-
Sie seufzte. Nicht nur, weil es ein langer Tag gewesen und sie erschöpft war, sondern auch, weil Thorwyn einen wunden Punkt traf. Und weil allgemein schon wieder das Wort „Krieg“ gefallen war. Wieso verdammt?! Warum musste an jedem Ort, an dem sie längere Zeit lebte, irgendwann ein Krieg auftauchen? Oder viel eher dieser Krieg. Es war ja nicht so, dass es jedesmal ein neuer Krieg war. Gut, in gewisser Hinsicht durchaus, weil diesmal die Orks bestenfalls eine nebensächliche Rolle spielten – noch –, aber letztlich war es der Krieg, der aus Myrtana auf die Inseln gezogen war.
„Wer hat eigentlich angefangen?“, dachte sie laut. „Eigentlich ist Rhobar vom Festland hier her gekommen und macht nun gegen Ethorn Krieg. Aber wer weiß schon, was vorher war? Kaum jemand von uns war früher hier und du hast in deiner Zeit in der Armee sicherlich auch nichts davon mitbekommen, dass es einen Krieg mit den südlichen Inseln gibt, oder? Sonst wären wir damals wohl kaum voller Hoffnung hier her aufgebrochen ...“
Enttäuscht ließ Leyla sich ebenfalls aufs Bett fallen, streckte die Arme und Beine weitestmöglich von sich, um nicht zusätzlich durch die eigene Körperwärme zu schwitzen. Enttäuscht darüber, dass ihr beider Umzug hier her letztlich nicht den Frieden gebracht hatte, den sie sich erhofft hatten. Frieden und Liebe. Und enttäuscht darüber, dass das Waldvolk einmal mehr ein anderes Gesicht zeigte, als sie von früher gewohnt war.
„Wir mischen uns ein, weil zwei von uns hingerichtet wurden?“, dachte sie weiter, um Thorwyn dadurch vielleicht auch Fragen zu beantworten, „ich glaube nicht, dass Rhobar jemanden aus Spaß hinrichten lässt. Was also haben sie getan? Provoziert? Eingegriffen? Oder waren sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder interessiert den myrtanischen König etwa nicht, wen er ermordet? Ich meine, die Sache stinkt“, schloss die Blonde, sog tief Luft ein und stellte dabei fest, dass sie selbst ebenfalls einen Duft an sich trug, der nach einem langen, feuchtwarmen Tag mit Arbeit jedoch vollkommen normal war. Lust darauf, jetzt aufzustehen und sich zu waschen hatte sie dennoch nicht.
-
07.07.2012 23:12
#62
Langsam schlug er die Augen auf… sein Kopf hatte das „dröhnen“ eingestellt und war wieder zur Ruhe gekommen. Sein ganzer Körper fühlte sich frischer an.
Vorsichtig beugte er sich auf, setzte sich seitwärts auf den Schlafplatz auf dem er gelegen hatte und überblickte den Raum. Es lagen noch andere um ihn herum, verletzte. Insgesamt hatte der Raum etwas vom Lazarett in Setarrif… nur etwas… rustikaler. Wo in Setarrif Steine Waren war Holz, was in Setarrif auf mehrere Räume aufgeteilt war schien hier zu einem zu verschmelzen.
Súri blickte durch ein Loch in der Wand… es war bereits dunkel. Wie lange er wohl geschlafen hatte?
Kurz schüttelte er seinen Kopf.
Dann blickte sich der Jäger abermals um, er hatte nur noch ein paar Leinen an, seine Rüstung konnte er momentahn nicht ausmachen, genau so wenig seine Waffen.
Er seufzte, sein Geist war mittlerweile klarer geworden, die Medizin die man ihm in seinem Fieber verabreicht hatte schien gute Wirkung gezeigt zu haben.
Er konnte sich wieder erinnern… an das meiste zumindest. Seine Erinnerung brachte ihm Beruhigung… und Sicherheit, Sicherheit in einer so fremd wirkenden Welt die sich um ihn herum auftat.
„Sennahoj“, murmelte er vor sich hin. Das war der Mann der ihn gerettet hatte… in seinem wirren Träumen der letzten Nächte war dieser Name immer wirr herumgestrichen… und auch jetzt wollte er seinen Verstand nicht loslassen.
Ein Seufzen ging durch Súris Körper.
Er wollte gerade aufstehen als plötzlich ein Mann das Gebäude betrat, der Jäger erinnerte sich an ihn… er hatte ihn… ihn und Sennahoj im Wald gefunden und hierher gebracht… mehr wusste er nicht mehr über die Situation… viele Erinnerung an diese Zeit blieben ihm immer noch verwehrt, er würde sie wohl auch nichtmehr erlangen… Krankheitsbedingt, Súri lachte innerlich bitter.
„Bewahre, Súri!“, begrüßte ihn der Mann. Bewahre… ein schönes Grußwort… Súri hatte sich noch nicht daran gewöhnt… viele der Menschen die hier waren wenn er wach war hatten sich so begrüßt.
"Erinnerst du dich? Mein Name ist Bartimäus, ich habe dich gemeinsam mit Sennahoj aus dem Sumpf hierher gebracht. Wie geht es dir?"
Súri blickte hoch zu dem Mann, wollte Antwort geben als auf einmal ein Läuten von draußen zu hören war, beide blickten zur Tür. Dann wandte sich Bartimäus ab und verließ mit Worten der Entschuldigung den Raum.
Was auch immer da draußen vorging es schien nichts direkt Angenehmes zu sein…
Súri schloss die Augen, lies sich noch ein paar Dinge durch den Kopf gehen und als er sie wieder öffnete Stand der Mann abermals vor ihm.
„Bartimäus..“, murmelte Súri leise auf die erneute Begrüßung nur um kurz darauf zu dem Bewusstsein zu kommen, wie dämlich sich das für den anderen anhören musste.
Doch dieser lächelte ihn weiter an, auf eine Antwort auf seine ersten Fragen zu warten.
„Ich… es tut mir leid, meine Erinnerungen sind nicht die besten aber ich erinnere mich, Bartimäus. Habt dank, nun, mir geht es gut… ja, ich habe eine sehr gute Pflege in diesem Haus bekommen.“
Súri sprach leise, mehr wollte seine Stimme gerade nicht geben.
„Entschuldigt mir die Gegenfrage, sagt… wo bin ich hier? Was genau ist geschehen?“, gab er anschließend an den ersten Satz zurück.
-
"Hmm...weißt du das ist wie mit Frauen. Nur weil du dich etwas im Sumpf auskennst, heißt das ja nicht das du dich dnan auch in einem dichten Wald oder Grasland auskennst...verstehste? So von wegen Brünette und Rothaarige und Blonde und große Mädels mit großen Ommen und und dann die eher zierlichen und so...nur weil du mal auf einer drauf warst, wirste nicht auch auf ner anderen was tolles leisten können. - Wat? Wieso guckst du so verschüchtert zu Boden? Hörmal - ist doch alles so, wie in meinem Beispiel!", meinte Ornlu ganz plump und umgeben von rothaarigen, blonden und brünetten Weibsvolk, das von Ornlu es ja nicht anders gewohnt war aber Sennahoj gerade strafte oder bekicherte, als ob er nackt vor ihnen stehen würde.
"Verschwindet ihr Hexen oder ich begrabsche euch und sage dann Suzuran, dass ihr euch angeboten habt!", drohte der Druide dann, um etwas mehr unter vier Augen zu reden.
"Achja und pass bei Schwarzhaarigen auf...rote Lippen mit schwarzen Haar, frechen Augen und blasser Haut...die saugen dich aus mein Freund, die saugen dich aus. Nicht zu vergessen der geübte Blick in die AUgen. Schau allen Weibern genau in die Augen, siehst du da was wahnsinniges renn weg, sonst wachst du auf und bist entmannt! Aber zurück zum Wesentlichen. Einen Heiler kann man immer gebrauchen, ausserdem hast du auch den Lichtzauber drauf und paar andere Dinge. Das würde dich in einem Jagdkomamndo sehr nützlich machen. Aber umgekehrt zu einen Ballast, wenn du nicht mithalten kannst oder verloren gehst. Ich würde deswegen sagen. Wir versuchen es. Kommst in eines das zur Burg reisen wird. Wenn du mithalten kannst, kommst du dann auch mit zu den Gefechten. Ansonsten denke ich, dass auch wir einen Rückzugsort festlegen werden. Womöglich die Burg oder etwas ausserhalb. Da einen Heiler haben wird womöglich manch Bein oder gar Leben retten. Da kannst du dann deinen Wert beweisen und auch mir zeigen, dass es wirklich richtig war dich auszubilden. Machen wirs so? Denn dann solltest du dich schnell auf den Weg machen. Mit den Schlappen kriegst du nur nasse Füsse. Hol dir deine Stiefel und überlege dir genau was du mit nimmst. Achja Töpfe sind verboten. Machen zu viel Lärm."
Geändert von Ornlu (07.07.2012 um 23:17 Uhr)
-
Mit Ornlu zu reden war immer wieder eine neue Erfahrung ... damit meinte man auch jedes Mal. Woran lag es, das er den Heiler immer wie einen Idioten dastehen lassen konnte. Was machte Sennahoj denn falsch? Er lenkte sich mit anderen Gedanken ab, konzentrierte sich auf das Gesagte ... den ... wichtigere Teil, wobei es gut sein konnte das alles irgendwo ...
"Wer braucht schon Töpfe ... seh ich aus wie ein Koch?", sagte er spontan. Dann nickte er aber nochmal Ornlu zu und ging los. Sein Ziel war der Garten. Er lief dorthin, schwang sich in sein Hütte und schnappte sich sein Sachen, streifte seine Stiefel über, die er schon etwas länger nicht mehr angezogen hatte und war auch wieder aus dem Garten raus ... noch schnell zur Heilkammer und sich ein paar Utensilien besorgen, um dann auf die Sumpfkrautplantage zu gehen, um sich dort einer gruppe anzuschließen.
Alles ging verdammt schnell, anscheinend blockte dies sein Nachdenkdrang. Doch eines konnte es nicht stoppen: Der Gedanke an den fremden Kranken: Súri. Er war in den letzten Tagen auskuriert, also bestand kein Gefahr mehr. Doch Súri kannte sich nicht aus in den Gefilden. Sicher würde Bartimäus auch mit den Jagdkommandos mitgehen. Auf den gelaufenen Weg zur Kammer bedachte er die Situation.
-
Ja, wer hatte diesen Krieg eigentlich angefangen? Thorwyn wusste es nicht genau, die meiste Zeit seines Lebens hatte er an die südlichen Inseln, so er überhaupt von ihrer Existenz gewusst hatte, keinen Gedanken verschwendet.
„Ich schätze, wenn man die Könige fragt, wer angefangen hat, werden sie einfach auf den anderen zeigen“, seufzte er. „Rhobar hat bestimmt auch irgendwelche Ansprüche, auf die er sich stützt, auch wenn sie vielleicht schon eine gefühlte Ewigkeit zurückliegen. Und Ethorn hat seine Ansprüche, und irgendwie denkt jeder, er ist im Recht. Ich verstehe nur nicht, warum sie dieses Recht anscheinend um jeden verdammten Preis durchsetzen müssen … wäre es für Rhobar nicht besser, einfach auf dem Festland zu bleiben und sich dort um die Orks und die anderen Probleme zu kümmern? So wichtig kann diese kleine Insel doch nicht sein …“
Aber die Situation war nun einmal, wie sie war, und damit würde das Waldvolk zurechtkommen müssen – ohnehin konnte man es sich womöglich nicht unbedingt leisten, sich einfach für die Seite zu entscheiden, die im Recht war, wenn diese Seite verlor … irgendwie musste schließlich auch das eigene Überleben gesichert werden. Etwas, das den beiden Gehängten offenbar nicht gelungen war.
„Soweit ich das mitbekommen habe, war das einzige, was die beiden getan haben … dass sie eben zu uns gehören. Gehört haben. Vielleicht will Rhobar um jeden Preis seinen Einfluss durchsetzen und will solche mehr oder weniger unabhängigen Orte nicht haben … oder es lag nur an einem bestimmten Offizier oder so. Oder die beiden haben wirklich Mist gebaut, warum auch immer … und was auch immer. Die werden ja wohl kaum einfach irgendwelche Soldaten angegriffen haben.“
Nachdenklich stellte Thorwyn den Speer wieder in die Ecke und streckte sich neben Leyla aus. Mit ernster Miene ließ er seine Finger über ihr Gesicht wandern und ein paar Haarsträhnen durch seine Hände gleiten. „Aber vielleicht ist das ja nicht dauerhaft so“, meinte er noch. „Wenn man Rhobar ein bisschen piesackt, lässt er uns vielleicht in Ruhe, immerhin kann er noch mehr Gegner hier nicht gebrauchen. Aber es kann halt auch verdammt schiefgehen …“
-
Und irgendwie sehe ich es schiefgehen, dachte sie, diesmal jedoch ohne es auszusprechen. „Was wird Ethorn tun, wenn er mitbekommt, dass eine dritte Kraft auf dieser Insel existiert und sich offenbar auf seine Seite stellt? Wird er es dulden? Wird er es gutheißen? Was ist, wenn er schon bald hier auftaucht und uns mit Gewalt zwingt, auch an allen künftigen Schlachten mitzuwirken? Er konnte auch bisher ohne uns, also kann er wohl auch künftig ohne uns. Nur dass dieses ohne dann bedeutet, dass wir nicht mehr sind und nicht, dass er nichts von uns weiß.“
Erregt setzte sie sich auf. Nicht, weil Thorwyn ihr übers Gesicht und durch die Haare strich und darin womöglich selbst Ablenkung und Beruhigung suchte, sondern weil ihr das alles nicht passte. Sie schaute zur Decke auf, durchbohrte diese mit ihrem Blick aber eigentlich, um das zu erreichen, was in größer Höhe im Gipfel des Baumes gelegen war. „Bitte lass die Oberen alle Wenns und Abers bedacht haben, bitte lass es keine voreilige Entscheidung sein, weil man nur an Rache denkt und diesen alten Zwist von damals vom Festland noch immer nicht aus den Köpfen hat. Und bitte lass es nicht der Anfang von solchen diktierten Entscheidungen sein, sondern eine einmalige Sache.“
Was zum Glück für sie beide nicht zur Debatte stand, war die Frage, ob sie sich an diesem Angriff beteiligten. Heilkundige mochten dabei zwar garantiert einige Arbeit bekommen, doch wollte Leyla diesen Krieg nicht auf diese Weise unterstützen. Zudem würden sie Schwarzwasser nicht vollends verlassen können. Jäger mussten hier bleiben, genau wie Entscheidungsträger und auch jemand Heilkundiges. Klar würde dadurch wieder mehr Arbeit auf einzelne zukommen, aber was sollte man tun? Hatten sie denn eine Wahl? „Hoffentlich finde ich in der Zeit, wenn sie alle weg sind, noch Freiraum, mich um deine Tränke zu kümmern.“
-
In der Heilkammer traf er tatsächlich auf Bartimäus, der im Gespräch mit Súri war. Der sah seinerseits besser aus und man konnte seinen Zustand nun als stabil bezeichnen. Sennahoj nickte Bartmäus zu. Dann schritt er duch die Kammer und holte sich die nötogen Dinge.
Der Jäger schaute ihm nach, fragte nach seinem Handeln. "Ich habe beschlossen mit den Jagdkommandos zu gehen. Ich habe diese Entscheidung getroffen. Krieg kann man nciht gutheißen, in keinem Falle ... aber ich kann helfen, das unsere Kameraden besser aus der Sache rauskommen. Wie ist es mit dir?" Der Jäger verneinte, der Rothaarige nickte.
Der Gärtner schaute zu Súri "Wenn du fragen hast, wende dich an Bartimäus hier. Er ist auch schon länger in Schwarzwasser als ich. Aber wir sehen uns wieder, wenn ich zurückkehre ... wenn du noch da sein solltest."
Der eigentlich Fremde schaute verwirrt die anderen Beiden an. Sennahoj nickte nochmal zum Jäger, der diese Geste erwiderte, dann ging er schnell aus der Kammer raus, um sich den Gruppen auf der Plantage anzuschließen. Er wusste kaum welche reise er da gerade antrat, doch er wusste das er sie bestritt.
-
Schwarzwasser, ein Ort voller rauchenden, saufenden, faulen Leute. Doch als die Glocke geläutet hatte kam plötzlich Leben in das Dorf. Zuerst kamen alle heran geeilt und dann zerstreuten sie sich wieder in alle Himmelsrichtungen, diesmal aber mit einem Ziel und einer Aufgabe.
Doch Barti ließ die Hektik nicht an sich ran und lauschte erst einmal Súris Worten.
"Du bist in der Heilkammer von Schwarzwasser, Sennahoj und ich haben dich hier her gebracht. Was davor passiert ist kann ich dir leider nicht sagen. Senna hatte dich noch vor mir gefunden und auch er wusste nicht viel, außer dass er dich im Sumpf gefunden hat.
Mich würde interessieren woher du kommst und warum du in den Sumpf wolltest?"
Doch schon wieder wurden sie unterbrochen bevor Súri antworten konnte. Diesmal war es Senna der die Kammer betrat, scheinbar wurde er auch von Geschäftigkeit gepackt.
Sie wechselten ein paar Worte, dann machte sich Senna auf und zog -mehr oder weniger- in den Krieg.
-
Krieg mit den Myrtanern also? Hatte ihn die Vergangenheit also selbst auf dieser entfernten Insel, tief im Sumpf eingeholt? Die Kunde über diese Schicksalswendung lag nun schon einen Tag zurück, doch seitdem hatte sich Raminus vollkommen zurückgezogen. Solche Situationen waren das einzige was der Hüne wirklich fürchtete, seine grenzenlose Fröhlichkeit erstickte. Er wusste nicht damit umzugehen, am Ende jeder Möglichkeit sah er nur die Schrecken, die bereits sein früheres Leben ausgelöscht hatten.
Irgendwo in den Ausläufern des Sumpfes nahe dem Dorf hatte sich Raminus in das Geäst eines stabilen Baumes verkrochen. Weder wollte er mit ansehen wie irgendjemand den er kannte in den Krieg zog, nur um dann für immer zu verschwinden, noch wollte er irgendwelche Menschen um sich haben, die ihn dazu drängen wollten doch auch mitzugehen.
Leises Flügelschlagen rauschte an sein Ohr und verstummte kurz darauf in seiner Nähe. Kurzzeitig aus seinen finsteren Gedanken gerissen, ließ er ein schwaches Licht aufglühen. Grelle gelb-orange Augen starrten ihn aus der Dunkelheit an und erst nachdem er den Lichtschein etwas erweiterte sah er das Federkleid. ‚Eine Eule? Welch Ironie, hielt Ornlu sie nicht für ein schlechtes Omen?’
Der Handwerker war schon wieder dabei in die Vergangenheit zurück zu fallen, doch irgendwie wollte es nicht so richtig gelingen. Das durchdringende Starren der Eule hielt ihn hier in der Gegenwart. Ein kurzer Moment des Glücks. ‚Ich verstehe.’ Die Kugel aus Licht schrumpfte ein wenig, bis sie schließlich völlig erlosch. Zwei Gestalten, die unterschiedlicher nicht sein konnten, saßen auf einem Ast einer Sumpfeiche. Es würde noch dauern bis die Morgendämmerung ihr Treffen beenden würde…
-
Enge Gänge, Erinnerungen Verstorbener, eine merkwürdige Maske, die Wiedervereinigung mit der zweiten Gruppe, ein Raum voller Schätze die man nicht angreifen konnte und schließlich der Ausgang aus dem Tempel, die Erleichterung der anderen es geschafft zu haben und die Rückkehr nach Schwarzwasser. Er hatte es alles miterlebt, er war dabei gewesen, hatte zugesehen, doch sich gleichzeitig auch abwesend gefühlt. Der Schweigsame war nie ein Mensch gewesen, der viel Betroffenheit gezeigt hatte, doch in diesem Fall schienen die Geschehnisse auch innerlich an ihm vorbeigegangen zu sein. Selbst das Gold hatte nicht einmal im ersten Moment seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ob den anderen eine Veränderung an seinem Verhalten aufgefallen war konnte er nicht sagen, es war ihm aber, wie alles andere auch, egal gewesen.
Seither war er in Schwarzwasser gewesen, war mehr oder weniger untätig herumgesessen und war dennoch frei von jeglicher Langeweile. Es schien als wäre sein Gehirn vollauf zufrieden damit, gerade aus zu starren und nichts zu tun. Nur um sich irgendwie und auf möglichst unkomplizierte Weise Essen zu beschaffen hatte er sich zielorientiert bewegt.
Gath war scheinbar weg, denn ihn hatte er nicht gesehen und auch sonst kreuzte sein Weg keine ihm bekannte Person, die ihn hätte ansprechen und ihn somit aus seiner Lethargie reißen können.
Erst als so ziemlich ganz Schwarzwasser auf einmal wach gerüttelt wurde, erreichte die Botschaft auch Rekhyts desinteressierten Geist. Zuerst hatte er den Worten nur gelauscht ohne irgendwelche Gefühlsregungen zu erleben oder sich Gedanken zu machen, doch dann gelang es seinem Unterbewusstsein doch einen Riss in die Mauer in seinem Kopf zu schlagen, durch den sich ein Gedanke in sein Bewusstsein schummeln konnte.
Krieg? Vielleicht wäre es nicht blöd, sich ein paar Gedanken darüber zu machen?
Doch noch bevor er den Gedanken wieder verdrängen und in seinen vorherigen Zustand zurückkehren konnte, war das Unheil bereits angerichtet. Während er sich den einen oder anderen Gedanken darüber machte wie viel er an sich ran lassen sollte, kamen immer weitere neue Gedanken dazu.
Warum hatte er überhaupt begonnen geistig komplett abwesend zu sein? Was brachte es ihm? Was hat es zu bedeuten, was beim Silbersee vor sich geht?
Und während in seinem eigenen Kopf eine Flut von Informationen eintraf, die analysiert werden mussten, erkannte er, dass er genug Zeit vergeudet hatte. Er musste endlich wieder aktiv etwas machen, ein Ziel verfolgen und einfach sein Leben leben!
-
Cyrith war wieder in Tooshoo.
Lange war er unterwegs gewesen und schließlich war er nun wieder in seiner Heimat angekommen. Rethus und der Jäger hatten sich für das erste verabschiedet, auch Cyrith hatte noch eigenes Zeug zu erledigen.
Alte Kontakte mussten wieder hergestellt werden, den Cyrith hatte noch sehr viel vor in der nächster Zeit.
In der Taverne selber war es um diese Uhrzeit ziemlich ruhig, die meisten hatte es wohl nach draußen an die Sonne gerufen aber davon hatte der Dieb gerade echt genug. Sein Geldbeutel verlangte nach Münzen, er wollte sich umhören ob es in der nähe vielleicht einen großen Fisch gab, der gerne ausgeraubt werden wollte.
Er bekam schließlich sein Bier, schien jedoch in Gedanken versunken zu sein, wo war sein Schakal hingekommen?
Ein paar Männer betraten die Taverne und setzten sich nahe an Cyrith. Dieser belauschte das Gespräch, sie unterhielten sich über eine Kutsche die anscheinend in den Sümpfen feststeckt. Vielleicht hatte diese ja ein paar wertvolle Güter geladen und wartete nur ausgeraubt zu werden. Der Dieb brauchte dringend ein paar neue Waffen, die wo er benutzte waren schon alt und benutzt von den Banditen.
Jedoch brauchte er Geld für Waffen aber vielleicht konnte Rethus ihm ja aushelfen.
-
Etwas außerhalb von Schwarzwasser
Cyrith ging seiner Wege. Dem Glatzkopf sollte es recht sein. Er wollte sich nur nach Schwarzwasser begeben, nicht unter das Volk mischen. Vom Volke hatte er in Setarrif genug gehabt.
Der Glatzkopf saß gerade auf einem umgefallenen Baum und hielt den Blick in Richtung des Dorfes gerichtet. An diesem Platz hatte er auch vor einigen Monaten mit Rubin und Bruce sein Lager aufgeschlagen, bevor jeder von ihnen seiner Wege ging. Es hatte sich auch nicht viel verändert. Einzig der Baum, auf dem Rethus saß, stand damals noch. Und seine Besitztümer hat auch noch niemand gefunden, zum Glück. Immerhin hatte er hier um die zweitausend Goldmünzen zurückgelassen. Rubin sollte sie für ihn vergraben, mit Erfolg so wie es aussah. Er konnte das Geld noch verdammt gut gebrauchen. Doch nicht jetzt... jetzt war sein Training wichtiger.
Rethus hatte bereits vier Morlerats im Sumpf erlegt. Ihre Mägen ähnelten denen von Schweinen. Und diese waren genauso gut wie Schafsmägen.
"Dann wollen wir mal", sprach der Glatzkopf mit sich selbst und nahm noch einen ordentlichen Schluck Wasser.
Nachdem er die hölzerne Wasserflasche vom Markt beiseite gestellt hatte, nahm er die vier Mägen, die noch ziemlich mit Blut beschmiert waren. Er war kein ausgebildeter Jäger. Daher sahen die Mägen nicht ordentlich herausgearbeitet aus, aber das war bei Rethus' Vorhaben egal. Sogleich ging er zu dem kleinen Bach hinüber um die Mägen gut durchzuwaschen. Als wirklich nichts mehr von dem Blut zu erkennen war, kehrte er zu seinem Baumstamm zurück. Jetzt nahm er sich einen vorbereiteten Faden und band das eine Ende des Magens zu. Anschließend blies der Glatzkopf vorsichtig auf der anderen Seite Luft rein. Als der Magen gut gefüllt war, band er das andere Ende auch zu. Nun nahm er Stofffetzen von seinem alten, loddrigen Umhang, den er eh nicht mehr anziehen wollte, und wickelte den aufgeblassenen Magen darin ein. Dazu legte er auch Flechten, die er im Wald gefunden hatte, unter den Stoff. Es durfte allerdings nicht zu dick sein. Der Stoff und die Flechten sollten den Magen nur schützen und dämmen. Jetzt griff er einen zweiten Magen und halbierte ihn mit einem Messer. Dann stülpte er beide Hälften jeweils auf einer Seite über. Das machte den Ball noch stabiler. Mal schauen...
Rethus begab sich auf einen festen Untergrund und warf den Ball auf den Boden, der wie erhofft zurückfederte. Nachdem er noch ein paar Test gemacht hatte beschloss er den anderen Ball anzufertigen. Der erste Ball benötigt zwar noch einen Feinschliff, aber er erfüllte seinen Zweck. Immerhin brauchte der Glatzkopf diese Bälle sowieso nur um damit seine Armführung zu trainieren. Er hatte nicht vor ein Ballspiel zu erfinden.
Geändert von Rethus (10.07.2012 um 11:30 Uhr)
-
Auf dem Weg von der Heilkammer hinauf in ihre Hütte blieb Leyla vor der Tür stehen und warf einen kritischen Blick auf die magisch angelegten Pflanzenkübel am Geländer der hölzernen Aufgänge des Baumes. Die Samen der Kakaopflanzen fühlten sich in dieser feuchtwarmen Luft hier im Sumpf offenbar ähnlich wohl wie in ihrer eigentlichen Umgebung, dem Dschungel. Etliche grüne Sprosse hatten sich aus der Erde ans Tageslicht gekämpft und in dieser relativ kurzen Zeit eine beachtliche Größe erreicht. Zu wenig für irgendeine Ernte, wohl aber genug, um zufrieden zu sein. Vielleicht sollte sie ihnen bei Gelegenheit einen magischen Wachstumsschub geben, vielleicht war es aber auch besser, sie einfach vollkommen natürlich großzuziehen und die Zeit abzuwarten. Die beiden Jäger hatten nun schon so lange auf das Ergebnis gewartet, da kam es auf diese vergleichsweise kurze weitere Zeit auch nicht mehr an.
Nachdenklich wandte Leyla daher den Blick ab, ließ ihn über die Baumgipfel, die sich teilweise zu ihren Füßen darboten, schweifen und betrat schließlich die gemeinsame Hütte. Zu ihrer Überraschung war sie allein, Thorwyn war noch nicht hier und es gab auch kein Anzeichen darauf, dass er vor kurzem hier gewesen war. Unzufrieden blickte die Blonde sich daher um, entdeckte auf dem Tisch das Blasrohr und daneben einen Fetzen Papier, der nicht so wirkte, als würde jemand sein Fehlen vermissen. Dann würde sie wohl ein wenig üben, bis der Geliebte kam.
Rasch entledigte sie sich aller überflüssiger Kleidung und machte es sich auf dem Bett bequem, ehe sie den Fetzen in viele kleine Teile zerriss, einen ersten davon sogleich zu einer Kugel formte und in den Mund nahm, damit er durch den Speichel zusammenhielt und schwerer wurde. Eben so, dass er sich vernünftig mit dem Blasrohr verschießen ließ. Eine geeignete Zielscheibe fand die Ovates auch sogleich: die Tür. Auf etwa drei Viertel der Höhe würde wohl der Kopf von jemandem sein, der hinein kam, dort nahm sie sich vor zu treffen. Doch der erste Versuch landete gerade mal auf halber Höhe, ein Bauchschuss quasi, für den sich jeder halbwegs begabte Bogenschütze wohl eher schämen musste. In Sachen Blasrohr war sie jedoch eine blutige Anfängerin, sodass ihr auch die folgenden Fehlschüsse eher weniger ausmachten. Die meisten trafen oder umrahmten die Tür und die nötige Kraft hinter den einzelnen Schüssen schien sie auch aufbringen zu können, sodass Leyla sich keine Sorgen darum machte, dasselbe nicht auch mit den Pfeilen hinzubekommen, wenn es darauf ankam. Diese wiesen aufgrund ihrer Schäfte sicherlich auch eine weit bessere, gerade Flugbahn auf, sodass das Treffen des Ziels leichter war, als mit diesen etwas luftigen Geschossen, die schon nach kurzer Flugzeit eine Kurve gen Boden beschrieben, sodass sie entsprechend höher ansetzen musste.
Genau in dem Moment, als sie nun einen sehr guten Schuss abgegeben hatte, ging jedoch die Tür auf und statt selbige perfekt an angepeilter Stelle zu treffen, landete die speicheltriefende Papierkugel nun mit einem flatschenden Geräusch mitten im Gesicht desjenigen, der da gerade ohne Klopfen hereinkommen wollte. Selbst schuld, befand sie gedanklich, gab dann jedoch ein entschuldigend klingendes „ups“ von sich.
-
Es war seltsam leer im Ort, seit ein Großteil der Jäger und Waldläufer und anderer Leute ausgezogen war, um Krieg gegen König Rhobar zu führen. Oder vielleicht war es kein Krieg, sondern nur eine einzelne Schlacht oder ein Hinterhalt oder eine Vergeltungsaktion. Aber weg waren sie, was Thorwyn vor allem an der leeren Sumpflilie merkte.
Nachdenklich erklomm er nun nach seinem Abendessen – ob noch genug Nahrung da war, wenn die Gruppe zurückkehrte? Immerhin gab es im Moment nur wenige Jäger – den Baum und betrachtete kurz die Kakaopflanzen. Die machten sich gut, und das ohne magische Hilfe. Vielleicht würde es hier irgendwann eine eigene Schokoladenproduktion geben! Der Gedanke brachte Thorwyn zum Schmunzeln, er trat ein, und die Kugel, die ihn daraufhin an der Stirn traf, verscheuchte das Lächeln wieder. Allerdings auch nur, bis er sich das Geschoss abgewischt hatte und die Täterin erblickte.
„Pffff“, sagte er, und schon wieder erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Mehr fällt dir dazu nicht ein?“ Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr, schubste sie um und stürzte sich für einen längeren Kuss auf sie. „Aber zugegeben“, stellte er zwischendurch fest, „du scheinst schon ganz gut zu treffen. Jedenfalls wenn du wirklich den Kopf treffen wolltest.“ Er unterbrach sich kurz für noch einen Kuss. „Aber wenn du mit Pfeilen schießt, würde ich eigentlich eher auf Körperteile zielen, denen man damit keine Augen ausstechen kann. Mit genug Kraft geht so ein Pfeil sicher auch durch Kleidung oder ein Fell durch.“
-
„Du bist aber auch kein Tier“, entgegnete sie, „Du hast kein Fell und dich zu betäuben bringt mir auch nicht viel. Wobei du ...“, weitere Küsse unterbrachen ihren kurzen Wortschwall, „heute mal wieder ziemlich wild bist. Könntest dir mal was Neues ausdenken“, fuhr Leyla mit mehr oder minder gespielter Empörung fort und rollte sich kurz darauf geschickt zur Seite, als er sie einen Augenblick lang weder festhielt, noch anders unter Kontrolle hatte. Kurzzeitig bot sich ihr die Gelegenheit, ihrerseits die Oberhand zu gewinnen, doch sie verzichtete darauf.
„Wo warst du? Kommst doch sonst nie so spät und fast nie später als ich. Da hab ich mir heute sogar extra noch Zeit genommen und ein paar Sachen zusammengegeben, um mal wieder etwas voran zu kommen. Vielleicht brauche ich schon bald wieder Testpersonen. Für weniger gefährliche Sachen, als das Gift von neulich. Damit sind wir ja noch nicht weiter. Egal.“ Sonst erzählte sie jetzt noch so viel, dass er ihre Frage vergaß und sie selbst auch nicht mehr daran dachte, dass sie ihn eigentlich etwas gefragt hatte. Das kam in letzter Zeit aus irgendeinem Grund sehr oft bei ihnen vor, was nicht zuletzt daran lag, dass Thorwyn liebend gern mitten im Satz das Thema wechselte. Eigentlich eine wenig umgängliche Eigenschaft, aber was sollte sie tun? Oft bekam sie ja selbst nichts davon mit, so geübt war er darin schon. Erst viel später, erinnerte sie sich dann wieder an die vorherigen Themen oder Fragen, wenn es meist aber schon zu spät war, die Sache erneut anzusprechen.
-
"Danke für das Essen, Mama. Bewahre!", rief er der Wirtin noch zu nachdem er nach einem einfachen, aber dennoch ausgezeichneten Essen die Sumpflilie verließ und er war nicht der einzige, der da drinnen Nahrung zu sich nahm. Im Gegensatz dazu war er aber sehr wohl einer der wenigen Jäger die noch im Dorf waren. Ein Großteil der anderen war losgezogen um die Setarriffer zu unterstützen und der Waldläufer war sich mehr als nur sicher, dass sie hungrig zurück kommen würden.
Woher hätten sie auch satt werden sollen? Ein Schlachtfeld war kein Speisesaal, außer vielleicht für Krähen, Ratten und Insekten, aber für Menschen waren sie wenn dann anstrengend und kraftraubend. Für ein wenig Reservenahrung zu sorgen, konnte also auf keinen Fall schaden und als wenn ihn das Schicksal bei diesem Vorhaben unterstützen wollte, lief ihm plötzlich Thorwyn über den Weg.
"Bewahre, Thorwyn!", grüßte der Jagdmeister sofort, "Es ist ja wie ausgestorben hier! Hast du gerade etwas vor? Ansonsten hätte ich dich gefragt, ob du vielleicht Zeit haben würdest mit mir für etwas Nahrung zu sorgen, damit wir vorbereitet sind, wenn alle zurück kommen."
-
Wirklich leer, dachte Thorwyn und beobachtete stirnrunzelnd eine Schildkröte, die mit einem Büschel Pflanzen im Maul zwischen zwei Hütten verschwand. Wenn die anderen noch lange weg sind, finden sie bei der Rückkehr Scavengereier in ihren Betten, und im Baum hat sich ein Drache niedergelassen. So eine Stadtmauer hätte wirklich Vorteile …
Aber eine Stadtmauer hatte Schwarzwasser nicht – dafür gab es hier nicht einmal geeigneten Untergrund –, und so musste man eben damit zurechtkommen, dass ab und zu irgendwelche Tiere durch den Ort spazierten. Normalerweise mieden sie die Siedlung oder wurden von den umherstreifenden Jägern erlegt, aber von den letzteren waren zurzeit viele im Bluttal unterwegs. Im nächsten Moment unterbrach Bartimäus jedoch Thorwyns Gedanken.
„Oh, äh, bewahre“, grüßte der Jäger zurück und dachte schnell über die Frage nach. „Nahrung besorgen? Ähm, ja, warum nicht … mache ich ja sowieso öfter … oder meinst du woanders?“ Der Sumpf war zwar relativ reich an Wild und an diversen Pflanzen, aber alles wuchs hier auch nicht, so dass man sich auf die gelegentlich vorbeikommenden Händler verlassen oder andere Teil der Insel aufsuchen musste, um an bestimmte Dinge zu kommen. „Und was würdest du dann holen wollen? Getreide, Mehl?“ Er grinste. „Oder eine Rinderherde?“
-
Eine Rinderherde? Bartimäus musste schmunzeln.
"Ja, die wäre durchaus ertragreich, unsere Leute würden sich sicher freuen. Nur wie würden wie die hier her bringen? Über das Gebirge treiben? Gar über dir Brücke und die schwarzen Schluchten? Oder durch den Orkwald und wenn wir da nicht aufpassen, schnappen die Orks sie uns noch weg. Und wenn wir sie gleich erlegen würden, würden wir sie nicht schleppen können und konserviert müssten sie auch noch werden.
Oder denke ich gerade viel zu kompliziert?
Getreide müsste dann erst einmal verarbeitet werden und so. Und Mehl könnte die Mama wahrscheinlich gebrauchen, doch von Fleisch hätten vermutlich alle am meisten."
Außer den Tieren, aber so funktionierten Nahrungsketten nun einmal.
Vielleicht war das Gebirge gar nicht so unpassierbar, schließlich mussten sie ja nur über die südlichen Ausläufer und nicht über die höchsten Gipfel, doch so genau hatte er es noch nie in Augenschein genommen, als einzigen Ort der Insel vermutlich.
"Kennst du dich aus in dem Teil vom Gebirge das an den Sumpf grenzt? Und dann gäbe es noch den Pfad westlich am Orkwald vorbei."
-
„Hm“, machte Thorwyn und rieb sich nachdenklich das Kinn. Also doch ein paar Rinder oder so was? Das war natürlich auch das einfachste, wenn man mit wenigen Leuten möglichst viel Nahrung transportieren wollte, immerhin lief diese Nahrung selbst und musste nicht getragen werden. Bei den Wegen, die vom Osten der Insel – in den Westen ging man zurzeit am besten nicht – in den Sumpf führten, könnte es dann allerdings wirklich einige Probleme geben, denn bequem waren die nicht gerade.
„Irgendwie ginge das Gebirge sicher“, meinte der Jäger skeptisch, „aber in der Gegend kenne ich mich auch nicht wirklich aus, und ob es da richtige Wege gibt …? Die Tiere sollen ja auch nicht ewig brauchen, und wenn wir nicht gerade eine Herde Ziegen nehmen … wobei das natürlich auch eine Möglichkeit wäre, die können gut genug klettern. Und durch den Orkwald bin ich erst einmal gegangen, dem bleibe ich sonst so fern, wie es nur irgendwie geht. Der einzige Weg, den ich wirklich besser kenne, ist der über den Südosten der Insel, über die Brücke. Breit ist die wirklich nicht, aber ich würde sagen, dass man einzelne Tiere da schon drüber bekommt, der Reihe nach … hm.“
Ein wenig unschlüssig zuckte er mit den Schultern. „Wie viele wolltest du denn mitnehmen?“
-
"Hmm.."
Thorwyn hielt die Brücke also für möglich. Bartimäus erinnerte sich noch daran was sie für Probleme um Férach über die Brücke zu bekommen, aber damals war das Wetter auch wesentlich windiger gewesen, heute würde es hoffentlich besser funktionieren und Barti konnte die Tiere vielleicht auch zusätzlich noch beruhigen.
Als er aber so grübelte, fiel ihm auf, dass Thorwyn eigentlich eine ganze andere Frage gestellt hatte.
"Oh, ähm, tut mir Leid, ich hatte gerade noch über die Brücke nachgedacht, und ich denke wir könnten es versuchen. Was die Menge angeht... hmm... nicht zu viel, sonst wird es zu viel Arbeit, richtet zu viel Schaden an, bei dem dem sie gehören und würde vielleicht auch gar nicht so sehr gebraucht werden, schließlich haben wir die Moleratfarm ja auch noch, und wenn die Jäger dann erst mal wieder da sind, wird sich auch die Jagd in den Sümpfen wieder normalisieren.
Also, heißt das, wir wollen dann mal aufbrechen?"
Dschinn, ja/nein? Überlegte er dann noch kurz im stillen, entschied sich dann aber sofort für nein. Er wäre noch ein Tier mehr, das über die Brücke gebracht werden musste und die Rinder würden sie auch zu Fuß unter Kontrolle halten können.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|