So, bin jetzt offiziell Magister Artium, meine Doktorandenstelle ist mir so gut wie sicher.
Heute ist ein guter Tag, ein sehr guter Tag.
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Herzlichen Glühstrumpf Mindi alles Gute für die Stelle!
Man muss den Dingen die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt ... Rilke
Ein zugedröhnter, rosa Hase schlägt alle Hunde aus dem Feld respektive Zwinger - Old Ass Bastard
Wenn der Internetexplorer mutig genug ist, dich zu fragen, ob er dein Standardbrowser sein darf, bist du auch mutig genug, das Mädel nach nem Date zu fragen ~ Abraham Lincoln (1863)
Vitamins to hear from Naked
Na dann schließ ich mich den Glückwünschen wohl mal an.
alles gute zur neuen stelle lieber Mindi, hat ja wohl auch lange genug gedauert.
aber endlich ist es fertig.
Ja, über Kreuzzugslyrik. Das Thema hatte ich auch in der Magisterarbeit, wobei sich schon da herausstellte, dass die Germanistik dieses Thema in den letzten Jahren eher stiefmütterlich behandelt hat. Die neuesten seriösen Arbeiten dazu stammen aus den 70ern, die deutschsprachige germanistische Literatur ist sogar noch älter. Umso freudiger die Reaktion an der Uni, als ich dieses Thema vorschlug.
@ANTI: Danke sehr!
Kreuzzugslyrik????? was kann man sich denn darunter vorstellen???
Das hört sich ja wirklich spannend an - klasse Thema für die LK.
Würde mich ebenfalls mal interessieren was das genau umfasst.
Klär uns doch bitte mal ein wenig drüber auf ... [Bild: Troll_Chiller05.gif]
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Gedichte von Kreuzzugsrittern?
Man muss den Dingen die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt ... Rilke
Ich zitiere mich hier einmal selbst (aus meiner Magisterarbeit):
"Die sogenannte Kreuzzugslyrik oder Kreuzzugsdichtung stellt einen Teil der kulturellen Auswirkungen der Kreuzzüge im Abendland dar, genauer gesagt die Einbeziehung des Kreuzzugsgedankens in die höfische Dichtkunst. Obwohl der Begriff Kreuzzugsdichtung zunächst einem Gattungsbegriff gleichzukommen scheint, wäre es doch falsch, von einer inneren Homogenität, einer Art eigenem Genre auszugehen. Vielmehr umfasst der Begriff ein weites Feld verschiedener Gattungen, darunter höfische Epik und Minnesang, die sich inhaltlich unter anderem auf die Kreuzzugsthematik beziehen oder zumindest vor dem Hintergrund eines Kreuzzugs angesiedelt werden."
Kreuzzugslyrik meint somit mittelalterliche Dichtung, die sich irgendwie auf die Kreuzzüge bezieht, sei es in Form von Propaganda, Kritik oder gar prinzipiellen Überlegungen rund um die Vereinbarkeit weltlicher und religiöser Motive, also die Frage, wie sich die höfisch-weltlichen und die christlich-religiösen Ideale des Rittertums unter einen Hut bringen lassen. Allerdings gibt es auch andere Themen in der Kreuzzugslyrik, beispielsweise die im Minnesang aufgeworfene Frage, ob ein Kreuzfahrer die Trennung von seiner geliebten Minnedame verkraften kann und wenn ja, dann wie.
Zum Minnesang muss dabei Folgendes gesagt werden:
"Bemerkenswert für diese Form der Kreuzzugslyrik ist die Vermischung von Minnemotiven und Kreuzzugsmotiven durch ihre Vermischung von Realem und Idealem. Es ist anzunehmen, dass der höfische Minnesang in erster Linie eine Kunstform ist und keine Alltagstätigkeit, welcher der Adel frönt. Ein Kreuzzug hingegen ist ein Einschnitt nicht nur in die Kultur, sondern auch in den Alltag seiner Teilnehmer, da sich diese auf einen unter Umständen mehrere Jahre dauernden Kriegszug begeben. Die tatsächliche Problematik, die heimischen Gefilde vielleicht für immer zu verlassen, trifft also auf die Ideale des Frauendienstes."
Minnesang - das Kernthema meiner Magisterarbeit - ist also nur ein literarisches Spiel ohne Realitätsbezug (das Frauenbild, das im Minnesang gezeichnet wurde, weicht stark von dem ab, was man sonst aus dem Mittelalter zu lesen bekommt). Trotzdem wurde der Minnesang ebenso wie andere lyrische Gattungen des Mittelalters in die Kreuzzugsthematik mit einbezogen. Was ihn dabei so interessant macht ist der Umstand, dass hier ein ritterliches Ideal (nämlich das des fast schon existentiellen Frauendienstes) auf ein anderes Ideal, die Liebe zu Gott, bzw. den Dienst an Gott, trifft. Der daraus entstehende Konflikt ist gerade in der anlässlich des Dritten Kreuzzugs (1186 - 1192) entstandenen deutschsprachigen Kreuzzugsdichtung das ausschlaggebende Thema. Dichter wie Friedrich von Hausen, Albrecht von Johansdorf oder Hartmann von Aue (um die drei geht es in meiner Magisterarbeit) konzipieren in dieser Zeit diverse Minnelieder, in denen sie über die Vereinbarkeit oder Unvereinbarkeit von Gottesminne und Frauenminne philosophieren. Dabei geht es vielfach um mittelalterliche Tugendideale (z.B. den Dienstgedanken), um Kritik an Kreuzzugsgegnern oder um generelle Kreuzzugspropaganda; Kritik kommt erst später auf, unter anderem bei Walther von der Vogelweide.
Die meisten Minnelieder, die der Kreuzzugsdichtung zugerechnet werden, zeichnen sich also in der Regel durch die Behandlung des inneren Konflikts eines Ritters (einer literarischen Rollenfigur, keiner realen Person) aus. Auf der einen Seite sind da die Verpflichtungen des Ritters gegenüber seiner Minnedame (= "frouwe"), auf der anderen Seite jene gegenüber Gott. Dabei geht es jedoch nie darum, ernsthaft gegen die gottgewollte Kreuzzugsteilnahme zu argumentieren; die Teilnahme steht außer Frage, Zuwiderhandlung wird mit Hölle bestraft. Stattdessen wird der Frage nachgegangen, wie und ob überhaupt beides, Gottesdienst und Frauendienst, zusammengehen kann. Die Antworten auf die Frage sind unterschiedlich: Hartmann von Aue fordert totale Hinwendung zu Gott, Albrecht von Johansdorf hält beide Dienstformen für vereinbar. Da unter den Dichtern aber wohl nie eine Diskussion zustande kam, gibt es keinen Konsens in der Dichtung, der über "Kreuzzug ist grundsätzlich wichtig und richtig" hinausging. Gerade das macht das Thema aber für die Forschung so interessant, gibt es doch interessante Einblicke in die Gedankenwelt der Zeitgenossen.
So weit erstmal, alles weitere auf Nachfrage, ich muss gleich zum Zahnarzt.
P.S.:
Die kursiv gesetzten Textstellen sind mein geistiges Eigentum. Denjenigen, der sie kopiert und als sein Werk ausgibt, möge der Blitz beim Kacken treffen.
Mindi, das freut mich sehr. Wünsch dir noch viel weiteren Erfolg
Minnesang und Kreizzugsgedöns. Das ist ja mal echt ein geniales Studienfach. Respekt.
Zur Feier des Tages hab ich drüben in der Ecke mal wieder ein Männerfrühstücksbuffet aufgebaut.
Haut rein und lasst es euch schmecken!
[Bild: bf.jpg]
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Nachdem ich heute erfahren musste, dass ich doch keine Doktorandenstelle erhalte (dank der leeren Kassen in NRW), verzichte ich dankend auf das Buffet. Promovieren werde ich aber dennoch.
Warum folgt auf eine gute Nachricht eigentlich meißt eine schlechte??
Weil... nein, das schreib ich jetzt nicht.
@Ranon
Wer weiß, für was es gut ist. In diesem Sinne mal den Satz aus Anno Tuks Zeiten: Der Pessimist sieht das Leben nur als Mist, der Optimist was gutes drauf gewachsen ist. .... manchmal ist es ganz gut, daß es anders kommt als man es sich erhofft. Oft bin ich am schmunzeln, wenn ich im Nachhinein manch frühere Situation ansehe.
Man muss den Dingen die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt ... Rilke
Stimmt schon, geht sowieso ja in irgend eine Richtung weiter