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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Der Hals des Rehs glänzte im fahlen Abendlicht, das sich durch den Nebel brach. Ein mattgoldener Schimmer schien sich über die Szenerie zu legen, alles war feucht vom Morgentau und erst langsam ließ sich erahnen, dass es ein schöner Tag werden würde. Die hochgeschossenen Grashalme waren Wassertropfen-besetzt und ließen die Köpfe hängen, zu schwer lastete die über Nacht aufgezogene Feuchtigkeit.
    Der Anmut der Hirschkuh war greifbar. Sie schien durch die Heide zu schweben, den Kopf stets elegant nach oben gereckt, das Geschehen überblickend, majestätisch und schön. Es würde ein einfacher Schuss werden. Der Pfeil lag ruhig auf der Sehne, die Distanz war überschaubar, aber irgendetwas hinderte Dekker loszulassen. Immer weiter ließ er das Reh laufen, folgte ruhig und lautlos; Büsche schoben sich durch sein Sichtfeld, aber kurz darauf offenbarten sie wieder das Rotwild. Wieder und wieder hob er den Bogen, aber just im Moment des Schuss' setzte sich das Tier wieder in Bewegung, wieder verdeckte etwas die Sicht, wieder war er gezwungen weiterzulaufen.
    Irgendetwas stimmte nicht. Das herbstlich gefärbte Gras, der aufsteigende Bodennebel, das glänzende Fell des Tiers. Es war zu perfekt.
    War das Knistern die ganze Zeit schon da gewesen? Irgendetwas stimmte nicht!
    Dekker fuhr herum, die Sehne war bis zum Anschlag gespannt. Nichts. Hektisch drehte er sich wieder, sah wie das Dammwild sich in Bewegung setzte. Er stürzte aus seiner Deckung, den Pfeil noch immer im Anschlag. Irgendjemand rief seinen Namen, wieder Drehung, immer noch nichts. Das Reh! Wende. Schuss! DEKKER!

    Seine Haut glänzte matt im Widerschein des Feuers, das im Kamin loderte. Er schwitzte, immer wieder strich Baissa über seine Wangen und flüsterte seinen Namen, mit warmen, feuchten Tüchern wischte sie den kalten Schweiß ab. Unregelmäßig schossen seine Augen unter den geschlossenen Lidern von rechts nach links, verschiedenste Gesichtsmuskeln zuckten hin und wieder, mal zeichnete sich ein Lächeln ab, dann ein neurotisches Zucken der Nase. Mantrahaft stammelte nun Baissa lauter werdend Dekkers Namen, irgendetwas stimmte nicht.
    Er preschte durch das Unterholz, spürte nicht, wie Zweige unter ihm brachen und Gebüsche seine Beine aufrissen, er sah nur die schwingenden Hufe des Rehs vor sich. Der Pfeil steckte in dessen Flanke, aber schien das Tier nicht zu schwächen, eher im Gegenteil. Zugleich hämmerte immer lauter sein Name durch den Wald, auch das Knistern wurde lauter und es war ihm, als würde es auf eine vertrauliche Art nach Feuer riechen. Ein neuer Pfeil lag auf der Sehne, aber er hatte Angst das Tier zu verfehlen, er hoffte, es würde bald aus dem Dickicht ausbrechen und ihm auf freiem Feld eine Möglichkeit zum Schuss geben.
    Immer wieder presste Baissa den feuchten Kräuter-Umschlag auf Dekkers Stirn, tupfte seine Backen und betete seinen Namen auf und ab. Seine Atmung wurde hektischer, sein Mund war leicht geöffnet und seine Lippen ausgetrocknet und spröde. Tränen rannen über Baissas Wangen, sie biss sich auf die Unterlippe in den Momenten, da sie schwieg und schüttelte unmerklich den Kopf.
    Sie hatte Halger nach draußen geschickt, um neues Feuerholz zu holen, denn die Flammen im Kamin brannten langsam herab, und sie hoffte durch die Hitze die in der Schlafstube entstand, Dekker aus seinem Fiebertraum wecken zu können.
    Gleich hatte er das Tier! Dekker wusste nicht, warum er plötzlich aufholte, war es die Verletzung, die das Reh langsam dahinraffte, oder war es seine eigene Kraft? Seine Schritte waren mächtig und raumgreifend, er würde keinen Pfeil mehr brauchen! Er würde seiner Beute mit den eigenen Händen den Garaus machen! Zweige peitschten ihm durchs Gesicht, aber nichts konnte ihn aufhalten, gleich, gleich würde er das Biest erwischen! Diesen Teufel! Er ließ den Bogen samt Pfeil fallen, sie hinderten ihm nur am Sprint, wuchtig holten seine Arme Schwung, dann sprang er.
    Halger betrat die Stube in dem Moment, da Dekker nach oben schreckte; Baissa reagierte nicht auf die Bewegung ihres Angetrauten, da sie sich dem Knecht zugewandt hatte; dieser sah nur seinen Herrn nach oben schnellen und mit einer mächtigen Linken einen Hieb in Richtung Baissa führen. Dekker merkte von all dem nichts.
    Mit enormer Wucht traf der Schlag Baissa an der Schulter, sie stürzte vom Bett, kugelte über die schroffen Bohlen des Dielenbodens und kam zum Erliegen; Halger, der insgeheim bereits seit seinem ersten Sommer auf dem Hof eine Schwärmerei für Baissa pflegte, ließ wortlos das Feuerholz fallen und warf sich auf Dekker. Dekker merkte von all dem Nichts.
    Baissa berappelte sich langsam wieder und richtete sich auf die Knie auf, ihre Schulter schmerzte und sie hatte sich wohl einige Spreißel in die Hand gezogen, aber das lag im Moment nicht in ihrem Interesse; Halger landete auf Dekker, das von Baissas Vater zusammengezimmerte Bett ächzte unter der Wucht des Aufpralls, aber das war dem Knecht egal, er wusste nicht, welcher Teufel in seinen Herrn gefahren war, aber er würde ihn ihm austreiben! Dekker merkte von all dem Nichts.
    Baissa wurde sich der Szenerie bewusst und fuhr nach oben; Halgars Hände legten sich wie Schraubstöcke um Dekkers Hals. Dekker merkte, dass er keine Luft mehr bekam.
    Das Geschehen hatte sich überschlagen, er hatte sich auf das Reh gestürzt und hatte das Gefühl gehabt, es unter seinen Fingern zu haben, da merkte er, wie er plötzlich unter Wasser war, es blieb keine Zeit darüber nachzudenken, wie so etwas passieren konnte, stattdessen musste er Luft bekommen... Irgendetwas stimmte nicht!
    Er schlug die Augen auf und spürte die schroffen Hände Halgers an seinem Hals. Irgendwo in ihm erwachte jener uralte Instinkt, den er in eine der hintersten Ecken seines Bewusstseins gedrängt hatte. Er hörte das Knistern des Feuers, roch den vertrauten Duft, sah in Halgers Fratze und wusste, was zu tun war. Nichts-
    Wehren wollte er sich, aber die Kraft fehlte, oder die Mittel, oder die Möglichkeiten. Seine Arme fühlten sich an wie Matsch, wohl nicht nur der Tatsache, dass er just aus einem Fieber erwacht war, geschuldet, sondern auch, dass Halger ihm jegliche Luftzufuhr abdrückte, daran lag es wohl auch, dass sein Verstand nicht mehr zu funktionieren schien. Er versuchte den Hühnen von sich herunter zu hebeln, aber er hatte keine Chance, er umklammerte die Unterarme des Knechts, versuchte den Griff um seinen Hals zu lockern, aber es gelang ihm nicht. Drei. Zwei. Eins. Wieder stemmte er sich mit aller Macht dagegen, aber seine Kräfte schwanden, während sich Halgers Griff eher zu verstärken schien. Nochmal! Drei! Zwei! Eins! Das Bild Halgers verschwamm vor seinen Augen. Der Geruch des Raums war unverändert intensiv. Die Farben blitzten ihm entgegen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze. Er versuchte alles in sich zu mobilisieren! Klonk!
    Der Griff ließ nach. Mit verzweifelter Kraft wandte Dekker die Hände Halgers von seinem Hals, seine Fratze wollte einem triumphalen Grinsen weichen, als Halgers schlaff gewordener Körper auf ihn niedersackte. Im Zusammenbrechen prallte der Quadratschädel des Feldarbeiters auf Dekkers rechtes Auge und ließ ihn schmerzlich aufstöhnen. Aber kein Schmerz der Welt konnte ihm diesen Triumph rauben. Er war noch immer der Alte. Noch immer der Kämpfer. Noch immer der Jäger. Noch immer der Waldläuferführer, der er einstmals gewese- Während er diesen Gedanken hegte und Halger von sich runterrollte, erblickte er hinter dem Knecht seine Frau, die schwere gußeiserne Bratpfanne in dem sie sonst ihr legendäres Mufflon-Geschnetzeltes zubereitete mit beiden Händen am Stil umklammernd, in ihrem von Tränen aufgequollenem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln des Glücks ab.

  2. Beiträge anzeigen #162
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dampfend stand der Pott voll Brühe vor ihm. Unsicher rührte er mit dem hölzernen Löffel in der Suppe, in der Karotten und zur Feier des Tages und zur besseren Genesung Dekkers einige Fetzen Suppenhuhn schwammen. Dann schaute er hoch, lächelte erst Baissa zu, dann sah er breit grinsend zu Halger hinüber, um dessen Kopf ein Umschlag mit schmerzlindernden Kräutern gebunden war. Baissa hatte in Angst um ihren Mann eine enorme Kraft entwickelt und es hatte einige Zeit gedauert bis Halgers Blutung gestillt war und bereits jetzt zeichnete sich eine große, eiförmige Beule an seinem Hinterkopf ab.
    "Guten Appetit!", sagte Baissa bestimmt, und gab den Männern damit den Befehl loszulöffeln, ehe die Brühe kalt wurde.
    Bereits beim ersten Löffel verbrannte sich Dekker die Zunge, überrascht von der Hitze schluckte er reflexartig und es kam ihm vor, als würde er glühende Kohlen hinunterschlingen. Die Augen weit aufgerissen griff er nach dem Bierhumpen in der Mitte des Tischs und spülte zügig mit einem kräftigen Schluck nach.
    "Sehr... lecker!", stammelte er und begann nun sorgfältig und ausdauernd die Suppe kalt zu pusten...
    Sein Fieber hatte den Rest der Ernte um weitere zwei Tage herausgezögert. Schwarze Wolken standen bereits im Westen und Dekker wusste, dass ihnen nur noch wenige Tage blieben, das restliche Korn einzuholen. Doch nicht nur ihm stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, auch Baissas Stirn lag in Falten, ob des Gesundheitszustands ihres Mannes. Als ihre Mutter noch gelebt hatte, hatte sie ihr einige behelfsmäßige Rezepturen für Kräuterwickel beigebracht, die Fieber und Schmerzen linderten oder Prellungen und Beulen abschwellen ließen, aber nie hatte ihre Mutter einen Hehl daraus gemacht, dass wenn es hart auf hart kam, diese Form der Medizin höchstens Aufschub geben konnte, ohne eine wirkliche Heilung zu bewirken. Dekkers Fieber war hoch gewesen, kalter Schweiß und eine glühende Stirn, Baissa wusste, dass manch ein anderer Kerl bereits von so einer Krankheit dahingerafft worden war. Die Vorstellung, dass Dekker sich nach dem Essen wieder auf das Feld begeben würde, widerstrebte ihr, aber gleichzeitig war ihr auch klar, dass sie sich einen weiteren Ernteverlust nicht leisten konnten.
    Die Suppe war kräftig gewürzt und mit einer Scheibe Brot saugten die Männer auch noch die letzten Tropfen auf, um wirklich keine Reste übrig zu lassen. Nochmal kreiste der Bierkrug in der Runde, dann erhob sich Dekker und nickte Halger zu. Dieser fuhr sich über den anschwellenden Kopf und wollte die Binde lösen, fing sich jedoch Baissas strengen Blick ein und verkündete, er würde einfach einen etwas weiteren Hut aufsetzen für die Feldarbeit.
    Dekker war noch etwas unsicher auf den Beinen, auch er wusste nicht so recht, was mit ihm los war. Er war schon immer selten krank gewesen, höchstens, wenn er verwundet wurde, oder etwas derartiges, aber einfach so Fieber und Erkältung? Doch nicht bei einem harten Knochen wie ihm... Er musterte sein Spiegelbild in der Waschwanne, schöpfte dann zwei Hände des klaren Flusswassers ab und wusch sich das Gesicht. Er schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund und begann die Krankheit in eine Ecke seines Verstandes zu drängen, er brauchte seine Kapazitäten für andere Dinge!
    Seine alten Lederstiefel hatte Baissa über das Feuer gehängt, zum einen, um sie zu trocknen, zum anderen, da es wenig angenehmere Gefühle gab, als in vorgewärmte Stiefel zu schlüpfen. Dann zog er seinen Mantel an und schulterte die Sense, wie es auch Halger tat.
    "Bis heute Abend!", wandte er sich an Baissa, küsste sie und verließ dann das Haus, gefolgt von seinem Knecht.

  3. Beiträge anzeigen #163
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    Die Sonne war bereits zur Hälfte hinter den herbstlich eingefärbten Bäumen verschwunden, als der Grüne und sein Reisebegleiter sich dazu durchringen konnten, eine Pause zu machen. In den letzten Tagen hatten sie einige Stunden Fußmarsch zwischen sich und die merkwürdige Hafenstadt der Feuermorras bringen können, in der sie beide nur um ein Haar einer saftigen Strafe, wenn nicht gar dem Tod selbst, entkommen waren.
    Einen zweiten Besuch würde Rok Shar dieser merkwürdigen, vom Schöpfer verlassenen Stadt wohl erst wieder an der Seite seiner Stammesbrüder und -schwestern wagen, wenn der Zeitpunkt gekommen war, die schwächlichen Feuermorras von der Insel zu vertreiben.
    »Morra!«, ranzte der Grüne seinen Begleiter unwirsch an und ließ gleichzeitig die schwere Umhängetasche von seiner Schulter gleiten. Er war des Wanderns müde, ihm taten die Füße weh und sein Magen rebellierte schon seit Stunden gegen den Nahrungsentzug. Außerdem war er es leid, die nervigen Bandagen am Körper zu tragen.
    »Wir rasten. Machen Feuer - Rok Shar holen Essen.« Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, packte er sich sein Jagdmesser und suchte sich in der Nähe einen ansehnlichen Stock, den er für den Augenblick als Speer missbrauchen konnte, bis er endlich einen anständigen Ersatz für seine alte Waffe hatte.

  4. Beiträge anzeigen #164
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Noxus nickte nur, Schweißperlen kullerten sein Gesicht hinab, tropften vom Kinn als sei es ihr Sprung in die Freiheit. Mit schmerzenden Gliedern ließ er sich auf einem dicken Baumstumpf nieder und streckte seine Glieder. Ihn würde es nicht sonderlich wundern, wenn sein Gesicht in Form eines Steckbriefs nun irgendwo in Thorniara hängen würde, wobei sie letzten Endes scheinbar doch nicht so viel Aufsehen erregt haben konnten - soweit sie es wussten war ihnen niemand gefolgt um sie einer Strafe oder ähnlichem zu Gelte zu ziehen. Da ihnen das Trinkwasser ausgegangen ist und sie nur noch in Eile abgefülltes Pfützenwasser in einigen Flaschen bei sich hatten, machte sich der Schwarzmagier gar nicht erst die Mühe die Taschen zu durchwühlen. Er kannte den Inhalt in- und auswendig, schließlich hatten beide bei einem neuen Anlauf zum Durchsuchen ihrer Rücksäcke darauf gehofft, etwas neues, brauchbares aufzufinden.
    Wenigstens waren sie von sonstigen Unannehmlichkeiten verschont geblieben, weder Raubtiere noch leichtsinnige Banditen hatten sich ihnen in den Weg gestellt, nur der kühle Herbstwind und der lange, scheinbar nie endende Marsch schaffte es, gleich beide auf einmal zu zermürben.

    Da Rok Shar sein Glück in der Jagd versuchte, begann der Weißäugige, nachdem er seinen Atem wiedergefunden hatte, auf dem Baumstumpf zu meditieren. Die körperliche Erschöpfung war wie ein Segen für seine innere Ruhe, vielleicht war es einfach nur der Platz, an dem sie sich befanden oder sonstige, neue, wenn auch unfreiwillige Bindungen zu seinem Herren. Bei diesem Gedanken nahm er die etwas mitgenommene Binde von seiner linken Hand und begutachtete bereits das tausendste Mal, den Fluch welcher ihn getroffen hatte. Bis jetzt nahm er die Hand nur als Bürde war, doch vielleicht ermöglichte sie tatsächlich eine nähere Bindung zu seinem Herren? Wäre es nicht nicht denkbar, dass es sich hierbei nicht um einen primitiven, orkischen Schamanenfluch handelte, sondern um ein Geschenk Beliars mit dem Tribut seiner Lebenskraft? Er sollte seinen Gefährten dazu fragen, in letzter Zeit suchte Noxus sich gerne den Rat des Oraks, schließlich war er auch der Einzige in seiner Umgebung. Doch trotz seiner etwas nachlassenden Artikulationsweise zeugten seine Worte mit Sicherheit nicht von weniger Weisheit als so von manch einem gelehrten Morra. Die Sonne begann sich zu verstecken, nachdem sie vergeblich versucht hatte, Argaans Felder zu erwärmen, doch ihre schwindende Kraft, die durch den Winter begleitet wurde, versagte erbärmlich. Versunken in den Tiefen, lauschte er dem schweren Tritt Rok Shars. Seine Art aufzutreten war unverwechselbar, also verharrte der Schwarzmagier in seiner bisherigen Position und wartete auf die brummende Stimme seines Kumpanen.

  5. Beiträge anzeigen #165
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    Mit laut rumpelnden Schritten stapfte der Grüne durch das Unterholz des nahen Waldes und zerrte dabei die spärliche Beute über den mit Blättern bedeckten Waldboden. Bei jedem seiner Schritte raschelten die bunten Blätter, die überall verteilt lagen, und verkündeten lautstark seine Ankunft. So laut, dass selbst der ungeschickte Morra es bemerkte und regungslos auf die Wiederkehr wartete. Als der Jäger jedoch die letzten Äste beiseite schob und die kleine Lichtung betrat, auf der er eigentlich ein leise prasselndes und wärmendes Feuer vorzufinden gehofft hatte, war er zu nicht mehr fähig, als ein missmutiges Grollen aus seiner Kehle emporsteigen zu lassen.
    »Morra also kein Feuer?«, brummte er wenig freundlich und schleuderte das tote Tier, das er bis eben hinter sich hergezerrte hatte wie einen schweren Sack, einige Meter von sich weg. Er selbst stapfte grimmig hinterher und zückte dabei das orkische Jagdmesser an seiner Hüfte, mit der geschickt begann, das Tier auszunehmen und bereits die ersten, lauwarmen Happen zu vertilgen.
    »Orksi nichts machen.«, erzählte er teilnahmslos, bevor er seine mächtigen Hauer herzhaft in den toten Körper der Jagdbeute grub. »Schon gegessen Morras roh, schon gegessen andere Tiere roh. Kein Problem haben mit rohe Fleisch - aber nicht gewusst, dass Morra wollen rohe Fleisch essen. Hier.«
    Ohne den Schwarzmorra eines Blickes zu würdigen, warf er ihm ein blutiges Stück Oberschenkel entgegen, ehe er sich über die Innereien hermachte. Manche besonders leckere Happen legte er vorerst beiseite und machte sich währenddessen über die weniger schmackhaften Dinge her.

  6. Beiträge anzeigen #166
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Gerade noch darauf vertrauend, sich gleich den Magen vollschlagen zu dürfen, mit warmen Happen eines armen, wehrlosen Tieres, welches im grausamen Berserker des Orks erschlagen, nieder-gejagt oder durch einen strammen Speerwurf getötet wurde, blickte er etwas skeptisch auf das rohe Fleisch. Er hatte bereits rohes Fleisch gegessen. Doch war das selten sonderlich herzhaft auf der Zunge und noch seltener war es den Därmen eines Morras zuzutrauen. Nicht, dass ihn der Gedanke selbst ekelte, dafür hatte er einfach zu viel derartiges erlebt, nein, es war vielmehr die Tatsache, das solches Fleisch meist einfach unverdaulich sein konnte. Für ein Feuer müsste er abseits des Lagers nach trockenem Holz suchen, einige Steine finden, welche groß genug waren eine kleine Lagerfeuerstätte zu umkreisen sowie die Flammen selbst entzünden.
    Lautstark atmete der Schwarzmagier durch die Nase und packte den Batzen Fleisch um ihn hochzuheben. Der Geruch war weniger appetitlich. Ohne großartig über die Konsequenzen nachzudenken, biss hinein und verzog das Gesicht. Es war gummiartig und zäh, vor allem aber war die Kälte in Verbindung mit dem Geschmack doch durchaus abstoßend. Rok Shar ließ sich von derartigen Kleinigkeiten nicht weiter stören und verschlang seine Ration mehr, als das er sie aß. Vielleicht sollte Noxus es ihm einfach nachmachen? Schlingen statt zaghaft kosten.
    Sich auf den Hunger fokussierend, begann er sich durchzubeißen und unter lautem Schlucken das Fleisch in seinen Bauch zu transportieren. Dabei begann er teilweise zu hecheln, weil Stücke zu groß waren oder er einfach nicht atmen und schlingen gleichzeitig konnte. Den Blick fest auf einer jungen Pflanze fixiert, fraß der Weißäugige seinen Anteil und saß nachdem letzten Bissen verbittert da. Soviel Aufwand wäre das Feuer wohl doch nicht gewesen. Aber immerhin verspürte er keinen Hunger mehr. Und besonders keinen Appetit. Abermals rutschte sein Blick rüber zudem sitzend Ork, der sich laut schmatzend die Finger leckte.

    Mit schwerem Magen setzte er sich dem Orak gegenüber und sprach ihn auf das Thema an, welches ihn noch vor einer guten Stunde brennend interessiert hatte.

  7. Beiträge anzeigen #167
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    »Ob seien Zauber von Zaubermacher?« Etwas verwundert über das plötzliche Interesse an schamanischen Zaubern, musste der Grüne die Frage des Schwarzmorras erst wiederholen, ehe er sie in ihrer Gänze begriff.
    »Wieso wollen plötzlich wissen? Haben doch schon lange. Seien doch nicht schlimmer - Morra können leben damit. Seien Geschenk. Egal von wem. Geschenk seien Geschenk. Seien umsonst, also nehmen an. Dinge umsonst gut.«, philosophierte der Jäger tiefsinnig und starrte dabei nachdenklich auf die Hand des Morras. Während er gesprochen hatte, hatte er die Bandagen, die die fleischlose Stelle gewickelt worden war, ein Stück beiseite geschoben.
    Er musste nicht lange in seiner Erinnerung graben, um zu demselben Ergebnis zu kommen, zu dem er bereits beim ersten Mal gekommen war: Nie zuvor hatte er auch nur irgendwo etwas von einem vergleichbaren Fluch gehört. In keiner Erzählung, egal wie alt und egal wie verworren sie auch sein mochte, nie wurde von etwas Vergleichbaren gesprochen.
    »Nicht seien Fluch von Zaubermacher.«, schlussfolgerte der Grüne knapp und legte den letzten abgenagten Knochen beiseite, eher er sich vollends seinem Mitreisenden zuwandte. »Magie von Schamanen nicht können werden gewirkt auf Gegenstand. Nur gute Zaubermacher können. Und gute Zaubermacher hätten getötet, nicht gemacht Fluch. Seien einfach. Orksis nicht geben Warnung.«, erklärte er weiter und hoffte, nicht zu viel von der orkischen Magie preiszugeben, die er bereits kennengelernt hatte.
    »Wenn Morra fragen, dann also auch nicht seien Zauber von Schwarzmorras? Vielleicht seien von Feuermorras? Oder von Morras die nie machen was? Wassermorras. Was seien mit Morras aus Wald? Können machen sowas? Rok Shar nicht glauben, dass Schöpfer selbst verfluchen Steine. Und SIE nicht machen, das wissen.«

  8. Beiträge anzeigen #168
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    »Vielleicht war der Fluch alt und deshalb abgeschwächt? Oder abhängig von den Fähigkeiten des Wirkers? Oder vielleicht bin ich nochmal davon gekommen, weil ich dem selben Herr diene ... Hmpf.«

    Keines seiner eigenen Argumente wollte ihn überzeugen, doch die Fragen drängten nach Antworten, pochten gegen seine Schläfe, erinnerten ihn jeden Moment daran, dass er nicht den blassesten Schimmer besaß, was dahinter steckte.

    »Feuermorras? Die sind viel zu dämlich zum verzaubern von irgendwas. Außerdem wäre ich dann wohl eher in Flammen aufgegangen ... Und wie soll dort denn überhaupt irgendein Morra hingekommen sein? Ich glaube, dass ich vielleicht einen Tausch mit Beliar gemacht habe - Mehr oder minder unabsichtlich, nur meine Gier nach Wissen und deren Macht in mir, die von ihm selbst gelesen wurden forderten ihren Tribut.«, abermals hob er die knöcherne Hand ins spärliche Licht.

    »Wer ist denn SIE?«, fragte er nach einen kurzen Denkpause, verwundert über die Art, wie Rok Shar das unbekannte, scheinbar weibliche Wesen betonte.

  9. Beiträge anzeigen #169
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline

    Strand der Westküste nahe der Gespaltenen Jungfrau

    "Mhm!"
    Unzufrieden schnaubte der Späher und ließ sich in den Sand fallen. Das war alles äußerst ungünstig. Am späten Nachmittag hatten Tashunka und Rudra endlich die Westküste der Insel ungefähr auf der Höhe erreicht, an der sie damals wohl auf die Felsen aufgelaufen sein mussten. Die Einkehr der Morras war dabei eine gute Orientierung, denn tatsächlich hatte das Wrack der Zermalmer dereinst nicht allzu weit von diesem kleinen Gehöft entfernt sein Grab gefunden.
    Doch als sie in der Abenddämmerung endlich besagten Ort erreicht hatten, war die große Ernüchterung für Rudra gekommen.

    "Ich verstehe es immer noch nicht", murmelte er zu Tashunka.
    "Ich bin mir sicher, dass die Zermalmer dort auf den Felsen aufgesetzt hatte! Aber dort ist nichts!"
    Ratlos scharrte er mit den Füßen im Boden und trommelte mit den Fingern auf seinem Holzschild herum, während er laut nachdachte.
    "Wieso sollte ein Schiffswrack einfach verschwinden? Es war definitiv nicht mehr fahrtüchtig, so viel ist sicher. Keiner würde auf die Idee kommen, eine orkische Galeere in irgendeiner Weise anzupacken und ins Meer hinaus zu zerren. Das würde keinen Nutzen bringen und wäre eine endlose Arbeit."
    Grübelnd starrte er in das kleine Feuerchen. Was war nur geschehen? Hatte er sich vielleicht doch in der Stelle geirrt?
    "Könnte das Wrack durch einen Sturm von den Felsen gespült worden sein? Von einem anderen Schiff gerammt, das bei Nebel etwa eine ähnlich schlechte Sicht hatte? Oder zerstört durch einen Blitz oder etwas Ähnliches?"
    Aber hätten im Falle einer Zerstörung nicht irgendwelche Überreste zu sehen sein müssen?
    "Tashunka, wir nehmen uns morgen ein Boot von den Morras, die hier fischen, und werden uns die Felsen da draußen näher anschauen", beschloss er letztlich. Was blieb auch anderes übrig?
    "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis - und ich muss nicht schwimmen."
    Dann hieß es wohl für heute, zu ruhen und seine Kräfte zu sammeln. Ohne schwimmen zu können, war solch eine Bootsfahrt gefährlicher, als man leichthin annehmen mochte...

  10. Beiträge anzeigen #170
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Der Neugierige hatte gut verstehen können, dass Maris nicht sonderlich begeistert von der Geheimhaltung der Druiden war. Er mochte das schon nicht, aber wenn man dann auch noch direkt davon betroffen war, musste es wohl noch schlimmer sein. Doch dieses Thema hatten sie gestern noch abgeschlossen gehabt und heute waren sie dann die meiste Zeit über ziemlich schweigsam gewesen.
    Das war aber auch am Orkwald gelegen, den sie untertags erfolgreich durchquert hatten und in dem man es nicht darauf anlegen wollte, besonders auffällig zu sein. Mittlerweile hatten sie ihn hinter sich gelassen und waren nun am Weg zur Gespaltenen Jungfrau die sie noch diesen Abend erreichen sollten, wenn es nach Barti ging.
    "So, da haben wir heute ein ganz schönes Stück zurückgelegt! Ich denke wir sollten es noch schaffen bis zur Gespaltenen Jungfrau zu kommen. Möchtest du aber da drinnen übernachten und dir von Murda das Geld aus der Tasche ziehen lassen oder lieber irgendwo draußen bleiben?"

  11. Beiträge anzeigen #171
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    "Hmm, kommt drauf an, wie kalt es nachts hier wird. Ist ja doch ganz schön freies Land, da zieht der Wind bestimmt überall schön durch", meinte der Nomade auf die Frage seines Begleiters.
    Die Durchquerung des Orkwaldes am heutigen Tag war anstrengender gewesen, als man geheimhin vielleicht annehmen wollte. Nicht nur die Baumdichte dieses Ortes hatte Maris' Stresspegel kräftig bei Laune gehalten, wie es leider immer der Fall war, wenn er sich durch irgendwelche Wälder kämpfen musste. Nein, die ständige Gewissheit, dass da ein ganzer Stamm von Orks war, egal ob zu Gesprächen mit Morras bereit oder nicht, hatte ihn in höchste Alarmbereitschaft versetzt - vor allem, da sie quasi den Orks in die Haustür rannten.
    Ihr Weg hatte Bartimäus und Maris quer durch den Orkwald geführt, und vor allem in der Mitte des Waldes hatte der Nomade das untrügliche Gefühl gehabt, dass die Augen von Wesen auf ihnen lasteten, die zum Töten bereit waren. Ob es nun wirklich die Orks gewesen waren, oder doch eher irgendwelche Tiere, konnte er jedoch nicht sagen.

    Nun hatten sie die Westküste schließlich erreicht und konnten wieder etwas durchatmen, wenngleich Maris der schneidende, kalte Wind zu schaffen machte und die schwarzen Fluten, die wie wild gegen den schroffen Stein drängten, der letztlich den Untergrund für ihren schmalen Pass bildete, den sie bereisten, ihn nicht gerade beruhigten.
    "Ich hoffe, dass der Weg nicht so bleibt wie hier. Wie ist diese Murdra eigentlich so? Hab die Mama schon ein paar Mal über sie zetern hören. Kennst du sie?"

  12. Beiträge anzeigen #172
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    "Nein, im Bluttal kommen wir wieder in den Wald, falls dir das lieber sein sollte. Eine Wüste kann ich dir leider keine anbieten, aber ich denke die hättest du schon lange vor mir gefunden, wenn es eine auf Argaan geben sollte."
    Was an dem Weg im Moment so schlecht war, wusste der Waldläufer zwar eigentlich gar nicht so genau, aber er ging jetzt auch nicht näher darauf ein. Er fand es schon positiv genug, dass sie aus dem Orkwald draußen waren.
    "Hmm... naja, ich war schon in ihrer Taverne und habe auch schon bei ihr bestellt, aber wirklich kennen tu ich sie nicht. Sie ist eben eine Wirtin, zugegeben, nicht die aller freundlichste, aber wirklich nett und zuvorkommend sind ja die wenigsten. Das sich die Mama aber nicht all zu gut mir ihr versteht stimmt!
    Wer von beiden das bessere Essen anbietet wüsste ich jetzt gar nicht. Ich würde eher noch sagen die Mama, aber das könnte auch einfach daran liegen, dass ich ihr Essen mehr gewöhnt bin."
    Das klang jetzt für den Varanter bestimmt nicht sehr verlockend, vor allem weil er ja das Essen in der Sumpflilie schon nicht mochte, aber was sollte man machen? Die Lilie war immerhin noch in einem Dorf, die Gespaltene Jungfrau war mehr oder weniger eigentlich wirklich mitten im nirgendwo.

  13. Beiträge anzeigen #173
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    Wo Bartimäus gerade das Essen erwähnte, musste Maris zugeben, dass er doch einen nicht zu überspielenden Hunger hatte. Proviant hatte er nicht mehr wirklich in seinen Taschen, immerhin hatte er auf gewisse Verpflegungsmöglichkeiten gehofft. Und wenn er ehrlich war, wollte er auch nicht völlig schutzlos im Freien schlafen bei diesem Wetter.
    "Ach was soll's, lass uns bei der Murdra einkehren. Dann kann ich mich wenigstens mal persönlich davon überzeugen, ob sie wirklich so fett wie ein Wal ist, wie Mama Hooqua letztens meinte. Und in der Not frisst der Teufel eben auch mal Fliegen, egal wie sie schmecken."
    Mittlerweile waren sie wenigstens nicht mehr direkt am Wasser und konnten so immerhin nicht durch irgendwelche plötzlichen Ereignisse als Fischfutter enden, was den Nomaden schon einmal sehr beruhigte.
    "Wenn wir nicht in Gefahr sind, ins Meer zu fallen, gebe ich mich sogar mit einem weiteren Wald zufrieden."

    Und dann erblickten sie die Lichter in der Ferne.
    Zwei Fackeln, die sicher das Tor des Gehöfts beleuchten sollten und so Mahnung für wilde Tiere sowie Wegzeichen für Wanderer waren, glommen dort hinten in der Finsternis. Oder es waren zwei Männer, die regungslos dastehend jeder eine Fackel in der Hand hielten und sich nicht vom Fleck bewegten. Ersteres war wohl wahrscheinlicher.
    "Das wird es wohl sein, oder? Was denkst du? Ist noch ein Stück sicherlich..."

  14. Beiträge anzeigen #174
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Mit kräftigen Ruderschlägen kämpften die beiden Oraks im Boot gegen die Wellen an, die sie immer wieder zurück an's Land treiben wollten, wenn auch nicht gerade mit der größten Kraft, die das Meer so zu bieten hatte. Es ging immernoch vorwärts. Das kalte Wasser spritzte von den Ruderschlägen ab und an ins Boot, das Rauschen des Meeres hatte etwas lockendes und zugleich gefährliches - wie das Knistern des Feuers.

    Sie erreichten den Felsen auf dem Rudra meinte, dass das Schiff dort gelegen hätte und der schwarze Ork sprang aus dem Boot auf die Steinspitzen, die aus dem Wasser ragten, während der Nacktork seinerseits vorerst lieber im Boot blieb welches er mit einem Seil befestigte. Auf den Felsen selbst war nichts mehr von dem Schiff zu sehen. Selbst wenn es wirklich hier gelegen hatte, hatte die Gischt schon alle Überreste vom Gestein gespühlt und alles was schwer genug war, lag irgendwo ringsumher im Wasser.

    "Dort drüben!" rief Rudra plötzlich und der Jäger folgte seinem Blick. Und tatsächlich ragte zwei Sprünge entfernt Holz aus dem Wasser.
    "Bin gleich zurück." Der schwarze sprang noch über ein paar Felsen, hielt dann kurz inne um zu sehen, ob dann auch wirklich Wasser kam und er beim Sprung nicht wenige Handbreit unter der Oberfläche auf Stein landete und sprang schließlich hinein.

    Das Wasser wahr kühl. Die Kälte kam ihm angenehm vor, als neutralisiere sie etwas sein feuriges Temperament. Eine Weile hielt er sich noch über Wasser mit dem Kopf, ehe er tief Luft holte und unter der Oberfläche verschwand. Seine Pranken zogen ihn entlang des herausragenden Holzes, dass sich als Teil der Beplankung erwies. Überall lagen hier große Trümmerteile herum - kleinere hatten sich auch teilweise verfangen, waren zumeist wohl aber weggespühlt worden. Details konnte Tashunka noch nicht viele erkennen. Aber der Platz war gefunden, soviel stand fest.
    Seine Lunge fasste noch genug Luft und so stieß der Orak weiter hinab, verjagte einen Schwarm kleiner Fische, der sich unter einem Hohlraum verborgen hatten und versuchte nach besonderen Dingen ausschau zu halten.
    Es schien fast so, als sei ein Teil des Schiffes noch nicht auseinander geborsten und schlösse noch einige wichtige Dinge ein. Um dort hinein zu gelangen musste man sich erst Zutritt verschaffen.
    Einige Augenblicke verblieben noch, bevor er wieder an die Oberfläche musste und so riss der schwarze an einigen Brettern in der Hoffnung sie lösen zu können. Schließlich fand er eine Stelle, an der er ein Loch ausweiten konnte.
    Die Sichtverhältnisse waren denkbar schlecht, aber der Jäger meinte zu erkennen, das dort noch einige Gegenstände verweilten, die im Lagerraum des Schiffes gelegen haben könnten. Doch vorerst musste er seine Erkundungstour unterbrechen.

    Rudra Kopf zuckte herum, als sein Begleiter ohne Vorwarnung prustend neben dem Boot auftauchte und sich sogleich in selbiges hinein zog.
    "Hab wohl etwas gefunden, wo die gesuchten Knochen liegen könnten... momentan ist aber schwierig weiteres rauszufinden. Ein wenig mehr Licht könnte nicht schaden. Hast du eine Idee?"

  15. Beiträge anzeigen #175
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Licht? Licht!? Wo sollte Rudra denn mitten in der Nacht mitten auf dem Wasser Licht herzaubern?
    "Wir müssen bis zum Tageslicht warten und dann versuchen, damit auszukommen. Es bringt nichts, in völliger Dunkelheit zu suchen und dann auf seine Augen vertrauen zu wollen."
    Es war alles nicht so gelaufen, wie die beiden Orks es sich gedacht hatten. Erstaunlicherweise war es schwerer als gedacht gewesen, an der Küste einen Morra zu finden, der sein Tagewerk mit dem Fischfang verbrachte, und so hatten sie den gesamten Tag auf der Suche nach einer Fischerhütte gebracht, neben der auch ein Boot zu finden war, wobei die Rücksichtnahme auf einen gewissen Sicherheitsabstand zum Gehöft der Morras, in dem die Reisenden sich nur so zu scharen schienen, die Suche nur unnötig verkompliziert hatte. Schließlich hatten sie doch noch Glück gehabt und gleich noch einige bei der Hütte gefundene Seile und Netze mitgenommen, wenngleich der alte, runzlige kleine Morra, dem all der Krempel gehörte, natürlich wie ein wilder Gobbo gezetert hatte.

    Und nun war es tiefste Nacht und Rudra stand auf einem kleinen Felsen mitten im Wasser, um zwei schwere Knochen aus einem halb verbrannten und niedergesunkenen Schiffswrack zu bergen.
    "Wenigstens ist überhaupt noch etwas von der Zermalmer übrig", sagte der Sohn der nackten Stämme schließlich, "Ich hatte schon Schlimmeres befürchtet, als ich vom Ufer aus hier hinüber gesehen hatte."
    Auf ihre Augen konnten die beiden wohl nicht vertrauen, wenn sie an die Knochen gelangen wollten. Die einzige andere Möglichkeit war eigentlich nur, dass Rudra selbst hinab ging und versuchte, sich tastend durch den Unrat zu arbeiten.
    "Ich gehe ins Wasser", verkündete er schließlich entschlossen und packte eines der Seile, um es sich um die Hüfte zu binden. Das andere Ende und die ebenfalls mitgebrachten Netze legte er auf den Rand des Felsens.
    "Wenn du das Ende hier festhältst, kann ich mich auch ohne zu schwimmen wieder hoch ziehen. Wenn ich die Knochen finde, wickle ich die Netze darum und wir versuchen, sie dann gemeinsam mit dem Seil hoch zu ziehen. Was denkst du?"

  16. Beiträge anzeigen #176
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    Einen Moment lies er sich das gesagte durch den Kopf gehen. Dann nickt der schwarze schließlich.
    "Aber... wir binden das Seil an einen der Felsen. So kann ich mit runter gehen. Falls es zu Problemen kommen sollte kann ich dich immernoch aus dem Wasser zerren."
    Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern begann schon nach einer Möglichkeit zu suchen, das Seil möglichst sicher um einen Felsen zu wickeln. Die Dinger liefen recht schmal zu - insofern waren die Gegebenheiten nicht ganz schlecht.
    "Du verstehst etwas davon aus Steinen Formen zu schlagen. Du verstehst es Bilder aus ihnen wachsen zu lassen. Ich denke dazu musst du gut beobachten können. Kannst du nur Formen erkennen und beobachten oder beobachtest du auch Tiere, Bewegungen anderer Lebewesen, Orak?"
    Rudra schien nicht so richtig zu wissen, wie er darauf antworten solle.

    "Schonmal einen Frosch beim Schwimmen beobachten? Wenn ja... mach nach!" Das Seil war festgebunden und Rudra war nur noch damit beschäftigt das andere Ende an sich selbst zu binden während der dunkle schon wieder über den Bootsrand sprang.

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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Ein... Frosch.
    Nein, wenn er ehrlich war, hatte Rudra noch nie einen Frosch beim Schwimmen beobachtet. Allerdings hatte er damals Ulu um sein Leben schwimmen sehen, als sie mit der Zermalmer gestrandet waren. Er selbst war damals zum Glück von einer Strömung erfasst und direkt an das Ufer gespült worden, sonst wäre er da wohl nur schwerlich raus gekommen. Ob sein wildes Umhertreten damals allzu viel genutzt hatte, konnte er im Nachhinein eher weniger beurteilen.
    Tashunka war schon wieder im dunklen Nichts verschwunden, also fasste Rudra sich ein Herz und machte es ihm nach. Schon allein den Kopf unter Wasser zu stecken, war ein Akt der Überwindung gewesen, doch nach einem hektischen Fehlversuch klappte es schließlich. Erstaunlicherweise tat sich der Späher jedoch schwer damit, nach unten auf den Meeresgrund zu kommen. Dieses verdammte Meer trieb ihn immer wieder hinauf!
    Die Kälte lähmte Rudras Körper, Wasser drang durch seine Nase ein und er paddelte reichlich unkoordiniert herum, um überhaupt irgendwie von der Stelle zu kommen, doch schließlich schien er es in den Grundzügen verstanden zu haben, als ihm die Luft ausging. Keuchend zog er sich am Seil wieder über die Wasseroberfläche und versuchte, zu Atem zu kommen, doch er schluckte immer wieder das widerlich salzige Wasser, das ihn nur neuerlich zum Husten brachte.

    Nach einem kurzen Moment der Ausruhens am Bootsrand wagte sich der Ork erneut in die Tiefe hinab, mit aufgeblähten Backen strampelte er sich hinab zu Tashunka, doch es war so dunkel, dass Rudra nur erahnen konnte, wo der andere war.
    Langsam tastete er sich vorwärts, während er gegen den Auftrieb ankämpfte, erfühlte erst von Algen bedeckten, schmierigen Stein, dann raues, aufgequollenes Holz. Langsam tastete er sich vor und bekam die ersten Gegenstände zu fassen. Schatullen, verrostete Varroks, einige hölzerne Schäfte, die sich wie Speere anfühlten und gebrochen oder durchgefault waren.
    Gerade als ihm die Luft ausging, erwischte der Bildhauer etwas Größeres, doch es fühlte sich zu weich an, obwohl es fest war. Dann löste sich ein Teil davon ab, und als Rudra bewusst wurde, dass er gerade einer Leiche einen Teil des Fleisches aus dem Gesicht abgezogen hatte, stieß er sich von Ekel gepackt und vor Schreck das Wasser schluckend wieder hinauf. Mit Mühe ergriff er den rettenden Fels und klammerte sich hustend fest. Das Salz brannte ihm in der Kehle, schnürte sie zu, doch nach einigen Atemzügen gelang es ihm, wieder zur Ruhe zu kommen. Als Tashunka gerade zum ersten Mal wieder auftauchte, wagte Rudra sich zum dritten Mal hinab.

    Diesmal fand er die richtige Stelle schneller wieder und umging die Stelle mit dem Leichnam großzügig, als er einen großen, schweren, harten Gegenstand zu fassen bekam. Das musste einer der Kochen sein! Mit aller Kraft packte der Ork den Knochen und zerrte ihn hervor, um eines der Netze herum zu wickeln. Direkt daneben fand er direkt einen ähnlich geformten Gegenstand. Mit einem kräftigen Ruck befreite Rudra den Knochen aus seinem verkeilten Zustand, doch plötzlich schien die Spannung des Sicherungsseils nachzulassen. Gerade als er von Misstrauen gepackt auftauchen wollte, sah er über sich die dunkle Kontur des Steins, der unaufhaltsam auf ihn nieder sank.

  18. Beiträge anzeigen #178
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Der schwarze war längst wieder in irgendwelchen Zwischenräumen des Wracks verschwunden. Ohne Licht tastete er die Waren ab und fand einiges an Holz, das sich wie Fässer anfasste - als hätten die Oraks vom Festland hier noch viel Proviant für die Reise gehabt oder gar Schnapps mitnehmen wollen. Er tastete weiter und fand Kisten. Froh darüber lange unter Wasser bleiben zu können tastete er nach dem Öffnungsmechanismus und tatsächlich war sie nicht verschlossen. Warum auch? Die Oraks hatten voneinander wenig zu befürchten und wenn doch, dann gab es eben Wachen vor wichtigen Lagerplätzen.

    Tashunka öffnete die Kiste und fand darin einige... Beutelchen. Beim näherer Tuchfühlung schien es so als seien kleine Steinchen darin. In Anbetracht dessen, dass die Luft demnächst knapp werden würde, nahm der Orak drei der Beutel und machte sich an den Rückweg. Das Licht fiel schwach hier runter ins Wasser und so sah sich der schwarze um, ob er Rudra irgendwo sehen konnte. Was er dann jedoch beobachtete, trieb ihn zur Eile. Er stieß sich kräftig vom Wrack ab, wobei das Holz auch nachgab und brach. Der Ork tauchte durch das kühle Wasser und erreichte Rudra, der um sein Leben kämpfte.

    Schnell zog er seinen Jagddolch. Thon Daar würde ihn vermutlich dafür umbringen, wenn er wüsste, dass Tashunka sein Geschenk vergessen hatte abzulegen bevor er in Salzwasser sprang, doch erstmal musste Rudra überleben, damit das relevant wurde. Er schnitt das Seil direkt am Stein ab und packte dann Rudra, der schon miz der Besinnung zu kämpfen schien um ihn nach oben zu zerren.

    Beide schnappten nach Luft, als sie an der Wasseroberfläche ankamen. Rudra hustete zudem noch ungesund als er sich am Bootsrand festhielt.
    "Ich hätte besser aufpassen sollen bei der Auswahl des Felsen. Ich schulde dir etwas." Eine Schuld die fast schwere Folgen gehabt hätte.
    Zumindest lebte Rudra und hatte wohl auch gefunden, was sie suchten. Dieser Zwischenfall, würde sie vor ihrem Vorhaben auch nicht abbringen. Tash nahm Rudra das Seil ab, das immernoch eine gute Länge besaß und nahm ein kurzes Zweites von dem Fischerzeug hinzu.
    "Warte hier!"

    Erneut sprang er ins Wasser und als er kurze Zeit später wieder auftauchte reichte er Rudra ein Seilende.
    "Wir müssten vom Felsen aus die Knochen hochziehen können... wenn du wieder bei alter Kraft bist."

  19. Beiträge anzeigen #179
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    Tief durchatmend sah sich der Nomade um und betrachtete die golden werdenden Blätter in den Wäldern der Westküste. Es war ein merkwürdiger Landstrich hier irgendwie karg und doch blühte noch in Sichtweite die üppige Vegetation, dass den Männern im nahen Holzfällerlager die Arbeit wohl nie ausgehen mochte. Kühl und feucht war es irgendwie, doch mit der Sonne, die auf ihn nieder schien, war es selbst für ihn recht erträglich.
    Bartimäus und er hatten nach einem endlos erscheinenden Weg bis hin zu den Lichtern schließlich noch in der Nacht die Taverne "Zur gespaltenen Jungfrau" erreicht und die "Gastfreundschaft" Murdras auskosten dürfen. Natürlich war die fette Wirtin freundlich zu ihnen gewesen, doch die ganze Art dieses ruppigen Weibs nicht. Wenigstens war das Zimmer, in dem die beiden unterkamen, annehmbar, wenngleich auch für seinen Geschmack viel zu teuer, und das Essen machte satt und war etwas verträglicher als das in der Sumpflilie, was aber auch schlichtweg an der Abwesenheit des Sumpfgestanks liegen konnte. Wie auch immer, die beiden Reisenden hatten sich dazu entschlossen, den Tag über etwas auszuruhen nach dem Stress in Sumpf und Orkwald, um dann am Abend wieder frisch gestärkt aufzubrechen. Das war Maris ganz lieb so, denn ehrlich gesagt hatte er keine Lust, bei der gerade in dieser Region der Insel langsam hereinbrechende Nachtkälte auf dem Boden zu liegen und ein Nickerchen zu halten. Dann wollte er doch lieber nachts laufen und tagsüber irgendwo Schlafen, wo die Sonne ihn wärmen konnte.

    Während Bartimäus sich also irgendwo in der Kneipe oder an einer anderen Stelle des Hofes der gespaltenen Jungfrau aufhielt, hatte Maris sich dazu entschlossen, die Gegend etwas näher zu erkunden. Sein Weg hatte ihn ein Stück bergab geführt auf einen Pfad, der in den Wald zu führen schien bis zum Holzfällerlager hin, doch die Gesellen dort erschienen dem Nomaden nicht allzu freundlich, sodass er direkt kehrt gemacht und die andere Richtung gewählt hatte, hinunter in Richtung Strand. Es musste doch möglich sein, sich irgendwann einmal über diese verfluchte Angst hinweg zu setzen und mit dem Meer in Berührung kommen zu können! Aber wenn er den Strand mit seinen auf kurzen Stelzen stehenden Fischerhütten und den heran schwappenden Wellen so betrachtete, wurde ihm irgendwie einfach nicht besser. Ob er eventuell versuchen sollte, mit Hilfe der Erinnerungen der anderen Hüter seine Angst vor den Meerestiefen zu überwinden? Nein, das würde er nicht so bald, wenn überhaupt. Nach der Geschichte in Schwarzwasser war Maris erst einmal für eine Weile von dem Verlangen geheilt, die Erinnerungen der Alten zu sehr zu bemühen.

    Als er näher an den Strand kam, konnte er die neben den Hütten ausgebreiteten Fänge sehen, die den Fischern bei ihren frühmorgendlichen Arbeiten auf dem Meer ins Netz gegangen sein mussten. Viele von ihnen hatten die Viecher so weit schon verarbeitet und sich zu einer zweiten Fahrt auf die See abgesetzt, doch neben einem Boot saß einer der Fischer - ein kleiner, alter Mann - und schien die Welt zu beklagen. Weder ein Fang noch ein Boot war in seiner Nähe zu finden.
    "Salam, alter Mann. Was bedrückt dich denn?", grüßte Maris von Neugier beseelt.
    "Ach, die Götter scheinen mich zu strafen, Fremder!", klagte der Fischer, "Sie schickten die Bestien, um mir mein ein und alles zu nehmen!"
    Der Nomade zog die Augenbrauen hoch.
    "Dein Boot? Ist es an der Küste zerschellt?"
    Es schien die logischste Erklärung zu sein. Diese Männer, die auf See hinaus fuhren, hatten ja gern mal eine rege Phantasie, wenn es darum ging, Unglücke dramatischer zu gestalten, als sie waren.
    "Nein nein!", rief der Alte energisch. "Hier an Land! Sie kamen und stahlen Boot und Netze! Gestern erst! Große, starke Biester auf zwei Beinen, einer riesig und schwarz und pelzig, der andere völlig kahl und etwa so groß wie Ihr!"
    Eine seltsame Geschichte, die der Fischer da erzählte. Was für Viecher sprangen denn hier herum? Nach Seemannsgarn klang die Geschichte so jedenfalls nicht mehr.
    "Wo sind sie mit dem Boot hin?", fragte Maris, wenngleich ihm bewusst war, dass ein Boot auch eine Reise auf dem Meer bedeutete und eine Verfolgung für ihn somit ausgeschlossen war.
    "Da drüben in die Nähe der Felsen da. Wo damals das große Schiff aufgelaufen ist!", erklärte der Alte und deutete weit in die Ferne auf einen Punkt nahe dem Strand.
    "Ich werde mal schauen, was da drüben ist, Alterchen", meinte der Nomade leichthin und setzte sich in Bewegung. Wenn es in Strandnähe war, konnte Maris ja vielleicht doch irgendwie helfen und zumindest die seltsamen zweibeinigen Bestien vertreiben. Das Boot würde er ihm freilich nicht zurückbringen. Das müsste er sich dann schon selbst holen. Auf so eine Nussschale kriegten ihn keine zehn varantischen Schlachtrösser, und wenn sie von Gellon und Lukkor persönlich angetrieben wurden.

  20. Beiträge anzeigen #180
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline
    "Puh, geschafft!", ächzte er, während er den zweiten Knochen an Land hievte. Dann brauchte er erst einmal einen Moment zum Durchschnaufen.
    Am letzten Abend hatte Rudra keine Kraft mehr gefunden, die Knochen hinauf zu ziehen, nachdem er beinahe ertrunken war. Tashunka schien sich die Schuld für den Zwischenfall zu geben, nur weil er das Seil an dem Stein befestigt hatte. Dabei war es einfach nur Pech gewesen, ein ungünstiger Ruck in die falsche Richtung, der den Klotz hatte hinab stürzen lassen. Ob Rudras Begleiter nun seine Beschwichtigungen dahingehend verinnerlicht hatte oder nicht, konnte Rudra allerdings nicht sagen. Nun, am nächsten Tag, hatten die beiden Orks sich der Bergung der Trollknochen mit neuem Elan und neuen Kräften gestellt, wenngleich Rudra auch zugeben musste, dass der Hunger aufgrund recht schmal bemessener Rationen ihm das ein oder andere Körnchen raubte. Und tatsächlich hatten sie gleich mehrere Anläufe gebraucht, um die Knochen nacheinander hinauf zu zerren, zunächst auf die Felsen, weil das Boot zu wackelig war, dann hinein in das Seegefährt. Und nun hatten sie endlich das Land erreicht, bereit, die Heimreise mit den beiden Fundstücken anzutreten.

    "Wenn wir jeder einen Knochen quer über die Schultern tragen, könnte es vielleicht funktionieren", schlug Rudra vor und machte sich daran, einen der beiden zu Schultern. Mit viel Mühe gelang es ihm, doch er musste sich eingestehen, dass er so belastet wohl nicht lange durchhalten würde. Desillusioniert ließ er die Last wieder herunter und wandte sich an Tashunka.
    "Das wird so nichts, fürchte ich. Wir bräuchten Gargo hier, der schleppt die Dinger ohne Probleme weg. Oder einen Karren. Ist nur die Frage, ob wir damit bis zum Orkwald durchkommen würden. Einen zu finden, dürfte bei den Morras hier doch nicht so schwer sein."
    Und kaum hatte er den Satz ausgesprochen, stand ein Morra mit gezogenem Säbel vor ihm.

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