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Grobe Waffen klirrten gegen sein Schwert, die Wucht der Schläge zog sich hindurchzu seinen kräftigen Schultern, die erbebten. Nur knapp hielt sich Aaron im Sattel der treuen Fiona. Sie waren nicht irgendwelche Feinde, nicht irgendwelche Goblins, die er vom Rücken des Pferdes aus zerstückeln konnte. Nur die Formation der Kavellerie sorgte dafür, dass die Angriffswelle nicht verebbte und zurückgeschlagen wurde. Überfordert mit der Situation lies der Soldat die Waffe kreisen und verteidigte seine Mitstreiter an der Seite so gut er konnte.
Wieder traf ein kräftiger Hieb seitlich den Schild und der linke Fuß des kräftigen Mannes rutschte aus dem Steigbügel. Unsanft landete er im Gewirr aus Hufen und den kräftigen Beinen der Feinde. Eine grobe Waffe flog auf ihn zu und mehr schlecht als recht wuchtete er das eigene Langschwert in den Weg des todbringenden Hiebes.
Ein Gewitter der Emotionen brach über den sonst so ruhigen Geist herein. Die Gefühle vermischten sich zu einem undefinierbaren Brei aus dem Angst, Hass und Verzweiflung nicht mehr herauszufinden waren. An seinem Auge vorbei zog der Anblick eines schwer gepanzerten Orks, der tödlich von einem Bolzen getroffen zusammen brach bevor er zu einem Hieb ausholen konnte. Die Orks stürmten auf die Gegner zu. Neben Aaron ging ein Reiter samt Pferd zu Boden als das Tier einen Bolzen ins Herz bekam. Durch einen seitlichen Sprung riss Aaron den Ork um, der den Reiter noch im nächsten Moment ins Jenseits befördern wollte. Ein Kräfteringen, das er nicht gewinnen konnte, aber schnell genug war er schonwieder zur Seite gekommen und trennte den Kopf des Ungetüms mit einem Hieb vom Hals.
Ein weiterer Feind, ein weiteres Mal blickte Aaron dem Tod in die Augen, verstehend, dass er längst nicht jedem Kontrahenten das Wasser reichen konnte, doch ein Reiter fegte den den brüllenden Ork einfach zur Seite.
Aaron fand zurück in seine Welt, begann wieder zu denken, zu hören und zu sehen. Er erinnerte sich wieder an das, was er erlent hatte... besser: sein Körper erinnerte sich wieder. Den Schild federnd vor sich haltend ging er in Position für die nächste Parade. Der Ork knallte gegen seinen Schild, doch er hielt stand, drückte sich ab um den Schwung des Angreifers für eine Seitwertsbewegung zu nutzen. Das neueste Training mit Hiroga zeigte Wirkung. Mit seiner Klinge schlug er die Waffe beiseite... allerdings wurde aus dem Versuch weniger als er sich erhofft hatte. Selbst mit aller Anstrengung konnte er nicht die Kraft erzeugen, die ein Ork mit seiner wuchtigen Waffe in einen Hieb legte. Das Langschwert war... zu leicht gegen diese Rüstungen.
Mit einem Ausfallschritt wich er dem nächsten Schlag aus und zog dem wütenden Gegner den Schild über die sowieso schon unansehnliche Rübe. Er stieß ihm das Schwert an die Nahtstelle zwischen seinen Rüstungsplatten und zog die Klinge wieder heraus.
Die Knie des Kriegers gaben nach. Zu groß war die Anstrengung gewesen und er blieb sitzen. Die Angriffslinie hatte sich verschoben und so lebte er noch, denn wo er war, war außer ihm nur Tod. Er blickte in Richtung des Kampfes. Sie waren deutlich im Vorteil, doch die Orks kämpften ohne Angst. In Aarons Nähe schrie ein Kamerad um Hilfe, der einen Arm verloren hatte.
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Der Schlachtenlärm war eindringlich, die Eindrücke schlimmer, als sämtliche Bilder, die er von früheren Kämpfen im Kopf hatte. Brüllende Orks, schreiende Krieger, sterbende Pferde, das würde er so schnell nicht vergessen. Der sensende Ork, mit dem er sich bis vor dem ungalanten Sprung noch befasst hatte, lag inzwischen erledigt am Boden, niedergestreckt durch die Klinge eines Waffenbruders. Im Zusammenspiel mit den Toten, die um den Orkkadaver herum lagen, ein abscheulicher Anblick, von dem Lobedan sich rasch abwendete. Es war nicht der Augenblick für Nachdenklichkeit, nicht, solange diese Schlacht noch tobte. Motiviert rannte er los.
Im Augenwinkel nahm er plötzlich das schnelle Herannahen von etwas Großem wahr. Doch es war entgegen der ersten Befürchtung kein wahnsinniger Ork, es war ein reiterloses Pferd. Das verrutschte Geschirr und die blutroten Flecken auf dem hellgrauen Fell ließen vermuten, was mit dem Reiter geschehen war, wie Bestien mussten sich die Orks auf ihn gestürzt und aus dem Sattel gezerrt haben. Ein Wunder, dass sie das Pferd am Leben gelassen hatten.
Kurzerhand änderte Lobedan seine Richtung, er lief so, dass das Pferd kurz darauf neben ihm auftauchte. Mit beruhigenden Rufen ergriff er die Zügel und bremste das Tier so weit ab, dass er aufspringen konnte. Eine Drehung rechts, eine Drehung links, dann sah er sich imstande, dem Grauen so weit zu vertrauen, dass er sich im Ritt aufrichten konnte, um dem erstbesten Ork aus nun deutlich erhöhter Position im Ansturm einen kräftigen Hieb zu verpassen. Ob er das Monstrum, das ihm den Rücken zugewandt hatte, damit niedergestreckt hatte, bekam er nicht mit, stattdessen hielt Lobedan nun auf eine Gruppe von zwei Soldaten zu, die von zwei Orks bedrängt wurden. Er zügelte die Geschwindigkeit des blutbefleckten Grauen ein wenig, nahm den rechten Fuß aus dem Steigbügel hinauf auf den Sattel und drückte sich schließlich mit aller Kraft zum Sprung ab.
Schreiend, die scharfe Klinge voraus, segelte Lobedan eine kurze Distanz durch die Luft, ehe er mit Mühe durch die Rüstung des Orks dringen und ihn allein durch die Wucht des Aufpralls zu Boden befördern konnte. Um der Wut des zweiten Orks zu entgehen, musste er seine Klinge im Körper des ersten zurücklassen, schreiend – diesmal vor Angst und nicht als Motivation – riss er einen herumliegenden Schild über den Körper, der scheppernd unter der Wucht der Orkwaffe zerbrach, den Schlag aber genug dämpfte, um ihn vor Schlimmerem zu bewahren. Den zwei Soldaten genügte diese Ablenkung des Orks derweil, um ihn in die Zange zu nehmen und somit letztlich wieder von Lobedan fortzubewegen, der sich keuchend des zerbrochenen Schildes entledigte und die Versuche des ersten Orks, sich mit dem Scimitar im Rücken wieder aufzurichten, durch mehrere Stiche mit dem Stilett ein Ende bereitete.
Angeekelt zog er beide Klingen aus der Leichte, wischte sie ihr ab und wandte sich schließlich nickend dem Überlebenden der beiden Soldaten zu, die ihn gerade vor weiteren Hieben des Orks bewahrt hatten. Den anderen hatte es offenbar erwischt. Schweigend nahm Lobedan zur Kenntnis, dass nicht viel dazu gefehlt hatte, dass er an seiner Stelle dort liegen könnte. Einziger Lichtblick war, dass ohne sein Einschreiten vermutlich beide Soldaten ihr Leben gelassen hätten.
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Fanfaren ertönten, als die Kolonne sich in majestätischem Tempo der Stadt näherte, unter Führung von Lord Hagen, der nach dem Sieg über die Orks aus Thorniara herbeigeeilt war. Ein Statthalter war zu wichtig, um selbst an einer solchen Schlacht teilzunehmen, doch die tatsächliche Wiedereingliederung Stewarks ins myrtanische Reich – offiziell hatte natürlich kein Teil Argaans das Reich je verlassen – erforderte die Anwesenheit eines hochrangigen Vertreters der Obrigkeit, um sicherzustellen, dass alles seine Richtigkeit hatte.
Die Hufe der Pferde dröhnten auf der heruntergelassenen Zugbrücke, als die myrtanischen Truppen in die Festung einrückten. Hagen erwartete keine Jubelstürme von der Bevölkerung Stewarks, doch zumindest ein Teil der Menschen hatte Ehre und Anstand genug, den Soldaten und Ordenskriegern zuzujubeln, die ihr Leben riskiert und viele Kameraden verloren hatten, um die Stadt vor der vollkommenen Zerstörung zu retten, während Ethorn keinen Finger gerührt hatte.
Schließlich erreichte Lord Hagen einen offenen Platz und hielt sein Pferd an. All das hier war natürlich geplant worden, wie es bei solchen Anlässen nötig war, und dennoch würde jeder so tun, als wäre dem nicht so. Auch Renwick, der einige Schritte entfernt stand und dem das hier wohl nicht leichtfallen würde. Immerhin hatte er einige Anstrengungen unternommen, um Stewark aus dem Konflikt herauszuhalten. Doch dies war der Preis, den er für die Rettung seiner Stadt und seines Lebens zu zahlen hatte, selbst wenn er mit den Zähnen knirschte. Er kniete nieder.
»Für den König!«, grüßte er und meinte Rhobar. »Das Volk von Stewark dankt Seiner Majestät für die Rettung seiner Stadt. Es steht tief in Seiner Schuld und möchte fortan mit allen Kräften versuchen, diese Schuld zu tilgen, wie es eines« – er stockte kaum merklich – »pflichtbewussten Untertans würdig ist. So möchte es Seiner Majestät auch weiterhin beistehen« – hier musste sich die Realität dem Recht beugen, nach dem Stewark die Obhut Myrtanas nie verlassen hatte – »und Ihr beistehen im Kampf gegen alle Feinde, die das Reich bedrohen.«
Regungslos hatte Lord Hagen die Rede verfolgt. Nun stieg er ab und war nach ein paar kräftigen Schritten bei dem immer noch knienden Renwick angelangt, dessen Hände er zwischen die seinen nahm. »Im Namen König Rhobars III.«, sagte er mit lauter Stimme, »Träger des Zepters von Varant, Wiedervereiniger und Herrscher der Reiche am myrtanischen Meer, Bezwinger des Dämons von Gotha, Sieger über die Orks des Nordens und die Schergen Beliars im Süden, Erwählter und Avatar Innos’, erkenne ich die Erneuerung Eures Treueeides an und werde nicht vergessen, das zu erwidern, was Ihr gebt: Lehnstreue mit Liebe, Tapferkeit mit Ehre, Eidbruch mit Strafe. Erhebt Euch.«
Und auf ein unauffälliges Zeichen hin erhob sich die Flagge Myrtanas über den Türmen Stewarks.
Kerdric
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Der Rauch wollte nicht aus seinen Augen weichen. Mürrisch rieb er sich mit den dreckverkrusteten, wunden Fingern die Augenhöhlen und versuchte sein Blickfeld zu befreien. Schmutzige Tränen rannen seine Wange entlang, fingen sich an der Klippe des Schnittes, der sein Gesicht zierte und verschmolzen mit dem dunklen Rot. Seine Füße bahnten sich langsam und mühselig ihren Weg über das Feld. Ob es Blut war, oder nur der Flammenschein der sich in der Nässe des durchweichten Bodens zu seinen Füßen spiegelte... Die schweren Stiefel suchten sich ihren Weg und führten ihn letztlich zu einem kleinen, felsigen Hang mit einem umgerissenen Baum. Die mächtige Pflanze hatte sich der rohen Gewalt der Schlacht ergeben und war von einem einzigen Schleudergeschoss zertrümmert worden und gab einen Teil ihres Stammes als willkommene Sitzfläche preis. Irgendwo in der Ferne leckten Flammen in den Himmel. Freudenfeuer, ein Großbrand, einfach nur Fackeln? Der Streiter ließ sich kraftlos auf dem toten Holz nieder. Schlamm und Blut fraßen sich an seinem Gewand hinauf. Die edlen Scheinärmel waren durchsickert mit einem Gemisch aus Wasser, Schlamm , Schweiß und dem Lebenssaft von Mensch und Ork. Der leere Blick des Ritters wanderte zu seinem rechten Arm. Sein Kettenhemd offenbarte die Wirkung eines Bolzenstreifschusses, der die Ringe aufgesprengt und den Gambeson zerrissen hatte. Reaktionslos bewegte sich der Kopf des Myrtaners wieder in seine Ursprungsposition zurück. Das schwarze Haare fiel ihm vors Gesicht, halblang wie er es seit Jahren trug und verdeckte ihn. Seine Hand tastete langsam über die raue Haut seiner unrasierten Wangen und prüfte den Schnitt. Ein Blutstropfen perlte auf die Spitze seines Fingers und erregte seine Aufmerksamkeit, bis das Geräusch von Schritten auf dem morastigen Boden sie rasch wieder stahl und den Streiter drängte sein Haupt zu heben. Doch er widerstand und blieb seinem ausdruckslosen, leeren Blick treu.
Aaron ließ sich wortlos wie eh und je neben dem Ordensritter nieder, der versuchte die Gedanken ob vergangener Tage und ähnlicher Schlachten nicht einmal im Entferntesten zuzulassen und mit seinem Geist in der Gegenwart zu verharren. Sein Begleiter hatte Recht gehabt. Er redete zu viel und tat zu wenig, obgleich es nach diesem Massaker nicht den Anschein machte, als sei diese Aussage in irgendeiner Art und Weise berechtigt. Doch was seinen eigenen Weg anging, so waren die Worte des jungen, viel zu starrköpfigen und mürrischen Mannes wohl die Wahrheit gewesen, auch wenn er es ihn nie wissen lassen würde. Und soeben ihm dies bewusst wurde, war ihm klar, dass sich die Wege der beiden Streiter Innos' an diesem Ort trennen würden. Ein ungewohntes Gefühl ergriff ihn, ob dieser Erkenntnis. Sie hatten viele Erfahrungen geteilt. Aaron hatte die wohl dunkelsten Stunden im Leben des Ordensritters miterlebt, während Hiroga Zeuge des inneren Wandels des Soldaten war, der letzten Endes seinen Weg zu Innos gefunden hatte... auf seine ganz eigene Art und Weise. Ein Weg, den er akzeptieren musste, auch wenn es nicht der seine war. Vielleicht würde er eines Tages zu ebendiesem werden. Vielleicht auch nicht.
Zwei blutverschmierte, schmutzverkrustete, vollkommen entkräftete Männer die am Schlachtfeldrand auf einem zerfetzten Baumstamm saßen und die am Ende ihrer gemeinsamen Reise angelangt waren. Die Fanfaren in der Ferne erreichten sie kaum.
"Schätze das wars dann..."
Der Soldat nickte. Wieder schwiegen sie. Ihm wollte kein Wort einfallen, dass es sich auszusprechen lohnte. Das Ende war erreicht. Der Rest war-
"Gibt dann wohl nichts mehr auf unserem Weg. Hier geht er entzwei. Ich will nicht viel drum' 'rum reden...", sprach er und erhob sich langsam. Sein Blick suchte am Nachthimmel, seine Arme verschränkten sich vor der Brust. Er beugte sich ein Stück vor und machte Anstalten loszugehen, doch er zögerte.
"Nur noch eine formale Sache vielleicht.", fügte er noch hinzu und wandte sich ein letztes Mal seinem Reisegefährten zu, welcher skeptisch den Kopf hoch.
"Knie dich hin!"
Er ignorierte die Reaktion im Gesicht des Soldaten, sofern man die versteinerte Miene des jungen Mannes so nennen konnte.
"Ich habe dich kämpfen sehen Aaron. Du kämpfst mit viel Geschick. Deinen Feind streckst du nieder und deinen Freund schützt du. Du hast den Orks getrotzt und dein Reich verteidigt, wie es ein treuer Diener des vereinten Königreich Myrtanas zu tun pflegt. Deine Pflicht an König und Volk erfüllst du. Ich habe dich kämpfen sehen als wir uns trafen.", sprach er ruhig und mit fester Stimme, während sein nun ehemaliger Schüler seiner Anweisung etwas mürrisch nachkam.
"Und ich habe dich nun erneut kämpfen sehen, gegen die Diener Beliars selbst. Du hast ihnen getrotzt mit mehr als nur einem Befehl in deinem Kopf. Du hast gegen sie gekämpft mit einem Gefühl in deiner Brust. Du hast gegen sie gekämpft mit dem Funken, der uns alle zu dem macht, was wir wahrhaftig sind. Dein Schild schützt nicht nur deinen Kameraden, er schützt die Hoffnung, die Hoffnung auf Ordnung und Gerechtigkeit. Dein Schwertarm streckt keine Bestie nieder, er vernichtet den Quell des Unrechts und des Chaos. Du bist nicht mehr nur ein Soldat, du bist ein Streiter. Du kämpfst für etwas, das niemand erfassen kann, niemand greifen kann. Nur du selbst.", fuhr er fort und baute sich vor dem schweigsamen Mann auf.
"Willst du dein Leben in den Dienst des heiligen Orden Innos', dem Orden der Paladine stellen? Bist du bereit nicht mehr nur dem König und dem Volke Myrtanas zu dienen, sondern mit all dem Leben, das in dir steckt dem Volke Innos' und unserem Herrn selbst? Bist du willens den Weg unseres Ordens zu lernen und zu folgen, deinem einzigen Gott die Treue haltend? Ich frage dich, bist du bereit dein Leben als einfacher Soldat hinter dir zu lassen und dich zu erheben als Diener des Feuergottes, dem Schöpfer der Welt und dem Vater der Menschheit, dem Herrn der Sonne, Innos, und für ihn zu kämpfen als sein Streiter, den Glauben an ihn tief in deinem Innersten tragend bis der Tod dich in sein Reich führt? Willst du diesen Weg gehen, Aaron, lernen ihm zu folgen und Teil unseres heiligen Bundes werden, so reiche ich dir die Hand als Bruder."
Er verharrte, die Hand ausgestreckt, dem Knienden entgegen. Es war kein Eid, wie der eines Ritters oder Paladins. Es war kein Schwur, der ihn binden sollte. Doch es war das Angebot, einen Weg zu gehen. Einen Weg, den er längst eingeschlagen hatte. Den einzigen, wahren Weg. Den Weg eines Streiter Innos'.
"Dies ist mein Geschenk an dich."
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Unter seinen buschigen Augenbrauen blickte Aaron zu Hiroga. Seine Muskeln brannten noch immer von dem Kampf. Sein Körper war erschöpft, wollte Ruhe. Anders als früher jedoch war sein Geist. Er hatte das Gefühl das richtige getan zu haben - das getan zu haben für das er geschaffen war, hatte aber gleichzeitig das Bestreben weiter zu kommen. Er war zu schlecht ausgerüstet, zu schlecht vorbereitet und das lag nicht an Hiroga oder Kerdric... nein das lag an ihm. Er musste mehr Erfahrungen sammeln um dem entgegen treten zu können, was ihn erwartetet, wenn er für die Werte Innos' kämpfen wollte. Innos hatte sich ihn als Streiter ausgesucht... oder ihm zumindest die Chance dazu gegeben - nun musste er sich dies verdienen.
Aaron griff nach der Hand des Ordensritters. "Ja, ich will ein Teil des Ordens werden und will in seinem Namen tun was nötig ist." Hiroga zog ihn nach oben und sah ihn vielsagend an. Ihre Wege trennten sich hier nun also. Lange hatten sie einander begleitet und dabei vermutlich nicht die besten Zeiten geteilt. Sie waren auch nicht zu unzertrennlichen Waffenbrüdern geworden - für sowas taugte wohl Aaron auch einfach nicht. Aber doch gingen beide ein Stück... erfahrener, wissender auseinander. Der neu ernannte Streiter Innos' so oder so... aber wohl auch Hiroga.
"Ich danke dir. Doch auch ich habe etwas. Diese Frau nach der du suchtest... du beschriebst sie sehr eindeutig. Auf dem Weg ritt ich an der Seite eines der Kämpfer, der die Silberseeburg verteidigte. Durch den Tod seines Vorgesetzten ging die Befehlsgewalt für seinen Trupp auf ihn über... in seinem kleinen Trupp gab es eine Frau und ich muss dir nicht sagen, dass das selten ist und noch seltener sind stille Frauen mit roten Haaren. Er sah sie nicht fallen... das letzte Mal, das er sie sah jedoch wurde ein Teil seines Truppes von Schützen umzingelt und gezwungen sich zu ergeben. Vielleicht lebt sie. Man sagt die Schützen die unsere Truppen überfielen kamen aus diesem Drecksloch Schwarzwasser. Vielleicht hilft dir das.
Ich war bereits einmal dort. Es ist ein Ort voller Verbrechern, Lügnern und Idioten. Sieh dich vor, wenn du dorthin gehst und wenn du eine gewisse Keala triffst - eine kleines, wendiges, diebisches Miststück, dann zöger nicht sie vor Innos Gericht zu stellen und sie vorher von mir zu grüßen."
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Leichte Nebelschwaden umhüllten die beiden Männer und versteckten den Boden zu ihren Füßen. Stille war eingekehrt, nachdem Aarons letztes Wort verklungen war und der Ordensritter seinem Mitstreiter in die Augen sah. Welche Worte er auch noch an ihn hatte richten wollen, der Nachtwind entriss sie seinem Mund und trug sie fort. Sein Körper regte sich nicht, sein war Geist unfähig das Gehörte in eine Erkenntnis umzuwandeln. Es überstieg seine Vorstellungskraft, seine Hoffnungen. Ihm war als vergingen Stunden, die er in der Starre seiner Seele gefangen war, bis er sich endlich erlaubte zu begreifen.
"Schwarzes Wasser...", hauchte er kaum merklich in die Nacht hinaus, die Lippen kaum mehr als einen Spalt geöffnet. Sein Kopf beugte sich als wolle er sich mit einem knappen Nicken bei Aaron bedanken, doch mündete die Bewegung vielmehr in eine Verbeugung aus ehrlicher Dankbarkeit. Eine Geste, die er sich nicht erinnern konnte in den letzten Jahren irgendjemandem außer seinem Meister entgegen gebracht zu haben. Doch ob der stille Streiter Innos' das Ausmaß dieser Geste verstand oder nicht war gleichgültig. Sie hatten einander einen Dienst erwiesen ohne sich selbst bewusst zu sein, welche Wirkung er haben konnte.
"Ich werde nicht alleine zurückkehren oder als jemand anders. Möge Innos Dich stets schützen und Deinen Weg erhellen, Bruder.", sprach er zum Abschied und wandte sich um. Es gab keinen Grund noch einmal zurück zu sehen, es gab keinen Grund noch etwas zu sagen. So schweigsam sein einstiger Schüler war, so einfach verstand er. Und langsam begann auch der Ordensritter zu verstehen.
Seine Füße trugen ihn über die schlammige Erde. Erst mit zügigen Schritten, dann immer schneller, bis er hin eilte zum warmen Fackelschein in der Ferne. So wenig ihm bewusst war was hinter ihm lag, so wenig war er sich sicher was auf ihn zukommen würde. Er wusste nur eines. Aaron hatte mit wenigen Worten eine Flamme genährt, die beinahe gänzlich erstickt war. Eine Hoffnung, ein Wunschtraum, ein Gedanke den er weggesperrt hatte um den Schmerz nicht ertragen zu müssen. Und so sehr er sich auch für die Hoffnung und die damit verbundene Ungewissheit hasste, so sehr wusste er, dass er eine solche Spur nicht ruhen lassen konnte. Es war keine Spur die in den Tod führte. Nein, sie führte zu Leben.
Beinahe rennend eilte er zu dem erhellten Platz, das rasch errichtete Lager. Hektische Blicke und rasches Suchen, dann fand er Juna und stieg in den Sattel. Hastig löste er das Seil an ihrem Zaumzeug und befreite sie von den improvisierten Stallungen. Kaum einen Atemzug später fanden sich seine Hacken in ihren Flanken und die Stute preschte die Straße nach Süden entlang. Dem kleinen Licht hinterher. Das Licht, von dem er in jedem Gebet sprach. Das Licht Innos', das den Weg erhellte. Jenes Leuchten, das die Finsternis in der Zukunft vertrieb und den Pfad offenbarte, den Innos seinem Streiter aufzeigte. Nichts war bestimmt. Das Schicksal legte der Herr nicht allein fest. Nein, er ermöglichte seinen Dienern zu wählen. Zu wählen welchen Weg man folgen wollte. Und den wahren, den einzig richtigen Weg, den offenbarte Innos seinen treusten Streitern in ihren dunkelsten Stunden. Aaron war zu seinem Lichtblick geworden, zum Zeichen des Herrn.
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"Hätte nicht gedacht, dass wir erst jetzt aufbrechen.", meinte Kjal und kratzte sich am 11-Tage-Bart.
"Naja. Wenn Jilvie meint wir schauen uns an, was die Myrtaner machen...machen wir das. Jarvo wird sich sicher freuen alles zu erfahren und wem wohl nun Stewark gehört.", meinte Ormos und zog dann in aller Ruhe an seiner Pfeife. Die beiden waren, zusammen mit vier der Bauern die ihnen gen Schwarzwasser folgen würden, am warten auf Jilvie und Ricklen.
"Ich hoffe mal die Setarrifer nerven nicht und lassen uns allein für die Informationen durch.", knurrte Kjal und kaute an einer Süßwurzel. Pflegte die Zähne, der Saft schmeckte süß und es lenkte ab vom kalten Wind.
"Ich glaub das wird heute noch schneien. Sollten zusehen die Nacht über bis vor den Orkwald zu kommen. Die Jäger meinten, dass da eine Jägergruppe davor lagern würde. Ein warmes Feuer und etwas Schutz. - Schau an, da kommen die beiden.", meinte Ormos dann.
"Bewahret! Können wir nun los?", fragte Kjal.
"Klar. Hättet mal die Fresse des Hauptmanns der Silberseeburg sehen sollen, als wir denne erzählten wie die Myrtaner die Orks da bezwangen und dann in Stewark freudig einmarschierten, als ob der Baron dort jedem zum dank einen blasen würde.", antwortete Ricklen und sorgte für Gelächter unter den männlichen Waldläufern. Derber Humor und Waldvolk - das war nie anders.
Jilvie schmunzelte lediglich bei macnh Vorstellung.
"Ekelhaft seid ihr. Ja, ekelhaft. Wisst nicht mal, vor einer Frau euch zu benehmen. Stellt euch aber mal vor der Baron macht das wirklich. Nach einer Kompanie hat der doch Krämpfe im Kiefer, Backen wie ein Hamster und ins Auge geht sicher auch was. Nein, nein...ihr Spinner! Lasst uns los, bevor ich mir noch mehr so Mist vorstelle. Und das nur, weil ihr zwei aus Myrtana kommt und ständig dumme Sprüche über Paladine reißt.", grübelte Jilvie, wandte sich dann den Bauern zu und klatschte in die Hände.
"Auf, auf! Auch du Großer. Lang genug rumgegammelt. Wir marschieren nun am Tor und der Brurg vorbei. Bis wir ein Jägerlager finden. In den Orkwald geht es erst Morgen ganz früh. Wir werden dann durch laufen. Ich will am Nachmittag dann in Schwarzwasser sein, verstanden?!", wies sie an und und schickte dann Kjal und Ricklen vor.
Kurz danach passierte die Gruppe das Tor das die Argaaner vor dem Bluttal hielten. Die Wachen blickten sie mürrisch an, wussten aber dass die Waldläufer ruhig passieren durften.
"Was schaust so, Penner? Das geht auch freundlicher!", tönbte Ricklen zu einer Wache, die die Gruppe fast schon anknurrte.
"Hast wohl lang nicht mehr eine gevögelt, was? Oder ists dir kalt? Ihr Menschen der Städte seid einfach nicht für draußen gemacht.", fügte Kjal zu, bevor Jilvie von hinten rief, dass beide die Fresse halten sollten und der Wache dann zuzwinkerte. Änderte nichts an dessen Stimmung, aber machte auch keinen weiteren Ärger mehr.
"Großer! Augen nach vorne. Kannst mir morgen einen ausgeben. Hab ich verdient so oft wie du mir auf Brüste und Arsch schon gestarrt hast. Wacholderschnaps und gebackenen Kartoffeln. Bestellst du bei Mama Hooqua und dann lädst mich gefälligst ein - sonst sag ich dem noch freien Weibsvolk bei uns, dass du es nur mit Ziegen treibst.", meinte Jilvie. Daraufhin machte Ormos einen Witz der über Nordmarer und ihrer Vorliebe zu Ziegen ging.
ornlu
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Kurz vor Schwarzwasser
Stunde um Stunde verging als die kleine Gruppe Meter um Meter überwand und sich so ihrem ziel näherten. Die Rede war von Schwarzwasser, einem Ort, der den Freigeistern dieses Landes gehörte. So hatte es Kheto zumindest von den Waldläufern vernommen. Scheinbar waren viele von ihnen so, wie die, die er hier kennengelernt hatte. Es galt sich gegenseitigen Respekt zu zollen, aber trotzdem keinem in den Arsch zu kriechen.
Die Bewohner Schwarzwassers lebten als Gemeinschaft miteinander. Sie halfen sich wie eine grosse Familie und trugen stets Sorge , dass dies auch so blieb. Gerade deswegen so sagte man ihm, waren sie aber auch etwas sehr misstrauisch gegenüber Fremden.
Ein jeder der den Frieden der einheimischen zu stören drohte würde in den Schatten des Sumpfes ein jähes ende finden….
Kheto konnte sich mit diesen doch sehr einfach gehaltenen Regeln bestens anfreunden. Ausserdem fühlte er sich den Waldlern, ein Kosename den er als sehr passend empfand, bereits jetzt, schon mehr verbunden als allen anderen auf dieser grossen Insel. Gut, er kannte auch nur sie, ein paar Bauern und ein Haufen Männer und Frauen aus der Taverne…
Obwohl die Sonne hoch oben am Himmel stand und fleissig ihre Strahlen gen Erde schickte, verschluckte eisige Kälte jede Wärme. Smoker der seine Familienjacke sonnst meist offen über nacktem Oberkörper trug, hatte diese bis oben zugeknöpft und versuchte zusätzlich mit verschränkten Armen durch Reibung des Oberkörpers Wärme zu erzeugen. Beim Ausatmen erzeugte er kleine Dampfwölkchen, die ihn stets erinnerten bei der nächsten Rast einen Krautstängel einzudrehen.
Durch die Kälte des nahenden Winters wurden auch viele Gerüche des Waldes verschluckt. Es wirkte beinahe neutral riechend wo man sonnst sicherlich dutzende Blüten, Gras und Moos sowie etliche modrige Pilze und Holzgerüche wahrgenommen hätte.
Kheto rieb sich Rotz von der Nasenspitze und schauderte anhand der Kälte die seinen Rücken hinunter kroch. Auch seine Stiefel speicherten die Wärme nicht wirklich, die Zehenspitzen waren bereits taub und seine Augen begannen zu tränen.
Den Waldläufern schien die Kälte nichts anzuhaben. Gut, sie schienen der Jahreszeit angepasste Kleidung zu tragen, aber schlussendlich war es wohl die Erfahrung in diesen Lande zu leben, die sie so abbrühte.
Smoker bemühte sich Schritt zu halten. Er erklomm bissig jeden Hang und setzte Fuss um Fuss auf die von Kälte erhärtete Erde. Der Wald sah ohne grossartiges Blätterwerk kalt und rau aus. Weder Vögel noch sonstiges Getier kreuzten Ihren Weg, wobei Kjal öfter meinte Hasen gesehen zu haben. Kheto glaubte ihm, jedoch scheinen seine Augen nicht geschult genug zu sein. Er sah nichts ausser Wald und Kälte…
Irgendwann meinte Jilvie zu ihm, dass sie nur noch wenige hundert Schritt von Schwarzwasser entfernt waren und dass er hinter der nächsten Biegung bereits den Baum von Toshoo sehen könne. Smoker lächelte sie freudig an, er frohr sich verdammt noch mal sein bestes Stück ab!
„Ausgezz…Augezeichnetttte Neuigkeiten sch schhhh schöööne Frau! *bibber* Ich freue m mich b bereits auf die Ta v v v verne die ihr erwähntet…Buah ist dass kalt! Aber i ich muss euch entttt..äuschen. Ich ha hha habe leider kein Geld um euch einen Auszuge…..aaaah! Um euch einen Auszugeben! Muss wohl erstmal n wenig Arbeiten! Aber erkentlich zeigen w..will ich mich schon bei euch allen..“
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Erst die Aufräumarbeiten nach der Schlacht offenbarten tatsächlich, was für ein fürchterliches Gemetzel es gewesen war. Niemand schien sich die Mühe machen zu wollen, die toten Orks bis zum letzten zu zählen, die eigenen Verluste wurden dafür umso genauer festgehalten – zumindest sofern das anhand zusammenhängender Leichenteile möglich war. Für schwache Mägen war das daher eindeutig nichts, die Grünfelle schienen wie Bestien in den Reihen der Soldaten gewütet zu haben – ein Kampf ohne Rücksicht auf Verluste, denn der Übermacht des Königs waren sie definitiv nicht gewachsen gewesen, sodass das Ziel der Orks einzig und allein darin bestanden haben konnte, möglichst hohe Verluste zu verursachen. Und das war ihnen zweifelsohne gelungen.
Trotz seiner Erfahrungen schritt Lobedan einigermaßen fassungslos von den Eindrücken an einer kleinen Versammlung entlang, die etwas abseits der Straße zwischen Stewark und Thorniara abgehalten wurde. Dort wurden die Leichen der gefallenen Soldaten angemessen bestattet, Feuermagier und Novizen aus Thorniara erwiesen ihnen die letzte Ehre und beteten zu Innos, dass er ihre Seelen gnädig in Empfang nahm. Sie waren im Kampf für eine gute Sache gefallen, diesem letzten Wunsch konnte der Feuergott unmöglich etwas entgegenzusetzen haben, ganz gleich, wie regelmäßig einzelne Soldaten tatsächlich zu ihm gebetet hatten.
Als er sich der Brücke nach Stewark näherte, kreuzten einige Pferde seinen Weg, die eine der mächtigen Orkballisten in die Burg zogen. Lobedan schloss sich dem kleinen Tross an, auf dem großen Platz hinter dem Tor blieben sie stehen, befreiten die Pferde von ihrer Last und begannen, die Balliste an die Seile eines provisorisch auf einem Turm errichteten Krans zu hängen, mit dessen Hilfe die Belagerungswaffe daraufhin auf die Stadtmauer befördert wurde.
„Grandiose Mechanik“, meinte ein Mann nach einiger Zeit, der die Arbeiten offenbar überwachte. „Das muss man den Grünfellen lassen, mit diesem Ding haben sie erstklassige Handwerksarbeit geleistet.“
„Bestimmt“, meinte Lobedan lächelnd. Er kannte sich lediglich ein wenig mit Feinmechanik aus, mehr war für die Uhren, die sein Vater gefertigt hatte, nicht nötig gewesen. „Was habt ihr damit vor?“
„Dort rauf auf den Turm kommt sie“, meinte der Mann und deutete nach oben. „Wir bauen den Kran gleich um und ziehen sie dann bis nach oben. Das Fahrwerk kommt ab und stattdessen wird sie im Gemäuer verankert. Die beiden anderen draußen nehmen wir mit nach Thorniara, die kommen an die beiden Stadttore. Mit solch einer Waffe zur Verteidigung kann man dem Feind schon in großen Entfernungen Verluste zufügen.“
„Respektables Vorhaben.“
„Ohja. Aber effektiv! Ethorn wird sich noch ärgern, die Orks nicht angegriffen zu haben.“
Ob er sich jemals trauen würde, Thorniara anzugreifen? Lobedan hoffte, dass dies niemals der Fall sein würde. Dankbar für die Erklärungen verabschiedete er sich von dem Mann, um die weiteren Arbeiten mit einem guten Schluck Bier von den Plätzen im Freien vor der Klippenschenke aus zu beobachten.
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Wieder einmal ertönten heroisch anmutende Fanfaren, so viel Aufruhr hatte Stewark vermutlich schon lange nicht mehr erlebt. Die Bevölkerung der befestigten Felsenstadt schöpfte aus den letzten Tagen aber wieder spürbare Hoffnung, man feierte an den Abenden mit den Soldaten und zeigte sich dankbar für die Unterstützung auch nach der Befreiung, denn die Aufräumarbeiten wären ohne die vielen helfenden Hände aus Thorniara definitiv nicht so schnell voran gegangen. Zwar gab es noch eine ganze Menge Schäden zu beseitigen, niemand in der Stadt musste den anstehenden Winter aber ohne Dach über den Kopf verbringen und auch die Vorratslage in der Stadt stabilisierte sich allmählich wieder.
Auf dem Platz vor dem Haus des Barons hatte sich am heutigen Nachmittag eine Gruppe Soldaten eingefunden, die zuvor darüber informiert worden waren, an diesem Ereignis teilzunehmen. Lobedan weilte zu seiner eigenen Überraschung unter ihnen und wartete gespannt auf das, was hier bevorstand. Sein Blick richtete sich dabei das Gebäude hinauf, wo jener Balkon auf den beengten Platz hinausragte, von dem aus er noch vor wenigen Tagen mit seinen Kameraden und den Wachen und Dienern Renwicks den Beginn der Belagerung erlebt hatte. Etwas tat sich dort oben und vermutlich stand es in direktem Zusammenhang mit dem Erscheinen der Soldaten hier unten.
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Die Orks waren zerschlagen, die Aufräumarbeiten gingen gut voran, die Verwundeten wurden versorgt, und so gab es für Lord Hagen keinen Grund mehr, lange in Stewark zu bleiben. Doch etwas gab es noch zu tun. Ein Sieg hob stets die Moral der Soldaten, selbst wenn viele ihrer Kameraden gefallen waren, aber für noch mehr Motivation konnte man sorgen, wenn man sie für ihre Leistungen belohnte. So hatten die Soldaten etwas, auf das sie stolz sein konnten, und andere schauten zu ihnen auf.
Ruhig schritt Hagen auf den Balkon hinaus und sah zu den Kämpfern hinunter, die sich dort versammelt hatten. Weder hatte er selbst sie ausgewählt noch hatte er die nötigen Informationen über sie gesammelt, aber dennoch würde er selbst sie befördern; einer solchen Schlacht war das nur angemessen, und von einem Paladin wie ihm diese Ehre zu empfangen, würde sie noch weiter anspornen.
»Soldaten«, wandte sich der Lord mit fester Stimme an die Männer unter ihm. »Ihr habt Innos und eure Heimat stolz gemacht. Ihr seid ohne Zögern für die gerechte Sache und die göttliche Ordnung in den Kampf gezogen, um dem Tod ins Auge zu blicken, und sollt daher eure gerechte Belohnung erhalten.« Er warf einen Blick auf das vor ihm liegende Pergament, das von unten natürlich nicht zu sehen war. »Berik«, begann er und zählte die Namen und Verdienste all jener Soldaten auf, die sich diese Ehre verdient hatten und damit die Karriereleiter nach oben kletterten. »… und Lobedan, die des nachts die Belagerung der Feinde durchbrochen und Baron Renwick von Stewark eine wichtige Botschaft überbracht haben, die diese Schlacht wesentlich beeinflusst hat. Zusätzlich zu dieser Erhebung erhält jeder von ihnen eine Belohnung in Höhe von zweihundertfünfzig Goldmünzen. Möge Innos allzeit über euch wachen und seine schützende Hand über euch halten, um euch vor jeglichem Bösen zu bewahren!«
Kerdric
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Spätestens, nachdem Lord Hagen den dritten Namen von einem der Anwesenden verkündet und für seine Taten gelobt hatte, wurde Lobedan klar, was hier und jetzt anstand. Als er dann zusammen mit den drei Männern an der Reihe war, die die Nachricht an Renwick überbracht hatten, und er nochmals zusammengefasst hörte, was sie in diesem Zusammenhang geleistet hatten, sah er in diesen Leistungen zweifelsohne einen Grund, auf diesem Wege von seiner raschen Beförderung zu erfahren.
Er hatte bewiesen, dass er kein dahergelaufener Jüngling war, der zuerst in wochenlangem Training lernen musste, wie herum er sein Schwert in der Hand halten musste. Deswegen gab es auch keinen Grund, ihn länger als nötig mit solchen Männern auf eine Stufe zu stellen. Seine Fertigkeiten reichten ohne weiteres dazu aus, diesen höheren Rang zu bekleiden und infolgedessen sogar mehr Sold zu bekommen. Vor allem verlieh ihm diese Beförderung künftig sicherlich auch etwas mehr Glaubhaftigkeit und einen besseren Stand in der Stadtwache, ohne dass er sich aber besonders vom Rest hervorhob. Er war damit ein fester Bestandteil des ganzen, stand nicht mehr ganz unten, aber erst recht nicht ganz oben.
Am Ende der Verkündung stimmte die Gruppe von Soldaten gemeinsam einen im Vorfeld der Schlacht häufiger gefallenen Ausruf an: „Für Innos! Mit Rhobar zum Sieg!“ Danach brachen sie gemeinsam zur Klippenschenke auf, um den letzten Abend in Stewark zu verbringen, ehe der Großteil der Truppen morgen den Marsch zurück nach Thorniara antreten würde. Nur wenige sollten zurückbleiben, um die Burg und das Umland weiter zu stabilisieren und um nebenbei ein Auge auf den Baron haben zu können. Trotz seines öffentlich geleisteten Eides vertraute man ihm sicherlich noch nicht gänzlich und tat daher gut daran, ihn durch etwas Präsenz an seine Worte zu erinnern.
Geändert von Lobedan (01.12.2012 um 19:49 Uhr)
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Bluttal
Weit in die Länge gezogen schlängelte sich der Tross von Soldaten durchs Bluttal, dessen Name angesichts der zurückliegenden Schlacht womöglich bald Konkurrenz von seinem westlichen Nachbarn bekam. Zwar hatten sie die Kavallerie noch immer dabei, die in kleinen Gruppen vorausgeritten war und Späher durch den dichten Wald schickte, dennoch fühlte Lobedan sich in der Stille des riesigen Waldes nicht sonderlich wohl. Die Orks waren besiegt, aber der eigentliche Feind hier auf Argaan weilte gar nicht weit entfernt im Süden und besaß wohl zweifelsohne die Zahl an schlagkräftigen Kämpfern, um ihnen im Überraschungsmoment herbe Verluste zuzufügen.
Ein Angriff, wie er zu diesen feigen Rebellen passen würde und erst kürzlich erfolgt war: An einer ihrer empfindlichsten Stellen und in einem noch empfindlicheren Augenblick hatte der Feind zugeschlagen, nachdem die Armee ausgerückt war und eine schwach besetzte Stadt zurückgelassen hatte. Die Nachricht über die Brandstiftung im Hafen von Thorniara hatte sich inzwischen in den Reihen der Soldaten herumgesprochen, allerdings auch die Geschichte um die tatkräftigen Stadtwachen, die mit der Unterstützung einiger Feuermagier die Stadt vor einem Großbrand bewahren und den Feind in seinem gelegten Feuer zu Tode kommen lassen konnten. Eine gütige Wendung, die sicherlich auf Innos' Gunst zurückzuführen war, so viel musste selbst Lobedan eingestehen.
Mit seinen unruhigen Blicken, die immer wieder die Umgebung absuchten und vereinzelt die Männer um ihn herum fixierten, entdeckte er nun plötzlich ein wohlbekanntes Gesicht, dessen Besitzer rasch zu ihm aufschloss. Eine willkommene Ablenkung.
„Für Innos! Schön dich wohlauf zu sehen, Lodrick.“ Sie wechselten einige Worte über die zurückliegende Schlacht, ehe das Gespräch sich schließlich zu dem Training hin wendete, das sie vor dem Abmarsch in Thorniata begonnen hatten. „Ich weiß, dass du nach den etlichen Runden auf dem Übungsplatz nicht allzu glücklich warst, aber ich will dich damit sensibilisieren. Der Effekt ist meines Erachtens größer, wenn du selbst herausfindest, wieso ich dich das machen lasse. Lust auf was Neues? Der Wald hier bietet sehr viel mehr und verschiedene Hindernisse, als der Übungsplatz und du kannst vor allem nicht voraussehen, was dich noch alles erwartet. Laufen wir ein Stück!“
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Die Schlacht war wahrlich grausam. Die Orks hatten trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer aussichtslosen Lage, die See im Rücken, blutrünstig gekämpft und vielen treuen Soldaten den Tod gebracht.
Doch auch Lodrick schickte einige der Kreaturen zu ihrem Erschaffer zurück. Am Ende der Schlacht hatten die Truppen Rhobars dann, wie zu erwarten war, gesiegt und es begannen Verhandlungen mit Stewark.
Nun waren einige Tage vergangen, sodass sich Lodrick von den kleinen Blessuren, die der Kampf mit sich getragen hatte, erholen konnte und der Marsch zurück nach Thorniara, wo sich diese ehrlosen Verräter in der Zeit eingeschlichen und ein Feuer gelegt hatten, begann.
Nachdem er schon einige Stunden marschiert war, entdeckte er Lobedan und eilte zu ihm. "Für Innos!" grüßte der Wachtmeister zurück und nach einigem Gerede hatte der Akrobat die Idee, das Training fortzusetzen.
"Na dann los!" antwortete der Schmied mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
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Das Unterholz war lange nicht so dicht gewachsen, dass es kein Durchkommen gab, dafür standen die Bäume zu dicht, sodass nur wenig Licht den Waldboden erreichte, weshalb Sträuchern und Buschwerk dort in der Minderheit waren. Farngewächse dominierten stattdessen den Waldboden und dort, wo die Holzfäller zu Werke gegangen waren, begann der erbitterte Kampf um die freigewordene Fläche. Vereinzelte Senken und Ausläufer des felsigen Berglands, das das Tal umschloss, sorgten für ein stetes Auf und Ab, zwischen dem sich einzelne Rinnsale einen Weg durch die so unberührt wirkende Natur bahnten, dass es so unglaublich unwahrscheinlich erschien, dass hier vor Jahren eine blutige Schlacht getobt haben sollte.
Aber wie so oft trübte wohl auch hier der Schein, denn Lobedan hatte sowohl auf dem Hinweg nach Stewark, als auch vorher schon, als Calan und er zur Mine gereist waren, einige verborgene Spuren der damaligen Auseinandersetzung entdeckt.
„Lass dich nicht von Unebenheiten aus dem Laufrhythmus bringen“, rief er Lodrick zu. Der Boden war an einigen Stellen feuchter als anderswo, sodass man einsacken und dadurch ins Straucheln geraten konnte. „Sei aufmerksam und rechne gerade in der Natur immer damit, dass ein stabil wirkendes Hindernis nachgibt oder rutschig ist. Äste und Bäume sind nicht immer dafür ausgelegt, dass wir darauf herumklettern und -springen können. Also keine Scheu davor, dich schmutzig zu machen. Wenn du stürzt, fang dich ab, roll dich ab, bleib im Rhythmus. Aber fangen wir klein an. Balanciere mal über den Stamm dort vorn und spring dann auf dem Stumpf. Von dort eine Rolle, wenn du dich traust. Keine Angst, der Waldboden ist weich.“
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Tatsächlich hätte Lodrick diese Fertigkeiten erst vor kurzem benötigt, als er von Setarrif aus flüchetete. Er war im Wald einige mal über Wurzeln gestolpert, oder hatte sich von Moos, welches über kleine Senken wuchs täuschen lassen.
Nun galt es zu lernen, dies zu verhinden.
Lodrick tat wie ihm geheißen sprang mit einem Hops auf den Baumstamm, welcher den Anschein machte, dass er hier schon sehr lange lag. Und dummerweise bedachte der junge Mann genau dies nicht, ein dummer Schritt und schon rutschte er vom nassen, toten Holz ab und landete auf dem feuchten Waldboden. Anscheinend wollte auch Fallen gelernt sein, denn obwohl der Boden in der Tat weich war, schmerzte eine Wurzel im Rücken trotzdem.
Der Schmied blickte kurz zu seinem Lehrer, welcher jedoch keinerlei Regung, außer einem ganz leichten Lächeln zeigte.
Pah!
Er rappelte sich auf und sprang erneut auf dem Baumstamm, auf welchem er zwar im selben Tempo wie vorher, jedoch mit weitaus mehr Vorsicht balancierte. Am Ende angekommen sprang er auf den Stumpf und für einen Moment lang schien es als würde er erneut die Ballance verlieren. Er fing sich jedoch und sprang herab, rollte sich ab und kletterte auf einen Felsen, welcher direkt vor ihm lag. Von dort aus sah er zu Lobedan und grinste nun seinerseits.
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Die erste Lektion zurück in Thorniara würde dann wohl darin bestehen, wie man möglichst elegant, schmerzfrei und vor allem verletzungsfrei landete. Letzteres war sowieso das Hauptaugenmerk, um das sich ein Großteil der Übungen drehte. Und ein Mann wie Lodrick, der als Schmied offensichtlich eher rohe Gewalt anstatt einer guten Portion Geschick zum Lösen von Problemen an den Tag legte, lief vermutlich häufiger Gefahr, sich durch eine Ungeschicklichkeit zu verletzen.
„Ja, sehr schön. Das Ziel sind flüssige Bewegungen, du kannst den Schwung ganz oft sehr gut dafür verwenden, in den nächsten Bewegungsablauf überzugehen. Damit sparst du unglaublich viel Puste.“
Kurz schaute er sich um, aber der Fels war zu sehr vom Rest des Waldes isoliert, als dass sich ein brauchbarer Anknüpfungspunkt ergab. Dann eben anders.
„Wenn du schon mal da oben bist, bleib am besten mal dort. Spring mal in die Höhe und sieh zu, dass du wieder sauber auf dem Felsen landest. Gleich ein paar mal und mit aller Kraft, keine mickrigen Hüpfer. Auf, ab, auf, ab und wenn ich jetzt rufe, springst du nach vorn und rollst dich wieder auf dem Waldboden ab. Dann dort rüber zu den drei Baumstümpfen und von Stumpf zu Stumpf springen. Schöne saubere Landungen und flüssige Übergänge, keine langen Pausen zwischen den Sprüngen.“
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Lodrick begann mit kleinen Hoppsern, um sich erstmal an das Gefühl auf dem Felsen zu landen zu gewöhnen. Beim dritten mal dann sprang er mit aller Kraft nach oben, zog die Beine in die Hocke an und landete wieder, indem er sehr tief in die Knie ging. Beim ersten mal hielt er die Beine noch etwas steif, sodass er kurzzeitig dachte er würde abrutschen, doch schon beim zweiten mal gelang es ihm recht gut sauber und vor allem ohne große Geräusche zu landen.
Sein Lehrer besah sich das ganze und rief dann das besagte "Jetzt!".
Der Schmied machte einen Satz nach vorne, rollte sich über die Schulter ab und nutze, wie Lobedan es ihm geraten hat, den Schwung des Sprunges um gleich wieder auf die Beine zu kommen und los zu sprinten.
Bei den Baumstümpfen angekommen sprang er mit dem linken bein auf den ersten. Er landete nur mit dem rechten bein und nutze die Vorwärtsbewegung um gleich wieder zu springen, sodass sein linkes Bein das Holz gar nicht berührte, sondern erst beim zweiten Stumpf wieder Bodenkontakt hatte. Dasselbe machte er erneut beim Dritten und sprang von dort aus wieder auf den Waldboden.
Wenige Meter vor ihm schlängelte sich ein kleiner Bach durch den Wald und Lodrick dachte sich, dass wenn er schon mal in Fahrt war dieses Hindernis gleich noch hinter sich bringen konnte. Für einen direkten Sprung über die komplette Breite war es wohl nicht genug, doch ragte ein Felsen aus dem Wasser, auf dem Lodrick landete um von dort aus ans andere Ufer zu gelangen.
"Irgendwie macht das Spaß!" meinte er zu Lobedan, welcher hinterhergeeilt kam.
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„So soll es sein“, entgegnete er erfreut und folgte Lodrick auf selbem Wege über den Bach, ohne dabei zusätzliche Kunststückchen hinzulegen. Wer zu viel wollte und dabei vielleicht noch überheblich und leichtsinnig wurde, provozierte unnötige Fehler und damit im Endeffekt Verletzungen. „Und es ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man langsam herangeht und sich nach und nach vorantastet. Leider vergeht dabei die Zeit aber auch rasant, wird nicht mehr lange dauern, bis es dunkel wird und ich hab wenig Lust, hier durch den Wald zu irren. Anders als bei Stewark könnte sich hier hin auch ganz schnell mal ein Setarrifler verirren, die Burg ist ja nicht weit.“
Mit diesen Worten deutete Lobedan in die Richtung, in der er den Tross der Soldaten wähnte. Man würde die Nacht vermutlich im und um das Jägerlager herum kampieren und am nächsten Tag Thorniara erreichen, auf dem Weg dorthin boten sich noch etliche weitere Möglichkeiten, Lodrick weitere Grundlagen näher zu bringen. Dass er sich dafür begeistern konnte, war schon mal ein sehr guter Anfang.
„Dort vorn ist noch mal ein Baumstamm, den nehmen wir auf jeden Fall noch mit. Und dann will ich noch mal einen Slalom um einige dicht stehende Bäume sehen. Schnelle Richtungswechsel kannst du besonders im Kampf gut gebrauchen und hier im Gelände ist das noch mal was anderes, als auf dem Übungsplatz.“
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Irgendwo in Westargaan
"...und das Tier erschlug den Menschen und er kehrte ein in...irgend ein Reich...", sinnierte Ornlu vor sich hin, während er das kalte, verklumpte Blut eines von Aasfressern längst angeknabberten Bauern zwischen seinen Fingern zerrieb. Es war so verklumpt, dass der Bauer wohl seit ein...oder zwei Wochen tot sein musste. Die Kälte die die Tage aufgekommen war erlaubte keine genauere Schätzung. Im myrtanischen Sommer hätte er das auf bis zu 1-2 Tage genau abschätzen können. Hier aber nicht und es war letztlich egal. Der Bauer war tot. Niedergestreckt oder besser entzwei gehauen durch eine Orkaxt.
Ein Ornlu nicht so unbekanntes Bild. Alle Höfe die er seit seinem Aufbruch passierte waren zerstört und trugen eine eindeutige, orkische Handschrift.
Die Frage war, ob es die Karrek aus dem Orkwald waren, andere Orks wie Gerüchten zufolge von einem Schiff kommend oder gar beide zusammen.
"Trauerst du um diesen Morra, großer Wolf?", fragte plötzlich eine tiefe Stimme die von vor Ornlu kam. Als er aufsah und sich aufrichtete empfand er nicht so viel Furcht wie andere Menschen es wohl nun täten. Nein, er erkannte die Stimme aus dem Dunkeln und verneigte sich leicht davor.
"Bewahre, Melog - großer Varrag der Karrek. Nein, dieser Bauer gehört nicht zu meinen Volk. Ich suche aber nach Antwort über die Orks die das hier und auf den anderen Höfen taten. Mein Volk erfuhr davon und ist in Sorge.", grüßte er den Schamanen. Der Schamane trat vor und verneigte sich ebenso leicht.
"Sorge? Es muss sich nicht sorgen, denn die Oraks die dies vollbrachten, sind nun beim Schöpfer. Die Krieger des Feuergottes haben sie gerichtet. So sah es mein Stamm. So sah es ich. Ein blutiges Ende und Orkkrieger würdig.", erzählte der Schamane.
"So sahen es auch die Krieger meines Volkes. Die Karrek haben also mit diesen Orks nichts zu tun gehabt?", fragte der Druide.
"Doch. Was sie verband, waren die Ketten der Rache. Es waren Orks die einem Kan angehörten, die für ihn kämpften und gegen die viele der Karrek gekämpft hatten. Todfeinde würdet ihr Menschen des Waldes sagen. Der große Wolf brach also auf, um mit den Karrek zu sprechen?", fragte der Schamane.
"Nicht nur. Das Schicksal aller auf dieser Insel hat sich durch diese Orks geändert. Das Volk, das dem Feuergott folgt, scheint nun viele Schritte näher an mein Volk zu kommen. Wenn sie kommen, wird mein Volk wissen was zu tun ist. Werden die Karrek wissen, was sie zu tun haben?", fragte der Wolfsdruide.
"Das hoffe ich für meinen Stamm. Aber der große Wolf soll beruhigt sein. Die Karrek werden zum Volk des Waldes sprechen, wenn der Tag naht wo Feuer den Orkwald heimsucht. Können die Karrek sich aber deines Volkes denn sicher sein, wenn es uns misstraut?", fragte Melog.
"Misstrauen war schon immer ein Teil meines Volkes. Du sprichst über die Menschen auf der anderen Seite der Berge. Du hast gesehen, was mein Volk und dieses Volk gegen das Volk des Feuergottes im Tal des Blutes getan hat. - Lass es mich so sagen. Sie sind nützlich, aber wir folgen nicht ihrem gekrönten Häuptling. So wie die Karrek nützlich für mein Volk sind und so wie mein Volk nützlich für die Karrek ist, wenn das Feuer den heiligen Fels erreicht. Ich denke sie machen sich am meisten Sorgen. Sie sind Menschen der Städte. Der Verlust von Besitz trifft sie härter und treibt sie an zu handeln. Wenn jemand sich als Erstes nun bewegen wird, dann erwarte ich das sie es machen werden. Die Karrek und mein Volk sollten bereit sein und reden.", sprach Ornlu in einem ernsten Ton. Melog hatte zugehört und schien zu merken, dass Ornlu etwas auswich, keine konkreten Zusagen machte, aber auch nicht - wie Orks so schön sagen - mit gespaltener Zunge sprach. Er konnte nicht für alle seines Volkes sprechen, aber das sie abhängig von allen anderen waren, war Melog so klar, wie dem Druiden auch. Wenn die Zeit käme, würde es konkreter werden.
"Ghmm...ich verstehe. Reden. Das werden wir wieder, wenn die Sterne schlechte Zeichen verkünden, großer Wolf. Mögen dich deine Ahnen schützend begleiten.", sprach der Schamane und verneigte sich wieder vor Ornlu.
"Bewahre!", wünschte der Druide und verneigte sich ebenso. Dann ging Melog wieder seines Weges in Richtung Orkwald, während Ornlu sich in Richtung Stewark bewegte.
Er hob seinen Druidenstab in die Höhe, ließ den Kristall darin kurz aufblitzen und dann erklang Wolfsgeheul in der Ferne. Der Druide folgte dem Heulen, denn dort würde er unter Freunden Schutz für diese Nacht finden.
Geändert von Ornlu (02.12.2012 um 21:50 Uhr)
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