wäre alles was er an Magie gesehen hätte, auch fühlen könnte, die Wärme, die Stärke, die Macht. Wundervoll. Er lies diese Gedankengänge an sich vorbeiziehen und konzentrierte sich wieder auf die Magie.

    Er lies mal mehr, mal weniger Magie durch sich hindurch fliesen um ein ungefähres Gefühl dafür zu bekommen. Einfach weil er seinen neugierigen Geist befriedigen wollte, zog er so viel Magie wie er nur konnte in sich ein. Das Resultat war weniger Befriedigend, kein Gefühl von unbegrenzter Macht, oder Größenwahn, nur Schwindel und schwarze Punkte vor den Augen.
    Nachdem er nach einigen Versuchen ein Gefühl für das Gefühl bekommen hatte, welches ihn durchlief wenn er die richtige Menge an magischer Kraft nimmt, konzentrierte er sich wieder auf Black, der unbeachtet von seinen Schüler immer wieder aufs neue eine Schattenflamme beschwor.

    Er fokussierte die Kräfte, die die Schattenflamme nutzte um sich zu materialisieren und, noch mit etwas scheu, versuchte er das selbe. Das Resultat war für den Anfang zwar akzeptabel, so Nicolei, doch für seinen Perfektionismus eher unzureichend. Es war eine sehr kleine Schattenflamme, die nach ein paar Herzschlägen wieder verpuffte . Aber es war schon einmal ein Anfang. Er versuchte es wieder und wieder. Es war allerdings gar nicht so leicht die Gedanken so lange klar zu halten, die Magie so lange zu fokussieren bis die Schattenflamme entstand.
    Doch so schnell würde er nicht aufgeben.

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    Mythos Avatar von Elvardo
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    Elvardo ist offline
    Im Refektorium war es, wie so oft, sehr ruhig. Elvardo verspeiste ruhig und gelassen ein deftiges Stück Fleisch, während sich seine Gedanken irgendwo zwischen den Seiten von ›Gestalthen der Nathur und Arkaney‹ befanden.
    Dieses Buch hatte ihn sehr fasziniert- so sehr das er beschlossen hatte sich diesem Themengebiet nach dem Magiestudium etwas ausführlicher zuzuwenden. Wie Esteban gesagt hatte waren für seine magischen Studien vorerst nur die kleinen Kreaturen von Bedeutung, um den Rest würde er sich bei gegebener Zeit kümmern.
    Das Wissen das er sich bisher über die Anatomie kleineren Lebewesen angesammelt hatte faszinierte ihn bereits ungemein, er wusste nur noch nicht auf welches Wesen er sich später konzentrieren sollte. Vermutlich sollte er aber am besten mit dem anfangen welches am einfachsten Aufgabebaut war, sicher war sicher.
    Das Fleischstück war bereits stark geschrumpft und der Magieschüler machte sich nun daran, den verbleibenden Rest zu verspeißen.
    Er genoss grade diese letzten Bissen, auch wenn das Fleisch schon recht kalt geworden war.
    Dann stellte er das Geschirr sorgfälltig zusammen und erhob sich langsam. Diese Stärkung war nach all dem Studieren wirklich notwendig gewessen, doch nun war er vollends gestärkt und konnte sich wieder der Lektüre widmen. Mit langsamen aber weiten Schritten verlies Elvardo nun das Refektorium und folgte den schlichten aber schmucken Korridoren in Richtung Bibliotheke. Während des langen Marsches begann er unvermittelt zu pfeifen, es war sowieso unwarscheinlich das er jemanden damit stören würde. Ja es war überhaup unwarscheinlich das er irgendjemanden treffen würde....
    Dem war auch nicht so, und als Elvardo eine der beiden Türen zur Bibliotheke öffnete und hineintrat war er keiner Menschenseele begnet Ob ein Dämon seine Wege gekreuzt hatte vermochte er allerdings nicht zu sagen, den diese wurden meist nur sichtbar wenn sie irgendetwas zu erledigen hatten.
    Zum Beispiel einen schlafenden Magiestudenten unsanft aus dem Schlaf reisen um dann wieder zu verschwinden...
    Wie gewohnt schloss Elvardo die Tür der Bibliotheke so leise wie er konnte, und machte sich dann auf den Weg zu seinem Stammplatz.
    Als sein Blick leicht zur Seite wanderte, erkannte er das sich neben ihm noch jemand in der Bibliotheke befand. Wer dies nun war interesierte ihn momentan nicht wirklich, es gab wirklich wichtigeres. Als er seinen Tisch mit den beiden dicken Büchern erreichte schlug er das, welches nun noch anstand, auf.
    Zu seinem Glück besaß das Buch direkt auf der dritten Seite ein Inhaltsverzeichniss, so dass er schnell die Seitenzahl für die Beschwörungen fand.
    Was er nun erfuhr, war das sich Untote auf zweierlei Art und Weise erschaffen liesen. Die bekannteste war natürlich, die sterblichen Überreste eines Menschen oder eines Tieres mittels Magie zum "Leben" zu erwecken. Dieser Zauber kostete realtiv "wenig" Energie, jedoch war man auf Leichen in der näheren Umgebung angewiesen um einen Untoten zu erschaffen. Die zweite Metode ähnelten dem Anwenden der Schattenflamme; Der Magie schuff aus reiner Magie Beliars das Skelett bzw den Körper einer Kreatur. Neben der Tatsache das man diese geschaffenen Kreaturen nun mittels Konzentration aufrecht erhalten musste, musste man ihnen auch noch das "Wissen" vermitteln wie und wohin sie sich zu bewegen hatten. Das kostete mehr Energie, dafür war man jedoch nicht auf einen toten Körper angewiesen.
    Ferner wurde dem Magus jedoch geraten, sich auf eine der beiden Variationen zu konzentrieren, zumindest wenn er noch sehr unerfahren war....

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Esteban irrte ruhelos durch die Gänge des Kastells. Elvardo war erst einmal mit einigen Büchern versorgt, um sich theoretisches Wissen anzulesen, ehe er dies wieder in der Praxis anwenden sollte. Aber da war noch Joe Black.
    »Schattendämon!«, rief der Hohepriester, während er gerade durch einen der verwirrend vielen Flure lief, dessen Boden wie der aller anderen mit schwarz-weißen Marmorplatten belegt war, an dessen Wänden wie an denen aller anderen in Augenhöhe die goldfarbene Borte entlang lief und in dessen Nischen wie in denen der anderen in unregelmäßiger Reihenfolge sich merkwürdig-beunruhigende Bilder, Statuen seltsam verrenkter oder unproportionaler Kreaturen oder furchterregende Gerätschaften, die seltsame Assoziationen aufkommen ließen, abwechselten.
    Der große Dämon materialisierte sich und begann die übliche wohlig-schmerzhafte Konversation mit dem Menschlein, das ihn gerufen hatte.
    »Suche den Hohen Schwarzmagier Joe Black auf und weise ihn an, am morgigen Abend in mein Labor zu kommen.«
    Die großen ledernen Schwingen flappten mit langsamen Wuu-uusch-wuu-uusch auf und ab. Aus den grauenvollen Nüstern direkt über dem mit riesigen Zähnen gespickten Maul drang ein tiefes Schnaufen. Noch einmal zuckten die Gesichtszüge des Hohepriesters bei einer subtil durch den Schattendämon in die hintere Hirnrinde geritzten Antwort. Dann war er wieder verschwunden.
    Esteban setzte seinen scheinbar ziellosen Spaziergang durch die Kastellgänge fort. Doch dabei dachte er über die Erkenntnisse nach, die das letzte Experiment gebracht hatte. Nun war Dank dessen und durch die dabei gewonnenen Aufzeichnungen der magischen Kraftströme die Lage und Art des speziellen Magieflusses bestimmt, der dazu nötig war, um eigene Fähigkeiten zu übertragen. Letztendlich handelte es sich bei diesem Stellvertreterzauber um eine komplexe Kombination von im Grunde einfacher Beschwörungsmagie und eben dieser Übertragung des magischen Eigenfeldes, das der Körper in Wechselwirkung mit dem stets präsenten Umgebungsfeld erzeugte, aus dem jeder Magier für gewöhnlich die Kraft für seine Zauber zog. Dynarcanamo nannten das einige der praktischen Magiefeldforscher, deren Werke er schon seit Jahren kannte.
    Wenn dies alles korrekt war, mußte ein Anwender lediglich die Beschwörung von Kreaturen oder Teilen von ihnen beherrschen und die Fähigkeit erlernen, magische Felder aktiv zu manipulieren. Normale Zauberei wirkte lediglich passiv auf die magische Hintergrundstrahlung, die zur Speisung des eigenen Spruches benutzt wurde. Die aktive Beeinflussung war also die Schwierigkeit an der ganzen Sache. Doch die dafür notwendigen Grundlagen waren durch das Experiment erbracht worden. Jetzt galt es, das eigene Feld zu manipulieren und dies mit einem magischen Feldmesser zu überprüfen. Sollte es gelingen, stand dem Erfolg nichts mehr im Wege.
    Doch bevor Esteban sich damit beschäftigte, mußte er sich um den Fortschritt seines Studenten Joe Black kümmern. Als zukunftsorientierter Magus fand er, daß es eine gute Idee sei, sich mit dem Sezieren von Kreaturen zu beschäftigen, um Anatomie am praktischen Beispiel zu erlernen. Auf Dauer waren die Tafeln und Zeichnungen in den Büchern der Bibliothek doch etwas ermüdend. Und es fehlte einfach die dritte Dimension.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia fror am Kopf, als sie die langen Gänge Richtung Refektorium durchschritt. Ihr dickes langes Haar fehlte ihr sehr.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie heute Mittag, als sie aus ihrem Bett gekrochen kam, anstatt zur Bürste, zum Messerchen gegriffen hatte, um vor dem Spiegel ihre Lotzen zu mindestens auf ein gleichmäßige Länge zu bekommen. Es hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht, doch nun waren ihre Haare fast überall nur noch kurze Stoppeln. Der Kopf, den sie da im Spiegel betrachten musste sah scheußlich aus. Ihre Augen wirkten unnatürlich groß und ihr blasses Gesicht, dass nun nicht mehr von ihren Haaren eingerahmt wurde sah kränklich aus.

    Sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch und zog den Kopf zwischen die Schultern. Zum Glück waren die Gänge gerade recht leer. Die paar Dämonen, denen sie Begegnete nahmen zu ihrer Erleichterung keinen Anstoß an ihrem Äußeren, oder zeigten es nicht.

    Inzwischen hatte sie die Eingangshalle erreicht. Hier war es besonders Kalt. Olivia beschleunigte ihre Schritte und huschte an Vabun vorbei. Sein Anblick rief in ihr das Bild herauf, wie ihre Haare einfach verschwunden waren. Sie atmete schwer durch. Sie hatte es sich schließlich so ausgesucht. Das war ihr Opfer und ihr Versprechen gewesen. Sie hatte nun keinen Grund mehr dem nachzutrauern. Dennoch, der Stich in ihrem Herzen blieb.
    Den Rest des Ganges bis zur Tür des Speiseraums hatte sie schnell hinter sich gebracht. In einer stillen Ecke suchte sie sich das Ende eines Tisches und lies sich dort auf die Bank nieder. Unentschlossen fuhr sie sich mit der Hand über die Haarstoppeln. Was soll ich denn heute versuchen?
    Unschlüssig ging sie im Kopf verschiedene Gerichte durch. Dieser Entscheidungsprozess dauerte mehrere Minuten, bis sie sich schließlich für zartes Lammfleisch mit etwas Gemüse entschieden hatte. Wie von Zauberhand erschienen die Teller vor ihr auf der dunklen, von jahrelanger Benutzung glattpolierten Holzplatte.
    Olivia griff herzhaft zu.

    Während sie aß, ging sie noch einmal die Texte durch, die sie gestern Nacht in all ihrer ungestümen Neugier verschlungen hatte.
    Dämonen kommunizierten per Gedanken, da waren sich die Buchautoren einig. Dennoch hatte sie in den verschiedenen Büchern auch gelesen, dass dies auf unterschiedliche Art und Weise passieren konnte. Vieles hatte sie auch in diesen Büchern nicht verstanden. E wurden wieder Begriffe benutzt die ihr bisher fremd waren. Vielleicht fand sie ja auch ein Wörterbuch, um diese magischen Wörter zu übersetzen?
    Eines jedoch war bei ihr hängen geblieben. Anscheinen gab es die Möglichkeit, die Art der Verständigung der Dämonen zu erlernen. Wenn sie dieses begriff und erlernte, dann war es ihr vielleicht auch möglich den rasenden Schmerz zu verhindern, der jedes Mal auftrat, wenn ein Dämon sie ansprach. Doch dieses zu bewältigen bräuchte sie sicherlich Hilfe.
    Verdrießlich schob sie sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute langsam darauf herum. Aber wen sollte sie fragen? Der ein oder andere Kastellbewohner war ihr schon über den Weg gelaufen. Doch bisher hatte keiner so richtig Notiz von ihr genommen. Es war unhöflich einfach Jemanden anzusprechen, deren Namen man nicht einmal wusste. So entschied sie das zu lassen.
    Olivia starrte auf ihr Essen. Wenn sie doch nur olirie wiederfinden würde, er konnte ihr bestimmt helfen. Doch vorerst schien sie mit ihren Büchern vorlieb nehmen zu müssen.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Beschäftigt mit seinen Gedanken, landete Esteban, ohne es bewußt geplant zu haben, im Refektorium. als er den Saal sah, befand er es für eine gute Idee, sich noch einmal richtig satt zu essen, ehe er sich an das nächste Experiment bezüglich der von ihm neu entdeckten Magie wagte.
    Im Speisesaal befand sich nur eine Person. Na immerhin eine. er konnte sich an viele Besuche erinnern, bei denen er vollkommen alleine war, so als ob das Kastell ausgestorben sei. Dies war also derzeit nicht der Fall. Und das beste war, daß neben seinen ehemaligen Studenten Viraya, Luman und Abaddon, seinen jetzigen Studenten Elvardo und Joe Black und seiner mutigen Assistentin Azshera offenbar noch ein weiterer Schwarzmagier die Mauern des Kastells bewohnte. Als er näher trat, bemerkte er allerdings, daß es sich um eine Magierin handelte. War das Kastell etwa nahe vor der Weiberherrschaft oder war Beliar einfach nur ein großer Verführer? Nun, der Hohepriester hatte von derlei Angelegenheiten nicht viel Ahnung und beschloss deswegen, das spekulieren darüber anderen zu überlassen. Stattdessen setzte er sich zu der Magierin, die eine seltsame Frisur zu tragen schien - aber wer wußte schon, welchen seltsamen Moden Frauen folgten. er hatte das die ungewöhnlichsten Dinge in der Kastellbibliothek gelesen, bei deren Lektüre ihm die wunderbarsten Experimente eingefallen waren.
    »Beliar zum Gruße«, nickte er der ihm Unbekannten kurz zu und setzte sich dann, an ein Glas Rotwein denkend, welches auch unverzüglich herangeschwebt kam.
    »Mhm, in meinen Gedanken war das aber größer«, mäkelte er, dann besann er sich. »Mein Name ist Esteban, ich bin Schwarzmagier hier im Kastell«, stellte er sich vor und erwartete das Gleiche.
    »Euch habe ich hier noch nie gesehen. Wie lange seid Ihr schon im Kastell?«

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    „Ich…? Ähh… Beliar auch Euch zum Gruße und es ist mir eine Ehre Eure Bekanntschaft zu machen, Meister Esteban.“ Der Fremde hatte Olivia mit seinem plötzlichen Auftauchen abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Sie hatte nicht damit gerechnet genau hier beim Essen angesprochen zu werden. Gerade auch noch in dem Moment, als sie darüber nachdachte.
    „Mein Name ist Olivia Rabenweil, ich bin erst seit zwei Tagen hier im Kastell. Das könnte wohl erklären, warum Ihr mich noch nie gesehen habt“ fügte sie lächelnd hinzu.
    „Esteban? Esteban? Ich habe Euren Namen leider noch nicht hier vernommen, doch wie mir scheint seid Ihr schon ein paar Tage länger hier. Studiert Ihr ebenfalls hier? Oder seid ihr nur auf der Durchreise?
    Ich selbst bin nach erschreckend langer und umständlicher Reise hier mit einem gewissen olirie angekommen. Er ist ein Jäger, oder so, der aber schon das ein oder anderen Mal hier gewesen sein muss. Immer hin kannte er das Kastell ganz gut.“
    Sie griff nach ihrem Tee und schwenkte die Flüssigkeit im Glas umher. Wo olirie wohl steckte? Sie würde sich zu gern noch einmal angemessen für seine Hilfe bedanken. Oder war er schon wieder abgereist?
    „Ihr habt diesen Wanderer nicht zufällig gesehen, oder? Ich war gestern auf der Suche nach ihm, habe fast das ganze Erdgeschoß durchwandert, doch er blieb verschollen. Ich dachte vielleicht ist er in den Unterkünften, doch dort war er auch nicht. Wisst Ihr, er hat mich im Wald aufgelesen. Ohne ihn wäre ich wohl verloren gewesen. Da wollte ich zu mindestens Danke sagen, bevor er wieder weiterzieht.“

    Ausgiebig musterte Olivia diesen Esteban, als sie ihm von olirie erzählte. Sie hatte noch nie einen Mann mit so weißen Haaren gesehen. Zu mindestens Keinen, der noch so jung dabei aussah? Woher diese schönen Haare wohl kamen? Vielleicht ein missglücktes Experiment? Oder war er so geboren worden.

    Sie merkte gar nicht, wie sie ihm eine ganze Zeit lang auf die Haare gaffte.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Esteban schwebte wie meistens in seinen eigenen Sphären und bemerkte gar nicht, wie ihn Olivia anstarrte.
    »Olirie ...«, wiederholte er und strich sich dabei nachdenklich über sein wie immer glattrasiertes Kinn. »Den Namen kenn ich. Da gab es mal vor langer Zeit einen Magier dieses Namens ... Aber nein, das ist zu lange her, ich glaube kaum, daß es sich um den selben handelt. aber das Problem erscheint mir interessant genug, um ihm nachzugehen. Schließlich ist das ganze Leben ein Experiment. also experimentieren wir ein wenig, Olivia.«
    Er stellte sein Weinglas auf den Tisch zurück, es mußte auf magische Weise geleert worden sein, denn keiner hatte bemerkt, ob der Magier daraus getrunken hatte.
    »Folgt mir. wir werden das Erdgeschoss des Kastells durchsuchen. Vielleicht finden wir diesen mysteriösen Olirie irgendwo.«
    Und schon stand er auf und ging wie immer davon aus, daß ihm seine Gesprächspartnerin folgen würde. Und wie immer hatte er damit recht, so daß sich das Weltbild des Magiers ein weiteres Mal nicht an veränderte Gegebenheiten anpassen mußte. Beruhigt atmete es aus und lehnte sich zurück.
    »Seit zwei Tagen erst im Kastell?«, fragte er beim Verlassen des Raumes. »In dem Fall könnt ihr ja noch nicht viel gesehen haben. Gehen wir also systematisch vor. Der Westflügel zuerst. Obwohl, heutzutage steht er ja mehr im Nordosten. Es ist alles sehr verwirrend. Die Eigenschaft des Kastells, sich alle paar Jahre selbständig auf magische Weise - wie sonst - an einen neuen Brennpunkt der Geschichte zu versetzen, ist tatsächlich äußerst irritierend. Stellt Euch nur vor, ein Magier geht kurz hinaus, um Blumen zu pflücken (na gut, ein schlechtes Beispiel), dreht sich wieder um und will ins Kastell zurück - aber das ist plötzlich verschwunden. Niemand weiß, wohin! Schon allein an diesem Beispiel sieht man, wie schwer wir Schwarzmagier es in dieser Welt haben.«
    Sie waren währenddessen durch einige Gänge gelaufen.
    »Achtet möglichst nicht zu genau auf die Bilder an den Wänden. Bei näherer Betrachtung lösen sie Kopfschmerz aus. Es sei denn, ihr mögt das.«
    Sie gingen weiter.
    »Hier befinden sich die Krankenzimmer. In früheren Jahren fanden sich hier immer wieder Patienten ein, die durch unsere innovativen Heiler wieder in einen annehmbaren Zustand versetzt wurden. Aber es war schon seit Jahren niemand mehr da. Offenbar werden die Leute nicht mehr krank oder verletzen sich nicht mehr. Alles sehr seltsam, aber wer versteht schon die modernen Zeiten.«
    Er zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Ach und hier die Gästequartiere. In früheren Zeiten wurde das Kastell rege besucht. Heutzutage ja eher weniger, vielleicht ist es ja zu abgelegen und Beliar sollte vielleicht eher dafür sorgen, daß es direkt auf dem Marktplatz von Setarrif erscheint, anstatt hier auf dieser einsamen Felsenklippe, aber ich fürchte, selbst das hätte keine Auswirkungen.«
    Und schon waren sie auch hier vorbei gelaufen.
    »Dort vorne befindet sich das Dampfbad. Eine aus mehreren Räumlichkeiten mit Bädern verschiedener Temperatur bestehende Einrichtung, die in früheren Zeiten gerne von vielen Magiern aufgesucht wurde. Zur Reinlichkeit oder auch nur zur Entspannung nach anstrengender theoretischer Forschung in der Bibliothek.«
    Er öffnete die Tür. Alles war dunkel, kalt und strahlte die Aura des Unbenutzten aus.
    »Ah, auch hier haben die Besuche drastisch nachgelassen.«
    Esteban zuckte mit den Schultern.
    »Wie auch immer. Immerhin gibt es ja noch die vielfältigen magisch nutzbaren Räume. Ganz am Ende dieses Flügels befindet sich zum Beispiel der antimagische Raum. Geformt wie eine Kugel mit spitzen aus purem magischem Erz, die in den Mittelpunkt dieser Kugel zeigen. Dort befindet sich ein Lesepult für gefährliche magische Bücher. die nach dem Leser greifende Magie wird jedoch von den Erzspitzen neutralisiert - meistens jedoch. Im anderen Fall lesen diese Bücher den Leser, bis nur noch eine leere Hülle von ihm bleibt. daher sollte dieser Raum nur von erfahrenen Magiern benutzt werden. Drehen wir lieber um und gehen in den Ostflügel, der heute eher im Südwesten liegt. Sagte ich schon, daß dies ziemlich verwirrend ist?
    Wart Ihr eigentlich schon im Thronsaal? Und in der Bibliothek?«

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Der Blutorden war einstmals ein Bündnis, wie es die Paladine heute darstellten. Sie traten für den Willen Innos ein, bis Beliar ihnen seine Macht offenbarte hatte. Das hatte zur Folge, dass einige der größten Schwarzmagier aller Zeiten einen Orden anführten, welcher ganz Khorinis beherrscht hatte. Tatsächlich soll einer von ihnen angeblich sogar fähig gewesen sein, Orks zu beschwören.
    Noxus konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie es eine Rune geben sollte, die eine solche unglaubliche Schöpfungskraft besäße. Zudem, selbst wenn sie tatsächlich einstmals existieren hätte - Wer wäre denn imstande eine solche gigantische, magische Menge Energie aufzubringen um solche gottähnlichen Phänomene zu vollbringen? Selbst wenn es sich wahrscheinlich nur um eine Legende handelte, welche durch politische Macht geradezu angezogen wurden, konnte sich der Schwarzmagier kaum mehr von dem Buch lösen. Er hatte es selbstverständlich bereits gelesen. Sechs Mal um genau zu sein. Auch die Abschnitte, die nichts mit dem Orden selbst zu tun hatten. Zudem hatte er Stunden damit verbracht, wichtige Sätze in einer diagonalen Stellung zu entziffern - allerdings blieb sein kryptographisches Unterfangen erfolglos.

    An seinen kleinen Anfall in der Bibliothek erinnerte er sich nicht einmal mehr, er wusste nur, dass er allmählich ein Bad wagen sollte, da er seit geschlagenen fünf Tagen die Bibliothek beinahe nicht verlassen hatte. Sicher, zum urinieren oder zum verschlingen von zwei nackten Leib Brot, dass er in Eile mit Wasser hinunter spülte. Ab und an lief er auch dreimal in Kreis und schüttelte seine wunden Handgelenke, massierte sich die Schläfen, lief sich die Beine wach. Doch letztendlich befand er sich zum größten Teil in der Bücherkammer. Der Stapel, welche seine Notizen und Aufzeichnungen erfasste, häufte sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Auf seinem Tisch, recht nahe des Eingangs, da die meisten Leser und Suchenden weiter hinten Platz nahmen und er ihnen so am leichtesten ausweichen konnte, waren bereits Dokumente neben den Tischen gestapelt, zerbrochene Tintenbehälter fanden sich auf dem Boden wieder, stumpfe Feder lagen verstreut am Tischrand - Das Chaos auf seinem Arbeitsplatz beschrieb am besten den Vorgang in seinem Schädel. Er wurde zunehmend wirr, vergaß keine Einzelheiten oder verwechselte keine Schriftstücke, doch seine Denkweise wurde absurd. Er faselte auch gerne Wörter vor sich hin, die Teilweise aus dem eigenen Zusammenhang gerissen waren, als wäre bereits in Beliars Reich, statt im Jenseits.
    Den schmerzenden Rücken streckend, erinnerte ihn das laute, knackende Geräusch an die Uhrzeit - Wieso konnte er sich selbst nicht so recht erklären, sein Rücken knackste die letzten Tage andauernd - weshalb er beschloss nicht mehr allzu lang zu machen. Unter dem Kerzenlicht, welches sich mit einfachen Gedankenzügen regulieren ließ, wobei Noxus viel lieber pustete um so die Stärke der Flamme anzugeben, wurden seine Augen müde und trocken. Er glaubte einen Dämonen hinter sich zu spüren - Doch wie sollte er das denn wahrnehmen?

    Er entschied sich am nächsten Morgen das Studieren fortzusetzen. Doch eins der eher primitiven Belangen, welche er zunehmend verachtete, lenkte seine bedächtigen Schritte zunächst in die Toilette. Die Toiletten im Kastell - Es gab auf jedem Stockwerk welche, man musste nur die richtigen Türen finden - waren so obskur wie das restliche Gebäude. Im ersten Stock fand sich der Weißäugige auf zwei sich paarenden Schlangen aus hartem Material wieder, welche den Akt vollzogen, indem sie sich kreisförmig an die Kloschüssel anbrachten. Sie waren Schwarz und mit einem Blattgold verziert. Auch das Waschbecken war Schwarz und von einem Gold durchzogen, trotz der Geräumigkeit wurde dem Schwarzmagier plötzlich übel. Er wusste nicht so recht woher diese Schwindelerscheinung kam, er hatte schließlich gegessen, wenn auch nicht sonderlich viel und er hatte keinerlei Drogen eingenommen. Die Übelkeit stieg in ihm auf, wie der Wahnsinn vor einigen Tagen ihn erschlichen hatte, würgend beugte sich das Weißauge über die Schlangen und übergab sich. Sein brennender Hals zeugte von der geringen Nahrungsaufnahme, doch wollte sich das Übergeben einfach nicht einstellen. Es folgten weitere, krampfhafte Wellen, bis er in Panik begann zu japsen. Sein Mund begann zu schäumen, er krachte zur Seite, seine Knie gaben nach, das Zittern und Schütteln erfasste ihn. Sein Magen zog sich zusammen, seine Fingernägel juckten fürchterlich. Der Reiz wurde so schlimm, dass er begann über den Boden zu kratzten, während sich seine Stimme brüchig erhob und er vor Verzweiflung die Nägel vom Leib riss. Ein Schluchzen durchfuhr ihn, als ein Haarbüschel zu Boden hauchte - Wie vom Stromschlag geschockt packte er sich mit der gesunden Hand die Mähne und ein weiteres Kreischen folgte, als die Haare dort hängen blieben. Sie verließen ihn einfach, nach all den Jahren, mit einem einfachen kitzelnden Gefühl, beinahe angenehm. Er wollte der Raum verlassen, doch der goldene Türknauf klemmte. Die Angst ließ ihn mit voller Wucht gegen das Holz Brettern, doch sie gab nicht nach. Nicht einmal ein bisschen. Nasenbluten setzte ein, mit der kranken Hand versuchte er zu verhindern, dass sich Blut und Haare am Boden vermischten, doch die Menge zwang ihn erneut auf die Knie. Er würde Sterben, hier und jetzt. Aus der Maße am Boden, getränkt von Blut, Haaren und Nägeln erhob sich eine Fratze die ihn anschrie, mit so grauenvollem Klang wie eine Harpyie. Winselt und weinend tasteten sich die schwachen Arme nach einem Ausweg und fassten in etwas weiches, warmes. Er wusste auch ohne hinzuschauen, dass es sich um Fleisch handelte. Um das seine.

    Die Augen öffneten sich nur langsam, als Noxus auf dem Tisch in der Bibliothek erwachte, wie bei jemandem der ordentlich ausgeschlafen hatte. Er war auf einem Pergament eingeschlafen und ein leichter Sabberfaden zeugte von seiner ungeheuren Müdigkeit. Mit Mühe schleifte er sich in sein Bett und ließ sich mitsamt Klamotten kraftlos auf die Decke fallen.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    „Nun, äh, einen Thronsaal? Den habe ich noch nicht gesehen, doch in der Bibliothek habe ich schon ein paar schöne Stunden verbracht. Sie ist einfach großartig. So viele Bücher, so viel Wissen und das alles hier vereint. Dennoch ist mir gestern Nacht etwas Merkwürdiges dort passiert. Ich saß an einem der Lesetische und habe laut darüber nachgedacht, dass ich gerne Bücher zu einem bestimmten Thema lesen möchte, als ich direkt darauf ein Rumpeln aus einem naheliegenden Gang hörte. Da ich Angst hatte, dass dort vielleicht Jemand gestürzt sein könnte, lief ich dort hin und fand, auf dem Boden liegend, genau die Bücher, die ich gerne lesen wollte. Ist das normal? Immerhin ist dies hier ja eine Magieschule, dennoch fallen Bücher dich in der Regel nicht einfach aus den Regalen, wenn man sie braucht, oder doch? Das wäre dann doch ziemlich schädlich für die Einbände, oder? Werden die Folianten von den Dämonen alle paar Wochen neu gebunden?“

    Olivia war zu der Erkenntnis gelang, das Meister Esteban sich wohl dauerhaft im Kastell aufhalten musste oder schon sehr lange hier war. Immerhin bewegte er sich sicher durch all diese verwirrenden Gänge und wusste auf Anhieb welche Türen zu öffnen waren und welche nicht.
    Er zeigte ihr den sogenannten Westflügel, also den Teil des Gebäudes, den sie gestern nicht mehr ganz geschafft hatte genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Räume, die sie sich ansahen schienen zum großen Teil Sozialräume zu sein. Ein Bad, das sie ja dank des Dämons, der sie empfangen hatte, schon kannte, aber auch Gästezimmer und ein Krankenzimmer. Nur der antimagische Raum passte nicht so recht in diese Struktur.
    Ein Raum in dem schädliche Magie aus Büchern gesogen wurde? Zu gerne hätte Olivia mehr darüber erfahren. Jedoch machte der Magier, der ihr gerade so freundlich alles zeigte, einen leicht zerstreuten bis gehetzten Eindruck. Sie wagte es nicht ihn in seiner Führung zu unterbrechen. Aus diesem Grund nickte sie ab und zu, um ihn zu signalisieren, dass sie seine manchmal recht wirren Erklärungen verstanden hatte.
    Seine Gedanken sprangen, er hatte einen wahrhaft kreativen Geist. Sie bewunderte so Etwas sehr. Dennoch verwirrte es sie, dass er so häufig von der Vergangenheit sprach. Trauerte er seinen besseren Tagen vielleicht hinterher?
    Die ganze Zeit, als sie ihm hinterher gelaufen war, hatte sie ihn immer wieder genauer betrachtet. Der erste Eindruck, den sie von ihm im Refektorium bekommen hatte, stimmte nicht. Er hatte ein altersloses Gesicht, war nicht besonders hoch gewachsen aber hatte immer noch eine sehr aufrechte Haltung und bewegte sich agil, dennoch redete er bisweilen etwas entrückt, so wie es in die Jahre gekommene Leute taten. Es war somit überhaupt nicht auszumachen, wie alt er wirklich war. Vielleicht ja doch schon so alt, dass er sich nach vergangenen Tagen zurück sehnte. Ein hohes Alter würde die weißen Haare erklären. Jedoch hatte er auch erwähnt, dass er eine Hingabe für Experimente hat. Somit konnte ihre erste Vermutung, bezüglich seiner ungewöhnlichen Haarfarbe, doch richtig sein.
    Sie würde ihn das irgendwann einmal fragen müssen.

    Doch neben all diesen wunderbaren Räumen und Einrichtungen, die er ihr zeigte ließ er auch andere interessante und wissenswerte Brocken über das Kastell fallen.
    Sie wollte seinen Worten kaum glauben, als sie hörte, dass das Kastell auf magische Weise seinen Standort wechselte. Sie wusste ja, dass es bis vor ein paar Jahren noch in der Nähe von Bakaresh gestanden hatte und es nun hier auf der Insel war, jedoch war Olivia immer davon ausgegangen, dass ich sich bei dem Kastell hier auf der Insel um einen Neubau handelte. Sie war davon ausgegangen, dass auch Schwarzmagier wie jeder andere mit Kisten, Karren und viel Mühe umziehen würden. Doch auch hier hatte sie sich wieder einmal geirrt.
    Ihre Bewunderung für dieses alte Gemäuer und seine Bewohner stieg mit jedem Herzschlag.
    Es war wie im Traumland. Sprechende Skelette als Torwachen, hunderte Dämonen als Diener, eine schier unerschöpfliche Bibliothek und dann auch noch irgendwelche Räume, in denen man die alles durchdringende Magie aussperren konnte.
    Sie musste ihn irgendwann noch einmal genauer zu diesem Raum befragen und herausfinden wie er funktionierte.

    Und dann erst diese Bilder an den Wänden. Zuerst hatte Olivia ihnen keine größere Beachtung geschenkt, doch als er sie darauf hinwies sie nicht länger zu betrachten, musste sie es natürlich tun. Das Gemälde, das sie gerade betrachtete war eingefasst von einem goldenen, reichverzierten Rahmen. Die Farben waren gedeckt, mit nur wenigen helleren Blickfängern. Doch als sie versuchte im schlechten Licht des Gangs das Bild als solches genauer zu erfassen, stellten sich bei ihr schon nach kurzer Zeit, die von Meister Esteban beschriebenen Kopfschmerzen ein. Es war ihr nicht möglich etwas zu erkennen, je mehr sie sich auf das Bild zu konzentrieren versuchte, desto mehr schien es zu verschwimmen und das obwohl sich keine der Farben bewegte. Mit zusammengekniffenen Augen und angestrengtem Blick wollte sie sich dazu zwingen ihren Blick auf das Gemälde scharf zu stellen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Je mehr sie es versuchte, desto stärker wurde der Druck in ihrem Kopf. Es war als würde das Bild ihren Verstand langsam aus ihrem Hirn herausziehen.
    Schließlich wurde Olivia von dem Bild in die Knie gezwungen. Sie musste aufgeben und wandte den Blick ab. In ihrem Kopf dröhnte ein dumpfer Schmerz. Mit Daumen und Zeigefinger massierte sie sich ihre Nasenwurzel und sah zu, das sie zu dem Magier aufschloss, bevor er um die nächste Ecke verschwunden war.

    Die Gedanken in ihrem schmerzenden Kopf wanderten zu olirie. Er hatte gar nicht erwähnt, dass er hier Magier im Kastell war oder einmal gewesen ist. Sie schloss eigentlich aus, dass es sich bei der Person, die Meister Esteban beschrieben hatte, um einen anderen Mann handelte, als den olirie, den sie im Wald getroffen hatte. Sein Name war einfach zu ungewöhnlich dafür, als dass es ihn hier zweimal gäbe. Auch wenn Esteban ihn als ‚Olirie‘ aussprach und nicht ‚olirie‘ sagte, so dichtete sie diese Unterschiedlichkeit einfach dem ungewöhnlichen Namen zu (solche wurden ja gern einmal verschieden ausgesprochen) oder auch einfach dem vielleicht nachlassenden Gedächtnis des alten Magiers.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Zufrieden blickte Joe seinen Schüler van Yunarik an.

    „Ausgezeichnet! Es freut mich sehr zu sehen wie eure Neugierde entfacht ist! Ein wunderbares Gefühl oder? Zaubern ohne eine Rune nutzen zu müssen.“

    Joe bleckte die Zähne und begann damit seine linke Hand langsam mit feinen kreiselnden Bewegungen zu lockern.

    „Gut die Schattenflamme war jetzt nicht der Inbegriff von Gefahr und Zerstörungskraft, aber du hast den Zauber gewirkt! Sprich du weißt nun, wie es sich anzufühlen hat ihn zu wirken und wirst ihn wieder wirken können.“

    Die Kreise von Joes linker Hand wurden grösser. So, dass auch der linke Arm selbst langsam mitkreiselte. Dem geübten Auge würde der feine Zulauf geballter Magie der sich wie ein Strudel aus der Erde in Joes Hand fokussierte auffallen, dem ungeübten Auge jedoch, würde die Geste ziemlich bescheuert vorkommen..

    „Übe Yunarik! Übe jeden verdammten Tag bis du dir deiner Sache sicher bist. Ich kann dir die Tür zeigen, ja ich zeige dir sogar wie man den verdammten Türknauf betätigt, im schlimmsten aller Fälle trete ich dich auch durch die Türe, aber eigentlich wollte ich sagen, dass du selbst durch die Türe gehen musst oder so…“

    Joe räusperte sich. Sprüche zu wirken die er selbst noch übte und gleichzeitig einen auf dicke Hose machen, was das Lehrmeistersein anbelangt, erwies sich als schwieriger als erwartet.

    „Egal! Schau her!“

    Joe zog die linke Hand gerade nach vorne, jedoch sah man , dass er sie nicht locker nach vorne ziehen konnte. Nein es wirkte eher, als ob er mit dem gesamten Arm durch Wasser gleiten würde. Als der Arm gestreckt war, begann der Lehrmeister für Magie damit, sein einzelnen Finger hin und her, auf und ab sowie vor und zurück zu bewegen. Ja in diesem Moment glich er wohl einem Puppenspieler.
    Der Boden unweit von Joe, der bis vor wenigen Augenblicken noch aus dunklem Marmor bestand, war nun weicher trockener Friedhofserde gewichen.
    Diese bröckelte langsam von unten heraus auf und feine Knochen robbten wie Würmer durch die Erde , ganz so als ob sie das wärmende Licht der Kerzen suchten.
    Joe schmunzelte anhand des staunenden Gesichtsausdruckes seines Schülers.
    Nun begann Joe , mit der rechten Hand den Magiefluss seiner linken Hand zu manipulieren. Dies hatte die folge, dass die einzelnen Knochen die sich aus der Erde gerettet hatten, langsam aneinander knüpften. Gelenke verbanden sich und binnen kürzester Zeit stand vor ihnen ein Flügelloser Skelettrabe. Dieser tänzelte den Kopf stets um die eigene Achse drehend auf der Stelle hin und her was den beiden Zuschauern irgendwie ein skurriles Bild vermittelte.
    Wieder räusperte sich Joe sichtlich genervt ( sein untoter Rabe hätte eigentlich imposanter und komplexer aussehen sollen). Dann zuckte er mit der rechten Hand und eliminierte die Missgeburt mit einer Schattenflamme.
    Seinen Fehler mit vorgeschobener Erhabenheit überspielend beendete Black diese lektion mit einer Aufgabe:

    „Ja du hast richtig gesehen, wir machen weiter mit dem Beschwören kleinster Kreaturen! Und ja, falls du denkst nun wieder Bücher wälzen zu müssen, werde ich dich diesbezüglich nicht enttäuschen. Auch auf mich warten noch einige dicke Wälzer in der Bibliothek! Deine Lektüre sollte sich vorerst auf die Anatomie unserer kleineren Tiergefährten beschränken. Den nur wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du anständige Kreaturen erschaffen.“

    Beide blickten kurz auf den zerstörten Knochenhaufen des beschworenen Skelettraben.

    „Ja ich weiss, auch ich muss da nochmals hinter die Bücher…sag ja, üben, üben und nochmals üben…“

    Dann verliessen die beiden den Magieraum um die Bibliothek aufzusuchen.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Was hatten manche gegen Bücher? Bücher taten niemandem weh, oder verletzten jemanden, aber sie waren in der Lage jemanden dazu zu bringen jemanden zu verletzen, oder am besten noch schlimmeres. Bücher waren wundervoll, je nach Autor eine wahre Augenweide des Wahnsinns. Bücher erklärten einen die Verwundbarkeiten der menschlichen Anatomie, Bücher waren so ziemlich das einzige was Yunarik wirklich mochte. Abgesehen von dem köstlichen Wein.
    Und den Frauen.
    Frauen? Er war eindeutig schon viel zu lange mit Black zusammen. Bald würde er auch noch vergleiche mit dem weiblichen Schoß ziehen. Schrecklich!

    Aber zurück zum Thema, Bücher. Nein – Magie. Genau. Dieser neue Spruch von Black war eine wahre, ja, fast schon Offenbarung gewesen, es kam ihm gleich Dasemen im Sinn und erst jetzt begriff er die wirkliche Macht die hinter dem Hexenmeister und König von Dunkelstadt stand. Welche immensen magischen Kräfte dort zu gegen waren um einen solchen Dämon zu beschwören.
    Unvorstellbar, doch erstrebenswert. Sehr, sehr erstrebenswert. Alles im allen war er mit diesem Studium sehr zufrieden. Mehr noch, er genoss es richtig, wieder mit Magie zu arbeiten, das letzte mal lag sehr lange zurück. Damals war er noch Feuermagier gewesen, es schüttelte ihn wenn er nur daran dachte und er verzog das Gesicht als seine Brandnarben anfingen zu kribbeln und er das unglaubliche Verlangen verspürte zu kratzen, aber zum Glück kam das nicht so oft vor.

    Sie erreichten die Bibliothek des Kastells.
    Vielleicht hätte Nicolei vorschlagen sollen, eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, aber dafür war auf dem Rückweg auch noch Zeit.
    Sie nahmen sich einen großen freien Tisch und Black orderte einen Haufen Bücher über die Anatomie von Kleintieren. Yunarik nahm ein älteres Buch zur Hand und schlug das Inhaltsverzeichnis auf. Er überflog die Seiten bis er gefunden hatte wonach er suchte. Der Aufbau eines Skeletts von Wirbeltieren.. Schnell war alles um ihn herum vergessen und er war ganz in der Welt der Bücher versunken.

    Ein Skelett besteht meist aus einigen verschiedenen Teilen, einem Rumpf, siehe Seite vierundsechzig, der Wirbelsäule, siehe Seite einhundertfünfundfünfzig, dem Kreuzbein, siehe Seite vierhundertachtunddreissig, den Rippen, siehe Seite achthundertfünfundzwanzig, und dem Brustbein, siehe Seite eintausendzweihundertvierundvierzig.
    Anschließend folgten noch einige weitere Begriffserklärungen, Aber da Yunarik mit alledem schon etwas anfangen konnte ging er gleich weiter auf Seite vierundsechzig und begab sich in Welt der Anatomie, die weit aus Komplexer war als er es sich eingestehen wollte.
    Doch alles in allem fand er den Aufbau eines Lebewesens höchst interessant.

    Er las recht zügig, da es viel zu lesen gab, er schnappte sich nur Begriffe aus dem Buch und Verglich sie mit abgebildeten Zeichnungen, die das Buch auch hergab. Schnell suchte er in seiner Umhängetasche leeres Pergament heraus und begann sich Notizen zu machen, zeichnete Rippenformen, oder Wölbungen, Schädeldecken, Kiefern und beschriftete alles mit anatomisch korrekten Begriffen.
    Er schlug auch immer wieder im Buch nach um seine Ideen und Skizzen mit denen des Werkes zu vergleichen.
    Als er beim Kreuzbein angekommen war legte er kurz seine Feder beiseite und rieb sich die Augen.
    Wie lange hatte er nun schon gearbeitet? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch nichts desto trotz widmete er sich dem wohl komplexesten Teil eines Wirbeltieres, des Kreuzbeines.

    Wieder völlig in seine Arbeit vertieft begann er alles abzuzeichnen, er konnte sich Dinge einfach einfacher merken wenn er es selbst geschrieben hatte, oder besser gesagt, sich intensiv damit beschäftigt hatte und so hatte er auch immer ein Nachschlagewerk zur Hand, falls ihm noch eine Idee kam, oder er sich seiner nicht mehr sicher war und seine Annahmen vergleichen wollte.
    Geändert von Nicolei (05.02.2013 um 09:23 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #380
    Mythos Avatar von Elvardo
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    Elvardo ist offline
    Einen Arm hinter den Rücke gelegt und mit dem anderen über die Ränder der vielen Bücher fahrend, wanderte Elvardo durch die Bibliotheke, auf der Suche nach einem neuen Werk das für seine Studien hilfreich sein würde. Die Büchertitel waren jedoch sehr verwirrend.
    Begriffe wie "os costa magica" und "skeletos evocatio" sagten ihm kaum was, er musste die Bücher erst aufschlagen um zu wissen um was es sich nun eigentlich für ein Thema handelte. Meistens war es jedoch nichts was ihm wirklich weiterhelfen konnte; Wissen das für bereits vesierte Beschwörer geeignet war.
    Sicherlich hätte er einfach einen passenden Begriff rufen können um die richtigen Bücher aus dem Regal fallen zu lassen, aber Elvardo fand die alte Metode durch irgendwie um einiges angenehmer. Zudem wollte er nicht riskieren das der Suchbegriff unzählige Male in der Bibliotheke vorkam, was unweigerlich dazu geführt hätte das er den Rest des Tages Bücher ins Regal räumen müsste.
    Endlich fand er ein Buch desen Inhaltsangabe recht vielversprechend wirkte. Es war ein dickes, schweres Buch welches auf der Vorderseite von einer Skelettabbildung aus Leder verziert worden war. Das Leder wirkte schon alt und hatte sich leicht verfärbt, doch die Seiten im Inneren des Buches waren noch in einem einwandfreien Zustand.
    Der Weg zurück zu seinem Tisch war weit, so das Elvardo schon im Gehen mit dem Lesen begann. Ein interesantes Gefühl wie er sogleich bemerkte.
    Leider war dieses Gefühl mit dem Nachteil verbunden das man gegen ein Hinderniss stieß, der mangelnden Orientierung wegen.
    Der Schüler wünschte sich in diesem Moment ein drittes Auge.... oder einen Zauber der einem immer auf der Stelle laufen lies. Da ersteres mit sicherheit alles andere als Ansehnlich sein würde -ein schrecklicher Schlag gegen die Eitelkeit des Jünglinges- befand er das die zweite Idee die bessere sein würde.
    Wenn er mal wirklich nichts wichtiges zu tun hatte würde er sich ein wenig darüber Informieren, entschied er spontan.
    Da knallte es dumpf und ein öbzones Fluchen ertönte in der großen Bibliotheke....
    Das schwere Buch mit dem rechten Arm gegen die Brust gedrückt stand Elvardo vor einem der Regale und rieb sich mit der freien Hand die Nase, welche sich infolge der Kollision etwas verfärbt hatte.
    Noch einmal fluchte er laut- etwas was er wirklich ausgefallen beherrschte. Dann machte er sich wieder auf den Weg zurück zu seinem Studienplatz, diesmal jedoch nicht mit dem Buch vor der Nase. Diese würde einen weiten Zusammenstoß wohl nicht überstehen und die Seiten des alten Buches mit einem dunklen Rot-ton überziehen, etwas das zu vermeiden war, wenn er nicht den Zorn der anderen Kastellbewohner -nicht nur den Menschlichen- auf sich lenken wollte.
    Der dicke Wälzer landete neben den anderen auf dem Tisch. Elvardo rieb sich noch einmal die schmerzende Nasenspitze und lies sich dann auf dem Stuhl nieder.
    "Wo war ich noch gleich stehengeblieben..." Murmelte er, und stellte erschrocken fest das er schon anfing Selbstgespräche zu führen...

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