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„Hallo Viraya,
ich muss für ein paar Tage die Stadt verlassen. Leider kann ich auf dieser Reise keinen Hund gebrauchen. Deshalb lasse ich Laika hier in der Stadt zurück. Ich bin mir zwar sicher, dass sie auch alleine wunderbar klar käme, doch wäre mir sehr geholfen, wenn du zur Sicherheit trotzdem ein Auge auf sie hast. Sie ist eigentlich ein recht genügsamer Hund, hat nur hin und wieder ihren eigenen Kopf. Ich bin mir aber sicher, dass sie dir nicht sonderlich zur Last fallen sollte. Ich komme in ein paar Tagen wieder und werde dich dann auch von ihr erlösen.
Viele Grüße,
olirie“
olirie streute etwas feinen Sand auf die noch feuchte Tinte, pustete dann die losen Partikel ab und faltete den Brief. Zum Versiegeln träufelte er noch etwas Wachs auf die Überlappungsstelle der Ecken und knotete dann das Schriftstück fest an das Halsband von Laika.
„Diesen Brief darfst du nur Viraya geben, sonst keinem. Am besten, du suchst sie so schnell wie möglich auf. Sie wird sich dann die nächsten Tage um dich kümmern.“
Na ob das gut ging? olirie war da doch eher skeptisch eingestellt. Nicht in Bezug darauf, dass Viraya auf Laika Acht gab, sondern viel mehr darauf ob Laika überhaupt zu Viraya ging oder doch eher bei den Streunenden Kötern der Straße unterkam.
Der Schwarzmagier wollte gerade seine Hündin die Tür hinaus lassen, da klopfte es auch schon und von draußen sprach Xenarion: „olirie? Ich wäre soweit fertig.“
Pünktlichkeit war anscheinend eine von Xenarions Stärken. Denn die Nachricht an Viraya war auch der letzte Teil von oliries Vorbereitungen. Die Taschen waren gepackt, die Einkäufe in ihnen verstaut. Wobei er am gestrigen Tage nicht mehr sonderlich viel Zusätzliches erstanden hatte. Einige Schnüre und ein paar neue Taschen waren da schon die größten Anschaffungen.
„Guten Tag Xenarion“, sagte olirie als er die Tür öffnete. Kaum war diese einen ausreichenden Spalt weit offen, da drängte sich Laika auch schon durch diesen hindurch und schob sowohl ihr Herrchen als auch Xenarion beiseite. Heute hatte sie es anscheinend mal wieder sehr eilig, aus dem Zimmer heraus zu kommen.
Der Schwarzmagier zog seinen Umhang über, schulterte die Taschen und verließ dann das Gästezimmer. Unten im Schankraum beglich olirie die noch ausstehende Zimmermiete und wies darauf hin, es in ein paar Tagen für kurze Zeig gern wieder zu beziehen. Ob es dann jedoch noch frei wär, das konnte und wollte ihm hier keiner garantieren. Dafür hätte er es für die Tage seiner Abwesenheit ebenfalls anmieten müssen.
Turang hatte in seinem Brief vergessen zu erwähnen, in welche Richtung er aufbrach, sodass sowohl Xenarion als auch olirie nicht wussten, wo sie mit der Suche nach den Zeichen beginnen sollten. Sie entschließen sich südlich der Stadt zu beginnen und sich, wenn sie nichts fanden, um die Stadt herum Richtung Norden vorzuarbeiten. Irgendwo würden sie dann schon einen der gesuchten Sternsymbole finden.
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Silmacil! Das war der Name, den mehr als einer ausgespuckt hatte, wenn man ihn auf ein Bier einlud und nach einem Schmied aus Nordmar fragte. Vier Namen hatte er öfters zu hören bekommen, drei davon hatte er nun abgearbeitet. Einen hatte es nie gegeben, einer war tot, gefallen in der Silberseeburg und ein dritter war hier in Setarrif gewesen, doch er hatte kein Drachenblut, das hatte Edon schnell gemerkt. Und ein Name stand noch aus und dieser lautete "Silmacil". Zwar hatte mehr als einer seinen Namen genannt, noch mehr hatten ihn gekannt, doch wo er war, das hatte keiner gewusst. Offenbar war dieser Mann verschwunden. Die einen meinten schon er wäre tot, andere sagten, dass er in die Heimat gegangen wäre, wieder andere meinten, er wäre desertiert. Nur eines war klar: seine schmiede war verlassen, keiner wusste so genau, wo er eigentlich steckte und, dessen war Edon sich sicher: Wenn er keinen fand, der Drachenblut hatte, dann wäre das sein Schwert gewesen.
Sicher, er hätte es sich anders anfertigen lassen können, doch ihn ließ der Gedanke nicht los, ein Schwert aus Meteoritenstahl und Drachenblut, so selten wie scharf. Er hatte noch von keinem Schwert gehört, das aus diesen Substanzen gefertigt worden war. Das sollte sein erstes Schwert werden, einzigartig, ungewöhnlich, tödlich. Genau die Mischung, die auch auf Edon zutraff. Ein solches Schwert war in seinem Kopf zu einer wilden Fantasie geworden, es wäre perfekt, sein erstes Schwert, ein symbolisches Zeichen, das hoffentlich seine Kämpfe überstehen würde, bis er es eines Tages an seinen Nachfolger überreichen konnte.
Doch dafür musste er die Substanzen auftreiben und das war schwer genug. Er würde wohl eine reise zum Krater des Meteoriten machen müssen, dafür brauchte er einen Führer, dann musste er noch jemanden auftreiben, der Drachenblut in seinem Besitz hatte und er würde ihn überzeugen müssen, es ihm zu überlassen. Das waren alles nicht gerade perfekte Vorraussetzungen, doch er konnte es schaffen.
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Das Bauchweh kam heute immer öfter und auch regelmäßiger. Die Abstände der schmerzlichen Wehen wurden knapper. In den wenigen Stunden Pausen dazwischen versuchte Lexi etwas zu schlafen, aber das war ihr nicht vergönnt. Sie wusste, dass die Zeit herangerückt war, dass ihr Kind heute das Licht der Welt erblicken würde und daher würde sie auch kein Auge zudrücken können. Hunico stand ihr bei. Aber erst jetzt am Abend, den ganzen Tag war er weg, hatte irgendwie Geld verdient und sollte Kleider für das Kind kaufen. Das war Lexis Anordnung, der Strampler, den sie gestrickt hatte, würde nicht ausreichen, wenn der kleine Scheißer erst einmal aktiv wurde. Hunico war rechtzeitig gekommen, hatte aber noch keine Kleider dabei.
"Der Schneider macht sie bis morgen fertig."
"Bis morgen?", fragte sie entsetzt, da fingen die Schmerzen wieder an.
Er nahm einen kalten Lappen und wischte ihr den Schweiß von Stirn und Armen. Da hielt er plötzlich inne.
"Du bist... hast du dir eingemacht?"
"Nein! Ja... keine Ahnung, hol Aniron!"
"Lexi, ich!"
"Hol Aniron", kreischte sie fast, "Ich glaube es geht los!"
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Gut, dass sie nochmal ihr Gänsefett überprüft hatte. Anscheinend hatte Lexis Kind entschlossen, sich aud den Weg zu machen. Hunico hatte nache der Hebamme schicken lassen.
"Es tut mir Leid, Schatz", sagte Aniron zu Maris. Der brummte, dass sie schon gehen sollte. Die beiden hatten sich auf ein ruhigen Abend gefreut, nachdem Maris die letzten Tage mit den Kindern immer im neuen Haus war und Aniron sich um die Huren und um Lexi gekümmert hatte. Die Zwillinge waren schon im Bett und schliefen, Maris selbst lag mit schon schweren Augen auf dem Bett.
Aniron nahm ihre Tasche und eilte schließlich zur Heilkammer. Lexi lag auf ihrer Liege und kämpfte gegen ihre Schmerzen. Die Wehmutter sah die nasse Unterlage.
"Euer Kind kommt auf die Welt", sagte sie und lächelte. Sie tastete kurz den Bauch ab, das Kind hatte sich noch einmal gedreht, das war schonmal eine gute Sache. Ein kurzer Griff sagte ihr, dass es noch etwas dauern würde.
"Noch ist es nicht ganz so weit. Der Säugling muss noch etwas tiefer ins Becken rutschen. Das dauert noch etwas. Aber immer schön gegen den Schmerz atmen", sagte sie. "Hunico ist an Eurer Seite, ich werde ein paar Vorbereitungen treffen, bin aber immer in Eurer Nähe. Ihr seid hier sicher." Sie lächelte noch einmal zuversichtlich, dann begann sie, Leinentücher ranzuholen und Wasser aufzusetzen, damit es kochte.
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"Was? Hier?"
Lexi blickte sich panisch im Raum um. Die Kerzenlichter explodierten geradezu vor ihren Augen, so schnell neigte sie ihren Kopf. Sie waren ja etwas isoliert am einen Ende des Raumes, aber trotzdem konnten sie die anderen Kranken sehen. Und die konnten Lexi sehen, wenn...
"Die Hose musst du ausziehen", kam es von Hunico. Bevor sie sich aber daran machten, Lexi aus der ohnehin viel zu engen Hose zu helfen, hing die Hebamme ein paar Bettlaken auf.
"Soll ich etwa im Hängen gebären?"
"Das ist der Sichtschutz", meinte Hunico, der darüber etwas lächeln musste. Ja, Lexi war in Panik, aber das durfte sie nicht sein, das wusste sie ja. Doch je mehr sie sich darauf konzentrierte, ruhig zu sein, umso mehr musste sie daran denken, was für schlimme Qualen auf sie zukamen.
Sie versuchte zu singen, sich abzulenken. Ein Lied aus früher Kindheit.Aber ihr fiel nichts ein, außer:
"Backe backe Kuchen.
Der Bäcker hat gerufen.
Wer will guten Kuchen baAAAHH...cken.
Der muss haben sieben ... Sachen.
Eier... und Schmalz,
Zucker und SAAAAHH...lz.
Milch und MEEHEHEHl....
...
Safran macht den Kuchen gehl.
Schieb, schieb in'n Ofen 'nein."
Sie korrigierte sich schreiend: "nein, raus, er muss raus!"
Geändert von Lexi (24.02.2012 um 21:05 Uhr)
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Aniron sah nach dem Wasser und sah aus den Außenwinkeln, wie Danee kicherte. Lexis Lied hallte durch die Heilkammer. Als die Wehmutter wieder zu der Gebärenden hintrat, nickte sie.
"Eine sehr gut Idee, das beste wäre, wenn Ihr das Lied singt und nebenbei ein wenig durch den Raum geht. Ihr könnt Euch selbst herausfordern, ändert die Reihenfolge der Zutaten, aber konzntriert Euch gut auf das Lied und Euren Körper. Wenn die Schmerzen zu groß werden und die Abstände kürzer, dann atmet gedehnt. Meeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehl", machte Aniron es ihr vor. "Aber nicht pressen, davon geht es nicht schneller", mahnte sie.
Die Wehmutter überlegte, während Lexi und Hunico eine Runde durch die Heilkammer machten. Die Magierin warf einen Blick an die Decke in der Nähe von Lexis Liege. In der Decke waren mehrere Haken angebracht, falls schwere Patienten bewegt werden mussten.
"Lexi, das mit dem Aufhängen hat mich auf eine Idee gebracht", sagte sie schließlich, als die beiden nach einer ganzen Weile wieder bei ihr waren. "Wenn Ihr möchtet, bringe ich an der Decke ein Tuch an, an dieses Tuch könnt Ihr Euch dranhängen, richtig reinstützen, wenn es dann ernster wird. Dabei könnt Ihr auf der Liege knieen. Ich selbst habe so meine Tochter zur Welt gebracht und es hat mir geholfen. Ihr müsst das dann natürlich nicht so machen, aber vielleicht hilft es Euch auch. Was denkt Ihr?"
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"Gut, ich vertraue dir ja", antwortete Lexi keuchend, "Aber beeil dich mit dem Tuch, lange halte ich es nicht mehr aus..."
Gesagt, getan. Während Lexi noch ein wenig durch ihr kleines, von Leinen abgegrenztes "Zimmer" spazierte, befestigten Hunico und Aniron eine solche Halterung und es dauerte auch nicht lange, da bettelte Lexi, endlich dort hinein zu können, damit die Geburt beginnen konnte. Aber dafür war ja nicht ihr Kopf, sondern ihr Körper verantwortlich.
Irgendein Zeichen später war die Hebamme einverstanden und man half Lexi auf die Liege, in der sie kniend und von der Halterung gestützt das Kind zur Welt bringen sollte. Kniend?
Jetzt, da sie hier so hing, baute sich ein noch gewaltigerer Druck in ihrem Bauch auf und sie wollte pressen, sie konnte ja gar nicht anders.
"Noch etwas Geduld", versuchte Hunico sie zu beruhigen, "Atme langsam, singe weiter."
Aber singen konnte sie kaum noch, sie schrie ja fast minütlich...
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Der Wirt wollte Putorius eben den frechen Mund mit Seife auswaschen, als Balthur einen unvergesslich dummen Auftritt lieferte. Mit einer Waffe in der Hand hechtete er beinahe aus dem Loch. Beinahe elegant bewegte Sarpedon allerdings seinen Stiefel in Richtung des Kopfs seines Schülers und entschärfte den Wahnsinnigen erstmals.
"So nun halt den Mund und hilf mir ihn hoch zu tragen und zu fesseln. Da muss sich einer erst wieder beruhigen. Das heisst nicht, dass ich mit dir fertig bin Bürschchen."
Sprach er zum Grossmaul und ignorierte alles, was dieser erwiderte. Was zählte war, dass er ihm half. Das Motiv dahinter war wohl nicht die unglaubliche Autorität des Wirts, sondern die eigene Genugtuung, aber das war Sarpedon egal. Die Gesinnung eines Menschen hatte ihn noch nie wirklich interessiert.
Kurze Zeit später sass Balthur an einen Stuhl gefesselt in Zimmer Nummer eins und wartete darauf, bis er wieder zu Bewusstsein kam. Das Messer hatte sein Lehrmeister ihm selbstverständlich abgenommen und ihn nach weiteren spitzen Gegenständen untersucht.
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"Laut ist gut", sagte Aniron. Der Muttermund war fast vollständig geöffnet und die Wehen kamen in kurzen Abständen.
"Noch nicht pressen, ich weiß, dass es schwer es. Noch nicht... bisher macht Ihr das sehr gut. Alle drei", sagte sie lächelnd.
Die Wehmutter holte das heiße Wasser, breitete endlich ihre Instrumente aus und nahm das Gänsefett, um ihr und Lexi die Sache wenigstens ein bisschen angenehmer zu machen.
Lexi wimmerte und hang für einen Augenblick schlaff in dem aufgehangenen Tuch.
"Nein, nein, nicht aufhören. Ich mach mit, schön laut. Meeeeeeeeeeeeeeeeeeeehhhhhhhhl", sagte Aniron, während sie ihre Hände noch ein letztes Mal wusch. "Saaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalz", fuhr sie fort. Hunico folgte ihr leise, Lexi übertönte die beiden. Nun hatte Aniron ihre Hände eingefettet.
"Sehr gut. Weiter so."
Noch einmal überprüfte sie den Muttermund.
"Gleich ist es so weit. Nicht mehr lange und Euer Kind ist geboren."
Der arme Hunico war kreidebleich.
Aniron kniete sich nun vorsichtig hinter Lexi.
"Jetzt kannst du versuchen, das Kind herauszuschieben. Aber langsam. Schön einatmen und pressen, ich helfe dir. Wenn die Presswehe verebbt, hör auf und ruh dich aus."
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'Drei? Drillinge?', schoss es Lexi durch den Kopf, ehe sie ein weiteres Mal die Zutaten ansagen musste. Salz und Mehl eigneten sich für die Atemkontrolle hervorragend, da sie einsilbig und lang anhaltend zu schreien waren. Auch wenn daraus meistens nur ein SAAAAAAAAAA und MEEEEEEEE wurde. Oder SAAAAMEEE. Und wenn man ganz kreativ wurde, hatte man plötzlich SAHNE. Und so bleich wie Sahne war plötzlich auch Hunico, wie Lexi mit Erschrecken feststellte.
"Reiß dich jetzt bloß zusammen, hörst du!?"
Inzwischen dämmerte ihr auch, dass mit >drei< sie, er und das Baby gemeint waren. Länger konnte sie darüber nicht sinnieren, es war nun soweit, dass sie endlich pressen konnte und das tat sie aus ganzer Kraft und mit verbissenem Willen.
Dann ausruhen. Bis fünf zählen: Eins, zwei, drei, vier, fü...
Und wieder Pressen. Schreien. Kein Gefühl der Erleichterung, einfach nur ein Druck, der sich in ihrem Kopf anfühlte, als würde sie explodieren. Da plötzlich vernahm sie das grelle Kreischen eines Vierten im Raum. Das war nicht Hunico und erst recht nicht Aniron.
Es war ein kleiner Junge. Ihr Baby Lucas.
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Da war er wieder. Jener traumhaft schöne Ort der es vermochte Balthurs Herz schneller schlagen zu lassen oder gar anzuhalten. Ein Paradies unter dem sahnig organgenen Himmel wo Kräuter in sämtlichen Farben des Regenbogens blühten und lieblich duftende Gerüche in alle Himmelsrichtungen aussandten. Aber das Glück schien auf den zweiten Blick plötzlich aufgesetzt, wie ein gesprungener Spiegel in dem man die schönsten Bilder sieht jedoch und erkennt wie verunstaltet und missgebildet sie daher kommen. Über die gottbewohnte Lichtung legte sich ein unangenehmer Schatten.
Eingeschüchtert blickte der Bettler umher und vernahm das gespenstige Murmeln welches ihm bei seinem ersten Besuch hier, war es denn tatsächlich gerade einmal sein zweiter Augenblick in diesen Gefilden, noch als mystisch und wunderschön vorgekommen war. Jetzt glich es eher einer Synphonie aus missstimmten Geigen und launischen Katzen vereint in einem Ausbruch disssonaler Verachtung. Ein Lied das ihm die Nackenhaare zu Berge stehen lies. Weiter rann! Die sich trübende Welt erzitterte unter seinem Schritt merklich, hielt dem Eindringling aber mit aller Macht stand und zerbrach nicht wie das Mal davor.
Balthur rannte die Lichtung entlang und riss mit seinen Füßen immer wieder Planzen und dickes Gestrüpp in die Luft. Sie dufteten nichtmehr, ganz im Gegenteil. Sie stanken verherrend. In Balthurs Blick erhob sich gemächlich ein steinernes Podest gen Himmel. Zu perfekt um natürlichen Ursprungs zu sein, zu verschlissen um je eines Handwerkers Meisel geküsst zu haben. Der Fels markierte vorläufig das Ende der besorgten Entdeckungstour schien er sich doch in jedem Augenblick genau in den Weg des Bettlers zu stellen um seinen Vormarsch aufzuhalten.
Die Stimme nahm an Klarheit zu und ertönte über der gesamten sichtbaren Welt.
Die Lichtung friert zu. Unser Gleichgewicht wird immer stärker gestört und entrückt. Doch Ordnung muss aufrecht erhalten werden. Nichts verändert sich je wirklich. Erkunde die Grenzen deiner Welt. Eine Druckwelle, ausgelöst durch den imensen Schall warf Balthur von den Füßen und erweckte seinen Geist an anderer Stelle. Sein Sichtkreis zierte eine ungewohnte rötlich verfärbte Knolle dessen Ursprung er in seiner Nase finden konnte. Der Verstand war noch nicht hochgefahren als sein Unterbewusstsein verkünden lies er wäre ganz eindeutig gefesselt und bewegungsunfähig. Balthur schlug die Augen auf und machte sich über seine Lage Gedanken. Der Einrichtung nach zu schliesen befand er sich in einem der Zimmer in Sarpedons Taverne, sein genauer Aufenthaltsort war im jedoch nicht bekannt. Solche Zimmer sahen doch immer irgendwie alle gleich aus.
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Aniron hatte den frischgeborenen Säugling sicher in ihrer Hand. Sie nahm ihre Klemmen und schnürte damit das Blut in der Nabelnschur ab.
"Sehr gut gemacht, Lexi, legt Euch hin. Hunico, wenn Ihr wollt könnt Ihr die Nabelschnur Eures Kindes durchtrennen."
Kreidebleich schüttelte der junge Vater den Kopf, also griff Aniron nach dem Messer und durchtrennte das, was Mutter und Kind sichtbar verband. Nun war das Band unsichtbar und dennoch für immer geknüpft.
Das Kind hatte eine rosige Haut, hier und da ein paar Bluttropfen, aber es schien genau zum richtigen Zeitpunkt auf die Welt gekommen zu sein. Schon bevor der Wurm überhaupt ganz auf der Welt war, hatte es kund getan, dass es wunderbare kräftige Lungen hatte.
So nackt wie das Kind war, legte die Hebamme der Mutter ihr Kind auf den Körper, um sich um die Verletzungen zu kümmern.
Es dauerte eine Weile und leider schien Lexi auch das Nähen mitzubekommen, doch ihre Erschöpfung schien der Freude über das Kind langsam zu weichen. Hunico jedoch konnte sich kaum auf sein Kind konzentrieren, während Aniron ihre arbeiten verrichtete.
"Schaut auf Eure Freundin und Euer Kind. Ich mach das hier schon. Es ist alles gut und überstanden", sagte sie zu dem jungen Mann.
Es dauerte eine Weile, bis die Nachgeburt gekommen war, doch nach einer ganzen Weile lag Lexi schließlich gewaschen und versorgt auf ihrer Liege.
Aniron nahm das Frischgeborene noch einmal an sich und untersuchte es. Dann wickelte sie es in eine Decke ein, um das Kind erneut zu Lexi zu reichen.
"Herzlichen Glückwunsch, Ihr seid die stolzen Eltern eines gesunden Sohnes."
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Sie war furchtbar müde, aber an Schlaf war nicht zu denken. Da war nur das Kind in ihren Armen, ein Junge, Lucas, und Lexi wusste, dass sie die ganze Nacht über kein Auge zu machen würde. Sie würde da liegen, ihn betrachten und liebkosen. Das Haar war blond, mit einem leichten Rotstich. Blaue Augen, eine süße Stupsnase und winzige Fingerchen. Lexi hatte ihn im den Strampler angezogen und hielt ihn am Herzen bis er eingeschlafen war. Hunico blieb an ihrer Seite, er hatte sich recht schnell von dem Schock erholt. Vermutlich hatte er nicht erwartet, dass es so schrill werden würde. Jetzt saß er an ihrem Bett, hielt ihre Hand und streichelte seinem Sohn über die Wangen.
Damit waren sie heute Nacht vermutlich die glücklichsten Menschen in ganz Setarrif. Lexi wusste nicht, wie sie Aniron gegenüber ihren Dank nur annähernd zum Ausdruck bringen sollte. Sie würde sich etwas überlegen müssen. Morgen war auch noch ein Tag. Diese Nacht gehörte nur der kleinen Familie...
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Da Haris nun tatsächlich aufgebrochen war, musste Sarpedon erstmals die beiden unfreiwilligen Helfer auf Trapp halten. Blöder Weise war sein Vertrauen in die beiden nicht gerade berauschend. Kassieren natürlich keiner. Also fand er keine Zeit nach dem Ruhiggestellten zu sehen. Vielmehr schwirrte er emsig herum und wünschte sich einen richtigen Gehilfen oder gar einen Partner.
Irgendwann wurde es allerdings ruhiger. Er nahm eine Laterne in die Hand und ging ins obere Stockwerk, um Zimmer Nummer eins zu besichtigen. Dort war Balthur inzwischen wieder zu sich gekommen.
"Beruhigt?"
Fragte der Wirt leicht ungeduldig.
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„Kopflastige Handlungen haben mich mein Leben gekostet. Und nein... Schluss... Aus... an dieser Stelle ist Ende. Wir werden sehen... aber nicht jetzt“.
Damit hatte die Diskussion ein vorzeitiges Ende gefunden. Es mochte in den Augen Madlens ein feiger Zug gewesen sein, doch yinnesell war nicht bereit, sich von irgend Jemanden in eine Rolle pressen zu lassen, von der sie nicht einmal wußte, ob sie ihr stand. Sie hatte etliche Monde gebraucht, um wieder halbwegs funktinieren zu können und es brauchte vermutlich noch einmal so lange, bis yinnesell dazu in der Lage war, ohne Schleier zu sehen.
Und das – diesen Schritt der Entwicklung – ließ sie durch niemanden gefährden.
Ohne Madlen die Hand zu schütteln, war sie dem Szenario entkommen und hatte sich wohl gewünscht, gleich dem ganzen Haus den Rücken gekehrt zu haben, doch dem war nicht andem und so war es der Tänzerin auch nicht erspart geblieben, aus sicherer Entfernung ein Wunder zu verfolgen. Eines der Art, wie sie es selbst schon einmal erlebte. Eines der Art, wie sie es selbst nie wieder erleben wollte.
Und als Danee an die junge Frau heran getreten und sie dazu ermutigt hatte, dem Wunder beizuwohnen, hatte die Ältere gleichzeitig den Anreiz zur Flucht gegeben.
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20m auf ein starres ziel, perfekt! Edon schoss auch noch seine restlichen Messer hinterher, nur um ganz sicher zu gehen, dass es sich nicht nur um Glück gehandelt hatte, jedes einzelne traff sein Ziel. Er sammelte sie wieder aus der Holzscheibe ein, die er jetzt schon eine ganze Weile als Traininsobjekt benutzt hatte, dann ging er wieder auf Abstand und warf die Messer aus dem Ziehen heraus nach dem Baum, wieder saßen die Würfe, es lief wie am Schnürchen.
Er versetzte die Scheibe jetzt in eine Pendelbewegung und warf seine Messer diesmal aus 15m Entfernung, wieder saßen die Würfe, einfach grandios. Wieder sammelte er seine Messer ein, wieder versetzte er die Scheibe in Bewegung und wieder warf er die Messer, sofort nachdem er sie gezogen hatte, sie alle staken in der Scheibe fest.
Jetzt noch der schwierigste Teil, er knotete die Scheibe um, dass sie nicht mehr periodisch, sondern wild hin und her schwang, wieder stellte er sich in 15m Entfernung auf und warf seine Messer, ein einziges ging fehl, aber das war wohl ein geringer Preis, der sich bald genug ausmerzen würde. Er sammelte seine Messer wieder ein und wiederholte die Prozedur, dass er seine Messer sofort nach dem Ziehen warf. Diesmal gingen zwei fehl, doch das konnte Edon mehr als nur gut verschmerzen. Er hatte es geschafft, dass er sich den Messerwurf antrainiert hatte und das bedeutete, dass er jetzt mit dolchen ziemlich gut umgehen konnte und das wiederrum bedeutete, dass er jetzt ein bisschen kämpfen konnte.
Er hatte den ersten Schritt in den Kampf gewagt, jetzt musste er nur noch seine Ingredienzien zusammenbringen und ein Schwert schmieden lassen, dann konnte er sich dem richtigen Kampf widmen.
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"Danke sehr! Sucht mich wieder auf, wenn ihr etwas zu schleifen habt."
Mit diesen Worten verließ der Söldner das Haus eines Sichelmachers. Er hatte wieder ein gutes Gehalt bekommen für seine Dienste. 120 Münzen, gar nicht schlecht. Ja, Schleifer zu sein war schön.
Olrik ging das Handwerksviertel entlang. Überall hörte man Hämmern und Klopfen, Schneiden und Sägen, Hacken und Reißen. Die verschiedensten Handwerker gingen ihrer Arbeit nach, verdienten ihr täglich Brot. So auch wohl der Meisterschmied Kilijhan, an dessen Pforte Olrik stehen blieb. Zum Triskel, die wohl beste Schmiede der ganzen Insel. Nirgendwo hatte Olrik solch gute Schmiedearbeiten gesehen wie hier. Da fiel ihm wieder etwas ein.
Ich wollte doch mal ein paar Waffen kaufen. Hm, wieviel Gold habe ich gerade?Mit einem zielsicheren Griff holte er den Goldsäckel aus seinem Rucksack und öffnete ihn, überflog die Anzahl seines Goldes.
So etwa 800 Münzen. Jaja, der Sold ist gut hier. Und das Schleifen hält mich auch oben. Naja, warum nicht? Ich könnte ja mal ein paar Wurfwaffen kaufen.
Also betrat Olrik die Meisterschmiede. Das majestätische Hämmern eines Hammers auf heißem Stahl empfing ihn. Um den Meister am Amboss vorzuwarnen, rief Olrik zuallererst: "Adanos zum Gruße, Meister!" Er wurde bemerkt. Meister Kilijan legte das Schmiedestück in die Glut und erwiderte den Gruß. Dann begann der Söldner: "Kilijan, ihr seid ohne Zweifel der beste Schmied Setarrifs, wenn nicht sogar der ganzen Insel. Daher ist es wohl kein Wunder, dass ihr es seid, von dem ich ein paar Schmiedeerzeugnisse kaufen möchte. Ich würde gerne ein paar Waffen erstehen. Wurfmesser und ein Wurfbeil."
Bei diesen Worten besah er auch kurz sein Schwert. Es war nur sehr einfach, zeigte einige Spuren des Gebrauchs und war wohl auch nicht das stabilste. Ja, er hatte eine neue Idee.
"Könntet ihr dieses Beil denn so fertigen, dass es auch im Nahkampf benutzt werden könnte? Das wäre sehr gut!"
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Es war einer dieser grauen Tage, wo Kilijan wenig Lust hatte, vor die Tür zu gehen und sie lieber im warmen Schoß seine Schmiede wegarbeitete. Dort an der Esse spürte er von der feuchten Kälte nichts. Außerdem hatte er genug Stoff zum Nachdenken, Dinge, über denen er nicht im Inneren Tempel nachdenken wollte, sondern mit einem gesunden Abstand. Der harte Griff des Winters lockerte sich langsam, die Temperaturen stiegen und langsam begannen auch wieder mehr Aufträge hereinzukommen. So auch an diesem Mittag, wie es schien.
Kilijan wollte eigentlich sowieso eine kurze Mittagspause einlegen, um eine kurze Kräftigung zu sich zu nehmen, als die helle Stimme des Türglöckchens von einem Besucher kündete. Kilijan wünschte sich selbst noch, dass seine neuerliche Pechsträhne abreißen möge, was die Qualität seiner Kundschaft anging. Weder Xenarion, noch Edon waren Gestalten, die er so dringend in seiner Schmiede haben wollte, auch wenn ersterer ihm einen höchst lukrativen Auftrag verschafft hatte. Gold war eben nicht alles... Ja, das wünschte er sich still bei sich, stopfte den Haken für das Türschloss zurück in die Glut, sodass er nicht verzundern würde und drehte sich um, den Urheber der Schmeicheleien zu begrüßen. "Adanos zum Gruße. Euer Lob ehrt mich. Kilijan von Silden zu euren Diensten."
Kilijan gebot seinem Besucher, sich an den Eichentisch zu setzen, während er sich noch mit einem feuchten Lappen grob den Dreck und den Schweiß aus dem Gesicht wischte. "Natürlich kann ich euch ein Beil fertigen, das sowohl für den Nahkampf, als auch zum Werfen taugt. Die ursprüngliche Nordmarer Beilform ist genau, was ihr sucht. Sie sind eigentlich aus Nahkampfwaffen hervorgegangen, aber von der Kopfbalance und der Stielzurichtung so weiterentwickelt, dass man sie mit ziemlich vernichtender Wirkung schleudern kann." Kilijan dachte mit merklichem Respekt an den Tag zurück, als im Hammerclan das große Axtwurffest gefeiert worden war. Die Barbaren, noch größer als er und doppelt so breit, die Äxte mit beiden Händen über ihren Kopf hoben und dann mit der Gewalt von hungerigen Bären diese unumkehrlich in Richtung von Holzpuppen schleuderten, die dann gerne auch mal vollständig kaputttrümmerten. Es war schaurig, eine selten beeindruckende Demonstration von Kraft und Zerstörungsfähigkeit des Menschen.
"Ich habe hier ein paar Zeichnungen von den Varianten, die ich im Hammerclan gesehen habe..." Kilijan schob seine aufgeschlagene Skizzenkladde zu seinem Kunden herüber. "Trifft eine davon Euren Geschmack?"
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Edon war wieder am Schnitzen. Er hatte sich mehrere Holzstücke geholt und bearbeitete sie nun mit einem der Messer, die er eigentlich zum Messerwurf benutzen wollte. Eine kleine Figur, die ihn darstellte, Eine, die den Hammer schwang, Kilijan der Schmied, eine Figur, die einer Phiole nachempfunden war, das Drachenblut, eine weitere, unscheinbare Figur, die den Meteoritenstahl symbolisierte, die Nächste, ein einfacher Schemen eines Menschen, der Kerl, der vielleicht Drachenblut hatte und eine letzte, ein Schwert.
Das war die Konstellation, die er in dieser ganzen Sache um sein Schwert sah. Er musste alle diese Figuren unter einen Hut kriegen, um dieser letzten Figur Leben einzuhauchen, dem Schwert, seinem Schwert, geboren aus Drachenblut und Sternenstahl. Den Schmied hatte er schonmal, sich selbst hatte er immer dabei, blieben noch drei Figuren, die finden musste: den Stahl, das Blut und Derjenige, der ihm helfen konnte es zu erlangen.
Eine verflixt knifflige Angelegenheit. Der Stahl war wohl noch am einfachsten zu lösen, er musste nur jemanden finden, der ihn ins Gebirge führte, zu der Stelle des Kraters, nur dass dieser Jemand, der ihn dorthin führen würde, sich bis jetzt noch nicht gemeldet hatte. In der Taverne hatte niemand den Einschlagsort gekannt, was hieß, dass er sich wohl an die gehobene Gesellschaft wenden musste, entweder an einen Magier oder einen Krieger, doch beides gefiel ihm nicht, da er nicht sonderlich gerne mit jemandem in die Berge ging, der ihm so einfach das Licht auspusten konnte, doch es würde wohl nichts helfen.
Beim Drachenblut taten sich noch mehr Probleme auf, er hatte nur den Namen eines Mannes, der vielleicht Drachenblut hatte, er wusste nicht wo er war, er wusste nicht, wie er war, er wusste nicht, ob er ihm überhaupt helfen wollte, selbst, wenn er es konnte. Diesen Mann hatte seit Monaten niemand mehr in Setarrif gesehen, niemand wusste, ob er überhaupt noch lebte, er slebst wusste nichts, nur einen Namen.
Geändert von Edon Mesotes (25.02.2012 um 14:40 Uhr)
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Olrik besah den Plan des Meisterschmiedes genau. Es waren sehr schöne Stücke dabei, sie gefielen ihm gut. Vorallem eine. Ihr Blatt war größer und länger als das der anderen, es zog sich vorne an der oberen Spitze nach oben in die Länge. Allgemein war sie größer als die anderen, der Schaft war etwas länger und dicker. Bartaxt nannte man diese Axtform, er hatte sowas schon öfters gesehen bei Händlern aus Nordmar, als er noch in Vengard lebte. So eine würde ihm gefallen. Er zeigte also auf diese und sprach dann:
"Dieses Stück hier sieht sehr gut aus für meine Zwecke. Ich hätte gerne solch eine Bartaxt. Und wie gesagt die Wurfmesser, an die 15 Stück gerne. Welches Material würdet ihr denn eigentlich nutzen für diese Waffen?"
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