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  1. Beiträge anzeigen #21
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain massierte seine schmerzende Hand und versuchte die steifen Finger zu lockern. Ich frage mich wie jemand ein ganzes Buch schreiben kann. Er blickte auf die geschundenen Blätter und die neben ihm liegende Feder. Beides, sowie ein kleines Fässchen Tinte hatte er am Vormittag auf dem Markt erstehen können. Der Fischer hatte lange suchen und feilschen müssen ehe er die Utensilien sein Eigen nennen durfte und sich nach getaner Arbeit daheim davon gestohlen um Turangs Lektion fortzuführen und wie geheißen das Schreiben zu üben. Zum Glück hatte er einen ganzen Stapel alter, vergilbter Blätter von einem Bettler im Hafen erstehen können. Dieser meinte sie am Strand gefunden und getrocknet zu haben und hoffte noch ein paar Münzen herauszuschinden um nicht zu verhungern. Iain hatte verschiedene Theorien was es mal gewesen sein könnte, doch die wahrscheinlichste war, dass es sich bei den Stücken um Seiten eines Buchs handelte das die See verschlungen hatte. Teilweise waren noch Linien zu erkennen, doch das störte ihn wenig, wollte er doch ohnehin nur seine eigene Kunst verbessern. Den halben Stapel hatte der Braunhaarige nun schon bekritzelt und langsam aber sicher konnte er zumindest die Feder ruhiger führen und die Buchstaben waren im Ansatz zu erkennen, wenn auch noch viel zu groß.

    Der junge Mann beschloß am nächsten Tag fortzufahren, wenn sich seine Muskeln entspannte hatten - falls dies je geschah, denn im Moment erweckten sie eher den Eindruck, dass sie versteinert waren. "Iain, bist du hier?", erklang plötzlich eine Stimme unweit hinter ihm. Hastig packte er das Schreibzeug zu sammen und wickelte es in den alten Lumpen, der seine provisorische Tasche darstellte. "Hier drüben Lynn", rief der Bärtige über die Schulter während er das Päckchen und sein Hemd und das Fäßchen in die Hosentasche gleiten ließ. "Was machst du denn hier?", fragte ihn die skeptisch drein blickende Blondine. "Ich hoffe du bist hier um mich zum Essen zu holen ich habe mörderischen Kohldampf", überging der Fischer die Frage und rappelte sich auf. Ohne die Antwort seiner Schwester abzuwarten packte er ihre Hand und zog sie gen Heimstatt. "Gibt es heute den Rest des Fleischs?", fragte er sehnsüchtig an das leckere Stück denkend, dass er vor kurzem beim Jäger Bengar erworben eingetauscht hatte, während sie durch die Tür in ihre Hütte traten.

  2. Beiträge anzeigen #22
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ein leises Tapsen erklang. Das Geräusch barer Füße, die auf Stein schlugen. Jedweder Versuch, das Geräusch zu vermeiden, war nicht vorhanden. Ob nun im Ansatz gescheitert oder nie gewagt, vermochte weder der Beobachter, noch der Lauscher, noch der Mann selbst, der jenes Geräusch verursachte, sagen. Wenn sich alle Drei in einem vereinigten, steigerte dies lediglich die Verwirrung.

    Raad verharrte. Den rechten Fuß noch in der Luft. Sein Linker hielt den Körper, der das Gleichgewicht bewahrte. Es war ihm zur Gewohnheit verkommen.

    Verkommen. Ob das stimmte?

    War er je frei gewesen? Das Gefühl, welches damit einherging – hatte er es je gespürt oder nur geglaubt, dass das, was er gespürt hatte, jenes Gefühl war?

    Verwirrung. Noch so ein seltsames Wort. Ob die Verwandtschaft mit irre Absicht war? Oder führte dauerhafte Verwirrung zum Irresein?

    Der Blick des ehemaligen Assassinen verharrte auf der Mitte der Kreuzung. Nur schwerfällig kehrten die Gedanken zu dem Grund zurück, der ihn an diesen Ort gelotst hatte. Obschon gelotst nicht richtig war, war es doch eher eine Jagd gewesen und er der Gejagte. Von wem, wusste er auch zu sagen, wagen tat er es jedoch nicht.

    Seine Augen zuckten nach links. Dann nach rechts. Dann wieder in die Mitte der Kreuzung. Zwei Schritte vielleicht. Wenn sie groß genug sind., schoss es ihm durch den Kopf. Sein linker Fuß senkte sich, zwei Schritte folgten, zwei weitere schlossen sich an. Dann stand er wieder. In der Mitte der Kreuzung, sich um die eigene Achse drehend und nichts dessen mehr findend, was ihn an diesen Ort gebracht hatte. Er hatte gewonnen. Wenn auch nur knapp.

    Ein erleichtertes Seufzen verließ seinen Mund, derweil sein Blick zu seinen Händen herabglitt. Die schwarzen, pulsierenden Striemen, die sich auf den Handrücken entlang zogen, wirkten nicht nur ob ihrer vorangegangenen Beschreibung grotesk. Die Schmerzen, die mit dem Takt ihres Pulsierens einhergingen, waren das wahre Kuriosum und gleichzeitig Wahrheit, Erfahrung und Wissen.

    Er war sich ihrer nicht mehr gewöhnt. Er vermochte nicht, sie so zu verdrängen, wie noch vor einem Jahr. Sie kontrollierten ihn. Raubten ihm die Kraft, einen klaren Gedanken zu fassen. Spielten ihm etwas vor. Und jene Illusionen jagten ihn. Nur im Rennen fand er Erlösung. Dann, wenn der ganze Körper vor Erschöpfung und Qual zur Erinnerung an seine Lebendigkeit zu schreien begann. Als wären die Schmerzen der Tod und nur die Intensität des Lebens vermochte ihn zu schützen…

    „So wahr.“, murmelte seine erschöpfte, hechelnde Kehle leise in die Finsternis der Nacht hinein. Er spürte die Kälte des zarten Windes, der die vom eigenen Schweiß nasse Kleidung liebkoste. Und den Schmerz an der Schulter, verursacht von dem Mann, den er nicht gesehen hatte. Und doch war er da, war in ihn hineingerannt. Und zwang Raad noch im Fallen zu kichern, im Aufprall zu lachen und unter dem Fremden ob des Lachens zu zittern.

    „Aufhören!“, brachte er mühsam hervor und meinte eigentlich, dass jener, den er nicht sah, aufstehen sollte. Doch diese lag einfach nur da, als lehnte er an Raad, glaubend dies sei eine Wand...

  3. Beiträge anzeigen #23
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    In Gedanken war Aaron durch die Stadt gewandert ohne Ahnung was ihn erwartete. Er sollte rausfinden, wie es um den Innosglauben stand... wunderbar. Wo anfangen? Es war allseits bekannt, dass in Setarrif die Wassermagier lebten und diese Adanos verehrten und es war auch allseits bekannt, dass die Setarrifer sich gegen Rhobar erhoben und seinen Machtanspruch nicht akzeptieren wollten, aber hatte das mit ihrem Glauben zu tun? Was dachte der einfache Bürger über die Götter? War er vielleicht auch doch ein Stück dem Gott des Feuers verbunden? Weiter kam der breitschultrige Kerl nicht, denn er wurde umgerannt und das hieß schon was. Aarons Statur war nicht von ungefähr und wenn ihn jemand von den Füßen holen wollte, musste dieser schon einen günstigen Zeitpunkt erwischen und außerdem ordentlich in Schwung sein.

    Der betreffende erfüllte beide Vorraussetzungen und so fand sich Aaron schließlich auf dem Boden der Tatsachen wieder, darüber erstaunt, wie durchaus angenehm die Lage doch war, bis sich seine... naja... weiche Unterlage räusperte. So rappelte er sich auf, klopfte sich den Staub von den Klamotten und betrachtete den am Boden liegenden Kerl. So furchtbar viel Gewicht brachte der sicher nicht auf die Waage - war wohl in Eile gewesen. Nach einiger Zeit viel dem ehemaligen Türsteher auf, dass es wohl angebracht war dem anderen auf die Beine zu helfen und so führte er diesen Plan kurzerhand aus.
    "Alles noch ganz?" brachte er knapp heraus, sich gerade dessen bewusst werden, dass ihn sein Auftrag mal wieder zu eigentlich überflüssigem Gerede zwang.
    So klang auch sein nächster Satz vermutlich eher gezwungen. "Ihr scheint's eilig gehabt zu haben." Genauso gut hätte er sagen können 'das Wetter ist aber heute schön'. Diese Floskeln und höfliche Gespräche lagen ihm halt nicht und vermutlich würde er es nie lernen dabei überzeugend zu wirken. An ihm selbst war zumindest noch alles dran und ein Griff an die linke Hüfte bestätigte, dass das Langschwert noch da war, ein Griff an die rechte Flanke, dass der Geldbeutel noch da war - man konnte nie wissen, ob es sich bei dem Umrempeln nur um den Trick eines Diebes handelte.

  4. Beiträge anzeigen #24
    es war einmal Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Raad ließ sich aufhelfen. Was blieb ihm auch anderes übrig? Schlaf wäre zwar die verlockendere Alternative gewesen, doch damit schien ihm im Augenblick niemand dienen zu wollen. So stand er wieder. Klopfte sich den Staub von der eh schon dreckigen, schwarzen Stoffhose. Gleiche Geste wurde an dem schwarzen Hemd in Bauchhöhe angewandt, doch die Nässe desselben verwehrte jede Freigabe des Drecks. So verschmierte der Leiter der Akademie den Sand nur und vollzog die äußerliche Wandlung zu dem, was er vor eine Jahr gewesen war. Einem Straßenjungen mit fettigen Haaren, verschmierter Kleidung, einem wilden Bart und ein Funkeln in den Augen, welches nicht nur verriet, dass er nicht wusste, was vor ihm lag, sondern auch den Entschluss gefasst hatte, dass es ihm vollkommen egal war, solange seine Füße ihn nur weiter darauf zutrugen.

    „Eilig?“, fragte der Schwarzhaarige und fuhr sich nervös durch die Haare. „Wer ist denn in mich rein gerannt, he?“, setzte Raad nach und fing an, an seinem rechten Daumen herum zu kauen. Indes führ seine Linke zu dem Knauf seines Schwertes, welches ihm auf dem Rücken hing. Natürlich war es noch da. Natürlich ließ er es in die Scheide. Und die ungewohnte Verrenkung seines linken Armes löste er ebenso schnell wieder auf.

    „Alles dran. Und selbst? Deine Haare scheinen hartnäckig. Ein Barbier täte dir gut. Und dein Gesicht. Geschliffener Granit könnte nicht übler aussehen. Selbst, wenn man reinschlägt nicht. Dafür die Hand… darf ich wohl…“, Raad nahm die Hand vom Mund und ballte sie zur Faust. Kurz darauf entspannte er sie wieder, schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Sein Blick zuckte zu beiden Seiten des Mannes, doch nichts war da. Nur eine leere Gasse. Woher war er nur gekommen?

    Der ehemalige Assassine kniff die Augen zusammen. „Was treibst du hier?“

  5. Beiträge anzeigen #25
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Mürrisch zog er die Augenbrauen zusammen. Der Kerl hatte anscheinend einen leichten Knacks weg. Erst rannte er wie ein irrer durch die Stadt, dann sah er sich immer wieder hektisch um und zudem machte er einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Jedoch konnte er eigentlich genau so einen ziemlich gebrauchen? Was half es ihm, wenn er eine Unterredung mit einem Berater des Königs hatte... oder mit einem der Anführer der Söldner? Was wussten die schon vom allgemeinen Volk.

    Insofern beschloss Aaron den Zusammenstoß einfach als Wink des Schicksals zu interpretieren. "Vergessen wir die Frage nach dem Schuldigen und gehen auf den Schreck hin erstmal was trinken." Schlug er deshalb vor. Der Kerl hatte gut reden. Gab Schönheitstipps, als wär Aarons Zwillingsschwester und sah selbst aus wie ein verlauster Dieb, der bei 'der Arbeit' erwischt worden war. Wären sich die beiden in Thorniara begegnet so hätte Aaron den Kerl auf den ersten Verdacht hin erstmal mitgenommen. Hier ging ihn sowas nichts an.

    Der fremde schien nicht abgeneigt zu sein und so fanden sich die beiden ein paar Augenblicke später in der Taverne wieder.
    "Mein Name ist übrigens Aaron. Zu deiner Frage: Ich reise ein wenig durch die Gegend und sehe mir diese Insel genauer an. Komme aus dem Süden und bin nun erst einmal hier gelandet. Vielleicht kannst du mir was erzählen über die Stadt, die Menschen... den Glauben?!" damit begann es und der eigentlich schweigsame war der Hoffnung, dass das Mundwerk seines Gegenübers weiterhin so unhaltbar weiterplappern würde. Sicher nervte ihn sowas eigentlich, aber in diesem Fall wäre es äußerst praktisch - zumindest wenn auch etwas informatives dabei heraus sprang.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Mit einem Schütteln des Kopfes versuchte sich Ptah auch gleichermaßen des Schlafs zu entledigen.Nach einem kurzen Mittagessen hatte er sich voll und ganz der sogenannten Imprägnierung gewidmet, einem Vorgang, der Kilijans Robe künftig, so er nicht damit baden würde, künftig vor dem Nasswerden schützen sollte.
    Was sich zunächst trivial anhörte, sollte sich im Verlauf allerdings recht schwierig gestalten. Mehr als einmal schien ihm die Kontrolle über den Zauber zu entgleiten und er musste kurz unterbrechen, um sich wieder zu sammeln zu können. Es war komplizierter als gedacht, die Fäden des Stoffes mit der Magie so zu verbinden, dass dadurch eine dichte, ebenmäßige Fläche entstand, die kein Wasser durchlassen würde.

    Dennoch - das Ergebnis war eine zufriedenstellende Arbeit geworden, wie er nicht ohne gewissen Stolz befand. Nachdem er eine Nachricht für Kilijan verfasst hatte, was dieser ihm dafür schuldete, bat er einen Novizen dem Magier das Paket mitsamt des kurzen Briefes zu überbringen. Als die Tür hinter dem Novizen ins Schloss fiel, riss der Mund des Adepten zu einem großen Gähnen auf. Erst jetzt bemerkte er, wie Müde ihn die Prozedur gemacht hatte. Kurzentschlossen verzichtete er trotz eines leeren Magens auf den Besuch in der Speisekammer, löschte schnell das Licht und war wenige Augenblicke später schon eingeschlafen.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Nach einiger Zeit hatte Redsonja auch Myra in die Lektüre geschickt, sodass sie selber etwas Ruhe hatte. Sie kümmerte sich indessen um Darjel und überlegte, ob die beiden reif waren für eine letzte Prüfung.

    "Eine letzte Prüfung? Darjel, deine Mutter ist doch schon viel zu sehr Lehrmeisterin. Natürlich sind die beiden gut genug. Aber Schülern sollte man immer das Gefühl vermitteln, dass sie einen Abschluss haben, weisst du. Darum erfindet man etwas wie eine Prüfung. Eine Aufgabe, die origineller und schwieriger ist, als die bisherigen."

    Sie lachte und betrachtete ihren Sohn.

    "Jaja, ich bräuchte auch mal wieder so eine, was meinst du?"

  8. Beiträge anzeigen #28
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Es war nicht die Sturzkampfmöwe, in der sich Aaron von Raad hatte führen lassen. Raad selbst war nervös. Zumindest glaubte er, dass dieses Wort seinen Zustand noch am besten beschrieb. Jedweden tieferen Gedankens darüber verweigerte sich der ehemalige Assassine sowieso. Und gnädigerweise tat der Fremde es ihm in dieser Hinsicht gleich.

    Dennoch wusste Raad, dass er in Sarpedons Taverne an diesem Abend nichts zu suchen hatte. Besser in dieser heruntergekommenen Spelunke am nördlichsten Ende des Händlerviertels. Manchmal trieben sich hier tatsächlich Händler rum. Meist jedoch nur irgendwelche zwielichtigen Gestalten und Reisende, die nicht von den Wachen gesehen werden wollte. Raad hatte dies immer zugelassen. Keine Klinge war hier öfters als nötig aufgekreuzt. Nun wusste er wieder, warum.

    „Die Stadt ist groß. Sie hat einen König. Angeblich regiert der noch ein wenig über die Stadtmauern hinaus. Aber niemand weiß das so genau.“, begann der Schwarzhaarige zu erzählen, nachdem er sich dem Südländer gegenüber an einem Tisch niedergelassen hatte. Dass es einen Trunk bedurfte, um seine Zunge zu lösen, hatte Aaron selbständig erkannt und den wenig zuvorkommenden Wirt beauftragt. Erst nach ein paar Schlucken war Raad wieder ins Reden verfallen.

    „Die Menschen sind so, wie sie überall sind. Den meisten geht es am Arsch vorbei, was passiert. Sie hoffen etwas zwischen die Beißerchen zu bekommen, wenn der Tag sich der Nacht beugt. Und wenn sie dann erschöpft und müde in ihre Laken fallen, hoffen sie, dass der nächste Tag ihn nicht mehr Leid einbringt als der vergangene.

    Und Glauben? Willst du wirklich über Glauben reden? Die Menschen dieser Stadt glauben an Adanos… kannst du damit etwas anfangen?“, fragte Raad und beugte sich wieder über seinen Krug, damit der Weg für den Arm nicht so weit zum Mund war.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Kämpfer Avatar von Iain
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    Iain ist offline
    I...a...i... Weiter wusste er nicht, doch den Anfang seines Namens konnte er schon recht gut schreiben. Der junge Fischer saß wie am vergangenen Abend auf der Anlegestelle und ließ die Beine im Salzwasser baumeln während der Blick aufs Meer ging. Neben auf seinem Schoß ein kleines Brett, auf dem sein Übungsblatt lag, dass wie die anderen kaum mehr eine freie Stelle aufwies. Er hatte fleißig geübt, so es denn die Zeit erlaubte. Die Arbeit forderte den jungen Mann sehr - den ganzen Morgen und Tag war er auf See und späten Nachmittag und beinahe den kompletten Abend brachte er damit zu im Auftrag der Akademie einkaufen zu gehen. Wenigstens war Clemens, der Koch, umgänglicher geworden und der sture Esel Paul hatte sich allmählich an ihn gewöhnt. Zufrieden nickend, ob seines erfreulichen Ergebnisses schweiften seine Gedanken in einen Tagtraum. Er trug eine schlichte blaue Robe und saß am Tisch mit Turang und Selina und unterhielt sich über magisches... Abrupt holte ihn die Realität wieder ein. Er hatte keine Ahnung was die Wassermagier taten oder was sie konnten - obgleich ihm schmerzhaft seine letzte Begegnung mit der Adeptin in Erinnerung zurückkam. Was sie wohl gerade macht? Iain erhob sich und packte seine Utensilien zusammen. Der Bärtige schlurfte gen Hafenviertel, die frische Seeluft genießend und verwarf den Gedanken selbst ein Magier zu werden - zum gefühlt hundersten Mal. Selbst wenn er wollte und durfte, Selina hatte ja behauptet jeder hätte das Zeug dazu, wann sollte er dem nachgehen? Sein Plan war jetzt schon überfüllt und sein alter Herr würde ihn nie gehen lassen. Seufzend starrte der Fischer gen Himmel.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Aaron lies einen zweiten Krug bringen, nachdem sein Gegenüber den ersten fast ohne abzusetzen in sich hineingegossen hatte. Der Kerl war nicht ganz sauber - darauf deutete eigentlich alles hin. Der letzte Verdachtspunkt bestand schon allein darin, dass er seinen Namen nicht nannte. Musste er ja auch nicht.

    "Mit Adanos? Nicht wirklich. Aber ich hatte mal gehört, dass es in Setarrif nicht so zugeht wie in Thorniara, wo ja laut Gerüchten jeder an Innos glaubt. Ich ging davon aus, dass der Gott des Feuers auch in dieser Stadt vielleicht verehrt wird."
    Der schwarzhaarige sah etwas skeptisch an dem angehobenen Krug vorbei, bei Innos, wie der trank war wirklich nicht normal. Manchmal kleckerte an den Seiten etwas heraus - fast so als bekäme er sonst nie was.

    "Mich interessiert das, weil ich festgestellt habe, dass sich der Glaube sehr auf die Persönlichkeit der Menschen auswirkt. Egal ob es die Götter nun wirklich gibt oder nicht und egal ob sie die Menschen willentlich beeinflussen oder nicht, so scheint doch schon der Glaube an sie etwas in den Menschen zu verändern.
    Was denkst du? Glauben hier alle an Adanos? Gibt es vielleicht Innos- oder gar Beliargläubige? Anhänger einer Sekte? Und je nach dem: wie wirkt sich das auf die Menschen aus?"

  11. Beiträge anzeigen #31
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad leerte den zweiten Krug zur Hälfte und schob ihn von sich weg. Ein wenig näher zu Tischmitte, ehe er der aufsteigenden Kohlensäure ihren Lauf lief. Der Ton, der dabei getroffen wurde, hatte eine selbstverständliche Schiefe und war ein wenig holprig. Der aufkeimende Geruch erinnerte an Knoblauch. Und Verwesung.

    „Du gingst davon aus, dass die Menschen hier vielleicht an Innos glauben?“, fragte der Schwarzhaarige den Steinschädel mit mitleidigem Grinsen. „Warum gehst du von einer Eventualität aus? Niemand geht von Eventualitäten aus. Man glaubt nur an sie. Götter sind Eventualitäten. Weil eventuell gibt es sie, haben Einfluss und kümmern sich um das, was die Menschen für so wichtig halten, dass sie es in ihren abendlichen Gebeten den Göttern antragen. Und eventuell gibt es sie nicht, weil noch kein Gebet nachweisbar Erfolg hatte. Nur der Tod ist sicher. Er wird jeden von uns ereilen. Es lohnt sich nicht, seine Hoffnung auf Licht oder Gleichgewicht zu stützen. Wenn man erst einmal Tod ist, dürfte das Feuer Innos‘ oder das Gleichgewicht dieser Sphäre niemanden mehr interessieren.“

    Der ehemalige Assassine rümpfte die Nase und kramte in seiner rechten Hosentasche nach seiner Pfeife. Gleichzeitig in seiner Linken nach dem kleinen Tabakbeutel, welchen er mit der Pfeife auf den Tisch warf. Gerade so, als hätte er sie beides nur auf den Tisch werfen wollen.

    „Hier glauben nicht alle an Adanos. Manche glauben gar nicht. Oder nur daran, dass ihr Schwert im Kampf nicht bricht. Oder nur daran, dass der Morgenschiss kommt gewiss und wenn es erst am Abend ist. Ich selbst glaube nicht an Adanos. Oder… anders gesagt. Was heißt schon nicht glauben? Wahrscheinlich glaube ich sogar an ihn, weil ich seine Existenz nicht leugne. Aber meine Gebete, wenn ich denn bete, richte ich nicht an ihn.“, sprach Raad und griff nach dem Tabakbeutel, um ein wenig der getrockneten Pflanzen herauszuholen.

    „Manche Menschen verändert der Glauben sicherlich. Manche werden naiv, klagen über ihr Leid, nur um im nächsten Moment ihr Haupt demütig zu senken und zu behaupten, dass das Leid, welches sie erfahren haben, eine Strafe für ihren geringen Glauben sei. Und das, obschon sie jeden Morgen auf Knien in die Kirche rutschen.
    Andere neigen zum Fanatismus. Jene aus dem Norden. Jene, die sich Innos verschrieben haben, sind ein gutes Beispiel dafür. Die wenigstens ertragen es, wenn man ihnen ins Gesicht sagt, dass die Ordnung ihres Gottes ihre Gewalt an jenen anderen Glaubens nicht rechtfertigen kann.“

    Raad stopfte die Pfeife und entzündete dann einen dünnen Holzspan an der Kerze. Mit jenem brachte er den Tabak zum Glühen und zog an der Pfeife. Es hatte wenig von genießen. Zu hektisch schienen die Züge. Zu sehr zuckten die Augen des Leiters der Akademie. „Aber all jene, die sich von ihren Glauben verändern lassen, haben eines gemeinsam. Sie selbst sind es, die diese Veränderung zulassen. Nicht die Götter. Wer hätte sich je erträumt, dass die Anhänger Innos‘ gegen jene Adanos‘ ins Feld ziehen. Gegen Menschen. Sie rechtfertigen es mit Glauben und damit, dass ein Gott gewinnen müsste, damit Frieden herrsche. In Wahrheit jedoch geht es immer nur darum, dass ein Mann nicht ertragen kann, dass nicht alles Land dieser Sphäre allein sein Besitz ist. An was glaubst du?“

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Langsam begann die Dunkelheit die goldenen Kuppeln von Setarrif zu umhüllen. Sie tauchte die Straßen und Häuser in ein schlafendes blau und ließ die Farben der Welt im dämmrigen Zustand verschmelzen, bis sich alle Farben dieser Welt in ebenjenem blau verbanden. Es war die Farbe des Gottes, der zwischen dem Chaos und dem Absolutismus stand und so trug auch diese Zeit, die weder Tag noch Nacht war, sein Banner.

    Turang blickte auf den Ring, den er als Wahrzeichen seines Bundes mit diesem Gott trug, jenen Ring, den er im Wald gefunden hatte an demselben Ort, an dem er auch Fenris begegnet war. Auch dieser Ring hatte seine Erinnerungen auf eine kleine Reise geschickt, hatte ihm einen Fingerzeig gegeben, einen Entschluss zu fassen, den er schon seit Jahren im Herzen getragen hatte.

    Jetzt saß er in der letzten Hochburg dieses Glaubens, im Tempel dieses Gottes und meditierte stumm. Die Konzentration auf sein Innerstes brachte ihm das, was andere im Gebet zu finden hofften: Halt in seinem Glauben und eine Verbindung zu dem, wofür er stand. Wenn er zurückdachte, dann fiel ihm erst jetzt auf, dass er noch nie gebetet hatte, wie man es gewöhnlicherweise tat. Eigentlich seltsam... er war ein gläubiger Mann, er hatte sein Leben der Erhaltung des Glaubens und des Wissens gewidmet und dennoch hatte er nie zu einem Gott gebetet. Eine Erklärung für so etwas gab es vielleicht gar nicht, doch hätte Turang es erklären müssen, hätte er wohl gesagt, dass er stets für sich selbst seine Entscheidungen gefällt hatte, wie es im Sinne des Gleichgewichtes war und was anderes konnte man sich von einem Gebet zu Adanos denn erhoffen?

  13. Beiträge anzeigen #33
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Arme Seele, die da saß. Aaron hatte einen Nerv getroffen, irgendwas was etwas im Innern des abgewirtschafteten Kerl auslöste. Die Augen blitzten plötzlich auf und die Gedanken formte er mit Verstand in Worte. Es musste irgendetwas passiert sein, dass der Typ nun so aussah und nicht irgend eine höhere Position inne hatte. So wie er sprach hatte er durchaus das Zeug dazu. War es der Alkohol der ihn heruntergewirtschaftet hatte? Vielleicht.

    Doch wenngleich dem Soldaten diese Gedanken durch den Kopf gingen, so bewertete er sie doch nicht. Er gab dem Kerl einige Getränke aus nun sogar mit dem Gedanken, dass das vielleicht genau das falsche war und stellte ihm ein paar Fragen und wenn er hatte was er wollte oder wenn nichts mehr herauszubekommen war, dann konnte der auf der Stelle tot umkippen - es wäre Aaron egal.

    Die Worte über den Fanatismus der Streiter Innos' ähnelten dem, was der Reisende in Schwarzwasser erfahren hatte... und von olirie. Doch was hieß das schon? Alles war Schall und Rauch und jede der Personen sah nur aus den eigenen Augen, hatte keinen Blick für das ganze, wenn gleich der Schwarzmagier gebildet war, so war er doch gefangen in seiner Gier nach Macht für die er sogar seine Seele, wenn es denn sowas gab, an Beliar verkaufte.

    "Ich gehe von dem aus, was ich zu hören bekomme. Man sagt der Glaube Innos' sei der am meisten verbreitetste - auch auf dem Festland." Tatsächlich war dort wohl sowohl in Myrthana als auch in Nordmar Innos der Gott der am meisten verehrt wurde. Adanos' und Beliars Anhänger sollten sich dort angeblich die Wüste teilen und sich dabei auseinander nehmen. Woher Aaron das wusste? Der Bauer auf dem Hof, an dem er seine Kindheit verbracht hatte, hatte es geliebt über die Geschehnisse die von Boten vom Festland überbracht wurden zu erzählen.

    "Wenn ich dich richtig verstehe, dann ist der Hass auf die Streiter Innos' hier zu groß als das noch Platz für einen eigenen Glauben an eben jenen Gott wäre.
    Was ich glaube? Nun..."
    Ja... eine gute Frage, aber immerhin besser als wenn der Kerl fragte, woher er kam - so musste er nicht wieder schlecht lügen.
    "Ich denke... oder glaube es ist egal was wir denken... oder glauben. Wir ändern nichts. Was geschieht, das geschieht nicht weil wir irgendwas falsch oder richtig gemacht haben. Wir sind nur die Spielfiguren des Schicksals und versuchen wir von den vorgegeben Wegen auszubrechen, so haben wir eine ungeebnete Strecke vor uns, voller Felsen und Gefahren und am Ende stehen wir wieder auf der alten Straße, haben lediglich einen Umweg genommen, der nicht hätte sein müssen."

    Ja es war das Schicksal, das Aaron hier her gebracht hatte, selbst wenn dieses manchmal merkwürdige Methoden hatte.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Nach dem mehr oder weniger erfolgreichen Versuch, das Vertrauen der Bauern in König Ethorn wiederherzustellen, waren Sergio und der Namenlose nach Setarrif zurückgekehrt, hatten die gefangen genommene Magierin im Gefängnis abgeliefert, wo sie fürs Erste in Ruhe schmoren und darauf warten durfte, dass sich jemand eine Strafe für sie überlegte, und waren dann wieder getrennte Wege gegangen. Keiner von beiden schien ein Bedürfnis nach weiterer Zusammenarbeit zu haben. Da konnte man nur hoffen, dass man sie nicht so schnell erneut nötigen würde, einen gemeinsamen Auftrag zu erledigen.
    Danach war der Alltag zurückgekehrt. Sergio hatte sich in den letzten Wochen hauptsächlich in der Akademie und der Sturzkampfmöwe herumgetrieben. Sein Tagesablauf bestand weiterhin aus Training und dem ausgedehnten Tavernenbesuch. Eigentlich grottenlangweilig, aber nachdem er jahrelang im Banditenlanger in den gorthanischen Luzkanzacken gefangengehalten worden war, erschien ihm sein momentanes Leben geradezu paradiesisch - und das, obwohl es mittlerweile seit geraumer Zeit andauerte.
    Auch an diesem Abend saß Sergio in der Sturzkampfmöwe und beobachtete das Treiben um ihn herum. Jemanden zum Reden hatte er zurzeit nicht, aber das störte ihn nicht. Zu so später Stunde waren die meisten Tavernenbesucher ohnehin sternhagelvoll, lallten unverständliches Zeug und ließen sich derweil von Sarpedon abzocken, ohne es zu bemerken.
    Doch plötzlich tauchte von irgendwoher Redsonja auf und hielt auf Sergios Tisch zu. Von diesem unverhofften Damenbesuch beflügelt, erhob er sich und ging ihr ein Stück entgegen. Gleichzeitig versuchte er, sein bestes Lächeln aufzusetzen. Sie sollte schließlich bemerken, dass er sich über ihre Anwesenheit freute.
    „So eine Überraschung, dass du dich auch mal wieder blicken lässt“, lautete die Begrüßung. Das Kind in Redsonjas Armen wurde mit diesen Worten kommentiert: „Das ist ja nett von dir, dass du auf den Sohn deiner Freundin aufpasst. Hätte ich gar nicht erwartet, dass du dabei so eine gute Figur machst.“
    Gut, die machte die Kriegerin auch ohne Kind, aber es galt ja, die Komplimente nicht zu offensichtlich zu verpacken.
    Geändert von Sergio (26.03.2012 um 22:00 Uhr)

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    es war einmal Avatar von Raad
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    Raad zog an seiner Pfeife. Er glaubte, dass er wieder ruhiger war. Die Bilder, die in seine Augen Regen gleich strömten, veränderten sich weniger schnell. Vielleicht lag das auch daran, dass ein vom Stuhl gekippter Mann sich nicht mehr bewegte, wo er zuvor noch beständig gen Krug gehoben und wieder abgesetzt hatte. Doch auch der Wirt veränderte seine Position weniger. Und mehr noch als zuvor sah der ehemalige Assassine den Mann vor sich.

    „Vor ein paar Jahren hätte man gesagt, dass der am weitesten verbreitete Glaube auf dem Festland jener an Beliar wäre. Damals haben die Orks dieses Land überrannt. Und sie haben ihren Glauben mitgebracht. Innos hatte dort keinen Platz mehr. Heute, ein paar Jahre später, haben die Menschen es den Orks gleich getan. Und noch mehr. All jene, die sich nicht zu Innos bekannten, wurden gnadenlos vertrieben oder ermordet.

    Ich halte das für schwach. Jeder soll glauben, was er will. Das interessiert mich nicht. Auch hier kann man an Innos glauben. Nur dann nicht mehr, wenn man damit beginnt, jeden anderen Glauben als die Wurzel allen Übels zu definieren. Jene in Tooshoo tun dies nicht. Selbst die arroganten Schwarzmagier im Kastell tun dies nicht. Auch unsere höchsten Priester in Adanos‘ Kirche tun dies nicht. Nur die Paladine tun es. Und ihr zum Speer geformter Fanatismus kennt nur den Weg des Krieges gegen alles, was anders ist und der Ordnung widerspricht, wie sie von Innos diktiert worden ist. Ich halte das für schwach und blind. Es gibt keine vollkommen geordnete Welt. Dafür ist allein schon der menschliche Körper nicht vorgesehen. Sonst wäre deine Nase nicht so schief und die Linie deiner Augen kein Widerspruch zur Symmetrie. Gleiches gilt für mein Gesicht.

    Ich glaube, der Mensch ist selbst für das verantwortlich, was er tut. Es ist kein Schicksal, dass ich hier bin. Ganz besonders nicht, dass ich nun hier sitze. Wäre es dies, wäre es ein Grausames.“, schloss der Schwarzhaarige mit finsterer Miene. Die Schmerzen hatten nachgelassen. Vielleicht hatte er sie vergessen über die Worte, die er so verbissen in die Welt entließ. Sein Körper erinnerte sich kaum mehr daran, den Schmerz gespürt zu haben. Als wären die letzten Tage nur ein dunkler Alptraum gewesen. Sein Geist hingegen tat es. Und er wusste, dass jenes Leid wiederkehren würde. Wäre dies Schicksal…

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Die Frau mit dem roten Haar lachte auf und sprach mit leisem Sarkasmus, denn dies sollte nur wirklich keiner hören:

    "Ja, mache ich mich nicht wunderbar als Mutter. Ich könnte fast auf ihn aufpassen, wenn mein Kampfinstinkt nicht einmal mehr mit mir durchgehen würde."

    Eine solche Reaktion schien Sergio nicht erwartet zu haben. Sie beute sich näher zu dem alten Freund hinüber.

    "Er ist mein Sohn. Nur sollte darüber nicht offen geredet werden. Es gibt Menschen, die für ihn ein kurzes Leben vorherbestimmt haben und ehe ich nicht weiss, wer diese Menschen sind, befinde ich mich in einer sehr schwachen Position."

    Sie betrachtete Sergio lange Zeit, bis sie schlussendlich leise lächelte.

    "Nun kennst du dann wirklich meine ganze Vergangenheit."

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    Sergio ist offline
    Dass Redsonja Sergio so lange anschauen konnte, ohne dass er etwas sagte, lag daran, dass er sie anstarrte, zuerst mit offenem Mund, dann ohne. Ein paar Sekunden später fiel ihm auf, dass er reichlich dämlich wirken musste, wie er so dastand und glotzte.
    „Dein... er ist... dein Kind?“, brachte er schließlich heraus. „Das kann doch nicht... Ich dachte...“
    Wieder sagte niemand etwas. Sergio überlegte, ob er das, was er gerade gehört hatte, wirklich glauben konnte, doch warum sollte Redsonja ihm einen solch gebirgsgroßen Bären - ach was, ein ganzes gebirgsgroßes Bärenrudel! - aufbinden? Das wäre so bescheuert gewesen, dass sie selbst in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre.
    Tat sie aber nicht.
    Das bedeutete: Es war die Wahrheit. Es war die verdammte Wahrheit! Sie hatte einen Sohn, von wem auch immer. Aber was noch schlimmer war: Womöglich war sie noch mit dem Vater zusammen. Hatte sie etwa schon eine Familie gegründet? Hier in Setarrif? Unvorstellbar. Aber wenn doch...?
    Wenige Augenblicke später stand Sergio vor Sarpedon (dem Abzocker höchstpersönlich) und sagte: „Einen Grog, den stärksten, den du hast. Sofort.“
    Wortlos schaffte der Wirt von irgendwoher ein Gesöff herbei, nahm die Bezahlung entgegen und sah zu, wie sein Gast sich von der Theke entfernte.
    Zurück am Tisch ließ Sergio sich auf sein Hinterteil fallen und kippte die Hälfte des Alkohols herunter, ohne zu überprüfen, ob es sich wirklich um Grog oder Abwasser oder Sarpedon-Urin oder um etwas noch Schlimmeres handelte.
    „Das musste jetzt sein“, murmelte er anschließend. Redsonja saß nur da und sagte noch immer nichts.
    Hoffentlich würde Sergio nicht doch aus den Latschen kippen...

  18. Beiträge anzeigen #38
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Er hörte sich das ganze schweigend an und nickte nur. Was sollte er dazu auch noch sagen? Weder wusste er nun wirklich genau, ob das stimmte, was der lumpige Kerl da über die Streitmacht Rhobars erzählte, noch hatte er dazu irgendwas zu sagen. Sein Auftrag war erfüllt. Fertig. Musste er nur noch zu Lopadas kommen und vielleicht einen Schlenker über Stewark machen... oder irgendjemanden finden, der wusste, wie es in Stewark so war.

    "Nun... ich denke ich muss nun gehen. Es war sehr aufschlussreich mit dir zu reden. Einige meiner Vermutungen haben sich bestätigt - andere nicht." und damit stand er auf, bezahlte und ging. Keala war nächste Anlaufstation, doch erstmal musste er das Wirtshaus, in dem er nächtigte wiederfinden.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Während ihre Finger geübt die Nadel zwischen zwei fertig ausgeschnittenen Stoffteilen fließen ließen, schaute Myra sich die Abbildungen und die dazu gehörigen Beschreibungen in dem Buch an, welches Sonja ihr zur Lektüre mitgegeben hatte. Erst vor kurzem hatte die Grünhaarige herausgefunden, von wo sie die Bilder betrachten musste, denn bei einigen waren keine Beschreibungen dabei, sodass sie sich nicht an den Buchstaben orientieren konnte, weswegen sich bei den ersten Übungen seltsame Formen ergeben hatten. Ihr waren teilweise die Übungen von Anfang an etwas seltsam vorgekommen. Niemand würde sein Schwert kopfüberstehend zwischen den Füßen entlang schlagen, um dann in Richtung Boden zu schlagen. Da sie nun aber das Buch richtig herum vor sich liegen hatte, konnte sie sich die Übungen wenigstens schon mal visuell einprägen. Da sie in den letzten Tagen mehr Zeit damit verbracht hatte, das Kleid für ihre Lehrmeisterin zu schneidern, hatte sie bei weitem noch nicht alle Übungen ausprobiert, geschweige denn einstudiert. Ein paar einfache Schritte hatte sie aber bereits verinnerlicht, sodass nicht alles umsonst gewesen war.
    Als sie auf das Muster schaute und es mit dem Stoff in ihrer Hand verglich, fiel er auf, dass sie eine Sache noch einmal nachmessen wollte, da ihr während des Schneidens aufgefallen war, dass die Maße, welche sie während des Übungskampfes genommen hatte, an einer Stelle einfach nicht passen konnten. Fix steckte die junge Sumpflerin die Nadel in das Kissen und bewaffnete sich mit ihrem Maßband. Hüpfend legte sie den Weg die Treppe hinunter in den Schankraum zurück, wo sie auch sofort die Rothaarige an einem der Tische erblickte. Bei ihr saß noch irgendein Kerl, auf den Myra aber keine Rücksicht nahm.
    "Guten Abend.", begrüßte die Schneiderin ihre Lehrmeisterin, worauf sich der Kerl erhob, irgendwas murmelte und dann verschwand und das nicht unbedingt auf sicheren Fuß, "Mir ist beim Anfertigen deines wundervollen Schmuckstückes aufgefallen, dass ein Schultermaß nicht ganz der Realität entsprechen kann. Außer natürlich du hast abnormal geformte Schultern, aber das kann ich mir, wenn ich dich so betrachte, nicht vorstellen. Da muss ich im Übungskampf wohl etwas ungenau gewesen sein."
    Lächelnd hielt sie das Maßband an die Schulter der Rothaarigen an, ohne auf eine Reaktion Sonjas zu warten. Nach dem sie das Maß zwei weitere Mal überprüft hatte, um ganz sicher zu gehen, nickte sie das Ergebnis ab und wollte gerade wieder nach oben gehen, als ihre Lehrmeisterin sie kurz noch zurückhielt. Sie erklärte ihr, dass sie sich beide morgen früh im Hinterhof treffen sollen und dass Myra bisdahin ein paar der Übungen aus dem Buch kennen sollte. Zuversichtlich nickte die Grünhaarige. Auch wenn sie nicht alle Übungen auswendig kannte, so vermochte sie dennoch ein paar Grundlagen und dazu konnte sie das, was sie an Abbildungen gesehen hatte, mit etwas Improvisationstalent auch imitieren.
    Kurz wünschte Myra der Rothaarigen noch eine angenehme Nacht, bevor sie wieder die Treppen hinaufsprang, um sich ihrer Arbeit zu widmen.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Freude strahlend hielt Myra ihrer Lehrmeisterin das Kleid vor die Augen, was sie noch in der Nacht fertig genäht hatte, weil sie soviel Spaß daran gehabt hatte, dass sie einfach nicht hatte aufhören können. Ihre Augenringe hatte sie gekonnt mit etwas Puder verdeckt. Auch wenn wohl die Frau von Welt es sofort bemerken würde, konnte sie dennoch ein paar ungeschulte Blicke damit täuschen. Sonja betrachtete das Kleid, aber sagte erstmal nichts. Vollkommen verständlich, schließlich war sie sicher überwältigt von soviel Schönheit und soviel Talent der Schneiderin und natürlich auch von dem hübschen Kleid.
    Auch wenn der Jubel vorerst ausblieb, schien das Kleidungsstück den Ansprüchen zu entsprechen, denn Myra sollte es in einen Korb legen und sich bereit zum Kampf machen. Ihr Schuld für die Lehre war damit beglichen, nun galt es Sonja zu zeigen, was sie in den letzten Tagen, neben dem Kleid, noch fertig gebracht hatte. Die junge Sumpflerin war bereits ganz aufgeregt, da sie ein paar Sachen, die sie in dem Buch gesehen hatte, ausprobieren wollte und nun war ihre Chance dazu gekommen. Auch wenn ihre Lehrmeisterin wohl die Gegnerin sein sollte, so fürchtete sich die Grünhaarige nicht, sondern nahm dies eher als Ansporn.
    Fix zog sie ihre beiden, schartigen Schwerter. Eins war sicher, wenn sie die Lehre beendet haben sollte, würde sie sich erstmal von Ryu neue Waffen schmieden lassen. Dieses hässliche Altmetall war nur für Übungszwecke gut, aber keineswegs um es zu präsentieren. Kurz ließ die grünäugige Schönheit die Schwerter zur Einführung kreisen, dann drehte sie sich auf einem Bein, wobei sie mit dem anderen Schwung holte und ließ dann von oben links beide Schwerter in einer Linie nach unten fahren. Der Kampf hatte begonnen.

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