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    Waldläufer Avatar von Landfari
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    Landfari ist offline
    Landfari schlenderte durch das Hafenviertel, zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des Tages. Nachdem sie die letzte Nacht in einer Hütte im Armenviertel verbracht hatten - Peredurs Großonkel-dritten-Grades-mütterlicherseits hatte sie aufgenommen - waren die drei Männer am frühen Morgen gen Markt gegangen um ihre Ware zu veräußern. Während die beiden Holzfäller ihre Bestellung überbrachten war der Alte zwischen den Ständen gewandelt und hatte die exotischsten Dinge gesehen. Doch als er nach dem ein oder anderen Preis fragte bekam er nur einen abfälligen Blick und wurde weniger freundlich darauf hingewiesen, dass er ohnehin nicht genug hätte. Nach endlosem hin und her hatte man ihn ins Hafenviertel geschickt. Dort fand er tatsächlich hier und da, teilweise sehr zwielichtig aussehende, Händler für weniger ausgefallen, dafür ungemein praktischere Sachen. Nach einigem Feilschen war er seinen Honig losgeworden und nun der stolze Besitzer eines Beils - anderthalb Fuß langes Eichenholz umwickelt mit rauem, rissigen Leder mit einem halbenfuß breiten Blatt voller Flugrost und kaum schärfer als seine Handkante. Das Wachs brachte ihm nur wenige Münzen die hoffentlich einem Schmied ausreichen würden, das erstandene Werkzeug kurz aufzuarbeiten.

    "Hehda alter Mann", erklang es hinter ihm. Peredur und sein Begleiter gesellten sich zu dem Grauhaarigen, der mittlerweile auf einer Kiste am Pier platz genommen hatte und den Duft des Meeres genoss. "Wir sind fertig und wollen gleich aufbrechen. Dann schaffen wir es vielleicht sogar noch zum Abendessen im Dorf zu sein?" Der alte Mann blickte gedankenverloren drein und schwieg. "Was ist?", fragte ihn der Holzfäller etwas irritiert. Einige Herzschläge später atmete Landfari tief durch und erwiderte schließlich: "Geht ohne mich. Ich habe beschlossen ein wenig hier zu bleiben. Vielleicht nur einen weiteren Tag, vielleicht auch eine Woche oder mehr." Peredur blickte sehr skeptische drein, doch sein Begleiter wieß ihn darauf hin, dass die Sonne nicht auf sie warten würde und so zuckte er nur mit den Schultern und verabschiedete sich. "Dann machs mal gut alter Mann und wenn du wieder in der Nähe bist scheue dich nicht uns zu besuchen." Der Zeidler winkte den beiden kurz hinterher ehe er sich wieder dem Meer zu wandte. Den Blick über den Horizont schweifend - vom einem Ende zum Anderen, fiel ihm eine kleine Menschentraube auf. Deren Gesten nach wurde aufgeregt gesprochen, wahlweise auch heftig diskutiert oder gar gestritten. Keine Fäuste zu sehen. Vielleicht doch keine Schlägerei. Wollte er wissen was dort geschehen war? Sein Bauch sagte nein. Er hatte nie zu den Klatschbasen gehörte und zog die Ruhe und das Alleinsein vor, wenngleich er nie Einsam war. Besser als der irre Pete, dachte der Grauhaarige lächelnd an seine Kindheit zurück. Der war immer einsam aber nie allein...

  2. Beiträge anzeigen #22
    Veteran Avatar von Karad
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    Karad ist offline
    Der Tag wurde noch besser als er gedacht hatte - im negativen Sinne. Gerade als er das nächsten Zeugengespräch anfangen wollte und es zu Papier bringen wollte musste zu ein stumpfsinniger Idiot krakeelen, dass hier ein Spion umher laufen würde. Wütend drehte er sich zu dieser Person um und schaute sich den vermeidlichen Spionen an. Der ging schon weg, was nur allzu verständlich war bei so einer Behauptung. Kurz analysierte er das Verhalten und kam zum Schluss, dass da nie im Leben ein Spion sein konnte. Also sammelte er seine ganze Wut und schrie den Wichtigtuer zusammen:

    "ICH GLAUBE BEI DIR HACKT ES WOHL!", bei den ersten Worten zuckte jeder in der Nähe zusammen. "SELBST EIN BLINDES SCHAF ERKENNT DOCH, DASS ES SICH BEI DIESER PERSON NUR UM EIN SCHAULUSTIGEN HANDELT! ICH GLAUBE, ICH MUSS DIR EIN BISSCHEN WAHRHEIT EIN PRÜGELN! KENNST DU NICHT INNOS' GEBOTE?!?" Dann war seine ganze aufgestaute Wut des Tages raus gelassen und sein Gegenüber war jetzt so klein wie eine mickrige Makrele. Der Jäger fragte dann freundlich in einem drohenden Unterton: "Na? Was kann ich für dich tun? Ich bitte dich, dass du nach Hause gehst." Daran hängte er noch ein bös aussehendes Lächeln. Das ließ sich der Macker nicht zweimal sagen und verschwand so schnell, dass er nach drei Tagen ganz Argaan umlaufen hätte. Dann wandte er sich wieder an seine Zeugen. Nach dieser Einschüchterung, war es nun ein Leichtes alle geforderten Informationen zu bekommen. Zufrieden nickte er. Anscheinend hieß die Leiche Dieter Müller und lebte im Armenviertel. War 31 Jahre alt und besaß keine Familie. Ein Glück. Dann müssen wir keine Angehörigen informieren, obwohl er mit schon Leid tat. So ganz ohne Familie zu leben. Aber ich schaffe es ja auch.

    Nachdem er fertig war, trat er zu den zwei Waffenknechten die es geschafft hatten den Mann aus dem Wasser zu fischen. "So dann wollen wir mal. Alfred du guckst am Oberkörper ob er irgendwo Wunden aufweist. Du Frank schaust dir mal die Beine an." Beide nickten und begannen mit ihrer Arbeit. Karad war am schnellsten fertig, da der Kopf mit nichts bedeckt war. Danach war Frank fertig und erst am Schluss schaute Alfred von seiner Arbeit auf. Alle drei fanden keine Verletzungen. Ein Glück, freute sich der Milizsoldat in Gedanken. "So dann schaufelt ihr mal die Leiche auf den Karren, bedeckt sie mit nem Tuch und bringt sie zum Friedhof. Ich gehe derweil zu den Magiern und bringen ihnen die Informationen über den Toten. Danach statte ich noch Bericht hab. Habt ihr verstanden?" Wieder nickten die Beiden. "Alles klar. Dann los."

    Karad erledigte seine Aufgaben und gab sein Bericht ab. Danach hatte er endlich frei und machte sich auf zum Übungsplatz.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Schattengreif legte den Pfeil auf die Sehne, zielte und ließ los. Mit einem dumpfen Tsk schlug die Spitze in die Zielscheibe ein, die vom Aufprall zitterte. Aus dem Augenwinkel sah Schattengreif, wie Karad sich näherte.
    "Eine Leiche im Hafen?", meinte er, ohne aufzuschauen. "Ich habe davon gehört." Der nächste Pfeil lag auf der Sehne und zischte los. "Schon einen Verdächtigen gefunden? Nein, warte, es interessiert mich eigentlich gar nicht. An Leichen mangelt es nie, irgendwann wird es langweilig. Was wundern sie sich auch, wenn sie nicht härter durchgreifen? Ein Dieb ist der Mörder von morgen, meinst du nicht auch? Nein, warte. Deine Meinung interessiert mich eigentlich auch nicht.“ Schattengreif ließ den Bogen sinken und drehte sich um. "Was mich allerdings brennend interessiert, sind deine Schießkünste, die sich scheinbar so verbessert haben. Ich bin gespannt.
    Also los. Keine direkten Anweisungen, zeig mir die ganze Bandbreite. Beeindrucke mich."

  4. Beiträge anzeigen #24
    Veteran Avatar von Karad
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    Karad ist offline
    Als Karad am Übungsplatz auftauchte, erkannte er sofort Schattengreif, der dort schon schoss. Karad begrüßte ihn und erzählte von der Leiche. So wie er seinen Lehrmeister kennen gelernt hatte, reagierte er auch. Nicht interessiert an anderen Meinung.
    Nun ja, das war er auch gewöhnt. Nachdem kurzen einseitigen Gespräch forderte er ihn auf, zu zeigen was der Jäger bisher gelernt hatte.
    Aber ohne Anweisung. Er musste sich selbst was ausdenken, damit er zeigen konnte, wie gut der Soldat geworden ist.

    Also holte er ein paar Übungspuppen und stellte sie in unterschiedlicher Höhe auf. Er hatte sich überlegt, zu erst damit anzufangen von weiter hinten so schießen. Der Jäger stellte sich auf und atmete einmal tief ein. "Also gut", murmelte er zu sich. "Dann wollen wir mal."
    Karad sammelte seine ganze Konzentration und vergaß den Ärger am Mittag. Dann fing er an zu schießen. Also ob er in seinem ganzen Leben nichts anderes gemacht hatte. In seiner Zeit mit und ohne Schattengreif hatte er gelernt, ein Gespür, nein nicht nur ein Gespür, sondern ein richtiges Gefühl, ein Instinkt entwickelt, wie er den Bogen halten musste und wie stark er an der Sehne ziehen musste, damit der Pfeil sein Opfer traf.

    Nacheinander trafen die Pfeile ihre Ziele. Dennoch verfehlte er dreimal seine Ziele. Aber so dumme Anfängerfehler passierten ihm zum Glück nicht mehr. Nachdem sein Köcher leer war, ging er die Geschosse sehr schnell einsammeln, damit er sofort weiter machen konnte. Er achtete gar nicht auf seinen Mentor sondern konzentrierte sich voll und ganz auf das was vor ihm lag und das war ihn zu beeindrucken.

    Nun war es dran ihm zu zeigen, wie er aus der Bewegung schoss. Da sich seine "Feinde" nicht bewegen konnten, musste er selbst laufen. Also fing er an vorwärts, seitwärts und rückwärts zu laufen und schoss direkt immer wenn er stehen blieb. Wie am Tag davor war hier seine Endbilanz nicht besser als im Stehen zu schießen. Aber dass, so hoffte Karad, allzu verständlich. Nachdem er nun fertig war und Schattengreif stolz sein Ergebnis des harten Trainings zeigte, hoffte der Jäger natürlich er wäre zufrieden.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Eine Weile, nachdem Karad seine Übungen beendet hatte, schwieg Schattengreif. Er fuhr mit der Hand durch seine Bartstoppeln und musterte Karad bewertend.
    "Es scheint", sagte er dann, "als wäre das Training keine Zeitverschwendung gewesen. Darüber bin ich erleichtert. Ich hasse Zeitverschwendung." Er grinste leicht. "Ich hatte ja meine Zweifel während der Lehre. Als Naturtalent hast du dich wahrlich nicht herausgestellt. Aber du hast lange und hart gearbeitet und das halte ich dir zugute. Viele erwarten, dass sie eigentlich schon alle Kampftechniken beherrschen und nur ein wenig Anstoß brauchen, um ihre schlummernden Fähigkeiten zu wecken. Alles Schwachsinn. Es braucht Blut und Schweiß. Du hast dich gut gemacht, und ich muss mich nicht schämen, wenn irgendwann einmal herauskommt, dass ich dein Lehrmeister war.

    Doch jetzt genug, es passt nicht wirklich zu mir, Lob auszuteilen." Schattengreif lachte. "Treffen wir uns morgen oder übermorgen zum letzten Mal als Lehrmeister und Schüler. Ich möchte mich noch in einer richtigen Kampfsituation von deinen Fertigkeiten überzeugen. Bis dahin, viel Erfolg bei deinen Ermittlungsarbeiten."
    Schattengreif tippte sich an die Stirn, nahm seinen Bogen und seinen Köcher auf und marschierte vom Übungsplatz.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ritter Avatar von Konsul
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    Konsul ist offline
    Konsul verschnaufte kurz und atmete tief ein und aus.
    Puh. Glück gehabt.
    Dann schlenderte er gemütlich weiter. Wohin könnte er noch gehen? Er beschloss sich in der Kneipe, wo ihr Abend begann umzusehen, und richtete seine Schritte in diese Richtung.
    Ohne meine Laute bin ich nichts. Hoffentlich finde ich sie noch...
    Er saugte die frische Meerluft in seine Lungen.
    Ich sollte mich zur Burg begeben... Ich brauche noch eine Reichsbürgerurkunde... Aber eins nach dem anderen...
    Anhand der Häuser erkannte er, das Reichenviertel erreicht zu haben. Seine Schritte führten in zum Wirtshaus, in dem der Betrieb noch nicht begonnen hatte.
    Vorsichtig öffnete er die Türe und es bot sich ihm ein Bild ähnlich der Hafenschänke: Der Wirt putzte die Theke, eine Frau wischte den Boden auf. Als der Wirt ihn sah, presste er die Lippen zu einem dünnen Schlitz zusammen.
    "Du."
    "Seid mir gegrüßt. Warum dieser unhöfliche Ton?"
    "Gestern Abend ging es nur wegen dir und deinem Kumpel rund. Zwei Stühle sind zu Bruch gegangen! Mehrere Gäste haben mir die Zeche geprellt! UND DU HAST NICHT GESUNGEN!"
    "Es tut mir Leid. Wie Ihr sehen konntet, hatte ich Probleme mit meinem Kiefer... In der Tat, ich habe sie noch immer - die Probleme meine ich."
    "So?" Der Wirt wurde ein bisschen freundlicher
    "Egal. Habt ihr zufällig meine Laute gefunden?"
    "Dein Instrument? Du habt Glück. Ich habe es dir auf ein Zimmer gelegt. Mit deinem Ranzen und deinen paar Habseligkeiten."
    Konsul's Herz machte einen Freudensprung. "Ich danke Euch. Das Zimmer, ich werde es heute Abend abarbeiten, seid dessen versichert!"
    "Gut. Aber wehe du machst noch mal dasselbe wie letzte Nacht!"
    "Seid unbesorgt! Wann haben wir eigentlich gestern den Schankraum verlassen?"
    "Es muss so gegen Mitternacht gewesen sein. Ihr ward zu fünft oder sechst: Auch ein Mann aus dem Armenviertel war dabei."
    "Tatsächlich?" meinte Konsul eher desinteressiert
    "Ja, ein Mann namens Dieter oder so ähnlich... Ich hab mir seinen Namen gemerkt, weil er ebenfalls Zeche geprellt hat-" Konsul nickte beiläufig und gähnte. "Ich werde mich zu Bett begeben. Weckt mich bitte, wenn mein Begleiter von gestern Abend erscheint. Ihr wisst schon, der Hüne..."
    "Ist Gut. Zweites Zimmer rechts nach dem Treppenaufgang. Es steht eine Karaffe Wasser für dich bereit."
    Konsul schwankte die Treppe hinauf.
    Der Schlaf wird mir guttun.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Veteran Avatar von Karad
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    Karad ist offline
    Karad konnte seit gestern nur sehr schwer einschlafen, nachdem er das gehört hatte, was Schattengreif ihm gesagt hatte.
    Er war richtig gut geworden und so viel Lob auf einmal hatte den Jäger auch überrascht. So hatte er ihn nicht kennen gelernt. Aber das hieß er musste ihn sehr beeindruckt haben. Er war glücklich und dachte an die Wochen in der Wildnis und die Wochen mit Schattengreif und ließ alles nochmal Revue passieren. Er konnte stolz auf sich sein und das war er auch.

    Am nächsten Tag stand der Jäger früh auf. Er konnte es gar nicht erwarten. Dies war sein letzter Tag mit Schattengreif als Schüler und Meister. Dementsprechend war er auch ein bisschen aufgeregt. Als er dann auf dem Übungsplatz war, konnte er niemanden entdecken. Zu dieser Zeit war es auch ziemlich ungewöhnlich. Die Meisten waren essen oder gingen ihre Patrouille ab. Er nicht, er war nun hier und wartete auf seinen Meister.

    Da er noch nicht da war, fing er an zu Schießen. Ein bisschen aufwärmen konnte ja nicht schaden.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Schattengreif tobte. Er hatte immer gedacht, kein Taschendieb könnte ihn unbemerkt bestehlen, doch offenbar war das ein Irrtum gewesen. Er klopfte seine Taschen ab, doch die beiden leuchtenden Glassteine blieben verschwunden. Zornig wirbelte er herum und ließ den Blick über die Leute auf dem Marktplatz schweifen, die alle auf irgendeine Art schuldig aussahen. Da geht man einmal ohne die Rüstung der Stadtwache aus dem Haus..., dachte er und bleckte die Zähne. So eine beschissene Stadt.
    "Mikkn!", rief er donnernd, und der Straßenjunge tauchte neben ihm auf und strahlte. "Mikkn, du gehst sofort durch den Markt und hörst dich um!", wies er den Jungen schroff an. "Halt auch in den Seitengassen die Augen offen. Und wenn in den nächsten Tagen jemand zwei Leuchtsteine verkaufen will, dann sagst du mir Bescheid, verstanden?"
    "Klar!", meinte Mikkn freudig. Er war immer Feuer und Flamme, wenn er bei irgendwas helfen durfte. "Keine Sorge, ich find den schon!" Voller Enthusiasmus lief er los.
    "Lass dir von deinen Freunden helfen!", rief Schattengreif ihm hinterher.
    Dann marschierte er mit großen Schritten und Wut im Buch zum Übungsplatz.

    Karad war schon da und schoss auf die Zielscheiben. Schattengreif lief auf ihn zu.
    "Genug geübt!", sagte er barsch. "Auf in den Wald, da kannst du dann zeigen, ob du auch im Ernstfall gut bist oder nur dann, wenn du von einer Zielscheibe angegriffen wirst. Wir machen uns sofort auf den Weg, also WAS?"
    Genervt wandte er sich um und sah das kleine Mädchen an, das an seinem Hosenbein gezupft hatte. Erschrocken wich die Kleine zurück.
    "Mikkn sagt, er hat ihn gefunden", sagte sie scheu.
    "Wen?", fragte Schattengreif verwirrt. Dann erinnerte er sich und grinste gemein. Es war gut, wenn man sich auf die Dummheit der Leute verlassen konnte. Der Dieb konnte seine Beute wohl gar nicht schnell genug loswerden. "Gut gemacht", sagte er und tätschelte dem Mädchen den Kopf. "Hier, nimm das, kauf dir was zu Essen. Und sieh es mir nach, dass ich dich so angefahren habe. Weißt du, ich werde nämlich gar nicht gerne bestohlen." Er lächelte ein sehr Zahn-betontes Lächeln. "Bring mich zu Mikkn."
    Das Mädchen flitzte los und Schattengreif lief hinterher. Erst am Rande des Übungsplatzes erinnerte er sich an etwas anderes.
    "Karad!", rief er und drehte sich um. "Schnapp deine Sachen und komm mit!"

  9. Beiträge anzeigen #29
    Veteran Avatar von Karad
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    Karad ist offline
    Schattengreif war wütend, wie es schien. Sofort unterbrach er seine Übungen als sein Meister an ansprach.
    Er drehte sich zu ihm um und wollte wissen, was sie denn jetzt machen würden. Doch er war schneller. Er erklärte ihm, dass sie in den wald gehen würden, damit er zeigen konnte, dass der Jäger auch in Gefahrensituationen handeln konnte. Das fand der Soldat sehr ansprechend. Das wird interessant, dachte er sich.

    Doch gerade als sie aufbrechen wollte, wurde Schattengreif von einem kleinen Mädchen am Bein gezogen. Karad fragte sich wo sie denn so schnell hergekommen war, doch es blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Denn er wollte das Gespräch zwischen den Beiden mitverfolgen. Karad fragte sich, was so ein kleines Kind von so einem jähzornigen Mann wollte. Denn als er sie angeschnauzt hatte, sprang das Mädchen ein paar Schritte zurück. Etwas scheu meinte sie, dass irgendein Mikkn, irgend wen gefunden hatte. Karad war sichtlich verwirrt, genauso wie Schattengreif aber der schien sich schnell zu fassen und verstand. Mit was für Leuten hatte sein Mentor zu schaffen?, fragte er sich. Doch während er darüber nachdachte, sind die Beiden einfach schon weggelaufen. Der Jäger fragte sich ob er hinterher sollte, doch diese Frage erübrigte sich, da Schattengreif schneller war. Er rief ihm zu: "Karad! Schnapp deine Sachen und komm mit!"

    Dies ließ er sich nicht zweimal sagen, packte Bogen und Köcher und rannte nach. Zuerst verließen sie den Platz. Dann rannten sie quer durchs Reichenviertel, bis sie den Hafen erreicht hatten. "Nicht schon wieder", murmelte der Jäger verärgert. Doch mit dem umher Laufen waren sie noch nicht fertig. Das Mädchen brachte sie zu einer Seitengasse in der ein ärmlich gekleideter Mann stand, der sehr nervös mit jemanden anderen sprach. Doch da sein Kopf im Schatten war, konnte der Jäger ihn nicht identifizieren. "Und was jetzt?", fragte Karad leicht verwirrt, da er immer noch nicht wusste um was es geht.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Sie bogen in eine Seitengasse ab und das Mädchen zeigte nach hinten, in die Schatten.
    "In Ordnung", raunte Schattengreif ihr zu. "Und jetzt lauf."
    Leise gingen sie die Gasse entlang. Schattengreif erkannte zwei Männer in einer hitzigen Diskussion, wahrscheinlich um den Preis für Diebesgut. Und er sah Mikkn, der hinter einem Fass ganz in der Nähe der beiden Männer kauerte. Dummer Junge. Er hätte nicht so nah herangehen sollen.
    "Und was jetzt?", fragte Karad.
    "Nun...", meinte Schattengreif, "Jetzt greifen wir uns den Dieb. Vorbildlich und ganz nach Vorschrift."
    Mikkn hatte sie offenbar gehört und drehte sich zu ihnen herum. Er musste dabei wohl irgendein Geräusch gemacht haben, denn die Männer schauten auf und blickten über das Fass, hinter dem er sich versteckte.
    "He, da ist ja einer!", schnauzte der vorderste der beiden. "Marrek, zieh ihn da raus!"
    "Den schnapp ich mir", antwortete Marrek.
    "Finger weg von dem Jungen", sagte Schattengreif und trat vor. Betont langsam schritt er die Gasse entlang auf die Männer zu.

    "Was geht dich denn das an?", fauchte Marrek. "Verzieh dich!"
    "Wohl kaum", meinte Schattengreif. "Im Namen der Stadtwache, Taschen ausleeren und dann die Hände an die Mauern. Und du Junge, mach, dass du wegkommst!"
    Mikkn sprang auf und verschwand in Richtung Hafen, während die beiden Männer fragende Blicke austauschten. Vielleicht überlegten sie, ob sie kämpfen sollten, doch sie waren wohl schlauer, als sie aussahen. Der, den der andere Marrek genannt hatte, leerte seine Taschen aus.
    "Na so was, na so was", sagte Schattengreif und grinste. "Da sind ja meine Steine. Und woher ist das restliche Diebesgut?"
    "Das ist gestohlen?", fragte der andere Mann übertrieben schockiert. "Marrek, davon hast du ja gar nichts gesagt!"
    Schattengreif blickte ihn vernichtend an. "Verschwinde", zischte er. Der Mann ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte die Gasse entlang.
    "Reichlich dumm, die Beute noch am selben Tag verkaufen zu wollen", meinte Schattengreif und lief auf den Dieb zu. "Das fällt auf." Er trat an ihn heran und nahm seine Steine wieder an sich. Dann beugte er sich vor, bis sein Mund dicht vor dem Ohr des Diebes war. "Ich hasse es, bestohlen zu werden", flüsterte er. "Ich sollte dich dafür in Stücke schneiden. Und weißt du was? Ich werde es auch tun, Stadtwache oder nicht, wenn du nicht in fünf Sekunden verschwunden bist. Alles klar?" Der Mann nickte mit weit aufgerissenen Augen. Grinsend ging Schattengreif zurück zu Karad, der den Fluchtweg aus der Gasse sicherte. Dann drehte er sich noch einmal um, fuhr mit der Hand demonstrativ über den Knauf des Schwertes an seinem Gürtel und formte mit dem Mund das Wort Eins.
    Marrek wirbelte herum und rannte los, auf die Mauer am anderen Ende der Gasse zu. Er sprang und begann, sie hochzuklettern.
    "Herrje", sagte Schattengreif an Karad gewandt. "Er flieht. Will sich der Festnahme entziehen. Die Vorschriften sind da wohl eindeutig." Er lächelte. "Schieß ihn ab."

  11. Beiträge anzeigen #31
    Veteran Avatar von Karad
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    Karad ist offline
    Karad riegelte die Gasse ab, während Schattengreif sich um die Angelegenheit kümmerte. Anscheinend lief alles ziemlich gut. Karad hörte, wie die Diebe mit einander redeten. Der eine hieß Marrek, der andere sagte seinen Namen nicht. Aber diese war sehr erstaunt darüber, dass dieser Marrek ihm Diebesgut verkaufen wollte. Mit einem vernichtenden "Verschwinde" von Schattengreif lief der Mann ohne Namen davon.

    Dann machte sich sein Mentor an den Dieb dran. Er leerte seine Taschen und gab das Diebesgut zurück an Schattengreif. Danach gab Schattengreif ihm den Befehl wegzulaufen. Von dem allem bekam Karad nichts mit nur, dass plötzlich sein Meister zu ihm sagte, dass er floh und ihn nun abschießen sollte.

    "Das kann ja was werden", murmelte er. Doch während er zu sich selbst redete nahm er einen Pfeil blitzartig aus dem Köcher und legte ihn an. Er sah gerade noch, wie der Flüchtling versuchte die Wand hoch zukommen. Deshalb zielte der Jäger auf die Stelle doch gerade als er die Sehne los gelassen hatte, war Marrek schon auf dem Dach. "Na toll!" Karad rannte hinterher und versuchte auch aufs Dach zu kommen. Es dauerte ein bisschen als er endlich oben angekommen war aber als er es geschafft hatte nahm er sofort die Verfolgung auf. Er sah wie leicht der Dieb über die Dächer hüpfte und versuchte zu entkommen. So gut konnte seinem Feind nicht folgen, dafür hatte er aber einen anderen Vorteil. Nämlich seinen Bogen.

    Also lief er hinterher und versuchte Schritt zu halten. Als er nun hoffte nah genug dran zu sein nahm er einen Pfeil und legte ihn auf. Das ging alles blitzschnell. Man merkte ihm an. Das Training hatte alles an seinen Techniken verbessert. Nun rief er sich ins Gedächtnis, wie er bewegende Ziele abschoss. Immer dort hin schießen, wo die Person noch nicht ist, kam es ihm in die Gedanken. Also zielte er und schoss. Während der Pfeil noch flog lief er sofort hinterher. Das Geschoss war natürlicherweise schneller als er selbst aber damit wollte er erscheinen, wenn der Pfeil nicht traf, doch ein bisschen Entfernung zu Marrek gut zu machen. Leider traf der Pfeil sein Ziel nicht. Aber es verfehlte das Bein nur haarscharf. Erschrocken drehte sich der Mann um und entdeckte panisch den Jäger. Sofort lief er weiter aber Karad ließ nicht auf sich warten und hatte schon den nächsten Pfeil an gelegt. Der flog mit einem viel versprechenden Surren los. Tatsächlich traf er den Arm. Marrek stöhnte kurz auf aber lief unbeirrt weiter.

    "Das konnte doch nicht wahr sein", knurrte Karad und sprang hinterher. Das ging so noch dreimal weiter. Der Jäger zielte und traf ihn nicht, immer nur um eine Haaressspalte. Davon ließ er sich aber nicht aus der Ruhe bringen, denn Konzentration war das A und O beim Bogenschießen.

    Doch plötzlich war der Dieb verschwunden. Der Soldat wusste nicht wo. "VERDAMMT!", fluchte der Milizionär. "Das kann doch alles nicht war sein!" Er schaute sich um, konnte ihn aber nirgends entdeckten. Er wollte schon zurück gehen als Karad ihn endlich wieder sah.
    "So jetzt habe ich", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.

    Marrek machte auf einem kleinen Platz im Hafenviertel Pause und erholte sich von der Flucht. Der Dieb dachte er wäre ihn endlich los.
    "Ah das denkst du mein Freund", und Karad lächelte. Noch immer stand er auf dem Dach und somit würde er, wenn der Pfeil geradeaus flog in nicht treffen. "Also gut dann wollen wir mal. Was hatte Schattengreif gesagt, wie man am besten weit entfernte Ziele treffen musste?" Er dachte kurz nach. "Ah ja genau so." Vorsichtig nahm er einen Pfeil und legte ihn auf. Marrek verschnaufte immer noch.

    Karad sammelte seine ganze Konzentration. Legte den Pfeil auf, zog an der Sehne, versuchte den richtigen Winkel zu "fühlen" und schoss. Für den Jäger waren es ewig lange Minuten bis der Pfeil einschlug. Zuerst zischte er in den blauen Himmel und war fast nicht mehr zu erkennen. Dann siegten die Gesetzte der Schwerkraft und der Pfeil raste auf die Erde zurück. Genau auf den Punkt auf dem der Flüchtling stand. Gerade eben noch hatte er seine Hände auf die Knie gelegt und somit seinen Rücken gen Himmel gestreckt als plötzlich ein Pfeil ihn durchschlug. Tot sackte der Dieb zusammen. Schnell machte er sich auf den Weg um zu begutachten ob Marrek wirklich tot war.

    Als er endlich am Todesort angekommen war hatte sich schon eine kleine Menschenmenge gebildet. Karad rief: "Hier gibt es nicht zu sehen. Die Stadtwache Thorniaras wird sich darum kümmern." Damit löste sich die Traube auch schon wieder auf. Der Jäger fühlte den Puls und war sich nun vollkommen sicher. Der Dieb war tot. Er lächelte. Doch das Lächeln verschwand ganz schnell wieder als er nun die kommende Arbeit zu sich kommen sah. Leiche begutachten, Bericht schreiben, Leiche zum Friedhof bringen und Bericht abgeben. Na toll das kann ja was werden.

    Marrek hatte eine glatten Durchschuss abbekommen und starb durch den massiven Blutverlust. Jetzt musste die Leiche zum Friedhof. Doch der Schütze hatte Glück. Gerade eben kam eine Streife vorbei. Diese hielt er an und fragte ob sie die Leiche nicht zum Friedhof bringen könnten. Sie willigten ein aber erst nachdem Karad ihnen jeder 3 Münzen in die Hand gedrückt hatte. Danach machte er sich auf dem Weg um Schattengreif davon zu berichten.

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    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Schattengreif schlenderte die Gasse zurück, während hinter ihm Karad die Verfolgung des flüchtigen Diebes aufnahm. Der Gardist lächelte. Am Ende der Gasse standen Mikkn und das Mädchen und lugten ängstlich um die Ecke.
    "Na los, kommt", meinte Schattengreif gut gelaunt und warf den beiden die restliche Beute zu, die der Dieb dabei gehabt hatte. "Seht zu, dass ihr dafür was anständiges kriegt. Lasst euch nicht übers Ohr hauen, klar?"
    Die Kinder strahlten.
    "Aber was ist mit dem Dieb?", fragte Mikkn. "Ist der jetzt tot?"
    "Ich weiß nicht", antwortete Schattengreif leichthin. "Vielleicht bekommt er nur einen Pfeil ins Bein und wird ins Gefängnis gebracht. Vielleicht läuft es nicht so gut für ihn und der Pfeil verfehlt das Bein tragischerweise, nur, um die Brust zu treffen. Unfälle passieren. Aber darüber solltet ihr euch keine Gedanken machen. Ich weiß, dass ich mir keine Gedanken darüber mache. Es ist nicht mein Problem und nicht mein Papierkram. Jetzt verschwindet, das habe ich doch eigentlich schon vorhin gesagt. Na los."
    Lachend stoben die beiden davon.
    Schattengreif setzte sich auf eine Mauer am Hafen und wartete. Der Wind wehte ihm um die Nase, das Meer rauschte und der Dieb wurde gerade hoffentlich von Pfeilen durchbohrt. Ein guter Tag.

    Es dauerte eine Weile, bis Karad zurückkam. Als Schattengreif ihn sah, stand er auf.
    "Und, erwischt?", fragte er mich hochgezogenen Augenbrauen und einem erwartungsvollen Lächeln. Karad nickte. "Gut, gut. Dann hast du dich hiermit auch im Ernstfall bewährt, gratuliere. Es hat zwar niemand versucht, dich dabei umzubringen, was immer ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, aber sei nicht enttäuscht, ich bin mir sicher, es wollen dich noch viele Leute umbringen. Ist als Kompliment gemeint. Anscheinend wird am Ende der Lehre immer ein höchst offizielles Palaver erwartet, also, hier ist es:
    Die Lehre war lang, die Fortschritte gut, du hast Eigeninitiative gezeigt und mit beständiger Übung bleibst du wohl ein wirklich ordentlicher Schütze. Ich beende hiermit die Lehre und bestätige, dass ich dich ausgebildet habe. So wie es aussieht, muss ich mich nicht schämen, wenn das jemand erfährt. Nutze deine Fähigkeiten gut, weise und... oh man, was für ein hochgestochener Mist, das reicht ja wohl an Palaver. Wir wollen es ja nicht übertreiben, oder?
    Zusammengefasst: Weggetreten, gut gemacht. Gehabe dich wohl.

    ... ach, eine Sache noch. Was genau ist denn mit dem Dieb passiert?"
    "Er ist tot", antwortete Karad.
    "Ja?", fragte Schattengreif und lächelte unergründlich. "Ein wenig drastisch, meinst du nicht auch?"
    Leise vor sich hin summend ging er zurück in die Stadt.

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    Ritter Avatar von Konsul
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    Konsul ist offline
    "Wirt!" Konsul warf sich seinen Umhang über als er die Treppe hinunterstieg.
    "Barde! Was gibt's?"
    "War mein Begleiter von gest-" Der Wirt unterbrach ihn "Nein. Ich habe dich ja auch nicht geweckt." Konsul fing an sich Gedanken zu machen. Er wird sich verteidigen können, falls was passiert wäre. Mit diesem Gedanken beruhigte er sich. "Sagt, wie komme ich zur Bastion? Ich möchte mich dort nach Reichsbürgerurkunden erkundigen..." "Direkt neben dem Osttor. Kaum zu verfehlen... Du bist aber von Westen gekommen, richtig?" "Werd's schon finden, aber danke Herr Wirt. Sagt meinem Begleiter, sollte er auftauchen, dass ich kommen werde!" "Ist gut, Barde. Aber wehe dir, wenn du heute Abend nicht spielst!"

    Die letzten Worte des Wirtes entgingen Konsul bereits, der die Kneipe schon verlassen hatte und sich festen Schrittes zum Osttor begab. Er verließ das Reichenviertel durch eine schmale Gasse und stand plötzlich vor einem eindrucksvollen mächtigen Bau. Die Bastion.

    Zum schwerbewachten Tor führte Konsul's Weg, doch dann sah er einen Mann die Bastion verlassen - dieser war gerade im Begriff die letzten Teile einer Rüstung zu fixieren, die Konsul nach der der Stadtwache aussah. Konsul beschleunigte seinen Schritt und ging direkt auf den Mann zu.

    "Verzeiht, wenn ich Euch so unhöflich anspreche, aber ich möchte mir eine Urkunde ausstellen lassen, die mich als Reichsbürger ausweist. Man sagte mir, ich sollte mich an die Stadtwache wenden... Könntet Ihr mir unter Umständen weiterhelfen, und einem armen Barden weiterhelfen? Es soll Euer Schaden nicht sein!"

    Hoffentlich hilft er mir... Sonst muss ich mir einen anderen Soldaten suchen...

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    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Nun, man konnte sich nicht den ganzen Tag amüsieren, irgendwann rief die Arbeit. Schattengreifs Spätdienst würde bald anfangen und so ging er in die Bastion, um seine Rüstung zu holen. Das war ein großer Vorteil der Rüstung: wenn einen die Leute als Stadtwache erkannten, versuchten sie nur in den seltensten Fällen, einen auszurauben.
    Natürlich hatte es auch Nachteile, als Stadtwache erkannt zu werden. Zum Beispiel schienen viele Leute der irrsinnigen Ansicht zu sein, die Wache wäre dazu da, um ihnen zu helfen.
    "Verzeiht", sprach ihn jemand an und Schattengreif seufzte innerlich. Er setzte zu einer scharfen Antwort an, doch dann zögerte er. Er hatte einen wunderbaren Tag gehabt, er war bester Laune und zur Abwechslung konnte er es ruhig mal mit Freundlichkeit probieren. Also hörte er sich an, was der Mann zu sagen hatte, unterdrückte ein Grinsen, als ihm gesagt wurde, es solle sein Schaden nicht sein, und nickte.
    "Unter Umständen kann ich tatsächlich helfen", sagte er, "und zufälligerweise sind diese Umstände heute eingetreten. Du willst also eine Reichsbürgerurkunde? Dann komm mit, das sollte recht schnell gehen." Er drehte sich um und deutete zur Bastion. "Man muss nur wissen, wen man deswegen fragt, und wann. Aber erzähl doch erst mal, wer du bist und was du in Thorniara willst, dieser wundervollen Stadt von Beutel- und Halsabschneidern." Schattengreif grinste. "Schließlich will ich keinen verdeckten Attentäter oder Spion in unsere Mitte holen."

  15. Beiträge anzeigen #35
    Ritter Avatar von Konsul
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    Konsul ist offline
    "So hört denn - mein bescheidener Name ist Konsul und ich übe das Handwerk eines Barden aus, wie er sehen könnt-" Konsul deutete auf seine Laute, die er am Rücken trug. "Ich bin erst kürzlicher auf Argaan gelandet, müsst Ihr wissen, bei der Gespaltenen Jungfrau um genau zu sein." Konsul machte eine Pause und deutet nach Südwesten. "Dort traf ich eine Gruppe, Krieger oder ähnliches, ich weiß nur noch, dass die Anführerin Estefefana hieß - oder so ähnlich zumindest... Egal. Auf jeden Fall kam ich mit dieser Gruppe innerhalb von drei Tagen über Stewark und ein Holzfällerlager hierher... Naja, und vor drei Tagen kam ich hier an."

    Konsul unterbrach erneut seinen Redeschwall. Er holte Luft. "Hier in Thorniara kenn ich bereits einige Wirte und natürlich die Kneipen von innen... Ich muss allerdings gestehen, dass ich gestern wohl etwas übertrieb... Ein wahrlicher Riese und ich hatten uns unter den Tisch gesoffen und wir sind ohne Erinnerung auf einem Dachboden im Armenviertel aufgewacht... Ich wohne übrigens in einer Lokalität im Reichenviertel, wenn Ihr wollt, können wir uns dort auf ein Bier niederlassen - nachdem wir natürlich das mit der Urkunde erledigt haben." fügte Konsul rasch hinzu.

    "Achja, Ihr wolltet auch wissen, was ich hier will -" Konsul überlegte einen Augenblick "Dazu müsst Ihr wissen, dass ich nicht gebürtiger Argaaner bin, sondern ursprünglich aus Ardea stamme, meine Eltern sind allerdings schon früh gestorben und ich wurde in Varant und Myrtana aufgezogen, lernte das Singen in fast allen großen Städten, und dann- ja dann kam der Krieg. Ich flüchtete zu den Rebellen nach Reddock, war lange krank und kam nach Ende des Krieges wieder in Myrtana herum, erweiterte mein Repertoire, aber lernte weder zu kämpfen noch mich gegen Gefahren zu wehren- abgesehen von meiner Stimme natürlich, die mir schon oft eine große Hilfe war."

    Konsul blickte einige Momente auf den Boden. "Dann hörte ich nachts in meinem Träumen Stimmen, die mich aufforderten in ein Kloster zu kommen - Ich fühlte mich Innos berufen... Und nachdem der Alle großen Institutionen Innos, ich meine natürlich die Feuermagier und die Paladine nach Argaan übersiedelten, kam ich auch hierher, in der Hoffnung, die Magie Innos' erlernen zu können, meinen Körper und meine Macht, die ich gewinnen will, zu stärken, um dann nach Nordmar zu gehen - zum Kloster, zu dem Ort, an dem es heißt, dass Innos den Menschen erschienen sei."

    Konsul sah nun den Krieger der neben ihm ging an. "Ich will ein Kämpfer für Innos werden. Ich will Magier werden. Ich will mithelfen, die Rebellen hier auf Argaan zerschmettern und ein Teil der Macht Innos werden, die die Ungläubigen zerschmettert." Er zitterte nun vor Aufregung. "Ich weiß, dass der Weg lang und hart ist, und dass das kein Spaziergang am Meer wird. Aber ich bringe meinen Glauben mit mir. Und was man wirklich will, dass kann man auch erreichen." Konsul atmete tief durch. "Ich möchte ein Teil von etwas Großem sein. Ein Teil des Innosordens."

    Stehen geblieben blickte Konsul den Soldaten nun an. "Wenn Ihr noch mehr wissen wollt, fragt einfach. Darf man auch wissen, wer Ihr seid?", bemerkte er freundlich.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    "Ein Berufener also", sagte Schattengreif.
    Ach du scheiße, dachte er.
    Nun, wenigstens war recht offensichtlich, dass der Mann, Konsul, kein Staatsfeind war, oder wenn, dann war er zusätzlich noch ein überaus begnadeter Schauspieler. Also wischte Schattengreif etwaige Bedenken beiseite.
    "Mein Name ist Schattengreif", meinte er. "Und ja, das klingt ungewöhnlich. Aber ich bin mir sicher, als Barde habt ihr schon ungewöhnlicheres gehört. Ich bin Gardist, und manchmal helfe ich bedürftigen Neulingen. Meistens allerdings nicht." Er grinste, als er seine Vorstellung mit der hochtrabenden des Barden verglich. Barden waren wohl geübt darin, sich besonders geschwollen auszudrücken. Er selbst blieb lieber bei der direkten Art.
    Sie betraten die Bastion und Schattengreif hieß Konsul zu warten.
    "Ein kleiner Tipp", sagte er. "Weil ich heute einen guten Tag habe: Die Verantwortlichen spannen die Leute gerne für irgendwelche Drecksarbeiten ein, bevor sie ihnen die Urkunde überreichen. Etwas, mit dem sie sich beweisen sollen. Unnötiger Blödsinn. Such dir irgendeinen Pergamenteumschichter raus, der besonders gestresst wirkt. Jemanden, der gleich Feierabend hat oder in Arbeit versinkt. Verlange eine Reichsbürgerurkunde und du wirst sehen, dass sie dir die gar nicht schnell genug ausstellen können, bevor sie dich wieder wegschicken. Sie werden dir ein paar Fragen stellen müssen, erzähl ihnen daraufhin am besten die gleiche Geschichte, die du mir erzählt hast. Sie wollen dich dann unerklärlicherweise bestimmt rasch loswerden. Zack, und du hast deine Papiere. Sieh dir den an" - ein dürrer Mann mit schwindendem Haar hastete vorbei, zig Papierstapel unter dem Arm und das Gefluche seines Vorgesetzten im Nacken - "Eine perfekte Wahl. Los geht’s."

    Schattengreif brachte es sogar über sich, eine Weile auf Konsul zu warten. Als der Barde aus dem Büro trat, schwenkte er seine Reichsbürgerurkunde.
    "Na bitte", grinste Schattengreif. "Nichts leichter als das."
    Konsul bedankte sich in seiner ausdrucksvollen Art und wollte wissen, ob Schattengreif das Angebot annehmen und noch etwas mit ihm trinken gehen würde.
    "Ich bin leider im Dienst", erwiderte Schattengreif. "Und ich möchte natürlich gegen keine Vorschriften verstoßen." Er schmunzelte. "Ich wünsche viel Spaß beim Feiern der neuen Bürgerschaft." Beiläufig tippte er sich zum Abschied an die Stirn und machte sich auf den Weg, während Konsul zu seiner Kneipe lief.

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    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    In Thorniara ging alles soweit seinen Gang, auch ohne ein paar wesentliche Soldaten, von denen Flarke bisher ziemlich wenig gehört hatte. Er hoffte einfach mal, dass diese heil wiederkommen würden und vielleicht sogar etwas gefunden haben würden. Wenn nicht, dann hatte die Stadt einige durchaus wesentliche Personen wie einige Paladine und den Prior verlohren, und das stellte sie dann durchaus vor ein Problem.
    Doch heute Abend hatte Flarke nicht so umbedingt Lust, sich bis spät abends in seinem Arbeitszimmer einzuschließen und zu arbeiten, sondern wollte einmal wieder die Geselligkeit der Marktschänke genießen, was er, nachdem er zum Hauptmann befördert wurde, nicht mehr besonders oft genießen können hatte, denn die Kammeraden versteiften sich immer, wenn der Chef dabei war und dementsprechend wollte er nicht stören...
    Heute Abend war das irgendwie genau das gleiche...
    Er saß mal wieder alleine an einem Tisch - in der hintersten Ecke, damit ihn nicht gleich jeder sah - und trank allein sein Bier...

  18. Beiträge anzeigen #38
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Zwar war die Sonne schon am untergegangen, doch saßen noch immer einige Gäste auf den Tischen vor der Marktschänke. So stieß Lodrick, welcher gerade eben Feierabend gemacht hat und sich nun einen Humpen genehmigen wollte die Tür zum Gastraum auf, wo ihm sofort der Geruch von Bier, Tabakrauch und Schweiß entgegenströmte.

    Am Vortag hatte er den Auftrag des Händlers fertiggestellt, sodass er nun wieder durchaus mehr Geld zur Verfügung hatte. Ingesamt erwieß sich das Schmiedehandwerk zur Zeit wieder als äußerst lukrativ. Zum einen hatte man als Zeugschmied in der wärmeren Jahreszeit wieder viel mehr zu tun, da viele Handwerker wie beispielsweise Dachdecker eher im Frühling und Sommer arbeiteten und somit ihr Wekrzeug auch zu dieser Zeit benötigten.

    Jedenfalls konnte der Innosler sich nun durchaus mal wieder etwas genehmigen. So bestellte er schon im Vorbeigehen an der Theke einen Humpen Bier und eine Brotzeitplatte mit dem besten Schinken den der Wirt da hatte.
    So ließ er zunächst seinen Blick über die Gäste schweifen um nicht vielleicht jemanden zu entdecken zu dem er sich setzten konnte. Jedoch erblickte er Niemanden, dessen Gesellschaft er gerade unbedingt benötigte. Als er gerade im Begriff war, sich an eine, freien Tisch niederzulassen fiel ihm im letzten Eck des Gastraums doch noch ein bekanntes Gesicht auf.
    So ließ er ab und ging hinüber.

    "Für Innos! Darf ich mich setzten, Herr Hauptmann?" grüßte er den Mann, nicht ohne eine kleine Spitze.

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    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Irgendwie war alleine rumsitzen dann doch etwas einsam, wie Flarke nach einiger Zeit feststellen musste. Und auch die Leute um einen herum wurden irgendwann langweilig, wie so im Verlaufe der Zeit die Einen satt, die Anderen voll und manche zuerst das Eine, dann das Andere, und wieder Andere beides zu gleich wurden. Da stellte sich doch die Füllung des eigenen Bierkrugs als interessanter heraus, auch wenn man es damit nicht übertreiben sollte, denn alleine besoffen in der Ecke hocken sorgte meist für noch schlechtere Stimmung...
    Das Problem war nur: Wenn man versuchte, eben nicht allzu viel zu trinken, dann dachte Flarke unweigerlich an die Arbeit, und um gerade das zu vermeiden, war er doch hergekommen...
    Alles nicht so wirklich gut.
    Doch gerade als er sich einmal wieder dem Inhalt seines Kruges widmete, ertönte plötzlich eine durchaus bekannte Stimme von jenseits des Gefäßbodens.
    Diese Stimme konnte nur einem gehören: Lodrick, einem durchaus bemerkenswertem Soldaten und Schmied, der zwar eigentlich hier in der Stadt unterwegs war, den er aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
    "Ob du dich setzen darfst?", schnautzte er ihn auf seine Frage hin gespielt böse an.
    "Ohne vorher zu salutieren?" Dass Lodrick das nicht möglich war, da er in der einen Hand eine Brotzeitplatte und in der anderen einen Bierkrug hielt, ließ er dabei völlig außer acht.
    "Pfft! So steht es also mit der Disziplin bei der Stadtwache, wie sollen wir denn da gegen die Orks gewinnen?!", plusterte sich der Hauptmann immer mehr auf. "Ach Mist, haben wir ja schon... Na dann, wie sollen wir denn da gegen die Ungläubigen, feigen, niederträchtigen, hinterlistigen, verschlagenen, feigen - ach das hatten wir schon - bösen Rebellen gewinnen?!"
    Und mehr ging definitiv nicht. Die beiden Freunde fingen schallend an zu lachen, während Flarke Lodrick nebenbei mit einer freundlichen Geste aufforderte, Platz zu nehmen.

    Nachdem sie sich halbwegs wieder beruhigt hatten, fragte Flarke seinen Freund dann doch ganz unverbindlich und wieder in einigermaßen ernstgemeintem Tonfall: "Sag mal, wo bei Beliar steckst du eigentlich immer die ganze Zeit? Du treibst dich nicht mehr hier in der Schänke herum - gut, ich auch nicht mehr so, aber lassen wir das - du treibst dich nicht mehr in der Bastion herum... Dich sieht man überhaupt gar nicht mehr - und so ein unglaublich viel beschäftigter Mann bin ich jetzt doch noch nicht geworden..."

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Da hat man sich eine ganze Zeit nicht mehr gesehen und dennoch verstand man sich sofort. Kaum hatte sich der Schmied hingesetzt, schon kam die erste Frage von Seiten Flarkes.

    Warum er sich so lange nicht sehen lassen hatte? Warum man nichts von ihm hörte?
    So genau konnte Lodrick die Frage nicht beantworten, wusste er es doch selbst nicht so genau. Dennoch versuchte er eine so ehrliche Antwort wie möglich zu finden.

    "Naja, ich weiß auch nicht so genau. Jedenfalls war mir die ganze Geschichte mit dem Kloster und so einfach zu viel. Ich wollte einfach mal wieder etwas mehr zu mir selbst finden. Lach mich deswegen nicht aus, aber am Besten konnte ich dies indem ich mich einfach in die Arbeit stürzte. Und so ganz schlecht war das auch nicht." meinte der Soldat und ließ einen prall gefüllten Beutel auf den Tisch fallen, welcher deutlich klimperte.

    "Und ja. Du weißt ja, dass ich die Beförderung, wenn man so will abgelehnt habe. Dass ich die Aufnahme im Orden hinausschieben wollte, da ich mich für nicht würdig genug hielt. Und nun... Nun will ich die Ritter und Paladine wieder auf mich aufmerksam machen und naja, mal sehen ob ich Erfolg habe. Aber genug von mir kleinem Wicht geschwafelt. Wie ergeht es dir, oh Hauptmann aller Stadtwachen, oh Herrscher der Torwachen, Einteiler der Schichten." spöttelte er und deutete eine Verbeugung an. "Also wie stehts?"

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