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"Ein Turnier", murmelte Colodis nachdenklich. Ein Bier mit Innos Schergen trinken hörte sich super an, mal sehen ob sie Rhobar zu Sarpedon in die Taverne kriegten.
"Wir werden unsere Stärke nur demonstrieren können, wenn unser Feind bereit ist, sie sich zeigen zu lassen. Sprich, man müsste Thorniara an diesem Turnier teilnehmen lassen.
Seid ihr sicher, dass Rhobar sich darauf einlassen wird, so einem "friedlichen" Anlass zuzustimmen. Erschwerend hinzu kommt wie das Volk von Setarrif auf die Neuigkeit reagiert, dass der Feind an einem Turnier teilnehmen wird. Ausserdem, man bedenke die enorme Sicherheit, welche von Nöten wäre einen solchen Anlass in diesem Rahmen sauber durchzuführen."
Ob es wirklich klug war dem Feind einen Freipass in die Stadt zu geben, welche er sich wünschte zu erobern. Machtdemonstration hin oder her, beim Kampf um die Silberseeburg hatten sie noch Männer des myrtanischen Königs erschlagen und im nächsten Augenblick sollte sie diesem Turnier beiwohnen.
Er selbst würde sich zweimal überlegen ob er an einem solchen Anlass teilnehmen würde, wenn es darum ginge in der Hafenstadt in einer Arena um Ehre zu kämpfen.
Im Kopf ging er die Möglichkeiten ihrer Stadt durch und die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese rund um die Uhr in dieser Intensität überwachen konnten.
Normalerweise beschränkte sich die Hauptaufgabe ausserhalb der Stadt Wache zu halten, dies innerhalb zu tun wäre durchaus eine Herausforderung.
Die tagelange Anspannung welches sich unweigerlich auf Setarrif legen würde... von den Problemen und Herausforderungen gar nicht gesprochen. Wo würden die Fremden unterkommen, essen und sich aufhalten?
Sie konnten schlecht jeden Mann von zwei Wachen flankieren lassen. Wenn man bedachte, dass die Turnierkämpfer welche von den besten Kriegern sein würden. Die Vorstellung wieder in der Arena zu kämpfen, dieses Mal zu zeigen was in ihm steckte, war berauschend. Immerhin blieb auf diesem Grund noch eine Niederlage auszugleichen.
Obwohl der König nicht der Typ dafür war, kam ihm in diesem Falle der Gedanke einer übereilten Idee. Aber vielleicht hatte Ethorn ein paar beschwichtigende Worte auf Lager.
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Raad grinste in die Dunkelheit hinein. Vermutlich war ein Bad nach dem Training tatsächlich sehr gesund. Wer wusste das schon wirklich zu sagen. Man müsste dies überprüfen. Und wie man dies anstellen sollte, wusste der Leiter der Akademie nicht zu sagen. Es war einfach nicht sein Metier. Vielleicht hätte eine Heilerin dazu etwas sagen können. Das Problem war nur, dass jede wirkliche Heilerin auch eine Magierin war. Und damit gefährlich. Warum sonst hatte er Colodis, seitdem dieser ihn im Haus der Magier davon geschickt hatte, nicht mehr gesehen? Angeblich, so hatte der Leiter vernommen, war der Nordmann beim König gewesen. Mochte auch sein, dass dieser zu viele Aufgaben für ihn hatte. Raad vermutete jedoch die Magierin dahinter. Und aus irgendeinem Grund, den er nicht näher benennen konnte, gefiel ihm dieser Gedanke nicht.
Statt jedoch weiter darüber nachzudenken, streifte Raad den Gedanken wie ein altes Laken vom Bett ab und schritt zufrieden von dannen. Es fiel ihm ein, dass er Adsons Frage gar nicht wirklich beantwortet hatte. Aber wahrscheinlich hatte er dazu noch genug Gelegenheit, wenn dieser noch weiter vorangeschritten war. Was war schon Zufriedenheit. Die Klinge machte gute Fortschritte, was Raad jedoch erwartete, dass Adson erreichte, war ihm selbst nicht klar. Es war immerhin sein erster Schüler und vielleicht, wenn die Meister es herausfanden und es ihnen nicht gefiel, dass der Leiter sich erdreistete, ihr Handwerk auszuüben, auch sein Letzter.
Raad seufzte leise. Viel zu viele Dinge auf der Welt, die Gedanken forderten und doch so wenig zufriedenstellendes beinhaltete. Vorsichtig und ganz bei sich zog der Schwarzhaarige seine schwarze Pfeife aus der Innentasche und entzündete sie an einer Fackel an der Häuserfand, ehe er sich, diese genüsslich paffend, auf dem Weg zurück zur Akademie machte. Adsons Angebot in allen Ehren. Doch das meiste Papier erforderte Entscheidungen, die er der jungen Klinge nicht überlassen wollte. Jedenfalls nicht, solange er ihn nicht mehr kannte, als nur von ein paar flüchtigen Begegnungen.
Es gelang ihm einfach nicht…
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Lucky 7
Als verweichlicht beschrieben zu werden schmeckte Venom kein bisschen, er war nun mal nicht so gestrickt wie Mani. Ihm widerstrebte es einfach solch eine Schau hinzulegen.
„Ich glaube nicht, dass ich verweichlicht bin nur weil ich mich nicht mit dir prügeln wollte. Vielleicht stehe ich einfach nicht besonders drauf mich zu schlagen.“, sagte Venom mit einem gewissen Unterton. „Aber das mit der Akademie eilt auch nicht besonders. Ich denke ich muss erst noch so einiges lernen bevor ich dort überhaupt in Betracht gezogen werde.“
Mittlerweile war sein Eintopf aufgegessen und sein Krug war leer. Venom merkte langsam wie die Müdigkeit seine Lieder nach unten zog. Morgen musste er wieder früh raus und bei der Baustelle weiterschuften.
„Ich mach mich lieber mal so langsam auf und such mir ein Bett. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, vielleicht an deinem Stammplatz.“, sagte Venom zwinkernd.
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Der König schüttelte den Kopf. Ein mildes Lächeln legte sich auf seine Lippen, gleich wie bei jedem Mann, der zu viel gesehen hatte, um noch zu wenig zu wissen. Auf der Miene seines Schwertes zeigte sich eine grimmige Anspannung und Ethorn hatte das Gefühl, die Gedanken des anderen Mannes förmlich greifen zu können. Es war immer so gewesen bei jenen, die sich seine Leibwache nannten, Schwerter, die offiziell nichts anderem dienten, als sein Leben zu schützen, und im geheimen doch eine viel wertvollere Waffe waren, als sich irgendjemand vorstellen konnte. Auch, wenn ein jeder von ihnen es wusste, so dachten sie doch zu schnell daran, Sicherheit für etwas gewährleisten zu müssen, wo es nicht nötig war. Ein einzelnes Paar Schultern konnte immer nur eine begrenzte Last tragen. Dies war auch Ethorn klar. Vielleicht klarer als vielen anderen Menschen.
„Nein.“, sprach der König schlicht und machte eine Handbewegung, in deren Folge das Augenpaar seines Gegenübers sich wieder auf ihn richtete, „Wir werden den Feind nicht zu diesem Turnier einladen. Er würde nicht im Frieden kommen, sondern mit einer Streitmacht anrücken. Die Gerüchte, die über die Insel fliegen, sind eindeutig genug.
Es geht darum, Stärke dort zu zeigen, wo der Feind es nicht erwartet. Wir befinden uns im Krieg. Und dennoch besitzen wir die Geduld, ein Turnier ausrichten zu können. Es wird den Feind interessieren und vielleicht wird er tatsächlich angreifen. Jedoch sind dann genug Männer in der Stadt, die dies verhindern mögen. Unsere Verbündeten aus Tooshoo werden eingeladen.
Sollte der Feind nicht angreifen, werden Einige von ihnen dennoch dem Reiz eines Turnieres unterliegen. Es dürfte für einen geübten Blick keine Schwierigkeit sein, jene in der Masse der Menschen, die zur Sichtung des Turnieres in die Stadt strömen, auszumachen. Die Aufgabe der Schwerter wird es sein, sie zu überwachen und einzeln bei einer guten Gelegenheit aus dem Ablauf des Turniers herauszuziehen und zu einer kleinen Befragung zu laden. Die Anzahl der tatsächlichen Feinde wird begrenzt sein und es dürfte der üblichen Wachen mit einer kleinen Aufstockung keine Schwierigkeiten machen, die Stadt weiterhin ruhig und sicher zu halten. Bis auf die üblichen Schlägereien am Rande eines solchen… Festes. Kümmert euch darum, dass sich ein paar Leute finden, die das Turnier organisieren. Und wenn es beginnt, kümmert euch um jene, die von unseren Feinden in die Stadt kommen.“, befahl der König und unterstrich mit einer Geste, dass es genug der Worte waren, um den Sachverhalt zu klären. Zwar ließ er Colodis die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen, hoffte jedoch, dass diese nicht nötig waren. Er war müde und sehnte sich nach seinem Bett. Er fragte sich, ob er sich je so erschöpft gefühlt hatte, als er selbst noch in den Krieg gezogen war…
Raad
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Es war beruhigender nicht die halbe Streitmacht Rhobars in der Stadt zu wissen, der Gedanke gab ihm Zuversicht.
Trotzdem würde eine sehr erhöhte Aufmerksamkeit von Nöten sein um die Gefahren abzuwenden. Trotz der Verbündeten welches sich möglicherweise ebenfalls in Setarrif aufhalten würden, könnte der Feind den Moment nutzen um anzugreifen.
Ausserdem waren die Waldläufer keine Verbündeten welche man mit Sicherheit auf seiner Seite wissen konnte. Sie stellten eine Variable dar, welche man nicht so leicht einschätzen konnte.
"Ich werde mich darum kümmern", verkündete, odern vielmehr bestätigte Colodis das Verlangen seines Königs. Ob er sich nun in seiner Gänze selbst darum kümmern würde blieb ja dennoch offen.
Es war einerseits eine Herausforderung so ein Spektakel zu organisieren, bzw. über die Bühne zu bringen. Andererseits aber lockte es ebenfalls an so einem Turnier teilzunehmen. Das Kriegerherz in ihm Schlug höher, allen zu zeigen wozu ein Krieger aus dem hohen Norden tatsächlich fähig war.
Um die Ehre zu kämpfen sich Champion von Setarrif nennen zu können. Ausserdem war dies womöglich ein Weg allfällige Zweifler von seiner tatsächlichen Rückkehr und vollumfänglichen Anwesenheit zu überzeugen.
Er würde sich später mehr Gedanken darüber machen. Der König sah wahrlich nicht so aus als würde er die Anwesenheit des Schwertes noch länger begrüssen. Nicht, dass ihm tatsächlich bereits die Augen zufielen, dennoch sah er müde aus.
Wer wäre dies wohl nicht, wenn man die ganze Zeit hier in dieser Halle hocken und sich diverse Probleme von nervenden Leuten anhören
musste. Gerade in diesem Augenblick fragte man sich, ob diese Hände tatsächlich einmal ein Schwert geführt hatten. Zu gerne hätte er dies miterlebt, Seite an Seite mit diesem Mann gekämpft welcher wie ein Löwe hinter Gitterstäben ruhte.
Colodis wiederholte die Geste welche er zum Anfang der Unterhaltung bereits ausgeführt hatte und trat den Rückzug an.
Das Tor wurde hinter ihm geschlossen und er liess seinen Gedanken freien Lauf, während er sich aufmachte sein Bett in Beschlag zu nehmen. Morgen dann, würde er sich nach guten Leuten oder Hilfe umschauen.
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Verdammte Scheiße ist das schwer. Als Rognor mit Meister Moddaen geredet hatte und ihn gefragt hatte, ob man seine Kraft noch etwas weiter ausbauen könnte hatte der Zwerg nicht daran gedacht, dass der Meister der Kraft ein wenig mit viel mehr verwechselt haben könne. Jetzt war Rognor aud dem Platz der Akademie und versuchte zentnerschwere Fässer zu stämmen. Obwohl schon vieles an Gewicht verloren hatte, was Rognor je in der Hand gehabt hatte , so schwer hatte er sich die Fässer nicht vorgestellt. Eigentlich wollte er schon ein wenig mit seiner Kraft prahlen, doch das was der Meister ihn aufgetragen hatte war schier unmöglich. Das Stemmen der Fässer war mehr als nur Mordsarbeit. Es kam einer Tortur gleich und dennoch versuchte Rognor sich daran und versuchte mit dem Training seine Kräfte zu erhöhen. Und dennoch war es einfach nur Krank. Einfach nur Krank. Wie konnte man denn bitte schön Fässer mit was weiß ich füllen, was sie um ein unendliche schwerer machte, und es dann einfach jemanden zur Aufgabe zu machen diese 25 Mal zu stemmen. Los Verdammt. Noch 2. AHHHHH. Noch eins!!!! Hujaaaaaa. Geschafft ja Geschafft Ich habs geschafft. "Na endlich bist du fertig. Morgen machen wir das noch einmal. Vielleicht auch ein wenig mehr." Aber jetzt bist du entlassen." Danke Meister Moddaen." Sofort drehte sich Rognor um und ging in sein Zimmer um seinem Körper ein wenig Schlaf zuzuführen.
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Neuling
Aughwray verdrehte die Augen, denn diese Art von Humor war ihm gänzlich fremd. Madlen hatte ihm auf einen Schlag so viele Fragen gestellt dass er gar nicht wusste wie er antworten sollte.
"Mein Name ist Aughwray und ich stamme aus Nordmar, genauer gesagt vom Wolfclan. Ich bin mehr oder weniger vor der Invasion der Orks geflohen. Die Jäger Nordmars die fast alle vom Wolfclan stammen gehören zu den besten der Welt. Das haben sie den Bedingungen dort zu verdanken. Die meisten Tiere sind Rudeltiere und auch allein nicht zu unterschätzen. Eine Herde Wollbisons oder ein Rudel Eiswölfe sind allein nicht zu erlegen, wenn man nicht gerade ein Meister seines Handwerks ist. Dazu noch die Witterung, während einem schweren Schneesturm in der Eiswüste Nordmars zu jagen, dazu gibt es nichts vergleichbares."
Aughwray schwebte in Erinnerungen an seine alte Heimat und hatte ganz vergessen auf Madlens einzugehen.
"Mein Vater übernahm früh meine Ausbildung. In Nordmar wird nur in Gruppe gejagt, aber auch allein bin ich fähig. Ich bin kein guter Schütze, aber dafür kenne ich mich gut mit Fallen aus.
Eine Hand wäscht die Andere. Zeigst du mir die Jagdgebiete, gehe ich dir zur Hand.
Weit weg von Setarrif möchte ich derzeit aber nicht. Sarpedon hat mir ein Zimmer in der Sturzkampfmöve gegeben und ich werde ihn dafür mit Fleisch versorgen. Dann kriegen die Leute in dieser Taverne vielleicht auch mal etwas anderes als Eintopf zu fressen.
Außerdem kann ich bestimmt noch einiges von dir lernen und wer weiß, vielleicht kann ich dir auch das ein- oder andere zeigen."
Mit diesen Worten beendete Aughwray seinen Monolog, grinste Madlen an und reichte ihr die Hand.
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Adson lag mit geschlossenen Augen auf seinem Bett und spielte gedankenverloren mit dem Schwertknauf seiner zerstörten Waffe. Am Vormittag war er wieder in der verlassenen Lagerhalle gewesen und hatte sich erneut auf den Kisten probiert, wie die verschiedenen blauen Flecke an seinen Schienbeinen belegten. Doch trotzdem der verschiedenen Scharten und Blessuren, war er mit seinen Leistungen recht zufrieden. Es fehlte noch viel, bis zu den akrobatischen Meisterleistungen seines Lehrmeisters, doch Adson hatte andere, viel niedrigere Ziele.
Nach den Übungen, hatte Adson sich auf sein Zimmer zurückgezogen und seine wenigen Sachen geordnet. Er hatte die Werkzeuge kontrolliert, sein Schwert geputzt, in seinem Notizbuch geblättert und dann waren ihm die Reste seines ersten Schwertes in die Hände gefallen. Die Erinnerungen an die Kämpfe um die Silberseeburg waren wieder aufgeflammt und Adson hatte sich ein paar Momente der Ruhe gegönnt. So lag er nun da und ließ seine Gedanken schweifen.
Endlich raffte er sich auf, brachte seine Kleidung in Ordnung, verließ seine Kammer und machte sich auf die Suche nach Raad. Die junge Klinge wollte mehr lernen und weiter üben. Er traf den Akademieleiter schließlich zwischen dessen Arbeitszimmer und dem Trainingsplatz.
"Einen schönen, guten Tag Raad.", grüßte er freundlich. "Hast du Zeit, um mit dem Training fortzufahren? Ich würde gern noch mehr lernen."
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Ruhig glitt der Daumen der Rechten durch die Blätter, die von den Händen gehalten wurden. Die Augen des Leiters überflogen gedankenverloren die ersten Zeilen. Der Kopf spielte nicht mit, wusste zu den Zeichen, die vor den Augen prangten, nichts zu sagen und hielt die Arbeit, die Raad sich anpeitschte, zu tun, sowieso für nicht eilend. Sie war lediglich etwas, was Ruhe schaffte, wenn es hinter einem lag.
Langsam schritt der Schwarzhaarige so durch den rechten Flügel der Akademie und bemerkte die Worte, die seine Ohren doch vernommen hatten, erst, als er beinahe in Adson hineingelaufen war. Ein leises Grunzen drang aus seiner Kehle, ehe er sich seines seltsamen Anblicks bewusst wurde. Ein Krieger, der mit einem Stapel Pergamente durch die Gegend lief, konnte sich allenfalls gutgläubig als Sekretär bezeichnen, während andere weitaus passendere, aber auch weitaus beleidigende Begrifflichkeiten finden würden.
Mit einem finsteren Blick, der den Papieren gewidmet war, faltete der Leiter dieselben und schob sie gemächlich in seine Manteltasche. Wieder wollte etwas bestätigt, etwas versagt, etwas bezahlt werden. Nie erhielt er auch nur einen Brief, einen Zettel, eine kleine Notiz, die ihm nicht mehr Arbeit und mehr Gedanken bescherte. Und obschon Raad sich selbst nicht für unglücklich hielt, vermisste er doch die Zeit, da er sich mit derlei nicht hatte befassen müssen. Eine Zeit, derer er sich an jedem Tag, da er Adson ausbildete, erinnerte.
„Natürlich.“, beantwortete der Leiter die Frage seines Schülers nach einer kurzen Gebärde zur Begrüßung und hatte die Pergamente in seiner Tasche bereits vergessen. Ein seltsam wissendes Grinsen legte sich auf seine Lippen, bevor er an Adson vorbei schritt und jenen anwies, ihm zu folgen.
Nicht, dass Raad irgendetwas vorbereitet hatte. Aber seitdem er Adson ausbildete, war sein Blick für gewisse Dinge seltsam geschärft. Der Abend, an dem er seinen Schüler nicht hatte weiter trainieren müssen, brauchte dieser doch Ruhe, war eine einzige Bereicherung gewesen. Die ganze Stadt schien eine große Spielwiese zu sein, wenn man nur wusste, wo man beginnen wollte.
Raad führte Adson zu einer kleinen Gasse im Händlerviertel, die bis auf den üblichen Unrat, dessen Gestank schwer in der Luft hing, und einigen wahllos gestapelten Kisten und Fässern leer war. Eine Katze drückte sich miauend zwischen zwei Kisten in die Dunkelheit, bevor sie mit einem kampfeslustigen Aufschrei vorsprang. Ihr Rücken war gebeugt und schnell sprang sie auf die beiden Männer zu, als wollte sie jene verscheuchen, um dann geschwind rennend an denen vorbei und aus der Gasse hinaus zu preschen.
Der Leiter wies auf die Kisten. „Was denkst du, stellen wir heute an?“
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Adson betrachtete eine Weile die schmale Gasse und versuchte den Geruch zu verdrängen. Was sollte man wohl in einer solchen Gasse anstellen? Jetzt war Kreativität gefragt. Adson kratzte sich am Kinn und setzte dann schließlich zur Antwort an.
"Nun", begann er bedächtig. "Die hier gelagerten Kisten würden sicherlich eine Erweiterung der bisherigen Übungen erlauben. Unregelmäßige Abstände, veränderlicher Untergrund, dafür aber verschiedene Ecken an den Gebäuden, die man vielleicht mit einbauen könnte." Er machte eine kurze Pause, dann unterbreitete er den zweiten Vorschlag.
"Eine andere Übung wäre das unauffällige Bewegen. Wie man Gegenstände und Schatten beachten kann und worauf man am Boden achten sollte."
Der junge Schreiner ließ seinen Blick nochmals durch die Gassen streifen. Dabei blieb sein Blick an Kanten der Dächer hängen, die über den Kisten sicherlich erreichbar waren.
"Man könnte auch die Dächer besteigen, um das Springen und Fallen auf einer höheren Ebene zu üben."
Mehr fiel ihm erstmal nicht ein und so blickte er den Akademieleiter fragend an und war gespannt, ob er wohl Raads Gedanken ungefähr getroffen hatte.
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„Joa…“, entfloh es dem Mund des ehemaligen Assassinen leise, während er sich mit seiner Rechten auffällig am Kopf kratzte. Es gab Dinge auf dieser Welt, die es zu beachten galt. Und Adson hatte vieles beachtet. „…könnte man machen.“, fuhr der Leiter fort und fragte sich, ob es sinnvoll war, seinem Schüler eines der von ihn genannten Dinge tun zu lassen, bevor er sich kurzerhand dagegen entschied. Manches setzte anderes voraus. Und so war es auch hier gelegen.
„Man könnte Dächer besteigen und sich dann fallen lassen. Durchaus eine Herangehensweise. Stellt sich bloß die Frage, ob du Dächer besteigen kannst. Nach dem, was du mir erzählt hast. Also nach dem, was Nigel dir beigebracht hat, gehörte dies nicht dazu. Kann natürlich sein, dass du es schon beherrscht.“, mutmaßte Raad und wartete kaum darauf, dass Adson es verneinen konnte. Der Gesichtsausdruck seines Schülers verriet dem plötzlichen Lehrer genug, um zu wissen, dass jener es verneinen würde.
„Und genau dies wollen wir üben, bevor wir etwas anderes machen. Nicht, dass du plötzlich irgendwo hängst bleibst, weil du ungeplant abgestürzt bist, und nicht mehr weißt, wie du hoch oder runter kommen sollst. Dazu die Kisten. Machen wir es einfach. Stapel einfach so viel von den Dingern aufeinander, bist du meinst, dass es genug ist, damit du auf’s Dach kommst. Das Ziel sollte eigentlich klar.“, der Schwarzhaarige deutete auf einen Balken, der in anderthalb Mannslängen aus einem der Häuser ragte. Eine Seilwinde war daran angebracht und vermochte es, schwere Lasten in den höher gelegenen Laderaum des Hauses zu schaffen. Die Klappe aus Holz war geschlossen.
„Irgendwann reicht dir vielleicht eine Kiste oder ein Fass oder was auch immer gerade herumsteht. In Verbindung mit diesem Balken, sollte es keine Schwierigkeit machen, auf den Dachfirst zu gelangen. Aber wie gesagt. Wir fangen einfach an.“
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Adson machte sich schnell an die Arbeit. Um an den Balken zu gelangen, musste er zusätzlich noch mehr als seine eigene Körperlänge überwinden. Dazu würde er einige Kisten benötigen und diese auch vernünftig Stapeln müssen. Zuerst suchte er sich also die breiteste der vorhandenen Kisten und schleppte vor das besagte Haus. Dann kamen die kleineren Kisten dran. Sorgsam stellte er sie so, dass immer eine kleine Kante vorn überstand und die Kisten so eine provisorische Treppe erzeugten. Nachdem alle Kisten verbaut waren, manche waren ziemlich schwer gewesen, holte Adson noch ein Fass dazu. Mühsam brachte er es auf den Stapel und stellte es sorgfältig ab.
Adson holte tief Luft, dann stieg er vorsichtig auf das Fass und streckte die Arme nach oben. Ein paar Zoll fehlten noch bis zum Balken, also packte Adson das an der Rolle angebrachte Seil. Sorgfältig umfasste er beide Seilstücke, so dass das Seil nicht über die Rolle ablaufen konnte, und zog sich schwungvoll nach oben. Mit einer Hand fasste er an den Balken, zog schnell die zweite nach und umfasste so den Balken mit beiden Hände. Dann zog er die Beine nach oben und hing nun da, wie ein Faultier am Ast. Mühsam wuchtete er seinen Körper schließlich auf den Balken, setzte sich auf und rutschte dann bis zum Hausdach.
Schließlich stand er oben und verzog das Gesicht. "Sonderlich elegant war das ja nicht.", meinte er so laut, dass Raad es hören konnte.
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Madlen ergriff die dargebotene Hand und war froh, dass der Jäger – Aughwray hieß er – das Angebot annahm. Zumindest kommt er mit vielen Fragen gleichzeitig klar, was vielleicht beweist, dass er auch in stressigen Situationen gut zu Recht kommt.
„Es ist nur fair, dass ich dir die Jagdgebiete zeige. Jäger müssen zusammen halten. Übrigens, ich sehe, dass du kein Schwert besitzt. Ich gebe dir den Tipp: Die Zeiten sind gefährlich, die Wälder unsicher! Wenn du dir wahrscheinlich auch kein Schwert wie Aynur“ Die junge Frau deutete auf ihre Waffe. „Leisten wirst können – es wurde aus seltenen und edlen Metallen geschmiedet – so musst du dir einen Speer, einen gutes Kurzschwert oder wenigstens einen stabilen Dolch kaufen, damit du nicht das Opfer von plündernden Horden, Banditen oder sonstigem Gesindel wirst. Ich habe ja schon vieles mitgemacht, aber die Zustände auf dieser Insel sind verheerend!“
Madlen grüßte die Torwache. Mittlerweile kannte sie die meisten von ihnen und verstand sich auch recht gut. Schon oft wurde in der Nacht eine Tür für sie geöffnet, obwohl das zu Kriegszeiten verboten war und sie bis morgen hätte warten müssen. „Hier durch das nördliche Tor zu gehen, ist der beste Weg, um an jagdbares Wild zu kommen. Im Süden geht es zwar auch, doch dort bist du länger unterwegs und hast weniger Aussichten auf Erfolg. Es liegt an den Gegebenheiten. Im Süden ist die Landwirtschaft weitaus stärker vertreten als hier. Die Wälder wurden dort gerodet, das Gebirge lässt nicht viel Vielfalt zu. Nun ich denke, es ist das Beste, wenn wir erst einmal zum Jagdplatz gehen. Noch ist es nicht mehr als eine Lagerfeuer und die Möglichkeit, die Tiere zu häuten, zu zerlegen und einigermaßen für den Verkauf vorzubereiten. Aber sobald ich über genug Mittel verfüge, eine Jagdhütte zu bauen, dann werde ich dies auch tun.“
Schon kurze Zeit später erreichten sie den Jagdplatz. Schnell war ein Lagerfeuer entfacht. Es spendete Wärme und Licht. Solange die Sonne noch am Himmel zu sehen war, war es auch noch warm. Sobald sie aber den Horizont erreichte, wurde es schon empfindlich kalt. Madlen deutete um sich. „Von hier aus erreichst du die besten Jagdgründe. Schwarzkittel, Rotwild, größere Vögel…es gibt hier so gut wie alles, dass man jagen kann. Ich glaube, es gibt sogar einen Bären in den Bergen, doch bin ich mir dessen nicht ganz sicher. Ab und an entdeckte ich Spuren, die von einem solchen Tier stammen könnten, aber schon zu verwischt waren, als dass man sie zweifelsfrei erkennen hätte können. Ich bin im Moment gerade mit meinen Freund dabei ein Wohnhaus zu renovieren. Allerdings wird er in einer Woche für lange Zeit weg sein. Dann, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne dein Jagdgeschick und deine Fertigkeiten im Fallenstellen sehen.“
In der Ferne heulte ein Wolf. Der Mond war gerade aufgegangen. Das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin. Die Flammen leckten immer wieder hoch in den Himmel und fielen dann wieder in sich zusammen. Sie führten einen sonderbaren Tanz auf. Madlen blickte in die Ferne und stimmte leise ein Lied an.
Gut, ich möchte, dass du bemerkst,
bemerkst, wenn ich nicht bei Dir bin.
Ich weiß, dass Deine Augen gerade durch mich hindurch blicken
Und zu mir lautlos sprechen.
Und ich möchte Dich halten,
Dich beschützen vor all den Dingen, die ich bereits ertragen habe.
Und ich möchte Dir all die Dinge zeigen,
die das Leben für dich vorrätig hat.
Ich werde Dich immer lieben.
Auf die Art, wie ein Vater seine Tochter lieben sollte.
Als ich heut Morgen gegangen bin,
weinte ich, weil ich gehen musste.
Ich weinte, weil ich lange wegbleiben würde.
Ich weinte, weil ich Dich allein lassen musste
Süße Maddy
So, ich wollte Dir das sagen,
weil ich nicht wusste, wo ich anfangen soll Dir zu erklären,
was mich mit Dir verbindet; zu erklären, wo Dein Papa war.
Die Melodie in Madlens Kopf verklang und sie kehrte in die Wirklichkeit zurück. Eine einzelne Träne glitt an ihrer Wange hinab. Schnell wischte die junge Frau sie weg. „Entschuldige!“ Sie versuchte zu lächeln und blickte Aughwrayund holte tief Luft. „Ich denke, es ist Zeit, dass wir uns schlafen legen. Gib mir morgen eine Antwort und wir werden sehen, ob eine Zusammenarbeit funktioniert oder nicht. Gute Nacht!“ Mit diesen Worten drehte sich die junge Frau um und tat so als ob sie schlief. Sie verlangsamte ihre Atmung und versuchte gleichmäßig die Luft ein und aus zu saugen. Doch in ihr drin, dort herrschte ein Gefühl der Leere und des Chaos. Gefühle schoßen hin und her. Tod, Verderben, Leben und Geburt. Zukunft, Vergangenheit, Gegenwart. Und ein Mann, der sie gütig ansah. Er hatte einen Vollbart, der durch den Zahn der Zeit schon ergraut war. Seine Haare waren kurz und ebenfalls mit grau durchzogen. Nur noch an ein paar Stellen zeigte sich die ursprüngliche Farbe.
Tränen rannen der jungen Frau über das Gesicht. Auch wenn sie ihren Vater kaum gekannt hatte, so wusste sie doch, dass er so aussehen musste und dieses Lied…er hatte es ihr immer vorgesungen, bevor er wieder in den Krieg zog. Mit einer Rüstung, die er Rüstung von Madlen in vielen Punkten gleicht. Mit einem Schwert, das Aynur ähnlich ist. Um Tod und Verderben über die Welt zu bringen oder zu vertreiben, um Madlen Leben, Freiheit und Zukunft zu geben.
Geändert von Madlen (06.09.2012 um 21:04 Uhr)
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„Stimmt.“, bestätigte der Angesprochene mit einem leichten Grinsen und betrachtete die gesamte Konstruktion. Wenn es schnell gehen musste… Nun. So würde es niemals schnell gehen. „Aber es ist ein Anfang. Das ist alles, was zählt. Und du bist oben. Am besten bleibst du dort oben.“, forderte der Leiter seinen Schüler auf und wies auf den Balken.
„Du hast doch gelernt, zu balancieren.“, gab Raad einen Denkanstoß und betrachtete den Balken. Er reichte weit in die Gasse hinein und der Abstand zwischen dem Balken und dem Dach des nächsten Hauses betrug vielleicht zwei oder drei Schritte. Mehr, als Adson bisher überwunden hatte. Aber dafür war er nun auch weit in die Höhe und dies allein sollte ihm genug Kraft geben, den größeren Abstand zu überwinden. Außerdem war es keine große Steigerung, wenn man von der zusätzlichen Angst einmal absah.
„Wenn du also keine Höhenangst hast. Dir also bei dieser Höhe nicht schwindelig wird, balancier bis zur Spitze des Balkens und spring dann auf das nächste Dach. Oder, wenn du dich sicher genug fühlst, renn über den Balken und spring dann. Letzteres sollte dich sicher landen lassen. Ersteres nicht. Dafür solltest du aber spätestens an dem Fenstersimms dort Halt finden und dich wieder hochziehen können.“, sprach Raad und deutete auf ein Fenster in dem Gegenüberliegenden Haus, dessen Oberkante auf Höhe des Balkens lag. „Versuch nur, dir nicht den Kopf anzustoßen.“
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Adson nickte und machte sich an die Aufgabe. Vorsichtig trat er an die Kante des Hausdachs und ging mit langsamen Schritten bis an das Ende des Balkens. Dieser bog sich unter der Last des Schreiner keinen Millimeter, Adson musste sich also darum keine Sorgen machen. Vorsichtig schätzte er die Weite ab, dann ging er auf dem Balken zurück, konzentrierte sich und lockerte die Muskeln. Dann setzte er sich in Bewegung, lief schnell auf den Balken, wobei er sorgfältig auf jeden einzelnen Schritt achtete.
Kurz vor dem Ende des Balkens hob er den Blick, um das gegenüberliegende Dach zu sehen. Beim vorletzten Schritt hätte die Übung fast ein böses Ende genommen, denn er rutschte leicht seitlich ab, doch konnte er den letzten Schritt wieder ordentlich platzieren und stieß sich kraftvoll ab. Trotzdem hatte sein Straucheln ihn Geschwindigkeit gekostet, so dass der Sprung an Weite und Höhe eingebüßt hatte. Planmäßig wäre Adson sicher auf dem Dach gelandet, so erreichte dieses mit den Armen, während sein Unterkörper gegen die Hauswand schlug. Trotzdem konnte der Schreiner die Arme durchdrücken und die Beine über die Dachkante schwingen.
Oben ging er kurz in die Hocke um den Schmerz im Unterleib ausklingen zu lassen, dann schüttelte er sich kurz und stand auf. Man konnte die Unzufriedenheit in seinem Gesicht deutlich erkennen, als er zu seinem Lehrmeister hinabblickte. Heute schien nicht der Tag des Schreiners zu sein.
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Der ehemalige Assassine nickte langsam. Ja, so konnte man die Sache auch angehen. Einfach bis an die Kante des Daches springen. Obschon. Bei dem Geräusch, welches entstanden war, als Hauswand und Körper einander begegneten, und der Miene des Schülers konnte man nicht davon ausgehen, dass diese Aktion genau so geplant gewesen war. Raad hatte den Fehler durchaus gesehen. Aber so etwas kam vor. Und es war zu spät, als dass Adson noch irgendetwas hätte anders machen können. Dafür hatte er sehr gut reagiert. Besser konnte man es nicht machen. Man musste nehmen, was kommt.
„Hättest du innegehalten, hätte ich dich nun wohl vom Boden abkratzen dürfen. So hast du es noch wieder an einen sicheren Ort geschafft. Herzlichen Glückwunsch dazu. Dein Körper scheint sich seiner Reflexe wieder bewusster zu werden und dein Kopf beginnt ihm zu vertrauen. Das ist ein gutes Zeichen, auch, wenn es scheint, als wolltest du widersprechen. Fehler passieren dir immer. Jetzt und auch in Zukunft. Die Kunst besteht darin, sie zu machen und trotzdem weiter zu kommen. Und diese Lektion hast du gerade gelernt. Einfach weitermachen.“, der Leiter grinste und stieß das Fass vom Kistenstapel, „Jetzt ein wenig schwerer.“
Adson reagierte und tat wie ihm geheißen. Raad ließ einen weiteren Durchgang geschehen. Es war nicht schwer, von der Kiste das Seil zu erreichen und sich daran hochzuziehen, sodass Raad sich bereits überlegte, beim nächsten Mal einen Ort zu suchen, an dem es kein Seil gab. Aber das hatte noch etwas Zeit.
Nachdem Adson auch den dritten Versuch, wiederum mit einer Kiste weniger, abgeschlossen hatte, beließ es der Leiter für diesen Abend dabei und verabschiedete sich von seinem Schüler, um in die Akademie zurückzukehren. Wenigstens noch ein paar der Papiere wollte er abgearbeitet haben. Vielleicht noch eine Woche, vielleicht auch zwei, und er hätte wieder etwas Ruhe.
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Adson war an diesem Morgen schwerer aus dem Bett gekommen, als es sonst üblich war. Ziemlich zerknirscht und müde hatte er sich schließlich zur Küche begeben und sich etwas zu essen geholt, doch schmeckte es irgendwie fad und alt, aber vielleicht lag das auch an Adsons mäßiger Laune. Die junge Klinge war mit ihren gestrigen Trainingsleistungen nicht wirklich zufrieden, speziell der fast missglückte Sprung war im negativ im Gedächtnis geblieben. Außerdem spürte er noch heute die Folgen des Aufpralls, was seine Unzufriedenheit noch weiter steigerte.
Nachdem sich sein Teller geleert hatte, ging Adson auf den relativ leeren Übungsplatz der Akademie. Neben all dem körperlichen Training, sollte auch die Waffenführung nicht zu kurz kommen. Er trug sein Schwert bei sich und auch die stumpfe Trainingsaxt, welche er jedoch vorerst beiseite legte. Denn zuerst wollte er eine ältere Übung wieder aufgreifen und schauen, ob er besser geworden war. Besagte Übung war das Führen des Schwertes während des Balancierens und so trat er an den aufgebockten Balken lief ein paar mal hin und her und zog schließlich sein Schwert.
Ein wenig zaghaft führte er die ersten Schläge aus, wobei er noch genau auf sein Gleichgewicht achtete. Doch hier zeigten die vergangenen Übungen schon erste Erfolge. Sein Körper reagierte auf die Bewegungen und schien fast automatisch das Gewicht zu verlagern, so dass Adson auch während der Schläge stabil stand. Nach und nach wurden die Schläge schneller und härter, außerdem begann er sich auf dem Balken zu bewegen. Die schnelleren Schrittfolgen machten ihm noch Probleme, so dass er mehrmals vom Balken fiel, doch insgesamt hatte er deutlich mehr Sicherheit gewonnen und war mit diesem Fortschritt recht zufrieden.
Schließlich sprang er wieder auf den Boden, steckte das Schwert weg und streckte sich. Sein Laune hatte sich deutlich verbessert und so griff er motiviert zur Axt und näherte sich einer freien Trainingspuppe. Sorgfältig ging er verschiedene Schläge durch, achtete auf den Schwung der Waffe und versuchte die Schläge fließend miteinander zu verbinden. Alles wirkte noch sehr behäbig und unrund, aber so war es ihm mit dem Schwert auch ergangen und so wusste der Schreiner, dass genügend Übung in diesem Falle kleine Wunder bewirken konnte.
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Der Abend näherte sich Setarrif und die Sonne sandte ihre letzten Lichtstrahlen gen Argaan. Und heute war der große Tag. Zumindest hoffte er, dass er es werden würde. Zuerst musste er noch Adson und Edon überreden ihm zu helfen. Die Söldner hatte er schon dazu gebracht ihm zu helfen. Er hatte ihnen immerhin Gold versprochen und das war doch was für sie zählte. Und falls ihr Vorhaben misslang, wäre Gold, das Letzte worum er sich Sorgen machen müsste. Immerhin standen ihnen einige Minecrawler gegenüber. Dennoch konnte Rognor nur hoffen, dass Adson, Edon, einige goldgierige Söldner und natürlich er Selbst genug sein würden, um eine beliebig große Mine mit beliebig vielen Minecrawlern zu erobern und sie von dem Krabbelgetier zu befreien. Das war der gefährliche Teil der Mission. Der beschissene Teil kam erst noch und der beeinhaltete das Rausschaffen kiloschwerer Insekten aus einem verzweigten Tunnelsystem. Dennoch sollte er sich erstmal darauf konzentrieren nicht von den Crawlern zerstückelt zu werden, da sich ansonsten das Raustragen erübrigt hätte. Bevor er sich jedoch mit dem ganzen Geplane überforderte sollte er lieber anfangen die ganzen Personen einzusammeln, die er benötigte. Und dazu müsste er auch mal anfangen zu suchen. Und das erforderte das Losrennen.
Zuerst versuchte es der Zwerg beim Trainingsplatz, wo er zumindest Adson vermutete. Edon hätte er dort zwar auch erwartet aber der schien sich wohl woanders zu begnügen. Dementsprechend wäre die Taverne die nächste Anlaufstelle. Doch zumindest Adson war da wo er sein sollte. Nämlich leicht auffindbar und somit dem Weißhaarigen Arbeit ersparen. "Guten Abend Adson. Ich weiß, dass du gerade trainierst aber könntest du heute Abend bitte beim Bergsee erscheinen? Es ist dringend. Ich erklär dir alles wenn du da bist." Und noch beim Losrennen rief er dem verdutzten Schreiner zu er solle seine Waffe mitbringen. Während der verwirrte Adosn immernoch über die Worte von Rognor nachdachte, machte sich Rognor schon auf die Suche nach dem nächsten Kandidaten auf der Liste. Sein festgelegtes Ziel, die Taverne, war schon nach einigen Minuten Dauerlauf in Sicht und Rognor betrat die Möwe ohne sichtliche Anstrengung, was dem Training von Marvin und Moddaen geschuldet war. Und dort in dem Gedränge der Taverne saß auch die gesuchte Person, die auf den Namen Edon hörte. Schnell setzte sich der Steinmetz an seinen Tisch und sprach Edon sofort an. "Ahhh Edon was für ein Wunder dich hier zu treffen. Hast du heute Abend Zeit? Sehr gut. Wir treffen uns beim Bergsee. Den Rest erklär ich dir später. Ach und bevor ich es vergesse. Bring deine Waffe mit. Es könnte ungemütlich werden." Und bevor sein Gegenüber etwas erwidern konnte war der zwerg auch schon wieder weg und auf dem Weg ins Söldnerviertel, wo schon einige Kandidaten warteten. "Guten Abend ihr Hunde. Heute gehts ans Eingemachte und wie ihr bestimmt wisst, bekommt ihr auch was dafür. Doch jetzt geht ihr zum Bergsee und macht euch schick. Wir vertreiben heute Ungeziefer." Und nachdem Rognor die rituellen Worte gesprochen hatte machte sich der Trupp an Söldnern auf den Weg zum Bergsee, wo auch Rognor gleich hingehen würde. Allerdings hatte er noch vor in seinen Räumlichkeiten in der Akademie einige Sachen wie Fackeln zu holen.
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Adson hatte gerade schnelle, harte Schwerthiebe geübt, als ihn der weißhaarige Zwerg angesprochen hatte. Doch plötzlich war der kleine Kerl auch schon wieder verschwunden, so dass Adson nur mit verwirrtem Gesichtsausdruck zurückblieb. Kurz kratzte er sich nachdenklich hinter dem rechten Ohr, dann trainierte er weiter. Rognors Zeitangabe war wenig präzise gegeben und passte zu dieser eigenartigen Variante, um ein Verabredung auszumachen.
Nachdem die Übung beendet war, machte Adson sich auf den Weg zum Bergsee. Sein Schwert und die Übungsaxt führte er mit sich, schließlich hatte Rognor um Bewaffnung gebeten. Der Schreiner erreichte schließlich den Bersee und wartete gespannt auf Rognor. Mal schauen, was der Kleine so dringendes zu erzählen hatte.
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Ob Zwerge wohl Diarrhö bekamen? Oder wurde das wuselnde Wollknäuel auf seine alten Tage einfach nur ungesellig?
Während Edon noch eben seine Rechnung hinterlegte und sich sein Schwert schnappte, das er schon aus Gewohnheit immer dabei hatte, hielt er schon das erste Mal inne. Die Zeit, die dem Zwerg fehlte hatte er gewohnheitsmäßig schon immer zu viel, da konnte er auch erst noch mal zurück zur Akademie schlendern und sehen, ob das Gerät, was man hierzulande als Rüstung verkaufte, überhaupt für den Kampf taugte.
Ohne sich groß mit Hetzen aufzuhalten legte er in seiner Unterkunft die Rüstung an, hängte sich die Klinge über den Rücken und machte sich auf zum Bergsee. Konnte man einem Kleinwüchsigen mit Verdauungsproblemen glauben, gab es zum Abend ihn noch eine Übungsstunde, die man noch mal mitnehmen konnte.
Ob der sich mit einem Wärter vom Scheißhaus angelegt hatte und jetzt Unterstützung in einer Massenschlägerei samt gehobenem Werkzeug gebrauchen konnte oder doch einfach grenzdebil war, spielte da keine Rolle.
Beim kleinen Bergsee angekommen war zwar ein Adson, aber kein Wächter von irgendeinem Lokus, es sei denn, der junge Krieger war im Gewerbe gewechselt. Der Dieb winkte nur kurz und wartete auf das große Debüt des Neuen Kriegstreibers...
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