[Macus]

Da hatte sich Macus ja einen tollen Plan ausgedacht. Abends im Dunkeln in den Wald gehen, um Fallen zu kontrollieren. Und jetzt stand er am Stadttor und wurde von den Wachen nicht hinaus gelassen, weil sie eben dieses bereits geschlossen hatten. Für einen einfachen Jäger, der mal eben kurz raus wollte, wurde es natürlich nicht wieder geöffnet. Also musste er seinen Plan für heute auf Eis legen und seine Fallen ein anderes Mal überprüfen.

Da er am Stadttor nicht weiterkam, machte Macus kehrt und begab sich zum Marktplatz. Die Straßen waren sehr leer und so begab er sich zum einzigen Ort, an dem noch etwas los war - zur Marktschänke. Schon von weitem hörte er lautes Gelächter und viele Stimmen. Die Schänke war offenbar gut besucht.

Es war überhaupt nicht Macus` Ding, sich gesellige Runden zu suchen. Lieber war er allein, weshalb er ja auch die Jagd so mochte. Doch auch wenn er eher eine stille Person war, die lieber für sich alleine war, so ging er trotzdem hinein. Schließlich gab es hier wenigstens etwas zu essen und zu trinken. Und Macus hatte schon gehört, dass die Auswahl hier sehr groß sein sollte.

[Lodrick]

Wieder lag ein anstrengender und in diesem Falle auch nervenaufreibender Tag hinter Lodrick. Es gab Probleme mit einem Auftrag, da ein Handwerker nicht nur ihm sondern auch 2 anderen Schmieden dei Aufgabe zuteil werden lassen hatte, ein paar Spitzhaken zu fertigen.
Dementsprechend war der Trubel groß, als dann 3 Männer aufkreuzten und ihre Entlohnung haben wollten. Der junge Mann jedoch gab den besonnenen und verzichtete. Schließlich hatte er in letzter Zeit genug Geld verdient, um sich nicht auf eine Prügelei mit ein paar zweitklassigen Zeugschmieden einlassen zu müssen um sich ein paar Bier in der Marktschänke gönnen zu können.
Und ebendies tat er nun.

Er war zusammen mit Jopei, einem Jungen, wohl um die 16 Sommer alt, den er den heutigen Tag etwas in der Schmiede helfen lassen hatte, auf dem Weg zum Markt. Jopei wollte jedoch nichts trinken, sondern einfach nur nach Hause und seinen Eltern wohl stolz seine Bezahlung für den Tag zeigen.
So verabschiedetet sich die beiden kurz vor der Schänke.
Als Lodrick gerade die Tür öffnen wollte rief Jopei ihm noch hinterher.
"Herr," er drehte sich nocheinmal um.
"Darf ich morgen wieder kommen?"
Lodrick wusste um den Wunsch des Jungen, ein Schmied zu werden. Ebenso wusste er um die Fähigkeiten und den Ehrgeiz von ihm. Somit stimmte er zu und drehte sich wieder dem Ort seines Begehrens zu.

Dort stand nun jedoch ein Mann, welchen der Soldat in der Drehung anrempelte, sodass dieser einen Beutel fallen ließ, aus welchem nun einige Münzen auf das kalte Pflaster fielen.
"Oh verzeiht, lasst mich euch beim aufheben helfen."
Der Angerempelte gab nichts von sich.
"Kann ich euch auf ein Bier einladen?" fragte Lodrick, als die beiden den Gastraum betraten. Der Fremde machte Anstalten sich ohne weitere Worte abzuwenden.
Dies ließ der gut aufgelegte Schmied jedoch nicht zu und zerrte ihn förmlich mit zu einem Tisch, an dem er von Weitem schon Flarke erkannte.

[Laertes Seytz]

"Du wagst es noch, wieder hierher zu kommen. Nicht nur das du alles aufweckst, nein. Du störst mich noch bei meinen Gebeten. Du bist eine Schande. Lass dir das gesagt sein!"

Tobend von Wut packte Laertes seinen Bruder und zog den Sturzbetrunkenen in das Haus hinein, welches die 3 Brüder inzwischen gemietet hatten.
Der Älteste des Dreigespannes, hatte es wieder einmal zu weit getrieben. Wieder einmal war er von früh bis in die Nacht hinhein in einer der Tavernen der Stadt und versoff das hart erarbeitete Geld, welches die 3 eigentlich benötigten um sich eine Existenz aufzubauen.
Doch nicht so in Sanvords Welt. Er wollte lieber Spaß haben. Kaum war ein bisschen in der Hauskasse, schmiss er es gleich wieder für Schnaps und Huren aus dem Fenster.

Lange genug hatte Laertes zugesehen. Nun platze ihm der Kragen.

"Verrate mir mal was du dir dabei denkst?" führte er mit gesenkter Stimme fort.
Sein Bruder lallte jedoch nur etwas vor sich hin.
Laertes konnte sich vor Zorn kaum mehr halten. Wutentbrannt stürmte er in den kleinen Innenhof des Gebäudes und füllte einen Eimer mit kaltem Wasser, welches er dem Betrunkenen kurz darauf ins Gesicht kippte.

[Flarke]

Tja, manche Leute kehrten erstaunlich schnell zu alten Gewohnheiten zurück...
Lodrick war da durchaus genau so schlimm wie Flarke auch, denn seit sie sich seit langem mal wieder in der Schänke getroffen hatten und vereinbahrt hatten, dass man das durchaus des Öfteren mal machen könnte, war es relativ berechenbar, dass er irgendwann im Laufe eines Abends auch mal auftauchte - und das war zu Beispiel jetzt der Fall, auch wenn der Schmied jetzt in Begleitung eines jungen Manns kam, den er noch nie gesehen hatte...
Nunja, dann sollte man seinen Alkoholkonsum wohl etwas zügeln, denn sonst konnte das durchaus peinlich werden...
"Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich dir!", begrüßte der Hauptmann den Soldaten.
"Und wen haben wir da noch dabei?", fragte er gleich den Neuankömmling und streckte ihm die Hand entgegen. "Ich bin Flarke."

[Konsul]

"Geld her, oder du kriegst Schwierigkeiten mit der Stadtwache, Freundchen! Zechpreller werden hier nicht gerne gesehen!" Konsul war wütend. Da dachte doch wirklich jemand, er könne ohne ein Kommentar einfach abhauen, obwohl er genau wusste, dass der Geldbeutel an seinem Gürtel nicht zu übersehen war. "Mach doch nicht so einen Stress, Freund, wir können über alles reden, oder?" Sichtlich genervt gab Konsul zurück "Sicherlich. Aber zuerst zahlst du, und zwar sofort!" Mit einem Seufzen entnahm der Mann seinem Geldbeutel die neun Goldstücke und gab sie Konsul in die Hand. Ohne weiteres Kommentar entfernte sich der Gast, und Konsul legte das Geld in die wohlgefüllte Kasse unter dem Tresen.

Unhöflicher Mensch. Naja, wenigstens hat er gezahlt.

Konsul ging flott in die Küche, rührte flott den Eintopf um und kontrollierte, ob wohl nichts angebrannt war. Dann fiel ihm noch ein, dass er ja noch die Suppe abschmecken musste. Er kostete vorsichtig einen Löffel, dann schnitt er noch eine Zwiebel, einen Bund Petersilie und eine Karotte hinein, bevor er kräftig umrührte und noch Pfeffer und Salz hinzufügte.

Jetzt passts gut... Schnell zurück in den Schankraum...

Zwei neue Gäste hatten sich am Tresen breitgemacht, sie waren schnell bedient, leider musste Konsul wieder wehmütig daran denken, dass es keinen Wein gab. Die beiden Humpen, die er ihnen hinstellte, waren bis zum Rand mit Bier gefüllt. Beide drückten ihm gleich die Goldmünzen in die Hand.

Oho, eine Seltenheit. Nur Wenige zahlen im Vorraus...

Nachdem er sah, dass sich an einem Tisch in der mitte des Raumes ein paar Neuankömmlinge breit gemacht hatten, ging er schnurstracks auf sie zu und unterbrach ihre Unterhaltung. "Willkommen in der Marktschänke. Mein Name ist Konsul, bin der Geselle des Wirtes. Bist du noch zufrieden mit deinem Krug? Was darf ich euch sonst noch bringen? Ich habe frische Speisen und gutes kühles Bier, wie ihr wisst! Also: Was darf's sein?"

[Macus]

Macus stand plötzlich mitten in der Schänke, an einem Tisch mit zwei vollkommen Fremden, neben ihm der Wirt, der nach einer Bestellung fragte. Eigentlich wollte Macus einen Eintopf essen und sich in eine ruhige Ecke verziehen. Doch der eine Fremde hatte sich ihm als Flarke vorgestellt und die Hand entgegengestreckt.

Da es extrem unhöflich und beleidigend gewesen wäre, dies zu ignorieren, gab er ihm die Hand und stellte sich ebenfalls vor.
"Hallo, mein Name ist Macus. Ich bin eigentlich nur zufällig hier."
Da der Wirt noch auf eine Antwort wartete, fügte Macus zu ihm gewandt hinzu:
"Eine Schüssel Eintopf für mich bitte!"

Dann wartete er erst einmal ab, ob noch einer von den anderen etwas bestellen wollte.

[Lodrick]

Kaum hatten sich Lodrick und der Fremde, welcher sich nun als Macus vorstellte zu Flarke gesetzt, da erschien auch schon der Wirt. Nun ja jedenfalls fast.
Anscheinend hatte Coragon einen neuen Gesellen. Konsul hieß der junge Mann. Und er war freundlich. Weitaus freundlich als die Bedienungen sonst in der Marktschänke waren, abgesehen vom Wirt selbst natürlich.

Somit bestellte Lodrick sich und Macus einen Humpen Bier und ebenso einen Eintopf. Schließlich wollte ein hungriger Magen gefüllt werden.
Konsul machte sich gleich auf den Weg.

"Nun Herr Hauptmann," betonte der junge Mann absichtlich so untergeben. "was gibt es Neues?"

[Sanvord Seytz]

Es war doch einfach alles... scheiße!
Seine Brüder hatten keinerlei Verständniss für ihn!
Er war es doch, auf dessen Schultern seit dem Tod des Vaters das Schicksal von ihnen drei ruhte! Und sie glaubte, dass er das so einfach stemmen konnte?
Nein, das ging nicht! Da brauchte es ein Mittel, um seine Probleme etwas abzumildern...
Und dieses Mittel verursachte nun ettliche weitere Probleme, aber die sah Sanvord Seytz, der älteste der drei Brüder gerade nicht so wirklich, denn er war mal wieder ziemlich betrunken - und durfte sich jetzt eine Predigt des Nächstjüngeren anhören...
"Was zur Hölle willst du eigentlich von mir!", brüllte er dementsprechend wütend zurück.
"Ich muss mich doch immer um sämmtlichen Mist kümmern, den du fabrizierst! Und ich denke vor allem an das Wohl von uns allen!"
Wütend machte er einen Schritt auf Laertes zu, bei dem er sofort wieder ins Straucheln geriet.

[Laertes Seytz]

"Schau dich doch nur einmal an, oh großer Bruder, welcher du doch Vater immer so nahe standest. Du willst uns drei aus der Krise holen, dabei schaffst du es noch nichteinmal einen Tag lang nüchtern zu bleiben? Du bist ein Nichtsnutz, ein Taugenichts. Du bist nichts als ein betrunkener Idiot, der meint das alles so schlimm für ihn läuft. Dabei bist nur Du allein Schuld an dem Elend. Wir hätten schon längst wieder richtig leben können aber nein, der werte Herr muss natürlich sämtliches Geld versaufen, verhuren oder verspielen. Du bist das Letzte für diese Familie, wenn man sie denn noch so nenn kann."

[Flarke]

"Es gibt genau so viel Neues wie letztes Mal auch...", meinte Flarke etwas verärgert, denn Lodrick hatte natürlich sofort wieder enthüllt, dass er Hauptmann war, was er eigentlich nicht gleich an die große Glocke hängen wollte.
"und das heißt: Es gibt viel uninteressante Arbeit, zu wenig Leute - aber keine neuen abstrusen Ideen von irgendwelchen Paladinen, da die alle gerade außerhalb der Stadt sind - bis auf Lord Hagen."
Und dieses Thema wollte er jetzt nicht mit einem Fremden am Tisch erörtern.
"Aber es gibt doch noch eine Neuigkeit: Mein Schwert hat sich beim Üben als der letzte Mist herausgestellt. Ich meine, nicht, dass dieses Vengarder Breitschwert noch nie was gescheites war, aber mittlerweile weißt es halt doch ein paar Gebrauchsspuren auf..."
Doch bevor sie weiter darüber reden konnten, kam die neue Bedienung erstaunlich abgehetzt zurück und balancierte die Bestellung von Lodrick und Marcus irgendwie in ihren Händen, was etwas abenteuerlich aussah...
"Kann man dir irgendwas abnehmen?", fragte Flarke hilfsbereit.

[Sanvord Seytz]

Das ging zu weit!
Irgendwo im nicht mehr ganz zurechnungsfähigem Gehirn des Händlers hatte sich gerade ein kleiner Schalter umgelegt, den man eigentlich nicht betätigen sollte.
Ein Schalter, der sämtliche Familienbande außer Kraft setzte - auch wenn diese scheinbar eh nicht mehr so wirklich galten.
Wütend hohlte Sanvord mit seiner Hand aus, bewegte sie ruckartig nach vorne, und ließ sei einen roten Abdruck auf Laertes Wange hinterlassen.
"Was bildest du dir eigentlich ein?!?", brüllte er so laut, dass es wahrscheinlich die ganze Nachbarschaft hörte. "Ich bin jetzt also an allem Schuld?!
Scher dich zum Teufel, Laertes, und nimm Delos gleich mit, denn du Nichtsnutz, du Künstler", er spieh dieses Wort nahezu aus, "kannst dich ja scheinbar um alles kümmern!"
Schnaufend stand Sanvord da, aber noch war der Betrunkene nicht fertig:
"Dann mach doch! Mach den ganzen Scheiß alleine! Mir ist das nämlich sowas von egal, ich gehe!", wütend drehte er sich um, taumelte, stieß gegen die Wand des Flures, fing sich gerade noch, stolperte fast gegen die Wohnungstür und beschritt schlussendlich den Weg gen Straße, hinaus in die Nacht, während Laertes mit stinksaurem Blick im seinem älteren Bruder hinterherstierte.

[Konsul]

Schon wieder Mitglieder der Stadtwache, das bedeutete Kontakte, die er knüpfen konnte, Menschen, deren Bekanntschaft einmal nützlich werden könnte... Konsul ging zufrieden in die Küche und schöpfte zwei Holzteller randvoll mit Eintopf; weil er in Spendierlaune war und die Bekanntschaft dieser Leute erwerben wollte tauchte er den Schöpfer tief in den Kessel ein und rührte zweimal um, bevor er ihn wieder herauszog. Dies bewirkte, dass auch die guten Stücke, das Fleisch und die Wurst, die sich normalerweise absetzten, ihren Weg in den Teller des Gastes fanden. Dann plazierte er beide Teller auf und in seiner Linken Hand, schritt vorsichtig zurück hinter den Tresen und zapfte dort zwei Bier, die er in die Rechte Hand nahm, um sich gleich darauf auf den Weg zum Tisch der Männer zu machen.

Um ein Haarbreit wäre ein Haufen aus Eintopf und Bier auf dem Boden gelandet, hätte Konsul nicht gerade noch dem Gast ausweichen können, der ihm plötzlich im Weg gestanden war. Gleich darauf bot ihm der Hauptmann seine Hilfe an. Konsul nahm dankend an, und der Hauptmann nahm ihm die Bier ab und stellte sie den anderen Beiden hin. Konsul legte noch neben die Eintöpfe die Löffel, dann hastete er wieder hinter den Tresen, gab erneut eine Runde Bier aus und schlug ein Lied auf seiner Laute an, um die Stimmung in der Kneipe etwas zu heben. Konsul liebte es, die Kneipe, das Gerede der Männer, die Geräusche der Humpen, wenn sie auf die Tische geknallt wurden und seine tiefe Stimme, die von Heldentaten sang, die schon lange vergessen waren.

Nachdem wieder Coragon von einer kurzen Pause wieder aufgetaucht war, Posten hinter dem Tresen bezogen hatte und Konsul signalisiert hatte, dass er jetzt übernehme, konnte Konsul sich zum Tisch mit den Männern der Wache begeben. "Darf ich mich zu euch setzen? Schmeckt es euch auch?"

[Macus]

Der Wirt setzte sich zu ihnen und so saßen sie zu dritt am Tisch. Irgendwie wusste Macus gar nicht so recht, warum er überhaupt hier war. Aber da er nun mit den anderen am Tisch saß, musste er wohl mit ihnen zusammen essen.
"Ja, danke, der Eintopf ist sehr gut.", antwortete er dem Wirtsgesellen, der daraufhin ziemlich zufrieden wirkte. Nun aßen zwei von ihnen, während die anderen einfach dasaßen. Als niemand etwas sagte, fühlte sich Macus irgendwie, als würde von ihm erwartet, dass er etwas erzählt.
"Also...", begann er, "...Ich bin übrigens Jäger, also falls jemand von euch mal die Dienste eines Jägers benötigt, dann wisst ihr jetzt, wen ihr fragen könnt."
Eine kurze Pause.
"Ich vermute, ich werde in nächster Zeit häufiger hier sein. Dieser Eintopf ist wirklich lecker!"

[Macus]

Inzwischen hatte Macus seinen Eintopf ausgelöffelt.
Der Wirtsgeselle Konsul hatte sich plötzlich wortlos verdrückt, vermutlich weil er noch andere Gäste bedienen musste.
Die beiden Soldaten am Tisch, Lodrick und Flarke, unterhielten sich gerade über die richtige Pflege von und den richtigen Umgang mit Schwertern. Die Thematik interessierte Macus sehr, weshalb er aufmerksam zuhörte.

Schon oft hatte er festgestellt, wie hilfreich es wäre, wenn er auf der Jagd neben seinem Bogen auch eine Einhandwaffe benutzen würde. Es kam so oft vor, dass ein Scavenger nach einem Treffer mit dem Bogen doch noch einiges an Kraft hatte, um sich zu widersetzen. Ab und zu kam es auch vor, dass mal ein Schuss daneben ging und Macus vom Jäger zum Gejagten wurde. Mit einem gekonnt geführten Schwert wäre dies kein Problem mehr.

Während Macus sich ausmalte, wie viel effektiver seine Jagd mit einem Schwert werden könnte, hatten die beiden Soldaten angefangen über Milizangelegenheiten zu fachsimpeln. Macus wollte sie nicht unterbrechen und er konnte sich auch nicht so recht vorstellen, dass sie ihm als Zivilisten etwas über Schwertkampf beibringen würden. Also stand er auf, legte einige Goldmünzen für das Essen auf den Tisch, murmelte ein "Guten Abend noch." und verschwand aus der Schänke.

[Konsul]

"Also nochmal von vorne -" Coragon seufzte. "Vorgestern einnahmen von hundertachtzig Goldstücken - wir hatten dann Auslagen von etwa fünfzig Goldmünzen-" Konsul fiel ihm ins Wort. "Plus die Ausgaben gestern, das sind-" "Die sind bereits miteinberechnet, oder?" "Dann fehlen aber zwölf Goldstücke... Weil ich hatte ja Fleisch für dreißig , Getreide und Mehl für zwölf und Milch für zehn Gold gekauft..."

Coragon raufte sich die Haare. "Verdammte Abrechnung!" Er setzte sich auf und nahm einen großen Schluck Bier. Der Wirt und sein Geselle saßen gemeinsam in der Küche am gr0ßen Tisch und stellten die Bilanz der letzten zwei Tage auf, seit Konsul seine Stelle angetreten hatte.

"Warte... neine es hat schon alles seine Richtigkeit..." meinte Konsul an seinen Arbeitgeber gewandt, der nachdenklich aus dem Fenster schaute. "Wir hatten Ausgaben von zweiundsechzig Goldmünzen, und Einnahmen von hundertachtzig vorgestern. Fehlen noch die zwanzig Goldmünzen Lohn für mich, dann bleiben, wenn meine Rechenkünste mich nicht täuschen... Moment..." Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. "Achtundneunzig Münzen Gewinn, Chef. Kommen wir jetzt zu gestern... Wenn ich mich nicht verzählt habe, war gestern ein verdammt guter Tag-" "Ich kann es selbst kaum glauben-" Coragon stapfte vom Fenster zum Tisch zurück "Zweimal habe ich nachgezählt! Konsul, weißt du wie viel es ist, was gestern in unsere Kasse floss?" "Ich wollte ja grad sagen, wenn ich mich nicht verzählt habe, dann sind es-" er legte eine kleine Pause ein, um die Spannung aufrecht zu erhalten "Dreihundertundfünfzig Goldmünzen."

Coragon pfiff durch die Zähne und meinte stirnrunzelnd "Ich kam nur auf zweihundertfünfzig? Woher kamen die restlichen hundert?" Konsul lächelte "Ich habe einen Teil bereits im Vorhineine auf die Seite geschafft, also die hundert Stück... Ich befürchtete, überfallen zu werden." Der Wirt nickte anerkennend. "Gut." Er zählte zwanzig Münzen ab und gab sie Konsul in die Hand. "Dein Lohn für gestern, plus-" er zählte sorgfältig weiter "- deine zwanzig Prozent, weil deine Musik ja auch nicht von schlechten Eltern war... siebzig Goldmünzen." Er lächelte erneut. "Ich bin froh, dich an meiner Seite zu wissen."

Die beiden berieten noch über die Speisekarte und die Auslagen für die nächsten Tage, und Konsul beschloss auch, bald ins Bluttal zu fahren, um den Wein zu holen. "Was machen wir wegen dem Schnaps? Wir haben noch zwei Flaschen im Keller, dann dürfte der auch verbraucht sein-" "Wir werden warten müssen bis die Händler kommen, oder wir finden jemanden, der ihn uns brennt... aber das hat jetzt keine Priorität." Coragon deutete mit dem Kopf richtung Schankraum. "Die Gäste sind hungrig. Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen, sondern müssen weiterarbeiten. Ist der Eintopf fertig?" Konsul stand motiviert auf.

Wenn das so weitergeht, bin ich bald ein reicher Mann.

[Laertes Seytz]

Mit Tränen in den Augen war Laertes zu Boden gesunken. Natürlich schmerzte seine Wange, nach der schallenden Ohrfeige seines Bruders, doch was ihm mehr wehtat, war die Zwietracht und das Missverstehen, welches nun in ihrer Familie herrschte.

Auf Khorinis hatten sich die 3 Brüder noch geschworen auf ewig füreinander dazusein. Doch nun?
Nun war Delos "auf Reisen", Sanvord nur noch betrunken und nun auch noch abgehaun, lediglich er selbst war nun übrig. Und in der letzten schlaflosen Nacht hatte er sich jedoch endgütlig entschieden. Und dieser Entschluss stand nun fest.
Warum sollte er sich weiter mit einem versoffenem Idioten abgeben? Warum sollte er weiterhin all das Leid ertragen, welches ihm seit dem Tod seiner Eltern zuteil wurde. Er hatte keine Lust mehr.
Er wollte sein Leben nun endgültig dem in die Hand geben, welcher schon immer zu ihm stand und ihn sicherlich nich verlassen würde.
Laertes Seytz wird Mitglied des Tempels.

[Karad]

Karad war nach einer anstrengenden Tag auf den Weg in die Marktschenke. Er hoffte auf ein angenehmes Gespräch mit Konsul, der neue Geselle von Coragon.

Sein Tag begann damit, dass dieser Tag anscheinend der Tag der Taschendiebe war. Denn heute musste er siebenmal den Dieben hinter herlaufen. Dreimal ist ihnen einer entwischt. Das verschlechterte seine Laune umso mehr. Deswegen war er jetzt auch froh auf den Weg zu Tarverne zu sein.

Seelenruhig ging er über den Bastionsplatz. Da machte ein Leuchten aufmerksam, das von der rechten Seite kam. Der Jäger drehte sich um und erkannte, dass das Leuchten aus Lodricks Schmiede kam. Neugierig ging er rüber und entdeckte seinen alten Freund dabei, wie er im Moment die Esse löschte. Mit einem freundlichen "Hallo" begrüßte er ihn. "Na? Lange nicht gesehen. Wie geht es dir? Hast du vielleicht Lust mit in die Schenke zu kommen?"

[Lodrick]

Bis in die Nacht hinein musste der Schmied an diesem Tage seinem Handwerk nachgehen. Nicht das er sich beklagen würde, machte ihm die Arbeit doch immernoch einen riesiegen Spaß. Doch langsam aber sicher ging ihm das frühe Aufstehen und erst spät zu Bett gehen an die Substanz.
Klar könnte er den abendlichen Marktschänkenbesuch einfach weglassen. Jedoch wollte Lodrick nicht das einzige bisschen Freizeit, welches ihm noch geblieben war, aufgeben.

So war er gerade dabei die Esse für den heutigen Tag zu löschen, als ein weiteres bekanntes, jedoch schon lange nicht mehr erblicktes Gesicht hineintrat.

"Karad!" sagte Lodrick voller Freude seinen Freund wiederzusehen. Er wischte sich die dreckigen Hände an einem nicht minder schmutigen Lappen ab und gab dem Jäger freundlich die Hand.
"Das musst du mich nicht zweimal fragen!"
So räumte der junge Mann noch provisorisch die Schmiede auf und löschte die letzten Lichter ehe die beiden sich auf den Weg zu Marktschänke machten auf welchem sie schon eine rege Unterhaltung begannen.
Das übliche Gerede, wenn man sich seit einiger Zeit nicht gesehen hatte.
Wer hier mistgebaut hatte, wer dort eine Beförderung erhielt. So wie das eben unter Freunden war.

So waren sie ehe Lodrick sich versah auch schon in der Marktschänke angekommen, wo er an diesem Abend jedoch keinen Flarke erkannte. Dies störte ihn jedoch nicht weiter, auch wenn so ein Gespräch unter den Dreien schon lange wieder einmal fällig war. Nichtsdestotrotz setzen sich die beiden an einen Tisch suchten schon eine Bedienung, bei der sie sich einen gut gefüllten Humpen bestellen konnten.

[Konsul]

"Einmal deinen Eintopf - Einmal das gebratene Fleisch mit den Kartoffeln" Der Gast dachte kurz nach. "Und hast du auch was süßes?" Konsul musste den Kopf schütteln. "Leider nein. Vielleicht in den nächsten zehn Tagen, wenn eventuell ein Schiff vom Festland kommt." Der stämmige Mann seufzte. "Vergiss das Bier nicht." "Keine Sorge."

Konsul ging zur Theke, zapfte die zwei Bier und brachte sie den Gästen. "Das Essen dauert einen Moment." Dann musste er schon zurück zur Theke, drei weitere Männer wollten bedient sein. "Nein, tut mir Leid, Wein ist keiner mehr da. Wenn du wieder in fünf Tagen da bist, wird's wahrscheinlich was geben. Aber es gibt Bier-" Er schaute die drei fragend an. Sie nickten, zwar nicht ohne zu murren, aber sie nickten. "Hier bitte. Drei Bier, frischgezapft."

Als er wieder aus der Küche herauskam, sah er zwei Männer den Schankraum betreten und sich an einen Tisch setzen, die ihm nur zu gut bekannt waren: Soldaten der Stadtwache. Wenn er jetzt nicht Teller in der Hand gehabt hätte, dann wäre er in der Stimmung gewesen, seine Handflächen zufrieden aneinanderzureiben. Konsul bediente den Tisch, der vorhin bestellt hatte und ging dann zum Tisch der Stadwache über.

"Was darf's für euch sein? Zwei kühle Helle, nehm ich mal an - und zu essen gibt's Eintopf, Gebratenes Fleisch oder Gekochtes Fleisch mit gebratenen und abgeschmalzten Kartoffeln, eine deftige Speck-Kartoffel-Eipfanne oder eine Fleischige Gemüsesuppe. Aja: Wein ist aus und Schnaps ist knapp." Konsul machte eine kurze Pause und schaute beide nacheinander an. "Also - was darf ich euch bringen."

[Karad]

Lange hatten sie sich nicht gesehen und fingen auf dem Weg schon ein reges Gespräch über dies und das an. Sie erzählten sich, was sie verpasst hatten und wer wieder was angestellt hatte. Zwischendurch lachten sie über ein Paar Missgeschicke ihrer Kameraden.

Schnell waren sie dann an der Schenke angekommen. Von draußen hörte man schon, dass die Bude nicht leer war. Es wurde Gelacht, Gegrölt und manchmal hörte man ein etwas zu Bruch gehen. Dabei lächelte der Jäger. Irgendwie hatte er diese Geräusche in der Wildnis vermisst. Jetzt war er froh mit einem Freund diese Gesellschaft aufzusuchen und ein paar Bier kippen zu können.

Zusammen betraten sie die Taverne, suchten sich einen freien Platz und setzten sich. Sofort wurden sie schon von Konsul bedient. Freundlich begrüßte er den jungen Mann den er letzten kennengelernt hatte. "Ich nehme nur ein Bier und du Lodrick bekommst von mir einen spendiert, wir müssen was feiern. Also zwei Bier Konsul. Danke", und lächelte ihn an. "Wenn du nichts zu tun hast, kannst du dich ruhig zu uns setzen." Danach wandte er sich an Lodrick. "Also der Grund warum wir ein bisschen feiern ist, weil ich meine Fähigkeiten im Bogenschießen perfektioniert habe."