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  1. Beiträge anzeigen #41
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Darjel war inzwischen wieder eingeschlafen. Seine Brust hob und senkte sich in regelmässigen Abständen, während er seine kleinen Händchen leicht gekrümmt von sich streckte. Sie wünschte sich oft, sie könnte selber so unbekümmert schlafen. Aber da waren all diese Gedanken vor dem einschlafen, die Sorgen und Ängste, wenn man plötzlich etwas zu verlieren hatte.

    Wieder blickte sie zum Wirt hinüber und er schaute zurück. Er sah nicht schlecht aus eigentlich, ihren Geschmack traf er allerdings nicht. Sie mochte Männer lieber mit einigen Ecken und Kanten. Ganz abgesehen davon reichte ihr ein Kind.

    In eben diesem Moment schlich sich Sergio zu ihrem Tisch. Vorsichtig, um die Geschichte nicht zu stören, schnappte er sich einen Stuhl und sie grinste ihn an, um bei der nächsten Pause zu bemerken:

    "Der klaut Edons Arbeit."

  2. Beiträge anzeigen #42
    Abenteurer Avatar von Lenus
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    Lenus ist offline
    Einige kleinere Spekulationen tauschten den Besitzer, während Lenus kurz pausierte und in die Menge lauschte. Zugegeben, viele Anhaltspunkte hatten seine Zuhörer noch nicht, doch das hinderte sie nicht. Viele verdächtigten den Mann, den der Geschichtenerzähler beschrieben hatte, doch er schüttelte nur den Kopf und hob beschwichtigend die Hände. Noch waren sie lange nicht am Ende.

    "Also gibt es niemanden, der es hätte tun können?" fragte ich weiter. Es kam mir langsam vor wie eine Fragestunde. Dem Kerl musste ich ja wirklich alles aus der Nase ziehen! "Nun, auch der beliebteste Herrscher kann es nicht jedem recht machen." begann er. Ich verstand, dass er nichts schlechtes über seinen Herren reden wollte - ein sehr loyaler Mann, oder aber ein sehr vorsichtiger. "Vielleicht der Aros, Primus der Händlerzunft. Mein Herr musste jüngst die Zölle erhöhen, um die Staatskassen gefüllt zu halten. Vielleicht war es auch ein Jungenstreich. Oder irgend ein Neider... es gibt so viele!" Der Mann vergrub sein Gesicht in seinen Händen, ich versuchte, mich von seiner jämmerlichen Erscheinung nicht ablenken zu lassen. "Sonst niemand?" hakte ich nach. "Wo finde ich diesen Händlerknilch?" Kurz blickte mein Gegenüber auf. "Westlich von hier, in seiner kleinen Villa. Sagt ihm, dass euch Caron schickt. Dann wird er wissen, dass ihr in königlicher Mission unterwegs seid."
    In königlicher Mission also. Ich wusste nicht, ob mir das gefallen sollte, aber ich musste mich wohl damit abfinden. Ich verließ unseren nervösen Freund also und wandte mich nach Westen, wo die Villa stehen sollte, die Caron erwähnte. Tatsächlich fand ich sie bald. Das Wort 'Villa' war eine Übertreibung. Es war ein großes, luxoriöses Haus, doch keine Villa. Eher die Wohnung eines Mannes, der sich gutbürgerlich und betucht zeigen wollte, der Wert auf Prunk legte, doch nicht angeben wollte. Zwei Wachmänner mit Speeren standen vor seinem Haus. So einfach würde ich wohl nicht hereinkommen. Dennoch ging ich näher, zwang mich dazu, keinerlei Unsicherheit zu zeigen. Auch als ich fast vor den Beiden stand und ihre Speere sich klackend kreuzten schreckte ich nicht zurück. "Euer Begehr?" fragte einer der Wachmänner mit breitem Kinn und noch breiterem Mund. "Ich möchte mit eurem Herren sprechen!" antwortete ich und fügte mit Nachdruck hinzu "Ich komme von Caron!"
    Das Krötenmaul wechselte einen Blick mit seinem Kollegen und nickte. "Willkommen!" sagte er, als die Speere den Weg freigaben. Ich trat in einen schmalen Vorraum. An beiden Seiten standen auf kleinen Säulen und Sockeln dunklen Büsten. Ich besah sie mir aus der Nähe. Sie waren überaus kunstvoll gefertigt, beinahe lebensecht, und darunter stand auf einer kleinen Tafel, um wen es sich handelt. Wie es sich herausstellte, war es lediglich die große Familie des Händlerfürsten. Enttäuscht wandte ich mich ab und ging weiter, bis ich ein großes, rechteckiges Atrium erreichte. Es war von dutzenden Säulen gesäumt und so lichtdurchflutet, dass man meinte, das Dach fehle. Der weiße Marmor tat sein übriges, um jedem klarzumachen, dass es trotz seiner durchschnittlichen Größe kein normales Haus war. Inmitten des Raumes, auf einem bequemen, geflochteten Stuhl saß ein Mann durchschnittlicher Statur. Scheinbar alles an ihm war durchschnittlich. Die Frisur, das Gesicht, sein Aussehen. Er blickte von einigen Zetteln auf, die er eingehend studierte. Als er die Stimme erhob erkannte ich sein Merkmal: Dunkel, wie eine Raspel drang sie an sein Ohr. "Hallo?" sagte er, scheinbar fragend, ehe er in aller Ruhe seine Zettel hinlegte und aufstand. "Was kann ich für Sie tun?"
    Er schien eine sehr direkte Person zu sein, und so versuchte ich es meinerseits ebenfalls mit Direktheit und Ehrlichkeit. "Ich komme im Auftrag von Caron. Wisst ihr, worum es geht?"
    Der Händler legte die Stirn in Falten, er schien ernsthaft nachzudenken. "Nein, tut mir leid. Was ist es, ich kann euch alles besorgen!" Er breitete die Hände einladend aus und lächelte. Kein Zorn über den König schien ihn zu erfüllen.
    "Nichts dergleichen" antwortete ich und schüttelte den Kopf. "Meine Fragen betreffen eher... Schuhe."
    Aros sah mich fragend an. "Sollte Caron da nicht eher zu einem Schuster gehen?" antwortete skeptisch. Wenn er es war, dann war er ein guter Schauspieler, nicht einen Moment zuckte er oder verriet sich auf sonst eine Weise.
    "Es geht um bes..." begann ich, wurde jedoch jäh unterbrochen, als ein Junge durch die Tür lief und schrie: "Meister, Meister!" Der Primus der Händlerzunft drehte sich zum Jungen - und gab ihm eine schallende Ohrfeige. "Wann lernst du es endlich - nicht vor den Kunden!" An mich gewandt sagte er: "Ihr müsst meinen jungen Freund hier entschuldigen. Er hat leider nicht nur das Aussehen einer Kuh, sondern auch ihr Taktgefühl. Ihr entschuldigt mich kurz?" Ich nickte verstehend und wurde allein im Atrium stehengelassen. Es dauerte jedoch nicht lange, da kehrte Aros zurück, ein wenig bleicher als zuvor, ein wenig nervöser. "Ich bitte um Verzeihung." sagte er, packte meine Schulter und dirigierte mich langsam in Richtung Tür. "Wie es scheint wurde Leoras, ein Berater des Königs tot aufgefunden"

    Ein weiteres Mal unterbrach sich Lenus, damit das Publikum die neusten Informationen verdauen konnte. Tatsächlich redete er sich schon seit einiger Zeit den Mund fusselig, trotz des Getränkes, und Hunger bekam er auch langsam. "Liebe Freunde!" sagte er also, seinerseits die Arme ausstreckend. "Ich hoffe der erste Teil meiner kleinen Geschichte hat euch gefallen und wir sehen uns bald wieder - es verspricht spannend zu werden!"
    Langsam stand er auf und verließ den Stuhl und den Platz neben dem Trese auf dem er saß. Nun brauchte er fürs erste ein bisschen Ruhe, ein paar Schlücke zu trinken und einen Eintopf zu essen.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Lautes Gemurmel machte sich im Schankraum breit, als Lenus seine Geschichte vorerst beendete. Einige forderten die sofortige Fortsetzung, andere diskutierten über den weiteren Verlauf der Geschichte.

    "Das war dieser geldgierige Händler, ganz klar! Der hat den Schuh geklaut!", hörte Adson von einem der Tische.
    "So ein Unsinn", wurde sofort erwidert, "Das war dieser Caron selber, du Rindvieh. Das merkt man doch gleich."
    "Ihr habt doch beide nur Grütze im Kopf!", sagte der dritte im Bunde, "Das waren Rebellen, die Unmut im Volk streuen wollten. Was denkt ihr, warum der Berater hops gegangen wurde!"

    So, oder so ähnlich, wurde an vielen Tischen diskutiert. Adson hatte dafür allerdings keine Nerven. Er brachte Lenus eine ordentliche Schüssel mit Eintopf und etwas zu trinken.

    "Scheinst ja gut angekommen zu sein. Die Abrechnung machen wir dann später.", sagte er zu dem jungen Geschichtenerzähler. Mehr Zeit zum Reden hatte er nicht, denn die regen Diskussionen der Gäste führten auch zu einer gesteigerten Zahl von Bestellungen.

    Mit brennenden Armen und müden Augen eilte Adson durch den Schankraum. Es war mittlerweile schon sehr spät geworden und morgen stand ein weiterer harter Trainingstag an.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Die Hand locker auf dem Knauf seines Schwertes liegend stand der Nordmann neben dem Thron Ethorns. Lord Gawaan hatte vor einiger Zeit den Thronsaal betreten und diskutierte mit dem König über die Rückeroberung seiner Burg. Der König wollte keine Truppen Sinnlos in den Tod schicken, während es dem Lord nicht schnell genug gehen konnte die Burg zurück zu erobern.

    „Die Garde macht sich schon zu lange in meiner Burg breit!“ murrte Gawaan und verschränkte seine Arme. „Gehst du mir damit jetzt jeden Tag damit auf die Nerven?“ entgegnete der König knapp und trank einen Schluck Wein. „Solange bis die Burg wieder mein ist, Bruder.“ antwortete Gawaan.

    Einen Moment lang überlegte der König und stellte schließlich seinen Weinkelch beiseite. „Ich werde niemanden dorthin schicken ohne zu Wissen was dort genau vor sich geht. Drakk!“ rief der König ehe der Rotschopf vor trat und kurz sein Haupt neigte.

    „Wir müssen wissen was an der Silberseeburg los ist. Sucht ein paar Männer und stattet der Burg einen weiteren Besuch ab, aber lass die Schwerter und Wachen der Akademie hier. Such dir ein paar Klingen oder Söldner für den Auftrag.“ sprach Ethorn.
    „Keine Erfahrenere Männer, Majestät?“
    „Nein. Wir haben zu wenige um unsere Besten Männer fortzuschicken. Und jetzt geht.“ führte der König weiter und deutete dem Hünen an zu gehen. Dieser Neigte kurz den Kopf, machte auf seine Absatz halt und verließ den Thronsaal. Seine Schritte lenkten ihn in Richtung Akademie, irgendwo dort sollte er den Söldneranführer antreffen können...

  5. Beiträge anzeigen #45
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Im Mäander des illustren Irrsinns
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    Edon Mesotes ist offline
    Vor wenigen Tagen noch hatte der Eifer jenes Diebes und seines Partners, der offenbar sehr zeitig mit dem Wachsen aufgehört hatte, sich nur darauf gerichtet, dem jeweils anderen einen Schwertstreich oder Axthieb voraus zu sein. Das hatte sich nach einer Konfrontation mit der Tatsache, dass der jeweils andere nicht als alleinige Prügelmatraze herhalten musste, sichtlich gelegt. Nun war jeder nur noch darauf bedacht, sein Können nicht nur über das Niveau des Anderen zu schrauben, sondern es so weit zu steigern, dass der Kampf mit wilden Tieren wirklich machbar sein sollte.
    Jene lustigen kleinen Strategien, die dazu angedacht gewesen waren, um den Anderen Staub schmecken zu lassen waren verpufft, viel zu subjektiv, um gegen einen Gegner bestehen zu können, von dem man nicht wusste, was genau es war.

    Edon stand auf dem Innenhof der Akademie, leicht tänzelnd, während er mit dem Schwert möglichst schnelle Hiebe austeilen wollte und dabei immer wieder so elegant und flink wie es eben ging, seine Positionen zu wechseln und dabei zu hoffen, dass diese ihm so weit ins Blut über gingen, als dass sie auch verwendet werden konnten und sich nicht nur als kurzweilige Übung verstreichen würden.
    Sicherlich stand er schon ein paar Stunden dort, immer wieder schnelle Hiebe und Schritte durchführend und sich an alles erinnernd, was Marvin ihm hatte über den Schwertkampf beizubringen versucht.

    Einfach würde es wohl auf keinen Fall werden, aber wenn er genügend trainierte, könnte er vielleicht sogar überleben...

  6. Beiträge anzeigen #46
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson war schwer aus dem Bett gekommen. Die letzten Gäste hatten die Taverne erst sehr spät verlassen und so war Adson erst in den frühen Morgenstunden zu ein wenig Schlaf gekommen. Seine allmorgentlichen Kräftigungsübungen und das frische Meereswasser hatten ihn schließlich einigermaßen munter gemacht und so hatte er sich gemächlich zur Akademie begeben. Redsonja wollte heute dort trainieren und so sah sich Adson auf dem weiten Hof um; vielleicht erwartete ihn die Rothaarige ja schon. Aber er konnte sie nicht entdecken und so beobachtete er die Anwesenden.

    Mitten auf dem Hof trainierte ein junger Mann eifrig mit dem Schwert. Adson beobachtete die schnellen, blitzartigen Bewegungen mit den raschen Schlägen.

    Adson ließ sich auf einer Bank nieder und beobachtete weiter. Sein Schwert und die Trainingsschwerter hatte er neben sich abgelegt. Er machte es sich bequem und versuchte nicht einzuschlafen. Mal sehen, wann seine Lehrerin erscheinen würde und ob Madlen auch auftauchen würde.

  7. Beiträge anzeigen #47
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Vier flammenlose Fackeln standen in einem Quadrat von 5x5 Schritten. Von ihren Spitzen kräuselte sich noch leicht der Rauch, doch der Rest war heruntergebrannt.

    In der Mitte befand sich Madlen. Sie saß im Schneidersitz dort, die Haare offen über ihren Schultern zum Trocknen. Ihre Ellenbogen lagen auf den Knien auf und die Hände formten mit Daumen und Zeigefinger ein kleines „O“. Die junge Frau saß ruhig da und atmete gleichmäßig ein und aus, ein und aus. Dabei rekapitulierte sie die letzte Nacht.

    Madlen war schon relativ früh gegangen. Schlussendlich deshalb, weil sie schon ziemlich müde war. Aber mit dem Verlassen der Stadt kam die Dunkelheit, nicht die der Nacht, nein. Es war ihre eigene. Trostlos und leer lag der Weg bis zum Lager vor ihr. Die Finsternis in ihrem Herzen, seit Madlens Flucht aus der Wüste.

    Am Lagerfeuer angekommen, war aber nicht an Schlaf zu denken. Ihre Vergangenheit hatte sie wieder fest im Griff. Es waren auch nur noch ein paar Stunden bis zum Morgen gewesen. Fest umschlossen hatte die junge Frau das Schwert Aynur in der Hand. Das andere Zwillingsschwert hing noch an ihrer Hüfte. Im Moment war die Jägerin noch nicht in der Lage, sich damit anzufreunden. Es war noch zu sehr ihre Vergangenheit. Aynur war ihre Zukunft, ihre Gegenwart, ihr jetziges Leben.

    Madlen versuchte sich daran zu erinnern. Jeder Schritt, damals hatte sie in mehrmals am Tag getan. Der Traditionstanz ihrer Vorfahren. Kultur. Das Einzige, was die Varanter ihr ließen. Kultur. Ihre letzte Verbindung in ihre Heimat. Wo immer diese auch lag. Aber sie war sich sicher…irgendwo dort draußen, in weiter Ferne, gab es einen Flecken, den Madlen Heimat nennen durfte.

    Es ging langsam los. Der ganze Körper musste wie aus einem Stück sein. Fließend glitt die junge Frau in die nächste Position. Die Flammen der Fackeln spiegelten sich auf dem Schwert. Sie schienen die Bewegungen der Jägerin nachzuahmen. Tanzend wild hin und her. Immer schneller wechselte Madlen ihre Position, bis nicht mehr eine Stellung zu erkennen war, sondern nur noch ein rhythmischer Tanz, dessen musikalische Begleitung niemand hören konnte.

    Nach einer Stunde beendete Madlen ihren Tanz. Schweißperlen reflektierten das nun auch ruhige Feuer der Fackeln. Sie waren fast heruntergebrannt, der Mond verschwand langsam am Horizont und die Sonne tauchte alle erhöhten Stellen in sanftes Rot. Und seit dieser Zeit meditierte die junge Frau auf dem weichen Waldboden.

    Madlen war mittlerweile kurz vor dem Aufbruch in die Stadt, um zu Adson zu stoßen, der sicherlich schon wartete. Ihr Training würde bald beginnen. Auf dem Weg dorthin schossen der Jägerin einige Gedanken durch den Kopf, als ein Krieger an ihr vorbeischritt.

    Du weißt, dass deine Familie nicht versteht, was du tust.
    Aber du hoffst, dass sie es akzeptieren.
    Und wenn du zurückkommst, hoffst du genau dort wieder anzufangen, wo du aufgehört hast.
    Der Glaube an eine bessere Welt, an eine Zukunft für deine Familie und dich,
    Dass ist es, was dich antreibt, auch wenn du keine Hoffnung mehr hast, nach Hause zu kommen.
    Aber, glaub daran: Du wirst immer versuchen heimzukehren.
    Glaube,
    Loyalität,
    Ehre.
    Ein Akt des Mutes für alle, die für ihre Freiheit und Familie kämpfen,
    sowohl für die Heimkehrer, als auf für die Gefallenen.

    Und mit diesen düsteren Gedanken wandte sich Madlen in Richtung der Akademie.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #48
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Die Schwüle und Hitze der letzten Tage hatte sich heute endlich etwas gelegt und war von einem etwas frischeren Tag abgelöst worden, dessen Luft eine gewisse Leichtigkeit mitbrachte, die den Druck von den Schläfen und das Blei aus den Beinen nahm. Kilijan hatte an dem Tag, nachdem dieser seltsame Typ namens Bhaal ihn besucht und um Aufnahme als Lehrling gebeten hatte, die Schmiede endgültig zugemacht und lag seit dem eigentlich seit dem nur noch faul in der Sonne gelegen. Primär hatte ihn die Arbeit an dem Eisenring frustriert, den er zu verzaubern versucht hatte, und jetzt gönnte er sich etwas Urlaub von diesem ergebnislosen Geschäft. Er versuchte zumindest zu lernen, etwas mehr auf sich zu achten, aber sein schmerzender rechter Arm schwebte wie ein Mahnmal über seinem Kopf, wie gründlich ihm dieser Vorsatz misslungen war. Es wurde langsam tatsächlich zu frisch, um noch länger an den Steinterassen des Hauses der Magier zu sitzen und so erhob sich der aufgabenlose Hofmagier und beurlaubte Schmied aus dem kühlen Gras, mit dem festen Entschluss, noch das letzte Licht als eine schwache Entschuldigung mitzubringen, wenn er bei den Heilern vorsprach. Ihm war ausreichend klar, dass diese es vorzogen, wenn die Patienten nicht nachts kamen, gerade wenn die Beschwerden schon seit Tagen gleich waren, aber er glaubte auch nicht, dass sie ihm die Behandlung versagen würden. Außerdem wollte er sich mal erkundigen, ob das letzte mal mit seinem Schüler alles glatt gelaufen war. So trugen ihn also seine Füße durch den durchbrochenen östlichen Arkadengang, quer über den Hof, durch den Gang zur Bibliothek. Es war nicht nur der kürzeste Weg, sondern auch ein Alibibesuch, um mal sein Gesicht irgendwo zu zeigen, wo nicht ein schattiges Plätzchen auf einer Wiese war. Er nickte Calamus und einigen über staubigen Wälzern versunkenen Novizen gewichtig zu und schritt dann über die schweren blauen Teppiche, die jeden seiner Schritte zu einem gedämpften Flüstern machten, wieder am anderen Ende heraus.

    Die Quartiere der Heiler befanden sich vorne im Tempel und wie letztes mal auch war hier kaum zu merken, dass die Uhrzeit voran geschritten war. Schwestern waren hier und dort wie fleißige Bienchen unterwegs, Kilijan hoffte nur, dass er beim letzten mal keinen allzu schlechten Eindruck hinterlassen hatte. Er bewegte sich auf die hintere Ecke zu, wo sich eine rothaarige Magierin über eine junge Frau beugte, die sich offenbar in Krämpfen wand. Der Magier kannte sich im Orden gut genug aus, dass er ihren Namen wusste, aber kennen taten sich die beiden nicht. Melaine hieß sie, Heilerin und eine der Magierinnen aus Al Shedim und das war auch wirklich fast alles, das Kilijan wusste. Er trat still von der anderen Seite des Bettes heran und betrachtete die Patientin. Sie zitterte und krampfte, dann sank sie wieder kraftlos hernieder, kalter Schweiß durchnässte die Laken, sie atmete stoßweise tief und keuchend. Ihre Augen waren trüb, hasteten aber von einem Punkt zum anderen, wenn sie die Lider öffnete, aber es waren willkürliche Richtungen, sie schaute nicht nach Geräuschen oder Personen. Ohne groß zu überlegen fühlte Kilijan nach dem Puls an dem Arm, der ihm sowieso fast in der Hand lag. Die Haut war kalt, der Puls schwach, langsam und unregelmäßig. Das führte allerdings auch dazu, dass Melaine ihn wahrnahm. Sie blickte mit einer Mischung aus sanfter Überraschung und völliger Undeutbarkeit auf, legte leicht den Kopf schief und musterte Kilijan mit ihren großen, leuchtend grünen Augen. Der fühlte sich zwar ertappt, als hätte er die Frau nicht anfassen sollen, war aber zu interessiert und besorgt um die Patientin, also trat er die Flucht nach Vorne an: "Das ist kein Wundfieber, oder? Die Frau ist ganz kalt und die meiste Zeit kraftlos. Außerdem dieser Geruch.. Sie leidet an der Zuckerkrankheit, oder?" Melaine schaute ihn immer noch einfach an. Er fühlte sich mehr und mehr wie ein kleines Kind. Seine Miene straffte sich und seine Kaumuskulatur trat deutlich hervor, als er anfügte: "Sie wird sterben, nicht wahr?"
    Geändert von Kilijan (28.05.2012 um 22:30 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #49
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Wie alt mochte wohl das Wort "Wissen ist Macht" sein? Wie lange rezitierten die Menschen wohl schon jene Worte, die nur einen kläglichen Blick in jene Welt warfen, in die nur die wenigsten Menschen überhaupt einen Einblick hatten und von denen vermutlich nicht ein einziger jene arkane Macht in ihren Grundfesten zu Begreifen vermochte. Vielleicht verstanden es nur Magier und jene, die bereits auf der Straße dorthin wandelten, dass Wissen allein eben nicht Macht bedeutete, Wissen war allein der Schein einer Lampe, die den langen Weg zur Macht erhellte. Doch so weit man auch den Weg vor sich sehen mochte, so reichte der bloße Gedanke daran, ihn zu beschreiten doch nicht, auch nur ein kleines Stück darauf voran zu kommen. Wissen war die Lampe auf dem Weg, die Erfahrung die Schritte auf diesem. So war also nur ein Gemisch daraus, ein Gemisch aus Wissen und Erfahrung, Macht.

    In der kleinen Stille, die sich auf den Straßen um den Königsplatz gelegt, stand ein schweigsamer Mann in dem Blau der Diener Adanos'.Der kühle Mondschein strich über das Gesicht Turangs, der keinen Blick für die Goldene Stadt übrig hatte. Sein Bewusstsein war in die Quell seiner Magie entflohen und suchte von jenem Epizentrum seines Begreifens nach den magischen Strömen. Er spürte die Ströme um sich, er wusste, wie er sie für sich nutzbar machen konnte und doch zögerte er einen Moment. Es war kein Teil seines magischen Denkens, kein Teil seines rationalen Denkens, sondern der emotionale Teil, der sich sonst so oft mit seinem wachen Verstand zu einer festen Entschlossenheit vereinte. Doch nun war für eine kleine Sekunde die Angst in ihm erwacht, des magischen Stromes nicht Herr werden zu können, etwas zu vermasseln, das vielleicht sein Überleben gesichert hätte.
    Die Angst erstarb ehe sie ihm noch einen kleinen Schauer hatte über den Rücken jagen können, war verflogen wie ein leichter Nebel in einer sanften Brise. Nun war die Zeit für Turang, sein Wissen in eine Tat umzuwandeln und nicht mehr zu zögern. Der angehende Magier ließ seinen Geist fallen in den magischen Strom um ihn herum, verschmolz mit seiner Umwelt und war im nächsten Augenblick nicht mehr da...

    Als Turang die Augen erneut öffnete, stand er wenige Schritte vor dem Ort, an dem er sich eben noch befunden hatte, sein Körper war noch vollständig, doch was er nicht sehen, sondern nur spüren konnte war, dass er blass geworden war. Der Teleport hatte ihn Kraft gekostet, die sein Körper erst regenerieren musste. Auch als er in sich hinein lauschte spürte, dass auch seine magische Kraft einen zu intensiven Teil verbraucht hatte. Er musste sich schnellstgehend ausruhen, ehe er fortfahren konnte...

  10. Beiträge anzeigen #50
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Sergio hatte ihr die Bitte nicht abschlagen können auf Darjel aufzupassen und das war gut so, denn noch weniger als in die Taverne gehörte ein kleines Kind in die Akademie. Zumindest behaupteten das einige böse Zungen. Redsonja war davon nicht ganz überzeugt, aber ihre Erziehungsmethoden schienen in vielen Kreisen nicht sehr akzeptiert zu sein, von daher war die Diskrepanz in den Meinungen nicht sonderlich erstaunlich. Nein ihr Beweggrund war ein anderer. Sie wollte nicht, dass sie zu oft mit einem Kind gesehen wurde. Gerade jetzt, wo sie sich derart hilflos fühlte. Sie ihre verfluchte Hand nicht einsetzen konnte.

    Wisst ihr wozu man so eine Hand braucht? Einen Arm.


    Dachte sie zunehmend verzweifelt, als sie plötzlich Madlen vor sich erkannte.

    "Guten Abend."


    Grüsste sie ihre Schülerin und sie verfielen erst in ein allgemeines Geplänkel, dann in Schweigen. Beide hatten wohl ihre eigenen Sorgen und die Lehrmeisterin fragte nicht nach, ob sich Madlen genug erholt hatte, um weiter zu trainieren. Diese musste das selber einschätzen. Auch das war ein Teil dessen, was jeder lernen musste.

    Am Ende erreichten sie die Akademie und fanden Adson relativ schnell. Er wartete bereits auf die beiden Damen.

    "Kennt jemand von euch diese Gerätschaften hier bereits?"


    Fragte sie und deutete auf eine Strohpuppe. Doch das war nicht alles daneben gab es noch allerlei kompliziertere Dinge. Mit Mechanismen, die sich bewegen konnten. Optimal darauf abgestimmt ganz spezielle Bewegungen zu üben.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson träumte vor sich hin, fast wäre er eingeschlafen. Die warme Sonne schien ihm ins Gesicht und ein leichter Wind machte das Wetter noch angenehmer. Seine Augenlider zeigten eindrücklich, dass auch sie der Schwerkraft unterlegen waren. Der junge Schreiner fühlte sich in eine Geschichte entführt, in welcher er einen königlichen Schuh jagte, der von allen möglichen Winden hin und her getrieben wurde.

    Ein Geräusch ließ ihn aufschrecken, so dass er mühsam die Augen öffnete. Er schaute sich um und sah Madlen und Redsonja auf sich zukommen. Nach einer kurzen Begrüßung führte die Lehrmeisterin ihre Schüler an verschiedene Übungsgeräte. Adson hatte solche Puppen noch nie gesehen und begutachtete sie interessiert. Die Lehrmeister erklärte ihnen die Aufgaben der Geräte. Einige sollten die Präzision födern, andere waren für Schlagkraft und Reaktionsschnelligkeit konzipiert. Einige dienten zum Angriffstraining, andere sollten die Verteidigung verbessern. Die beiden Schüler sollten nacheinander an den verschiedenen Geräten üben, jeweils jeder für sich.

    Adson wählte eine menschenähnliche Puppe, bei der verschiedene Bereiche markiert waren, die Puppe war relativ lose befestigt, so dass sie nach den ersten Schlägen anfing zu schwingen. So waren die Markierungen, sie hatten unterschiedliche Größen und waren in verschiedenen Höhen angebracht, schwerer zu treffen. Adson konzentrierte sich, um möglichst genau und schnell zu schlagen und dabei die Schlagarten zu variieren.
    Geändert von Adson Muller (29.05.2012 um 11:13 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #52
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Die Tage waren wie Berge schleppende Riesen vorbeigezogen, immer in der Hoffnung verharrend, in ihrer Hitze dem Menschen, die schwitzend und keuchend ihren Alltag verbrachten, gefällig zu werden, obschon sie wussten, dass ihnen dies nie gelingen würde. Dafür hatte sich der Mensch über die Zeit angewöhnt, immer das zu kritisieren, was gerade war, und nach dem zu sehnen, was er nicht haben konnte.

    Melaine dagegen verbrachte ihre Zeit in dem noch kühlen Tempel und der nicht weniger kühlen Kammer der Heiler, die in ihrer magischen Beschaffenheit eine Temperatur hielt, die dem gesunden nach einschlägiger Meinung noch am ehesten zur Hilfe gereichen sollte, wenngleich dies niemand abschließend zu klären vermochte, waren der Krankheiten doch zu viele und der Wissenden zu wenige.
    Es war die rothaarige Kriegerin gewesen, welche die Wassermagierin daran erinnert hatte, wieder einmal öfters dort einen Blick zu riskieren, wo sie lange keine Hoffnung gesehen hatte. Sie war Heilerin geworden, um denen, die litten, etwas geben zu können, was ihnen helfen würde, wenngleich sie dem Eindruck verfallen war, dass alles einen Weg kannte, dem Tod zu umgehen. Vielleicht. Vielleicht aber war sie geradezu aus den falschen Motiven Heilerin geworden, nämlich aus jenen, etwas zu wissen, was andere nur erahnen oder erhoffen konnte. Es würde erklären, warum sie nur zu gerne in der Bibliothek saß und das Wissen, welches dort lagerte, wie ein Schwamm in sich aufnahm. Letztendes waren dies Fragen, die sie zu klären beabsichtigte, für die sie aber keine Zeit verplant hatte. Ein Makel, der irgendwann einmal bereinigt werden sollte.

    „Vielleicht.“, erwiderte die Rothaarige dem Schmied mit einem feinen, freundlichen Lächeln, nur andeutend, dass sie mehr wusste, jedoch keinen Grund sah, ihn darüber aufzuklären, solange sie nicht wusste, wer er war und wie es um seinen Geist bestellt war. „Manchen Menschen ist ein langes Leben bestimmt, trotzdem es Knicke aufweist, andere gehen vor der Zeit, die ihre Liebe ihnen erdacht haben. Der Kreis des Lebens verbleibt in ewiger Bewegung.

    Und ihr? Genießt die freie Zeit des Abends, einem im Gehen begriffenen Menschen Gesellschaft zu leisten? Oder plagt euch etwas?“, fragte die Zauberin und musterte den Wassermagier, der die bärenhaften Proportionen mancher seines Berufsstandes vermissen ließ, obwohl er groß und durchaus kräftig gebaut war. Dunkelblonde Haare wetteiferten mit einem dünnen Bart gleicher Farbe um die Aufmerksamkeit des Blickes und wurden durch die allzu offensichtlichen Narben an Unterarmen und Händen ausgestochen. Sie war ihm bei seiner Weihe bereits begegnet, damals noch, ehe sie den Worten des Erzdekans lauschen durfte, der Frage, wie ein Schmied sich auf den Weg Adanos wiedergefunden hatte, und den mit ihr einhergehenden Zweifeln verfallen. Sie hatten sich gelegt, als Hyperius von den Taten des Mannes und seiner Arbeit berichtet hatte, obgleich sie einer früheren Begegnung wohl förderlicher gewesen wären.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #53
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Kilijan lächelte. Zum Teil, weil in ihm etwas kommandierte, die Frau gefälligst anzulächelnd, hauptsächlich aber auch, weil es ihn immer wieder erheiterte, dass einige Magier gerne vor sich hin zu prophetieren und orakeln schienen. Die wenigsten wussten, wie schwierig es war, die Einsichten, die mit der Kenntnis der Magie und damit dem tieferen Verständnis der Welt und ihren Wundern einhergingen, für jene in Worte zu fassen, die von all dem weniger wussten. Dieser leicht kryptische Sprachduktus kam also quasi mit dem guten Willen, seine Erkenntnisse zu teilen, frei Haus mitgeliefert. "Mich plagt nicht mehr, als die meisten und sicherlich weniger als alle, die hier liegen -" Er deutete mit dem Arm überflüssigerweise an, dass die Patienten gemeint waren. "- und sicherlich nichts, was dringlicher Hilfe bedarf."
    "Super.", sagte eine Stimme in seinem Kopf, "Lupenrein. Versuch doch ruhig die Frau zu beeindrucken mit deiner männlichen Alles-Im-Griff-Geschichte. Dein Arm ist KAPUTT und Du stehst vor einer HEILERIN!"
    "Ich wollte mich hauptsächlich erkundigen, ob es mit meinem Schüler Iain, den ich vor einigen Tagen ohnmächtig hier hergebracht habe, Probleme gegeben hat."
    "Wird nicht besser.." sprach es in seinem Kopf ungeduldig.
    Kilijan hob leicht das Kinn und lächelte erneut. "Wenn ich weiß, dass es ihm gut geht, könnt Ihr mich gerne auch als Gesellschaft ansehen."
    "Ach, vergiss es doch!..."

  14. Beiträge anzeigen #54
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Seine Miene wirkte ob der Worte, die er sprach, ein wenig zwiegespalten, wenngleich nur im Ansatz wie sie dennoch darauf hin, dass dem Gesprochenen wohlmöglich etwas anderes zu Grunde lag, als der Inhalt vermitteln wollte. Doch die Magierin beschloss für sich, darauf nicht einzugehen, wissend, dass der Tag lange genug war und sie dazu neigte, zu später Stunde zu oft und zu tief in Dinge einzutauchen, die sich später als nicht der Mühen wert herausstellten oder die Neugier als unhöflichen Fehler offenbarten.

    „Iain…“, erhob sich ein leises Flüstern aus dem Munde der Magierin, von Unkenntnis sprechend, gar fragend und doch kein Gesicht findend, dass sich damit verband, „Nein. Diesen Namen habe ich in den letzten Tagen nicht vernommen. Ich denke, dies bedeutet, dass es entweder keine Probleme mit ihm gab oder sich bereits jemand anderes um ihn gekümmert hat, der zusätzlicher Hilfe meinerseits nicht bedurfte.“, beschied Melaine, auch, wenn sie viele Gesichter ohne Namen in diesen Kammern hier beobachtet hatte die letzten Tage, so hatte sie nicht alle mit ihrer Anwesenheit bedrängen wollen. Als Redsonja hier Ruhe finden sollte, hatte es eine kleine Störung gegeben, die sie dank des intensiven Nutzens der Magie nicht bewusst wahrgenommen hatte und als sie Tage später erholt erneut hier erschienen war, war davon längst nicht mehr die Rede gewesen und ihre Patientin verschwunden, angeblich, wie man ihr mitteilte, bei bester Gesundheit.

    „Gesellschaft mag nützlich sein, wenn ihr es dabei noch schafft die Tücher dort“, die Magierin deutete lächelnd auf zwei auf einer nahen Kommode liegenden Stofftücher, „gut mit Wasser zu sättigen und mir zu helfen, sie um die Beine der Frau zu wickeln, sogar noch mehr.“

  15. Beiträge anzeigen #55
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Die Tage des Trainings zahlten sich langsam aus. Nicht nur das Schwert in Edons Hand war von einem lästigen Ballast in der Hand zu einer Konstante aus Stahl mutiert und hatte dabei noch die hübsche Angewohnheit, unfreundlichen Menschen die Nasen zu spalten. Nein, denn auch Edon merkte, wie seine Bewegungen mit der Klinge flüssiger, schneller und geschickter wurden, während er selbst sich auch gewandelt zu haben schien. Damit war sicherlich weder sein vorlautes Mundwerk oder seine diebische Ader, die sich von den Haaransätzen bis zum großen Zeh zog, gemeint, aber doch seine schon vorher wirklich gute Kondition hatte sich noch weiter verbessert, er schien stärker geworden zu sein und irgendwie glaubte er auch sein Fingerspitzengefühl verbessert zu haben, was ihm alles auch sicherlich noch bei dem einen oder anderen von zahllosen künftigen Diebeszügen von Nutzen sein musste.
    Vielleicht sollte er mal nachfragen, ob man an der Akademie auch gelehrt bekam, wie man unnötige Schlösser auf seinem Weg zu größerem Reichtum entsorgen konnte, aber dazu würde er sich wohl erstmal Gedanken machen können, wenn er sicher war, nicht in den nächsten Tagen von wilden Tieren zerhackstückelt oder von einem garstigen, axtschwingenden Zwerg zerkrümelt zu werden.

    Gerade schwang er wieder sein Schwert gegen Rognor, immer noch nicht in einem wirklichen Übungskampf, sondern nur, um weiterhin das Blocken zu verinnerlichen. Seitdem sie das das erste Mal geübt hatten, lauerten sie beinahe darauf, sich noch einmal mit dem Prügelgerät welche verpassen zu können, doch ihre Deckung hatte sich verbessert, dass keiner von beiden noch in den nächsten Tage Schläge durch die Deckung preschen konnte. Das mochte aber auch daran liegen, dass sie sich scheuten, mit allem, was sie hatten, auf den jeweils anderen einzudreschen um am letzten Ende doch nur zu verraten, wie viel genau sie mittlerweile konnten. Das hätte nur dazu geführt, dass sich wieder der andere ins Fäustchen gelacht hätte, weil man dann den Gegner viel zu gut einschätzen konnte.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Der Alltag hatte sich in die gemütliche Betriebsamkeit des Buchladen in der Handwerkerstraße eingeschlichen. Der neue Gehilfe, Haldan, hatte sich in seine Arbeit eingelebt und ging mit Zuverlässigkeit seinen Pflichten nach. Ebenso hatte die Feder sich auch im Bewusstsein eines kleinen Kerns von Stammkunden etabliert, von denen die Bibliothek sicherlich der größte Auftragsgeber war. Die Geschäftigung war nicht allzu mühsam und der Absatz ausreichend, um Turangs Lebensunterhalt zu stellen, Haldan zu bezahlen und genug Gold zurücklegen zu können, um für die meisten Eventualitäten gerüstet zu sein.
    Für den Buchhändler und Bürger Setarrifs Turang lief das Leben alles andere als sorgenschwer, wäre der krieg mit Myrtana nicht gewesen. Doch für den Adepten Turang, den Suchenden der Natur Adanos' und Lernenden des Verständnis um die Magie, gab es doch genügend Dinge, die ihm Anlass zur Sorge geben mochten.

    Der angehende Magier hatte zum ersten Male einen Teleport durchgeführt und war danach sehr geschwächt gewesen. Das mochte an seiner fehlenden Erfahrung gelegen haben und doch beunruhigte es ihn. Die wenigen Schritte, die ihn schon dieses Maß an Kraft gekostet hatten, mochten nur ein Bruchteil der Kraft beanspruchen, die ein Teleport über eine richtige Distanz beanspruchte. Er konnte von Glück sagen, dies nicht versucht zu haben, andererseits wäre seine magische Flamme vielleicht erloschen oder so stark geschwächt gewesen, dass es lange bis zu seiner Rehabilitierung gedauert hätte. So oder so musste er das definitiv noch sehr oft üben, bis er sich diese Fähigkeit zuverlässig zutraute.

    Der Königsplatz stand wieder vor ihm, wieder schloss er die Augen, wieder verschwand er und wieder tauchte er erneut auf dem Königsplatz auf. Er war erneut geschwächt, nicht so sehr wie beim ersten Mal und doch musste er es immer wieder üben, wenn er es wirklich beherrschen wollte...

  17. Beiträge anzeigen #57
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    Marvin ist offline
    Es war an der Zeit zu neuen Ufern aufzubrechen. Also metaphorisch, echte Ufer wollte er so schnell keine neuen mehr kennen lernen, davon hatte er wahrhaft schon zu viele gesehen ... und am Ende sahen sie doch alle irgendwie gleich aus. Was war eigentlich noch einmal das Schöne an einem Sandstrand gewesen? Unwichtig, seine Gedanken verloren sich wieder in unendlichen vom Wege abführenden Kausalketten ohne Umkehrmöglichkeit.

    »Also meine Schüler, was wollt Ihr denn heute machen?« fragte er in die Runde, ließ sie kurz einen fragenden Blick austauschen um dann fortzufahren, »Nein, natürlich überlasse ich die Entscheidung nicht Euch, aber Ihr solltet mir erzählen wozu euch eure Überlegungen gebracht haben, vorausgesetzt, ihr habt welche angestellt, was besser für euch wäre. Allerdings machen wir das auf dem Weg, packt das nötige für ein paar Tage im Grünen ein, mehr nicht, in einer Stunde geht es los!«

    Er hatte noch nicht vor, sie gegen ernsthafte Bedrohungen kämpfen zu lassen, er würde ein paar Trainingseinheiten mit ihnen im Freien durchführen, sie einfach mal ein bisschen Unruhe dabei fühlen lassen, nicht von schützenden Mauern und Klingen umgeben.

  18. Beiträge anzeigen #58
    Kämpfer Avatar von Rognor Hammerfaust
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    Rognor Hammerfaust ist offline
    Marvin hatte sie nach ihren Überlegungen gefragt. Wenn Rognor daran dachte merkte er wie wenig er an Gedanken daran verschwendet hat. Seine positiven und negativen Seiten im Sinne vom Kampfe mit der Axt. Er konnte bloß hoffen, dass ihm jetzt etwas einfallen würde. Verstohlen blickte der Zwerg zu Edon und hoffte, dass dieser den ersten Schritt tun würde, damit er noch etwas Zeit hätte zu überlegen. Doch der andere Lehrling blieb regungslos stehen. Mit einem Seufzer trat der Fallenkonstrukteur vor und sprach langsam und bedächtig.

    "Nun um ehrlich zu sein gibts bei mir relativ wenig zu bemängeln. Allerding würde ich sagen, dass ich noch an meiner Ausdauer und meiner Schnelligkeit arbeiten müsste. Zudem fällt es mir schwer die Schläge meines geschätzten Partners zu blocken. Um diesem Defizit entgegen zuarbeiten werde ich mir ein Schild nehmen, wie du es uns bereits angeboten hast."

    Der Weißhaarige trat einen Schritt zurück und hoffte, dass seine Antwort Marvin zufrieden gestellt hatte.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Die Antworten auf Marvins Frage konnte Edon getrost auf den Moment verschieben, an dem sie unterwegs waren, vorrangig für den Dieb war erst einmal, genug zum Futtern aufzutreiben, womit er ein paar Tage über die Runden kam, und, was vielleicht noch wichtiger werden können würde, war ein Schwert mit dem man auch etwas schneiden und nicht nur stumpfsinnig drein prügeln konnte. Der erste Punkt würde mit etwas Gold in den Taschen mehr als nur einfach zu bekommen sein: gepökeltes Fleisch hielt sich gut, machte satt und schmeckte zudem auch noch. Davon ein paar Rationen und daneben noch die bereits erwähnte Klinge sollte dann wohl alles sein, was er für die Reise vonnöten war, wenn man mal von einer Decke, Feuerstein und Zunder absah, wobei er die letzten beiden ohnehin fast immer mit sich herum trug. Der alte Marvin hatte zwar mit keinem Wort erwähnt, zu welchem Zweck sie ins Gemüse stapfen wollten, aber das war eben das, was man immer dabei haben sollte aber davon nicht mehr, als das leicht genug für längere Wege war und in einen Sack passte.

    Gedacht und weg, selbiges zu besorgen ohne eine eventuelle Antwort des Lehrmeisters auch nur abzuwarten, entschwand er auch schon zu der kleinen, heruntergekommenen Bruchbude im Hafenviertel, das man um Gottes willen nicht sein Zuhause nennen sollte, sondern eher ein gut getarntes Lager. Gut, sein Bett und damit seine Decke lagerte zwar auch hier und war momentan auch mit der Hauptgrund, warum er hier war, aber ein wirkliches Heim hatte er eigentlich nirgendwo.

    Mit einer Decke, einem Sack und einem frischen Geldbeutel bewaffnet zog er dann fix weiter zu den Söldnerquartieren, wo sich alle solche Genossen tummelten, die für nichts anderes als Gold ihre Gesäße überhaupt vom Erdboden erhoben. Der Bärtige, der Edon mal sein Übungsschwert gegeben hatte und den Edon nie nach seinem Namen gefragt hatte, saß mal wieder mit ein paar anderen Söldnern in geselliger Runde, während das Bier fröhlich durch die Kehlen floss. Er hatte zwar keine Ahnung, in welcher Hierarchie der Söldner er sich befand, aber er kam offenbar ziemlich gut an Waffen ran und so konnte Edon auch recht schnell mit einer scharfen, einfachen Klinge weiter ziehen, um sich noch ein paar Rationen Fleisch einzustecken und schlussendlich ein paar Minuten vor Ablauf der Stundenfrist wieder im Akademiehof eintrudeln.

    "Als denn, ich wäre nun soweit. Und um auf eine Frage zurückzukommen, die mir eben noch im Gedächtnis geblieben ist: Die richtige Stärke kommt, glaube ich zumindest, während des Trainings von ganz allein. Und obwohl ich, denke ich, schon recht gut darin bin, möchte ich immer noch Schnelligkeit und Kondition weiter verbessern. Und, was ich vermutlich noch am Nötigsten von allem habe, ist eine gute Beinarbeit, auf der sich wohl im Kampf das Meiste aufbauen lässt."

  20. Beiträge anzeigen #60
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Eine Akademie, wie diese hier erwies sich als ungemeiner Vorteil. Sie hielt ware Schätze bereit und ein paar Überraschungen, denn einzelne der Geräte schlugen zurück und sie wartete leicht spitzbübisch darauf, dass Adson in eine solche Falle tappte und einen gefüllten Lederball an den Hinterkopf bekam.

    Warum nur Adson, mag sich der kritische Leser fragen. - Madlen war noch nicht komplett erholt und ein Schlag gegen den Kopf hätte ein entscheidender Rückschlag in der Genesung bedeutet. Sie lernte auch genug, wenn ihr Mitschüler überrascht wurde. Daher liess sie den Gehilfen des Wirts Pionier spielen.

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