Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 15 von 21 « Erste ... 48111213141516171819 ... Letzte »
Ergebnis 281 bis 300 von 402
  1. Beiträge anzeigen #281
    Ritter Avatar von Adson Muller
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Elbflorenz
    Beiträge
    1.554
     
    Adson Muller ist offline
    Adson hatte in letzter Zeit nichts interessantes mehr in Erfahrung bringen können. Er hatte auf ein weiteres Gespräch mit dem Torwächter gehofft, aber diesen noch nicht wieder angetroffen. Dementsprechend war er nicht wirklich zufrieden mit sich, vielleicht hatten die anderen ja mehr Glück gehabt.

    In den letzten Stunden hatte der junge Schreiner einfach die trainierenden Rekruten beobachtet. Vielleicht konnte er sich ja noch etwas abschauen. Er fand es durchaus beeindruckend, wie die Soldaten in funktionierten Gruppen gemeinsam kämpften. Die Ausbilder schienen ihr Handwerk durchaus zu beherrschen. Besonders interessierte ihn der Kampf zwischen Schwertkämpfern und Stabkämpfern. Früher oder später würde er vielleicht auch einem Lanzenträger gegenüber stehen und so versuchte er deren typische Angriffe zu analysieren, um eventuelle Schwachpunkte zu finden.

    Sein Training hatte in den letzten Tagen pausieren müssen, doch drängte es ihn schon weiter zu üben. Also erhob er sich schwerfällig und bewegte sich langsam in Richtung Tor. Die Wachen betrachteten ihn argwöhnisch.

    "Wo solls den hingehen?", fragte einer.
    "Runter an den See. Hier ists mir zu laut und unruhig. Aber ich komm nachher wieder."
    "Wenn du nich gefressen oder von dem Irren umgelegt wirst, der schon die Rekruten hinterhältig angegriffen hat.", grinste die Wache und ließ den Schreiner durch. Adson ging Richtung See, bis er aus dem Blickfeld der Burg verschwunden war. Dann bog er in Richtung Osten ab und schlich vorsichtig durch den Wald, zurück zum Lager der Setarrifer.

  2. Beiträge anzeigen #282
    Schwertmeister Avatar von Madlen
    Registriert seit
    Jan 2012
    Beiträge
    779
     
    Madlen ist offline
    Madlen hatte in den letzten Tagen viel gegrübelt und überlegt. Sie wollte nicht einfach auf gut Glück in die Stadt gehen. Und um nicht gleich wieder verschwinden zu müssen, wäre es das einfachste, sich als wandernde Sängerin auszugeben. Dass sie gewisse Reize hatte, das wusste die junge Frau. Des Öfteren schon half ihr diese Gabe aus brenzligen Situationen heraus. Und um ein paar Wachen weich zu machen, dafür bräuchte sich die Jägerin nicht einmal groß anzustrengen.

    Als sie ihre Hintergrundgeschichte ziemlich fertig hatte, zog sich Madlen etwas von den anderen zurück und probte in Abgeschiedenheit immer wieder ihre Stimme und die ihre bekannten Lieder. Es waren nicht viele, grade mal ein halbes Dutzend. Doch um für zwei, drei Tage in der Stadt bleiben zu können, reichte es. Die junge Frau konnte hell und klar singen, war aber nicht die Beste auf diesem Gebiet. Doch es würde reichen müssen, denn so schlecht klang es nicht, zumindest weitaus besser als die Gesänge anderer.

    Das war alles vor mehreren Stunden gewesen. Ihre beiden Schwerter hatte sie Redsonja anvertraut. Auch wenn die junge Frau ihre Waffen erst seit kurzem hatte, waren sie aufgrund ihrer Bedeutung für Madlen ein Teil ihres Selbst geworden. Deshalb war die Bitte an die Kriegerin recht eindringlich gewesen: „Egal, was passiert: Diese Schwerter dürfen niemanden außer dir in die Hände fallen!“ Dann ging sie in einen Flüsterton über: „Nicht einmal jemandem aus diesem Lager. Deshalb sind sie auch in grobe Leinen eingewickelt. Sie könnten in die falschen Hände geraten. Und wer diese Schwerter zu deuten weiß, der weiß auch, wer sie besitzt. Was im momentanen Zustand meinen Tot bedeuten würde!“ Redsonja hatte daraufhin nur genickt.

    An den Stadtwachen vorbei zu kommen, war wie gedacht, sehr einfach geworden. Die beiden Männer waren sofort den Reizen der Frau erlegen. Konnte man es ihnen verübeln? Den ganzen Tag, bei Regen und bei Sonnenschein, standen sie in ihrer Rüstung da, mussten das Gesindel und andere Bürger entweder von den Toren weghalten oder durchlassen. Dabei bekamen sie die schlimmsten Verwünschungen ab. Leicht war der Job einer Wache nicht.

    Innerhalb der Stadt herrschte ein Trubel. Wie schon im Lager bekannt wurde, lief Madlen vielen verletzten Männern über den Weg. Was auch immer passiert war, es schien die Moral der Stadt nicht gerade gehoben zu haben. Vielleicht ein guter Ausgangspunkt für einen Angriff. Doch jetzt begab sich die junge Frau erst einmal in die Taverne. Den Platz für Informationsbeschaffung schlechthin.

  3. Beiträge anzeigen #283
    Kämpfer Avatar von Rognor Hammerfaust
    Registriert seit
    Apr 2012
    Ort
    Rostock
    Beiträge
    383
     
    Rognor Hammerfaust ist offline
    Rognor saß heute zum dritten Mal mit seinen neuen "Freunden" zusammen und trank einen über den Durst hinaus. Seine beiden Wachen, Thoralf und Igor, welche ihm am Tor mit seiner Ware "geholfen" haben, hatten es sich in den letzten Tagen angewöhnt mit dem Zwerg immer einen zu heben und sich am Glücksspiel zu versündigen. Heute Abend war es nicht anders. Die drei haben sich zum wiederholten Male an ihrem neuen Stammtisch in der Taverne der Burg ihren Platz eingenommen und sich an schon mehreren Biern vergangen. Nun haben sie sich auch noch dem Glückspiel zugewendet. " Na los Igor ich zeig dir jetzt wie ein echter Mann euch beide fertig macht." Mit siegesbewussten Gesichtsausdruck ließ Rognor die Würfel rollen. Der erste blieb mit der Augenzahl sechs nach obe liegend. Der Zweite hatte sich noch nicht entschieden, welche Zahl er den drei Männern zeigen würde. Doch Rognor hoffte auf eine hohe Zahl. Immerhin musste er seinen Goldbestand wieder ein wenig befüllen. Die "Informationbeschaffung" war vielleicht ein wenig teurer geworden als er gedacht hätte. Das musste er beim König beantragen. Erstattung des Geldes für Dienste im Sinne dees Königreiches. Doch dafür würde er bestimmt ordentlich Schläge kassieren anstatt Münzen. Doch solche Sachen waren ja eh nur belustigende Spekulationen um sich selbst bei Laune zu halten. Sofort waren Rognors Augen wieder auf den Würfel gerichtet, welcher jetzt seine Entscheidung zu treffen schien. Er kippelte und fiel... auf dei sechs. Rognor sprang auf und brüllte seinen Triumph hinaus, während Igor und Thoralf missmutig brummend Gold auf den Tisch warfen. "So ihr beiden. Ich hab euch dann wohl wieder fertig gemacht. Wollt ihr noch eine Runde?" Als die beiden die Frage bejahten setzte der Weißhaarige sich wieder hin um wieder beim Spiel mitzumachen. Doch trotz der Freude über den kleinen Gewinn fing Rognor jetzt wieder mit seiner eigentlichen Arbeit an. "Also Leute ich muss morgen wieder los in die Mine. Aber nächsten Monat bin ich wieder da. Da sehen wir uns doch wieder oder? Und ähh der Quartiermeister sagte ich sollte bestimmte Matereallien besorgen, die die Burg braucht. Wisst ihr etwas darüber." Die beiden Männer guckten ihn ein wenig traurig an. Sie wusten nicht, wie sehr Rognor die beiden hasste. Sie kannten ihn nur als alten Minenarbeite, welcher mit ihnen trank und ihnen auch hin und wieder einen ausgegeben hatte. " Nein Rognor wir werden uns nicht wiedersehen. Unser Regiment wird demnächst nach Thornaria beordert. So sagt es zumindest der Kapitän. Ich weiß nicht wann wir losmaschieren aber mit den ganzen Verletzten werden wir wohl früher aufbrechen. Natürlich wurde das mal wieder nicht überdacht. Diese Wichtigtuer am Hofe Rhobars waren natürlich so schlau zuerst unser Regiment abkommandieren zu lassen und danach die Verstärkung zu schicken. Zumindest wird es so gemunkelt. Aber was der Quartiemeister von dir will ist als ob ich dich fragen würde ob du mir einen Kuchen bäckst. Er will Steine von dir. Dieser schwanzzlose Bastard namens Lord Gawaan war zu blöd oder genauso intelligent wie alle diese Setarrifer. Er hat sich einen Scheiß um dei Burg gekümmert. Die Eroberung dieser Burg kam einer Rettung gleich. Das Meiste haben wir schon ausgetauscht und verbessert, aber die westliche Flanke würde schon beim leisesten Lüftchen umfallen. Doch genug von diesem Scheiß. Jetzt lasst uns einen heben und lasst uns spielen." Rognor lächelte nachdem der Soldat seine Ausführungen beendet hatte. Er kannte jetzt einige Schwachstellen dieser Burg obwohl die Hälfte davon auf Gerüchten basierten. Morgen früh würde er wieder ins Lager gehen und Nigel alles erzählen. Und das lustigste an der Gesamtsituatin war, dass Innosler sich selbt verraten hatten. Das hatten sie davon, wenn sie zu lange in der Sonne standen. Und wenn sie dann verrückt wurden war es wieder eine Version von Innos höchstpersönlich. Das man nicht lachte.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    Betrunkene Menschen redeten zu viel. Betrunkene Menschen redeten zu viel mit Leuten, deren Ohren nicht an ehrlichen Köpfen wuchsen. Betrunkene Menschen redeten über Dinge, über die zu schweigen wesentlich ratsamer war. Betrunkene Menschen waren einfach klasse!
    Auch Gardisten waren Menschen - wenn auch meist nicht jene, der klügsten Sorte, doch auch ihnen schien der lebenslange Drill nach Stumpfsinn und Intoleranz noch nicht die natürliche Neigung ausgebläut zu haben, mit betrunkenem Kopf zu viel mitteilen zu wollen. Und genau das hatte Edon getan. Und ein betrunkener Gardist wetterte gerne gegen Ethorn, Freiheit und Adanos, doch ein betrunkener Gardist erzählte auch neugierigen Abenteurern von einem Unfall, den wohl eine weitere Gruppe Gardisten in der Büßerschlucht durchlaufen war, ebenso, wie er auch erzählte, dass sie wohl nach Thorniara eskortiert werden könnten, bevor eine neue Wachmannschaft hier eintreffen würde und, auch wenn er es nicht direkt aussprach, dass es eine gute Gelegenheit war, die Burg anzugreifen. Dazu konnte man sich noch ausmalen, dass das wohl in den nächsten paar Wochen oder sogar Tagen der Fall sein könnte, damit war Eile geboten.

    Die Wachen merkten kaum, dass jener selten zu sehende "Abenteurer" die Burg wieder verließ und sich nach Osten wandte, nicht nur den Bergen, sondern auch der Feindesstadt, nicht der eigenen zu, sie waren wohl zu sehr darauf erpicht gewesen, jeden aufzuhalten, der hinein kam. Wenn sie nur ein bisschen blöd im Kopf waren, dann würde sein Verschwinden vielleicht erst nach ein paar Tagen bemerkt werden oder er wurde hier ganz vergessen, vielleicht würde seine Spur in dieser Burg gänzlich verwischen, dass keiner mehr wissen würde, wann er hier war und warum er gekommen war, zumindest nicht die Innosler.

    Der Dieb steuerte direkt ihr Lager in den Bergen an, während er sein inneres Grinsen hinunter schluckte...

  5. Beiträge anzeigen #285
    Ritter Avatar von Stylios
    Registriert seit
    Apr 2007
    Ort
    Nordmar
    Beiträge
    1.748
     
    Stylios ist offline

    Silberseeburg

    Andächtig löste Stylios das Wehrgehänge, das er um seine Hüfte trug, und legte es auf die schmale Bank neben sich. Köcher und Bogen lehnte er dicht daneben an die aus kantigen Steinen gemauerte Wand. Sein letztes Ausrüstungsstück schließlich, das lange Erzschwert, befreite er nur von der schmucklosen Scheide und näherte er sich mit der Waffe in der Hand dem Ebenbild des Gottes.
    Der Nordmann hatte sich nach einem langen Tag voller unnützer Gespräche und Befragungen in die kleine Kapelle der Burg zurückgezogen. Weder Bewohner der Festung noch angetroffenes Bauernvolk hatten ihm wirklich helfen können und so langsam gab Stylios die Hoffnung auf, dass der große Haufen an Nordmarern und Söldnern sich auf dieser von Innos verlassenen Insel aufhielt. In Vengard hatte man ihn damals auf Thorniara und Argaan verwiesen, doch hatte er seitdem keinen weiteren Hinweis auf die Treulosen erhalten. Mittlerweile betrachtete der Orkjäger es als ebenso wahrscheinlich, dass seine früheren Waffenbrüder sich die ganze Zeit über schon durch die Bordelle an der Küste Gorthars vögelten und niemals die Südlichen Inseln angesteuert hatten.
    Das Letzte, was Stylios nun noch zu tun übrig blieb, war Zuflucht und Trost im Gebet zu suchen und Innos um Weisheit zu bitten. In voller Rüstung kniete er vor der mannsgroßen Statue des Feuergottes nieder und legte sein Schwert auf den roten Teppich vor die Füße des Obersten. Der kleine Raum war aus hellem Stein gemacht und besaß keine Fenster. Zwei Kerzen je zur Linken und zur Rechten sorgten allein für das dämmrige, warme Licht in der Kammer. Darüber hinaus ließ der Schein der Flammen die Klinge der herrlichen Waffe zu Stylios` Füßen noch magischer leuchten.
    Von dem Trubel des Burglebens und der Übungen der Soldaten abgeschieden schloss der Nordmann die Augen und widmete seine Gedanken und Hoffnungen Innos und all seiner Gnade.

  6. Beiträge anzeigen #286
    Ritter Avatar von Stylios
    Registriert seit
    Apr 2007
    Ort
    Nordmar
    Beiträge
    1.748
     
    Stylios ist offline

    Silberseeburg

    Ein neuer Tag und nichts hat sich geändert.
    Abseits vom geschäftigen Treiben auf dem Hof hatte sich Stylios einen stillen Fleck gesucht, um wenigstens für kurze Zeit von den ständigen, neugierigen Blicken der Burgbewohner verschont zu bleiben. Ein Orkjäger aus dem fernen Nordmar war allem Anschein nach eine richtige Seltenheit für die Einwohner der Baronie Silbersee und zum Teil konnte Stylios die Flachländer auch verstehen. Ein Krieger in dicker, fremdländischer Rüstung, der obendrein bis an die Zähne bewaffnet war und Felle von Tieren trug, von denen die Bauern hier vielleicht gerade mal gehört hatten? Kein Wunder, dass die Leute glotzten und die Bälger ihm hinterherrannten. Trotzdem war es nervig.
    Um wenigstens ein bisschen Ruhe zu haben, war Stylios heute auf die Burgmauer gestiegen und nahm sein Mittagsmahl allein an den Zinnen des Walls ein. Ab und an kam ein Wachtposten an ihm vorbei und ganz in der Nähe stand immer irgendein Ausguck und beobachtete das Umland der Burg, doch im Großen und Ganzen war der Nordmann hier für sich allein. Dunkles, korniges Brot, helles Bier, eine dicke Wurst und sogar eine Birne als Nachtisch. Die Versorgungslage der Festung am Silbersee sah offenbar nicht schlecht aus. Auf jeden Fall war sie gut genug, sodass Stylios sich für ein paar müde Münzen beim Lagermeister mit diesem Festmahl eindecken konnte. Vor allem auf die Birne freute sich der an karge Rationen gewöhnte Clankrieger sehr. In Nordmar hatte es manchmal wochenlang nur sehniges Fleisch und Eichelbrei gegeben, wenn die Sommervorräte aufgebraucht und die Versorgung aus dem Flachland ins Stocken gekommen war. Eine matschige, überreife Birne wäre zu solchen Zeiten ebenso eine mythische Gestalt wie ein fliegendes Pferd oder ein nicht stinkender Ork gewesen.

    Als Stylios sich gerade über seine bis zum Schluss aufbewahrte Birne her machen wollte, wurde er plötzlich gestört. Ein Soldat der Garnison trat von hinten an ihn heran und riss den Clankrieger vom Anblick des in der Sonne funkelnden Silbersees jenseits der Mauern los.
    " Hee, Nordmann, der Hauptmann der Wache will dich sprechen. Beweg deinen Arsch!"

  7. Beiträge anzeigen #287
    Schwertmeister Avatar von Madlen
    Registriert seit
    Jan 2012
    Beiträge
    779
     
    Madlen ist offline
    Gestern war nicht gerade ein erfolgreicher Tag gewesen. Sie hatte zwar einiges herausbekommen, aber nicht gerade viel. Interessant war eigentlich nur der Händler gewesen, der etwas zu tief ins Glas geblickt hatte. Er wollte seinen großen Triumph feiern und verprasste sein Geld, das er aus seinem Handel mit dem Feuerspuckern, die die Burg beherrschten, eingenommen hatte.

    Anscheinend hatte er nicht nur große Mengen an Getreide verkauft, sondern auch eine nicht zu verachtende Anzahl an Amphoren voller Pech. Wie viel genau, dass konnte der Mann in seinem Zustand nicht mehr sagen. Aber dass die Setarrifer ihre liebe Not damit haben könnten, das war sicher.

    Sonst hatte die junge Frau nicht viel erfahren. Es wurden die ganz gewöhnlichen Vorbereitungen getroffen, damit eine Burg angriffssicher war. Madlen hatte so etwas schon oft genug erlebt und vor allem, welche Stimmung bei den Bewohnern einer Stadt herrschte, in solchen Zeiten. Überall liefen Soldaten, zu zweit, manchmal zu viert, herum, entweder auf Patrouille oder unterwegs zu einem nur ihnen bekannten Ziel. Außerdem wurde die ganze Stadt mit Getreide und anderen länger haltbaren Nahrungsmitteln versorgt. Die Tore wurden über Nacht geschlossen, die Wachen verdoppelt. Meistens wurde noch eine Ausgangssperre verhängt. Doch hierauf wurde anscheinend dieses Mal verzichtet, da die Bewohner freiwillig früh in ihren Häusern verschwanden.

    Lange würde es nicht mehr dauern und die obere Schicht der Bürger würde die Stadt verlassen. Handwerker, die ihre Arbeit ohne große Schwierigkeiten woanders wieder aufbauen konnten, packten ihre Habe und machten sich mit ihren Familien auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Auch wenn es in der Stadt im Moment nur so wimmelte, so sah man nur sehr selten reiche Händler oder Adlige. Im Gegenteil, der Treffer von Madlen war gestern wirklich ein Glückstreffer gewesen, da der Mann zweifelsohne auch sehr bald die Stadt verlassen würde.

    Das bedeutete für die junge Frau, dass nicht mehr lange Zeit bleiben würde brauchbare Informationen beschaffen zu können. Vielleicht zwei Tage. Denn sie war ungebunden und eine wandernde Sängerin. Zumindest in der fiktiven Geschichte, die sie sich ausgedacht hatte. Doch diese Zeit würde sie zu nutzen wissen.

    Gerade bog die junge Frau um die Ecke, als sie eine Gestalt erblickte, die sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Und auch gehofft hatte nicht mehr sehen zu müssen. Denn auch wenn sie damals fast mehr waren, als nur Freunde, so war ihre Vergangenheit noch zu frisch und zu schmerzhaft. Doch es gab kein Entkommen mehr. Der junge Mann hatte sie bereits entdeckt und schien genauso schockiert zu sein wie Madlen selbst.

    Aber er rannte weder auf sie zu, noch rief er nach der Jägerin. Nein, das hatte er noch nie getan. Das wäre nicht seine Art, nicht sein Stil. Stattdessen deutete er unauffällig auf ein nahes Haus und begab sich dorthin. Madlen wusste was dieses Zeichen bedeutete. Zu oft hatte sie es schon gesehen. Heute Abend wird es ein Wiedersehen geben. Ob gut oder schlecht, das wusste keiner von beiden.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #288
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
    Registriert seit
    Oct 2007
    Beiträge
    852
     
    Kerdric ist offline
    »Liiinksum! Im Gleichschritt – Marsch!«, kommandierte Kerdric und schritt neben der sich in Bewegung setzenden Kolonne her, die geradewegs auf das Burgtor zusteuerte. Lange genug hatten sie beim Training der Besatzung im Weg gestanden und sich davor gedrückt, nach draußen zu gehen. Jetzt war es wieder an der Zeit für offenes Gelände.
    »Halt!« Auf einer relativ ebenen Graslandschaft hielt die Truppe inne. »In letzter Zeit habt ihr oft den Kampf in der Formation geübt, aber besonders bei den alltäglichen Aufgaben der Stadtwache muss man auch ein guter Einzelkämpfer sein. Daher ist nun diese Übung wieder an der Reihe – inzwischen hoffentlich etwas fortgeschrittener. Ich werde mich selbst hier und da beteiligen und euch sagen, wo eure Schwächen liegen. In Zweiergruppen antreten, dann geht es los!«
    Kerdric selbst schnappte sich einen der Rekruten, von denen er wusste, dass sie schon besser mit der Waffe umgehen konnten. Bei dem war noch weiteres Potential vorhanden, während andere schon an ihre Grenzen stießen. Zuerst langsam, abtastend, dann jedoch zunehmend schneller entspann sich der Übungskampf, in dessen Verlauf der Ausbilder sein Gegenüber genau beobachtete. »Kämpfst gut«, stieß er zwischen ein paar Hieben hervor. »Aber geht noch … einfallsreicher. So.«
    Schnell schlug er von rechts zu, ließ das Schwert dann aber vor dem Aufprall auf den Schild einen Bogen in die Höhe beschreiben, um von oben zuzuschlagen. Der Rekrut entging dem Hieb durch einen Satz nach hinten, und Kerdric nickte zufrieden. »Finten«, erklärte er zu seinem kleinen praktischen Beispiel. »Wenn deine Schläge immer dort ankommen, wo dein Gegner glaubt, dass sie ankommen, bist du zu vorhersehbar. Täusch einen Schlag an, reiß dann das Schwert in eine andere Richtung und nutze den Schwung für einen Hieb von woanders. Oder hau gar nicht mit dem Schwert zu, sondern mit dem Schild.«

  9. Beiträge anzeigen #289
    Ritter Avatar von Adson Muller
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Elbflorenz
    Beiträge
    1.554
     
    Adson Muller ist offline
    Adson war wieder in die Burg zurückgekehrt. Er hatte sich einige Sorgen wegen der Torpassage gemacht, doch war dies reibungslos abgelaufen. Nach seiner Ankunft hatte er sich erstmal nach Madlen umgesehen, schließlich sollte er ein Auge auf sie haben. Er hatte sie im Burghof entdeckt, allerdings kurz darauf gleich wieder aus den Augen verloren. Aber sie befand sich innerhalb der Burgmauern und schien weder verletzt noch sonst angeschlagen, also machte sich Adson vorerst keine Sorgen. Er würde sie schon wieder finden.

    Was ihn mehr interessierte waren die neuen Übungen, die Redsonja ihm mitgegeben hatte. Für die erste brauchte er einen Trainingspartner und auffallen durfte er möglichst auch nicht. Da sah er einen kleinen Jungen gelangweilt am Rand des Burghofes sitzen. Er hielt einen groben Lederball in der Hand. Adson sprach den Jungen an: "Na Kleiner, was machst du denn hier in so einer großen Burg?"

    Ängstlich schaute der Junge auf den Schreiner. "Wir fahren in die große Stadt mit dem König. Aber mein Papa ist nicht gut, der hat sein Fuß kaputtgemacht. Jetzt müssen wir warten bis der Papa wieder ganz ist.", antwortete er schüchtern. Als Adson ihn aufmunternd anlächelte sagte er noch: "Aber hier ist langweilig und mein Bruder will nicht mehr spielen."

    "Ich kann mit dir spielen, wenn du willst und deine Eltern es erlauben." Adson griff nach einem herumliegenden Holzstück. 'Das ist unauffälliger als ein Übungsschwert', dachte er sich. "Du kannst deinen Ball doch bestimmt richtig gut werfen, oder? Wir suchen uns eine freie Ecke, du wirfst mit dem Ball nach mir und ich versuche mit dem Stock abzuwehren. Das wäre doch ein lustiges Spiel oder?"

    Die Augen der Jungen leuchteten. Er eilte zu seiner Mutter und bat um Erlaubnis. Diese musterte den jungen Söldner misstrauisch, doch erklärte sie sich schließlich einverstanden, solange sie in Sichtweite blieben.

    Adson und der Junge suchte sich in der Nähe ein ruhiges Plätzchen, sie wollten niemandem im Weg sein. Dann machte der Junge den ersten Wurf. Er kam unerwartet kräftig und flog nah an Adson Hüfte vorbei. Sein Abwehrschlag kam zu spät und verfehlte das Geschoss. Er holte den Ball und gab ihn an den Jungen zurück. Der nächste Wurf kam langsamer, aber dafür auf den Körper des jungen Schreiners. Adson machte einen kleinen Schritt zur Seite und schlug den Ball zurück in Richtung des Jungen. So ging es immer hin und her. Am Anfang traf Adson kaum jeden vierten Ball, schließlich warf sein 'Trainingspartner' eher unkontrolliert und fast jeder Ball suchte sich eine überraschende Bahn. Doch nach und nach stieg Adsons Trefferquote und auch der kleine Junge schien seinen Spaß zu haben.

    Schließlich gesellte sich auch der Bruder des Knaben zu den Beiden. So konnte sich Adson zwischen beide stellen und die Übung konnte flüssiger erfolgen. Die beiden Knaben warfen voller Eifer und wollten den Schreiner nicht zur Ruhe kommen lassen. Jeden ihrer Treffer bejubelten sie. Adson kam langsam ins Schwitzen und auch die Jungen hatten glühend rote Ohren und leuchtende Wangen. Aber an ein Aufhören war auf beiden Seiten noch nicht zu denken.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #290
    Provinzheld Avatar von Vielor
    Registriert seit
    Sep 2011
    Beiträge
    202
     
    Vielor ist offline
    Dieser Übungskampf hatte ein ganz anderes Kaliber als jene gegen die anderen Rekruten. Hier war der Gegner ein erfahrener Ausbilder, der die Fähigkeiten Vielors richtig einschätzen konnte und sich selbst auch entsprechend einstellte um den Rekruten zwar zu fordern, doch nicht zu überfordern.
    „Finten“ war das neue Stichwort dieser Ausbildung. Einen Angriff vortäuschen und dann die wahre Gefahr hinter der feindlichen Verteidigung zur Geltung kommen zu lassen. Doch galt es hierbei möglichst kreativ zu agieren. Zu aller erste versuchte der Fischer jedoch den Angriff des Ausbilders zu imitieren. Er schlug seitlich mit dem Schwert zu, ließ es wenige Zentimeter vor dem Schild eine Kurve nach Oben vollziehen und ließ es dann schräg senkrecht auf seinen Gegner niedersausen. Dieser Angriff kam selbstverständlich nicht sonderlich überraschend und wurde von Kerdric auch gleich abgewehrt. Doch diente er in erster Linie auch dazu Vielor ein Gefühl für diese Art von Angriff zu verschaffen.

    Außerdem hatte der Ausbilder doch gesagt, man könne wunderbar den eigenen Schild in den Angriff mit einbeziehen. Den nächsten Angriff begann Vielor genauso wie den vorherigen. Erst ein paar Schläge auf die gegnerische Klinge, dann den Gegenangriff mit den Schild geblockt und schließlich ein seitlicher Schlag mit dem Schwert in Richtung gegnerischen Schild, kurz vor dem Schild die Klinge nach oben gezogen und kurz nach unten gezuckt. Doch statt diesen abschließenden Schlag in die Deckung seines Gegners zu vollführen drückte Vielor mitseinem Schild gerade nach Vorne und ließ den Ausbilder ein paar Schritte nach hinten stolpern.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #291
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
    Registriert seit
    Oct 2007
    Beiträge
    852
     
    Kerdric ist offline
    Nach Kerdrics kurzer Erklärung wurde der Kampf fortgesetzt, wobei der Ausbilder sich nun etwas zurückhielt und sich darauf konzentrierte, die Angriffe des Rekruten abzuwehren und zu beobachten. Ab und zu geriet er tatsächlich auch in Bedrängnis und musste einen Schritt zurückweichen, was er als gutes Zeichen sah. Zu viele Rekruten hätte er wohl immer noch besiegen können, ohne das Schwert zu benutzen.
    Dann eröffnete der Rekrut eine neue Attacke, schlug jedoch nicht einfach nur um sich, sondern probierte es tatsächlich mit einer Finte, um den Ausbilder dann mit dem Schild umzurennen. Eilig machte Kerdric ein paar stolpernde Schritte nach hinten, bis es ihm gelang, teilweise in die Knie zu gehen, so dass er nur noch mit einem Fuß auf dem Boden stand, und den Schild über den Kopf zu reißen. Gleichzeitig schlug er mit dem Schwert nach den Beinen seines Gegenübers und schnellte dann, den Schild immer noch vor sich haltend, wieder in die Höhe.
    »Nicht schlecht«, sagte er nach diesem Schlagabtausch und klopfte nachdenklich mit dem Schwert auf den Schildrand. »Aber wie du siehst, kann man auch in der Defensive noch gefährlich sein … wenn man beweglich genug ist. Nicht einfach rumstehen wie ein Baum, sondern bewegen. Und nicht immer nur nach denselben Stellen beim Gegner schlagen. Halte Ausschau nach verwundbaren Stellen, die er nicht deckt, auch wenn sie nicht unbedingt sofort tödlich sind. Schnell in die Hocke gehen und den Beinen einen Schlag verpassen kann einen Kampf entscheiden, wenn der Feind langsam ausblutet und sich nicht mehr richtig bewegen kann. Also beobachte genau … sowohl den Gegner als auch die Umgebung.« Er machte eine ausholende Handbewegung. »Es steht und liegt immer genug rum. Steine, Bäume, Mauern, Wände. Nutze das, lass dir was einfallen, los!«

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #292
    Provinzheld Avatar von Vielor
    Registriert seit
    Sep 2011
    Beiträge
    202
     
    Vielor ist offline
    Auch den neuen Tipp des Ausbilders wollte Vielor direkt ausprobieren. Kerdric hatte es ihm ja schließlich bereits vorgemacht. Also wich auch Vielor dem nächsten Schlag durch einen Ausweichschritt nach hinten gefolgt von dem Abtauchen in die Hocke aus. Zum Abschluss dieses kleinen Kunststücks kam er jedoch nicht. In der Hocke verlor der Fischer direkt das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf seinen Hosenboden. So konnte das nichts werden. Ein echter Gegner hätte diese Moment des Ungeschicks für einen finalen Schlag genutzt. Der Ausbilder war zumindest so gnädig, nicht mit voller Geschwindigkeit zuzuschlagen, sodass der Fischer den Angriff mit dem Schild abwehren konnte. Doch bis er sich überhaupt wieder in eine Position gebracht hatte, aus der er hätte aufstehen können, hatte sich sein Gegner aus der Gefahrenzone bereits herausbewegt. So blieb Vielor nichts anderes übrig als einfach nur aufzustehen und den Kampf normal fortzusetzen.

    Die nächsten Schläge Kerdrics waren wieder ohne die vorsichtige Zurückhaltung und drängten den Fischer einige Schritte nach hinten. Und wieder passierte Vielor ein Missgeschick. Er hatte im Hinterkopf nun mal keine Augen und stolperte über eine Graswurzel in einen Stapel Säcke, der ihn halb sitzend, halb liegend, doch in ausgestreckter Position auffing. Die nächsten Schläge des Ausbilders wurden vom Schild geblockt, doch von hier aus konnte der Fischer fast nur noch nach vorne hin weg. Zur Seite wegrollen war eher weniger sinnvoll, da er ansonsten von dem Säckestapel fallen würde. Doch gerade in dieser brenzlichen Situation fiel ihm ein, dass er ja noch zwei Beine besaß. Mit einem Tritt vor den Harnisch des Ausbilders entledigte sich Vielor dieser akuten Gefahr, stand wieder auf und war mit wenigen Schritten in Angriffsweite seines zurückgestolperten Ausbilders und setzte auch gleich einige Schwertschläge nach.

  13. Beiträge anzeigen #293
    Ritter Avatar von Adson Muller
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Elbflorenz
    Beiträge
    1.554
     
    Adson Muller ist offline
    Die Mutter hatte die beiden Jungen zurückgerufen. Die beiden bettelten darum, dass sie weiter spielen durften, doch blieb die Mutter unerbittlich und vertröstete die Beiden auf 'möglicherweise später'. Dabei warf sie Adson einen Blick zu, der deutlich an Argwohn eingebüßt hatte. Adson legte das Holzstück wieder an seinen ursprünglichen Platz. Auch ihm hatte das 'Spiel' gefallen. Gute Reflexe hatte er schon immer gehabt und durch das Spiel mit den Jungen hatten seine Reaktionen an Präzision gewonnen, auch wenn mit Sicherheit noch einiges verbessert werden konnte. Er hatte sich im Laufe der getarnten Übung schon darum bemüht, mit den reflexartigen Abwehrschlägen eine kurze Schlagfolge einzuleiten. Allerdings konnte er das nur im Ansatz probieren und es war ihm auch oftmals nicht gelungen.

    Nun suchte er sich ein passendes Plätzchen für die zweite Übung, schließlich gab es in Burg wenig zu sehen. Die trainierenden Gruppen hatten den Hof verlassen und trainierten draußen. Lediglich die Verwundeten und die normale Burgbesatzung waren noch innerhalb der Mauern anzutreffen. Und diesen wollte er sich nicht aufdrängen. Für einen Reisenden war er schon vergleichsweise lange in der Burg und so verhielt er sich möglichst unauffällig. Malden hatte er nicht wieder gesehen, doch hatte er sie auch nicht durch Tor laufen sehen, also würde sie wohl noch irgendwo zu finden sein.

    Am Rand des Brurghofs fand Adson eine ruhige Ecke, die durch einige Aufbauten fast komplett verborgen war. Hier machte er sich an die zweite Übungsaufgabe seiner Lehrmeisterin. Er versuchte sich an ihre Worte zu erinnern. 'Schlagen, dann den Gegner kommen lassen und das Knie vorstoßen', rekapitulierte er. Dann versuchte er sich diese Attacke vorzustellen. Das wichtigste würde dabei wohl ein sicherer Halt des Standbeins und ein gezielter Stoß sein. Und das Nahen des Gegner ließe sich sicher unterstützen. Zum Einen durch geschicktes Ausweichen und Vordringen, zum Anderen durch schnödes Greifen und Ziehen. Außerdem müssten dem Kniestoß wohl andere Aktionen folgen. Ein Schlag mit dem Schwertknauf auf Rücken oder Nacken des Gegners, das heftige Zurückstoßen des Kontrahenten und der anschließende harte Angriff auf den taumelnden Gegenüber. So in etwa stellte Adson sich den Einsatz des Kniestoßes in der Kampfsituation vor, allerdings würde ein echter Gegner sich natürlich nach Kräften wehren.

    Der junge Schreiner machte sich daran die ungewohnten Kniestöße einfach ohne Ziel auszuführen. Er wollte ein Gefühl für seine Reichweite und seinen Stand gewinnen. Alles andere würde später folgen.

  14. Beiträge anzeigen #294
    Ritter Avatar von Stylios
    Registriert seit
    Apr 2007
    Ort
    Nordmar
    Beiträge
    1.748
     
    Stylios ist offline

    Silberseeburg

    Schütteres Haar, müde Augen und eine leise Flüsterstimme. Dazu noch einige besorgniserregende Flecken am Hals und auf den Händen. Der Anführer der Wachsoldaten in der Burg machte auf Stylios einen mitgenommenen, wenn nicht gar kränklichen Eindruck. Wie der ergraute Kerl da in seinen Stuhl gesunken dasaß und sich die bleichen Finger rieb, konnte man fast denken, er wäre gerade erst wieder aus seinem Grab gestiegen. Von diesem Eindruck ließ sich der Nordmann jedoch nicht täuschen. Er wusste, dass strenge Männer wie Hagen und seinesgleichen niemals einem altersschwachen Kommandanten eine so wichtige Festung wie die am Silbersee anvertrauen würden. Auch hatte Stylios in der Burg bereits einiges über den Befehlshaber und dessen alamierenden Ruf gehört. Eisenkäfig Boldwin. Zwar würde niemand in der Burg es wagen, den Beinamen des Kommandanten in dessen Gegenwart auszusprechen, doch war dieser dennoch rundherum bekannt. Wie man auf Eisenkäfig gekommen war, war angesichts der nahen Büßerschlucht klar. Die traditionelle Bestrafung in dieser Region hatte abei dem myrtanischen Soldaten allem Anschein eine Menge Eindruck hinterlassen.
    " Ich habe nach unserem letzten Gespräch einen Vogel nach Thorniara geschickt und mittlerweile Antwort erhalten." Fing Boldwin leise und ruhig zu sprechen an. Stylios, der nur von einem schmalen Tisch von seinem Gegenüber getrennt war, musste sich auf seinem Sitz trotzdem ein wenig nach vorn beugen, um das Gesagte besser zu verstehen.
    " Die hohen Herren dort kennen Euch und ein Paladin, Sir Rodeon, bürgt für eure Treue Innos und unserem König - lang möge er leben - gegenüber." Fuhr der Flüsterer fort und hielt kurz darauf abrupt inne. Erwartungsvoll schaute er Stylios in die Augen. Lächelnd schlug der Nordmann die Faust gegen seine Brust, nachdem er gemerkt hatte, worauf der Kommandant hinaus wollte.
    " Lange lebe der König." Sprach Stylios bemüht leidenschaftlich. Je öfters er diesen gefühlten Zungenbrecher wiederholte, desto einfacher ging er von den Lippen. Natürlich, er hatte sich als Krieger der Clans für Rhobar erklärt und den Paladinen zugesagt, für sie zu kämpfen, doch war es immer noch gar nicht so lange her, dass er diesem ganzen Haufen und erst recht ihrem König Hunger, Pest und Tod gewünscht hatte.
    " Ihr dürft Euch unter Auflagen frei innerhalb dieser Mauern bewegen und Ihr werdet jede Hilfe erhalten, die wir Euch geben können und so weiter und so fort, ja. Ich habe jedoch darüber hinaus keine Zeit, Kindermädchen für ungewaschene Barbaren aus dem Norden zu spielen. Eine in dieser Burg dienende Edelmagd wird Euch zugeteilt werden. Jetzt könnt Ihr wieder eurem Tagewerk nachgehen, Herr Nordmann."
    War das nun ein Anflug von Leben in dieser halben Leiche? Mit einem einfach Nicken als Dank erhob sich Stylios. Dieser Boldwin beunruhigte ihn. Ein scharfer Blick und kluge, grausame Augen. Der Kerl roch nur so nach Hinterhältigkeit. So war der Clankrieger froh, das Treffen rasch hinter sich gebracht zu haben, auch wenn er am Ende wie ein einfacher Bittsteller herausgeschickt worden war. Aber nun ja, Flachländer verstanden halt nichts von Gastfreundlichkeit.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Schwertmeister Avatar von Proya Anuot
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    740
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Proya Anuot ist offline
    „Baka“, betitelte Proya den einen ihrer Gefährten, der respektlos von IHR sprach, „Was bedeuten schon Namen? Es zeugt von der Schwäche unseres Lebens, dass wir Dinge wie Worte brauchen, um etwas zu haben, an das wir uns erinnern können, was uns identifiziert. Wenn du würdig bist, wirst du vielleicht irgendwann verstehen...“
    Es war merkwürdig über etwas zu reden, was für die Schamanin selbstverständlich war. Wie konnte dieser Welpe nur nicht von IHR wissen?

    Der Feuerball am Himmel näherte sich seiner Ruhestätte und bald würde das Auge der Nacht die Geister sehen lassen, was in dieser Welt geschah. Noch wusste die junge Orkin nicht, was genau sie finden musste, doch sie vertraute auf die Führung ihrer Ahnen und darauf, dass das Schicksal ihr ein Zeichen hinterließ.
    Den Wald hatten sie vor Kurzem hinter sich gelassen und zu ihrer Linken schäumte das graue Meer gegen die harsche Küste der Insel, während das Grün des Waldes sie von rechts bewachte.
    „Habt ein Auge auf den Wald...dort könnten die Morras mit ihren Bögen lauern. Sie sind feige und scheuen den offenen Kampf, doch zögern sie nicht, euch mit Pfeilen zu spicken“, wies sie die beiden Jäger an und überließ es ihnen, sich darum zu kümmern, nach einer potentiellen Gefahr Ausschau zu halten. Der Wind kam von Westen, weshalb es unmöglich war einen Geruch wahrzunehmen, der über Salz und Fisch hinausreichte.

    Noch immer war Proya wütend auf Tat'ank'Ka, der es gewagt hatte, sie inmitten des Lagers auf einen Platz zu verweisen, der unter dem seinen stand. Er war weder der Häuptling, noch der Älteste.
    „Er wird dafür bezahlen“, knurrte sie leise, ungeachtet dessen, ob ihre Begleiter sie hören konnten oder nicht.
    „Was sind eure Begabungen?“, wollte sie dann von den beiden Orks hinter ihr wissen, die bisher sehr still gewesen waren.

  16. Beiträge anzeigen #296
    Provinzheld Avatar von Tashunka
    Registriert seit
    Apr 2012
    Beiträge
    243
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Tashunka schnaubte und das aus mehrerlei Gründen. Zum einen waren so gut wie alle Morra feige... und die die es nicht waren, waren verrückt, so wie Sarkany (Wie lange hatte es wohl gedauert, bis der Drache ihn gefressen hatte? Vermutlich so an die zwei Wimpernschläge... vielleicht auch sieben, aber sicher nicht acht) und zum anderen war er Jäger. Natürlich hielt er die Augen offen. Was erlaubte sich diese Tochter eines Scavengers Anweisungen zu geben von deren Ausführung sie nicht die geringste Ahnung hatte?

    "Was suchen wir um es für SIE, deren Namen unwichtig ist, zu tun?" Auf die nächste Frage ging er gar nicht ein, denn Tashunkas Magen machte sich bemerkbar und wenn der Orak eines nicht leiden konnte, dann war das Hunger. Dementsprechend gedachte er was dagegen zu unternehmen und gleichermaßen Proyas Frage zu beantworten.

    Wie Jahr ein, Jahr aus praktiziert, wechselte der Speer in der Hand des Jägers die Position und lag während der federnden Anlaufschritte von den kräftigen Fingern umschlossen auf der Handfläche. Die Waffe flog geradewegs durch die Luft und von dem getroffenen Scavenger ging nur ein erstickter Laut aus, während der andere sich entgegen der sonstigen Art dieser Wesen dafür entschied schreiend Reisaus zu nehmen.

    "Ich jage..."

  17. Beiträge anzeigen #297
    Schwertmeister Avatar von Proya Anuot
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    740
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Proya Anuot ist offline
    „Guter Wurf, Welpe“, meinte Proya trocken, ehe sie sich dem Jäger näherte, so nah, dass kaum ein Zweig zwischen sie gepasst hätte. Sie knurrte leise und schaute erwartungsvoll zu dem Ork auf, der mindestens einen Kopf größer war, als sie selbst.
    „Willst du dir deine Beute nicht holen?“, fragte sie und es war unklar, was sie mit Beute meinte.
    Aufsässig schaute der Dunkle auf sie herab, war vielleicht unschlüssig, ob er nun zu dem erlegten Tier gehen oder bleiben sollte, wo er war. Als dann jedoch die Muskeln zuckten und verrieten, dass er im Inbegriff war, sich abzuwenden, schoss Proyas Pranke nach oben und schlug 4 kleine Wunden dort ins Fleisch, wo ihre krallenartigen Fingernägel ihn getroffen hatten. Instinktiv brachte der Jäger einige Schritte zwischen sich und den Angreifer, ehe er bemerkte, dass die Orkin keineswegs Kampfhaltung angenommen hatte.
    „Deine Deckung ist miserabel“, stellte die Schamanin mit fachmännischem Unterton fest, „Niemals mit einem Wolf gerungen, wie?“

  18. Beiträge anzeigen #298
    Provinzheld Avatar von Tashunka
    Registriert seit
    Apr 2012
    Beiträge
    243
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Die Überraschung wich dem Groll. Schnell überwand der Orak wieder den Raum zwischen den beiden griff nach der Pranke Proyas und setzte sie sich selbst an den Hals um an genau der gleichen Stelle zuzudrücken. Fester und fester. Blut rann aus den kleinen Wunden und die beiden starrten sich an.
    "Deckung brauche ich nur, wenn ich etwas zu befürchten habe." kam es dumpf von dem Jäger. Er hätte sie schlagen können, wenn sie nicht mit anderen Fähigkeiten aufwarten konnte... er hätte sie auch gewähren lassen können, doch das war schwach. Er unterwarf sich nicht einfach so einer Oraka und er tat ihr auch nicht den Gefallen es mit Rache zu versuchen.

    Sicher war sie es gewohnt Blut fließen zu sehen... aber war sie es gewohnt, dass die 'Opfer' selbst ihre Pranke an den eigenen Hals setzten? Die eben noch so eindeutige Arroganz in ihren Augen machte für einem Augenblick der Verwirrung Platz. Wenn sie nun kräftig zupackte war Tashunkas Tod besiegelt, doch beweisen konnte sie sich damit dann nichts mehr.
    Die blutige Pranke zuckte zurück und Tash wandte sich um, um zu dem Scavenger zu gehen. "Vor dir, kleine Oraka muss ich nichts befürchten - nicht jetzt." Er ging und wusste, dass ihm kein Messer zwischen die Schultern gerammt wurde. Nichts war unehrenhafter.

  19. Beiträge anzeigen #299
    Krieger Avatar von Ferum
    Registriert seit
    May 2012
    Beiträge
    408
     
    Ferum ist offline
    Schon eine ganze Zeit lang reiste Ferum mit der Rekruten Armee durch die Gegend, jeden Tag trainierten sie und Ferum konnte die meiste Zeit nur zusehen. Zwar versuchte er sich so gut es ging ins Lagerleben einzubringen und auch mal mit anzupacken aber sonst hielt er sich im Hintergrund. Während der Übungen der Soldaten erkundete der Bursche oft die Gegend, auch wenn er sich nie allzu weit von dem Lager wegtraute. Um sich die Langeweile ein bischen zu vertreiben und die Zeit ein wenig sinvoller zu verbringen begann er ein paar Kräuter zu sammeln. Einige kannte er aber es gab auch viele die er noch nie im Leben gesehen hatte. Abends brachte er dann seine gesammelten Pflanzen ins Lager und lies sich ihre Wirkung beziehungweise ihren Geschmack erklären und übergab die Nützlichen an den Lagerverwalter.

    Als sie durch die Großen Wälder, den Ort nannten die Soldaten Bluttal, gingen fand Ferum an einem Tag einen kleinen Teich, wobei Teich fast die Falsche Bezeichnung war es war schon eher eine Pfütze. Die Ansammlung von Wasser war unter einem Kleinen Hügel und von Sträuchern umwachsen doch neben dem Gestrüpp, erkannte der Junge eine ihm sehr bekannte Pflanze. Er sammelte ein paar davon ein und mischte sie unter die restlichen Kräuter. Als er schließlich wieder ins Lager zurück kehrte stoplerte er über einen Ast und viel hin. Einer der Rekruten sah das und half ihm auf. "Na hast du wieder fleißig Kräuter gesammelt hmm?" Der Mann schaute auf die Pflanzen sah leicht erstaunt darauf. "Hey sag mal kleiner weißt du was du da hast?" Er nahm das Sumpfkraut von den anderen Pflanzen raus. "Ehm ich ja ich dachte mir..." Der Mann unterbrach ihn "Wenn das einer der Kommandanten sieht dann..nun ich würds nicht empfehlen aber ich kenn da ein paar von uns die dafür einiges zahlen würden wenn du vertehst, sag mal weißst du wie man die verarbeitet?" Ferum sah sich schnell um "Äh ja ich kann das ich hab mal auf Sumpfkraut Plantagen gearbeitet." Sein gegenüber grinste "Gut bring deine Kräuter ins Lager und dann treffen wir uns bei dem Großen Baum dort trüben in Ordnung?" Ferum nickte, sammelte die anderen Pflanzen auf und brachte sie zum Verwalter. Er wollte keinen Ärger haben aber das Gold könnte er nur zu gut brauchen.

    Nach dem er sicher war das ihm niemad beobachtet ging er zum Treffpunkt. Dort hatten sich bereits einige eingefunden die wohl alle das Kraut wollten. Der Mann von vorhin war auch dort. "Nun gut ich haben hier etwas Papier und Mörser und Stößel zum stampfen das sollte funktionieren oder?" Der Jungen sah sich die Materialien an. "Ja sieht gut aus damit sollte es gehen nur ihr dürft das keinem Verraten ja?" die Runde um ihn lachte "Glaub mir kleiner keiner von uns will aufliegen." Ferum musste selbst grinsen und machte sich an die Arbeit.

    Es dauerte nicht lange und alle hatte ihren Stängel und der Sumpfkrautmischer war ein paar Goldstücke reicher. "Hey willste auch mal?" fragte einer aus der Runde "Ich naja ich weiß nicht ich selber habs noch nie probiert..." Wieder brach Gelächter unter ihnen aus "Ha du willst uns weiß machen das du auf ner Plantage gearbeitet hast aber selbst noch nie das Zeug probiert hast du bist mir ja einer, jetzt nimm schon." Kurz überlegte er aber dann nahm er den Stängel und zog kräftig daran, zwar musste er etwas Husten aber der Geschmack selbst war nicht schlecht.

    Nach dem alle ihre Stängel verraucht hatten gingen sie wieder zurück ins Lager um für den nächsten Marsch vorbereitet zu sein. Schließlich erreichten sie nach einiger Zeit eine Burg. Silbersee wurde sie wohl genannt und sie maschierten ein, worauf bald wieder das Trainig begann und sich Ferum wieder ein wenige umsehen ging wer weis was es hier alles so gab.

  20. Beiträge anzeigen #300
    Schwertmeister Avatar von Proya Anuot
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    740
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Proya Anuot ist offline
    Proya grinste breit, während sie an dem Blut an ihrer Pranke leckte. Der Moment der Verwirrung war verflogen und eine Gefühl wie...war es Stolz? Schwer zu beschreiben war der Winkel aus dem sie den jungen Jäger nun betrachtete, der anders reagiert hatte, als sie erwartet hatte. Sie hatte geglaubt, er würde zornig werden, sie angreifen oder stur sein und zurück in den Orkwald laufen, doch er schien zu wissen, dass ihm somit jegliche Akzeptanz unter den Karreks verwehrt werden würde.
    Sie ging auf ihn zu, während er sich an seiner Beute zu schaffen macht und studierte seine Bewegungen. Er war erfahren, was das Jagen betraf, doch wie war es mit dem Khaz, dessen Klauen selbst Stein zerteilten? Oder einem Orth, dessen Faust ganze Gemäuer einzureißen vermochten? Er war jung, doch war sie es auch und sie spürte, dass er es weit bringen würde, wenn er gelernt hatte, IHR Respekt zu zollen, sowie den Ahnen zu vertrauen.
    Sie schmierte ihm das übrige Blut, das noch an ihrer Pranke klebte an den Hinterkopf und erschuf dort ein Khaz Karr, um seine Präzision mit dem Speer zu symbolisieren.
    „Furcht ist für Schwache und Kluge, Welpe“ - Zu wem gehörst du?!, die letzten Worte hatte Proya mit ihrer Magie mittels der Verbindung ihres Finger und seines Hinterkopfs direkt in den Kopf des Jägers gesandt. Sie sorgte dafür, dass sie widerhallten und für einen kurzen Moment sah sie, wie das eine Auge, welches noch in ihrem Blickfeld lag, jegliche Konzentration verlor. Dieser Eindruck verschwand sogleich, als sie ihren Finger von seinem Kopf löste und neben ihn trat.
    „Gib mir was ab, Welpe.“

Seite 15 von 21 « Erste ... 48111213141516171819 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide