Seite 1 von 4 1234 Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 74

Schächten verboten?

  1. #1 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Eunitnoc
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Schwiiz
    Beiträge
    214
    Schächten, also das Töten von Tieren durch einen Schnitt durch den Hals, was für Juden und Muslime ja die einzige Art zu schlachten ist, ist in den meisten europäischen Ländern verboten.

    Wie kann das sein, dass unsere Politiker einerseits sagen, man solle die Juden integrieren und akzeptieren, andererseits dann aber das Schächten verbieten?
    Ist ihnen denn ein Jude weniger wert als ein Tier?
    Wenn dann aber einer sagt, dass man weniger Ausländer in das Land lassen soll, ist er sofort wieder ein Nazi.
    Und was macht eigentlich ein Jude, wenn er zu wenig Geld hat, um jedes Fitzelchen Fleisch importieren zu lassen? Er schächtet illegal.
    Ausserdem wird mit diesem Gesetz ja nur verboten, was man seit Entstehung der Menschheit so macht.

    Was sagt ihr zu dem Thema und findet ihr, man soll Schächten erlauben?
    Eunitnoc ist offline

  2. #2 Zitieren
    Haruka
    Gast
    Zitat Zitat von Eunitnoc Beitrag anzeigen
    Ist ihnen denn ein Jude weniger wert als ein Tier?
    So wirds wohl sein.

  3. #3 Zitieren
    Drachentöterin Avatar von Tesri
    Registriert seit
    Apr 2006
    Ort
    Tanzend um den Nächtenbaum, im glänzend Sternen Lustgeschrei, und rufe wild und wie im Traum des roten Mondes Wolf herbei.
    Beiträge
    4.395
    Ich weiß jetzt auch nicht, weshalb es dieses Verbot gibt. Für Tierschützer ist das Schächten auf jeden Fall ein rotes Tuch. Es sei qualvoll und inhuman. Dem kann ich nur widersprechen. Wer sich tatsächlich mit dem Thema beschäftigt hat und weiß, wie so etwas abläuft (nach den korrekten Regeln), der weiß auch, dass der plötzliche Blutverlust das Tier in einen sofortigen Schockzustand versetzt und es überhaupt nichts spürt. Ob ein Schnitt durch die Hauptschlagader oder der Bolzen in den Kopf beim gängigen Schlachten... da besteht kein Unterschied.
    [Bild: nrsAdy6ao4KuThief_Sig_Waldf_rst.gif]
    Willkommen in der Welt der Diebe, Bettler und Mörder...
    und wo nicht der Abschaum der Straße die finstersten Schatten wirft.
    --> Thief-Universe.com
    Tesri ist offline

  4. #4 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
    Registriert seit
    Jun 2006
    Ort
    An einem Fluß, der sich durch ein sanftes Tal zieht
    Beiträge
    35.672
    Ich habe gerade neulich mit einem Rabbiner gesprochen, der sagte, es sei eine milde Tötungsmethode, da das Tier durch den Blutverlust ohnmächtig wird, sich gar nicht wehrt und friedlich einschlafe. Genau das sei - Tesri sagt es ähnlich - der Sinn dieser Art zu schlachten.
    korallenkette ist offline

  5. #5 Zitieren
    Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    847
    Was hält denn der Threadersteller vom Schächten?
    Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob hier eine leichte Fremdenfeindlichkeit durch die Hintertür lugt.
    Schächten ist mir zu archaisch. Handelt es sich dabei um eine Schlachtmethode, die in der Antike als für das Tier erträglichste ausgewählt wurde? Was hält dann davon ab, diesen Erträglichkeitsgedanken weiterzuspinnen, mit heutigen Methoden umzusetzen? Allerdings hat das Tier von einem milden Tod sicher auch nichts, denn sein Leben wird dadurch auch nicht länger. Und mit dem modernen Methoden würde auch der Ritualcharakter verschwinden, der bei der Schächtung wohl ausschlaggebend ist.
    fuenf ist offline

  6. #6 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    Du kommst aus der Schweiz?

    In Deutschland ist das Schächten nicht generell verboten.

    Das Bundesverfassungsgericht entschied 2002:

    Das rituelle Schlachten von Schafen und Rindern ohne vorherige Betäubung darf Muslimen in Deutschland nicht verboten werden. Das entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht.

    Islamischen Metzgern darf das so genannte Schächten, also das Schlachten von Tieren ohne vorherige Betäubung, nicht generell untersagt werden. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss beachtet werden, dass bestimmten Religionsgemeinschaften innerhalb des Islams das Verzehren von geschächtetem Fleisch vorgeschrieben ist.

    Gerichte hatten Ausnahmegenehmigung zu eng ausgelegt

    Mit dem verkündeten Urteil hatte die Verfassungsbeschwerde eines muslimischen Metzgers aus dem Raum Gießen Erfolg, dem die Ausnahmegenehmigung für das Schächten nach Jahren wieder entzogen worden war. Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass die Gerichte die Ausnahmegenehmigung nach dem Tierschutzgesetz zu eng ausgelegt und damit die Grundrechte des deutsch-türkischen Metzgers unverhältnismäßig eingeschränkt hätten.

    Das Tierschutzgesetz verbietet das Schlachten von Tieren ohne vorherige Betäubung, lässt jedoch Ausnahmen zu, wenn eine Religionsgemeinschaft ihren Anhängern den Verzehr von geschächteten Tieren vorschreibt. Seit einer Grundsatzentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts von 1995 gingen deutsche Behörden und Verwaltungsgerichte jedoch davon aus, dass der Islam das Schächtgebot nicht zwingend vorschreibt. Ausnahmegenehmigungen für muslimische Metzger wurden seither wieder zurückgezogen.

    Tierschutzgesetz mit Grundgesetz vereinbar

    Betroffen war unter anderem der Metzger aus dem Raum Gießen, dessen Vater bereits eine Ausnahmegenehmigung zum Schächten von Tieren besessen hatte. Der Mann rief deshalb das Bundesverfassungsgericht an, das im November über den Fall mündliche verhandelt hatte.

    In der am Dienstag verkündeten Entscheidung heißt es, das Tierschutzgesetz sei mit dem Grundgesetz vereinbar. Die dort getroffene Ausnahmeregelung trage den Belangen der Religionsfreiheit Rechnung. Die Gerichte hätten die Ausnahmeregelung aber zu eng ausgelegt. Da es innerhalb des Islams verschiedene Ausrichtungen gebe, dürfe die Frage nach der zwingenden Vorschrift des Schächtens nicht mit Blick auf den Islam insgesamt beantwortet werden. Vielmehr müsse die konkrete Glaubensrichtung innerhalb der bestehenden Religionsgemeinschaft beurteilt werden.

    Schächten soll für alle Glaubensrichtungen erlaubt sein

    Verlange die Glaubensüberzeugung zwingend, nur das Fleisch von Tieren zu verzehren, die ohne Betäubung geschlachtet wurden, hätten die Gerichte dieses Selbstverständnis der Religionsgemeinschaft zu beachten. Einem Metzger, der die Ausnahmegenehmigung zur Versorgung der Religionsgemeinschaft benötige, dürfe sie nicht versagt werden. Weiter verweist der Erste Senat des höchsten deutschen Gerichts darauf, dass auch der Gesetzgeber die Ausnahmegenehmigung nicht auf Angehörige jüdischen Glaubens beschränken wollte, die in Deutschland schächten dürfen. Diese Möglichkeit sollte vielmehr auch islamischen Glaubensrichtungen eröffnet werden. (pg)

    (Aktenzeichen: Bundesverfassungsgericht 1 BvR 1783/99)
    Text: Deutsche Welle
    ulix ist offline Geändert von ulix (23.05.2012 um 21:55 Uhr)

  7. #7 Zitieren
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    721
    Zitat Zitat von Tesri Beitrag anzeigen
    Ich weiß jetzt auch nicht, weshalb es dieses Verbot gibt. Für Tierschützer ist das Schächten auf jeden Fall ein rotes Tuch. Es sei qualvoll und inhuman. Dem kann ich nur widersprechen. Wer sich tatsächlich mit dem Thema beschäftigt hat und weiß, wie so etwas abläuft (nach den korrekten Regeln), der weiß auch, dass der plötzliche Blutverlust das Tier in einen sofortigen Schockzustand versetzt und es überhaupt nichts spürt. Ob ein Schnitt durch die Hauptschlagader oder der Bolzen in den Kopf beim gängigen Schlachten... da besteht kein Unterschied.
    Ganz nüchtern betrachtet. Es gibt eine Studie des eidgenössischen Bundesamt für Veterinärwesen, die exakt das Gegenteil sagt. Diesem Ergebnis haben sich eigentlich alle Tierschutzorganisationen, Gerichte, Ärzteverbände, Kammern und Behörden angeschlossen. Dass es sich um Tierquälerei handelt, ist wissenschaftlich vollkommen unumstritten.

    Das Problem ist, dass das Grundgesetz Religionsfreiheit gewährt und eine Abwägung stattfindet:

    Was ist wichtiger: Tierschutz oder freie Religionsausübung?

    Das ist die eigentliche Frage.

    Edit:In dem von Ulix verlinkten Urteil kommt genau das zur Geltung. Schächten ohne Betäubung ist nach dem deutschen Tierschutzgesetz nachgewiesene Tierquälerei und die Frage ist nur, ob der Tierschutz über, neben oder unter der freien Ausübung der Religion steht.



    Zitat Zitat von korallenkette Beitrag anzeigen
    Ich habe gerade neulich mit einem Rabbiner gesprochen, der sagte, es sei eine milde Tötungsmethode, da das Tier durch den Blutverlust ohnmächtig wird, sich gar nicht wehrt und friedlich einschlafe. Genau das sei - Tesri sagt es ähnlich - der Sinn dieser Art zu schlachten.
    Und dir ist dabei nicht der Gedanke gekommen, dass der Rabbiner seinen Glauben einfach nur verteidigt? Sinn der Schächtung ist verzerhbares, also blutloses Fleisch aus religiösen Gründen zu erhalten und sonst nichts.
    Grinserchen ist offline Geändert von Grinserchen (23.05.2012 um 22:04 Uhr)

  8. #8 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
    Registriert seit
    Jun 2006
    Ort
    An einem Fluß, der sich durch ein sanftes Tal zieht
    Beiträge
    35.672
    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Und dir ist dabei nicht der Gedanke gekommen, dass der Rabbiner seinen Glauben einfach nur verteidigt? Sinn der Schächtung ist verzerrbares, also blutloses Fleisch aus religiösen Gründen zu erhalten und sonst nichts.
    Doch, natürlich. Es gibt ja eine ganze Reihe von religiösen Vorschriften, die irgendwann mal einen Sinn hatten, in der modernen Welt aber eigentlich obsolet sind, zum Beispiel der Verzicht auf Schweinefleisch.

    Aber hinterfragt hatte ich es in der Situation nicht, weil ich auch nichts genaues darüber weiß. Ich mach mich mal kundig.


    Ich habe mir den Wiki-Artikel durchgelesen.
    Der Rabbi, mit dem ich sprach - jetzt fällt es mir wieder ein - gehört zu den liberalen Juden und sprach von einem Schächten nach vorheriger Betäubung. Dagegen scheint kaum etwas zu sprechen.
    korallenkette ist offline Geändert von korallenkette (23.05.2012 um 22:04 Uhr)

  9. #9 Zitieren
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    721
    Zitat Zitat von korallenkette Beitrag anzeigen
    Doch, natürlich. Es gibt ja eine ganze Reihe von religiösen Vorschriften, die irgendwann mal einen Sinn hatten, in der modernen Welt aber eigentlich obsolet sind, zum Beispiel der Verzicht auf Schweinefleisch.

    Aber hinterfragt hatte ich es in der Situation nicht, weil ich auch nichts genaues darüber weiß. Ich mach mich mal kundig.
    Ulix hat oben ein die Zusammenfassung eines Urteils verlinkt, das die gängige Position auch noch einmal sehr schön zusammenfasst:

    Schächten ohne Betäubung ist Tierquälerei. Fraglich ist, ob das Tierschutzgesetz über dem Grundgesetz, oder besser dem Recht der "freien Religionsausübung" steht. Es geht also nicht um die Sache an sich, sonder nur darum, welches Gesetz "stärker" ist und das andere "besiegt".
    Grinserchen ist offline Geändert von Grinserchen (23.05.2012 um 22:07 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Drachentöterin Avatar von Tesri
    Registriert seit
    Apr 2006
    Ort
    Tanzend um den Nächtenbaum, im glänzend Sternen Lustgeschrei, und rufe wild und wie im Traum des roten Mondes Wolf herbei.
    Beiträge
    4.395
    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Ganz nüchtern betrachtet. Es gibt eine Studie des eidgenössischen Bundesamt für Veterinärwesen, die exakt das Gegenteil sagt.
    Was aber wiederum exakt das Gegenteil aussagt bez. des Erfahrungsberichts meiner alten Relilehrerin. Die kam damals eines Tages hüpffedehl mit einem dicken Verband um den Arm in unsere Klasse und erzählte auf eine irgendwie pervers-makabre stolze Art, wie sich sich vor einigen Tagen aus Versehen beim Gemüseschnippeln die Hauptaterie am Handgelenk durchgeschnitten hatte. (Mann, war das 'ne Show ) Na, und während sie ihrer Küche einen neuen fontänenartigen Anstrich verpasst hätte, so sagte sie, habe sie überhaupt nichts gespürt, sondern eigentlich nur ziemlich verwirrt zugeschaut. Außerdem habe sie seitdem ihre Meinung über das Schächten auch noch einmal überdacht (sie war ebenfalls eine Gegnerin desselben).
    Warum sollte ich das nun anzweifeln? Wenn nur die Rabbiner alleine etwas von Schmerzlosigkeit erzählen würden, so wäre ich wahrscheinlich auch skeptisch. Aber ein Erfahrungsbericht aus erster Hand noch dazu?
    Außerdem gibt es ja häufiger Berichte über Schockzustände unter plötzlichem, extremem Blutverlust, die alle etwas ähnliches aussagen. Und auch beim Schächten fällt nun mal unter dieser Schockzustand an. Ich wüsste nicht, wo da Schmerzen herkommen sollen.(??)

    Da finde ich die Studie schon seltsamer und würde gerne wissen, wie die genau durchgeführt und was genau gemessen wurde (vielleicht nur der Stress?), denn wissenschaftliche Unumstrittenheit gibt es meiner Erfahrung nach nicht (glaube keiner Studie, die du... ach, der alte Spruch eben halt). Es gibt leider genug Lobbygruppen, die ein wissenschaftliches Ergebnis den eigenen Zielen entsprechend auslegen können (z.B. wenn die Einnahmen der Fleischindustrie auf dem Spiel stehen.)

    Was nicht heißen soll, ich würde dir gar nicht glauben. Ich bin einfach nur sehr, sehr skeptisch diesbezüglich.


    Beim Schächten mit vorheriger Betäubung ist man aber natürlich auf der sicheren Seite.
    [Bild: nrsAdy6ao4KuThief_Sig_Waldf_rst.gif]
    Willkommen in der Welt der Diebe, Bettler und Mörder...
    und wo nicht der Abschaum der Straße die finstersten Schatten wirft.
    --> Thief-Universe.com
    Tesri ist offline Geändert von Tesri (23.05.2012 um 22:32 Uhr)

  11. #11 Zitieren
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    721
    Zitat Zitat von Tesri Beitrag anzeigen
    Was aber wiederum exakt das Gegenteil aussagt bez. des Erfahrungsberichts meiner alten Relilehrerin. Die kam damals eines Tages hüpffedehl mit einem dicken Verband um den Arm in unsere Klasse und erzählte auf eine irgendwie pervers-makabre stolze Art, wie sich sich vor einigen Tagen aus Versehen beim Gemüseschnippeln die Hauptaterie am Handgelenk durchgeschnitten hatte. (Mann, war das 'ne Show ) Na, und während sie ihrer Küche einen neuen fontänenartigen Anstrich verpasst hätte, so sagte sie, habe sie überhaupt nichts gespürt, sondern eigentlich nur ziemlich verwirrt zugeschaut. Außerdem habe sie seitdem ihre Meinung über das Schächten auch noch einmal überdacht (sie war ebenfalls eine Gegnerin desselben).
    Warum sollte ich das nun anzweifeln? Wenn nur die Rabbiner etwas von Schmerzlosigkeit erzählen würden, so wäre ich wahrscheinlich auch skeptisch. Aber ein Erfahrungsbericht aus erster Hand noch dazu.
    Na ja, die sollte durch den Schnitt auch nicht vom Leben in den Tod übergeführt werden, oder? Ein tödliches "Abschneiden" lebenswichtiger Funktionen, ist doch etwas anderes, als eine "normale" Verletzung.

    Mein Problem mit dem Schächten ohne Betäubung ist, dass ich es konsequent zu Ende denke: Stell dir mal vor, in den USA würde man das Schächten als reguläre Variante der Todesstrafe einführen, weil das angeblich humaner wäre, als der elektrische Stuhl oder die Todesspritze und natürlich absolut schmerzlos...


    Da finde ich die Studie schon seltsamer und würde gerne wissen, wie die genau durchgeführt wurde, denn wissenschaftliche Unumstrittenheit gibt es meiner Erfahrung nach nicht (glaube keiner Studie, die du... ach, der alte Spruch eben halt). Es gibt leider genug Lobbygruppen, die ein wissenschaftliches Ergebnis den eigenen Zielen entsprechend auslegen können (z.B. wenn die Einnahmen der Fleischindustrie auf dem Spiel stehen.)
    Es war nur eine Untersuchung. Eine Zusammenfassung davon findet sich hier:
    http://www.halal-produkte.eu/pdf/inf...n-20010924.pdf

    Da die deutschen Gesetze im Bereich des Tierschutzes durchaus klar Position beziehen, gehe ich davon aus, dass auch diese auf Basis von Studien und wissenschaftlichen Meinungen entstanden sind.
    Ganz offen gegen das Schächten spricht sich auch die Bundestierärztekammer aus, die sonst bei Massentierhaltungen u.a., nicht so kritisch ist:
    http://www.swr.de/report/-/id=233454...50s/index.html

    Wie gesagt, es geht eigentlich nicht um die Frage, ob es Tierquälerei ist, sondern ob Religionsfreiheit wichtiger ist als Tierschutz oder nicht.


    Was nicht heißen soll, ich würde dir gar nicht glauben. Ich bin einfach nur sehr, sehr skeptisch diesbezüglich.
    Ach, mich nehme ich da nicht so wichtig.
    Grinserchen ist offline

  12. #12 Zitieren
    Drachentöterin Avatar von Tesri
    Registriert seit
    Apr 2006
    Ort
    Tanzend um den Nächtenbaum, im glänzend Sternen Lustgeschrei, und rufe wild und wie im Traum des roten Mondes Wolf herbei.
    Beiträge
    4.395
    Die Studie werde ich mir mal angucken. Danke für die Links.

    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Na ja, die sollte durch den Schnitt auch nicht vom Leben in den Tod übergeführt werden, oder? Ein tödliches "Abschneiden" lebenswichtiger Funktionen, ist doch etwas anderes, als eine "normale" Verletzung.
    Ich kann versichern: unter "normal" fiel diese Verletzung nicht mehr. Ein paar Momente länger, ohne dass ihr Mann ihr einen Lappen auf den Arm gedrückt und sie schnurstraks ins Krankenhaus verfrachtet hätte, und die Frau wäre tatsächlich hinüber gesesen. Das war haarscharf.

    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Mein Problem mit dem Schächten ohne Betäubung ist, dass ich es konsequent zu Ende denke: Stell dir mal vor, in den USA würde man das Schächten als reguläre Variante der Todesstrafe einführen, weil das angeblich humaner wäre, als der elektrische Stuhl oder die Todesspritze und natürlich absolut schmerzlos...
    Da ich bei einigen Individuen sowieso kein Problem mit der Todesstrafe habe... was soll's? Wäre zumindest kein Gedanke, der mich beunruhigen würde. (ich weiß, dahingehend bin ich in der Minderheit) Naja, aber hast recht: unnötige Schmerzen müssen hierbei eigentlich auch nicht sein.


    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, es geht eigentlich nicht um die Frage, ob es Tierquälerei ist, sondern ob Religionsfreiheit wichtiger ist als Tierschutz oder nicht.
    Das ist eine Frage, über die sich tatsächlich besser diskutieren lässt. Dem antwortend würde ich meinen, dass es eigentlich keine Berechtigung gibt, einem schmerzempfindenden Lebewesen Schmerzen zuzufügen, nur weil der damit verbundene Akt einer alten Tradition entspricht. Aber das ist eines von vielen Problemen, die ich mit Religionen sowieso habe: sie sind meistens zu starr und entwickeln sich kaum weiter.
    Vielleicht wusste man es früher nicht besser, wie es um das Schmerzempfinden von Tieren steht, oder es war einem egal, weil die Ziegen sowieso nur die Steaks auf vier Beinen darstellten (sie wurden noch mehr als heute auf ihre Funktionalität reduziert), aber wenn man nach einigen Jahrhunderten dann doch erfährt, dass Tiere fühlen können, dann sollte man sich den neuesten Erkenntnissen anpassen. Mir ist nun nicht bekannt, dass Gott oder Götter anderer heutiger Religionen von ihren Gläubigen verlangen, Tieren oder den Opfern einer möglichst großen Qual auszusetzen. Daher sehe ich auch kein Problem oder Religionsverstoß darin, Tiere vorher zu betäuben, bevor man mit ihnen macht, was immer man auch mit ihnen anstellen will. Solange es ohne Schmerz abläuft und keiner Spezies die Ausrottung droht... mehr verlangt der Tierschutz meistens ja nicht (ausgenommen natürlich die ganz radikalen Gruppen; wie weit Tierschutz gehen kann/ muss wäre wieder eine andere Frage, die sich hiermit auftut).
    [Bild: nrsAdy6ao4KuThief_Sig_Waldf_rst.gif]
    Willkommen in der Welt der Diebe, Bettler und Mörder...
    und wo nicht der Abschaum der Straße die finstersten Schatten wirft.
    --> Thief-Universe.com
    Tesri ist offline Geändert von Tesri (23.05.2012 um 23:24 Uhr)

  13. #13 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
    Registriert seit
    Jun 2006
    Ort
    An einem Fluß, der sich durch ein sanftes Tal zieht
    Beiträge
    35.672
    Ich finde ja viele der religiösen Lebensregeln auch total absurd.

    Doch kann ich mir in Bezug auf das Schächten vorstellen, dass es sich nicht in den beiden großen Religionen des Islam und des Judentums durchgesetzt hätte, wenn die ausgebildeten Schlachter nicht in der Lage wären, die Tiere angemessen zu schlachten.
    Alles in allem waren solche Dinge ja auch eine pragmatische Sache, ähnlich wie ehemals das Verbot, Schweinefleisch zu essen, dass schneller als anderes Fleisch verderben und dem Menschen gefährlich werden konnte (bevor es bessere Konservierungsmöglichkeiten gab).
    korallenkette ist offline

  14. #14 Zitieren
    Deus Avatar von Pursuivant
    Registriert seit
    Feb 2011
    Ort
    Metro-Ruhr
    Beiträge
    11.096
    Zitat Zitat von korallenkette Beitrag anzeigen
    Ich finde ja viele der religiösen Lebensregeln auch total absurd.

    Doch kann ich mir in Bezug auf das Schächten vorstellen, dass es sich nicht in den beiden großen Religionen des Islam und des Judentums durchgesetzt hätte, wenn die ausgebildeten Schlachter nicht in der Lage wären, die Tiere angemessen zu schlachten.
    Alles in allem waren solche Dinge ja auch eine pragmatische Sache, ähnlich wie ehemals das Verbot, Schweinefleisch zu essen, dass schneller als anderes Fleisch verderben und dem Menschen gefährlich werden konnte (bevor es bessere Konservierungsmöglichkeiten gab).
    Blut ist nach islamischen und jüdischen Glauben unrein und darf nicht verzehrt werden. Angeblich bluten geschächtete Tiere völlig aus, was aber Blödsinn ist. Komischer Weise essen beide Religionen aber Wild, Hähnchen und Puten die nicht geschächtet werden. Letztere müßten aber!!
    Pursuivant ist offline

  15. #15 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
    Registriert seit
    Jun 2006
    Ort
    An einem Fluß, der sich durch ein sanftes Tal zieht
    Beiträge
    35.672
    Zitat Zitat von Pursuivant Beitrag anzeigen
    Blut ist nach islamischen und jüdischen Glauben unrein und darf nicht verzehrt werden. Angeblich bluten geschächtete Tiere völlig aus, was aber Blödsinn ist. Komischer Weise essen beide Religionen aber Wild, Hähnchen und Puten die nicht geschächtet werden. Letztere müßten aber!!
    Es ist eben oft ganz irrational, an solchen alten Regeln stur festzuhalten.
    korallenkette ist offline

  16. #16 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Mar 2008
    Ort
    wo ich Lebe
    Beiträge
    13.969
    Zitat Zitat von fuenf Beitrag anzeigen
    Was hält denn der Threadersteller vom Schächten?
    Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob hier eine leichte Fremdenfeindlichkeit durch die Hintertür lugt.
    Schächten ist mir zu archaisch. Handelt es sich dabei um eine Schlachtmethode, die in der Antike als für das Tier erträglichste ausgewählt wurde? Was hält dann davon ab, diesen Erträglichkeitsgedanken weiterzuspinnen, mit heutigen Methoden umzusetzen? Allerdings hat das Tier von einem milden Tod sicher auch nichts, denn sein Leben wird dadurch auch nicht länger. Und mit dem modernen Methoden würde auch der Ritualcharakter verschwinden, der bei der Schächtung wohl ausschlaggebend ist.
    in der Ukraine wird heute noch geschächtet, ich hab nem Hirten zu gesehen, und das Tier hat nur kurz gezugt und dann wars Tod!
    Don Cruz ist offline

  17. #17 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Talchia
    Registriert seit
    Apr 2006
    Beiträge
    922
    Nicht in die Green Marketing Falle tappen und glauben das die Ökowelt auf der Verpackung auch nur ansatzweise etwas mit unserer Massenindustrie für Nutzvieh gemeinsam hat. Gequält werden sie ihr ganzes Leben aber wenigstens der Tod soll human sein?
    Talchia ist offline

  18. #18 Zitieren
    Drachentöterin Avatar von Tesri
    Registriert seit
    Apr 2006
    Ort
    Tanzend um den Nächtenbaum, im glänzend Sternen Lustgeschrei, und rufe wild und wie im Traum des roten Mondes Wolf herbei.
    Beiträge
    4.395
    Zitat Zitat von Talchia Beitrag anzeigen
    Gequält werden sie ihr ganzes Leben aber wenigstens der Tod soll human sein?
    Ein schmerzloser Tod ist ein Teilaspekt, wenn es darum geht, die quälerische Nutztierhaltung allgemein zum Erliegen zu bringen.
    [Bild: nrsAdy6ao4KuThief_Sig_Waldf_rst.gif]
    Willkommen in der Welt der Diebe, Bettler und Mörder...
    und wo nicht der Abschaum der Straße die finstersten Schatten wirft.
    --> Thief-Universe.com
    Tesri ist offline

  19. #19 Zitieren
    Veteran Avatar von Antrodamus
    Registriert seit
    Feb 2012
    Beiträge
    521
    Zitat Zitat von Tesri Beitrag anzeigen
    Da ich bei einigen Individuen sowieso kein Problem mit der Todesstrafe habe... was soll's? Wäre zumindest kein Gedanke, der mich beunruhigen würde. (ich weiß, dahingehend bin ich in der Minderheit) Naja, aber hast recht: unnötige Schmerzen müssen hierbei eigentlich auch nicht sein.
    Zur Klarstellung: soll das heißen, dass du kein Problem damit hättest, wenn Menschen geschächtet werden würden?



    Ich persönlich denke es gibt schlimmere Probleme in unserer Republik als ein paar Juden, die ihre Tiere schächten. Da sollte Religionsfreiheit dann schon den Vorrang haben, auch wenn es nicht so toll ist. Ansonsten verkommt die Religionsfreiheit zu einer Farce. Soo brutale Tierquälerei ist es auch nicht weil der rasche Blutverlost rasch zu einer Art Betäubung führt.

    Zitat Zitat von Talchia Beitrag anzeigen
    Nicht in die Green Marketing Falle tappen und glauben das die Ökowelt auf der Verpackung auch nur ansatzweise etwas mit unserer Massenindustrie für Nutzvieh gemeinsam hat. Gequält werden sie ihr ganzes Leben aber wenigstens der Tod soll human sein?
    Zitat Zitat von Tesri Beitrag anzeigen
    Ein schmerzloser Tod ist ein Teilaspekt, wenn es darum geht, die quälerische Nutztierhaltung allgemein zum Erliegen zu bringen.

    Och bitteeeeee...
    Zweifellos sind Linke und Grüne so effektiv wie keine andere politische Gruppierung darin Feindbilder zu schaffen. Das Bild vom bösen sog. "Massentierhalter" ist ja ein Paradebeispiel. Nüchtern betrachtet ist es wie so vieles vom deutschen Ökowahn purer Blödsinn... Aber das würde zu weit führen.
    Antrodamus ist offline

  20. #20 Zitieren
    Ritter Avatar von Sir Lunchelot
    Registriert seit
    Aug 2008
    Ort
    Rudolstadt
    Beiträge
    1.838
    Ich finde das Schächten ist ein Relikt aus einer Zeit in der die Möglichkeiten ein Tier so "human" und effektiv wie möglich zu Töten sehr begrenzt waren. Was waren denn damals überhaupt die Alternativen?
    Trotzdem würde ich das nicht gerade als eine 100% schmerzfreie art ein Tier zu töten, bezeichnen, denn ähnlich wie beim Menschen ist die Grenze zum Schock vom Individuum zu Individuum unterschiedlich. Da gibt es heutzutage wirklich schmerzfreiere Methoden ein Tier zu schlachten.
    Also muss man das Schächten auf ein altertümliches Ritual reduzieren. Als toleranter Atheist wage ich nicht eine Religion und deren Anhänger für ihre Traditionen zu Verurteilen, aber soll mir niemand kommen und sagen das Schächten wäre eine "humanere" Methode ein Tier zu Schlachten, als die modernen Schlachtmethoden.
    Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus.

    Herbert G. Wells
    Sir Lunchelot ist offline

Seite 1 von 4 1234 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •