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"Vielen Dank!" meinte Lodrick überrascht. Es war schon einige Zeit her, dass ihm etwas spendiert wurde. In den letzten Tagen war es immer er, welcher den Geldbeutel gezückt und gezahlt hatte.
Umso willkommener war also nun das Freibier, welches ihm der freundliche neue Geselle Konsul, welcher ihn, Flarke und Macus schon am Vortag bedient hatte bringen würde. Noch bevor der junge Mann sich aufmachte ihnen das Bier zu zapfen rief Lodrick ihm noch ein "Und die Gemüsesuppe klingt auch sehr gut!" hinterher.
"Nun. Wie habe das zu verstehen? Hattest du einen Lehrer? Oder wo warst du überhaupt? Ich habe dich in letzter Zeit überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Oder war ich etwa so blind und habe einen guten Freund hier in der gar erdrückenden Enge Thorniaras übersehen?"
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"Nicht so schnelle", lachte Karad. "Alles nach der Reihe." Er nahm einen Schluck aus seinem Bierkrug.
"Also. Ich traf einen Milizsoldaten mit dem Namen Schattengreif. Ein seltsamer Kauz. Hatte ab und zu Wutausbrüche von der extremen Sorte. Am Ende aber war er aber zufrieden mit mir." Er lächelte als er sich an seine Lehre erinnerte.
"Nun ja, nachdem ich meine schon vorhandenden Künste gezeigt hatte, beschloss mein Mentor, dass wir in die Wildnis gehen um dort zu lernen. Wie er es gesagt hatte war ich am nächsten Tag schon auf Reisen." Der Jäger machte eine kurze Pause, bevor er weiter redete.
"Wir machten uns auf den Weg Richtung Burg Silbersee. Dort zeigte er mir die unterschiedlichsten Arten wie ich mich verbessern konnte. Dann schickte er mich wieder zurück, dass wir uns hier in Thorniara treffen und ich ihm meine Entwicklungen zeigen konnte. Unterwegs trainierte ich sehr hart und am Ende war Schattengreif mit mir zufrieden. So sitze ich jetzt hier und kann dir davon erzählen."
Nach seiner Erzählung, musste er erst einmal seinen Humpen leeren. "Und was hast du so getrieben, während ich unterwegs war?"
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Gespannt folgte Lodrick den Ausführungen seines Freundes. Bogenschießen. Noch nie hatte er großartig über diese Art des Kampfes nachgedacht.
Automatisch musste er an Gwendor denken. Den Mann, welcher ihm nach wie vor am Nächsten stand, auch wenn er ihn nun seit 2 Jahren nicht gesehen hatte. Auch er war ein großartiger Schütze und auch er hatte so manche male versucht ihn für den Fernkampf zu begeistern. Nie hatte er damit Erfolg.
"Nun ja. Im Grunde ist das recht schnell gesagt. Ich habe mich ausschließlich auf die Arbeit konzentriert. Und wie soll ich sagen. Das mit Erfolg. Ich habe einen doch guten Haufen Gold gemacht. Genug um mich die nächsten Monate jeden Tag hier zu betrinken. Und nun ja... Ich habe mich dazu entschlossen es wieder beim Orden zu versuchen. Wie sieht es da bei dir aus? Haben die Paladine Interesse an dir?"
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Karad lachte bei dem Gedanken im Orden aufgenommen zu werden. "Ich und Paladin?", fragte er spöttisch. "Erinnerst du dich nicht an den Vorfall am Hof? Nach dieser Aktion, werde ich niemals in den Orden aufgenommen. Und was soll ich auch da? Ich fühle mich sehr wohl in der Stadtwache und ich kann ja Flarke auch nicht im Stich lassen", er lachte.
"Aber um ehrlich zu sein, ich glaube, wenn ich dort antanzen würde, wären sie mit mir nicht sehr glücklich. Guckst du, ich habe nur ein bisschen Glauben an Innos und zum Gottesdienst bin ich eine Ewigkeit nicht mehr gegangen. Ich werde wahrscheinlich mein ganzen Leben der Stadtwache spenden, womit ich aber kein Problem habe." Er machte eine kurze Pause, bis er weiter sprach: "Aber es freut mich, wenn die Paladine Interesse an dir gezeigt haben. Ich hoffe für dich doch sehr, dass du aufgenommen wirst. Ich glaube aus dir wird mal ein strahlender Ritter mit den Tugenden Innos' der die Witwen und Waisen beschützt." Der Jäger musste bei diesem Witz lachen. "Und wie denkst du, stehen deine Chancen?"
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Auch Lodrick fiel in das Lachen seines Freundes ein.
"Natürlich. Und später einmal werden die Barden von mir singen. Lodrick, strahlender Held. Beschützer Thorniaras. Retter der Welt. Bezwinger so einiger Humpen. Schrecken aller Gaststätten. Ich hätte so einige Beinamen."
Wieder mussten die beiden lachen.
"Naja," kehrte Lodrick wieder zum Ernst der Unterhaltung zurück.
"ich weiß es nicht. Du weißt ja noch wie ich kurz davor stand im Nordmarer Kloster aufgenommen zu werden? Jedenfalls habe ich mich nicht für bereit gehalten. Und nun... Naja ich weiß nicht ob ich bereit bin. Aber wie kann ich eine solche Chance vorüberziehen lassen? Ich meine wenn ich weiterhin nur herumsitze und überlege ob ich würdig bin, dann werde ich alt und vergesse vielleicht wie wichtig mir all das einst war. Dann bin ich verbittert und naja... Das will ich einfach nicht."
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"Lodrick", meinte Karad. "Wir kennen uns nun schon so lange. Nach all dem, weiß ich du bist würdig. Sage so etwas nicht über dich. Du wirst ein guter Paladin sein, glaub mir. Also zweifle nicht an dir sondern Handel. Gehe in die Festung und melde dich zum Dienst. Sag denen, das im Kloster war eine Überreaktion. Das war alles soviel für dich auf einmal. Deswegen hast damals abgelenkt. Doch jetzt seist du bereit, weil du lange drüber nachgedacht hast."
Karad beendete seine Ansage, damit: "Ich hoffe, ich konnte dir klarmachen, wie groß deine Chance ist. Also mach was drauß."
Es herrschte eine lange Gesprächspause. Dann meinte er: "So es ist spät geworden. Ich glaube ich sollte gehen. Gute Nacht!"
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Der Regen bot den Bewohnern Thorniaras schon den ganzen Tag ein Konzert der Tropfen die auf das Pflaster der Straßen fielen.
Auch in der Bastion spielten sie eine wilde Melodie, welche nur vom Lied von Hammer und Amboss überboten wurde, welches aus der Schmiede ertönte.
Lodrick war gerade mitten in der Arbeit an einem Auftrag für einen seiner Kollegen aus der Miliz. Ein alter Dolch, welcher so manche Spur von so manchem Kampf auf sich trug wollte nachgeschmiedet werden.
Nicht gerade eine der anspruchvollsten und langwierigsten Arbeiten im Leben eines Schmiedes, jedoch nicht minder nötig als alle anderen.
Das Zischen, welches entstand wenn man den heißen Stahl zum Härten in das Öl tauchte übertönte beinahe das Klopfen, welches im selben Moment von der Tür kam.
"Herein!" rief der Milizsoldat und drehte sich dem Besucher, welcher die Schmiede betrat zu.
"Flarke! was kann ich für dich tun?"
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Es herschte wirklich ein unglaubliches Sauwetter...
Anders konnte man die beständig fechte Witterung zur Zeit wirklich nicht mehr nennen, die die Straßen erstaunlich leer hielt - nicht mal die diensthabenden Wachen standen gut sichtbar auf dem Marktplatz, so, wie es sich eigentlich gehörte, sondern hatten irgendwo Schutz gesucht, wo sie nicht ganz so nass wurden, un beäugten nun die nass werdenen Händler, deren Kundschaft sich auch in erstaunlich engen Grenzen hielt. Auch Flarke zog es bei diesem Wetter wirklich so gar nicht aus seinem Arbeitszimmer heraus, in dem er erstmal kräftigst den Ofen angeschürt hatte, damit man nicht komplett erfor - doch er musste. Demnächst machte ihr Waffenschmied Feierabend und da musste Flarke vorher die Gelegenheit nutzen, um ihm in der Schmiede einen Besuch abzustatten. Zwar hätte er ihn heute Abend wahrscheinlich sowieso in der Marktschänke getroffen, doch er wollte sich einmal an einem sinnvollen Ort über sein neuesten Projekt unterhalten, das sie vor ein paar Tagen in eben dieser Gastronomieeinrichtung angeschnitten hatten: Er brauchte mal eine vernünftige Waffe. Es konnte ja nicht sein, dass die Hälfte aller Milizsoldaten mit einem besser Schwert in der Hand herumrannte, als der Hauptmann...
Doch dafür musste er dummerweise den Hof überqueren und dabei wurde man äußerst nass...
Immerhin hatte Lodricks Tür eine kleine Überdachung, unter der man geringfügigen Schutz suchen konnte, sodass der trotz eines kurzen Marsches ziemlich getränkte Hauptmann, zumindest nicht noch nässer wurde, während er wartete, dass der Schmied die Tür öffnete. Denn dummerweise war die Beschäftigung dieses Handwerkers nicht ganz geräuschunintensiv, sodass es eine Weile dauerte, bis dieser endlich merkte, dass da jemand an die Tür klopfte und herrein gelassen werden wollte...
Irgendwann - nach gefühlten zehn Minuten an die Tür hämmern - kam dann doch das erlösende "Herein!" von innen und Flarke betrat die Werkstatt - seit Ewigkeiten mal wieder, wie ihm sofort auffiel, denn dieser Raum kam ihm doch recht neu vor, auch wenn er hier garantiert schonmal gewesen war. Immerhin sollte er sich als Hausherr der Bastion hier drinnen halbwegs auskennen.
"Hallo Lodrick!", begrüßte er dementsprechend seinen Freund ebenfalls.
"Für mich kann man so einiges tun. Zum einen mich hier mal unterstellen lassen, denn bei dir ist es schön warm und trocken...", lachte Flarke, "Aber dafür bin ich nicht hergekommen, sonst hätte ich meinen Hintern nicht aus meinem geheizten Arbeitszimmer hinaus und durch das wunderschöne Wetter da draußen bewegen müssen... Nein, ich wollte mich nochmal melden wegen dem Schwert, was wir als Idee vor ein paar Tagen schonmal so grob fixiert hatten. So schön und nostalgisch dieses vengarder Ding doch ist, es wird langsam alt und hey: Ich bin Hauptmann, ich darf unseren Schmied sogar kostenlos engagieren! Nunja. Die Frage ist nur, was du konkret machen könntest."
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"Warm ja, aber trocken?" Lodrick wischte sich mit einem herumliegenden Lappen den Schweiß von der Stirn und lächelte seinen Freund dabei an.
Ja, Lodrick hatte die Unterhaltung im Hinterkopf behalten. Schließlich war er inzwischen nicht einfach nur Schmied, sondern auch Geschäftsmann. Und ein solcher sollte sich jegliche Bemerkungen die mit seinem Gewerbe zu tun haben merken. Es kann einem immer nützen. Auch wenn man sich nicht darauf verlassen konnte, wenn jemand irgendwelche Bemerkungen eines möglichen Auftrags wegen machte.
Um so mehr freute es den jungen Mann jedoch, dass das ganze nicht nur Gerede war, sondern ein ernst gemeinter Auftrag.
"Nun ja, das kommt ganz darauf an. Ich könnte dir das gute Ding einfach reparieren ums mal so zu sagen. Jedoch wird doch ein so stolzer Hauptmann wie du nicht mit einem einfach Schwert herumlaufen wollen." spöttelte der Milizsoldat einmal wieder.
"Ich würde dir nur zu gerne eine Klinge aus reinem Erz schmieden, in Drachenblut gehärtet und mit Diamanten besetzt, nur leider übersteigt das meine Mittel. Nein mal im ernst. Ganz wie du es wünschst. Vom reparieren übers schmieden eines einfachen Kurzschwertes bis zu einer naja sagen wir mal Sonderanfertigung ist alles drin."
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"Naja, reparieren ist nicht umbedingt das, was ich wollte. Dieses Schwert hat mir zwar durchaus gute Dienste geleistet, aber ich finde, nach ein paar Jahren könnte man es dann doch mal ersetzten. Und bezüglich meiner Anforderungen... Nunja, sagen wir mal, damit mich die Kassenwärter nicht sofort liquidieren oder absetzen, sollte das keine super Luxusanfertigung werden, aber es sollte schon ein vernünftiger Einhänder der etwas besseren Machart bei rum kommen - auch wenn ich natürlich weiß, dass deine Schwerter immer alle eine fantastische Qualität haben!" Letzteres sagte Flarke schon so zuvorkommend und übertrieben, dass man sich nicht so wirklich sicher sein konnte, er das nun komplett ernst meinte...
"Denkt der Meister des Hammers, dass so etwas möglich wäre?"
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"Selbstverständlich hätte jedes meiner Schwerter eine Auszeichnung verdient." meinte Lodrick in möglichst arrogantem Tonfall.
"Wenn du deine alte Waffe nicht mehr brauchst kannst du sie gerne mir überlassen. Stahl wächst nämlich auch nicht gerade auf Bäumen. Und natürlich werde ich mein Bestes geben. Also schätze ich du wärst mit einem Langschwer zufrieden? Natürlich mit aller Sorgfalt gearbeitet, vesteht sich."
Wieder schmunzelte der Milizsoldat.
"Willst du auch irgendwelche Muster oder ähnliches in die Klinge eingearbeitet haben? Einen besonders verzierten Griff? Mit deinen Initialen? Oder doch ein "Lodrick ist der Beste!" in großen roten Lettern?"
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"Langschwert klingt nach einer guten Idee - auch wenn es nicht zu lang werden sollte, immerhin bin ich selbst nicht der längste und habe auch nicht die Statur eines Kneipenschlägers, sodass ich sonst welche Waffen durch die Gegend wuchten könnte... Und Initialen oder roten beziehungsweise sonst wie geartete Gravuren brauche ich nicht so umbedingt, das wirkt erstens überheblich und ist zweitens zu teuer. Das Geld investiere ich lieber in der Marktschänke.", lachte Flarke. "Auch wenn das schon Stil hätte."
"Nur meinte alte Waffe möchte ich dir so schnell noch nicht überantworten, immerhin hängt da etliches an Geschichte dran: Ich hatte das Ding während dem kompletten Feldzug über das Festland und dem Sieg über die Orks in Benutzung. Und da nutze ich doch mal erneut das Privileg des Hauptmanns, dass man nicht alles, was sinnvoll wäre, machen muss.
Und nach eine ganz wesentliche Frage: Wie lange würdest du ungefähr dafür brauchen? Ich meine, du hast schon lockerst Zeit dafür, immerhin stehen in nächster Näherung hoffentlich keine Kämpfe an, und du musst ja auch noch irgendwelche Aufträge von anderweitigen Kunden abarbeiten, die nicht sowieso zu dir kommen würden, sonst muss ich am Ende noch die ganze Stadtwache neu ausstatten lassen, damit du was zu tun hast."
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"Schade. Und ich habe schon gehofft, dass das letzte was deine Feinde zu sehen bekommen würden, mein Name sei. Wie du möchtest, Flarke. Ich kann dich verstehen. Ich würde meine alte Waffe auch gerne irgendwo aufbewahren. Nur habe ich sie schon vor einiger Zeit verloren."
In Gedanken schweifte Lodrick weit zurück. Zurück in die Zeit des Aufruhrs in Vengard. Als überall auf den Straßen das Chaos herrschte. Als die Stadtwache versuchte Ruhe in jenes Chaos zu bringen. Als er selbst in einer dunklen Gasse lag, mit einer gewaltigen Wunde ab Kopf. Als er seine Klinge die ihm so treue Dienste geleistet hatte verlor.
In jener Zeit waren noch andere Freunde an seiner Seite. Freunde die er nun seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte.
Flarke riss ihn jedoch aus seinen Gedanken.
"Also in zwei Wochen wirst du eine neue, geschärfte Klinge in Händen halten und damit den Setarrifern die Stadt im Alleingang abnehmen."
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"Zwei Wochen klingt doch nach einer guten Idee.", stimmte Flarke zu. "Aber mach dir keinen Stress solltest du widererwarten etwas länger brauchen: Die Setarrifer wollen doch auch noch ein Weilchen was von ihrer Stadt haben!", fügte er in vollendens überzeugtem Ton an - so überzeugt, dass man sich doch dieser nicht existierenden Überzeugung sicher sein konnte.
"Wegen Bezahlung gucke ich mal, dass ich unsere werten Buchhalter mal anstachel, dir das Geld zukommen zu lassen. Jetzt wäre nur noch eine ganz wesentliche Sache zu klären."
Flarke schritt langsam zur Tür, öffnete diese einen Spalt breit und späte hinaus in die feuchtkalte Nachtluft, die von einem leichtem Nieselregen durchsetzt war - immerhin ein Fortschritt, verglichen mit den immensen Wasserfällen des Tages.
"Hast du Lust, mit in die Schänke zu kommen?", fragte er seinen Freund über die Schulter nach hinten blickend.
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"Die Frage erübrigt sich!"
Rasch machte Lodrick alles in der Schmiede bereit für den Feierabend, schließlich war nicht mehr mit neuen Kunden zu rechnen und die Arbeit hatte auch Zeit.
So befanden sich die beiden Soldaten kurz darauf auf dem Weg zur Marktschänke. Auf diesem fingen sie noch nicht mit dem übrigen Gerede an, was allerdings weniger daran lag, dass sie sich nichts zu sagen hatten, sondern viel mehr daran, dass Lodrick einen riesigen Hunger hatte und Flarke vermutlich ähnlich empfand.
So betraten sie die Schänke, welche zu dieser Zeit wie eh und jeh rege befüllt war. Dennoch fanden sie rasch einen freien Tisch zu welchem sogleich eine Bedienung kam um ihre Bestellung aufzunehmen. Konsul erblickte Lodrick jedoch zu seinem Bedauern nicht.
Vielleicht hat der ja heute seinen freien Tag.
Als sie nun also ihre Humpen vor sich stehen hatten erhoben sie eben diese.
"Auf die Miliz!"
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Sie umgab einmal wieder der Duft nach Schweiß, Rauch, Bier und Essen, in den sich heute etwas klammes gemischt hatte - eigentlich kein Wunder, bei so einem Sauwetter.
Allerdings war heute der Geruch nach eben diesem Essen wesentlich stärker als sonst, denn vor Flarke dampfte eine große Portion Eintopf mit guter Einlage und etlichen Scheiben Brot - er hatte dafür auch im Vorfeld schon ausführlichst Trinkgeld gegeben, sodass er nun auf einen wesentlich gefüllteren Teller als Lodrick blickte.
Doch es war Zeit die (nicht vorhandenen) Hörner und die Humpen zu heben, obgleich sie nicht die sprichwörtliche Füllung besaßen, und auf einen schönen Abend anzustoßen - mal sehen, ob sich noch jemand hinzugesellen würde.
"Auch wenn wir ja festhalten müssen, dass die entspannteste Zeit unseres Soldatendaseins wohl durch ist.", meinte Flarke, nachdem sie beiden einen Schluck genommen hatten.
"Ich erinnere mich da an so eine verhängnissvolle Nachtwache...", fuhr er breit grinsend fort und nahm gleich noch einen (kleinen) Schluck.
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"In der Tat. Wobei ich das ganze durchaus wiederholen könnte, während du damit wohl Probleme bekommen würdest. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass du einigen von uns wohl noch um einiges symphatischer wärst wenn du mal wieder auf den Tischen tanzen würdest. Wobei wohl auch einige Respektpunkte verloren gingen."
Zum zweiten mal an dem Tage schon schweitfe der Schmied in Gedanken in dei Vergangenheit ab. Nur zu gut erinnerte er sich an die erwähnte Nachtwache. Eigentlich wollten die beiden Soldaten damals nur etwas essen und dann ihre Runden laufen. Jedoch kamen einige gut gefüllte Humpen und eine Flasche des besten Schnapes auf der Insel dazwischen. So endete die Nachtwache damit, dass die beiden auf imaginäre Orks und diverse andere Gegner in den Straßen der Stadt losgingen. Dementsprechend war das Gerede für die nächsten Wochen gesichert. Allerdings hatte dieses Vorfall glücklicherweise keinerlei Einfluss auf die Karriere der beiden gehabt. Kurz darauf wurde Flarke zum Wachtmeister und Lodrick zum Einhandausbilder der Miliz ernannt.
"Sag mein Freund. Was geht zur Zeit vor sich in der Armee? Ich meine, es gab schon Ewigkeiten keine kriegerischen Handlungen mit den Setarrifern. Wird irgendetwas ausgetüftelt? Weißt du, mein in den höheren Rängen verkehrender Freund, mehr?"
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"Ob ich mehr weiß? Leider nicht...
Das Problem an den höheren Rängen ist ganz einfach, auch wenn das jetzt etwas gemein klingen mag, angesichts deiner angestrebten Karriere: Alle Leute, die mir hier auf der Insel Befehle erteilen können und dürfen, sind etweder Ritter, Paladine oder ziemlich hohe Feuermagier - und die weihen mich mal sowas von überhaupt nicht in ihre Pläne ein, das ist echt schlimm. Ich würde es wahrscheinlich eine Woche vorher erfahren, wenn wir Setarrif angreifen wollten, und ich erfahre es gar nicht, wenn die Herren mal wieder auf irgendwelche abstruse Ideen kommen, dafür aber mal eben Schnell eine gute Hand voll Soldaten brauchen...
Nunja. Ich kann dir sagen, dass wir zur Zeit keine offensichtlichen Planungen haben, auch wenn ich mich mal mit dem Kommandant der Silberseeburg auseinandersetzen müsste, wie es da eigentlich so steht. Von dem, was ich gehört habe, kommen die mit dem Wiederaufbau relativ gut vorran, und Feinde haben sie auch noch relativ wenige gesehen. Liegt wahrscheinlich daran, dass die nicht so wirklich viele sind. Ich meine, eine Stadt. Wo soll die ihre ganzen Leute her haben, mit denen sie sich ernsthaft gegen uns zur Wehr setzen wollte, wo wir, wenn es sein muss, Verstärkung vom Festland anfordern können, die in ziemlich kurzer Zeit da wäre.", erörterte Flarke die militärische Lage.
"Wir können also festhalten: Die hohen Kreise lassen von Innos göttlichem Plan auch nichts an die etwas priviligiertere Allgemeinheit. Und ganz ehrlich: Wenn ich mir den Verein hier so ansehe..." Flarke senkte seine Stimme etwas, damit nicht gleich jeder hörte, was der Hauptmann so zu sagen hatte: "Ich bin auch echt skeptisch, dass ein Angriff wirklich erfolgreich wäre..."
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653 Goldstücke.
Er zählte zur Sicherheit nocheinmal, nur um zu kontrollieren, ob er sich auch wirklich nicht verzählt hatte.
653 Goldstücke.
Konsul lachte Tränen vor Freude. Er war glücklich, in nur drei Tagen so viel Geld verdient zu haben. Geld, das der Grundstein eines Vermögens sein wird. Ich will der reichste Mann von Thorniara werden. Ich will und ich werde. Lachend packte er seine Feder und sein Schreibzeug und schrieb zwei Gedichte nieder. Grinsend ging er hinunter in die Gaststube, die noch immer voll von Leuten war.
Nachdem er Coragon zugenickt hatte, ging dieser hinauf und Konsul nahm dessen Platz hinter der Theke ein. "Was darf's sein, Männer?"
Die nächste Stunde verbrachte Konsul damit dem neuesten Tratsch zu lauschen und ein Bier nach dem anderen auszuschenken. Ein paar wollten auch zu dieser späten Stunde noch etwas Essen, als alle bedient waren schaffte Konsul es, seine Laute hervorzukramen und ein Lied anzuschlagen.
Das Meer/
So weit so groß/
Liegt es vor dir/
Es ist dein Tod.
Schön glitzernd Blau/
Verzaubert dich/
Das tiefe Meer/
Kehrst nicht zurück.
Gewaltig stürmt/
Das Wasser hoch/
Das Schiff versinkt/
Der Käpt'n tot.
Doch ruhig und klar/
Liegt es dann doch/
Am nächsten Morgen/
Wieder da.
Niemals bezwungen/
Nur friedlich kurz/
Niemals errungen/
Das ist das Meer.
Es stürmt der Wind/
Es heult das Meer/
Das Wasser rauscht/
Kommst nimmermehr.
Der Kahn er sinkt/
In große Tiefen/
Gezogen von/
Des Wassers Macht.
Kein Schiff kann/
Sicher sein/
Wenn das Meer/
sich wehrt.
Kein Matrose/
Lebendig sein/
Wenn das Meer/
sich wehrt.
Kein Mensch kann/
Sieger sein/
Über des Wassers/
Größte Macht.
Und doch bist du/
Mein Freund allein/
Gefangen/
Von seiner Pracht.
Das Meer/
So weit so groß/
Liegt es vor dir/
Es ist dein Tod.
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Lodrick lauschte den Ausführungen seines Freundes, auch wenn er nicht ganz seine Meinung teilte.
"Wie du schon sagst, auf was sollten die Setarrifer zurückgreifen, wenn ihre Truppen aufgerieben würden? Wir, die Armee von Myrtana. Die vielleicht größte Armee die es je gab bringt es nicht fertig eine einzige, zugegeben große und verdammt gut verteidigte Stadt einzunehmen?
Versteh mich nicht falsch, der Dienst hier auf Argaan ist nicht schlecht, ja ich finde sogar ziemlich angenehm. Und ja ich bin jetzt auch schon eine Zeit hier und fühle mich heimisch. Dennoch fehlt mir das Festland. Mir fehlt Vengard. Ich würde es sehr begrüßen wenn dieser Krieg endlich endet."
Inzwischen war Konsul im Gastraum aufgetaucht. Der Wirtsgeselle packte seine Laute aus und begann einen wahrlich schön anzuhörenden Gesang.
"Und warum holen die Offiziere Leute der Miliz für irgendwelche Aufgaben? Für so etwas sind wir gut, aber überleg doch mal. Klar befinden sich in der Miliz eher wenige elitäre Kämpfer, dennoch kann so gut wie jeder eine Waffe führen. Wenn der König die Sache in die Hand nähme wären wir innerhalb von einem Monat von der Insel runter. Verstehst du mich? Das ist keine Kritik und ich stelle es nicht in Frage was in der Obrigkeit passiert, nur wäre es mir lieb, wenn endlich etwas geschieht!"
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