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  1. Beiträge anzeigen #341
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Lukar hatte die Szene mit einem leichten Kopfschütteln beobachtet und selbst nachdem sie Murdra endgültig von ihrem Grundstück verscheucht hatte, schüttelte er sein Haupt noch immer ab und zu vor unglauben. Selbst der Mann in den edlen Klamotten kam nicht umhin, dieser kreativen Leistung des Verrücken einen gewissen Respekt zu zollen. Dies schien sogar seine mörderische Wut ein wenig abgekühlt zu haben. Dennoch, auch wenn sie jetzt um ein beachtliches Stück Fleisch reicher waren, hatte sich ihre Lage nur bedingt gebessert, wenn überhaupt. Bis auf Michaeil waren alle neu in der Gegend, und Lukar bezweifelte irgendwie, dass Michail sich noch an irgendeine brauchbare Rute errinerte. Und wenn doch, so lies sich nicht sagen, was sein komisches Verstand unterwegs alles anrichten würde?
    „Einfach drauflos marschieren, ohne Sinn und Ziel sollten wir jedenfalls nicht.“ Tat er schließlich seine Meinung kund.
    „Dort draußen kann alles mögliche auf uns lauern und dieses Fleischstück macht es nicht unbedingt besser. Jedes Raubtier wird den Geruch bemerken. Nicht, dass der Bär wieder auftauch oder ein Rudel hungriger Wölfe aus dem Dickicht springt.“
    Und den Käse haben wir ja leider nicht mit, sonst könnten wir sie mit leichtigkeit verscheuchen. Dachte er sich und musste schmunzeln.
    "Vielleiht können wir die Nacht einfach incder nähe des Gasthofes verbringen und bei Tagesanbruch einen Weg in zivilisiertere Gegenden suchen."
    Er sah hinüber zu Michail der noch immer stolz das Fleischstück in seinen Händen hielt. Unmerklich seufzte Lukar.
    "Oder wisst ihr zufällig..." Er schluckte leicht. "...eine bewohnte Gegend hier in der Nähe, Michail?"

  2. Beiträge anzeigen #342
    Ritter Avatar von Tanglet
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    Tanglet ist offline
    Mühsam stapfte er den Hügel zum Gasthaus hoch und trat vorsichtig ein, Murdra so hatten ihm die Fischer erzählt war keine besonderst nette Frau außer man hatte Gold und dadran fehlte es ihm. Mit leicht gesenktem Kopf ging er auf die Wirtin zu, sie würde ihn rausschmeißen das war sicher, er sah nicht besser aus als ein Landstreicher mit seiner nassen Kleidung.
    Wie erwartet stand er kurz darauf wieder im Regen, verflucht! Er würde jetzt einfach der Straße folgen, irgendwann käme schon ein Gastfreundlicherer Ort

  3. Beiträge anzeigen #343
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Da wo der Pfeffer wächst
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    Dennik ist offline
    "Rekhyt und ich haben uns damals in Bakaresh kennen gelernt. Das war einst die größte Handelsstadt in Varant, und die Hochburg der Assassinen. Dort haben wir mit Gleichgesinnten eine Diebesbande aufgebaut. Damals waren wir ungefähr auf deinem Niveau und haben uns langsam an die großen Aktionen heran getastet. Erst Taschendiebstahl. Dann zusammengearbeitet und auch viele Einbrüche durchgeführt. Schritt für Schritt haben wir dazu gelernt. Mittlerweile haben wir schon alles gemacht und ausprobiert, was du dir vorstellen kannst und sind auch sehr herum gekommen. Taschendiebstähle, Einbrüche, Schlösser knacken, Raub und Überfall, Aufträge erfüllen und noch weitere Sachen", erklärte Dennik dem Jungen und fügte dann noch leise hinzu: "Am Wichtigsten ist zu Beginn ein guter Lehrmeister und den hatte ich damals".

    Nun verstummte er, da er den Türgriff der schweren Tavernentür in die Hand nahm und sie aufschwang. Es war nicht gerade förderlich beim Betreten einer Taverne lautstark über seine Karriere als Dieb zu berichten.

    Sie setzten sich an einen der vielen freien Tische und Dennik stöhnte erleichtert auf. Es tat verdammt gut seine Füße baumeln zu lassen und sie auszuruhen. Er schaute sich erst jetzt wirklich in dem Schankraum um. Er kam ihm noch vertraut vor, obwohl es lange her war und er war genau so leer, wie eh und je. So eine abgelegene Taverne hatte schon etwas an sich. Die Ruhe und gleichzeitig die Entspannung. Nach so einem langen Marsch tat dies wirklich gut.

    "So Zwischenstopp erreicht! Morgen werden wir vermutlich den Sumpf erreichen. Mal schauen was ich für unser Geld hier noch bekomme", Dennik stand auf und schlenderte zur Theke hinüber...

  4. Beiträge anzeigen #344
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Nach einer Stunden langen Reise waren die drei Diebe endlich in der "Gespaltenen Jungfrau" angekommen. Sie betraten die Taverne und setzten sich an einen freien Platz. Viel schien hier nicht los zu sein, was allerdings auch an der Uhrzeit liegen könnte.
    Nachdem sie sich etwas zu Trinken besorgt hatten, schaute sich Luke in der Taverne um.
    Der Schankraum war recht geräumig und man konnte sich hier gut von einer langen und anstrengenden Reise erholen. Während sich der junge Mann umsah, dachte er über Denniks Worte nach. Er hatte scheinbar schon viel erlebt und war mit Sicherheit ein Meister auf seinem Gebiet. Außerdem ging Luke auch die Sache mit dem Lehrmeister nicht aus dem Kopf. Im Sumpf würde er bestimmt jemanden finden, der ihm einpaar neue Tricks und Kniffe beibringen könnte. Taschendiebstähle könnten zwar sehr lukrativ sein, wenn man das richtige Opfer fand, doch wollte er nicht nur auf diese angewiesen sein um sich über Wasser zu halten.
    Einbrüche klangen sehr interessant, aber es würde bestimmt noch dauern bis er diese drauf hatte. Vielleicht könnte ja sogar Dennik sein Lehrmeister werden oder Rekhyt, obwohl die Gespräche dann ziemlich einseitig währen.

    Sie waren gestern nicht mehr lange aufgeblieben, sondern hatten sich ein Zimmer genommen um fit für die letzte Strecke ihrer Reise zu sein. Außerdem waren die drei auch früh wach geworden. Die Diebe genehmigten sich ein kleines und kostengünstiges Frühstück und füllten ihre Wasservorräte noch einmal auf. Am liebsten währe Luke in der "Gespaltenen Jungfrau" geblieben, denn bald mussten sie den Orkwald durchqueren. Zumindest meinte Dennik dies, am beginn ihrer Reise. Luke wusste nichts über den Orkwald, aber er würde bestimmt nicht wegen der netten Menschen, die es dort ganz bestimmt nicht gab, so heißen.
    "Na dann kann es ja los gehen", murmelte der junge Dieb.
    Gemeinsam verließen sie die Taverne und gingen weiter in die Richtung, in der der Orkwald liegen musste. Vielleicht hatten die drei Glück und sie würden ihn ohne Probleme hinter sich lassen können, vielleicht auch nicht...

  5. Beiträge anzeigen #345
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Wind wehte ihm entgegen und ließ seinen weitläufigen Ledermantel um ihn herumschlackern. Die Kapuze war tief in sein Gesicht gezogen, so tief, dass kein Wind sie hochwehen könnte. Nur ein langer Bart, der lange keinen Barbier mehr gesehen hatte war unter dieser sichtbar. Seine Füße waren die Märsche gewohnt, die Flucht. Selbst jetzt noch, nach einer durchwachten Nacht fühlte er sich noch verfolgt, doch dieses Gefühl wurde er sowieso nicht mehr los, weshalb er sich gar nicht die Mühe machte, sich umzusehen. Schritt für Schritt kämpfte er gegen das Wetter an, das ihn zurückdrängen wollte, doch wohl nicht vermochte. Wie gegen sein Leben, das sich anscheinend gegen ihn gewandt hatte, doch er kämpfte.
    Vor ihm machte sich eine Taverne auf, der Rauch stieg in den wolkenverhangenen Himmel. Die Gespaltene Jungfrau. Hier würde er erst einmal einkehren, selbst wenn er noch verfolgt würde, dort war es oft so voll, dass er leicht untertauchen konnte. Und darin war er mittlerweile ziemlich geübt. Als er die Tür erreichte, blickte er sich noch einmal um. Keiner war auf der Straße, bei dem Wetter wagte sich vermutlich auch keiner mehr raus. San klopfte den Staub von den Füßen und stieß die Tür auf. Ein paar blickten sich zu der offenen Tür, doch den meisten war es egal. Sofort kam ihm warme Luft entgegen, rauchiger Duft und der nach verbranntem Essen. Eilig trat er ein, damit er nicht die Kälte in den Raum ließ und schlug die Kapuze zurück. Ein Gesicht mit dicken Augenringen und geröteten Augen kam zum Vorschein. Langes Haar, langer Bart. Keine Zeit es zu Pflegen. Den Mantel hängte er gar nicht erst auf. Hier vertraute er niemandem, doch damit fiel er erst gar nicht auf. An der Theke holte er sich gleich eine ganze Flasche Rum und zahlte aus einem schwer zu öffnendem Lederbeutel. Dann suchte er sich einen Platz in der Ecke, bereits dunkel und bließ dort gleich die Kerze aus. Dann erst zog er den Mantel aus, den er auf den Tisch legte. Darunter zeigten sich seine bloßen Arme, auf dem einen Brandwunden, vom Handgelenk bis über den Ellebogen. An seinem Ledergurt hingen ein kleinerer Schmiedehammer, seine Axt und ein Dolch. Dazu ein paar andere Taschen. Aus einer ragte ein Kopf eines kleinen Affen, der an seinem rechten Arm auf den Tisch kletterte. Sich aufmerksam umschauend fütterte er ihn mit Krümeln aus einer kleinen Tasche. Keiner beachtete ihn, jeder war mit sich beschäftigt, was sehr gut war. San öffnete die Flasche und nahm direkt einen kräftigen Schluck. Die gewohnte Wärme breitete sich gleich in ihm aus und er spürte so etwas wie, ja, zu Hause. Rum war das einzige, das ihn fast überall hin begleitete. Genauso wie mittlerweile Sir Rufus. Gedankenverloren spielte er an seinem Ohrring herum, als die Tür plötzlich aufging und drei Männer die Taverne verließen. Genau gleichzeitig betrat auch ein kleiner Mann den Raum, mit Tätowierungen im Gesicht und einem gestutzen Schnauzer. Born. Einer von Reyns Männern. Er blickte sich suchend um. Wusste er, dass San hier war? Er musste raus hier! Der Söldner ging an die Theke und schaute sich um. Er hatte San noch nicht entdeckt. Dieser stand auf, zog seinen Mantel an und schlug die Kapuze ins Gesicht. Dann ging er zum Nachbartisch, an dem ein paar Bauern saßen.
    Ohne ein Wort zog er eine Münze heraus und legte sie neben einen Bierkrug. Die Männer blickten ihn verwirrt an.
    "Der hier gehört euch, wenn ihr an der Theke ein bisschen Ärger macht."
    Anscheinend waren sie schon angetrunken. Grinsend standen zwei gleich auf und stellten sich ein Stück abseits von Born. Von hier aus verstand der ehemalige Pirat nicht alles, doch plötzlich schubsten die beiden Männer sich und brüllten. Born wich ein Stück zurück und legte eine Hand an eine versteckte Waffe, während er beobachtete, was nun passierte. Und in diesem unbeachtenden Moment entschwand San aus der gespaltenen Jungfrau.
    Er rannte in Richtung Süden, bis er drei Männer dort laufen sah. Reyn dachte, er reise alleine. Eilend holte San Daran die Männer ein und lief dann neben ihnen. Einer mindestens sah im bekannt aus, doch wusste er nicht woher.
    "Alleine zu Reisen ist gefährlich, was ist euer Ziel?", richtete er sein Wort an sie.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Lehrling Avatar von Ringelblümchen
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    Ringelblümchen ist offline
    So, das reichte jetzt. Aber echt!


    Nochmal würde sie sich nicht auf einen solchen Handel einlassen: für einmal in der Sammelunterkunft schlafen dürfen gefühlte 100 verkrustete Kessel und Schüssel schrubben müssen. Ringelblümchen besah sich ihre vom Scheuern roten Hände. Es war ja beileibe nicht so, dass sie arbeiten nicht gewohnt war. Aber erst im Stall ausmisten und dann die Berge schmutzigen Geschirrs... da war ihr der Mut gesunken und sie glaubte, nie fertigzu werden.


    Aber jetzt war die Arbeit getan und die Schüssel standen sauber in den Regalen und warteten auf den nächsten Einsatz, die Kessel hingen blitzblank an Haken über dem mächtigen Herd. Jetzt schnell weg, ehe Murda ihr eine weitere Aufgabe anschaffte und sie nie mehr hier weg kam.


    Viel zu packen gab es ja nicht. Ringelblümchen hängte sich ihr Bündel um, winkte dem Brückenwächter zum Abschied zu und wandte sich nach Norden.

  7. Beiträge anzeigen #347
    Ehrengarde
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Die Hitze der Wüste verfolgte sie schon in ihren Träumen, obwohl sie ihr Reiseziel noch nicht einmal erreicht hatte. In der letzten Nacht hatte sie von heißem Sand geträumt, der sich wie glühende Kohlen in die Haut an ihren Füßen brannte, während sie in den weiten des fremden Ortes vor dunklen Schatten zu fliehen versuchte. Vielleicht war dieser Traum ein Zeichen, eine Vorahnung, er konnte aber auch einfach nichts bedeuten und war stattdessen nur die Verarbeitung ihrer Gedanken, die sie sich über die Reise machte.
    In den Abendstunden hatte Suzuran die gespaltene Jungfrau erreicht und sich dort sofort in einer der Massenunterkünfte einen Schlafplatz gesichert, um möglichst früh und ohne Stress in das Reich der Träume abzutauchen.
    Da sie am Morgen früh aufbrechen wollte, hatte sie gleich bei der Ankunft in der großen Taverne bei Mudra ihre Essensvorräte aufstocken lassen, ehe sie sich an einen der freien Tisch setzte, um dort ihren Magen zu füllen und die seltsamsten Gestalten und Reisenden zu beobachten. Ihre Kapuze nahm sie nicht ab, sie wollte nicht angesprochen werden, einfach in Ruhe gelassen werden und mit etwas Stoff vor dem Gesicht, würde man sie einfach für einen scheuen Reisenden halten.
    Für die Reise hatte sie nur das wichtigste eingepackt, selbst Ornlu hätte sich gewundert, wie wenig sie dabei hatte. Keine Töpfe, keine Schuhe für den Notfall, eben nur das Nötigste, was man für solch eine Reise benötigte. Dem Druiden hatte sie am Morgen ihres Aufbruchs noch einen Zettel, mit dem Vermerk "Nur die darfst du in meiner Abwesenheit anfassen", hinterlassen und zwei große Äpfel danebengelegt, ehe sie verschwunden war ohne sich noch einmal persönlich bei ihm zu verabschieden.

  8. #348
    Harivald
    Gast
     
    Das Erste, was er sah, war die Dunkelheit. Sie umpfing ihn wie ein riesiger Mantel, der aus zu vielen Knöpfen und Broschen bestand, um ihn zu öffnen. Doch irgendwie schaffte der Gepeinigte es, den Mantel einfach in zwei Hälften zu zerreißen und beinahe zeitgleich öffnete er die blauen Augen. Instinktiv griff er mit beiden Händen nach etwas Haltbarem. Dabei ertaste er eine samtweiche Decke, die mit frischem Stroh gefüllt war. Erst jetzt erkannte der Mann, dass er die Zeit vor seinem Erwachen in einem hergerichteten Bett verbracht hatte, Ort und Zeit entzogen sich jedoch seiner Kenntnis. Mühsam fügte er auch die letzten fehlende Puzzleteil seines Gedächtnismusters zusammen und kam zu folgenden Erkenntnissen: Sein Name war Harivald, "Sir" Harivald, doch wusste er nicht, ob dies überhaupt noch seine Heimat war, denn in jener wachte er selten alleine auf, üblicherweise neben seiner Frau oder in einem Soldatenzelt, wo die Schweißausbrüche der Kameraden das Atmen erschwerten. Hier war die Luft rein, die holzvertäfelten Wände frisch gestrichen und mit allerlei fröhlichen Bildern behangen. War dies überhaupt noch Myrtana? Musste es ja, denn Harivald konnte sich nicht entsinnen, jemals auf ein Schiff oder Boot gestiegen zu sein. Sein gesamtes Leben hatte er auf dem Kontinent und dort zumeist an der Seite König Rhobars II. verbracht. Doch an mehr konnte er sich einfach nicht erinnern. Es war, als hätte er seit der Schlacht von Silden gegen die Orks einen gewaltigen Zeitsprung gemacht, der hier, in diesem Zimmer, welches zweifelsfrei in einer Gaststätte lag, endete. Immer noch verwirrt, richtete Harivald sich im Bett auf und rieb sich die müden Augen. Er war mit nichts weiter als einer zerschlissen Hose bekleidet, der Oberkörper war frei und entblößte die meisten seiner im Krieg erlittenen Narben. Jede einzelne erzählte eine eigene Geschichte. Da war die längliche Narbe unterhalb der linken Schulter, in die eine mächtige Orkaxt eingedrungen war, ehe Harivald ihrem Träger den Kopf vom Rumpf getrennt hatte. Bald darauf war die Wunde brandig geworden und er hatte wochenlang in Lebensgefahr geschwebt, doch glücklicherweise war er wieder zu sich gekommen, ehe der Feldscher den betroffenen Arm amputieren wollte. Jedenfalls machte die Schulter heute noch Probleme und oftmals konnte Harivald wegen der Schmerzen nie genug Schlaf finden, aber er hatte sich arrangiert. Dafür hatte er in den nächtlichen Stunden seine Zeit mit Literatur aus längst vergangener Zeit vertrieben, woraus sich ein leidenschaftliches Hobby ergab. Seine Wissensneugier war bei seinen Soldaten zunehmend auf Unverständnis gestoßen, doch wenn sie ihm auf dem Schlachtfeld wüten sahen, wie der heilige Rhobar I. es damals nicht besser gemacht haben konnte, verziehen sie ihrem Kommandanten ohnehin jeden Fehltritt.
    Seine Gedanken wurden rüde unterbrochen, als sich die Zimmertür schwungvoll öffnete und sich ein Drachen von einer Frau im Rahmen aufbaute.
    >>Na komm schon, wackrer Recke! Unten habe ich schon ein Festmahl für dich vorbereitet.<<
    Abschätzend sah sie ihn an: >>So, wie du ausschaust, brauchst du ordentlich was zu mampfen und nen guten Tropfen. Na komm schon! Ich warte hier nicht auf dich.<<
    Als ob sie Harivalds Gedanken gelesen hätte, wies sie auf eine Kleidertruhe neben seinem Bett.
    >>Dort liegen Klamotten. Die müssten passen, haben meinem guten Grengar gehört, als er klein war.<<
    >>Wie er dann wohl erwachsen aussehen muss<<, meinte Harivald, aber der Drachen war bereits verschwunden.
    Geändert von Harivald (19.04.2014 um 14:46 Uhr)

  9. #349
    Harivald
    Gast
     
    Als er die Treppen hinunter zum Schankraum gestolpert war, bot sich Harivald ein appetitliches Bild: ein ordentlicher Teller mit Fleischsuppe, die auch hielt, was sie versprach, stand auf einem runden Holztisch und bei dem emporsteigenden Duft kräuselte sich seine Nase ungeduldig. Schnell, so als fürchte er, jemand aus der Taverne, die eigentlich leer war, könnte ihm das Mahl streitig machen, hechtete er zum Tisch und langte ordentlich zu. Mit einer dicken Scheibe Weizenbrot saugte er den Rest der Suppe auf, das er anschließend mit einem wohligen Laut in seinem Mund verschwinden ließ. Dazu trank er kühles, frisch gezapftes Bier aus einem Horn, welches nicht aus Holz bestand, sondern aus einem Material, das er nicht kannte. Er war satt.
    Hatte er wirklich so lange nichts gegessen? Jedenfalls döste er schon bald am Tisch ein. Murdra, die Wirtin, brauchte ihn nur leicht anzustupsen, schon schreckte er aus einem Traum auf.
    >>Wo bin ich hier?<<. Diese Frage beschäftigte ihn schon seit seinem Erwachen.
    Murdra nahm Platz, ehe sie antwortete: >>Ich bin Murdra. Und DU bist hier in der Gespaltenen Jungfrau, der verdammt besten Taverne im Reich König Rhobars.<<
    >>Seltsam. Und mir hat er immer gesagt, der Wütende Eber sei sein Favorit.<<
    Murdra sah ihn komisch an.
    >>Was erzählst du da, Söhnchen? Du willst diesen Schweinehund von König kennen? Dass ich nicht lache.<<
    >>Oh, und wie ich ihn kenne. Wir waren sozusagen Brüder ohne eine Mutter. Seine verstarb früh und meine hatte Besseres zu tun, als sich mit ihren eigenen Kindern zu beschäftigen.<<
    Grimmig brummte er in sein Trinkhorn: >>Gehorchen mussten wir der alten Hexe trotzdem alle.<<
    >>Das tut mir sehr Leid für dich Söhnchen<<, tröstete Murdra ihn und fuhr sogleich fort: >>Wusstest du, dass der König mal ein Gesetztesloser war? Ja, sogar in der Minenkolonie war der scheinheilige Schuft. Da halten wir Argaaner lieber zum treuen Ethorn. Wir brauchen keinen Kriminellen auf dem Thron.<<
    >>Rhobar in der Minenkolonie?<< Harivald musste laut lachen, was ihm eine böse Mine Murdras eintrug.
    >>Tut mir Leid, Murdra, aber die Gerüchteküche hier ist wahrscheinlich noch delikater als deine Zeile. Nein, Rhobar hat die Minenkolonie doch erst ins Leben gerufen. Wir waren im Krieg mit den Orks und brauchten magische Erzwaffen. Da hat er, oder besser gesagt, meine Mutter, die alte Ränkeschmiedin, den Plan gefasst, eine Gefangenenkolonie auf Khorinis zu errichten.<<
    Murdra wusste nicht, ob sie beleidigt sein sollte, oder erstaunt. Sie entschied sich für Letzteres.
    >>Junge, König Rhobar II. ist tot. Hier herrscht das Gesetz Rhobars III., dem Nachfolger und angeblichen Mörder seines Vorgängers. Wusstest du das etwa nicht?<<
    >>Nein<<, gab Harivald zurück und wurde ohnächtig.
    Geändert von Harivald (19.04.2014 um 15:24 Uhr)

  10. #350
    Harivald
    Gast
     
    Er kam schnell wieder zu sich, nachden Murdra ihm einen Schwall kalten Wassers ins Gesicht geschleudert hatte.
    >>Rhobar tot? Aber, aber wie konnte das geschehen? Er war so alt wie ich.<<
    >>Ach, glaub mir! Es ist gar nicht so schlecht, dass er ermordet wurde. Hat eine Schlacht nach der nächsten verloren. Bald wären die Orks in ihrem Blutrausch auch hier zu Besuch gekommen. Der König soll seine Reichsbürger doch beschützen, verdammt! Stattdessen hätte Rhobar II. Myrtana zu einem Eingangstor für die Expansionspläne der Orks auf den südlichen Inseln gemacht.<<
    Die Wirtin, von so viel royaler Inkompetenz angewidert, spie verächtlich ins Heu und trank einen gewaltigen Schluck Met.
    >>Moment! Wieso lief der Krieg gegen die Orks schlecht? In der Schlacht bei Faring hat das königliche Heer die Grünfelle fast vernichtet.<<
    >>Nun, nach allem, was ich mitbekommen habe, verlor der König eines Tages seinen fähigsten Kommandanten, Hartinald, Hafiwal, irgendwie sowas. Jedenfalls lief danach alles schief und die Orks eroberten mit ihren Reserven Stadt um Stadt, bis sie auch die Tore der Hauptstadt erreichten.<<
    >>Vengard... <<
    >>Richtig, aber sprich nur weiter, wenn du die Geschichte doch ohnehin schon kennst!<<
    Murdra war von der eingebildeten Sorte, die schnell eingschnappt sein konnte, also winkte Harivald seufzend ab, worauf sie mit nicht mehr so viel Elan wie anfänglich fortfuhr.
    >>Doch eine magische Barriere rettete Vengard vor der Niederlage. Auf dem Höhepunkt des Krieges kam der jetztige König, Rhobar III., von Khorinis aus nach Myrtana. Und, so erzählt man sich, besiegte die Orkheerden im Alleingang.<<
    Bei dieser Vorstellung zog sie eine mürrische Grimasse, die ihrem Unmut über den König Ausdruck verlieh.
    >>Wenn du mich fragst, alles nur Propaganda, um Rhobar für uns schmackhafter zu machen. Aber wir beißen garantiert nicht an, das schwör ich dir!<<
    Harivald hatte noch eine Menge Fragen zu Rhobar, seiner Vergangenheit, der Insel und der politischen Lage. Aber diese mussten warten.
    >>Hm, das Beste wird sein, ich guck mir diesen Hänfling von König mal aus der Nähe an. Wo residiert er zurzeit?<<
    >>In Thorniara.<<
    >>Nie gehört.
    >>Es ist die glorreiche Hauptstadt unserer schönen Insel. Einst, als der Hafen noch so florierte, da... <<
    >>Schon gut, verschone mich mit Einzelheiten, sag mir einfach, wie ich hinkomme!<<
    Harivald wollte nicht herrisch rüberkommen, doch irgendwie sagte ihm sein Gefühl, dass die Zeit kostbar war. Murdra hatte sein barscher Ton erneut verärgert. Daher antwortete sie nur: >>Ich könnte dir helfen, aber erst mal muss ich hier was fertig machen. Warum genießt seine Lordschaft nicht weiterhin ihren Aufenthalt in unserem bescheidenem Heim und wartet, ob nicht ein Reisender hier vorbeikommt, der ihn mitnimmt?<<
    Sie wandte sich einigen Fässern hinter der Theke zu und kehrte dem seufzenden Harivald den Rücken.
    Geändert von Harivald (19.04.2014 um 22:17 Uhr)

  11. #351
    Harivald
    Gast
     
    Gelangweilt blickte der einzige Gast der Gespaltenen Jungfrau aus dem Fenster. So viel Untätigkeit machte ihn noch unleidlicher als er ohnehin schon war, deshalb beschloss er, ein Gespräch mit Grengar, dem Türsteher, von dem Murdra schon erzählt hatte, zu führen. Mit der Wirtin selbst war ja noch immer nicht zu reden.
    Harivald verließ die Taverne durch den linken, größeren Eingang und folgte dem ungepflasterten Weg, der zur Brücke führte, wo Grengar für gewöhnlich Wache stand. Dieser entdeckte ihn schon von Weitem und winkte ihn lächelnd heran.
    Harivald erwiderte das Lächeln förmlich, aber nicht unfreundlich.
    >>Hallo Grengar! Alles in Ordnung?<<
    >>Du weißt meinen Namen? Interessant. Murdra hat mir erzählt, du hättest dein Gedächtnis verloren.<<
    Harivald rang verzweifelt mit den Händen.
    >>Daran merkt man wieder, dass die Frau zur Übertreibung neigt.<<
    Mit einem kurzen Rückblick auf die Taverne fuhr er fort: >>Ich habe nicht alles vergessen, Grengar, aber Vieles. Zum Beispiel auch, wie ich überhaupt hier hergekommen bin.<<
    >>Ah!<<, Grengar schnalzte zufrieden mit der Zunge. >>Das war ich. Ich habe dich am Strand liegen gesehen und du hast keine Einwände erhoben, als ich dich über die Schulter geworfen habe.<<
    Ein verwegenes Grinsen stahl sich in sein sonnengebräuntes Gesicht.
    >>Murdra war nicht begeistert. Deine Narben haben sie abgeschreckt. Und... nun, du weißt ja mittlerweile, wie sie ist. Zuerst banden wir dich ans Bett, weil wir befürchteten, du könntest ein entflohener Bandit oder Schlimmeres sein. Aber mit der Zeit legte sich das Unbehagen und dein Körper war ohnehin noch zu schwach, um mit dir nicht fertig werden zu können.<<
    Harivald maß sein Gegenüber mit neuem Interesse. Er hatte sich einen großen Mann vorgestellt, aber keinen Riesenhalbwüchsigen. Grengar hatte nicht einmal die 20 erreicht, doch er war kräftig wie ein Bär. Zudem musste er sich in letzter Zeit seine Kleidung selber schneidern, da nirgendwo Anziehsachen in seiner Größe angefertigt wurden.
    Kein Wunder also, dass Murdra sich mit solch einem Beschützer sicher fühlte in der Taverne.
    >>Hatte ich denn irgendwas bei mir als du mich fandest, Grengar?<<
    Grengar steckte nachdenklich die Hände in die Taschen. Plötzlich zog er ein grob angefertigtes Amulett heraus.
    >>Nur das hier. Darauf sind merkwürdige Zeichen abgebildet, die bestimmt nicht menschlichen Ursprungs sind. Außerdem verprüht es eine mysteriöse Kraft. Murdra wollte mir nicht glauben, aber als ich es einmal umlegte, fühlte ich mich stärker denn je und habe den Palisadenzaun hier in ein paar Minuten repariert.<<
    Zum Beweis führte er Harivald an eine Stelle im Zaun, die sich vom Rest unterschied. Die Holzpfähle hier waren neuer.
    >>Siehst du?<<
    Harivald nickte abwesend.
    >>Kann ich das Amulett haben?<<
    >>Dass du überhaupt fragst<<, scherzte Grengar, >>Wo es doch dir gehört.<<
    Feierlich legte der aktuelle Träger dem neuen das Artefakt um den ebenfalls vernarbten Hals. Harivald wurde von einer unheimlichen, aber stärkenden Kraft erfasst. Er fühlte sich plötzlich gesund.
    >>Ich erkenne diese Zeichen. Sie sind orkisch. Im Krieg habe ich sie auf den orkischen Bannern gesehen. Es sind Schutzformeln gegen die bösen Geister.<<
    >>Orks?<<, staunte Grengar nicht schlecht. >>Möge Innos uns vor diesen stinkenden Bestien schützen. Seit ihrer erfolglosen Belagerung von Stewark musste ich zum Glück keinen mehr von ihnen sehen.<<
    >>Sie sind nicht so schlimm, wie man meinen mag. Auch friedliches Zusammenleben ist möglich. Aber jetzt entschuldige mich, Grengar<<, bat Harivald und gähnte laut. >>Ich werde mich vorerst zur Ruhe legen und schauen, ob ich morgen endlich Gesellschaft bekomme. Eine, die mich hoffentlich nach Thorniara geleiten kann.<<
    Zum Abschied winkte er dem Türsteher noch einmal zu und verschwand in der Gespaltenen Jungfrau.
    Geändert von Harivald (21.04.2014 um 18:40 Uhr)

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #352

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Esteban hatte sich wie gewöhnlich, wenn er auf Reisen war, in ein einfaches Gewand gekleidet, eine Art grobe Kutte, die er mit einer Kordel zusammen band und wie sie jeder beliebige Reisende tragen konnte, wenn er nicht gerade ein Bauer oder Krieger war. Eine großzügig dimensionierte Kapuze hing über den Rücken und war bereit, als Schutz vor Wind und Regen zu dienen -- sollte sich das Wetter gegen den Wanderer wenden. Die Hände konnten in die weiten Ärmel geschoben werden, doch war das Wetter so mild und warm, daß derartige Vorkehrungen nicht notwendig waren. So schritt er also wohlgemut aus, mit dem weiten Gang, den er schon in alten Zeiten vor zehn und zwanzig Jahren, als er in der Barriere frei als Jäger umherschweifte, zu seinem Markenzeichen gemacht hatte. Nur, daß damals noch ein großer Langbogen über der Schulter wippte und ein Schwert an seiner Seite baumelte.

    Esteban lächelte ein wenig selbstvergessen vor sich hin. Diese Zeiten waren wirklich lange her. Mit der Jagd nach Wild hatte er schon lange nichts mehr zu schaffen. Nun jagte er anderen Dingen nach. Hinter einer Wegbiegung kam das breite Dach der Gespaltenen Jungfrau in Sicht. Weit ausladende Baumkronen mit frischem Grün umkränzten die verblichenen Holzschindeln des Gasthofes. Nach einer weiteren Biegung lag der Hof im Blickfeld. Der Palisadenzaun umgab ihn wie eh und je und hinter seinen Spitzen ragten das große Gebäude mit der Gaststube und der kleinere Stall mit der Vorratsscheune in den blauen Himmel. Obwohl ragen vielleicht nicht gerade das richtige Wort war. Vielmehr hockten sich die Gebäude breit und faul an den flachen Hang, ein wenig zusammengesunken und etwas windschief.

    War es nicht schön, wieder einmal hier zu sein nach so langer Zeit? »Nur wenn die Wirtin gewechselt hat«, brummte der Wanderer in seinen imaginären Bart, seine Gedanken laut weiter spinnend und durchschritt das Tor zum Hof, dem guten Grengar zunickend.
    »Einen frohen Gruß«, rief er dem Aufpasser zu. »Ist Murdra noch wohlauf?«
    Er tat so, als erfreue ihn die Antwort und trat dann in die Gaststube ein. Mit Murdra hatte er noch ein paar Worte zu wechseln.

  13. #353
    Harivald
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    Harivald hatte keinen ruhigen Schlaf. Böse Albträume und flüsternde Stimmen suchten ihn heim, verwehrten ihm den wohlverdienten Schlaf. Zum Glück, denn sonst hätte er das Schauspiel, dass sich gerade im Schankraum der Taverne bot, verpasst. Schwere Schritte trampelten auf den Holzdielen hin und her und es wurde lautstark diskutiert. Das waren nicht Murdra oder Grengar, erkannte Harivald. Flink sprang er in seine Klamotten und stürzte die Treppenstufen hinunter. War seinen Gastgebern etwas passiert? Er musste es herausfinden. Unten angekommen, sah er Füße in abgetragenen Sandalen im Türeingang zum Schankraum. Auf leisen Sohlen schlich Harivald sich an den vermeintlichen Feind. Sein Brotmesser, dass er sich von Murdra für etwaige Fälle "geliehen" hatte, lag griffbereit in seiner ruhigen Rechten. Doch er kam nicht mehr dazu, sein Werkzeug zu benutzen. Ein stumpfer Gegenstand wurde von hinten mit solcher Wucht auf seinen Schädel gerammt, dass Harivald die Sinne verlor.


    Als er die Augen auftat, wollte er nur noch eins: Wasser! Sämtliche Flüssigkeit in seinem Mund hatte sich entzogen. Nur ein schwer verständliches Krächzen bekam er zustande und aus nicht definierbaren Gründen schämte er sich dafür. Es war einfach diese Hilflosigkeit, für die er nichts konnte, aber die genug Macht besaß, ihn handlungsunfähig und naiv wie ein Kind zu machen. Und davor fürchtete er sich. Sogar gefesselt hatten sie ihn, doch Harivald rieb sich vergeblich die Hände an den starken Seilen auf, sie gaben nicht nach. Die Halunken verstanden ganz offensichtlich ihr Handwerk.
    Harivald schaute sich um. Rechts von ihm lag der regungslose Grengar in der Ecke. Es war schwer auszumachen, ob er noch lebte, doch Harivald kam es vor, als würde sich Grengars Brustkorb in langsamen Abständen heben und wieder senken. Das beruhigte ihn, doch was war mit Murdra?
    Er vernahm gedämpfte Stimmen aus den Zimmern hinter ihm, die jedoch unmöglich zu verstehen waren. Auch eine weiblich Stimme war dabei, höchstwahrscheinlich Murdras.
    Harivald musste erkennen, dass ihre Lage hoffnungslos war. Die Halunken würden sicher keine Gefangenen machen, alleine das Gold könnte sie noch besänftigen, aber Murdra würde eher trocken werden, als sich dem Willen der Übeltäter zu beugen.

    Harivald tat, was er schon lange vernachlässigt hatte: Er betete. Zu keinem bestimmten Gott, sondern einfach inbrünstig und ehrlich. Irgendwer würde ihn doch erhören.
    Geändert von Harivald (21.04.2014 um 19:58 Uhr)

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    nomina nuda tenemus
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    Murdra war nicht an der Theke zu sehen gewesen. So erlaubte sich Esteban, einfach gleich nach seinem alten Zimmer zu sehen. Schließlich war das der Grund, weswegen er hierher gekommen war. Dort sollte sich noch seine alchimistische Ausrüstung befinden. Sofern Murdra sie nicht schon längst verscherbelt hatte. Diesem Griesgram von Wirtin war alles zuzutrauen. Und genauso war es auch. Ha! Das Zimmer war längst leergeräumt oder zumindest bereinigt von den Gerätschaften, die er hier damals aufgebaut hatte, um seine Experimente zu machen. Eigentlich wollte er ja nun fassungslos in der Tür stehen, aber irgendwie verspürte er nun keine rechte Lust dazu. Schulterzuckend drehte sich der Alchimist um und wandte sich wieder der Treppe nach unten zu. Irgendwo würde Murdra schon stecken und dann würde er auch heraus finden, was sie mit den Tiegeln, Öfen, dem Alembik und der Retorte getan hatte.

    Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war nicht nur das Poltern, das er eben, als er oben noch im Zimmer stand, gehört hatte. Es war auch seltsam still. Nicht, daß es irgendwelche Gäste gegeben hatte. Seltsam, wie sich der Gasthof noch immer hielt, bei dem minimalen Besuch, den er erfuhr. Nein, irgendetwas ging in der Gaststube vor sich. Esteban trat langsam, Stufe um Stufe die hölzerne Treppe hinunter. Eine Stufe knarzte laut. In der Gaststube drehten sich ein paar Köpfe herum. Gab es nun doch Gäste? Nein, irgendwie sahen die nicht aus als wollten sie hier etwas trinken.

    Eine Messerklinge blitzte im Fackelschein. Einer der Kerle raunte einem zweiten etwas zu. Abseits stand ein Dritter. Alle in Hab-acht-Stellung, bereit zum Sprung.
    »Holla, noch mehr Gäste so spät am Abend?«, fragte Esteban leichthin.
    Doch keiner der Männer antwortete
    Stattdessen zog der, der am weitesten rechts stand, langsam ein Schwert klirrend aus der Scheide.
    »Ah, auch eine Art Antwort«, kommentierte Esteban. »Dachte das wäre hier ein Gasthaus. Muß mich wohl geirrt haben. Ist 'ne Arena.«
    »Klappe, Alter. Du faselst zu viel«, zischte der mit dem Schwert durch die Zähne. »Und ich mag Leute, die quatschen, nicht.«

    Esteban antwortete nicht. Hier war genug gesagt worden. Stattdessen murmelte er Teile der uralten Formeln, die er seit langem gelernt hatte und ließ die Hände umeinander kreisen, eine Kugel formend.»Lichtstrahl, der du Dunkelheiten, Finsternis und Schwärze fliehst!«, murmelte er leise. »Oder sinds die finstren Zeiten, Durch deren dunkles Herz du schießt?«, fuhr er dann fort. Irgendetwas abartig Dunkles bildete sich zwischen seinen Händen, die sich unablässig bewegten. »Willst auf meinen Wunsch nicht glühen, Sträubst dich gegen mein Diktat? Dann sollst stumpf und schwarz du sprühen, Rasend nah'n als Todes Saat!«

    Der Spruch war zu Ende, der Zauber gewirkt. Esteban änderte abrupt die Bewegung, schleuderte einen Ball aus dunkelstem Schwarz auf den Schwertträger. Fauchend sauste das magische Etwas davon und traf fast im selben Augenblick sein Ziel. Ein gellender Schrei ertönte, als sich die Energie in den Körper fraß, Fleisch verbrannte und doch kein Feuer war. Das Schwert fiel klirrend auf den Boden, sprang erneut hoch und kam dann scheppernd zum Liegen. Der Raubgeselle lag ebenfalls am Boden und zuckte wild umher, spitze Schmerzschreie ausstoßend. Seine beiden Kumpane hatten ihn längst im Stich gelassen und waren irgendwo in die Zimmer im hinteren Teil des Gasthauses gerannt. Womöglich befanden sich dort noch mehr von diesen Spitzbuben -- vielleicht eine große Bande. Oder aber dort lag ihr zusammengerafftes Diebesgut, das sie nicht so einfach im Stich lassen wollten, ehe sie flohen.

    Esteban beachtete sie nicht, er sah nach demjenigen, den er getroffen hatte. Doch der war nun verstummt und seine Augen starrten die verrußte Decke der Schankstube an. Die Hände unnatürlich verkrampft und der Mund im Schrei verzerrt. Die Beine in seltsamer, verkrampfter Pose ineinander geschlungen. Und im Bauch ein schwarzes Loch, versengtes Fleisch und rußige Kleidung in Fetzen wie ein Kranz herum.

  15. #355
    Harivald
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    Einige Zeit später waren drei der lumpigen Gestalten in den Schankraum getreten, hatten sich Bier gezapft und die letzten Schinkenvorräte unter sich aufgeteilt. Harivald entging nicht, dass der kleinste von ihnen, seinem Ton nach zu urteilen der Anführer der Bande, den größten Teil der Beute beanspruchte, ohne dass die anderen murrten. Sie hatten Erfahrung und schon viele Plünderzüge miteinander erlebt, sonst wären sie sich nicht so einig. Nun, dass würde ihnen nichts nutzen, dachte Harivald grimmig. Fast hatte er das Fesselseil mit einem Messer durchschnitten. Grengar war für einen Moment zu sich gekommen und hatte mit der ganzen Aufwendung seiner verbliebenen Kräfte ein Jagdmesser zu ihm geschoben. Natürlich, als die Banditen noch im Hinterzimmer Murdra belangt hatten. Ging es ihr jetzt gut? Harivald würde gleich nachschauen. Der letzte Schnitt hatte den Strick vollends in zwei Hälften geteilt und Harivald musste sich beherrschen, um nicht in Jubel auszubrechen. Das Überraschungsmoment war auf seiner Seite. Alles war geplant. Er würde dem Kerl vor ihm die Kehle durchtrennen, sein Schwert greifen, den anderen niederstrecken und dann... betrat vollkommen unerwartet eine weitere Person die muffende Stube. Harivald staunte nicht schlecht, als der Mann mit der weiten Kapuze, welche sein Gesicht fast vollständig verbarg, die Banditen offen herausforderte. Wusste der alte Knacker denn nicht, worauf er sich da einließ? Der Anführer stand wie ein Schatten neben dem Neuankömmling, die Klinge lag zum Angriff bereit in seiner schwieligen Hand. Harivald wollte den Mann warnen und rief ihm laut zu: >>Rechts. Bewaffnet.<<
    In dem Moment sprangen die zwei anderen Schweine auf und machten sich wohl in Richtung ihrer Kameraden davon.
    Harivald machte sich daran, sie einzufangen, doch sie hatten sich bereits im Zimmer eingeschlossen. Was sie wohl dazu veranlasst hatte, ihren Boss so schmählich zu verlassen? Um dem auf den Grund zu gehen, lief er zurück zum Schankraum, die Tür würde er ohnehin nicht aufbrechen können. Doch sofort hielt er sich Mund und Nase mit den immer noch schmerzenden Händen zu. Der Gestank verbrannten Fleisches lag wie dichter Nebel in der Luft. Der alte Mann beugte sich unbeeindruckt über den toten Bandenanführer und begutachtete das klaffende Loch, wo einst der Bauch des Unholds saß. Ein triumphales Lächeln lag in seinem hageren Gesicht, dessen Züge dadurch trotzdem unbehaglich, sogar drohend wirkten.

    >>Ich hätte es nicht für möglich befunden, aber einer der Götter hat mir in meiner Not beigestanden.<<
    Erschrocken wandte sich der Mann zu Harivald um, ein wütendes Funkeln lag dabei in seinen schwarzen Augen.
    >>Was tust du hier? Hast du mich beobachtet?<<
    Die unerwartete Schärfe in dieser Stimme ließ Harivald stocken, doch er antwortete schließlich pflichtgetreu: >>Nein, ich war auf Banditenjagd. Es ist noch nicht vorbei. Mindenstens drei der Unholde verbarrikadieren sich noch im Nebenzimmer und rücken der armen Murdra auf den Pelz.<<
    Als er das hörte, ging der Mann schnurstracks auf das Nebenzimmer zu.
    >>Worauf warten wir dann noch?<<
    Er erhob noch einmal mahnend den knorrigen Zeigefinger in Richtung Harivalds.
    >>Kümmere du dich am besten um deinen verletzten Freund, ich werde schon mit dem Pack fertig. Folge mir nicht, hörst du?<<
    Harivald schaute noch einmal zur dampfenden Leiche zurück und fragte sich, ob der Plan tatsächlich so gut war.
    Geändert von Harivald (21.04.2014 um 23:20 Uhr) Grund: Nochmal auf Esteban hin korrigiert

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #356

    nomina nuda tenemus
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    »Jetzt gucken dir schon irgendwelche Leute zu. Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte Esteban leise zu sich selbst. »Du mußt einfach besser aufpassen, du Tor«, schalt er sich.
    Und zu dem Mann, der ihm zu Hilfe geeilt war und sich wohl selbst befreit hatte, rief er über die Schulter zurück: »Keine Sorge, ich schnapp mir noch ne Fackel und dann brenn ich dem nächsten, der mich angreift, auch so ein Loch in den Bauch.«
    Leider befand sich keine weitere Fackel im Weg, so daß er es bei der Ankündigung belassen mußte.

    Die Küche, deren Zugang sich hinter der Theke befand, war -- anders als befürchtet -- nicht verrammelt. Was wohl vor allem daran lag, daß überhaupt keine tür den Raum von der Schankstube trennte. Das Fenster an ihrer Rückwand stand sperrangelweit offen. Murdra lag gefesselt und geknebelt darunter. Die Diebe hatten sich aus dem Staub gemacht, nachdem ihr Anführer -- oder was auch immer der Kerl mit dem Schwert war -- gefallen war.

    Esteban kniete sich vor Murdra nieder und fummelte ihre Fesseln auf. Zuletzt löste er mit einem bedauernden Seufzer auch den Knebel, der sie so schön zum Schweigen gebracht hatte. »Hilft ja alles nichts.«
    Und sofort zeterte die Wirtin los. Auf den Mund gefallen war sie noch nie.
    »Willst du eine Schöpfkelle, um den Banditen hinterher zu rennen?«, fragte der Weißhaarige ironisch, um Murdras Redeschwall wenigstens für kurze Zeit zu stoppen. »Ich glaub, ich hab im Schankraum eine herumliegen sehen ...«
    »Soll Beliar sie holen! Verfluchte Banditenbrut!« Murdra war unbeeindruckt.
    »Die Kasse haben sie auch mitgehen lassen. Ich wette, die kamen vom Süden. Woher sonst! In Schwarzwasser lebt doch nur so ein gesetzloses Gesindel! Oder irgendwo von der anderen Seite des Silbersees. Wer weiß, was sich dort, am Fuß des Weißaugengebirges alles für Gesocks herum treibt! Ich hasse diese Pest. Alles nur wegen dem verfluchten Krieg! Jetzt denkt jeder, er könne sich einfach alles nehmen. Verfluchte Dreckskerle. Wo ist die Ordnung, wo das Gesetz! Um eine arme Frau wie mich kümmert sich ja keiner!«
    Da für, daß er sich gerade um diese alte Frau gekümmert hatte, fand er ihre Behauptung reichlich deplaziert.
    »In deiner Kasse waren doch wahrscheinlich sowieso nur Knöpfe drin und keine echten Münzen. Die hast du doch garantiert noch unter dem Kopfkissen wie sonst auch immer.«
    Murdra starrte ihn mit wütend funkelnden Augen an. Er half ihr einfach hoch, solange sie still war.
    »Woher ...«
    »Ach, das erzählen sie sich im Schankraum, wenn sie zu viel von deinem gepanschten Bier gekippt haben. Also wechsle lieber langsam mal das Kissen ...«
    Murdra klopfte sich den Dreck von der speckigen Schürze. Den Vorwurf, ihr Bier sei gepanscht, ignorierte sie seltsamerweise.
    »Kommen wir lieber zum Grund meines Besuchs: Hier müssen noch einige Sachen von mir herumstehen. Alchimistische Gerätschaften. Wo hasst du sie hingestellt? Ich will sie abholen.«
    Murdra verzog den Mund und machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
    »Den unnützen Krempel hab ich weggeschmissen. Kaufen wollte das nämlich auch niemand.«
    »Du hast was? Allein die Tiegel haben mich zwanzig Münzen gekostet! Innos laß dieser Frau wenigstens einen Funken Verstand zukommen!«, flehte er und schüttelte dann resigniert mit dem Kopf.
    »Das waren Werte, davon können solche Halunken wie deine Kassendiebe nur träumen. Und du entsorgst das alles?«
    Sie verließen die Küche und traten zurück in den Schankraum.
    »Gib dem armen Grengar eine Suppe aus. Er hat sein Bestes gegeben, da bin ich mir sicher. Und diesem armen Gast hier, dem übel mitgespielt wurde, am besten auch gleich noch. Sonst redet er dein fürstliches Gasthaus noch schlecht, weil er hier überfallen wurde und vergisst dabei, zu erwähnen, daß er damit nicht den Wirt meinte.«
    Esteban schaute sich den Fremden an, der ihn vorhin mit einem beherzten Ruf gewarnt hatte.

    »Ihr seid wohl nicht von hier?«, vermutete er. »Hier auf Argaan gehts manchmal etwas ruppiger zu. Scheint am südlichen Temperament zu liegen.«
    Er setzte sich an einen der Tische.
    »Murdra, wo bleibt die Suppe?«, rief er nach hinten über die Schulter.
    »Und Ihr, setzt Euch doch auch!«m, bat er den Fremden heran.
    »Und bring gleich noch zwei Becher Bier, wenn du schon dabei bist, alter Drachen.« Bei den letzten zwei Worten senkte er dann doch die Stimme.
    Dann wandte er sich wieder dem Fremden zu: »Was führt Euch in diese Gegend?«

  17. #357
    Harivald
    Gast
     
    Harivald nahm erst einen ordentlichen Zug Bier, mit einer leicht gepanschten Note. Er hatte Murdras Künste wohl falsch eingeschätzt. Nun wandte er sich seinem Gegenüber zu.
    >>Was mich hierher verschlägt? Das wüsste ich selber nur zu gerne. Man fand mich mutterseelenallein am Strand vor und brachte mich hierher.<<
    Dabei winkte er Grengar zu ihnen an den Tisch.
    >>Hey Grengar! Gehts dir besser?<<
    >>Das Amulett hat seinen Dienst getan, danke nochmal!<<
    Zum wiederholten Male wechselte das kostbare Stück heute seinen Träger. Der interessierte Blick des alten Mannes entging Harivalds wachsamen Auge nicht. Grengar ging wieder an seinen Stammplatz vor der Taverne, um Wache zu halten.
    >>Wie unhöflich, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Harivald von Akriboropol, der außer einem erheblichen Gedächtnisschwund nichts vorzuweisen hat. Und mit wem habe ich das Vergnügen?<<

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #358

    nomina nuda tenemus
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    »Mein Name ist Esteban«, stellte sich der Reisende vor.
    »Ich bin unterwegs nach Norden, nach Thorniara«, erzählte er dann. »In die Jungfrau kehre ich ab und zu ein, wenn ich in der Gegend bin. Ist im Grunde ein harmloses Haus hier. Meist sind nur Holzfäller und Fischer Gäste. Neuerdings kommen auch hin und wieder ein paar Bergleute. Die Roten aus Thorniara haben Stweark vor einiger Zeit erobert. Oder eher befreit? Ein Orkangriff hatte die Stadt in Bedrängnis gebracht. Stewark, müßt Ihr wissen, ist die nächste Stadt, nördlich von hier. Jedenfalls setzten die Myrtaner nun alles daran, die Gegend zu ihrem Vorteil nutzen. Dazu gehört auch, die alten Bergwerke wieder in Betrieb zu nehmen. südlich von hier, am Eberstein ist auch ein Stollen. Keine Ahnung, ob der noch was hergibt. aber versucht wird es überall.«
    Murdra kam nun auch mit der Suppe: Zerkochtes Gemüse in Hirsebrei. Nunja, besser als gar nichts. Und Esteban war schon den ganzen Tag unterwegs gewesen.
    »Mhm«, nahm der Reisende nach einigen Löffeln den Gesprächsfaden wieder auf. »Was habt Ihr nun vor, da Ihr hier auf Argaan offensichtlich gestrandet seid? Haben die Leute, die Euch fanden, denn noch mehr am Strand entdeckt? Überreste eines Schiffs zum Beispiel? Oder andere Überlebende?
    Ich kann euch jedenfalls raten, nach Norden zu gehen. Dort, direkt an der Nordspitze von Argaan liegt Thorniara, eine große Stadt. Dort gibt es auch einen Hafen und Ihr könnt ein Schiff finden, das euch dorthin bringt, wohin Ihr zu gehen wünscht. Oder Ihr versucht, die Feuermagier dort zu kontaktieren. Vielleicht gibt es einen Heiler unter ihnen, der Euch Euer Gedächtnis wieder zurück bringen kann. Die Magier sollen die unglaublichsten Dinge vollbringen können.«

  19. #359
    Harivald
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    >>Nach Thorniara?<<, fragte Harivald und schien die Frage nach seiner Auflesung am Strand vergessen zu haben.
    >>Verzeiht, mein Herr, eure Beweggründe sind sicher wichtiger als die meinen und ihr habt bestimmt kein Interesse daran, mir davon zu erzählen. Ich habe nur folgende Bitte an euch.<<
    Die plötzlich eintretende Stille hatte er nicht einkalkuliert. Murdra, dieses neugierige Waschweib, tat scheinbar, als putze sie Holzkrüge aus, obwohl sie diese heimlich unter der Theke hervorgeholt hatte.
    >>Murdra, noch einen Teller deiner köstlichen Suppe für unseren hungrigen Freund hier!<<
    Mürrisch wandte diese sich wieder ihrem kochenden Topf zu, allerdings mit gespitzten Ohren.
    Harivald fuhr dennoch fort: >>Nehmt mich mit nach Thorniara! Ich wollte ohnehin dort einkehren, wenn ich schon auf der Insel bin. Und vielleicht habt ihr Recht mit den Feuermagiern. Ich glaube zwar nicht, dass mir überhaupt jemand aus meiner misslichen Lage verhelfen kann, aber einen Versuch ist es wert.<<
    Estebans Mine verriet weder Zustimmung, noch Abneigung. Beide Regungen standen im Zwietracht miteinander und der alte Mann genoss es sichtlich, sie kämpfen zu lassen, damit Harivald in Ungewissheit zu zappeln begann. Deshalb schickte dieser sich an, hastig anzumerken: >>Seid versichert, ich bin kein besonders redseliger Mensch, ich würde euch also nicht zur Last werden. Und wenn es euch gutdünkt, können wir auch über die alten Schriften diskutieren. Viele habe ich damals in meiner Heimat gelesen. Na, was sagt ihr?<<
    Geändert von Harivald (22.04.2014 um 00:24 Uhr)

  20. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #360

    nomina nuda tenemus
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    Esteban nickte.
    »Gut, dann schlage ich vor, daß wir diese Nacht noch in der Jungfrau verbringen und uns morgen auf den Weg nach Norden machen.«
    Er löffelte weiter seine Suppe.
    »Übrigens ist fast jeder auf Argaan über Mitreisende erfreut. Einmal, weil es sicherer ist, denn die Zeiten sind unsicher. Es herrscht Krieg in einigen Landstrichen, seit Myrtana versucht, die Südlichen Inseln wieder unter Kontrolle zu bringen und zu diesem Zwecke gegen Setarrif marschiert. Was das hervorbringt, haben wir ja heute hier gesehen: Banden aus Entwurzelten, die sich mit Raub und Schlimmerem durchschlagen. Und zum Anderen ist es einfach interessanter, sich mit einem Mitreisenden unterhalten zu können, während man unterwegs ist. Es verkürzt den Tag.«
    Er kratzte sorgfältig den Teller mit dem Holzlöffel aus. Wann bekam man schon mal etwas umsonst von Murdra? Genau! Deswegen mußte man es genießen, auch wenn es geschmacklich schwer fiel.
    »Ich will in Thorniara verschiedene Sachen kaufen. Für meine alchimistischen Forschungen. Außerdem benötige ich Nachschub an Kräutern und Leinen. Ich bin nämlich hin und wieder als Barbier und Wundheiler unterwegs.«
    Esteban schaute Harivald nachdenklich an.
    »Könnt Ihr Euch wirklich an nichts außer Euren Namen erinnern?«

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