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    Ritter Avatar von Turang
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    "Zur gleitenden Feder"

    Turang lächelte auf seine verstohlene, gutmütige Weise. Er wusste Iains Eifer wirklich zu schätzen, aber es gab nichts, wobei ihm der Novize helfen können - zumindest nichts, was mit der Schlacht zu tun gehabt hätte.


    "Ich bin ebenso wenig verletzt, wie ich in dieser Schlacht nützlich gewesen wäre. Meine Aufgabe war es, im Lazarett zu helfen und das habe ich auch getan. Doch nach Thorniara konnte die Krieger kein Magier begleiten, die Feuerpriester hätten unsere Anwesenheit gespürt, lange bevor wir vor dem Tor gestanden hätten."



    Versunken sah der Adept auf seine Bücher hinunter, die auf dem Schreibtisch lagen. Sie lagen nicht dort, weil er damit jemandem helfen könnte, es sei denn, sein Wissen würde sich in der Zukunft als nützlich erweisen.

    "All diese Werke liegen hier, um mir zu helfen einen Bericht der Schlacht zu verfassen. Es ist das Einzige, was ich zurzeit tun kann: meiner Arbeit nachgehen, die gerade auch das Handwerk eines Chronisten umfasst."

  2. Beiträge anzeigen #362
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    Eigentlich hätte er ahnen können, dass der Besitzer eines Buchladens selbst das ein oder andere Werk verfassen könnte und schon immer hatte er geahnt, dass geschichtliche Ereignisse nicht allein durch die Gesänge der Barden weitergegeben wurden. Mit einem Hauch von Rosa an den Ohrenspitzen erhob er erneut das Wort. "Vielleicht ergibt sich irgendwann für mich die Möglichkeit dein Werk zu lesen, doch wie du weißt hindert mich eine winzige Hürde daran. Ich weiß es ist schon eine ganze Weile her seid ich das letzte Mal deinen Lektionen gefolgt bin - wie man sieht und riecht fordert mich mein Vater gerade besonders - doch möchte ich dennoch weiter daran Arbeiten. Könntest du mir weitere Buchstaben beibringen, damit ich meinem Wunsch ein Stück näher kommen kann" Im Kopf ging er durch was er bereits gelernt hatte. Wieviele fehlten gleich noch? Es waren noch einige wenn ihn seine Erinnerung nicht trügten.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang hatte zwar ein wirklich gutes Gedächtnis, wenn es um Wissen und gerade Literatur ging, aber auch er hatte nach der verstrichenen Zeit fast vergessen, welche Buchstaben es genau waren, die Iain eigentlich kannte, nur dass alle Vokale dabei gewesen waren, dessen war er sich sicher.


    "Gut, im Vornherein möchte ich erst noch einmal, dass du jeden dir bekannten Buchstaben erst noch einmal aufschreibst und benennst, zum Einen, um sicher zu gehen, dass du dir nichts Falsches eingeprägt hast und zum Anderen bin ich mir nicht mehr sicher, welche Buchstaben genau du bereits gelernt hast."

  4. Beiträge anzeigen #364
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    Verdammt ich hätte es wissen müssen. Selbstverständlich hatte sich Turang nach der langen Zeit nicht merken können was sein flüchtiger Schüler bereits gelernt hatte, doch bewahrte ihn dies davor beschämt zugeben zu müssen, was er vergessen hatte. Der Adept reichte ihm Pergement und Feder und der junge Mann begann. Seine Finger waren steif vom Netze einholen, doch die Zähne zusammengebissen begann er zu schreiben. Etwas langsamer als nötig um genug Zeit zu haben sich an alle Buchstaben zu erinnern.

    "Wir haben zunächst die Konsonanten gelernt...."

    A...wie Abfall - gibt es in der Stadt reichlich
    E...wie Esel - bin ich selbst gewesen so lange nicht zu schreiben
    I...wie Insel - würde ich am liebsten aufsuchen
    O...wie Obulus - muss ich noch Gath entrichten
    U...wie Ungeziefer - krabbelt immer mehr durch die Gassen.

    Laut und deutlich sprach er während die Feder beinahe lautlos über den Zettel glitt und versuchte dabei alles was ihm zu diesem Wort spontan in den Sinn kam für sich zu behalten.

    "Es folgten einige mehr wie Bruder, Dach, Fisch, Gath, Jongleur, Hund, Laterne, Nacht, Mahlzeit und Stille." Eben die folgte als er die Feder zurück ins Fass steckte und hoffte nichts vergessen zu haben. Gleichermaßen viel ihm auf wieviel er noch zu lernen hatte er auch nur daran denken konnte eine Chronik oder nur ein Kindergedicht lesen zu können.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Turang betrachtete kurz den Zettel mit den Buchstaben. Iain hatte sie alle behalten und zugeordnet, das vereinfachte das Weitere wesentlich.

    "So weit, so gut. Dann müsstest du jetzt recht genau die Hälfte beherrschen und dazu noch diejenigen, die dir wohl mit am häufigsten begegnen. Dann kommen jetzt noch einmal fünf dazu: C, K, P, R und T."


    Wiederum notierte Turang sie zuerst auf dem Blatt und überreichte es dann Iain, damit er sich die Zeichen einprägen und lernen konnte.

  6. Beiträge anzeigen #366
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    Damit wuchs sein Repertoire auf 20 an... Eine beachtliche Menge für einen kleinen, armen Fischer von einfacher Geburt, doch längst nicht genug für einen Novizen des Ordens. Iain griff erneut nach der Feder vollführte die Linie, die ihm Turang vorgemacht hatte. Chaos, Kanal, Pritsche und Trunkenbold. Gedanklich versuchte er zu raten was ihm noch fehlte, doch wollte es ihm nicht so recht gelingen. Vielleicht auch der späten Stunde geschuldet, denn die Sonne war bereits untergegangen und nur Kerzenschein erhellte die Kammer.

    "Vielen Dank Turang. Ich sollte allmählich den Heimweg antreten, denn ich muss auch morgen wieder früh raus, doch gedenke ich sehr bald erneut hier zu sitzen und den Unterricht nicht wieder so lang ruhen zu lassen." Der Braunhaarige erhob sich und rollte das Pergament zusammen. Er wandte sich zum gehen und ließ einen letzten Blick über die langen Regalreihen und die unzähligen Bücher gleiten. Ob darunter wohl auch einfache Texte für Kinder sind deren Inhalt ich ohne Wissen des vollständigen Alphabets erfassen kann? Er beschloss den Adepten bei seinem nächsten Besuch danach zu fragen.

    "Magie zu Ehren Turang", sprach er und entschwand in die Nacht.

  7. Beiträge anzeigen #367
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik war mit Franziska am Hafen. In den letzten Tagen, seit sie nach Setarrif gekommen war, hatte er ihr erstmal die Stadt gezeigt. Den Adanostempel und die Bibliothek, die Sturzkampfmöwe und den Königspalast, den Bergsee und die Akademie. Schlicht ganz Setarrif.
    Die beiden saßen auf der Kaimauer und ließen die Beine hinunterbaumeln. Es war eine klare Nacht, nur wenige Wolken verdeckten das Firmament und den Halbmond.
    "Gefällt dir die Stadt?" fragte die Klinge.
    "Ja, sehr. Es ist schön hier, besser als in Thorniara. Vorallem sauberer." Sie schmunzelte kurz.
    "Ja, womöglich. Und hier laufen keine überdisziplinierten Milizsoldaten herum."
    "Eher im Gegenteil, oder? Die Patrouillen hier wirken relativ unterdiszipliniert, wenn ich das mal sagen darf."
    "Die Söldner? Etwas wild, ja, aber nicht faul...zumindest die meisten nicht. Sie tun ihre Arbeit ja ganz gut, das genügt mir. Außerdem darf ich eigentlich nichts gegen sie sagen, weil ich selbst mal einer war."
    Beide blickten gen Himmel.

    "Sag mal, Olrik, du hast mir nie erzählt, warum du den Milizen damals in Thorniara getötet hast."
    "Das ist eine lange Geschichte, Franziska, aber ich erzähl sie dir. Sie ist relativ unschön, ziemlich blutig und sehr tragisch."
    "Ich möchte sie trotzdem hören."

    "Na gut, wo fange ich an? Ich war mal eine Zeit lang Novize des Wassers, drüben im Magierhaus. In meinem Zimmer lebte eine Novizin namens Andrea, in die ich mich später verliebte. Wir wurden ein Paar, waren glücklich, alles war in Ordnung. Doch dann, eines Abends, als ich zum Magierhaus kam, lagen die zwei Novizen, die das Tor bewachten, tot am Boden. Ich lief hinein, rannte zur Kammer...und kam zu spät. Ich sah einen Soldat Rhobars, als er Andrea mit dem Schwert erschlug. Er offenbarte mir, dass er mein Sohn und Andrea meine Tochter seie, die von einer Dirne aus Khorinis geboren wurden. Andrea wusste davon nichts, bevor sie starb. Es entbrannte ein kurzer Kampf. Ich wurde von Brutus, so hieß er, verwundet am Bein, doch ich setzte ihm auch zu. Er konnte fliehen und ich schwor mir daraufhin ihn zur Strecke zu bringen. Also wurde ich abermals ein Söldner. Dann durchlebte ich eine grauenvolle Zeit von Trauer, doch vielmehr von blinder Wut und Hass. Ich verfiel einem grässlichen Wahn, der mich soweit brachte, dass ich Blut-Riten zur Rache vollführte, die noch aus der Zeit stammen, als Khorinis noch niemals von einem Myrtaner betreten worden und die Menschen noch den Orks ähnlicher waren. Ich vergoss viel Blut, trank sogar mein eigenes. Ignaz missfiel dies damals sehr, im Nachhinein missverfällt mir das ganze auch. Naja, jedenfalls schickte mein Chef mich nach Thorniara, um dort einen Spionageauftrag auszuführen. Das war für mich die Chance meinen verlorenen Sohn zu töten und mich zu rächen, was ich dann ja auch schließlich tat. Ja, so endet die Geschichte."

    "Das ist wirklich eine düstere Geschichte, Olrik. Es tut mir leid, dass dir das alles widerfahren ist." Franziska lehnte sich an Olriks Schulter und hielt seine rechte Hand. Olrik genoss dies und nahm auch Franziskas andere Hand. Ihre Hände waren klein, dachte er, viel kleiner und zarter als Olriks raue Schleiferhände. So saßen die beiden einen Moment lang da, schwiegen. Erst sehr verspätet antwortete er dann:
    "Das muss es nicht." Sie blickte ihn verblüfft an.
    "Du hast mich schon vor langer Zeit getröstet. Wegen dir war ich mal wieder fröhlich nach dem Rachefeldzug."
    "Gern geschehen." Sie blickte ihm tief in die Augen und lächelte. Er erwiderte den Blick und näherte sich ihr ganz langsam an. Ihre Lippen berührten sich und sie küssten sich. Lange. Erst nach einigen Augenblicken lösten sie sich voneinander und sahen sich erneut an.
    "Ich hab dich so sehr vermisst, Olrik. Mehr als du dir vorstellen kannst."
    "Ich hab dich auch sehr vermisst. Die ganze Zeit über."
    Dann gab er ihr erneut einen Kuss.
    "Wollen wir zu Ignaz gehen? Nicht dass er wieder zuviel Wein trinkt!"
    "Das wäre wohl besser, ja. Lass uns gehen."

    So machten sie sich wieder auf zur Stadt. Sie stiegen die steinernen Treppen hinauf und verschwanden in den Straßen.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Selbst in dieser großen Stadt gab es einen Ort an dem sich der Hohepriester halbwegs wohl fühlen konnte, ein Ort der etwas Vertrautes bot und an dem er die meiste Zeit ungestört verweilen konnte. Getränkt vom Tod war der Friedhof regelrecht wie geschaffen für einen Schwarzmagier, doch war ihm weniger daran gelegen unbekannte Bürger wieder durch die Straßen wandeln zu lassen, als einfach in Ruhe den Lichtzauber zu üben. An sich war es kein schwieriger Akt, sich auf einen kleinen Bereich zu konzentrieren, ihn mit seinem Willen zu manipulieren und mittels der eigenen Vorstellung eine Gestalt geben. Wieder und wieder erleuchtete ein kleiner Lichtschein die Grabsteine um den Magier herum, während die Morgensonne seine Bemühungen zu verspotten schien.

    Kleine Funken schossen in alle Richtungen, als Narzuhl die Lichtkugel vorzeitig zerstieben ließ. Es wurde allmählich Zeit, dass er wieder zu Kilijan zurückkehrte. Der Hohepriester hatte seine Vorbereitungen abgeschlossen, die Runen für den Amboss, waren grob auf Pergament gezeichnet worden und auf die Beschwörung der benötigten Diener hatte er sich ebenfalls vorbereitet. Eine letzte Rücksprache mit dem Schmied war zwar noch nötig, je nachdem welche spezifischen Eigenschaften der Gehilfe benötigte, doch das sollte schlussendlich kein Problem darstellen. Gemächlichen Schrittes kehrte der Hohepriester also wieder zurück in das erwachende Leben der Stadt und suchte erneut die Schmiede auf. Ein Klopfen an das Portal kündigte sein Kommen an und kurz darauf betrat er das Gebäude. Magie zu Ehren, Kilijan. Wie steht es um eure Vorbereitungen…

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #369
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Die nicht unerheblichen Vorbereitungen, die es brauchte, um einen Amboss zu schmieden, waren tatsächlich fast vollständig abgeschlossen, auch wenn es Kilijan jede wache Minute der letzten Tage gekostet hatte. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen, um an eine große Menge Puddeleisen zu kommen und zwar in Form einiger alter Anker. Eisenstangen lagen bereit, um den Amboss zu handhaben, Vorschlaghämmer, Spalthämmer, Zangen, sein eigener Amboss, raue Mengen Kohle, Eisensand, Eisenpulver, Lehm und vieles mehr war auf drei Wagen verladen und verspannt, die vor der Stadt in einem kleinen Hain standen und von einem schwer modifizieren Verschluss-Zauber vor interessierten Sammlern geschützt wurden. Ein Platz war ausgekundschaftet, an dem der Boden plan und steinern war und desweiteren direkt an dem Flusslauf des Bergsees lag. Bhaal war instruiert, dass Kilijan eine Reise unternehmen würde, was im weitesten Sinne nicht gelogen war; er würde in einer Stunde die Schmiede aufschließen und Kunden vertrösten sowie Aufträge entgegen nehmen. Als Hauptbeschäftigung war ihm aber aufgetragen, einige Bücher zu lesen, die Kilijan organisiert hatte. Calamus war in diesem Hinblick sehr hilfreich gewesen.
    "Magie zu Ehren. Meinetwegen können wir sofort losziehen. Ich werde noch etwas Essen vom Marktplatz holen, wir treffen uns vor der Stadt vor dem ersten kleinen Kieferwäldchen." Die Männer nickten sich kurz zu und trennten sich dann wieder. Um genau zu sein, hätte Kilijan die Verpflegung auch vorher schon organisieren können, aber er wollte doch vermeiden, mehr als nötig mit dem Schwarzmagier gesehen zu werden. Er nahm den südlichen Weg in die Handwerkergasse und stattete seinem Lieblingsbäcker einen Besuch ab, schlenderte dann in großem Bogen zurück zum Markt und besorgte sich ein großes Bündel mit Butter und eingekochten Würsten. Je nachdem, wie effektiv Narzuhls Diener arbeiten würden, konnte das ganze schon etliche Tage in Anspruch nehmen. Die Sonne hob sich langsam dem Zenit entgegen, die goldenen Dächer der Stadt fingen das Feuer der sich erhebenden Sonne und vermutlich hatte Bhaal inzwischen die Schmiede eröffnet, als er schließlich das nördliche Tor verließ, ein gepacktes Bündel und einen Reisemantel tragend und damit so gut als möglich nach längerer Wanderung aussehend.
    Der Weg in die Berge ging nach wenigen hundert Schritt Richtung Westen ab, der Waldboden war noch leicht feucht von der Nacht, federte und roch schmackhaft nach Wald. Kilijan wanderte mit besten Laune, bis der verschlungene Pfad nach etlichen Minuten den auf einem Stamm sitzenden Narzuhl freigab.
    "Wenn es nach mir geht, können wir gerne loslegen. Die Wagen stehen zwischen den Bäumen direkt hinter Euch. Ich werde den sichernden Zauber lösen, der Rest obliegt Euren Dienern."

  10. Beiträge anzeigen #370
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Zwar war der Schwarzmagier nie sonderlich naturliebend gewesen, doch schätze er es durchaus die Stadt nach einigen Tagen wieder verlassen zu können. Die Landschaft hier war ähnlich beschaffen wie in südlicher Richtung, doch hatte der Dschungel hier weniger Wildes und nahm ehr die Züge eines Waldes an. Es dauerte eine Weile bis Kilijan wieder auftauchte. Narzuhl hatte derweil die Zeit sinnvoll genutzt und sich körperlich und mental ausgeruht, es standen gewiss einige Tage der Anstrengung bevor, vielleicht würde er auch einige seiner Grenzen zeitweise überschreiten müssen.

    Für den Moment jedoch hieß es erst einmal jedoch das gesamte Gepäck zu transportieren, das der Schmied nach einem kurzen magischen Wink wieder frei gab. Interessiert und sich einen Überblick verschaffend betrachtete Narzuhl die drei Wagen eingehend. Doch eine ganze Menge, die es fort zu bewegen galt. Es gab jedoch keinen Grund zu klagen oder bereits jetzt das Unternehmen aufzugeben, er würde lediglich etwas improvisieren müssen. Gleichzeitig wollte er sich jedoch nicht schon jetzt vollends verausgaben, dass hieß ein Golem kam nicht infrage, auch wenn dieser das gesamte Gewicht mit Sicherheit spielend bewältigt hätte. Ein Dämon wäre sicherlich die leichteste Variante, doch ebenfalls zu Kraft raubend. Ein knochige Alternative musste also her.

    Zunächst musste der Schwarzmagier irgendwie eine Verbindung zwischen den drei Wagen herstellen. Mit ausgestreckter Hand ließ er seine Magie die Gegend nach genügend Knochen suchen, markierte jene, die er zu verwenden gedachte und rief sie zu sich. Mit leisem Rumoren brachen schließen zahlreiche Knochengerüste aus dem Boden hervor und unter der Anleitung des Magiers verbanden sie sich zu einem langem flexiblen Konstrukt, vornehmlich aus Wirbelsäulen bestehend. Mit einem weiteren Wink brachte Narzuhl das Gerüst in Position und verband alle drei Wagen miteinander, indem sich die knöcherne Konstruktion jeweils um die Deichsel des Wagens schlang und unter dem Fuhrwerk zum nächsten führte.

    Nun brauchte er nur noch ein Zugtier. Einen toten Ochsen oder ein verendetes Pferd würde er sicherlich auch hier im Erdreich finden. Mit gewohnter Routine ließ der Bleiche einen untoten Diener auferstehen und flocht während der Beschwörung eine ebenfalls knochige Verbindung zwischen dem Skelett und den drei Transportmitteln. Der untote Ochse gab zur „Begrüßung“ einige seltsam knirschende Laute von sich und Narzuhl wandte sich wieder Kilijan zu. Gut ich wäre soweit, geht voraus und weißt den Weg, ich achte darauf, dass die Konstruktion stabil bleibt. In der Tat könnte das je nach Beschaffenheit des Weges ein Problem werden, doch im Notfall würde der Schwarzmagier korrigierend eingreifen und zusätzliche Elemente in die knochige Konstruktion einfügen um sie flexibler zu gestalten oder aber einige entfernen um einen strafferen Zug zu gewährleisten. Knarrend und langsam setzte sich der ungewöhnliche Zug in Bewegung, doch war die anfängliche Trägheit erst überwunden, würden sie besser vorankommen…

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #371
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Der seltsame Zug setzte sich in Bewegung, die mäandernden Wege entlang, die mit der Zeit immer steiler wurden, stetig weniger zufällig und mehr in steigenden Kurven den Berg empor, von dem sie schließlich irgendwann Setarrif würden überblicken können. Aber bis dahin würde es noch einige Zeit dauern, denn obgleich Narzuhls untoter Ochse tatsächlich in der Lage war, die drei schwer beladenen Wagen zu ziehen, so kamen sie doch nur langsam voran, nicht zuletzt, weil sie einfach vorsichtig sein mussten. Würde jetzt eines der Glieder, die die Wagen verbanden, reißen, so war es durchaus möglich, dass diese einen etwas beschleunigten Abschied nähmen, der für die strukturelle Integrität und innere Ordnung der Ladung nicht unbedingt zuträglich wäre. Und so schlenderten die beiden Männer eher, als dass sie wirklich marschierten und zumindest Kilijan genoss die Sonne und den tiefblauen Himmel über ihm. Einen Hut gegen die Sonne hätte man mal mitnehmen können, aber das war jetzt zu spät.
    "Darf ich fragen, was Ihr mit dem Amboss vorhabt? Normalerweise ist Neugier nicht meine Art, aber ich sehe etliche Stunden Reise vor uns liegen; warum sollte man die in Stille verbringen, wenn man auch potentiell etwas lernen könnte?"

  12. Beiträge anzeigen #372
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Der Hohepriester hatte eine solche Frage schon kommen sehen und sie war auch verständlich, ein Handwerker schien immer gerne zu wissen wohin er seine Werksstücke entließ, ob sie eine sinnvolle Verwendung erhalten würden, oder ob sie an einen Stümper geraten würden. Die volle Wahrheit würde Narzuhl dem Schmied nicht offenbaren, doch war es nicht von Nöten zu lügen. - Ich selbst bin kein Schmied, dass wisst ihr bereits und ebenso wenig habe ich vor mich eingehend mit dieser Handwerkskunst zu beschäftigen, auch wenn ich zugeben muss, dass ihr etwas interessante anhafte. Der Amboss ist also nicht für mich. Viel mehr ist es ein Geschenk an einen…guten Freund, der durchaus in der Lage ist einen Amboss auch fachgerecht zu verwenden. Gleichzeitig ist der Schmiedeblock jedoch nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Tauschware, soll er mir doch den Zugang zu weiterem Wissen ermöglichen, Wissen über die arkanen Künste, speziell was die Beschwörung von Dämonen anbelangt. – Das ganze entsprach sogar der Wahrheit, einzig wer sein Freund war, spezifizierte der Bleiche nicht genauer. Er wusste, dass er damit sonst Probleme bekommen würde.

    Der gesamte Zug rumpelte derweil stetig weiter. Immer wieder musste Narzuhl kurzeitig eingreifen, Unebenheiten ausgleichen, bei schwierigen Kurven zusätzliche Gelenke in die Verbindung einflechten – doch sie kamen voran. - Doch nun ist es an mir, der euch ein, zwei Fragen stellen möchte. Wie kommt man als Magier dazu, einem solchen Beruf nachzugehen? Oder ward ihr schon immer Schmied und habt erst später eure magischen Fertigkeiten entdeckt? Es klingt zugegeben interessant beide Künste miteinander zu verbinden. – Für Narzuhl gab es mit Sicherheit Dinge, die ihn mehr interessierten, doch Kilijan hatte Recht, sie konnten ihr Zeit des Wanderns auch sinnvoll nutzen und da der Schwarzmagier gerade keine Bibliothek zu hand hatte. Die Sonne strahlte währenddessen in vollen Zügen auf sie herab und dem Magier kam der Gedanke, nicht nur den Lichtzauber zu üben, sondern auch einen Dunkelheitszauber zu entwickeln. Damit könnte er sich im Moment wunderbar gegen die grelle Innosscheibe abschirmen, aber man konnte ja nicht alles haben…

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #373
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Kilijan lachte: "Nein, ich habe mich nicht erst als Magier entschlossen, Schmied zu werden. Wie dies unserer Tage immer öfter geschieht, bin ich recht spät dem Orden beigetreten und nicht als Kind, wie es früher üblich war. Ich habe das Handwerk auf Khorinis gelernt -", "- in der Strafkolonie -" fügte er in Gedanken an, "- von irgendetwas muss man schließlich leben. Umwege brachten mich zurück in mein Heimatland Myrthana, von wo aus ich die Diener Adanos aufgesucht und mich ihnen angeschlossen habe. Um der Gemeinschaft vernünftig dienen zu können, wanderte ich nach Nordmar und erlernte dort das Waffenschmiedehandwerk. Seit meiner Zeit auf Khorinis hat mich stets das magische Erz fasziniert, worüber ich in Nordmar natürlich Unschätzbares lernen konnte. Um es noch weiter zu verstehen, schlug ich den Weg zum Magier ein und forsche seit dem quasi beständig daran, was mir vor allem Einblick in die Bindung von Magie an Materie gegeben hat. Die Kombination der beiden Professionen ist in der Tat recht selten und eröffnet überaus interessante Möglichkeiten: Ich habe schon etliche magische Artefakte hergestellt, eine Kunst, die offenbar fast ausgestorben ist." Kilijan seufzte und trat einen Tannenzapfen vor sich her. "Ich finde das Thema auf jeden Fall enorm interessant und es eröffnet überaus nützliche Wege. Was ist mit Euch? Womit bringt Ihr Eure Zeit zu?"

  14. Beiträge anzeigen #374
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Ein Grinsen legte sich auf Narzuhl Gesicht. Wenn mein alter Lehrmeister euch jetzt hören könnte, Bindung von Magie an Materie, dann würde er euch glatt ein paar hinter die Ohren geben. Magie gibt es nicht, Magie ist lediglich eine Umschreibung für die Fertigkeit zur Manipulation eurer Umgebung, das war seine Ansicht. Zwar habe ich seine Ansicht übernommen, doch braucht ihr von mir keine körperliche Gewalt zu fürchten… – Narzuhl blickte gen Kilijan, immer noch lächelnd …ich brauche euch schließlich noch. – Ein etwas seltsame Stille kehrte für einen Moment ein, ehe sie von einem kurzen Lachen des Schwarzmagiers weggefegt wurde.

    Interessanter Weise war mein Lebensweg genau umgekehrt. Ich wuchs in Nordmar auf und zog schließlich nach Khorinis, damals stand das Kastell noch auf jener Insel, falls ihr das Kastell überhaupt kennt. Und wenn ich nicht wieder einmal durch die Gegend ziehe um Ideen für neue Möglichkeiten der arkanen Künste zu suchen, dann verbringe ich den größten Teil meiner Zeit eben in jenem Kastell, meiner Heimat. Mein Leben ist gänzlich dem Studium der Magie verschrieben, vor allem der Form der Beschwörung. Sie ist grundlegend für uns Schwarzmagier, wie ihr sicherlich vermuten könnt. Doch während die Erschaffung eines untoten Dieners relativ einfach zu erlernen ist, so ist die Herbeirufung von Dämon eine Kunst die selbst nach Jahren immer wieder neue Feinheiten entdecken lässt. – Der untote Ochse gab wieder einmal seltsame Laute von sich, ganz als ob er sich beschweren wollte, nur eine einfache Kreatur zu sein, doch ebenso wie die knochige Kette unter der Kontrolle des Schwarzmagiers stand, war auch seine Existenz von der Gunst des Beschwörers abhängig. Mit einer strengen Geste und einem magischen „Impuls“ wies Narzuhl seinen Diener zurecht und jener konzentrierte sich wieder vollkommen auf seine Aufgabe als Zugtier…

  15. Beiträge anzeigen #375
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Gelangweilt winkte die Torwache Marcel und Madlen durch. Die letzten zwei Tage waren wie im Fluge vergangen. Die junge Frau hatte es sogar wieder gewagt, mit jemand anderem die Klinge zu kreuzen. Und natürlich war dieser jemand Marcel gewesen. Er war der Jägerin natürlich über, nicht nur wegen ihrer Behinderung, sondern einfach deshalb, weil der junge Mann sein Leben lang noch nichts anderes getan hatte, als mit dem Schwert zu üben. Madlen war das egal gewesen. Sie war einfach nur glücklich und ließ dies auch jeden ihn ihrer Umgebung spüren.

    Wie gestern auch, so gingen die beiden wieder in die Stadt, um in der Taverne zu essen. Heute hatte Madlen ein paar Häute auf dem Markt verkaufen können. Keine Gute, aber auch keine schlechte Qualität. Es war gerade genug, um die Gebühren für den Handel und ein Abendessen bezahlen zu können. Immerhin.

    Zuvor aber hatte Madlen in der Schmiede nach dem Arbeitsstand ihrer Rüstung gefragt. Der alte Mann meinte daraufhin nur, sie sei zu dem Tage fertig, den er genannt hatte. Die junge Frau war daraufhin wieder gegangen und schwor sich, erst am Fertigungstag wieder zu kommen. Der Schmied mag ja gut sein, aber er ist auch genauso mürrisch.

    Madlen?“, riss Marcel die junge Frau aus ihren Gedanken. „Hmm?“

    „Ich hab nachgedacht. Ich bin kein Handwerker, kein Bauer und auch kein Händler. Ich kann dir ebenfalls nicht bei der Jagd helfen. Kurz und gut, ich sitze den ganzen Tag nur nutzlos rum. Das einzige was ich jemals gelernt habe, ist die Kunst des Kampfes. Also, damit erstens mehr Geld in den Beutel kommt und zweitens, ich auch für etwas nützlich bin, werde ich zu den Söldnern gehen!“

    Die Jägerin hatte mit wachsendem Entsetzen zugehört. Genau das Gleiche hatte sie damals schon von ihrem Mann gehört, jedes Mal, bevor er in den Krieg gezogen ist und sie nicht mit konnte. Und genau wie zu dieser Zeit, zerriss es Madlen auch jetzt innerlich. Sie wusste, er hatte Recht und es musste so sein, aber sie wollte ihn nicht verlieren. Nicht nach all der Zeit.

    Und warum? Wir können doch auch von dem Leben, was der Wald hergibt. Ich kann dir die Jagd beibringen. Wir kön…“

    „Nein! Meine Entscheidung steht. Hör zu, ich liebe dich, ich will mit dir Kinder großziehen, alt werden und unseren Enkel Geschichten erzählen. Ich will einfach mein Leben mit dir verbringen und das geht nur, wenn wir genug Geld haben, damit wir uns niederlassen können. Man kann seine Kinder nicht im Wald leben lassen, sie brauchen geregelte Verhältnisse.“

    „Aber, warum? Wir sind doch noch jung, wir haben Zeit. Es herrscht Krieg! Du würdest in den Krieg ziehen und mich hier lassen! Genau, wie damals. Ihr Männer seid für Ruhm und Ehre aufgebrochen und habt uns Frauen zurück gelassen! Ich will da nicht nochmal durch müssen.“

    Madlen wurde immer lauter. Sie waren zwar in der Öffentlichkeit, aber es war ihr egal. Wut und Enttäuschung der letzten Jahre machten sich in ihr breit. Marcel küsste sie kurz auf die Wange, doch sie zog sich weg. „Ich liebe es, wenn du das tust. Doch mein Entschluss steht fest. Außerdem, du beherrscht das Kriegshandwerk auch. Lass uns in der Taverne weiter darüber reden, ja? Ich weiß, es war nicht fair, dich nicht in die Entscheidung mit einzubinden.“

    Marcel wusste einfach, wie er Madlen beruhigen konnte. Die junge Frau sog noch einmal scharf die Abendluft ein und folgte dem Krieger in das Gebäude, damit sie zu Abend essen konnten.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Für die ziemlich erschöpften Truppen unter der Führung von Drakk und Colodis, war dies einer der anstrengendsten Märsche seit Langem gewesen. Entsprechend war Redsonja erschöpft, wie alle anderen. Sie waren froh, als sie die Tore von Setarrif erreichten. Die Wachen grüssten die Ankömmlinge. Einige kannten sie beim Namen, Schultern wurden geklopft. Erst da wurde der rothaarigen Kriegerin bewusst, dass sie ein wichtiges Ziel erreicht hatten. Die Silberseeburg war wieder in ihrer Hand. Die Kunde davon war ihnen schon weit voraus geeilt, denn sie waren nicht die ersten die zurückkehrten. Trotzdem standen ein paar Kinder am Strassenrand und begrüssten die Heimkehrer. Einige Frauen schlossen ihre Männer in die Arme. Wenige andere sprachen leise mit jemandem. Eine Frau um die dreissig mit braunem, glattem Haar, das sie sich mit einem Tuch aus dem Gesicht gebunden hatte, brach plötzlich in Tränen aus. Redsonja blickte weg. Es war genug hart alleine mit der Verzweiflung zu Recht zu kommen. Sie löste sich von den übrigen und hielt direkt auf die Sturzkampfmöve zu.

    Darjel.

    War der erste Gedanke, doch darunter mischten sich Fragen. Dinge, die Edon in ihren Kopf gepflanzt hatte und die ihr seither keine Ruhe liessen.

    War Andreia wirklich besser, als ein paar Dämonen, die einem die Handlungen im Kampf abnahmen? Was würde sie im Rahmen von Redsonjas Versprechen fordern?

    Wenn sie nicht gerade darüber nachdachte, fragte sie sich warum die Schlacht so geendet hatte, wie viele gestorben waren, wie verrückt sie gewesen sein mussten noch nach Thorniara einzufallen und dazwischen tauchten nicht die goldenen Zinnen Setarrifs auf, sondern die seltsamen, goldumrandeten Augen von Joe Black. Nicht, dass ihr dieser Mensch den Kopf verdreht hätte, aber er hatte dafür gesorgt, sich in ihre Erinnerung einzubrennen. Besonders dadurch, dass er spurlos verschwunden war.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen und Marcel hatten die Diskussion erst einmal auf später vertagt. Sie würden im Moment nicht zu einer Einigung kommen. Außerdem, der Hunger war groß, die Lust auf Streit klein. Der Eintopf gut, auch ohne viel Worte. Die beiden blickten sich hin und wieder an, lächelten kurz, wechselten ein paar unbedeutende Sätze miteinander und aßen danach weiter. Es war genau richtig so. Madlen war glücklich und sie war sich sicher, Marcel war es auch. Einfach alles perfekt.

    Und trotzdem kann sich alles von einen auf den anderen Moment ändern. Es muss nicht immer schlecht sein, nein, in diesem Fall war es sogar weit mehr als eine positive Überraschung. Eine Person war an ihren Tisch getreten und fing einfach zu sprechen an: „Störe ich?“

    „Seht Ihr nicht, dass wir essen? Also, das Beste…“, unterbrach Marcel sich, als er merkte, dass sich Madlen an einem Brotstück verschluckt hatte und schwer hustete. Hastig klopfte sie sich auf die Brust und trank einen großen Schluck Met aus ihrem Horn.

    Es war doch tatsächlich Redsonja. Nach einer langen Zeit sahen sich die beiden Frauen wieder. Die Ausbilderin und ihre Schülerin. Einiges hatten sie schon durchgemacht und für die Jägerin war die Kriegerin mehr als eine Ausbilderin, sie war eine Freundin geworden.

    „Als ob du jemals stören könntest! Setz dich, ich denke, es gibt einiges zu erzählen! Darf ich vorstellen: Marcel, er kommt ebenfalls wie ich aus Varant!“

    Der junge Mann hatte sich etwas versteift. Gegen Fremde war er immer in der Beschützerrolle für Madlen.

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon war also endlich mal wieder zurück in der Stadt der Goldenen Kuppeln und der rollenden Münzen. Und kurz genug war es nicht gewesen, wie der Dieb feststellte, als er sich nur einmal ums Kinn fuhr - es war wohl doch schon etwas länger her, seit er das letzte Mal eine Rasierklinge in der Hand gehabt hatte und, wie man leicht am Zustand seiner Kleidung erkennen konnte, hatte er auch schon recht lange keine Wechselkleidung mehr gesehen: Seine alten Klamotten hingen ihm nur noch in dreckig-braunen Fetzen hinunter, die man gut und gerne hätte nehmen können, dass sich selbst Ratten angewidert aus dem Keller verziehen würden.

    Doch obwohl ihn im Hafenviertel keine sorgsame Frau samt kreischendem Nachwuchs oder ein stattliches Haus mit Bückling und Hofstaat erwartete, stand dort doch wenigstens noch eine kleine Hütte, in der sich Wechselsachen und ein Eimer zum Waschen befanden, was ihm im Moment auch um Einiges lieber war, als irgendwelche Speichellecker und Paragraphenreiter, die einem auch noch das letzte Ohr, das man dafür eigentlich gar nicht mehr übrig hatte, abkauten.

    Eigentlich war der Dieb mehr als nur gewöhnt, dass man sein Gesicht kaum erkennen konnte, da Hygiene oft genug ein Luxus war, den man sich auf der Straße schlichtweg nicht leisten konnte, aber man musste ja auch nicht unbedingt dermaßen stinken, dass man genauso gut hätte ausrufen lassen können, dass man jetzt gerne jemandem den Geldbeutel klauen würde. Daher war das angebrachte Waschen wohl mehr Eigennutz und Arbeitsinvestition, als übermäßige Reinlichkeit.
    Als der Dieb dann wieder einigermaßen menschlich anzuschauen war, sein Souvenir an die Wand gebracht und seine Klinge geölt hatte, war es wohl Zeit, sich endlich mal etwas zu Essen klauen zu können und dabei vielleicht noch ein paar kleine Ausflüge in die Taschen anderer Leute zu unternehmen...

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Der Zimmermann hatte sich den ganzen Tag schon mit dunklen Gedanken rumgeschlagen und nichts von den vorgenommenen Aufgaben wollte ihm so recht von der Hand gehen. Mal hatte er sich mit dem Hammer seinen Daumen, anstelle des Stechbeitels bearbeitet, mal war ihm ein großer Nagel fast die Kehle heruntergerutscht, anstelle auf dem dafür vorgesehenen Platz in der Balkonverkleidung zu verschwinden.

    Sein Geselle, Lex, hatte die dunkle Ahnung, dass auf dem letzten Ausflug seines Meisters etwas vorgefallen sein musste. Der große Zimmermann wirkte noch ruhiger und in sich gekehrter als sonst. Fragen wollte er nicht, aber ob den kleinen Blutflecken auf dem Adeptengewand musste es sich um eine handfeste, oder gar tödliche Begebenheit gehandelt haben.

    "BEI ALLER DREI GÖTTER NAMEN, BEI BELIARS BREITEM AR ...m". Brüllte Wombel, und Lex fuhr erschrocken herum.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte der Zimmermann einen seiner Finger bearbeitet, und Blut troff von seinem Zeigefinger herunter.
    Lex schaute ein wenig betreten zur Seite, während Wombel sich die Wunde an dem kleinen Wassertrog wusch.
    "Es hat keinen Zweck, Lex." Brummte Wombel.
    "Zum einen wird es dunkel, zum anderen habe ich keinen klaren Kopf."
    Ein tiefer Seufzer entglitt der breiten Brust des in den letzten Tagen, scheinbar seltsam gealterten Holzfällers.
    "Ich kann mich nicht konzentrieren, mir geht zuviel im Kopf herum ..." Sagte Wombel entschuldigend, mehr zu sich selbst.

    Lex wollte noch etwas erwidern, aber Wombel hatte bereits seinen Kopf in die Wassertonne gesteckt, sich grob abgewaschen und seine Lederkluft durch die Adeptenrobe ersetzt.
    "Bin in der Sturzkampfmöve ... wart nicht auf mich ..." Zwinkerte er Lex zu, der wusste, dass sogleich eine gehörige Menge Alkohol in Setarrif vernichtet werden würde.
    Eine Minute darauf stapfte Wombel den Pfad zur Stadt hinunter um seine Sorgen in einer Flut aus Schnaps und Bier zu ertränken ...

  20. Beiträge anzeigen #380
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    "Erfreut. Hast du Sergio und Darjel gesehen?"

    Entgegnete Redsonja und musterte Marcel, verbot sich aber sich gleich eine Meinung zu bilden, sondern wollte erstmals nur beobachten.

    "Vor einiger Zeit haben die zwei die Taverne verlassen. Sie werden wohl bald zurück sein. Sergio taucht immer vor Mitternacht."

    Entgegnete Malden. Dann ging jedoch die Tür auf und Wombel trat ein. Sie kannte ihn nur vom sehen her, aber der Aufruf war klar gewesen. Handwerker und zwar gute wurden bei der Silberseeburg gebraucht und Wombel hatte keinen schlechten Ruf. Er hielt zielsicher auf die Theke zu, wo Sarpedon ihm gleich einen Schnaps und einen Krug Bier hinstellte.

    Was ist denn mit dem passiert?

    Fragte sich Redsonja, entschuldigte sich kurz und erhob sich. An der Theke bestellte sie sich ein verdünntes Bier und prostete dem Handwerker zu und rückte direkt mit der Sprache heraus:

    "Du bist Wombel oder? Ich habe dich schon des öftern gesehen. Hast du schon von dem Aufruf gehört, dass noch Handwerker bei der Silberseeburg gebraucht werden?"

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