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    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    „Natürlich. Du hast das Buch gelesen, wie solltest du damit falsch liegen? Nur deinem Eifer sind Grenzen, um möglichst vielen Fehlern einer laienhaften Beschwörung entgegen zu wirken. Trotzdem wird deine Beschwörung Fehler bergen. Nur jetzt vielleicht ein paar weniger, wenngleich sich in mir bereits eine Ahnung ergibt, welche es sein werden.“, gewährte der Hohepriester gnädig Einsicht in seine Gedanken und winkte schier königlich von seinem Throne aus in die Luft.

    Ein Wind unbekannten Ursprungs schien sich im Raum zu erheben, vollkommen ohne Sinn und als bloße zur Schaustellung der dem Meister zu haltenden Magie gedacht, strich rauschend über den steinernen Boden, um sich gewaltsam in einem kleinen Strudel in der Mitte des Raumes zu sammeln, in den hinein sich der Staub der Knochen mischte, die zu Rufen es dem Herr verlangte.

    Einzelne Knochen schälten sich aus dem Sturm des Staubes heraus und glitten langsam in seinem Auge hinab zum Boden, um diesen nicht zu erreichen und bereits ihren Platz im Gefüge der Kreatur anzunehmen. Als jeder nur erdenkliche Knochen seinen Platz gefunden hatte und der Sturm sich gelegt, glühten die Augen des Raben, der vom Spektakel unbeeindruckt zurückgeblieben war, und erhob sich, das Glühen erlöschen lassend, in die Luft.

    „Dir wird es anfänglich nicht möglich sein, Kreaturen zu erschaffen, die eine stärkere Seele als dieser Rabe besitzen oder deren Anatomie weit komplexer und größer veranschlagt ist. Deswegen reicht es hier, eine Reduzierung vorzunehmen, die du beachten solltest. Die Seele einer derartigen Kreatur ist zu kontrollieren. Das bedeutet, dass ein Großteil deiner Kraft darauf verwendet werden muss, die Seele zu unterdrücken und ihr einzig den Spielraum zu lassen, den sie bedarf. Jener Spielraum, überhaupt die Existenz dieser Seele, ermöglicht eine klare Vereinfachung.
    Würde das Skelett ohne Seele auskomme, wäre es an dir, jedwede kleine Regung zu verfügen und deine Gedanken würden in der Schwierigkeit zwei Körper gleichzeitig führen zu müssen, untergehen. Die Seele ist Sinnstifter und Kenner der Kreatur und nicht zuletzt Mittler zwischen dem, was du willst, und dem Körper. Es bedarf des Gedankens und die Kreatur folgt, entgegen dem, dass es ansonsten einer kleinschrittigen Anleitung bedürfte.

    Und nun ist es an dir, es zu versuchen.“, endete der Hohepriester und ließ den Raben geruhsam auf seiner Schulter landen, von wo aus jener den Schüler anzustarren schien, wobei nicht auszumachen war, ob die Gier nach dem Fleisch oder Neid auf das wahre Leben Grund dafür war.

  2. Beiträge anzeigen #222
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Das Weißauge zeigte sich unbeeindruckt, obwohl er vor Vorfreude beinahe zu sabbern begonnen hätte - die Beschwörung war eindeutig die faszinierendste Kunst der Magie.

    Den Worten aufmerksam lauschend stellte er fest, dass der Meister der vor ihm thronte, von einer Erschaffung sprach. Dabei handelte es sich doch nicht um eine Erschaffung, also eine vollkommen neue Kreation, sondern mehr um eine Beschwörung, mehr oder minder eine Kopie nur das es sich um das Original handelte. Um sich nicht in ein Wortgefecht zu begeben, schwieg er und nahm sich seiner neuen Aufgabe an. Doch fehlte ihm etwas - Wie schaffte er es sich eine kleine Seele aus Beliars Reich auszusuchen und sie in diese Sphäre zu verfrachten? Er konnte sich nicht daran erinnern, wo eine Ausführung dessen in den Lektüren gestanden haben soll, also fragte Stirn-runzelnd eben diese Frage, in Hoffnung einen der eher geduldigen Momente des Lehrmeisters getroffen zu haben. Doch als Lehrer sollte sich dieser eigentlich dessen bewusst sein, dass der Schüler nicht immer Wissen wie das Abendessen verspeisen konnte.

    Wenn es ihm möglich war die Seele selbst zu beschwören, könnte er mittels Magie eine Manifestierte Verkörperung des Wesens erscheinen lassen, obwohl dieser doch bereits längst verrottet ist.
    Dabei diente die Seele selbst als Anleitung und Baukonstruktion, dort würde wahrscheinlich auch die größte Schwierigkeit liegen - Den wie sollte er einen Raben verstehen? Oder überhaupt ein anderes Wesen, dass eine ähnliche Größe besaß. Grübelnd wartete er erst auf die Antwort seiner ersten Frage.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    Gekleidet in seine ärmellose Robe schlenderte Seisuke durch die Gänge des ersten Stocks. Noch vor wenigen Augenblicken befand er sich in seinem Zimmer und gurtete sein Schwert, obwohl er es heute wahrscheinlich nicht gebrauchen würde. Statt wie üblich in den Innenhof zu gehen, um zu trainieren, war das Refektorium das Ziel des Diebes. Aber er war alles andere als in Eile. In gemütlichem Tempo durchquerte er die Gänge, schaute sich die seltsamen Gemälde und Skelette an den Wänden an. In seinem Kopf hallte jedoch Estebans frage wieder.

    Seisuke hatte bisher den Eindruck bekommen, dass die Lehrmeister schon wüssten, wie sie ihn am besten zu unterrichten hatten. Zumindest wurde ihm bisher noch nie eine ähnliche Frage gestellt. Sollte er sich dieses Mal die Zeit nehmen vorher die Bücher der Bibliothek zu studieren? Das reichliche Wissen würde ihm sicher helfen und dem lesen war er nicht abgeneigt. Doch konnte er sich keine wirkliche Meinung dazu bilden. Seine ersten Zauber hatte er nur mit wenig Vorwissen zu Stande gebracht, aber im Verlauf dessen auch fast seine Seele an ein Skelett seines Meisters verloren. Vieles sprach dafür, dass sich Seisuke diesem wie ein Gelehrter und nicht wie ein Dieb benehmen sollte.

    Bevor er jedoch eine Entscheidung treffen konnte, hatte er sein Ziel schon erreicht. Aus Gewohnheit trat er so leise wie er konnte in das Refektorium ein und mit leichten Schritten näherte er sich der Gestalt, die mit ziemlicher Sicherheit sein neuer Lehrmeister war. Esteban saß einem der Tische und ganz unauffällig, als wollte er vermeiden jemanden bei einer komplizierten Arbeit zu stören, nahm Seisuke gegenüber von Esteban Platz. „Einen guten Abend wünsche ich“, grüßte der Dieb und machte sofort weiter, „Ich habe über eure Frage nachgedacht. Ich bin dem studieren von Büchern nicht abgeneigt, doch bisher habe ich alles was ich kann am besten mit den Händen gelernt. Das mag für die Magie nicht der beste Weg sein. Aber letztlich steht es mir besser, denke ich.“

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #224

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Da habt Ihr durchaus recht«, pflichtete ihm Esteban bei und entgegnete danach erst den Gruß seines Schülers.
    Seisuke hatte sich also entschieden und obendrein war er ein Praktiker.
    »Zufälligerweise ist nichts geeigneter für das Erlernen von Magie als das Refektorium. Denn hier läßt sich Magie nicht nur genau beobachten, nein, es bietet auch noch die Möglichkeit, einfach an Materialien zu gelangen.«
    Esteban erhob sich und wies in Richtung der Küche.
    »Schauen wir es uns genauer an.«
    Und schon lief er, gefolgt von Seisuke, dem Erschaffungsort all der so prächtigen Speisen, die seit vielen Jahren Bewohner wie Gäste gleichermaßen ins Staunen versetzten, entgegen, stieß die Tür auf und stand auf der Schwelle in ein anderes Universum, Küche genannt. Der merkwürdige Dämon, der hier seit Anbeginn des Kastells die Regie führte, würdigte ihn und Seisuke, der nun auch herangetreten war und seinem Lehrer über die Schulter schaute, keins Blickes. Aber das war auch nicht nötig. Denn während sich magisch bewegte Schaumlöffel, Schüsseln und Siebe anmutig wie eine einstudierte Ballettchoreographie im Takt bewegten und von hier und da aus hohen Regalen Zutaten herbei strömten, um sich zu vermischen, zielte der Blick des Schwarzmagiers auf eine ganz andere Einzelheit ab.
    »Seht Ihr!«, sagte er zu Seisuke und zeigte mit dem Finger auf den Boden hinten an einer Wand.
    »Der große Berg dort ist der Restehaufen. Die Schwarzmagier habnen einen ganz schönen Appetit. Zum Glück ist der ganze Berg noch nicht in der Abfallklappe verschwunden. Dort drin finden wir Knochen zur Genüge. Knochen von allem Möglichen, was sich so verspeisen läßt. Von der kleinsten Wachtel bis zum größten Kalb. Von ganzen Ochsen lassen wir vorerst lieber die Finger.«
    Er betrat nun die Küche, das Reich des Küchendämons und ließ sich von diesem aber nicht in seinen Ausführungen stören. Was für den Dämon übrigens auch galt.
    »Es ist ja so, Magie läßt sich vor allem dort einfach anwenden, wo es Orte hoher magischer Affinität gibt. Das sind vor allem Orte, an denen in früheren Zeiten schon viel Magie gewirkt wurde oder an denen besondere Dinge geschehen sind. Und als schwarzmagier profitiert man zusätzlich noch davon, wenn das eigene Arbeitsmaterial vorhanden ist. Hier haben wir also alle Voraussetzungen.«
    Er wies kurz auf eine Schlange durch die Luft fliegender Eier, die sich selbsttätig am Rand einer Schüssel aufbrachen, um sich danach in diese zu entleeren.
    »Und andererseits haben wir hier Matetrial.«
    Der Abfallhaufen voller Knochen.
    »Es ist also ganz einfach. alles, was wir brauchen, haben wir beisammen, Jetzt müssen wir nur noch für Ordnung sorgen. Das heißt, die Knochen so anordnen, wie wir es gerne hätten. Dazu läßt sich das dem Magier innewohnende magische Potenzial nutzen. Achja, und natürlich benötigt man etwas anatomisches Wissen. Wie sollte es sonst gelingen, ein funktionsfähiges Skelett zu beschwören?«
    Er drehte sich zu Seisuke um. »Was darf es also sein? Ein Hühnchen? Ein Spanferkel? Oder lieber ein knöcherner Hammel samt schönem gedrehten Geweih? Ich bin sicher, wir werden alles nötige dazu finden. Achso, wie habt Ihr denn bisher eure Kreaturen beschworen? Zum Beispiel die Fledermaus neulich? Aus dem auswendig Gelerntem heraus? Einer Art vorgefertigtem, einmal erlernten Weg, der unweigerlich zu einer Fledermaus führt? So wie ein anderer zu einem Wieselskelett geführt hätte? Und die Magie aus der Umgebung abgezogen und dann transformiert?«

  5. Beiträge anzeigen #225
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    Fragen über Fragen. Eine ungewohnte Situation für Seisuke, denn bisher war er meist selbst der einzige, der ihm so viele Fragen zu stellen pflegte. Darüber hinaus war noch etwas ganz anderes in der Luft. Es war als hätte Seisuke irgendetwas vergessen, dass er für gewöhnlich jedem sagte und dieses etwas sorgte für ein ungewohntes Unbehagen. Hin und her wankten seine Gedanken und als er Estebans fragen noch mehrmals in seinem Kopf widerhallen ließ, fiel es ihm endlich auf.

    „Bevor ich auf eure Fragen antworte will ich noch auf eine Sache hinweisen. Tut mir doch bitte den Gefallen und hört auf mich mir ‚ihr‘ oder ‚euer‘ anzusprechen. Ich habe weder lang genug gelebt noch großartige Dinge vollbracht, dass man mir mit solcher Höflichkeit begegnen muss. So, um jetzt auf eure Frage zu kommen: Zur Beschwörung wurden mir zu Anfang nur die Grundprinzipien beigebracht. Eine passende Seele wird mit Hilfe unserer schwarzen Magie aus Beliars Reich gestohlen und dann in eine passende Hülle gezwängt. Dazu nehme ich dann Knochen passende Knochen und verbinde sie ebenso mit Magie. Schafft man es das ganze unter Kontrolle zu behalten, gelingt der Zauber. Was die Fledermaus angeht, so hatte ich ein wenig zusätzliches Studium betrieben. Wenn es mir nun schon nicht möglich war größere Wesen zu beschwören habe ich nach kleinen Wesen gesucht, die möglichst nützlich wären. Dies hat mich schnell zu kleinen Vögeln und Fledertieren geführt. Ein paar Abende in der Bibliothek haben mir dann geholfen zu verstehen, wie diese fliegenden Tiere gebaut sind und funktionieren. Der Rest ist Übung.“

    Seisuke machte eine Atempause, kniete sich vor den Knochenhaufen, nahm einen heraus und begutachtete ihn. „Solang ich die Knochen finde aus denen man ein passendes Skelett zusammensetzen kann, wäre auch ein Spatz für mich möglich. Einzig die Tatsache, dass es in diesem Ort eine ganze Menge mehr an Fledermausskeletten als die eines Spatzen zu finden gibt, lässt mich meist eine Fledermaus beschwören…und vielleicht noch die Tatsache, dass eine Fledermaus dieses gewisse etwas hat, wenn ihr versteht. Aber Vögel an sich sind praktische Wesen. Einen knöchernen Falken oder Seeadler auf der Schulter sitzen zu haben, sähe sicherlich auch interessant aus. Aber hier habe ich schon vor einiger Zeit ein Problem festgestellt, dass ich nicht lösen konnte. Diese Größe eines Wesens ist ungefähr mit der Stärke seiner Seele zu vergleichen, habe ich zumindest gelesen. Einen Spatz kann ich für eine Weile aus Beliars Reich entführen, aber Größeres scheint sich nicht so leicht an die Hand nehmen zu lassen.“

  6. Beiträge anzeigen #226
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Der Hohepriester der dunklen Mächte lehnte sich auf seinem weißen Thron ein Stück nach vorne, um so den Blick gezielter auf das Opfer einer nie als Experiment gedachten Lehre richten zu können. Es schien beinahe, als habe der Schüler die vorherigen Worte des Meister wie ein nach Wasser begieriger Schwamm aufgesaugt und sich in seinem verfehlten Eifer bremsen lassen, nur um nun wahrlich in die Materie der Beschwörung einzusteigen und den eigentlichen Fragen auf den Grund zu gehen.

    „Man holt sie sich aus Beliars Reich. Man dringt ein die Sphäre des dunklen Gottes, folgt den von der Magie vorgegebenen Bahnen und setzt alles daran, sich in dem sich auftuenden Strudel nicht zu verlieren, bis man den Ort gefunden hat, an dem sich die Seelen in ihrer Gier nach Leben tummeln, eine herausgerissen hat und wieder an die Oberfläche gestoßen ist.
    Es muss nicht die Seele sein, die den Körper einst bewohnte, doch auch diese zu finden ist möglich. Für den Anfang ist es uns jedoch egal, damit wir die Schwierigkeiten, die sich ergeben, reduzieren. Wie aber, so die folgerichtige Frage, dringt man in Beliars Reich, wenn man dazu nicht sterben will? Gleichsam wie man sich der kalten Macht der Schattenflamme bedient, so lautet die Antwort. Konzentration, Wille und dem steten Bewusstsein, dass man nicht mehr als ein dienendes Gefäß ist, welches voller Ehrfurcht an die Tore der Finsternis klopft und um Eintritt winselt. Versuch daraus etwas zu ziehen.“

  7. Beiträge anzeigen #227
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Mit einem »Hm« antwortend dachte er über die Worte seines Meister nach, während sich seine Finger nachdenklich um den Spitzbart kräuselten. Sein erster Anhaltspunkt galt seinen Träumen, in welchen er Unbewusst in ähnliche Lagen versetzt wurde. Gänsehaut überlief ihn, sogar einige Bart- und Kopfhaare standen der Decke entgegen.
    Mit Fantasie und Willen als Starthilfe fand er sich bald darauf vor einem schwarzen Tor wieder. Vollkommen dunkel, matt und ohne jegliche Risse oder Furchen. Wie eine glatte Wand, die sich senkrecht spaltete und Einblick auf einen Fluss bat. Einen Fluss, der die Größe der Welt selbst übertraf und so rauschender Geschwindigkeit ins Dunkel raste, dass Noxus sich bei dem schwarzen Wind fragte, warum er überhaupt noch fähig zu atmen war. Die Wolken, ebenfalls ein vollkommen pechschwarzes Dunkel, entließen nur wenige Flecken, die sich der tief-trüb graue Himmel zu eigen machte um jedwede Kreatur auf Gedeih und Verderb in Trostlosigkeit zu werfen, falls es die Tatsache des Todes nicht bereits getan hatte.
    Einen großen Schritt zum rauschenden, mit schwarzem Rauch gefüllten Fluss machend, war sich Noxus sicher, dass es sich hierbei um die Seelen handeln musste. Wie Wasser voller Bosheit nahmen sie ungewollt ihren Weg in die Ewigkeit. Allerdings sahen sie alle gleich aus, nichts und niemand wollte sich hier voneinander unterscheiden.
    Bibliothek! Das war das Stichwort welches ihn »Microchiroptera« brüllen ließ. Plötzlich nahm eine riesige Woge Fahrt auf ihn zu, doch konnte er nicht fliehen. Den Schädel in den Nacken gelegt blickte er wie gelähmt seinem Verderben entgegen -- Keuchend fand er sich im stillen Übungsraum des Kastells vor. Ohne auf seine schlotternden Knie Rücksicht zu nehmen, schloss er die Augen und riss sich zusammen.
    Abermals nahm er das Tor war, für einen kurzen Moment sah er das Kastell vor sich. Mit ausgestrecktem Arm marschierte er auf den Fluss zu, wie durch einen schwarzen Schneesturm. Doch ließen ihn die weisen Worte seines Lehrmeisters ihn Einhalt gebieten, er wollte nicht mit in den reißenden Strom stürzen, nur weil Übermut ihn dazu aufforderte.
    »Eine ... Fledermaus.«, schrie er aus vollem Halse, während er sich das Bildnis eines eben solchen Tieres ins Gedächtnis rief. Ein Schweif landete vor ihm und ohne zu zögern packte er mit voller Wucht zu. Trotzdem musste er sich mehrmals davon überzeugen, dass er die Seele wirklich mit sich zog, denn er konnte sie nicht fühlen.

    Durch das Tor stampfend erblickte er den kalten Boden des Trainingszimmers. Langsam blickte er auf seine Hand, konnte jedoch nichts erkennen. Hatte er sie verloren? Oder war sie einem einfachen Sterblichen nicht sichtbar, nicht in dieser Sphäre? Auf einen Versuch konnte er es ankommen lassen, also webte er das Skelett einer Fledermaus, wie er sie bereits dutzende Male selbst gesehen und seziert hatte. Auch die Skizzen der Bibliotheken aus Argaan halfen ihm dabei, Stück für Stück, setzte er die neue Verkörperung, in die er die Seele einpflanzen wollte.
    Von Phalangen bis zur Fußwurzel, dem Kreuzbein entlang bis zur Brust und zuletzt zum Schädel. Er beließ das Tier ohne Flügel oder fleischliche Hülle, den seine Konzentration neigte sich dem Ende, mit letztem Willen packte er die rechte Hand in den Rachen des Tieres und erstarrte für einen Augenblick. Wartend.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #228

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Ihr stehlt... pardon... du stiehlst eine Seele? Aus Beliars Reich? Sowas hab ich ja noch nie gehört. Interessantes Konzept. Darüber werde ich später noch nachdenken müssen.«
    Er fasste sich jetzt schon nachdenklich an das Kinn, so daß Seisuke schon befürchtete, sein erst vor wenigen Tagen gefundener Lehrmeister würde nun verstummen und ganz in seiner eigenen Gedankenwelt darum kreisen, das eben gehörte zu ergründen.-
    Doch da sprach Esteban schon weiter: »Beliar läßt sich anstandslos Seelen stehlen? Oder muß dafür ein Opfer gebracht werden? Wie auch immer, interessant, interessant.«
    Er ließ sein Kinn wieder los, hob stattdessen den Arm, die Hand und an deren Ende den Zeigefinder in belehrender Geste leicht empor.
    »Wenn ich das richtig verstanden habe«, rekapitulierte er, »dann wird einmal ein Wesen aus Materie von dieser Ebene, in der wir uns befinden, erschaffen, zum Zweiten gelangt Ihr mittels magischer Verbindung in die Sphäre Beliars und zieht von dort ein Bewußtsein hierher in unsere Existenzebene herüber, fügt diese beiden Komponenten dann Drittens zusammen und gebt dann dieser Seele Befehle, die wiederum den von Euch... dir erschaffenen Körper steuert.«
    Esteban kaute kurz auf der Unterlippe. Nicht nur, daß dies eine ganz wunderbare Variation von Magie war, obendrein verwirrte ihn auch noch der Wechsel zwischen dem förmlichen Ihr und dem vertrauten du ziemlich.
    »Das ist wirklich faszinierend«, stellte er dann schlicht fest.
    »Diese Weise der Ausführung stellt eine Art Erschaffung von Leben dar. Natürlich nur mit Hilfe eines geborgten Bewußtseins. Andererseits klingt das auch recht kompliziert. So ein wenig verknotet. Denn schau. Beschworene Wesen sollen für gewöhnlich ganz bestimmte Dinge für seinen Erschaffer ausführen. Diese Tätigkeiten lassen sich auch gleich direkt an die beschworene Kreatur übermitteln, ganz ohne Seele. Schließlich soll das Wesen ja nach der Verrichtung wieder zu dem Staub zerfallen, aus dem es gemacht ist. Dazu ist nicht unbedingt eine eigene Seele nötig. Erschaffe einfach das Wesen deiner Wahl oder was sich eben aufgrund der Umgebung am einfachsten herbeirufen läßt und kontrolliere es direkt über die Magie. Eben die Magie, mit der du auch die Knochen wie mit unsichtbaren Spinnwebfäden zusammenhältst. Das, was dem Schulterblatt sagt, in Position neben dem Rückenwirbel zu verharren, kann auch den Läufen befehlen, den Körper vorwärts zu schieben und dem Unterkiefer, zuzupacken.«
    er wog den kopf hin und her, um die Unterschiede zwischen den Methoden herauszuarbeiten.
    »Natürlich muss dann einerseits die Kreatur zusammengehalten werden und andererseits ihre Bewegungen kontrolliert werden - das trifft übrigens nur für nichtmagische, skelettartige Beschwörungen zu. Jedenfalls beansprucht das die Fähigkeit, Magie zu wirken vielleicht etwas höher. Dafür benötigt man nicht so viele Teilschritte zur fertigen Beschwörung. Sozusagen die schnelle Variante. Nun, wie auch immer, ich bevorzuge sie bislang.«
    Der Lehrmeister schaute etwas abwesend in Gedanken dem weiteren Verlauf der Speisenzubereitung zu. Gerade eben rollten über die Tischplatte eine kleine Armee Beeren, reihten sich nacheinander in einer Spirale auf einem rund geschnittenen Kuchenteich auf und ließen sich dann mit einer aus einer kleinen grauen Wolke rieselnden Glasur beregnen.
    »Versuchen wir es mit einem Zicklein.«
    Esteban hob die Hand, spürte der Magie in der Umgebung nach, zog sie an sich, konzentrierte sie, übernahm den gestalterischen Willen über das Chaos und zog die Knochen eines jungen Zickleins aus dem Abfallhaufen, der in sich zusammensackte. Flugs bauten sich vier Hufe, Zehen, Schenkel- und Beckenknochen, Brustkorb und Rückgrat auf. Und hast du nicht gesehen flog ein Schädel an das vordere Ende und ein Schwanz an das hintere. Fröhlich wedelte die neugeborene ziege mit dem Schwanz und öffnete die Kieferknochen. Nur ein Meckern ließ sich nicht hören, schließlich bestand das Geschöpf ja nur aus Knochen.
    »Eine beschworene Ziege. Aus vorhandenen Knochen, das nimmt nicht viel Kraft in Anspruch. Und jetzt kann ich sie mittels meiner eigenen Magie bewegen und sie hier und dorthin schicken.«
    Lustig sprang sie davon und rammte ihren kleinen Hörnerkopf dem Küchendämon, der bis jetzt die beiden Besucher völlig ignoriert hatte, in den Körper. Der hatte plötzlich ein Nudelholz von woher auch immer in der Hand und drosch einmal schnell auf den Kopf des Zickleins. Der sprang entzwei und schon zerfiel das Knochengerüst zu einem Haufen, den der Dämon mit einem ebenso plötzlich aufgetauchten Reisigbesen in die Abfallecke kehrte.
    »Nunja, das ist natürlich das Risiko, wenn man in zu magiereichen Umgebungen zaubert. Da kann sich immer etwas der eigenen Kontrolle entziehen. aber das Prinzip sollte klar sein: Einfach mit Magie die Knochen zusammensetzen und mit weiterer Magie in Bewegung setzen. Die Größe der Kreatur hängt in dem Fall einfach von deiner Übung im Umgang mit Magie ab. Und als nächstes werden wir lernen, wie man auch dort etwas beschwört, wo die Knochen nicht so einfach herum liegen.«

  9. Beiträge anzeigen #229
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Das Ding, die Abart des Lebens selbst, das dunkle finstere, was in den Gedanken des Menschen hauste, wenn dieser sich des Nachts in die eigenen Träume begab und die Welt in jenen im Sterben sah, lag am Boden und zuckte undkontrolliert, den Drang bezeugend, den Willen, zu leben, noch zu hegen, und gleichsam keine Kraft, keine Macht zu haben, wahrhaft mehr zu sein, als die bloße Erinnerung eines Menschen an etwas, was einst gewesen war.

    Ein weiteres, letztes Zucken und das, was immer es hatte sein sollen, zerfiel vor den Füßen des Schülers wieder zu Staub, versickerte wie Wasser im Boden und hinterließ nichts bis auf den bitteren Beigeschmack des Versagens.

    Der Hohepriester neigte den Kopf in trauter Zweisamkeit mit seinen Gedanken und lehnte sich langsam aus seiner nach vorne gebeugten, interessierten Haltung zurück. „Es erinnerte nicht im Entferntesten an einen Raben.“, stellte der Meister nüchtern fest, „Eine Maus mit den Ansätzen von Flügeln gibt noch keine Fledermaus. Vielleicht solltest du die Schritte deines Handelns verändern. Zuerst das Skelett und dann die Seele aus Beliars Reich, nicht zuletzt, weil du viel zu viel Kraft darauf verwendest, die Seele aus der Finsternis zu bergen. Es bedarf lediglich eines Teils deines Geistes, sie zu suchen und zu binden, du hingegen hast deine gesamte Seele in Beliars Reich zu stürzen versucht und es grenzt, nüchtern gesagt, an Glück, dass du dort nicht versunken bist.“

    Der Hohepriester tat einen Wink und zu Füßen des Weißauges materialisierte sich die knöcherne Gestalt eines Raben. „Zur Vereinfachung suchst du nun allein die Seele und gibst sie in eine vollkomme Verkörperung, die ich dir zur Kontrolle übertrage, sobald die Seele in deinem Besitz ist.“, dass er dies nicht ohne Schmerz tun würde, verschwieg der Meister.

  10. Beiträge anzeigen #230
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    Noxus Exitus ist offline
    Die Tatsache das er hätte in Beliars Reich verschwinden können erschreckte ihn weit weniger, als die Tatsache das er Gefallen an dem Gedanken Beliars Reich gefunden hatte.

    Obwohl »das Wesen«, dass ohne Arme oder Flügel geboren wurde und auf der Schnauze landend einfach zu Staub zerfiel war Noxus dennoch fasziniert und zugleich ein wenig Stolz auf seinen Erfolg. Das hieß allerdings nicht das er mit dem bisher geleisteten zufrieden war, in seinem Ehrgeiz war er gerade erst wirklich warm geworden.

    Nach einem kurzen Nicken konzentrierte er sich selbst und folgte den Anweisungen seines Lehrmeisters. Vor dem schwarzen Tor, dass das Augenlicht nahezu verschluckte, bewegte er sich nicht weiter vor, obwohl der Weg freigegeben worden war. Stattdessen sprach er von dieser Entfernung die Bezeichnung des Raben in einer der alten Sprachen und ertappte sich selbst dabei, verschmitzt zu grinsen, da er die Schwierigkeit gemeistert hatte. Denn kurz nachdem er die Worte gesprochen hatte tauchte die Seele auf, sie packend drehte er sich ins Nichts und tauchte vor einem perfektem Ebenbild eines schwarzen Raben auf.
    Die weißen Augen suchten die kalten Graublauen und nickten kurz, als Bestätigung für den raschen Erfolg. Doch plötzlich verspürte er einen Schmerz, als würde man ihm Riemen, nein, vielmehr glühend heiße Ketten in die Hände drücken - Die Ketten die als Fäden für die Kontrolle des Raben dienen sollten. Für einen Moment wollte er aufgeben und hätte beinahe die Handfläche geöffnet, fing sich jedoch im letzten Moment und drückte die Seele abermals in den Rachen des Wesens vor ihm.
    Nur einen kurzen Augenblick später schien es ihm, als hätte etwas in seinem Kopf Platz gefunden, wie ein gelandeter Vogel.
    »Lauf.«, die heisere Stimme glich mehr einem Knurren, doch der Rabe bewegte sich nach vorn. Es war nicht einmal ein Widerwille zu erkennen, er gehorchte vollkommen.

    Am liebsten wäre Noxus mit »Flieg! Spring! Hüpfe auf einem Bein!« fortgefahren, doch hielt er sich stattdessen zurück um zu ergründen, wie weit die Gefolgschaft einer Beschwörung gelten sollte. Also befahl er ausdrücklich mit voller Wucht entgegen der Zielscheibe zu fliegen. Zu seiner eigenen Verwunderung begann er loszuprusten als der Vogel mit dem Schnabel in der Zielscheibe steckenblieb, bevor auch er in Staub zerfiel.
    So schnell das Lachen gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Anstatt auf ein Urteil des Meister zu warten, begann er abermals eine Fledermaus mit Magie zu konstruieren, dieses mal jedoch mit Flügeln und beinahe allen Muskeln die dazugehörten, doch in dem sekundenschnellen Wachstumsprozess zerfiel das Tier lautlos wieder. Die Aufregung hatte ihn seine Erschöpfung vergessen lassen, dass auch bald darauf der Magen sich zu Wort meldete.

  11. Beiträge anzeigen #231
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    Ardescion ist offline
    Natürlich musste der Eifer wie ein Stalker zurückkehren und sich des Geists des Schülers bemächtigen, ihn zwingen, neuerlich eine Kreatur beschwören zu wollen, die seiner Kraft nicht einmal im Ansatz noch gerecht werden konnte. Kümmerlich zerfiel auch der zweite, selbständige Versuch des Eiferers in sich zusammen, wenngleich die Perfektion im Bau des Skelettes für einen kurzen Augenblick aufblitzte, vom Meister gesehen und vergessen wurde.

    Der Hohepriester erhob sich von seinem Thron und Schritt die einsame Stufe der Erhebung herab, die Knochen hinter sich mit einem Fingerschnippen zu Staub zerfallen lassend. „Ja. Die Grenze. Irgendwie erhebend, dieses Gefühl der Leere zu spüren, wissend, dass man an einem Tag kaum einen Schritt getan hat und sich trotzdem vollkommen verausgabte. Dieser letzte Funke Willen, der im Geiste aufblitzt, doch kümmerlich in den Wogen der Erschöpfung versinkt wie ein Ertrinkender im vom Sturme gepeitschtem Meer. Errungenschaften, die so bitter im Angesicht der eigenen Kraftlosigkeit und dem Wissen, dass selbst der Sprung aus der Flugbahn eines feindlichen Dolches heraus zu viel für den müden Körper verlangt wäre, bergen doch einen Hauch des Stolzes, etwas geschafft zu haben, für den die Mehrheit der Menschheit kein Gespür, geschweige denn Verständnis besitzt. Dir sei der Schlaf und das Essen vergönnt.“, endete der Hohepriester in kalter Großzügigkeit verharrend, ehe er nach den vielen Worten des Lobens den Drang, zu kotzen, verspürend, den Raum verließ, um in der Finsternis des dahinterliegenden Ganges den Blicken jedweden Lebens zu entrinnen.

  12. Beiträge anzeigen #232
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    „Hmm…“, summte Seisuke während sich übers Kinn strich. Aufmerksam hatte er die kleine Ziege beobachtet und dem Vortrag seines Lehrmeisters gelauscht. „Eure Worte erinnern mich an die meines letzten Lehrmeisters. Er hatte erwähnt, dass es möglich sei ein Skelett selbst zu kontrollieren ohne dazu die Hilfe eines fremden Bewusstseins zu beanspruchen.“ Eifrig nickend machte der Dieb ein paar Schritte und schaute dabei nachdenklich in eine entfernte Lehre zu seinen Füßen. „Ja, das wird es sein. Das Problem eine stärkere Seele aus Beliars Reich zu rufen und zeitweilig zu binden verschwindet.“

    Bei diesem Satz drehte sich Seisuke zu Esteban: „Und ich sollte vielleicht ergänzen, dass ‚stehlen‘ vielleicht eine sehr subjektive Formulierung war. Es ist vielmehr eine Art Ausleihen. Aber eure Methode macht diese Diskussion überflüssig. Mir wurde damals lediglich beigebracht, dass die absolute Kontrolle eines Skeletts, ebenso die absolute Ausführung der Bewegungsabläufe zur Folge hätte. Das ist natürlich um einiges schwerer als einfach einer Seele, die den Körper schon kennt zu befehligen. Doch scheint dies bei größeren Wesen wohl der einfachere Weg.“

    Nach dieser Erklärung widmete sich Seisuke wieder dem großen Knochenhaufen. Einen Moment dachte er darüber nach ebenso eine kleine Ziege zu beschwören, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder. Eine Ziege hatte lange, dünne Beine und ein reichlich kompliziertes Skelett. Seisuke wollte für den Anfang etwas Einfacheres und nachdem er ein paar Mal mit den Augen über den Knochenhaufen geschweift war, griff er nach dem Schädel eines Ferkels. Den schaute er sich kurz an und nickte dann zustimmend. Ein Ferkel hatte seiner Meinung nach einen weniger komplizierten Knochenbau und die kurzen Beine würden es einfacher Machen das Skelett auszubalancieren. Den Kopf legte er auf den Boden, berührte es dann leicht mit dem Zeigefinger und ließ ganz langsam seine Magie in den Knochen einwirken. Wie silberne Fäden strömte aus dem Schädel ein Magiefluss, den Seisuke vor seinem inneren Auge in den Knochenhaufen wandern sehen konnte. Einer nach dem anderen zog er Wirbelsäule, Rippenknochen und Beine heraus, die sich passend aneinander schmiegten und dann das Bild eines faulen, liegenden Ferkels zeigten. Dieser Diener war nun wahrlich tot, also musste Seisuke versuchen die Knochen mit dem eigenen Willen zu bewegen.

    Konzentriert hob Seisuke seine Hand und deutete dem Skelett sich auf die Beine zu stellen. Nacheinander probierte er verschiedene Gesten und Befehle um die Magie in den Knochen in Bewegung zu bringen. Nach ein paar Minuten zappelten die Beine endlich, so wie Seisuke es ungefähr wollte und mit einer weiteren Drehung seiner Hand gebot er dem Skelett sich hinzustellen. Wackelig stand es da und zitterte als würde es frieren. Aber es stand schonmal und Seisuke hielt es nun für den richtigen Augenblick nach der Reaktion seines Lehrmeisters zu schauen.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Auch wenn es der Schüler nicht gerne zugab, konnte er dem gehenden Hohepriester nur zustimmen. Heute würde er sich ein Mahl im Refektorium gönnen bis er platzte um seine Überreste zu Bette zu schleifen. Er müsste es nur schaffen am nächsten Morgen pünktlich zu erwachen, denn Noxus wollte sich noch einmal in der Bibliothek umsehen bevor er mit dem Training fortfuhr.

    Im Refektorium angekommen wurden allerlei Speisen aufgetischt und das Weißauge langte ordentlich zu, mit den Gedanken jedoch weiterhin an seiner magischen Ausbildung. So ließ ihn den Rest des Abends die Landschaft aus dem tiefsten Schatten allein Seins nicht los und er beschloss ein Bild davon zu zeichnen. Wenn auch vielmehr eine Skizze denn eines Gemäldes, von denen hatte er bereits genug in seinem Zimmer. Später.

    Nun sollte er sich erst einmal den Alpträumen hingeben, die niemals zur Gewohnheit werden wollten.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Ich bin erstaunt, wie schnell du lernst«, gab Esteban unumwunden zu.
    »Die Anatomie sieht recht brauchbar aus, es hält und steht. Das ist ein viel versprechender Anfang. Weitere Bewegungen sind dann eine Sache der Übung. Entweder, du übst zuerst an Dingen in der Größe wie diesem«, er zeigte auf das etwas verloren herumstehende Ferkelskelett, »bis du die Kontrolle darüber hast und damit sein Herr und Meister bist. Oder du versuchst dich zuerst an der Beschwörung immer größerer Wesen, bis du an deine Grenzen stößt und widmest dich dann den eigentlichen Inhalten, nämlich der Herrschaft über deine Kreatur und der Befehlsübermittlung.«
    Der Lehrmeister wandte sich um, denn die Küche sollte nun wieder ihrem Besitzer allein gehören. Im Gehen sagte er: » Oder aber, du hältst an der bisherigen Methode fest und holst dir jedes Mal eine Seele aus Beliars Sphäre, um diese dann zu kontrollieren. Dann benötigst du lediglich Zeit, um deine magischen Fähigkeiten zu erweitern, damit die Geschöpfe größer werden, als du sie bisher zustande bringst. Das Ferkel war jedenfalls ein guter Anfang.«
    Sie standen wieder im Speisesaal, die Tür zur Küche wurde wie von Geisterhand geschlossen. Oder eher wie von Dämonenhand?
    »Aber was mich auch noch interessiert: Ich war lange nicht mehr im Kastell und ich nehme an, daß du die derzeitigen Bewohner besser kennst als ich. Ich habe, als ich noch weit häufiger hier verkehrte, erlebt, daß alte, bekannte Magier mit der Zeit verschwinden und neue Gesichter auftauchen. Ein Phänomen, das wohl durch die magische Hintergrundstrahlung hier im Kastell befördert wird. Ich werde das einmal erforschen müssen. Nur habe ich bis auf dich noch keinen anderen Bewohner entdeckt. Ich hoffe doch, wir sind nicht die einzigen beiden, die sich in diesem alten Gemäuer herumtreiben? Kannst du mir mehr über die anderen Bewohner erzählen?«

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    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    Einen kurzen Moment brauchte Seisuke um über die Frage nachzudenken, doch dann musste er unweigerlich kurz lachen. „Entschuldigt. Es ergibt sich nur, dass ihr jemanden nach anderen Menschen fragt, der sich wenig um andere Menschen schert. Aber ich kann euch beruhigen. Wir sind nicht allein in diesem Kastell. Bisher bin ich auch nicht besonders vielen Menschen begegnet, aber die, die ich kennen gelernt habe, könnten unterschiedlicher kaum sein.

    Da gäbe es den Hüter des Kastells, Ceron. Er ist ebenso Heiler und ein ziemlich umgänglicher Kerl. Den absoluten Gegensatz dazu würde wohl der Hohepriester bilden, der mir meine ersten Zauber beigebracht hat. Ein Schwarzmagier gegenüber dem die Beschreibungen unserer Art in den Schriften der Feuermagier fast wie Komplimente wirken. Seinen Namen habe ich nie erfragen wollen und er sah es auch nie für nötig sich vorzustellen. Vielleicht ist er grade hier im Kastell unterwegs und zeigt einem neuen Schüler die eigene Unwissenheit auf, so wie er es gerne bei mit getan hatte. Dann habe ich noch ein paar andere junge Magier kennen gelernt, nicht viele, aber aufzählen will ich trotzdem nicht alle…vielleicht einen Lehrling möchte ich noch erwähnen. Xenarion, ein Lord. Den Schwertkampf will er von mir lernen und ich hoffe für den Kerl, dass er irgendwo hier im Kastell seine Waffe schwingt.

    Das umreist so diejenigen, denen ich hier begegnet bin und ich bin mir mehr oder weniger sicher, dass es noch ein paar mehr geben sollte. Ich habe leider die Angewohnheit Fremde in Ruhe zu lassen, wenn ich keinen guten Grund sehe sie anzusprechen. Für heute sollte ich mich aber wieder zurückziehen. Zauber zu wirken, die ich nicht beherrsche ermüdet irgendwie um ein Vielfaches mehr als üblich. Eine gute Nachtruhe wünsche ich euch.“ Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete sich der silberhaarige Dieb, drehte sich um und verließ das Refektorium, während er schon wieder anfing laut darüber nachzudenken, was und wie er am besten mit seinen magischen Übungen fortschreiten sollte.

  16. Beiträge anzeigen #236
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Als seine beringte Hand bereits am frühen Morgen nachdem vierten Buch griff, hielt er ein. Er sollte noch ein wenig trainieren, wobei er sich für eine Zeitperiode auf die Beschwörung der Anatomie des Wesen konzentrieren wollte und die Unterdrückung sowie Kontrolle der Seele selbst. Dem Ratschlag seines Lehrmeisters folgend begann er mit der Marionettenspielerei um so seine Kräfte, so gering sie auch sein mögen, zu schonen und sich später den schwierigen Dingen zu widmen.

    Stehend, die Finger weit gespreizt, die zwei Ringe abgelegt, spürte er eine Art Belastung wie sie in den letzten Tagen bereits zur Gewohnheit wurde, der Verlust der spirituellen Kapazitäten, glücklicherweise noch relativ gering. Während er abermals mit einem Grundgerüst einer Maus begann, gestaltete er dieses Mal stolze Flügel. Zuletzt saß vor ihm eine mehr oder weniger Fledermaus ähnliche Gestalt. Der Rumpf war etwas verzehrt, der rechte Flügel deutlich kleiner als der linke, aber immerhin hatte er sie aus dem Kopf beschworen, kein Grund weiter zimperlich zu sein. Natürlich konnte er das seelenlose Wesen nicht fliegen lassen, da er selbst nicht Kontrolle übernehmen konnte, eine Seele die zwei Körper kontrolliert sprach gegen die physikalischen Gesetzte der Magie. Als ließ er von den dünnen Fäden ab und das Wesen verschwand, hinterließ nichts als Staub, der auf dieser Welt bereits so dick auflag, dass man eigentlich daran ersticken müsste.
    Noxus malte sich einen Kampf zwischen Magiern aus, indem er ein fliegendes Geschöpf direkt in die Nase des Gegners auflösen würde, um diesen am einfachen Dreck ersticken zu lassen. Schmunzelnd versuchte er sich noch zwei weitere Male, beide Geschöpfe waren dieses mal Raben, dennoch nicht weniger Fehlhaft.

    Ohne es auf weitere sinnlose Versuche ankommen zu lassen, beschloss er mit der Kontrolle einer einfachen Seele fortzufahren. Dabei betrat er nicht das Reich der Toten durch das Tor, sondern rief sich eine Seele eines dunkel gefiederten Tieres, sekundenspäter zurück auf dem mit einem Pentagramm bemalten Steinboden des Übungsraumes konstruierte er einen Raben, ohne Gefieder, ohne Muskulatur oder ein einem kleinen pumpenden Herzen. Nur das Skelett des Tieres sollte ihm Heimat werden, das Weißauge wollte vorerst die Kontrolle erlernen, bevor er sich weiter in die genaue Anatomie steigerte. Denn die Kontrolle der Seele war der Schlüssel zur erfolgreichen Beschwörung, der Körper war einfach nur eine Verpackung um den Augen zu gefallen.
    Das Wesen, dass nun nicht mehr vollkommen seelenlos war, bewegte sich ein Stück. Durch Magie getränkt wollte es nicht zusammenfallen, wollte nicht eingehen in Beliars Reich. Klammerte sich mit letzter Hoffnung an das schnöde Leben, wo es doch seit Geburt bereits längst verloren ward. Allmählich verstand es der Schüler dem Wesen Befehle lautlos mitzuteilen, er musste sie nur »laut« denken, so wie er mit Dämonen Kontakt aufnahm. Da sein Meister nicht anwesend war erlaubte er sich einige Scherze, ließ den Raben hüpfen, sogar kurze Strecken fliegen. Ohne Gefieder erlaubte abermals nur der Strom der Magie dem Wesen der Schwerkraft zu trotzen und nach einem einfachen Polka löste es sich wieder zu Staub auf, die Seele schrie lautlos als sie zurück in das Reich der Toten gesaugt wurde, Noxus zog sich erschöpft zurück und gönnte sich eine Ruhepause.

    Diese sollte allerdings nicht lange verweilen, schon bald stand er wieder auf den Beinen und versuchte sich an weiteren, kleinen Tieren, seinen größten Erfolg zeichnete sich allerdings weiterhin beim Raben und der Fledermaus ab, also fokussierte er sich auf diese beiden, fliegenden Geschöpfe. Schon bald kehrten neue Fragen in seinen Schädel, deren Antwort nicht so einfach zu erfahren galt. Konnte man durch die Augen des Raben sehen und durch seine Ohren hören? War es möglich mit der extrem empfindlichen Ohren eines Flughundes Dinge zu hören, die einem Homo Sapiens verborgen blieben? Konnte man gleich mehrere Seelen unterdrücken und ihnen einen Körper zum existieren erschaffen?
    Geändert von Noxus Exitus (08.04.2012 um 22:25 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #237
    Waldläufer Avatar von Varesz
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    Varesz ist offline
    Seit einer ganzen Weile kam Varesz nun regelmäßig hier runter in die Katakomben, um die Schmiedkunst zu erlernen. Wie verlangt war er jeden Tag zu dem Dämon gekommen und dieser hielt sein Versprechen auch. Doch sah die Lehre bisher etwas anders aus als der Schwertfeger es erwartet hätte. Sie glich eher einer täglichen Quälerei, als einer Lehrstunde, doch noch gab es keinen Grund die Lehrmethoden des Schmieds anzuzweifeln. Bereits nach dem Testkampf hatte der Hüne geahnt, dass die kommenden Wochen ziemlich anstrengend werden könnten und er sollte Recht behalten haben.

    Dem Dämon zufolge musste er erst minimale körperlich Vorraussetzung erfüllen bevor er überhaupt ein Schmiedewerkzeug in den Händen halten würde. Und die Kreatur Beliars war einfallsreich in Sachen Körpertraining. Mal kämpften sie gegeneinander, mal musste Varesz säckeweise Kohlen durch die Katakomben schuften, mal ließ der Dämon ihn stundenlang den großen Blasebalg betätigen. Während der Dämon in dieser Zeit schmiedete musste sich der Lehrling bei immer heißeren Bedingungen abschuften. So oft es ging hielt er dabei seinen Lehrer im Blick, beobachtete aufmerksam was er da tat und er wusste, dass der Dämon die von ihm erwartete. Warum sollte er sich diese Gelegenheiten auch entgehen lassen?

    Genug für heute. Ich sehe dich morgen früh wieder, damit du den nächsten Schritt tun kannst. Zum Verständnis nickte der Schwertfeger seinem Lehrer zu und machte sich auf den Weg ins Erdgeschoss des Kastells. Wie gewohnt würde er noch eine Kleinigkeit essen, auch wenn er nach der harten Arbeit so gut wie keinen Hunger hatte, doch sein Körper braucht irgendwoher ja etwas Nahrung. Der nächste Schritt also? Wahrscheinlich die nächste Übung, die noch mehr von ihm abverlangte. Dann werde ich eben auch diese meistern…

  18. Beiträge anzeigen #238
    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    Durchs Eingangstor marschiert und auf direktem Wege in sein Labor. olirie wollte den Sack so schnell wie möglich von seinen Schulten runter bekommen. Ein halbes Dutzend Hasen, schien zwar im ersten Moment nicht allzu viel zu sein, doch wenn man zuvor damit durch einen Wald gewandert, einen Berg erklommen und dann auch noch zwei aufdringlich nervigen Skeletten begegnet war, wog so ein Säckchen gefühlt eine Tonne. Mindestens, wenn nicht sogar mehr…

    Was soll man mit einem halben Dutzend Hasen mag sich der ein oder andere fragen, an diesen wollte olirie seine Präparationskünste noch ein wenig verfeinern und neue Kniffe ausprobieren. Doch fürs erste brauchte er eine kleine Pause. Auf dem Arbeitstisch des hohen Schwarzmagiers stand bereits ein Becher mit Tee bereit. Er streckte sich, versuchte die Rückenmuskulatur zu entspannen und trank ein paar Schlucke des grünen Tees.
    Ja, jetzt war er bereit sich den Hasen wieder zu widmen. Doch als er sich umdrehte, war der Sack bereits leer. Nur noch aus dem Augenwinkel heraus erkannte er einen der Hasen durch die Labortür hoppeln. Eilig hastete olirie hinterher, doch auch auf dem Flur vor dem Labor warteten die Hasen nicht brav, sondern hüpften in alle möglichen Richtungen.

    Wer hatte ihm da einen Streich gespielt? Welcher Lausbub hatte es gewagt, seine Jagdbeute wieder zum Leben zu erwecken? olirie konnte niemanden in seiner Nähe entdecken, der für diesen Streich infrage käme, doch viel Zeit zum suchen hatte er ohnehin nicht. Sofort nahm der Schwarzmagier die Verfolgung der Hasen auf, die kaum das sie ihn sahen natürlich anfingen haken schlagend davon zu hoppeln. Und so ein Hase hoppelt nicht gerade langsam. Von Anfang an stand olirie auf verlorenem Posten. Kaum, dass er sich an einen der Hasen angeschlichen hatte und versuchte ihn in einem Hechtsprung zu fangen, da hüpfte das Tier auch schon zur Seite und entkam. Für den Schwarzmagier blieb nur noch der harte, kalte Steinboden als Landeziel übrig.

  19. Beiträge anzeigen #239
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Ströme der Finsternis, dünne Stränge, die sich gierig an der Kleidung des Hohepriesters klammerten, waberten hinter dem Meister hinterher einem schwarzen Fluss gleich, der das Licht der Umgebung aufzusaugen schien. Auch dies ein Zauber, der auf seltsame Weise entstellt worden ist und so mehr und mehr die Fähigkeiten des Hohepriesters einer Veränderung zuführten, die er selbst noch nicht gänzlich begreifen konnte.

    Die Tür des Übungsraumes flog auf. Es war der dritte Tag, den der Magus seinen Schüler hatte alleine trainieren lassen, und Zeit, sich eines kleinen Korrektiv zu bedienen. „Fledermaus und Rabe. Beides Kreaturen der Lüfte und vielleicht Symbol, vielleicht Zeugnis dessen, was von dir und deiner Art, Magie zu wirken, in Zukunft zu erwarten ist, vielleicht aber auch bloß ein simpler, banaler Zufall, dem nichts weiter an Beachtung zugemessen werden muss. Es steht nicht geschrieben, außer dort, wo kein Mensch bei Verstand zu lesen wagt. Es ist Zeit, sich der Offenbarung selbst zu stellen, doch nicht mit dem Verlust des Verstandes, sondern mit dem Voranschreiten in dem, was deine Fähigkeiten zu erweitern vermag.

    Kennst du die Angst? Jenes dunkle, schleichende Gefühl, dem ein Ausbruch schierer Panik und Verzweiflung folgt?“

  20. Beiträge anzeigen #240
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Noch bevor die Tür aufflog war er in recht heiterer Miene, seine Beschwörungen fanden Fortschritte, wenn auch schleppend, doch wollte Magie gelernt sein, war es doch keine Spielerei die man in einer Nacht erlernte. Die Worte die sein Meister aussprach, ließen den Schüler in geraume Zeit zurückdenken, schlagartig vergaß er Erfolg und Glückseligkeit, Hass und trübe Gedanken erinnerten ihn an den Ernst des Lebens. Mit verspanntem Kiefer sprach er von etwas, dass er sehr gut kannte.

    »Angst ist weder schleichend noch dunkel. Angst ist vielmehr als das.«

    Mit ernstem Blick war es das erste Mal dass das Weißauge widersprach, sich nicht den weisen Worten des Hohepriester beugte, sondern rebellierend aufzeigte, dass es Dinge im Leben gab, die Alter und Intelligenz nicht lehren konnten. Noxus war sich sicher, dass sein Gegenüber so manche Dinge erlebt hatte, die einem Menschen sofort zu Tode erschrecken würden, bis er nur noch die Hülle seinerselbst wäre, dahin geflohen ins Reich des Vergessens. Trotzdem konnte selbst der Meister vom Schüler lernen, oft der einzige Beweggrund zu unterrichten, zu mindestens bei einer solch egoistischen Persönlichkeit, die er nach außen präsentierte.

    »Ich kenne ... das Gefühl. Doch das Wort Gefühl und die Angst in einem Satz sind mir zuwider, Angst beschreibt vielmehr als das kribbelnde Gefühl im Magen, den verschwitzten Fingern, bei extremeren Fällen vielleicht sogar Übelkeit oder Schwindel. Angst ist mehr als nur ein Symptom oder eine schnöde Emotion. Angst kann auch eine Waffe sein, eine der wohl mächtigsten überhaupt. Gleichzeitig ist Angst der größte Schutz den eine primitive Lebensform aufzuweisen hat.
    Doch um Eure Frage gerecht zu beantworten - Ja, ich kenne Angst. Sie ist ein ständiger Begleiter und würde sie jemals fehlen, würde ich um sie missen lernen. Wenn auch nicht lange.«, wieso stand so laut im Raum, dass er schwieg.

    Noxus war sich bewusst, welche Art von Magie nun gelehrt werden sollte. Er hatte die Bücher ehemaliger Schwarzmagier gelesen und die Angst kam dort »fließend« vor. Doch gab es hier keine Vorfreude, es war mehr als würde er nun einen lang verschollenen Bruder wiedertreffen. Und Noxus' Familientreffen waren für gewöhnlich ungewöhnlich.

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