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In der Nähe des Bluttals
"Mit einem Ruck ziehst du das Fell dann ab", sagte die dralle Bäuerin und tat, was sie zuvor beschrieben hatte. Sie warf das Fell einer angeekelten Freiya in die Hände.
"Säubere es gründlich, dann zeig ich dir, wie man Handschuhe draus macht", sagte sie und grunzte zufrieden, als sie sich wieder dem armen, aber immerhin toten Hasen widmete.
Die junge Rothaarige nickte, wenn auch immer noch mit Ekel im Gesicht und wollte zur nächsten Quelle laufen.
Doch eigentlich war sie dankbar für ihre Arbeit. Als Tagelöhnerin, nunja inzwischen wohl eher Magd, hatte sie auf einem kleinen Hof Unterkunft gefunden und ging der Frau des Besitzers für ein paar wenige Münzen und volle Kost zur Hand. Vieles musste ihr gezeigt werden, obwohl sie sich manchmal wunderte, dass gewisse Dinge wie Mahlzeiten zubereiten, Sachen flicken und kleine Wunden der anderen Gehilfen zu versorgen ihr leicht von der Hand gingen. Wenn es aber darum ging, Beete zu hegen und pflegen, Tiere zu versorgen oder sie zu schlachten und die Reife von Korn zu bestimmten, hörte es mit ihren Fähigkeiten auf. Auch Lesen und Schreiben konnte sie nicht, sie war auch nie gut im Rechnen gewesen, eine Tatsache, die ihr immer wieder Schläge von Berlewin eingebracht hatte.
Berlewin, er war ihre letzte Erinnerung und doch spürte sie, dass er schon lange hinter ihr lag. Er war in Vengard, sie aber war auf Argaan. Sie hatte ihr Gedächnis verloren, zumindest teilweise, das war ihr nun im vollen Ausmaß klar geworden.
"Das kommt schon wieder, Kindchen", hatte die Bäuerin gesagt. Sie schien ein wenig Recht zu behalten. Das Mädchen wusste inzwischen, dass sie mit einem Schiff nach Argaan gekommen war. Auch erinnerte sie sich, dass sie auf einer Reise gewesen war, um eine Botschaft zu überbringen. Jemand hatte sie begleitet.
Mehr gab ihr Kopf im Moment jedoch nicht frei. Manchmal aber träumte sie, sie träumte von einer rauen Hand, die ihr zärtlich über die Wange strich oder wie jemand seine Arme von hinten um sie schlang.
"Jetzt mach schon, bevor es noch dunkel wird!", unterbrach die Dicke Freiyas Gedanken.
Eilig lief sie in das anliegende Wäldchen zum nächsten Bach. Vorsichtig tastete sie sich zwischen den Bäumen durch das Unterholz, um keine Wurzel zu übersehen und zu stolpern.
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Mit der Zeit der Übung musste Badhor feststellen, dass es ihm weitaus lieber war, wenn sich das Ziel bewegte anstatt ihm selbst. So hatte er selbst eine innere Ruhe, die sich in seinen Erfolgen widerspiegelte: wenn er selbst stand und sich sein Ziel bewegte, traf er nicht allzu schlecht, wenigstens zwei von fünf Pfeilen, bewegte er sich jedoch selbst, waren auch seine Gedanken in schneller Bewegung, sodass er vier von fünf Pfeile verschoss.
Nun trainierte er allerdings wider an Onyx' bewegtem Schafsfell. Nur kurze Zeit pendelte der Bogen mit der Bewegung seines Zieles mit, ehe er den Pfeil sirrend von der Sehne entließ und dieser meist in den Baum dahinter einschlug, manches Mal jedoch auch das Fell trafen, was immer ein erhebendes Gefühl war, besonders wenn man langsam zum merken begann, dass seine eigenen Leistungen stetig besser wurden.
Badhors Blick ging langsam und stetig pendelnd mit dem Schwung des Pelzes mit, während seine Hände die schon so oft geübte Bewegung vollführten, den Pfeil zu ziehen, einzulegen und dann langsam doch stetig die Sehne zu spannen und gleichzeitig den Bogen zu heben. Nur eine Sekunde zeigte der Pfeil in die Richtung des pendelnden Zieles ehe er direkt auf dieses zuflog und sich mit einem knirschenden Geräusch in dem Baumstamm bohrte: er hatte sein Ziel verfehlt, doch mochte auch der nächste Pfeil ein Treffer sein...
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"Bei allen Göttern, hier erkennt man ja nichtmal mehr seine eigene Hand vor den Augen", murmelte sie. Es gab ein Knacken hinter ihr, erschrocken drehte sie sich um, doch in der Finsternis konnte sie nichts erkennen. Mit einem mulmigen Gefühl drehte sie sich wieder um. Das Schwert, dass sie mit sich geführt hatte, lag auf dem Boden der Scheune, wo ihr Nachtlager war. Automatisch zuckte ihre Hand dennoch an die linke Seite, griff aber ins Leere. Eine seltsame Geste, fand sie, aber scheinbar wusste sie tatsächlich, wie man mit einem Schwert umgehen konnte.
Vorsichtig schlich sie weiter, darauf vertrauend, dass das Geräusch natürlich war, bis ihre Füße auf einen Widerstand stießen. Vielmehr ihre Schienbeine. Und bevor sie feststellen konnte, dass es sich um ein Seil handelte, das mehrere Handbreit über den Boden gespannt war, wickelte sich etwas um ihr linkes Bein und hob sie in die Lüfte, während sie sich kreischend einmal um sich selbst drehte.
Augenblicklich erhob sich ein mehrstimmiges Gnarzen, es wirkte zufrieden. Eine Fackel wurde entzündet und kopfüber über den Boden schwebend erblickte Freiya eine handvoll kleine Wesen, grad mal so groß wie Kinder. Einige von ihnen fuchtelten mit Knüppeln herum, andere wiederrum schwangen aufgeregt schartige Klingen. Goblins?!
Freiya wollte schreien, doch diese Kreaturen waren schlau. Noch bevor sie Luft geholt hatte, hatte einer ihr einen Knebel in den Mund gedrückt. Einer nahm einen anderen auf die Schultern, so fesselten sie ihre Arme und ließen die sich heftig wehrende junge Frau unsaft zu Boden. Freiya stöhne auf, als sie mit der Schulter auf eine Wurzel aufschlug, doch schon waren ihre Beine zusammen gebunden. Jetzt führten die Goblins einen langen Stab zwischen ihre Arme und Beine und hoben sie schließlich an.
"Großer Gott", dachte Freiya. Sie bekam es schließlich ganz schön mit der Angst zu tun. Die Fackel wurde wieder gelöscht und grunzend machten die Wesen sich mit ihrer Gefangenen auf. Sie würden eine ganze Weile marschieren, während die Rothaarige immer wieder vor Schmerzen in all ihren Gelenken, Muskeln und Knochen aufstöhnte. Die Goblins schien es nicht zu interessieren, wenngleich es wirkte, als hätten sie schon öfters Menschen gefangen genommen.
Das half definitiv nicht, sich wieder an vergangene Geschehnisse zu erinnern. Außerdem war es schade um das Fell.
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In den Wäldern des Bluttals
Das Feuer knisterte leise vor sich hin. Es erzeugte unheilvolle Schatten in den Wäldern, die an diesem Abend so ruhig dalagen wie schon lange nicht mehr. Die Bewegungen der Flammen, ließen den Betrachter glauben, dass auch jene Schatten sich tanzend fortbewegten. Keiner der Männer am Feuer gab auch nur einen Laut von sich. Die meisten der Jäger starrten gedankenverloren ins Feuer und drehten sich ab und zu immer mal wieder ängstlich zu der Dunkelheit um.
Die Schlacht im Bluttal, das seinem Namen alle Ehre gemacht hatte, war schon lange vorbei, doch noch immer trafen sie ab und zu auf verirrte Grüppchen Soldaten. Idun hatte keine Lust auf weiteres Blutvergießen. Zusammen mit einer Schar weiterer Freiwilliger war er anschließend im Tal verblieben und hatte Jagd gemacht auf diese Überbleibsel und sie möglichst eindrucksvoll das Weite suchen lassen. Sie wollten keine Kontrolle über das Tal, aber sie wollten auch nicht, dass jemand anderes diese Kontrolle übernahm. Das Bluttal sollte neutral bleiben und dafür würden sie schon sorgen.
Der Waldläufer hob den Blick. Er hatte Bewegung in seinem Rücken gemerkt. Aus der Höhle hinter ihm, die sie gewissermaßen zu ihrem Stützpunkt im Tal gemacht hatten, kam ein weiterer Jäger und setzte sich zu ihnen ans Feuer. Idun nickte ihm kurz zu, beachtete ihn allerdings nicht weiter. Für ihn war es bald Zeit nach Tooshoo zurückzukehren, ihre Aufgabe hier war soweit erledigt. Die Rotröcke aus Thorniara spielten keine bedeutende Rolle mehr im Tal und auch die Menschen aus Setarrif wagten sich kaum weiter als einen Steinwurf hinaus aus ihrer Burg. Die hier anwesenden Waldvölkler würden weiterhin ihre Patrouillen durch den Wald ziehen, aber in Zukunft bei Weitem nicht mehr so zahlreich und häufig.
Als derzeit ranghöchster anwesender Waldläufer hatte er diejenigen ausgewählt, die hier weiterhin die Stellung halten sollten, mit den restlichen würde er morgen früh bei Sonnenaufgang gen Schwarzwasser aufbrechen. Hier und da wurden noch abschließende Vorbereitungen getroffen, letztes Proviant zusammengeschnürt. In der Ferne hörte man den Ruf eines Uhus, der die Schatten plötzlich noch ein wenig intensiver wirken ließ und die Mehrheit hielt sicherheitshalber den Blick auf das helle Feuer gerichtet.
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In den frühen Morgenstunden war Badhor in Burg Silbersee gewesen - Bolgard aus Stewark zurückgekehrt und hatte ihm seine Ware überreicht - Ulmenkernholz, Werkzeuge, Zedernholz, Federn. All das lag nun sorgsam verstaut in dem kleinen Gemach der Burg, das man dem Jäger angewiesen hatte. Noch hatte er zwar nicht die Zeit, das Holz zu bearbeiten, doch wenn er die Lehre unter Onyx abgeschlossen hatte, würde er sich wohl dem intensiv widmen können.
Das Absolvieren seiner Lehre musste nun jedoch erst einmal Priorität vor seinem Bogen haben, hätte es doch wenig Sinn, sich einen Bogen zu bauen, ohne selbst wirklich damit umgehen zu können. Ein Schuss auf unbewegte Ziele stellte den Nordmarer zwar vor keine Herausforderung mehr, doch konnte er das leider beim bewegten Ziel oder im eigenen Lauf nicht so leicht sagen. Seine Schüsse wurden besser, drei von fünf beim bewegten Ziel, drei von zehn im eigenen Lauf, doch hatte er wohl auch noch immer einiges an Arbeit vor sich, wenn er den eigenen Ansprüchen und denen des Waldläufers Genüge tun wollte.
Mit schnellen Schritten umkreiste Badhor den Baum, fixierte ihn und ließ seine Hände jene, langsam schon routinierte Bewegung durchlaufen, in der er einen Pfeil in die Hand nahm, auf die Sehne legte und den Bogen im Aufrichten spannte. Ganz wie Onyx es ihm gezeigt hatte, zögerte er keine Sekunde mit dem Schuss während seine Beine gerade auf gleicher Höhe und der Atem angehalten war, der Moment, an dem sein Körper am ruhigsten war. Der Pfeil durchschnitt die Luft mit einem scharfen Sirren und schlug in den Baum ein, ohne das dies das Aufsehen des Jägers erregt hätte, der unbeirrt weiter lief, bereits den nächsten Pfeil im Ansatz...
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Es war nun schon mindestens eine Woche her seitdem Ravenne sich das letzte Mal hatte blicken lassen und so langsam nahm die Langweile des Hünen gigantische Ausmaße an. Er hatte den Schild sogar mit Hilfe von Asche mit einer Karikatur von Rhobar verziert um sich bei Laune zu halten, aber auch das hatte schnell den Reiz des Neuen verloren. Jetzt lag er am Fuße einer mächtigen Eiche, die Beine lang ausgestreckt und den Rücken an den Stamm gelehnt und döste vor sich hin. Keala war mal wieder auf eine ihrer Erkundungstouren verschwunden, auch wenn der Hüne bezweifelte das sie noch viel neues entdecken konnte, aber Kea konnte nunmal nie lange ruhig an einem Ort sitzen (eine Eigenschaft die sie mit diesem verdammten Vogel schon immer gemein hatte) und so liess Faren sie herumstreifen.
Als er in der Ferne ein leises Rascheln hörte, gefolgt von knackenden Zweigen und dem Geräusch einer stürzenden Person (sowie einem gedanklichen Fluch wie er vermutete), öffnete er verschlafen sein gesundes Auge, gähnte ausgiebig (welches von Rascal mit einem ebenso prächtigen Gähnen kommentiert wurde) und strich dem Vielfraß über den Rücken. »Sieht so aus als ob sich die Herrin doch noch zu uns zurück bequemt, Rascal.«
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Sie hatte einmal öfter den Tag in der Bibliothek verbracht und Bibliografien gelesen. Danach hatte sie beschlossen, heute nicht das Bogenschießen zu üben, sondern nachzuschauen, ob Faren Fortschritte machte, ewig konnte er ja auch nicht vor Thorniara bleiben und dann wäre es ihre Schuld, wenn man ihn fände. Und er würde glauben, sie hätte ihn verraten. Obwohl das auch eigentlich ihre Pflicht war! Dieser dämliche Hüne könnte durchaus mal mehr Dankbarkeit zeigen, dachte sie sich auf dem Weg, ehe sie Scáthach grasen ließ und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegte.
Kurz bevor sie das Lager erreicht hatte, stolperte sie über irgendwas, und das alles andere als leise. Gedanklich fluchte sie, als sie wieder auf die Beine kam und von Faren begrüßt wurde. Sie würdigte ihn und den Vielfraß keines Blickes, als sie ihre Kleidung abklopfte. Sie wollte sich ungern neue Zivilkleidung besorgen müssen, ihre Aufmerksamkeit galt anderen Dingen. Danach erst holte sie die Tafel hervor und schrieb.
Guten Tag.
Wie ich sehe, amüsierst du dich köstlich. Bist du mit der Übung weitergekommen?
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Wortlos, aber nicht ohne ein kleines schadenfreudiges Grinsen auf den Lippen wartete der Hüne bis Ravenne ihre Kleidung von Schmutz, kleinen Ästchen und Blättern befreit hatte. Erst als sie sich ihm zuwandte und ihre in Thorniara bestimmt berühmt berüchtigte Tafel hervorkramte setzte er wieder einen gespielt ernsten Gesichtsausdruck auf. »Ja das bin ich, und wenn du einen Blick auf den Schild wirfst wirst du feststellen das ich angefangen habe mich zu langweilen. Ich hoffe du hast nichts gegen meine kleine künstlerische Auslegung des Königs, ich nenne es König Rübennase.«, erwiderte er auf ihre Frage und deutete dabei auf den Buckler. »Ich finde es ist mir durchaus gelungen, in Schwarzwasser würden sie Schlange stehen um es zu sehen. Aber keine Sorge, das ist bloss Asche, glaube ich...«, fügte er mit seinem breitesten Grinsen hinzu, bevor er nach der Hellebarde griff.
»Und ja, ich kann mir denken was als nächstes kommt. Du wirst bestimmt kontrollieren wollen ob ich auch wirklich trainiert habe.«, mit diesen Worten baute er sich vor dem Schild auf, ging in Grundposition, holte weit mit der Waffe aus, sodass es aussah als habe er die Absicht König Rübennase eine direkt auf die Fresse zu schmettern, nur um im letzten Moment sämtlichen Schwung aus dem Angriff zu nehmen und den Kopf der Stabwaffe direkt vor dem Buckler zum Stillstand zu bringen. Dieser Übung wiederholte er noch ein paar Mal, wechselte dabei hin und wieder die Richtung aus der er die Schläge führte und wandte sich dann zu Ravenne um. »Alles richtig, oder habe ich irgendwo noch einen Fehler drin?«
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Na großartig, da lieh man diesem Kerl etwas und bekam es verbeult und verschandelt zurück. Dem würde sie nie wieder irgendwas leihen, die Heckenschere zum Beispiel, oder eine Grasschneidesichel. Nein, nicht wenn sie damit rechnen musste, dass ihre Sachen so behandelt wurden. Missgelaunt sah sie zu, wie Faren darauf bestand, die Übung vorzuführen. Anschließend nickte sie und wischte wieder an ihrer Tafel herum.
Gut, das waren also die Schlagübungen. Weiter geht's mit Stichübungen. Ich werde dir gleich die Grundhaltung zeigen, die wirst du üben. Außerdem wirst du dann den Buckler attackieren und dabei deine Kräfte dosieren. Du sollst so zustechen, dass dir vom Aufprall nicht die Arme zittern und die Spitze der Hellebarde nicht wegrutscht, will heißen, nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach. Du wirst selbst merken, ob du es richtig machst.
Die Grundhaltung, dafür hältst du die Hellebarde mit beiden Händen am Schaft, eine etwas nah an der Spitze und eine weiter unten, aber nicht zu weit. Du stehst eher seitlich, die Füße schulterbreit auseinander und die Knie leicht abgewinkelt, um deine Bewegungen federn zu können. Und dann stichst du zu.
Sie gab ihm die Tafel und wartete, dass er ihr signalisierte, dass er fertiggelesen hatte. Dann nahm sie die beschriebene Position ein und tat so, als wollte sie mit der Kuse auf Faren einstechen, hielt aber kurz vor seiner Haut inne. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nicht stechen würde, also zuckte er auch nicht zurück. Mal davon abgesehen, dass es Ravenne höchst wenig brachte, ihre Schüler zu erstechen.
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Stichübungen, nicht ganz was ich mir erhofft hatte aber immer noch besser als gar nichts, ging es dem Hünen durch den Kopf, während er aufmerksam Ravennes Demonstration beobachtete. Nicht das er unzufrieden mit Ravennes Lehrmethoden war, nein Ravi wusste was sie da tat, aber ihre Pflichten in der Stadt machten das ganze einfach zu einer langwierigen Angelegenheit und diese Übung würde sicherlich genauso schnell ihren Reiz verlieren wie die Letzte.
Beim Thema Stechen vielen ihm außerdem die beiden Säufer aus Schwarzwasser ein, die behaupteten die Rotröcke seien die Einzigen die wüssten wie man mit einem Schwert richtig zustiess und es auch beherrschten, natürlich vollkommener Schwachsinn diese Behauptung aber die Diskussionen welche dadurch in der Lilie entstanden waren immer wieder amüsant und endeten nicht selten mit eine Massenprügelei.
Als Ravenne ihre Vorführung beendet hatte nahm er selbst wieder die Grundhaltung ein, griff die Hellebarde so wie beschrieben und stieß einmal mit voller Kraft gegen den Schild, um zu sehen wie es sich anfühlte wenn man es falsch machte. Tatsächlich zitterten seine Arme vom Rückstoß des Stichs und der Schaft war ihm mehrere Zentimeter weg gerutscht, was sicherlich einige unschöne Blasen zur Folge haben würde, trotzdem nickte der Einäugige zufrieden und wandte sich wieder an Ravenne. »Alles klar, ich denke ich verstehe was du meinst. Man merkt wirklich wenn man es falsch macht.«
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Das musste wohl das Phänomen sein, das irgendwer in einem Buch über Kriegsführung mal als "umgekehrte Psychologie" bezeichnet hatte. Indem man jemandem etwas verbot, machte man es demjenigen schmackhafter, bis er es am Ende doch tat. Sie hatte ihm geschrieben, er solle zusehen, nicht zu stark zuzustechen, und prompt musste Faren das austesten, als habe sie keine Ahnung, wovon sie überhaupt spräche. Solange er daraus lernte, war es seine Sache. Sie nickte ihm zu und beschäftigte sich mit der Tafel, die sie schon vor Unzeiten hatte reparieren lassen wollen. Eine Schande.
Tröste dich, wenn du die Übung gemeistert hast, gehen wir zu Nahkämpfen über. Ich bin mir sicher, Keala wird sich für die Lektion "Speerkämpfer gegen Schwertkämpfer" freiwillig melden, also immerhin ein Vorteil in dieser Situation. Aber dazu kommen wir erst später. Ich mach mich jetzt auf den Rückweg, hab noch zu tun.
Sie reichte ihm die Tafel und war fast versucht gewesen, zu schreiben, dass sie Verstärkung vom Festland erwarteten, worunter sich auch Reiter befanden, die sie einweisen würde. Nur dummerweise wäre diese Information zu nützlich für Faren. Ravenne war nicht mehr so parteilos wie damals in Faring, auch wenn sie geneigt war, das zu vergessen, weil die Zeit damals so nett war (zumindest netter als gedacht, immerhin war sie keinen Orks begegnet).
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Sie hatten das Boot wieder zu Wasser gelassen. Ihre Wege würden sich trennen. Es war besser so. Madlen und Marcel würden nach Stewark weiterreisen. Tod und Verderben wandelten auf ihren Pfaden. Diesmal mussten sie alleine dort durch. Die beiden wollten nicht noch mehr Menschen in Gefahr bringen.
Der Abschied fiel der jungen Frau schwer. Sie hatte in Redsonja eine Freundin gefunden und Xeratos war beachtlich in ihrer Meinung gestiegen. Er trug ihr es nicht nach, dass sie den Mann damals getötet hatte. Nein, er schien eher zu verstehen. Nun und dann war da noch Turang. Madlen wusste nicht woher, aber er kam ihr vertraut vor. Als ob sie den Mann schon einmal gesehen hatte.
Die Jägerin trat auf Redsonja zu und sprach: „Ich denke, wir werden uns wiedersehen. Unsere Schicksale scheinen verflochten. Außerdem bist du mir noch eine Antwort schuldig.“ Sie umarmten sich vorsichtig, da die Kriegerin noch Darjel trug. Er gluckste kurz vor Freude. Anscheinend hatte er sich mittlerweile an die Nähe von Madlen gewöhnt.
Nachdem sie sich von Xeratos mit einer freundschaftlichen Umarmung verabschiedet hatte und ihm weiterhin alles Gute wünschte, trat die junge Frau zu Turang und flüsterte kaum hörbar, nur für seine Ohren bestimmt: „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich kenne Euch. Wenn wir uns wieder sehen, dann müsst Ihr mir unbedingt erzählen woher!“ Dann reichte sie ihm die Hand und trat zu dem Boot, wo Marcel bereits wartete. Ihr Freund half ihr ins die alte Holzkonstruktion, dann wandte sich die Jägerin noch einmal um und sprach zu Redsonja und Xeratos: „Um es mit den Worten eines berühmten Magiers zu sagen: Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. Deshalb sage ich: Wir sehen uns wieder, bis dahin viel Glück und nochmals vielen Dank für alles! Ehre, dem Ehre gebührt! Und ihr habt wahrhaftig ehrenvoll gehandelt.“
Geändert von Madlen (27.08.2012 um 21:23 Uhr)
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Holzfällerlager unweit Burg Silbersee
Holzfäller waren doch ein einfaches Völkchen. Fleißig und fröhlich wirkten sie - vor allem wenn sie an Schnaps kamen und natürlich was fleischiges zum Essen. Letzteres hatte Onyx beschaffen können. Nichts Großes war das Molerat, aber genug für alle.
Onyx hatte das Molerat mit diesem Tarsil gejagt. Einfacher Mann, einfacher Jäger. Trug seinen Bart mit stolz, dabei sah der mehr nach Dreck im Gesicht aus. Entsprechend war auch Tarsils Alter nicht hoch. Letztlich zählte das man Tarsil mitnehmen konnte und dies war ja auch Onyx Aufgabe unter den Waldvölklern. Es brauchte sozusagen zwei Fremder die man für die Gobbojagd 'riskieren' konnte. Nicht das man deren Tod erstrebte, aber würden sie es packen winkte ja auch was ordentliches wofür es sich gelohnt hätte - so hoffte man doch.
Was dann blieb war noch Badhor etwas zu prüfen.
Jener saß auch am Feuer der Holzfäller. Wie Onyx etwas abseits. Sozusagen in zweiter Reihe.
"Du heute noch essen, das Magen voll.", meinte Onyx und reichte Badhor ein fettiges Stück Moleratkeule.
"Tarsil werden kommen mit in Bluttal. Du auch, wenn Onyx sich sicher das nützlich. Haben dich Zeit beobachten. Zeit auch nicht weil Onyx egal und wissen das du üben. Du noch nicht Bester, aber man das nicht erwarten kann in zwei Wochen. Dafür du aber weit und fleißig. Wir werden gehen auf Jagd zusammen. Was du bis heute gelernt und geübt, dir nun müssen nutzen im echten Leben. Onyx heute hat gefunden Fährte unten am See. Sein interessant ich dir sagen. Sein von Scavenger was leben nicht nur in Grasland, sondern sich auch ziehen zurück in Wald. Onyx Freunde nennen Waldscavenger, weil Federn grün und braun. Sein kleiner und rennen nicht wie blöd geradeaus auf dich. Sein mehr sich bewegen wie Mensch, versuchen dann aber mit Schnabel und scharfe Krallen zu attackieren. Zum Glück nicht so groß. Vielleicht reichen dir an Brust. Wir werden Spur verfolgen und schauen was gehen. Mache dich also bereit. Wir morgen wenn Sonne wieder kommen brechen auf. Du noch Fragen an Onyx wegen Bogenkunst oder Jagd?"
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Der Jäger blickte in Gedanken auf die Keule der Molerat und grübelte über alles nach, was er wusste und wissen musste, um einen Scavenger zu jagen. Von diesen Tieren hatte es nie welche in den Nördlichen Einöden gegeben und doch hatte er von ihnen aus verlässlichen Quellen gehört. Es waren keine einsame Jäger, es waren Rudeltiere, die sich zusammen auf einen Gegner stürzten. Die Frage war wohl, wie viele von ihnen sie erledigen konnte, bevor diese an sie heran waren. Auch gab es andere Dinge, die vielleicht nicht für die Jagd, doch nach der Jagd interessant sein könnten - für jeden, der sich mit der Jagd auskannte und nicht nur zum Zeitvertreib tötete.
"Wie viele sind es?"
Er biss ein weiteres Mal von der Keule ab, betrachtete das Lagerfeuer, die Menschen daran und zu guter Letzt seinen Lehrmeister. Er war nie ein großer Esser gewesen, dafür ein umso besserer Beobachter.
"Und... welche Teile werden verwertet?"
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"Onyx haben gefunden Spuren von drei...vielleicht vier. Also nicht viele. Vermuten das Waldscavenger haben irgendwo Nest mit Ei. So doch meist bei kleine Gruppe. Wenn Gruppe klein Ziel sein muss groß zu werden um, sicher zu leben. Onyx sowas oft beobachten. Wenn Gruppe groß von Scavenger, dann sie nicht so viel Eier legen. Gruppe klein, sie machen.", meinte er und sprach von Dingen die ihn auch andere Waldläufer nahe brachten. Deswegen war die Jagd auf Scavenger auch eine besondere in Hinsicht auf die Natur. Wenn man von ihnen nahm, konnten sie die Verluste besser ausgleichen, als andere Arten. Deswegen waren Scavenger so erfolgreich, obwohl sie zu den Beutetieren zählten.
"Du können nutzen viel von Scavenger. Fleisch gut. Innereine aber schlecht. Du Magen mit Flüssigkeit drin können vrkaufen Magier. Er dir sicher zahlen gut. Passen abe auf. Fleisch schlecht, wenn Flüssigkeit kommen auf Fleisch. Flüssigkeit so stark in Magen, das machen weg Knochen und Aas nichts machen aus Scavenger. Du Krallen können nutzen für Pfeilspitze. Sein gut für Jagd auf Blutfliegen. Aus Schnabel man kann machen Pulver. Du können verkaufen an Kräuterhexe. Sie machen daraus Salbe was geben Mann Kraft von Scavenger im Bett. Wie auch immer das wirken. Onyx auch schon gesehen Leute mit Schulterstück aus Scavanegerschnabel. Schnabel sein sehr hart und wenn haben zwei oder drei, dann Mann von Ahnung machen daraus Schulterstück was schützen vor vielen Sachen und schauen nett aus. Dann noch da Knochen. Sein leicht und splittern leicht, aber bleiben auch gleich hart. Du können nutzen für Pfeile machen oder geben Hund. Am Ende da noch Federn. Waldscavenger haben wie gesagt Onyx grüne Feder und braune Feder und nicht so groß wie normale Scavenger. Aus Federn man machen Kissen. Leute dafür in Stadt zahlen gut. Auf Land zahlen nicht gut...ausser Wunsch speziell... Onyx gehört von einen verruckt Birdman irgendwo auf Argaan. Er suchen jemand der bringen viele Federn. Er sich daraus gemacht...Kleidung...rennen herum als große Vogelmann... - Onyx davon halten nicht viel. Onyx denken das sein wieder so ein verrückte, weiße Mann das geschlagen zu viel von Eltern oder Orks. Aber Onyx egal was so verrückte Vogelmann machen. Solange er glücklich und zahlen gut - sein alles egal. Du noch mehr Fragen oder genügen?"
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Badhor schluckte die letzten Bissen seiner Molerat-Keule herunter, dachte über die Verwendungen der Scavenger nach. Das Meiste davon versprach nicht viel Geld einzubringen oder war zu unhandlich, um es zu transportieren. Hätte er eine Jagdhütte gehabt, dann hätte die Sache wohl anders ausgesehen, aber so konnten sie die Viecher schlecht ausschlachten ohne dabei Träger zu engagieren.
Mit dem kleinen Messer, das Bolgard ihm besorgt hatte, schnitzte er an einem kleinen Holzstück herum ohne, dass er dabei darüber nachgedacht hätte, was er da überhaupt schnitzte. Nach ein paar Momenten warf er das Ding ins Feuer und sah zu, wie es von den züngelnden Flammen zu Asche verbrannt wurde.
"Das genügt mir schon."
Er stand auf, ging weg vom Feuer: es war Zeit für ein paar Stunden Schlaf...
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Der Tag hatte trüb und neblig begonnen. Der Fluss hatte einen kalten, klammen und vor allem nassen Schleier des Schweigens über die Landschaft gelegt. Kein Vogelzwitschern, kein Windhauch…nichts deutete auf die Anwesenheit von anderen Menschen hin. Gestern hatte man wenigstens noch das Platschen der Ruder gehört, da der See nicht genug eigene Kraft hatte, um das Boot anzutreiben. Aber heute…heute reichte die Kraft des Wassers, damit die alte Nussschale ihren Weg alleine finden konnte.
Die Welt schien genauso zu fühlen wie Madlen. Natürlich, sie vermisste Redsonja und dessen Kind…nach allem, was sie zusammen durchgemacht haben, ist so etwas nur verständlich. Aber die junge Frau fühlte sich auch körperlich nicht wohl. Immer wieder heftige Bauchschmerzen, Übelkeit und dann wieder schlagartiger Hunger. Das war nicht normal. Sie musste unbedingt demnächst zu einem Arzt. Ihr Bauch wirkte auch aufgebläht, etwas dicker. Marcel schien nichts zu bemerken, aber er war auch kein Maßstab. Er würde die Jägerin auch dann noch lieben, wenn sie 200 Pfund wiegen würde. Nein, sie bräuchte professionellen Rat.
Madlen blickte gedankenverloren auf das ruhige Gewässer und schien weit weg zu sein. Selbst Marcel, der sonst immer ein aufmunterndes Wort hatte, wusste in diesem Moment nichts zu sagen. Trotzdem versuchte er es: „Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Nein, darum trauere nicht, sie in die Zukunft. Wir werden ihn zur Strecke bringen. Egal wie, aber wir werden es schaffen und bis dahin, trainieren wir. Tot oder Freiheit, das soll auf unserem Grabstein stehen!“
„Auch wenn das jetzt nicht gerade aufbauend wäre, aber du hast Recht. Tot oder Freiheit! Ein guter Leitspruch. Wir sollten ihn uns in unsere Schwerter, Rüstungen und den ganzen anderen Zeugs eingravieren lassen. Wir brauchen ein Wappen. Wir sind da neue, das freie Varant. Es wird Zeit für Veränderung. Wir kämpfen dafür.“
Die junge Frau zog vorsichtig ihr Schwert Aynur, damit es das Boot nicht zu sehr schaukelte und hielt es in die Luft.
„Tot oder Freiheit!“
„Tot oder Freiheit!“, rief Marcel ebenfalls und riss auch sein Schwert in die Höhe. Ein kleiner Sonnenstrahl durchbrach für kurze Zeit die Nebeldecke und traf die Waffen. Mit einem starken Schimmer wurde er reflektiert. Dann war auch schon wieder alles vorbei. Die Zeit war reif für neues. Und die beiden waren erst der Anfang.
Tot und Freiheit, wahrlich die Welt gerät aus den Fugen.
Und dann wurde das Boot vom Nebel verschluckt und Stille hüllte wieder den Fluss ein, nachdem sie so jäh zerrissen wurde. Ein kleiner Fisch hatte kurz den Kopf aus dem Wasser gesteckt und schien den beiden Menschen vorwurfsvoll nach zu blicken, warum sie so einen Lärm veranstalteten.
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Chrrchrrrrrrrr
Der Goblin näherte sich Freiya, die etwas vor sich hingedöst hatte, war augenblicklich hellwach. Es war finster, aber der Goblin, der zu ihr kam, trug eine Fackel mit sich.
Sie saß mitten in den Bäumen auf einer Art Podest, dass die schwarzen Kreaturen aus Erde und Gras errichtet hatten. Anfangs war sie nicht sicher gewesen, ob es sie tragen konnte. Inzwischen fühlte sie sich hier sicher und war entsetzt, als die Kreatur von ihr wollte, dass sie sich bewegte. zum Glück konnte sie im Dunkeln nicht sehen, wie weit oben sie war.
Ein wenig hatte Freiya schon über Goblins erfahren, dass diese in Bäumen lebten, hatte sie aber nicht gewusst. Eigentlich nahm sie an, dass diese Wesen in Höhlen lebten. Scheinbar hatte sie es hier mit einem besonderen Volk zu tun.
Die ganze Nacht waren sie mit ihr marschiert, erst am Morgen waren sie in einen dichten Wald gekommen, durch dichtes Buschwerk hatte sie schließlich verschiedene, merkwürdige Zeichen an den Bäumen entdekcne können. Einige Pfähle waren in den Boden gerammt worden und von irgendwoher hatten sie große Steine herangerollt um den weg unbequemer für irgendwelche Eindringlinge zu machen. Für sich selber allerdings auch, von Freiyas Tortur ganz abgesehen.
Einen Vorteil hatte das Ganze, sie war nicht mehr gefesselt. So kletterte sie mühsam hinter dem Goblin hinterher, bis sie schließlich wieder festen Grund unter den Füßen hatte. Zwischen den Bäumen konnte sie noch mehr Fackeln ausmachen, hinter ich tauchten weitere Goblins auf, sie waren seltsam bemalt und trugen Sachen, die sie von anderen Menschen gestohlen haben mussten: Westen , Schuhe, Unterhosen und Blusen. Alles natürlich viel zu groß. Ein Bild der Lächerlichkeit, doch Freiya wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Sie trieben sie zu den Fackelschein hin, bis sie erkannte, dass sich wahrscheinlich alle Mitglieder dieses Stammes um ein Feuer herum versammelt hatten. Nicht weit von dem Feuer stand ein Art großer Sessel, allerdings aus wie schon die Plattform aus Gras und Lehm, aber auch aus Holz, Nägeln und anderen, nicht zu identifizierbaren Dingen. Die kleinen Trolle hinter ihr drängten sie zu dem Sitz, Freiya sah vereinzelte Nägel aus ihm herausschauen.
„Nein, danke, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen“, sagte sie. Doch ihre Bewacher zogen ein paar schartige Klingen und wedelten mit ihnen herum, so dass die junge Frau sich niederließ. Furchtbar unbequem. Wenigstens piekten die Nägel nicht so sehr aus der Sitzfläche, an den Armlehen dafür umso mehr. Sie musste vorsichtig sein, sich nicht zu verletzten.
Als sie nun endlich sah, brach ein Getöse los. Aus der Menge trat schließlich ein Goblin heraus, der ein wenig größer war, als die anderen. Schnarrend kam er an sie heran.
„Was wird das?“, fragte sie, als er ihre Hand packte und auf ihren Schoß kletterte. Er stank wie eine Jauchengrube, wahrscheinlich hatte er sich mit selbigem Inhalt eingeschmiert. Er trug einen Kindergürtel, an dem viele einzelne Socken herunterhingen. Außerdem hatte er ein Ledersäckchen bei sich, in das er nun griff, nachdem er sie ausfürhlich berochen und mit seinen stinkenden Fingern begutachtet hatte. Erneut wurde Freiya Angst um ihr Leben, als er seine Finger hob und ihre Stirn schließlich mit einer Flüssigkeit, die sich als Beerenbrei enttarnte, einstrich.
Er grunzte und die anderen Goblins jubelten ihm zu. Dann sprang er von der Rothaarigen herunter und begann wild um das Feuer zu tanzen, während die anderen Essen herantrugen. Sie brachten unendlich viele tote Tiere, Beeren, gestohlenes schimmliges Brot, Äpfel, Pilze, Wurzeln und Kräuter. Jetzt ging Freiya ein Licht auf: im Moment schienen die Goblins sie nicht töten zu wollen. Sie griff zu, wer wusste, was noch kommen würde.
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Scavengerspuren folgen war immer eine schwierige Sache. Sie bewegten sich recht viel am Tage, da sie nunmal nicht Gras fraßen sondern stets auf der Suche nach Aas oder frischer Beute waren. So hatten die beiden gestern mehr oder minder Lehrgeld bezahlen dürfen, denn wenn man es nicht besser wusste, hatten die Waldscavenger die beiden an der Nase herum geführt.
Vielleicht gab es aber auch eine zweite Gruppe und man hatte letztlich eine andere Spur verfolgt, aber wie dem auch war. Am Ende hieß es eben die Fährte wieder aufnehmen und heute sollte es besser gelingen als gestern. Nicht nur, weil sie eine Fährte hatten, sondern auch weil eben jene Fährte frisch war.
Der einzige Nachteil war wohl mehr oder minder, dass wenn sie die Scavenger erblicken würden, die SCavenger sie schon womöglich erblickt hätten. Schleichen und Jägertchniken schön und gut, aber in dem Wald wo sie sich mittlerweile schleichend und gebückt fortbewegten, hatte derjenige der nur lauerte eben doch einen Vorteil durch nicht vorkommenden Geräusche. Derjenige der sich bewegte trat eben dann und wann mal auf morsches Unterholz oder verursachte dumpfe Schritte, weil es eben nicht anders ging, wenns ein Stück bergab ging.
Onyx gab Zeichen zum halten. Die Spuren denen sie gefolgt waren verteilten sich nun und ein paar Meter weiter sah man wieso. Da lag der Rest von einen Wolf, Blut, Fellfetzen, verwesendes Fleisch und Knochen. Ob es einen Kampf gab, war nicht genau fest zu legen, doch das interessierte nicht so arg.
"Sie sicher noch hier. Aasfresser immer bleiben in Umgebung, solange noch genug Aas da. sie wohl satt.", argumentierte Onyx und wusste, dass er sich auch irren hätte können. Vielleicht wurden sie vertrieben oder zogen weiter.
"Wir uns teilen auf. Sein vorsichtig und finden Spuren was erzählen uns mehr. Wenn sie weiter gezogen, dann irgendwo hier was Größeres. Wenn sie hier, wir leise und finden Stelle wo wir auf sie warten.", meinte der Hüne und deutete mit seiner großen Hand die Richtung in der er sich bewegen würde und dann weiter gehen würde, bis zum Punkt wo sie aufeinander treffen sollten.
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Geduckt, mit gespitzten Ohren und wachen Augen schlich der Jäger durch den Wald, blieb alle paar Schritte stehen und beobachtete den Waldboden genauer. Es waren nicht allzu viele Spuren, die sich auf dem dreckig-feuchten Untergrund abbildeten und darunter war nichts, das groß genug gewesen wäre, eine Horde Scavenger in die Flucht zu schlagen, wie beispielsweise ein Schattenläufer, eine Erkenntnis, um die er heilfroh war.
Er hatte selbst gesehen, was so ein Monstrum einer Gruppe Jäger antun konnte, einem solchen Tier gegenüberstehend war ein Leben verwirkt, wenn es nicht das eines großen Kriegers oder mächtigen Magiers war. Badhor und Onyx jedenfalls hätten kaum eine Chance gehabt, allein die einer List oder eines glücklichen Zufalls, mehr nicht.
In den frischen Waldboden jedoch war kaum eine deutliche Spur getreten, nur die kleinerer Tiere wie Hasen und Füchse. Die Scavenger, die sie eigentlich jagten, schienen sich hier kaum aufgehalten zu haben, erst auf halbem Weg wurde der Boden zertretener und die Spuren zahlreicher. Die Spur eines der Scavenger kreuzte bald seinen Weg, sie war ruhig, die Schritte viel zu nah beieinander, als dass er vor etwas geflüchtet wäre. Warum er sich von der Gruppe entfernt hatte, wusste er jedoch nicht zu sagen, stattdessen ging er weiter, bis zu dem Punkt, an dem er sich mit Onyx treffen wollte und untersuchte dort weiter den dreckig-feuchten Waldboden...
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