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    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Vor den Augen des Adepten, Novizen und Jungen erschien der Tempel Adanos'. Sie hatten nun den vom Königsplatz zu den westlichen Pässen des Gebirges und wieder zurück nach Setarrif per Teleport hinter sich gebracht, was an Turangs Kräften gezehrt hatte. Mittlerweile traute er es sich zu, drei Personen mit sich zu führen - jedoch nur ein einziges Mal bevor ihn die Kräfte verlassen würden. Das Problem dabei war wohl eher das, dass er jemanden finden musste, der einverstanden wäre, sich von Turang teleportieren zu lassen - zusammen mit Arenem und Haldan um Turangs Maximum auszureizen und damit auch seine Studien um den Teleport abschließen zu können.

    Er würde wohl darüber nachdenken müssen, ob er nicht jemanden mit dem Versprechen auf Gold anheuern konnte oder sonstwie jemanden finden konnte, der mit ihm eine Tagesreise von einem halben Tagesmarsch zurücklegen würde, um dann direkt wieder am Beginn der Reise zu landen. Es war wohl eher unwahrscheinlich, dass er noch jemanden finden würde, der bereit war, dies auf sich zu nehmen, um Turang einen Gefallen zu tun.

    Doch mit Zeit kam Rat, erstmal musste er sich wohl auf seine jetzige Übung konzentrieren...

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #342
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Anderthalb mal so groß? Uiuiui, Kilijan war sichtlich beeindruckt von den Anforderungen, die da an ihn herangetragen wurden. Das war jetzt, worüber er zu allererst nachdachte, die verführerischen Versprechungen standen diesen Überlegungen erst einmal hintan. "Das hier ist ein vierhundertachtzig-Pfund-Amboss. Macht man ihn viel größer, lässt sich wirklich nicht mehr sinnig daran arbeiten. Aus meiner Erfahrung würde ich also nicht empfehlen, ihn größer zu dimensionieren - außer, Ihr habt damit irgendetwas anderes vor, als normales Schmiedehandwerk..." Jetzt begannen sich die Zahnräder in Kilijans Kopf immer schneller zu drehen. "Wir reden hier über Material im Wert von etwa zehntausend Münzen und noch einmal fünftausend für die Arbeit hier, ich muss mindestens fünf Zuschläger bezahlen. Die Kosten steigen für einen größeren Amboss expondentiell, ein anderthalb mal so großes Stück wird schon das dreifache kosten. Machbar ist alles -", Kilijan dachte einmal durch, ob er hier überhaupt genug fähige Zuschläger würde auftreiben können - alleine das würde zu einem Problem werden, "- die Wahl liegt bei Euch."
    Der Schmied nahm einen Schluck aus seiner Teetasse und bat seinem Gegenüber mit einer kurzen Geste ebenfalls eine Tasse an.
    "Und was Euer Angebot angeht: Das kommt natürlich ganz auf Eure Fähigkeiten an." Kilijan sah nicht den Sinn darin, mit seinen eigenen Spekulationen zu spielen; sein Gegenüber machte das Angebot, also konnte er ohne Zögern dessen Blatt zu sehen fordern. Einzig mangelnden Spaß in dem feinsinnigen Spiel der Konversation hätte man ihm vielleicht darob vorwerfen können...

  3. Beiträge anzeigen #343
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Äußerlich vollkommen ungerührt ging Narzuhl gedanklich seine Forderungen und die Worte des Schmiedes noch einmal durch. War die Größe des Amboss tatsächlich derart relevant? Allein da ließe sich sicherlich einiges an Geld sparen, zumal dem Schmied zu folge, ein sinnvolles Arbeiten an eine normal großen Variante besser zu ermöglichen war. Vielleicht ließ der Schwarzmagier sich von falschen Annahmen trüben.

    Gut, belassen wir es bei einer normalen Größe und was die Arbeitkräfte betrifft kann ich vielleicht etwas regeln. Müssen diese speziell ausgebildet sein? Oder reicht es wenn es sich um kräftige, lernfähige…Individuen handelt? – Narzuhl nahm mit einem kurzen, danken Nicken die Teetasse an und kostete direkt davon. Kein schlechtes Getränk und das außerhalb des Refektoriums. - Als Magier bin ich in der Lage schnell, einzelne, kompetente Diener herbeizurufen…es dürfte euch jedoch nichts ausmachen nicht mit Menschen zusammen zu arbeiten, sondern eher mit Kreaturen aus einer andern Sphäre. – Es war klar, dass er mehr von seiner eigenen Existenz preisgeben musste, um hier weiter zu kommen. Einen gewissen Teil könnte ich direkt in Münzen zahlen, des Weiteren könnte ich euch für einige Dienste zum Beispiel den sowieso schon gerufenen Dämon zur Verfügung stellen. – Weiterhin war ein erwartendes Lächeln auf dem Gesicht des Hohepriester zusehen, derweil er einen weitern Schluck des Tees zu sich nahm…

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #344
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Also doch, schau an, ein Schwarzmagier. Nicht, dass ihn das störte. Er hatte bereits für olirie gearbeitet und war im Kastell seinerzeit freundlich aufgenommen worden. "Ich muss sagen, dass ich dieser Tage mit Schwarzmagiern und ihren Kreaturen weniger Probleme habe, als mit den Feuermagiern - bis jetzt war meine Zusammenarbeit mit Euresgleichen .. früchtetragend. Ich habe keineswegs Probleme damit, mit Euren Kreaturen zu arbeiten, allerdings wird die Arbeit unter freiem Himmel stattfinden müssen und ein solches Treiben wäre sicherlich in Setarrif merklich .. kritisch beäugt. Es gibt aber sicherlich nichts dagegen zu sagen, oberhalb der Stadt am Lauf des Bergseestroms ein Lager aufzuschlagen und dort zu arbeiten. Wie viel Aufwand und Arbeit - und damit Kosten - dabei anfallen, hängt sehr davon ab, wie einfach die präzise Kontrolle Eurer Kreaturen fällt. Ich habe auf diesem Gebiet wenig Erfahrung. Dass mir das Material kompensiert werden muss, versteht sich meines Erachtens. Von den Kosten meiner Arbeit würde ich allerdings, zumindest zum Teil, Abstand nehmen können." Kilijan schlürfte einen Schluck Tee und reckte sich unmerklich. Er ging hier ein gewisses Risiko ein, aber manche Gelegenheiten fielen einem nicht täglich in den Schoß. Außerdem begab er sich in keinerlei Schuld und das war das Einzige, das er sich im Umgang mit Schwarzmagier nicht zu tun fest vorgenommen hatte. "Für einen Dämon habe ich keine Verwendung, aber für die Meinung eines Schwarzmagiers. Ob Ihr mir in dieser Aufgabe von Wert sein könnt, hängt allerdings stark an Euren Fähigkeiten; ohne Euch zu Nahe treten zu wollen: Etwas anderes als das Urteils eines Meisters aller Kreise hat für mich wenig wert."

  5. Beiträge anzeigen #345
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Hmm, hätte er direkt von der Toleranz des Schmiedes gewusste, hätten sie schneller zu einem Ergebnis kommen können, nun sei’s drum, wenigstens konnten sie jetzt offener reden. Interessant war allerdings, dass Kilijan bereits mit andern Schwarzmagiern zu tun gehabt hatte, keinerlei Probleme damit hatte mit einem Dämon zusammen zu arbeiten und noch dazu sein Interesse an der Meinung eines Diener Beliars.
    Das mit dem Lager außerhalb klingt nach einem vernünftigen Plan. Den Transport der benötigten Werkzeuge und Materialien könnte ebenfalls einer meiner Diener erledigen. Im Schutze der Dunkelheit können einige von ihnen äußerst effizient vorgehen, ebenso wie die Diener, die euch später assistieren. Ohne Details zu erklären, sie werden sehr präzise arbeiten, das kann ich euch versichern. Der Rest des Handels klingt des Weiteren ebenfalls annehmbar, doch frage ich mich… - Narzuhl stellte die Teetasse auf den Tisch, setzte sich etwas aufrechter und blickte Kilijan etwas genauer an – …wozu ihr die Meinung eines Schwarzmagiers benötigt? Das klingt interessant…nebenbei, eure Anforderung an den Magier, auch hier kann ich euch versichern, dass sie erfüllt sind…

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #346
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Kilijan lehnte sich zurück. Was hatte er zu verlieren, als Alles? Sein Status als Magier wäre vermutlich nicht wirklich zu retten, würden seine Pläne bekannt, und nur die Zusammenarbeit mit dem Schwarzmagier konnte ihm jeden Ruf kosten, der er in dieser Stadt aufgebaut hatte. Es war ihm egal. Er war zu weit gekommen, um sich jetzt von solchen Kleinigkeiten aufhalten zu lassen. Wie oft war er inzwischen aus jeder Gnade gefallen und hatte alles an einem neuen Ort neu aufgebaut? Wissen dagegen war einmalig, genauso wie einige Gelegenheiten. "Es geht um einige Zauber, an denen ich seit etlicher Zeit arbeite und die die Kontrolle des schwarzen Erzes zum Ziel haben. Diese wiederum werden an Gegenstände gebunden werden müssen. Die Grundlagen habe ich mit Hilfe von Büchern aus der Bibliothek des Kastells und meiner recht einmaligen Erfahrung mit dem Erz als Schmied und als Magier ausgearbeitet. Ich will nur sicher gehen, dass ich keine Fehler in meinem Denken oder Arbeiten habe, auf Grund derer Unschuldige .. unnützerweise .. zu .. Schaden kommen könnten." Kilijan war sich relativ sicher, dass er in den Augen seines Gastes Neugier aufflackern sah. Es war eine der Schwächen, die man an fast jedem Magier finden konnte, eine Art universelle Möglichkeit, sie an etwas zu binden, wusste man nur, sie zu entzünden. "Aber das ist jetzt noch nicht von Bedeutung, damit wollen wir uns befassen, wenn die Arbeit getan ist, handelt es sich genau genommen schließlich um die Bezahlung..."

  7. Beiträge anzeigen #347
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Schwarzes Erz also? Das klang wirklich interessant und sogar etwas vertraut. Die Gedanken des Hohepriester schweiften für einen kurzen Moment ab, hin zu den Obsidianen in seiner Tasche. Einverstanden. Nicht nur ich scheine heute Glück zu haben, habe ich doch bereits mit ähnlichen Materialen Rituale und Zauber durchgeführt. Ich kenne nicht die speziellen Eigenheiten dieser Erzart, doch habe ich etwas Erfahrung darin wenn es um das verzaubern solcher Materialen geht. – Narzuhl lehnte sich wieder etwas zurück, das Ganze lief bis jetzt fast schon besser als erwartet. Wenn alles wie geplant lief, dann müsste er nicht die volle Arbeit des Schmiedes bezahlen und konnte gleichzeitig den Blick auf ein ansprechendes Experiment werfen. Nun gut, wenn ihr ebenfalls mit der Abmachung einverstanden seid, dann liegt es an euch zu sagen wann und wo wir uns treffen, beziehungsweise wofür ihr meine Diener genau braucht...und falls ihr ebenfalls einen ruhigen Ort kennt an dem ich die Beschwörung vornehmen kann wäre das ebenso von Vorteil…

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #348
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    "Dann wollen wir es eine beschlossene Sachen nennen." sagte Kilijan und erhob sich, sein Gast tat es ihm gleich. "Ich kenne entsprechende Stellen und kann auch bei der Beschaffung der Beschwörungsparaphernalia von Nutzen sein, so das nötig sein sollte. Aber all das wollen wir heute nicht mehr anfangen, es ist spät geworden. Schickt einfach einen Botenjungen und lasst mich wissen, wo ich Euch antreffen kann. Ich muss Material besorgen und die Leute hier wissen lassen, dass ich etliche Zeit .. auf Reisen sein werde. Das wird einige Tage dauern." "Außerdem gibt es einen Auszubildenden zu beschäftigen.."fügte er im Geist an. Der Schmied öffnete die große Eichentür und ließ die kalte Nachtluft in die Schmiede schlagen. "..Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit." merkte er noch an, während der Schwarzmagier gerade im Gehen begriffen war. Der lächelte nur einmal spitz über seine Schulter und war in der Nacht verschwunden.
    Geändert von Kilijan (21.07.2012 um 12:11 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #349
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Ein sanfter Nebel glitt durch die morgendlichen Straßen vom Hafen herauf in die Stadt Setarrif. Er hüllte jede noch so kleine Gasse in Schweigen, erfüllte die Häuserschluchten mit einer klaren Luft. Madlen fühlte sich frei, frei das zu tun, was immer sie wollte. Der Zauber war verschwunden, weg…hoffentlich für immer. Ihre Wunde war größtenteils verheilt. Es tat vielleicht hier und da noch etwas weh, aber sie war so weit kuriert, dass sie die Heilkammer verlassen konnte.

    Die junge Frau hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde härter den je trainieren, sowohl mit dem Schwert als auch an ihrer Einstellung. Bei der Silberseeburg zögerte sie eine Sekunde zu lang und das hätte ihr fast das Leben gekostet. Nie wieder, schwor sie sich. Nie wieder werde ich so verwundbar sein!

    Bei ihrem letzten Aufenthalt in Setarrif war sie auf dem Markt zufällig über ein paar Skizzen gestoßen, die der Jägerin aus irgendeinem Grund bekannt vorkamen. Sie wusste nicht woher und auch nicht warum, aber die markanten Formen der dort aufgezeigten Rüstung…es fühlte sich vertraut an.
    Kurzerhand hatte sie die vier Pergamentrollen gekauft und mit in ihr Lager genommen. Der Händler konnte damit nichts anfangen und gab sie ihr für ein paar Kupfermünzen. Wenn der wüsste, was für einen Schatz er mir verkauft hat. Madlen lächelte leicht. Nachdem sie stundenlang darüber meditiert hatte, war es der jungen Frau wieder eingefallen. Es war eine Rüstung aus ihrer Heimat. Damals, als ihr Dorf angegriffen wurde, trugen die Verteidiger solchen Schutz. Mit nichts konnte sich die Jägerin es erklären, wie diese Schriftstücke nach Setarrif gelangt waren.

    Im Moment befand sie sich auf dem Weg ins Händlerviertel. Durch mehrere Fragen hatte sie erfahren, dass dort ein weit gerühmter Rüstungsschmied sein sollte. Zwar sei er schon alt, aber seine Weisheit und seine Erfahrung machen es wett. Und immer noch fragte sich die junge Frau, wie um alles in der Welt, die Skizzen nach Setarrif gekommen waren. Ein Rätsel, das für immer ungelöst bleiben würde.

    Vorsichtig klopfte Madlen an der Tür zur Schmiede. Sie war nicht einfach zu finden, befand sich versteckt an der Mauer hinter einem anderen Haus. Zweimal war die junge Frau schon daran vorbeigelaufen. Beim dritten Mal bemerkte sie den dunklen Rauch, der sich aus einem Schornstein kräuselte.

    Von drinnen kam eine krächzende Stimme: „Herein!“

    Es war warm und stickig. Wochenlang schien die Luft hier drin gestanden zu haben. Madlen hustete kurz von dem dicken Rauch. Nur ein rötlicher Schein verriet die Position des Schmiedes. Das Feuer spiegelte sich auf seinen schweißnassen Armen wieder. Der Rest wurde durch die vorherrschende Dunkelheit verdeckt.

    Ah, ein junge Frau.“ Der alte Mann schmunzelte leicht. „Es verirren sich nicht oft solche hübschen Schöpfungen von Adanos hier her. Was kann ich für Euch tun?“

    „Äh…“, stammelte die junge Frau. Der Schmied brachte sie aus dem Konzept. Schon lange hatte sie nicht mehr solch schönen Bemerkungen über ihr Aussehen erhalten, ohne dafür ihre Reize vorher spielen zu lassen.

    Nun redet schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“

    „Äh…Ich…ich!“ Madlen schluckte einmal schwer. „Ich möchte, dass Ihr mir folgende Rüstung anfertigt.“ Mit diesen Worten legte sie vorsichtig die Pergamente auf den Tisch und ging einen Schritt zurück.

    Pochende Schritte, so als würde Holz auf den Boden stampfen, bewegten sich in Richtung Tisch und grobe Finger an einer kräftigen Hand griffen nach den Skizzen. Madlen hatte Proteste erwartet oder wenigstens Argumente gegen eine solche Rüstung, aber stattdessen antwortete der Schmied einfach: „Gut!“ Er rieb sich den strubbeligen Bart. „Es wird zwar nicht einfach, aber gut. Die goldene Farbe bekommen wir schon hin. Es wird widerstandsfähig, so wie eine gute Söldner- oder Klingenrüstung, aber immer noch beweglicher als in einer festen Plattenrüstung. Den Umhang und den Unterrock müsst Ihr Euch selbst beschaffen. Zufälligerweise habe ich ein Kettenhemd noch da. Es wurde gestern fertig, aber sein zukünftiger Besitzer wollte es dann nicht mehr. Ich gebe es Euch zum Kaufpreis hinzu. Wir müssen es nur noch anprobieren, damit ich es an Eure Größe anpassen kann…“

    Und so verbrachte Madlen eine Stunde bei dem Schmied mit Abmessungen, Anpassungen und Ähnlichem. Am Ende sank der alte Mann erschöpft nieder und meinte nur noch: „Gut, das wäre alles. Über die Bezahlung sind wir uns auch einig. Die vier Diamanten sind völlig ausreichend. Ich schmiede ja nur eine normale Rüstung und keine spezielle Zauberrüstung und so einen Blödsinn. Und jetzt geht!“

    „Ich danke Euch vielmals. Ich stehe tief in Eurer schuld!“ Madlen verbeugte sich leicht.

    Ja, ja! Schon gut! Geht jetzt!“, reagierte der alte Mann barsch und winkte die junge Frau hinaus.

    Vor der Tür atmete die Jägerin einmal tief ein und aus. Die Zeiten wurden besser. Das Leben wurde besser. Vielleicht konnte sie bald wieder ein normales Leben führen. Sie war frei.
    Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht machte sich Madlen auf in die Taverne um zu Mittag zu essen. Eine Woche. Der alte Mann ist wirklich schnell.

  10. Beiträge anzeigen #350
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik ist offline
    Die Klinge saß im Hause seines Freundes Ignaz. Während eben dieser damit beschäftigt war einen Korken aus einer Tonflasche voll Wein zu bekommen, zählte Olrik seine Münzen. Schon länger hatte er nichts mehr ausgegeben und so war da wieder einiges zusammengekommen, was ihm sehr behagte. Mit einem verschmitzten Grinsen hob er die letzte Münze an und legte sie auf den Haufen, den er gebildet hatte.
    "Also, wenn ich mich nicht verzählte, bin ich momentan im Besitz von 1235 Münzen Goldes. Gar nicht schlecht! Der Akademiesold ist durchaus nobel."
    Noch immer eifrig bemüht den Korken ohne Hilfsmittel der Flasche zu entziehen, ächzte Ignaz: "Wunderbar, mein Freund. Die Armee macht dich noch irgendwann reich."
    "Möglich." Olrik schob das Geld wieder in den großen Lederbeutel. "Warum trittst du eigentlich nicht der Armee bei? Die Söldner würden dich sicherlich nehmen."
    "Ach, du weißt doch, ich bin kein Typ für die Armee. Sich einem König zu unterwerfen, ihm mit dem eigenen Leben zu dienen, das ist nichts für mich. Ich bleibe lieber frei." Der Korken steckte noch immer fest.
    "Ganz frei bist du hier auch nicht, Ignaz. Auch als einfacher Bürger der Stadt bist du Ethorn untergeben."
    "Das reicht mir. Das geht noch, das ist nicht so schlimm." Erschöpft ließ der Alte ab von der Flasche.
    "Zum Mäusemelken ist das. Was solls also? Alte Jägerweisheit: Was nicht rauskommt, das muss rein."
    Ignaz schlug einmal fest auf den Kopf der Flasche, sofort schnellte der Korken hienein in den Wein.

    "Auch einen Becher voll, Olrik? Setarrifer Rotwein, halbtrocken. Schmeckt ganz gut, denke ich."
    Nach einem Nicken setzte sich Ignaz mit zwei Bechern zur Klinge an den Tisch und goss ein. "Prost!"
    "Ja, du hast recht, der schmeckt nicht schlecht, gar nicht übel."
    Beide leerten ihre Becher.
    "Danke für deine Gastfreundschaft, alter Freund. Ich geh nochmal in die Möwe. Kommst du mit?"
    "Nein, lieber nicht. Ich muss noch ein wenig arbeiten. Du weißt doch, das Betrübte-Bürger-Büro. Ich muss mir noch ein paar Ideen überlegen für diesen Säufer, der öfters nachts das Viertel zu lange wach hält."

    Also nahm der Söldner wieder seine Sachen und verließ das Haus seines Freundes in Richtung Sturzkampfmöwe.

  11. Beiträge anzeigen #351
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen rückte ihren Waffengürtel etwas zurecht, als sie die Taverne verließ. Zwar hatte sie anfangs nur geplant, dass es nur ein kurzer Aufenthalt dort werden würde, aber…nun, der junge Mann war dann doch recht nett gewesen. Er hatte sich ständig mehr von Madlen erhofft, als nur ein einfaches Gespräch und die junge Frau nutzte dies geschickt aus, indem sie ihn alles machen ließ, was sie ihm auftrug.

    Vorsichtig griff sich die Jägerin an die Seite und berührte die verletzte Stelle. Es schmerzte kaum noch, trotzdem würde sie noch ein paar Tage warten, bis das Training wieder beginnen konnte. Noch einmal überprüfte sie, ob alles da war. Ihr lederner Geldbeutel mit den paar Kupfer- und Silbermünzen, ihr Jagdmesser, ihr Feuersteinset und natürlich ihre Zwillingsschwerter. Alles da. Mit einem leisen Seufzen machte sich die junge Frau auf den kurzen Weg zu ihrem Lagerplatz außerhalb der Stadt. Auch wenn es gefährlich war, nachts, allein und vor allem während dem Krieg…aber um nichts in der Welt würde die Jägerin ihre Freiheit hergeben.

    Gerade überquerte sie eine der Brücken, die sich über den Fluss spannten, da löste sich ein Schatten vom anderen Ufer und hielt auf die junge Frau zu. Er kam auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Breitschultrig, hochgewachsen, kräftig. Ein schwarzer Kapuzenmantel verdeckte sein Gesicht.

    Edle Dame, es ist spät und Ihr treibt Euch hier alleine in der dunklen Stadt herum. Dürfte ich Euch ein Stück des Weges bis zu Eurem Heim begleiten?“

    „Seht Ihr diese Schwerter?“, erwiderte Madlen aufgebracht. Sie hasste solche widerlichen Männer, die im Schutz der Nacht junge Frau abgreifen wollten. Und jetzt brauchte sie sich ja nicht mehr zu fürchten, sie konnte kämpfen. Trotzdem schwang ein bisschen Angst in der Stimme der Jägerin mit. „Ich brauche Euren Schutz nicht. Ich kann mich ganz gut selbst verteidigen.“

    Sie wollte gerade an dem forschen Mann vorbeigehen, da schnellte dessen Hand hervor und er schlug seine Kapuze zurück. Ein bekanntes Gesicht, von der Zeit gezeichnet kam darunter zum Vorschein. „Immer noch genauso selbstsicher und mutig wie damals!“ Er lächelte breit.

    Marcel, wie? Ich dachte du wärst in Ishtar…das viele Blut…“ Die Gefühle überwältigten Madlen zu sehr, sie konnte nur stotternd aufhören und den Mann weiter anstarren. Er war damals nicht viel älter gewesen als sie, der jüngste Leibwächter von den Fünf.

    Tot? Ha, da braucht es schon mehr als Zubens Leute, um mich zu töten. Nach all den Jahren habe ich dich endlich wieder gefunden, Mylady. Es ist schön. Du hast dich kaum verändert. Wie die Rose, so erblüht auch dein Schönheit mit jedem Sonnenstrahl mehr.“ Sanft berührte der junge Mann ihre Wange. Für einen kurzen Moment schloss Madlen die Augen und genoss die Berührung. Es war so etwas wie Heimat.

    Dann, ohne Vorwarnung, trat sie einen Schritt zurück und blickte zu Boden. Tränen liefen ihr über das Gesicht und tropften zu Boden. „Warum bist du hier? Es lief gerade alles für mich gut und plötzlich tauchst du hier auf! Warum?“

    Wie vom Donner gerührt stand ihr alter Weggefährte da, verletzt durch die Abweisung von Madlen. Doch er wusste, weshalb sie so handelte. Er kannte sie, besser als jeder andere, besser als ihr toter Mann sie je gekannt hatte. „Ich wollte dich sehen. Verstehst du? Ich wollte dich nach all den Jahren wieder sehen. Ich habe geforscht und dich gesucht. Überall! An manchen Orten konnte ich keine Hinweise über dich finden, aber ein Jäger erinnerte sich genau an dich und er wusste auch, wo du hingegangen bist. Auch wenn du schon immer versucht hast, unerkannt zu bleiben, Mylady, so merkt man deine Herkunft und deine kurze Zeit als Adlige und die Leute erinnern sich daran.“ Er trat wieder einen Schritt auf sie und hob erneut die Hand. Madlen machte eine abwehrende Geste und ging rückwärts. Der junge Mann stieß einen tiefen Seufzer aus.

    Hör zu! Ich hab dich nicht ein Jahr lang gesucht, nur um es jetzt wieder kaputt zu machen. Ich habe nie verstanden, warum du deinen toten Mann so sehr liebtest. Doch ich möchte es jetzt verstehen. Warum erzählst du mir nicht davon? Und so wie ich dich kenne, schläfst du mit Sicherheit nicht in der Stadt. Also, beeilen wir uns, damit wir nach draußen kommen können!“

    Er reichte Madlen die Hand. Es war eine rein freundschaftliche Geste und doch, erst nach kurzem Zögern griff die junge Frau danach. Es fühlte sich gut, genau wie damals. Vielleicht? Ja, vielleicht wird es wirklich Zeit komplett mit der Vergangenheit abzuschließen, neu anzufangen. Irgendwo in Argaan sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Einfach alles hinter sich zurück lassen…

    Und mit diesen Gedanken erreichten Madlen das Tor zusammen mit ihrem ehemaligen Leibwächter und die zwei machten sich auf zu dem Lagerplatz der Jägerin

  12. Beiträge anzeigen #352
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik ist offline
    Olrik schob seinen Bierkrug zwischen seinen Händen hin und her. Das wenige Bier, das noch im Krug war, schwappte dabei leicht hoch, doch nie hoch genug, um über den Rand zu fließen.
    Die Taverne war, wie es eigentlich Gang und Gebe war, angefüllt mit vielen wilden Säufern und auch einigen nüchteren Gestalten. Es wurde gelacht und geschunkelt, Bier floss auf den Boden und Trunkenbolde rutschten auf diesem aus. Obwohl die meisten Angehörigen der oberen Schichten diesen Ort mieden, gehörte die Sturzkampfmöwe ohne jeden Zweifel zum kulturellen Bild dieser Stadt. Es gab ganz sicher keinen Ort auf ganz Argaan, für den solch ein Tavernenalltag ganz normal war. Selbst das Fliegen eines Bierkruges und die ein oder andere Kneipenschlägerei waren durchaus nichts unnormales in Setarrif, der "wilden" Perle Argaans. Kein Wunder, das sämtliche Möbel hier aus extra hartem Dschungelholz gemacht waren. Nun ja.

    Für heute hatte Olrik jedoch genug von der Möwe. Drei Biere reichten für einen Abend, wenn man keinen Tischnachbarn hatte, mit dem man reden konnte. Also setzte er wieder seinen schweren Helm auf und ging durch seine Rüstung leicht klappernd zur Tür hinaus. Mittlerweile hatte er sich an das Gewicht gewöhnt, das durch die Rüstung auf ihm lastete, doch es war dennoch wesentlich schwerer im Alltag als in gewöhnlicher Kleidung. Aber was sollte er tun - als Klinge sollte er am besten stets uniformiert sein.
    Die Klinge übertrat die Brücke und kam langsam auf die Akademie zu. Schritt für Schritt wurde das Licht heller, das dort von den Fackeln am Eingang ausging. Doch...twas verwunderte ihn. Vor dem Eingang befanden sich nicht nur die gewöhnlichen Wachen. Da war noch jemand. Aus der Entfernung erkannte er bisher nur, dass die Person ganz sicher kein Soldat war und sich wohl mit den Wächtern energisch unterhielt. Als er immer näher kam, begann er das Gespräch zu hören.
    "Er muss doch hier irgendwo sein, bitte, sagt es mir doch!" Es war anscheinend eine Frau, zumindest der Stimme nach zu urteilen.
    "Verdammt nochmal, Weib, ich weiß es einfach nicht! Ihr werft mir immer wieder einen Namen an den Kopf und sagt mir, dass er Soldat sei, aber wie soll ich euch denn weiterhelfen? Ich kenne doch nicht jeden Kerl, der in des Königs Soldliste steht!" sprach der eine Wächter genervt.
    "Er hat recht, das hat er. So leid es mir auch tut, Frau, aber höchstens der Akademieleiter kennt die Namen aller Klingen und auch nur der Klingen. Dann gibt es auch noch die ganzen Söldner und bestimmt noch mehr. Wir wissen es nicht, also hört bitte auf zu fragen und geht fort."
    "Na gut, wie ihr wollt. Ich gehe."

    Olrik war nun nur noch ein paar Fuß entfernt von der Gruppe, als die Frau sich umdrehte und auf ihn zuging. Sie stellte sich vor ihn und sprach in einem verzweifelten Ton: "Bitte, Herr, helft mir doch."
    "Jaja, gute Frau, was gibt es denn? Ich hörte gerade, dass ihr jemanden sucht? Einen Soldaten?"
    "Ja, er ist hier in der Stadt Soldat, Söldner glaube ich. Sein Name ist Olrik."
    Die Klinge hielt inne. Wer ist diese Person? Warum sucht sie mich? Mal scharf nachdenken...einen Moment mal...diese Stimme...das ist doch ganz sicher..." Olrik sah genau in das schwach beleuchtete Gesicht der Frau, die sich bis auf das Gesicht vollständig in dunklen Stoff gehüllt hatte. Es war Franziska! Ja, Franziska, die Dirne aus Thorniara, die ihn einmal vor den Stadtwachen schützte. Er setzte also den Helm ab.
    "Nun, ich bin Olrik."
    Sofort zeigte sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht. "Olrik!" rief sie fröhlich. "Olrik! Endlich finde ich dich!"
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Franziska, was tust du denn hier? Warum bist du nicht.." Seine Euphorie kühlte etwas ab, als er beinahe die Feindesstadt erwähnt hätte. Dass sie aus Thorniara kommt, sollte besser unbekannt bleiben. So sah er sich kurz um und sagte dann: "Lass uns lieber an einem sichereren Ort reden." Sie stimmte zu. Also machten sich die beiden auf zur Hütte von Ignaz. Olrik klopfte kurz und öffnete dann. Ignaz saß noch immer am Tisch und trank Wein. Nun standen jedoch drei leere Flaschen vor ihm. Der Jäger hatte auch einen Schluckauf.
    "Hallo, Ignaz. Ich habe Besuch mitgebracht." Er schloss die Tür hinter Franziska.
    "Ah, hallwo, Wungchen, HICKS, komm doch wein, ähm rein HICKS."
    "Ignaz, du hast glaube ich zuviel getrunken. Geh lieber schlafen."
    "Das wäre wohl das Weste, das Bes..." Schlagartig fiel der Kleine mit dem Kopf auf die Tischplatte. Ihm tat wohl nichts weh, verletzt hatte er sich auch nicht, denn er war einfach eingeschlafen. Die Klinge schmunzelte kurz, ehe er sich dann Franziska zuwandte.
    "Nun gut, Franziska, was tust du hier? Warum bist du nicht mehr in Thorniara?"
    "Wegen dir." Sie schmunzelte. "Naja, du weißt doch noch, an dem Abend, als es so schwer geregnet hat, da sind wir doch in meine Hütte gegangen...und haben uns etwas aufgewärmt."
    "Ja, daran denke ich noch mit Freuden zurück. Das war ein schöner Abend."
    "Ja, finde ich auch. Ich...ich sehnte mich nach dieser Zeit zurück, nach dieser schönen Zeit mit dir. Seit Jahren warst du der erste, der mich mal wieder zum Lachen brachte. Und da hab ich mir gedacht, dass ich doch hierher kommen könnte. Zu dir."
    "Liebend gern. Ich fände es schön dich hier und nicht in Thorniara zu wissen."
    "Danke. Wo könnte ich denn bleiben?"
    "Nun, vorerst auf jeden Fall hier in Ignaz Hütte. Leg dich einfach in das zweite Bett, das ist frei. Am besten sehen wir morgen weiter."
    "Ja, das wäre wohl das Beste." Franziska ging schon hin zum Bett, während Olrik noch den schlafenden Ignaz in sein Bett verfrachtete. Dann trat er nochmal an Franziska heran.
    "Dann...wünsche ich dir noch eine gute Nacht, Franziska. Wir sehen dann morgen weiter. Ich muss nun zurück zu meiner Akademie, sonst bekomme ich Ärger."
    "Ja, ist gut. Dann wünsche ich dir auch eine gute Nacht." Sie gab ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann legte sie sich hin. Olrik löschte die Kerzen und nahm Ignaz Schlüssel. Er trat heraus, ging vor die Tür und zog diese wieder bei. Kurz bevor er zumachte, sagte er noch einmal leise "Gute Nacht". Dann schloss er ab und ging zurück zur Akademie.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Aber jetzt erzähl mal: wie hast du mich überhaupt gefunden?“

    Madlen und Marcel befanden sich auf dem Marktplatz nahe dem Händlerviertel in Setarrif. Sie waren auf dem Weg zur Taverne, um dort ihr Mittagessen zu bekommen. Zwar hätten sie auch jagen können, doch dafür hätten sie lange gebraucht und beiden war nicht unbedingt danach.

    Es war nicht einfach. Nein, wirklich nicht. Erst als ich in Trelis ankam, wurden die Hinweise auf deinen Verbleib immer stärker und schließlich fand ich einen ehemaligen Jäger. Er war blind, alt und gebrechlich, aber er konnte sich noch ganz genau an dich erinnern. Und am Ende war es kein Problem mehr, dich zu finden.“

    Marcel erzählte noch etwas mehr. Dann kamen sie in die Nähe der Brücke, wo der junge Mann der Jägerin gestern aufgelauert hatte. „Warte kurz!“, meinte dieser. Er ging in eine nahe Gasse und verschwand für einen Moment aus dem Sichtfeld von Madlen. Diese versuchte zu erspähen, was er dort suchte, sah aber rein gar nichts. Ein paar Mal hörte die junge Frau ein leises Fluchen und ein unterdrücktes Husten, dann kam ihre ehemaliger Leibwächter wieder zum Vorschein. Er war jetzt etwas verdreckt, aber hielt ein Bündel in der Hand, das leise klapperte. Dann war er auch schon wieder bei Madlen angelangt.

    „Was ist das?“, fragte die Jägerin neugierig, während sie Marcel etwas abklopfte, um den Staub zu entfernen.

    Das, meine Süße, ist die Rüstung mit der dich deine Leibwächter vor allen Gefahren beschützt haben. Ich konnte sie damals noch retten und trug sie seitdem mit mir herum. Leider habe ich mein Schwert verloren und auch die Rüstung ist nicht mehr komplett. Nur Armschienen und der Brustpanzer sind übrig. Der Rest ging verlustig oder ich musste ihn aus der Not heraus verkaufen. Aber den Mantel konnte ich retten und benutze ihn seitdem als Rucksack für das Rüstzeug.“

    „Du hast wirklich das ganze Zeug den langen Weg auf der Suche nach mir mitgeschleppt? Mein Gott, du bist noch verrückter, als ich dich in Erinnerung habe.“

    Madlen musste lachen, was ihren Gegenüber leicht zu verärgern schien. „Mach dich nur lustig, aber damals warst du froh, dass ich sie dabei hatte.“

    „Ja, damals war es auch nötig. Aber jetzt nicht mehr. Und wegen deinem Schwert, mach dir da mal keine Sorgen, da finden wir schon was. Einstweilen kannst du dieses hier nehmen: Barika!“

    „Erfolgreich? Hmm, der Name gefällt mir. Wie ich sehe, hast du mittlerweile das Handwerk des Kriegers erlernt. Du steckst wirklich voller Überraschungen…“ Jetzt musste Marcel auch lachen.

    Madlen neigte nur schelmisch den Kopf und ging lächelnd in die Taverne. „Ich hab Hunger. Reden wir drinnen weiter!“

  14. Beiträge anzeigen #354
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Marcel hatte die Rüstung mittlerweile ins Lager gebracht. Die Wachen hatten zwar Anstalten gemacht, was er denn ständig wolle. Rein oder raus, er solle sich einfach nur entscheiden! Daraufhin hatte er entgegnet, dass er dieses Mal drinnen bleiben würde. Als er Madlen davon berichtete, war sie zuerst überhaupt nicht begeistert, doch nach kurzer Zeit musste sie schon drüber lachen. Die junge Frau war wie ausgewechselt. Der frühere Leibwächter hatte ihr das Leben wieder geschenkt und dafür war sie ihm unendlich dankbar.

    Ach Marcel. Im Lügen und Austricksen warst du noch nie recht gut was? Hättest du halt irgendeinen Grund angegeben, warum wir wieder raus müssen. Jetzt haben wir keine andere Wahl. Die Nacht verbringen wir innerhalb der Stadtmauern.“

    „Vielleicht wollte ich nicht wieder eine Nacht im Freien verbringen. Vielleicht gefällt es mir mehr, dich in der Öffentlichkeit zu küssen.“ Und schon gab er ihr einen schnellen Kuss auf die Wange.

    Mein Herr, was erlaubt Ihr Euch? Ich bin eine Dame von Stand.“, erwiderte Madlen vorbildlich kichernd und leicht errötend.

    Nun denn, Mylady. Hättet Ihr etwas gegen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt? Aber es ist etwas kühl geworden. Ich werde noch schnell meinen Umhang anlegen!“

    Marcel entfaltete seinen „Rucksack“ und schwang sich den fein gewebten Stoff um die Schultern. Auf der Rückseite prangte das Wappen der Fürstin: Ein weißer Wolf auf schwarzem Hintergrund.

    Hältst du es wirklich für gut, dass du dich mit diesem Wappen in der Öffentlichkeit zeigst.“

    „Wir sind weit weg von Varant. Niemand kennt es, wirklich niemand. Und jetzt lass uns losgehen, bevor es dunkel wird…“

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    Ritter Avatar von Turang
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    "Zur gleitenden Feder"

    Turang blickte hinunter auf das alte Buch aus der Bibliothek des Tempels. Obwohl es schon mehrere Generationen überdauert hatte und der kaum noch noch den Stapel Pergament zusammen hielt, war der Text dennoch tadellos zu lesen. Es handelte über die Geschichte des Adanos-Glaubens und die alte Hochkultur von Jharkendar - ein Gebiet mit dem der Buchbinder einiges an Wissen und noch mehr an Erinnerungen verband, die er selbst dort erfahren hatte.

    Vorsichtig grub sich eine der Nadeln, die ihm Kilijan einst gefertigt hatte, unter die Nähte des Einbandes, während die schmale Klinge, welche ebenfalls aus dessen Werkstatt stammte, eben jene durchtrennte. Doch obwohl das Augenmerk seiner Vorsicht auf dem Buch verweilte, dachte er zurück an seine Kindheit in Khorinis und wie er dort bereits ein wenig von seinem Handwerk gelernt hatte. Damals waren seine Versuche noch grob und unroutiniert gewesen, doch mit der Zeit hatte es sich gewandelt. Und dennoch musste er sich wohl eingestehen, dass er niemals eine offizielle Lehre zum Buchbinder abgeschlossen hatte, auch wenn er sie heute mit Leichtigkeit bestehen konnte. Es war schon ein seltsam, dass er bis sich bis eben nie darüber Gedanken gemacht hatte, dass er, neutral betrachtet, kein richtiger Buchbinder sondern mehr ein engagierter Buchhändler war.

    Der Adept ließ Nadel und Faden ruhen und setzte sich auf den Stuhl hinter seinem Arbeitstisch. Es war ein ungutes Thema, das ihm nun durch den Kopf ging und doch würde sein Aufschub wohl kaum etwas an den Sachverhalten ändern können. Mit seinem Können konnte er sicherlich ein Zertifikat für einen Buchbinder erwerben, doch blieb die Frage, wo er jemanden finden konnte, der ihn prüfen würde. Er kannte hier in Argaan nur sich selbst als Buchbinder, doch in seiner Heimat gab es ebenfalls einen Laden, der einem Mitglied des Ringes, Ragon, gehörte.

    Zuerst lachte der junge Magier selbst noch über den Gedanken, einfach nach Khorinis aufzubrechen, doch nach einigen weiteren Überlegungen hörte es sich gar nicht mehr so abwegig an. Vielleicht sollte er sich mal nach einem Schiff nach Khorinis umhören...

  16. Beiträge anzeigen #356
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    Erschöpft von den Anstrengungen des Tages ließ der junge Mann seine Beine vom Steg baumeln und genoß die frische Brise der See. Man mochte meinen nach den vielen Wochen tagtäglich auf See - das frisch restaurierte Fischerboot musste immerhin eingefahren und abbezahlt werden - wäre ihm die Landluft wohler, doch irgendwas Schwang im Odem des Meeres mit, dass ihn beruhigte und seinen Gedanken treiben ließ. "Was mach ich nur?", fragte sich der Braunhaarige. Seit einer schieren Ewigkeit war er nicht so früh daheim gewesen und konnte gleich nichts mit der gewonnen Freizeit anfangen. Kurzerhand erhob er sich und verließ den Steg in Richtung Marktplatz, um sich vom dortigen Trubel anstecken zu lassen und das ein oder andere Gerücht aufzuschnappen. Der viele Arbeit hatte ihm kaum Gelegenheit gegeben über die Worte des Obersten Wassermagiers nachzudenken, doch ab und an übermannten ihn Bilder von Krieg und Zerstörung. Hatte sich Turang der Gruppe von Magier angeschlossen die vor vielen Monden losgezogen war? Hätte er sie begleiten sollen? Doch sein Wesen hatte dies strickt abgelehnt - ganz zu schweigen von Mutter und Schwester die mit eimerweise Tränen, das letzte bisschen heroischer Abenteuerlust vertrieben hatten. Doch der erhoffte Klatsch ließ auf sich warten. Allerhand wurde geplauscht - Lieschen Müller hätte etwas mit einem nicht näher genannten "großen" Krieger dessen Schwert seinen Heldenmut noch übertraf oder Paul Kramer, der häufiger auf der Ziegenweide verkehrte als normal war - doch nichts von Belang. Iain blickte auf und sah sich unter dem Schild des Buchladens stehen. Instinktiv hatte er inne gehalten - ein Zeichen? Gerade als er weiter laufen wollte viel ihm auf, dass die Türe einen Spalt offenstand. "Ist Turang etwa wieder da, die Schlacht schon geschlagen oder versucht ein dreister Dieb die kostbaren Manuscripte zu stehlen. Vorsichtig näherte er sich dem schweren Portal und schob es etwas weiter auf. "Turang?"

  17. Beiträge anzeigen #357
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline

    "Zur gleitenden Feder"

    Auf Turangs Schreibtisch stapelten sich gerne einmal Schriftstücke, die üblicherweise nur sehr wenig gemeinsam hatten, wenn Turang etwas über ein Geschehnis oder einen Ort erfahren wollte, der in vielen Büchern nur angeschnitten oder kurz erläutert wurde, sodass gerne einmal auf dem Schreibtisch ein für die meisten Menschen wirres Durcheinander herrschte, das Turang oft als "seine Ordnung" beschrieb. Doch seit den letzten Tagen hatte sich das Chaos ein wenig gelegt, da die Themen nun mehr Zusammenhang zueinander hatten als üblicherweise: Burg Silbersee. Seit seiner Rückkehr hatte sich der Adept viel mit der abseits gelegenen Burg beschäftigt, die sie vor wenigen Wochen erobert hatten, um möglichst seine Notizen über die vergangenen Geschehnisse zu ergänzen.
    Das Ergebnis war, dass Turang auch nach Ladenschluss noch hier in der Feder saß und versunken ein Buch über die markanten Örtlichkeiten Argaans studierte, welches eben auf dem Kapitel "Silberseeburg aufgeschlagen war.

    Daher hörte er auch kaum das markante Geräusch der schweren Eichentür, die sich ein wenig öffnete und unterbrach seine Lektüre erst, als ihm vom Eingang her sein Name entgegen scholl. Beim Aufblicken erkannte er bereits den jungen Novizen Iain, der etwas unsicher in der Tür stand. Der Adept schloss sein Buch, erhob sich und öffnete die Tür mit einem einfachen Wink gänzlich, dass wenigstens ein wenig Sonnenlicht hereinstrahlen konnte, obwohl der Eingang gen Osten zeigte.

    "Magie zu Ehren, Iain! Komm einfach rein, du bist hier ja kein Fremder mehr."

  18. Beiträge anzeigen #358
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    Überrascht und erfreut zu gleich, dass kein Dieb sondern wahrlich Turang ihn begrüßte betrat er den Raum und überbrückte die letzten Meter mit schnellen Schritten. "Magie zu Ehren Turang!", erwiderte Iain obwohl er sich momentan kaum wie ein Magier fühlte, was mitunter daran liegen könnte, dass er seit Wochen wieder seine einfache Fischerkleidung trug - die Robe war einfach nicht geschaffen für körperliche Arbeiten. Unsicher wippte er von einem Fuß zum Anderen. Das der Adept vor ihm stand, hieß, dass er entweder nicht mit oder schon wieder zurück war. Letzteres hieße dass sie den Kampf gewonnen hatten, aber hätte er die Leute dann nicht mehr reden hören? Oder hatten sie verloren? Doch die Erscheinung seines Gegenübers zeigte keine Zeichen der sonst in Bardenliedern besungenen Narben und Malen heroischer Kämpfe. Gerade als die Neugier ihn zu übermannen drohte fiel sein Blick auf den Tisch, der übersäht mit Büchern und Manuskripten und Iain zweifelte, dass, selbst wenn er des Lesens bereits mächtig wäre, den Überblick behalten könnte. "Was liest du da gerade?" Schmerzlich wurde ihm bewusst wie gern er sich einfach selbst ein Pergament geschnappt hätte um ein paar Informationen aus den geschwungenen Lettern zu saugen. Wie beiläufig fügte er an: "Bist du eigentlich schon lang wieder hier?"

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    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Turang sah für noch einmal auf das Buch herunter, das zuvorderst auf dem Tisch lag und das er eben erst geschlossen hatte. Die Informationen daraus waren zwar interessant gewesen, aber sie hatten nicht viel geholfen, seine Kenntnisse über das Vergangene zu untermauern.
    Zudem entsann er sich des magischen Angriffes unter Tinquilius, der vielleicht nicht die meisten, aber vielleicht die grausamsten Opfer gefordert hatte, so weit war auch aus seiner Position zu erkennen gewesen.

    "Ich bin jetzt seit acht Tagen wieder in der Stadt und beschäftige mich seitdem intensiv mit allem, was von der Silberseeburg handelt. Diese ganzen Schriften handeln nahezu alle über die Burg und ihre Eigenheiten."


    Resigniert legte Turang zwei andere Bücher zurück in die kleine Truhe, die neben seinem Schreibtisch stand und die für die Bücher vorgesehen war, die er zurück in die obere Etage bringen konnte.

    "Die Schlacht am Silbersee haben wir zwar gewonnen, aber ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, was der Truppe danach zugestoßen ist, nur dass sie nach Thorniara zogen, um den Feind zu verwirren."

  20. Beiträge anzeigen #360
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    "Sie sind gegen Thorniara marschiert?", fragte Iain ungläubig. Burg Silbersee war die eine Sache, davon hatte er schon genug Geschichten gehört, aber die Hauptstadt der Myrtaner angreifen und sei es nur als Verwirrungstaktik schien ihm unwirklich. Vielleicht besaß er aber auch einfach nicht das nötige Kriegswissen und wenn er recht darüber nachdachte wollte er diese Kunst auch nicht meistern. Vielmehr langte er nach nützlichem Wissen, wie der Kunst des Lesens. "Aber warum bist du nach der Schlacht zurückgekehrt. Bist du verletzt oder..." Sein Blick glitt abermals zu den Büchern. "...oder zurückgekehrt um mehr Informationen für weitere Schlachten zu sammeln? Ich könnte dir helfen...also würde...wenn" Der Fischer verstummte.

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