[Adson Muller]

Adson betrat kurz vor Mittag die Taverne. Er fühlte sich deutlich besser als noch am letzten Tag. Er hatte genug geschlafen und der sonnige Frühlingstag tat sein Übriges. Der junge Schreiner brachte den Schankraum auf Vordermann, ordnete die Tische und Stühle, prüfte die Getränkefässer und tat einige Handgriffe in der Küche. Der erste große Kessel mit Eintopf köchelte schon vor sich hin und Adson nahm sich eine Schüssel davon. Anschließend füllte er sich einen Krug mit frischem Wasser und setzte sich an einen der Tische.

Er schloss die Augen und sog den Geruch des dampfenden Eintopfs ein. Dann lehnte er sich zurück und genoss diesen olfaktorischen Hochgenuss.

'Diese Momente der Ruhe sind wunderbar. Bald wird hier wieder das übliche Durcheinander losgehen!', ein zufriedenes Schmunzeln schlich sich auf seine Gesichtszüge und nistete sich dort ein. Dann begann er genüsslich zu essen.

[Olrik]

Olrik stapfte in seiner Klingenrüstung mit stolz erhobenem Haupt durch die Hallen der Akademie. Es war ein tolles Gefühl Klinge zu sein. Er war so stolz darauf, er hätte platzen können. Mittlerweile hatte er sich vertraut gemacht mit den Räumlichkeiten und Gepflogenheiten der Akademie und kannte sich gut aus. Er war nun ein Teil dieses großen Ganzen.

Die Klinge war nunmehr wieder einmal angekommen in Speisesaal der Akademie. Er ging zur Essensausgabe, nahm einen warmen Teller Suppe mit Seelachs entgegen und setzte sich auf die Bank neben ein paar Klingen-Kollegen, um seine Abendspeise zu verzehren. Zum Essen setzte er natürlich den Helm ab.
Hm, dieser Seelachs ist gut. Schmeckt ausgezeichnet! Allgemein ist das Essen hier in der Akademie wesentlich bekömmlicher als das in der Söldnerkaserne. Und vorallem frischer.
Innerlich lachend schlang er seine Mahlzeit hinab wie ein hungriger Bär. Die täglichen Übungen hier in der Akademie waren schon recht anstrengend. Er trainierte momentan vorallem mit einem Meister der Kraft, aber auch mit einem Meister der Klugheit. Es war erstaunlich, wie vielfältig und lehrreich Wissen in allen möglichen Bereichen eines Kriegers vermittelt wurde. So etwas gab es wohl nur hier.

Olrik verputzte den letzten Rest seiner Fischsuppe, dann verabschiedete er sich vom Rest und nahm seinen Helm mit auf den Weg. Soviel gutes Essen aufeinmal hatte ihn müde gestimmt.

[Iain]

Freudig atmete er die frische Meeresluft tief ein. Hier, in seiner einzig, wahren Heimat, wurde ihm erst bewusst wie sehr der Odem des Sumpfes stank verglichen mit der verführerischen Brise der See. Hüfttief standen die beiden Männer im Wasser, einige Schritt auseinander und versuchten mit kleinen Netzen Fische zu fangen. Das war mal mehr mal weniger erfolgreich und dicke Setarrifer Seelachse waren auch nicht darunter, doch Ziel war es zumindest genug für Clemens zu sammeln und ihren Stammkunden die Akademie zu versorgen. Den Worten seines Vaters nach, war dies bisher auch immer gelungen und ging Iain voller Euphorie seiner Arbeit nach - immerhin hatte er noch mehr zu tun an diesen Tagen.

Nachdem er am vergangenen Abend den Bootsbauer nicht hatte antreffen können war er beim Heimweg auf Clemens gestoßen der über den Markt lief und Waren einkaufte. Die Gelegenheit ließ sich der Fischer nicht entgehen. Das gemeinsame Feilschen machte um einiges mehr Spaß als das übliche trostlose Geplänkel und es war nebenher genug Zeit über die Reise zu berichten. Iain musste dem Koch etwas beschämt mitteilen, dass er keine seltenen Waren hatte erwerben könne, ob der Angst des Esels die Stege zu betreten oder allein gelassen zu werden. Doch zumindest ein kleines Bündel Kräuter - dass ihm bei der Suche nach Paul aufgefallen war - hatte mitgebracht. Clemens, der diese Pflanzen nicht kannte, nahm sie dennoch dankend an und wollte sich darüber kundig machen.

Heute wollte er einen neuen Anlauf nehmen und wenn möglich auch noch den jungen Buchladenbesitzer Turang aufsuchen um seine Schreibkünste voranzutreiben, immerhin hatte er genug Zeit gehabt in der er nur am Karren rumhocken konnte, während Gath nur-Adanos-weiss-was getrieben hatte. Seine Linien waren mittlerweile klar und sicher und die ihm geleehrten Schriftzeichen gingen ihm leicht von der Hand, wenn er auch noch Schwierigkeiten hatte mehrere zu verbinden. Hierzu würde er den Adepten noch befragen müssen. "Hehda Junge, ich denke es reicht erstmal.", rief es zu Iains Rechten. Sein Vater winkte ihm zu und gebot ihm zurück zum Strand.

[Selina]

Groß, dunkelhäutig und kahl geschorener Kopf, das war die Beschreibung die Selina erhalten hatte, als sie sich, über das gute Frühstück entzückt, erkundigt hatte wer dafür verantwortlich war. Zuerst war ihr zwar ein anderer Adept genannt worden, doch der hatte nur den Auftrag gegeben, durchgeführt hatte ihn derjenige, zu dem diese Beschreibung passen würde und der auf den Namen Scorchal hörte. Damit betrachtete die Schwarzhaarige, dass es gerechter wäre ihn für die Qualität des ausgezeichneten Frühstücks zu loben.
Vorausgesetzt sie fand ihn einmal, was bei seinem Aussehen vermutlich nicht all zu schwer werden sollte. Beginnen wollte sie ihre Suche bei der Küche, beenden konnte sie sie glücklicherweise schon am Weg dorthin.
"Ah, Verzeihung!", sprach sie den an, auf den die Beschreibung zuzutreffen schien, "Adanos zum Gruß, seid ihr Scorchal?"
Ihr gegenüber nickte und wusste scheinbar noch nicht was er davon halten sollte.
"Ich bin Selina und möchte eure Zeit auch gar nicht lange in Anspruch nehmen müssen. Doch ich habe von euch gehört und durfte selbst Zeuge eurer Leistung werden. Dafür wollte ich mich bedanken, das ist euch wirklich großartig gelungen!"
Ja, mit Selina war Essen zu begeistern, auch wenn sie davor nicht teleportiert hatte, oder sonstige anstrengende Magie gewirkt hatte. Am liebsten hätte sie ihn ja auch noch mit einem Haufen Fragen überschüttet, weil sie normalerweise die meisten Novizen kannte, wenn nicht sogar selbst aufnahm, er jedoch zählte nicht zu jenen. Doch erst einmal wollte sie ihn zu Wort kommen lassen, schließlich konnte sie ja nicht wissen, ob er nicht vielleicht gerade etwas wichtiges vorhatte. Mittagessen kochen zum Beispiel, oder so...
Selina riss ihre Gedanken von den Köstlichkeiten in ihrer Vorstellung weg und lenkte sie wieder zurück in die Gegenwart.

[Scorchal]

Erleichtert seufzte Scorchal und verneigte sich vor der jungen, dunkelhaarigen Frau, die sich als Selina vorstellte. Ebenjene Selina, die dafür verantwortlich war ihn aufzunehmen und erst so richtig in die Gemeinschaft einzugliedern, nachdem ihn Tinquilius feierlich aufgenommen hatte.
„Adanos sei Dank“, sprach der Dunkelhäutige und lächelte zufrieden, „Ich habe mir schon einen Wolf gesucht um Euch zu finden, Selina. Sicher, ich hätte auch warten können, bis Ihr über mich stolpert, aber das wäre nicht allzu höflich gewesen. Neu in einer Gemeinschaft und dann erwarten, dass alles zu einem getragen wird … Nein, so bin ich zum Glück nicht.“
Er lächelte noch breiter, als auf ihr Kompliment zum Essen zurück kam. „Nun, das war nur zu minimalen Teilen mein Verdienst. Der Küchenchef und seine Bande sind die, denen Lob gebührt. Ich war nur der Ressourcenbeschaffer, der Zutatensammler, wenn man so will. Aber ich werde den Jungs dort Eure Worte zukommen lassen, Selina. Es freut sie sicherlich, wenn sie wissen, dass die Heidenarbeit jeden Tag auch ihren Sinn und Zweck hat.“
Ja, auch heute hatten sie wieder in der Küche gestanden. Auch heute war der Novize mit seinem Kumpan durch die Stadt gezogen und hatte Zutaten und dergleichen besorgt. Sicherlich würde ebendieser Job wohl einen Großteil seiner Novizenzeit in Anspruch nehmen, hatte er das Gefühl. Nun, Hauptsache es bliebe noch etwas Zeit zum Studieren. Vielleicht sogar zum Studium der Magie, wenn er einen Meister fand, der bereit war, ihn zu unterrichten.
„Nun, ich wollte Eure Zeit auch nicht lange in Anspruch nehmen, Selina. Es geht eigentlich nur um die ganzen Formalitäten zur Aufnahme. Eine Robe, ein Zimmer ... das ganze Zeug eben“, erklärte er grinsend.

[Selina]

"Ach, ihr könnt so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie ihr wollt, dafür bin ich ja da!", Und wenn ich keine Lust mehr hab, teleportiere ich mich einfach weg, fügte sie in Gedanken dazu. Ja, es war schön diese Fähigkeit zu haben, auch wenn sie wirklich nicht ausbaufähig war und die Idee gerade eben total kontraproduktiv wäre, weil sie dann erst Recht Zeit mit Essen und Schlafen verbringen müsste. Aber wie auch immer, Scorchal hatte Fragen und Forderungen an sie gestellt und die galt es zu erfüllen.
"Wenn ich ganz kurz nachfragen dürfte: Formalitäten zur Aufnahme? Als ich vorhin von euch erfahren hab, hieß es schon 'Novize Scorchal', ich war da schon etwas verwundert, dass ich euch nicht kenne. Dürfte ich deshalb vielleicht Fragen, wie ihr in diesen Rang gekommen seid? Versteht mich nicht falsch, ich möchte ihn euch nicht aberkennen oder so, ich bin nur Neugierig und hätte gerne einen gewissen Überblick."
Scorchal erzählte daraufhin von seiner bei Tinquilius und klärte damit Selinas Verwunderung.
"Na dann heiße ich euch herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft! Aber nun zu euren eigentlichen Fragen. Eine einfache Novizenrobe kann ich euch geben, ich denke es würde sich eine finden lassen die euch passt. Falls ihr aber doch etwas geändert haben wollt, würde ich euch empfehlen Ptah aufzusuchen, er kann sich bestimmt um jede Änderung kümmern, die eure Robe angeht."
Und dann war da noch die Frage nach einem Zimmer, die sich eigentlich auch schnell beantworten ließ. Da sie ohnehin nur am Gang herumstanden, konnte die Vorsteherin den Novizen auch gleich die paar Schritte zu den Kammern führen.
"Die Kammern der Novizen und Adepten sind hier", begann sie zu erklären, "Diese hier wäre frei! Und wenn wir schon mal hier sind, könnte ich euch auch gleich eine Robe holen, wenn ihr das wünscht. Und falls ihr sonst irgendwelche Fragen habt, könnt ihr euch natürlich auch jederzeit an mich wenden."
Was sie machen würde, wenn sie wirklich die Insel bereisen würde um noch mehr Teleportpunkte zu finden, wusste sie noch nicht, aber da würde sie wohl mit einem der Magier reden müssen und dann würde sich sicher eine Lösung finden.

[Harijja]

Die Bibliothek ist ein Hort des Wissens. Das alles zu leben dauert mehrere Menschenleben. Und es kommen immer mehr dazu. Harijja saß, seitdem Wombel ihr die Bibliothek gezeigt hatte, in selbiger. Vor ihr stapelten sich die Bücher, welche über Varant und Nordmar erzählten. Sie hatte das Buch über Setarrif schon vor geraumer Zeit gelsen, wobei ein Artikel sich um die königliche Familie drehte. Ein weiterer Abschnitt erzählte von den Wassermagiern und deren Magie. Einige Bücher, die die Weißhaarige in den Regalen gefunden hat sahen so aus, als wären sie schon bei der Geburt der Götter dabei gewesen. Obwohl die Bücher schon alt aussahen konnte sich Harijja nicht vorstellen, dass diese Wälzer bei der kleinsten Berührung auseinander fallen würden. Wahrscheinlich arbeiten sie mit Magie. Oder sie haben einen außerordentlichen Restaurator. Vor den Augen der jungen Widerstandskämpferin blitze ein Schild auf, auf dem in großen Lettern "Zur Gleitenden Feder" stand. Höchstwahrscheinlich hatte sie den Laden bei ihrem Rundgang durch Setarrif gesehen. Doch schon wand sie sich wieder ihrem Buch zu. Das Buch beschrieb den Aufstieg und den Fall Myrtanas. Das Buch war allerdings nicht gänzlich beschrieben, denn die letzten hunderten Seiten wurden freigelassen. Das bedeutet wohl, dass wir die Geschichte weiterschreiben müssen. Doch wenn Rhobar III hier einfällt und gewinnt, dann wird die Geschichte Setarrifs verloren sein. Doch genug dem Trübsal. Harijja klappte das Buch zu, in der Hoffnung, dass die Geschichte fortgesetzt werden würde. Sie nahm ein kleines grünes Buch zur Hand. Das Buch beschrieb einige Heilpflanzen, welche gegen Entzündungen, Fieber und weiteren Krankheiten. Eine Pflanze weckte die Aufmerksamkeit der jungen Frau. Die Pflanze half gegen Kopfschmerzenn und das Buch erklärte, das in der Umgebung die Pflanzen wachsen würden. Schnell griff sich Harijja einen Stift und ein Blatt Papier. Kurz darauf verschwand Harijja mit dem Bild einer Heilpflanze in der Tasche aus der Bibliothek. Sie nahm sich vor Morgen auf Pflanzenjagd zu gehen.

[Iain]

Das Schreibzeug unterm Arm lief er erwartungsvoll gen Buchladen, denn im Gespräch mit Clemens hatte dieser angedeutet, dass der Laden nun offiziell eröffnet sei. Zu Gath konnte er danach immer noch einen Abstecher machen, so dieser denn anzutreffen war und nach den vielen Tagen des Übens im stinkigen Sumpf gierte er regelrecht nach weiteren Lettern. Als er sich dem Geschäft näherte fiel ihm schon von weitem das prächtige Schild auf. Iain Blick schweifte darüber, doch anders als beim letzten Mal konnte er zumindest einen Teil der Buchstaben deuten. Behutsam näherte er sich der Pforte und atmete tief durch ehe er kurz aber bestimmt klopfte. "Turang bist du da? Ich möchte gerne weiterlernen."

[Turang]

Der Buchladen lag im sanften Sonnenlicht des frühen Abends, während Turang an seinem Schreibtisch saß und ein Buch aus der Bibliothek des Tempels umsichtig durch die Hände gleiten ließ. Meister Calamus hatte einen Novizen zu ihm geschickt, um gerade dieses Buch in einen angemessenen Zustand zu versetzen. Es war ein Buch über die Geschichte des Wasserordens, das sich in einem wirklich bedauernswerten Zustand befand. Turang würde wohl einen Gutteil der Seiten neu schreiben und einsetzen müssen, damit es wieder für die Öffentlichkeit zu gebrauchen war.

Der Bibliothekar des Ordens hatte wirklich einen hohen Sinn für die Behandlung der Bücher, deswegen hatte er Turang auch beizeiten eine hohe Bezahlung angeboten, wenn er sich darum kümmern würde, was Turang jedoch abgelehnt hatte und ihn neben einem weitaus günstigeren Preis nur die Erlaubnis hatte geben lassen, sich einige der Bücher für längere Zeiten auszuleihen, um sie zu übertragen.


Das Klopfen an der Eichentür holte Turang aus seiner Arbeit, normalerweise gingen Kunden zu dieser Tageszeit lieber zu den offenen Ständen am Markt, was ihnen längere Aufenthalte ersparte. An der Tür stand jedoch nicht einer seiner üblichen Kunden, sondern Iain, der junge Fische.

"Adanos zum Gruße, Iain! Es freut mich zu sehen, dass du wohlauf bist. Komm erstmal herein, auch hier ist das wenigste noch beim Alten."

[Iain]

Freudig betrat der junge Mann den Laden und blieb wie angewurzelt stehen, die Kinnlade gen Boden klappend. Vor seiner Abreise war kaum zu erkennen, welchem Zwecke der Laden einmal dienen sollte, doch nun war das Bild ein vollkommen anderes. Regal vollgestopft mit Büchern aller Formen, Farben und Größen füllten den Raum und in seinen Gedanken schwirrten die Worte Selinas. Alles Wissen der Welt ruht in Büchern... Umso mehr freute ihn der Umstand, dass er die widerspenstige Stimme in seinem Innern unterdrückt und sich der Kunst des Lesens und Schreibens zugewandt hatte.

"Adanos zum Gruße", antwortete Iain endlich seinem Gastgeber. "Hier hat sich wirklich einiges getan. Umso mehr giert es mich nach neuen Buchstaben um irgendwann einmal einen Teil deiner Sammlung lesen zu können. Für alle würde wohl selbst ein Menschenleben kaum ausreichen. Aber wie ist es dir seither ergangen? Läuft der Laden gut?"

[Turang]

Seinem Gesicht nach zu schließen hatte der Fischer erwartet zu haben, dass Turang während Iains Abwesenheit Müßiggang den Vorzug gegeben hatte. Und das war nun eindeutig nicht der Fall gewesen. Der Fischer schien jedoch entweder sehr unbesorgt, oder hatte viel zu selten einen Mann nach dem Fortschritt einer Leidenschaft gefragt, denn die Fragen, die Iain stellte, hätten gereicht, um ihn den ganzen Abend lang zu beschäftigen, wäre Turang ein so redseliger Mensch gewesen.

"Alles entwickelt sich beständig und das im besseren Sinne, im Geschäft, wie auch im Orden. Zumindest ein Kern der Setarrifer hat diesen Laden schon für sich entdeckt, gerade aus dem Adanos-Orden. Dazu kommt noch, dass ich seit ein paar Tagen den Rang eines Adepten bekleide, auch wenn ich diesbezüglich den Robenwirker noch aufsuchen muss. Aber ich will dich nicht mit Einzelheiten langweilen, du hast ja selbst vermutlich einiges erlebt, das sicher erzählenswert ist."

[Iain]

Der Orden. Bei diesen Worten spitzten sich Iains Ohren besonders und die Schreibkunst rutschte für einen Moment in den Hintergrund seines Interesses. Er hat bisher nur die Adeptin Selina gekannt und automatisch angenommen, dass Turang den selben Rang bekleidete, doch die Offenbarung dass er gerade erst dazu berufen wurde machte ihn Neugierig. Wie kam man in den Orden. Er meinte sich zu entsinnen, dass die junge Frau meinte sie würden prinzipiell jeden Aufnehmen - und dann? Einige Bilder von dunklen Kellergemächern und abstrusen Ritualen hinter verschlossenen Türen tauchten vor seinem inneren Auge auf, die er nur durch ein kräftiges Kopfschütteln loswurde. Der Mann vor ihm zeugte davon, dass man scheinbar nicht eingepfercht war. Sollte Iain es wagen sich doch etwas näher mit den Aufnahmebedingungen auseinander zu setzen? Immerhin hatte seine Reise ihm und seiner Familie gezeigt, dass sie durchaus auch durch andere Arbeiten über die Runden kamen.

"Das freut mich zu hören und ich denke meine Geschichte wäre nicht halb so spannend wie deine. Die Reise war...lang aber eher ereignislos, doch immerhin hatte ich so ausreichend Zeit mich den Lektionen zu widmen und kann mit ein wenig Stolz von ansehnlichen Verbesserungen berichten.", sprach der Braunhaarige. "Doch sag, wie bist du eigentlich zum Orden gekommen?", versuchte er möglichst beiläufig klingend mehr Informationen aus dem Adepten herauszupressen, die Ölgleich das Fünkchen seines tiefen Begehrens, selbst ein Wassermagier zu werden, anfachen könnten.

[Sarpedon]

"Ein Bier."
Die Stimme des kleinen, aber durchaus erwachsenen Mannes klang dabei nicht unfreundlich.
"Ah du wieder. Tut mir Leid. Ich wollte dich keinesfalls als Verräten beschimpfen. Es ist nur die Vorsicht, die man lernt, wenn man zum letzten Widerstand gehört."
Empfing der Wirt den sonderbaren Gast zum zweiten Mal. Wie es sich gehörte, zapfte er ihm erst ein Bier, dann fuhr er erst fort:
"Aber sag mir mal wie du heisst und wie du unsere Truppen hier zu unterstützen gedenkst. Ich denke das ist ein besserer Start, als unser letztes Gespräch."
Meinte er versöhnlich und grinste.

[Turang]

Turang entsann sich noch des Tages, in dem seine Unruhe nicht aufgehört hatte und schließlich damit endete, dass Fenris in Setarrif aufgetaucht war und Turang ein Gespräch mit Setarrifs Erzdekan geführt hatte, was letztendlich zu seiner Ernennung zum Novizen geführt hatte. Das alles würde er Iain wohl kaum erzählen, sonst würde er ihn wohl am Ende für völlig verrückt halten oder sich den Wolf ausleihen wollen, beides war nicht gerade ein angenehmer Gedanke. Doch wenn man die volle Wahrheit nicht sagen wollte, dann ließ man einfach ein paar Teile im Dunkeln, so musste man nicht lügen; eine ekelhafte Abart, wie Turang fand, in dieser Welt gab es Lügen genug.


"Hyperius, Setarrifs Erzdekan, hatte mich damals in den Rang eines Novizen erhoben, nachdem ich ihm diesen Wunsch vorgetragen hatte. Das ist zwar im Allgemeinen nicht gerade üblich, aber dennoch offiziell anerkannt. Normalerweise übernimmt Selina, die du kennst, wenn ich mich richtig erinnere, die Aufnahme in den Orden, soweit ich weiß wurde Scorchal jedoch von Tinquilius in den Orden berufen, nachdem er für ihn einen Auftrag erfüllt hatte."


Der Buchbinder blickte Iain einen Moment durchdringend an und ließ ein leises Lächeln über sein Gesicht gleiten.

"Das ist es doch, was du wissen wolltest, oder? Wie man in den Orden gelangen kann."

Das Lächeln auf seinem Gesicht schwand, denn der junge Fischer hatte noch einiges zu lernen, bevor Turang ihn guten Gewissens aufhören konnte zu unterrichten und die Dinge, die er ihm jetzt beibrachte, waren für die Laufbahn eines Magiers entscheidend und auch wenn Turang Iain falsch deutete, würde es ihm oft weiterhelfen können.

[Rognor Hammerfaust]

Rognor hatte sich gleich an den Tresen gesetzt. Nach nur einigen Sekunden kam der Wirt und zapfte ihm und sich ein Bier. Der Wirt hatte gemerkt wie sehr sich der Zwerg aufgeregt hatte. Ein Bier zur Versöhnung war mehr als nur ein Guter Start. Ahhh dem Langen kann man doch verzeihen. "Nun Sarpedon mein Name ist Rognor Hammerfaust und hatte vor Euren Widerstand schlagkräftig zu unterstützen. Ich dachte daran euren Kämpfern beizutreten und werde dann in der ersten Reihe stehen um die Freien zu verteidigen. Mehr hab ich dann vielleicht vor aber auf keinen Fall weniger." Bevor Rognor weitersprach genehmigte er sich einen großen Schluck des Bieres. " Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht nur hier bin um den Innoslern in den Allerwertesten zu treten sondern auch, weil ich gehört habe, dass hier die besten Kämpfer ausgebildet werden" Allerdings hatte Rognor nicht vor dem Wirt unter die Nase zu reiben, dass er dies alles für seinen Gott machte. Verständlicherweise hasste er den Ordnungsdrang und die Arroganz der Anhänger Innos. Und natürlich interessierte ihn die Freiheit aller. Aber dennoch würde er Hauptsächlich für seinen Meister, seinen Gott und sich selbst kämpfen. Doch er hütete sich davor DAS in der Taverne oder Setarrif herum zu posaunen.

[Iain]

Seine Ohren nahmen eine zartrosa Färbung an ob seines zu offensichtlichen Versuchs seine Neugier zu verbergen.
"Du hast Recht. Der Gedanke kam mir kurz nachdem ich Selina das erste mal getroffen habe. Ihre Worte haben mich neugierig gemacht und allmählich wächst der Wunsch zumindest zu versuchen aufgenommen zu werden. Wenn man mich für unwürdig befindet so muss ich mir wenigstens nicht ein Lebenlang den Kopf darüber zu zerbrechen, was gewesen wäre wenn." Er kratzte sich verlegen am Kopf.
"Doch vielleicht sollte ich mich erstmal wieder auf den eigentlichen Grund meines Besuchs konzentrieren, denn es kann sicher nicht schaden des Lesens mächtig zu sein, wenn ich auf den Pfaden des Ordens wandeln will.", sprach der Bärtige fest entschlossen.
"Die letzten beiden Male habe wir die Konsonanten a,e,i,o und u besprochen sowie die Buchstaben f,l,n,m und s. Wenn ich mich recht entsinne fehlen noch einige um endlich mein erstes Wort zu lesen."

[Turang]

Den Kommentar, dass die zuerst genannten die Vokale waren, unterdrückte Turang erstmal, schließlich war das nur eine kleine Formalia, die ihm niemals irgendwie nützlich gewesen wäre. Auch konnte Turang sich nicht vorstellen, dass einer der Wassermagier, die er kannte, Iain abweisen würden, ohne ihn nicht wenigstens einer Prüfung zu unterziehen, wie es bei Scorchal der Fall gewesen war und auch dort war das Bestehen nicht unbedingt ausschlaggebend, ob er ernannt wurde, sondern vielmehr, dass er den Versuch gewagt hatte.

"Ich würde das nicht so pessimistisch sehen, wenn man bedenkt, dass diese zehn Buchstaben bereits ein Drittel aller ausmachen. Aber gut, wenden wir uns dem eigentlichen Thema zu, weswegen du hier bist. Nimm erst Mal Platz und dann schreibe erstmal alle Buchstaben auf, die ich dir beigebracht habe. Wenn ich sehe, dass du deine Zeit sinnvoll verwendet hast, gehen wir den nächsten Schritt."

[Adson Muller]

Adson hatte sich gerade einen großen Becher mit Wasser geholt, als der kleine, weißhaarige Mann wieder auftauchte. Das Gespräch zwischen Sarpedon und dem Gast hatte er mitgehört und als der Kurze erwähnte, dass er hier war um sich zu einem erstklassigen Kämpfer ausbilden zu lassen, musste Adson unweigerlich grinsen. Doch das blieb dem Fremden nicht verborgen.

"Was gibts da zu grinsen?", knurrte der Weißhaarige mit funkelnden Augen.

Adson erschrak als er angesprochen wurde und antwortete hastig: "Ich mache mich nicht über Euch lustig. Keine Sorge, Ihr seid bestimmt ein unglaublich starker Kämpfer. Kräftig seht Ihr ja aus! Und Ihr seid nicht der einzige, der aus diesem Grund nach Setarrif kommt. Ich selber kam auch erst kürzlich in dieser Stadt an, aus ähnlichen Motiven."
Der Schreiner holte erstmal Luft bevor er fortfuhr: "Allerdings ist es ein weiter Weg in die Akademie. Ich wurde offiziell in den Widerstand aufgenommen, aber es wird bestimmt noch eine Weile dauern, bis ich die große Kampfkunst lerne. Sarpedon kann dir sicherlich genauer erklären, wie das abläuft."

Er sah den Fremden an. Dieser schien sich ein wenig beruhigt zu haben. Er hatte ja gestern eine kleine Kostprobe des Temperamentes des Kleinen erhalten.

"Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt.", fiel ihm in diesem Moment ein, "Ich heiße Adson Muller und bin Schreinergeselle. Wer seid Ihr und womit verdient ihr euren Lebensunterhalt?"

[Drakk]

„Viel Spaß“ murrte Drakk knapp als die Ablösung kam. Die Tage als Leibwache des Königs waren...aber vor allem auch sehr langweilig. Meist standen sich die Schwerter einfach nur die Beine in den Bauch, nur selten ließ sich ein Bittsteller blicken.

Es dauerte nicht lang bis der Rotschopf den Palast verlassen hatte und seinen – mittlerweile Allabendlichen – Gang zur Taverne antrat. Zum einen hatte er dort seine Ruhe, zum anderen Schmeckte ihm das Bier und das Essen dort besser als im Palast.

Schritt für Schritt marschierte der Nordmann durch die Gassen der Stadt ehe er die Sturzkampfmöwe erreichte. Ohne lange abzuwarten betrat er den Schankraum und ließ seinen blick durch den Raum schweifen. Am Tresen entdeckte er Sarpedon und Adson. Erst auf den zweiten Blick erspähte er ein weiteres Gesicht, wenn auch ein gutes Stück tiefer angesiedelt als die der beiden Männer. „Sarpedon...ein Bier. Und ein Teller Eintopf wäre gut.“ begann der Hüne zu sprechen und gesellte sich zu den dreien an den Tresen.

[Iain]

Das war schon der zweite Adept, der ihm Mut machte es zu versuchen. Iain beschloss dem Gedanken nochmal intensiver zu verfolgen, doch sich hier und jetzt auf das Lernen zu konzentrieren. Der Bärtige setzte sich kurzerhand und packte seine Utensilien aus - das Tintenfäßchen war sichtbar leerer geworden. Vorsichtig entkorkte er das Glas und tunkte die Feder darin. Allmählich hatte er ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt wie tief er die Spitze versenken musste um möglichst wenig zu klecksen aber gleichzeitig viel zu schreiben ohne absetzen zu müssen. Stille legte sich über den Raum nur gestört durch das Kratzen des Federkiels der über das Blatt huschte und zwanzig Lettern zum Vorschein brachte - jeweils ein Buchstabenpaar in groß und Klein nebeneinander.

"Wenn die Frage erlaubt ist - wie verbinde ich eigentlich die Buchstaben? Bei den meisten setze ich anders ab als der nächste beginnen würde, entwich dem Fischer die Frage, die ihn schon seit geraumer Zeit durch den Kopf ging.