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  1. Beiträge anzeigen #361
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Welchen Plan verfolgen wir eigentlich?“, fragte Leyla neugierig, wobei es im Angesicht des Gewichts an Münzen, die sie drei bei sich trugen, wohl eher eine naive Frage war. Dennoch hakte sie bewusst etwas provokanter nach: „Es ist dunkel und uns erwartet wohl niemand. Wir marschieren in einen Stall, schnappen ein paar Tiere, beruhigen die, die Krach machen wollen, magisch und verschwinden dann wieder? Wir dürften ja weit genug von der Stadt entfernt sein, dass wir morgen früh nicht gleich die halbe Armee Setarrifs im Nacken haben dürften ...“
    Demonstrativ strich sie über ihren Bogen, warf einen Blick über die Schulter, doch selbst ferne Lichter waren da nicht mehr auszumachen, der Urwald und die hügelige Landschaft verschlangen alles, was da im Angesicht der Dunkelheit womöglich zu erkennen gewesen wäre. Mit zusammengekniffenen Augen wandte sie sich wieder den beiden Jägern zu und normalisierte ihre Mimik erst wieder, als Thorwyn ihr eine nichtssagende Grimasse schnitt, die sie direkt vor Bartimäus nicht zu erwidern wagte.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #362
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    „Jaaa … und das Gold schmeißen wir dann ins Meer, weil wir es sowieso nicht brauchen?“, fragte Thorwyn nach, der etwas verwirrt war von Leylas Vorschlag, der sich irgendwie auch nicht nach einem Scherz anhörte. Wieso sollten sie denn das Vieh auf einmal stehlen, wenn sie die letzten Tage damit verbracht hatten, genug Gold für einen Kauf aufzutreiben? Das wäre doch sinnlos … ganz abgesehen davon, dass Thorwyn es auch nicht richtig fand. Er war den größten Teil seines Lebens Bauer und Sohn von Bauern gewesen und hatte immer wieder zu spüren bekommen, wie hart ein solches Leben war. Soldaten kamen und trieben das Vieh für die Versorgung der Armee weg, Banditen stahlen die halbe Herde, eine schlechte Ernte zwang einen dazu, im Winter viel mehr Tiere zu schlachten als erwünscht, diese und andere Gründe sorgten dafür, dass man als Bauer nie sicher sein konnte, ob der Hof im nächsten Jahr noch stehen würde. Da würde der Jäger doch nicht auch noch zu so einem Grund werden.
    „Ich meine, Vieh ist zwar teuer, aber ist doch auch sinnvoll, das Geld dafür auszugeben … wofür denn sonst? Besser als es einfach wieder mitzunehmen und irgendwelche Bauern zu bestehlen, die dann ihre Abgaben nicht mehr zahlen und ihre Familie nicht mehr ernähren können.“ Er kratzte sich am Kopf und sah Leyla skeptisch an. Irgendwie wurde er nicht schlau aus ihr. Warum sollte sie Bauern bestehlen wollen?

  3. Beiträge anzeigen #363
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Bisher war es Barti immer so vorgekommen als wären Leyla und Thorwyn eine Einheit, die sich immer gut verstanden und nicht unterschiedliche Meinungen hatten. Dementsprechend überraschend fand er es jetzt, dass sie sich über so etwas Grundlegendes stritten, wie ob man die Tiere stehlen oder kaufen sollte.
    Auch der Waldläufer selbst war sich etwas unschlüssig, einerseits waren sie für ihn nicht Teil ihres Volkes und damit musste er sich auch nicht unbedingt Gedanken über ihr Verbleib machen, andererseits waren es keine Städtler gegen die er weniger Skrupel gehabt hätte.
    "Hmm...", teilte er den anderen mit, dass er dachte.
    "Ich hätte auch nichts dagegen sie zu stehlen, aber ich bin auch nicht so geizig, dass ich mein Geld nicht für sie ausgeben wollen würde.
    Meine Meinung wäre allerdings, dass sie nicht nur Nachteile davon haben, dass sie in Beziehung mit der Stadt stehen. Eigentlich sollten die in der Stadt ja auch dafür sorgen, dass sie nicht bestohlen werden, wenn sie das also nicht schaffen, sollen sie sich damit befassen und es ist nicht unser Problem.
    Ich schließe mich auf jeden Fall eurer Entscheidung an, aber ich wäre fast mehr dafür sie zu stehlen und das Geld zusätzlich für etwas anderes zu verwenden, was uns helfen könnte."

  4. Beiträge anzeigen #364
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Ich habe erstmal nur die Möglichkeit in Betracht gezogen!“, verteidigte sie sich lauter als nötig, doch sie wollte sich nicht so einfach zu einem schlechten Menschen herabstufen lassen. „Natürlich haben wir genug zusammen, um ein paar Tiere zu kaufen. Wenn die Bauern die dicken Beutel sehen, vergessen sie wahrscheinlich auch die Frage, was wir mit den Tieren wollen und hauen uns unter Umständen noch übers Ohr. Weißt du, was hier und heute in Kriegszeiten ein angemessener Preis für eine Kuh ist? Für einen Bullen? Für ein Schaf oder eine Ziege? Ich nämlich nicht.“ Sie hielt inne und versuchte sich wieder zu beruhigen. Kein Streit, kein überflüssiger Lärm und erst recht kein Unmut zwischen ihnen dreien. Das führte zu nichts.
    „Entschuldigt“, murmelte sie zu beiden und senkte für einen Moment den Blick, „aber ich möchte auch nicht, dass wir weniger bekommen, als uns zusteht. Ich könnte gut und gern damit leben, auf mehreren Höfen nur ein paar wenige Tiere zu stehlen und überall eine unserer Ansicht nach richtige Menge an Gold zu hinterlassen. Aber ich bin ehrlich gesagt dagegen, offen auf den Hof zu spazieren, den Beutel Münzen auf den Tisch zu legen und zu fragen, was wir dafür bekommen. Das geht schief – und zwar gehörig.“

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #365
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Immer auf die Bauern, grummelte Thorwyn im Stillen und schaute immer noch sehr skeptisch drein. Als ob die Bauern etwas dafür könnten, wenn die Soldaten sie nicht richtig beschützten … wie sollte das denn auch gehen, es konnten ja schlecht auf jedem Hof welche stationiert sein. Und so waren es eben immer die Bauern, die den Ärger hatten, während sie gleichzeitig das Wichtigste überhaupt taten und alle anderen mit Nahrung versorgten. Die Welt war manchmal ungerecht …
    „Ja, schon, sie können versuchen, uns übers Ohr zu hauen“, gab der Jäger dann auf Leylas Einwand hin zu. In der Tat wäre es ärgerlich, wenn sie am Ende nur einen mageren Ochsen bekämen. „Aber … also ich war zwanzig Jahre lang selbst Bauer, da kenne ich mich schon etwas aus mit Tieren. In diesen Teil der Insel ist der Krieg ja bisher auch nicht gekommen, da brauchen die uns nichts zu erzählen … außerdem gibt es hier mehr als einen Hof, das muss man bloß ausnutzen. Geld verdienen wollen sie ja am Ende doch, und damit man nicht woanders kauft, gehen sie dafür auch mit dem Preis runter. Man muss sich vielleicht bloß auf mehreren Höfen erkundigen, damit man den besten Preis findet.“
    Starrsinnig verschränkte Thorwyn die Arme vor der Brust. „Wie gesagt, ich war selbst Bauer, das war wirklich anstrengend genug, auch wegen Viehdiebstahl. So was mache ich nicht!“

  6. Beiträge anzeigen #366
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Er ging nicht mal ansatzweise auf ihren Kompromissvorschlag ein. Seit wann war er solch ein Sturkopf? Den Augenblick seines Sinneswandels musste sie verpasst haben. Oder kam hier nur so etwas wie innigste Verbundenheit zu seiner Herkunft, seinem früheren Leben durch? Gewiss konnte sie ihm das nicht streitig machen. So wie sie ein Kind des Waldes war und nie den Bezug zur Natur verlieren würde, haftete Thorwyn nun eben an seinem einstigen Bauerndasein. Diesen Stolz würde sie ihm nicht nehmen. Prinzipiell war sie ja auch dagegen, den Schwachen und Kleinen zu schaden, nur in diesem Fall … seufzend vermied sie, ihren eigenen Sturkopf durchkommen zu lassen und durchsetzen zu wollen und ihrerseits die Arme zu verschränken.
    „Na schön, Herr Bauer“, konnte sie sich dennoch nicht verkneifen, „dann übernimmst du die Verhandlungen und ich stehe hinter dir und mach bei Bedarf ein böses Gesicht, wenn du der Ansicht bist, dass der Preis zu hoch ist. Was hältst du davon?“ Schaffte sie das überhaupt? Ein böses Gesicht zu machen? Grimassen waren an sich kein Problem, aber die meisten arteten dann ja eher in Spaß, Belustigung oder Scherze aus, weniger in Ernst und Bedrohung.

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #367
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    „Schöön, dann mach du dein böses Gesicht, ist sicher ein interessanter Anblick“, erwiderte Thorwyn und konnte nicht verhindern, dass sein Mund sich zu einem Grinsen verbreiterte. Er konnte sich wirklich fast gar nicht vorstellen, wie das aussehen sollte, wenn die kleine Leyla böse dreinschaute – immer sah er sie nur lächeln und lachen –, und bezweifelte auch, dass die Bauern sich davon würden einschüchtern lassen – ihre Magie sollte sie ja lieber nicht zu offen zeigen –, aber einen Versuch war es wert.
    „Ihr werdet schon sehen, das wird schon“, brummelte er dann weiter vor sich hin, während sie ihren Weg noch ein Stück fortsetzten, um einen geeigneten Platz für ein Nachtlager zu suchen. Wäre ja gelacht, wenn sie es nicht mal schafften, ein bisschen Vieh zu kaufen! Thorwyn freute sich zwar nicht unbedingt auf irgendwelche Verhandlungen mit den Bauern, aber da musste er nun wohl durch, das hatte er sich selbst eingebrockt.
    Schließlich fanden sie eine gute Stelle etwas abseits des Weges und nahmen noch eine kleine Mahlzeit zu sich, bevor Thorwyn und Leyla ihre Felle ein Stück von Bartimäus’ Nachtlager entfernt ausbreiteten. Am nächsten Tag würden sie dann wohl einige Bauernhöfe aufsuchen müssen, bis sie ein gutes Angebot bekamen, aber zumindest hatte der Jäger dann die Gewissheit, nichts falsch gemacht zu haben.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Als sie ihr gemeinsames Nachtlager bezogen hatten und scheinbar Ruhe einkehrte, rutschte sie soweit an Thorwyn heran, dass ein so leises Flüstern genügte, dass Barti nicht einmal mitbekam, dass sie etwas sagte. Ihm gegenüber gab es nach der kleinen Auseinandersetzung vorhin zwar wohl auch einige Erklärungsnot, andererseits war es absolut natürlich, dass auch ein eng miteinander vertrautes Paar nicht in jeder Situation dieselben Ansichten vertrat. Vor allem bei einem derart unterschiedlichen Leben mit ebenfalls sehr verschiedener Herkunft. Was sie zwei miteinander verband, dass war in wenigen der letzten Jahre gewachsen und hatte zwar ein großes gegenseitiges Verständnis und Vertrauen erzeugt, nicht aber zwei identisch denkende Wesen.
    „Tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte nicht … dass wir uns streiten. Nicht wegen sowas. Entschuldige, wenn ich dich damit verletzt … irgendwelche alten Wunden geöffnet habe. Es ist nur … ich habe … Angst, dass das morgen schief geht. Ein Diebstahl muss nicht immer hinterrücks sein. Wenn das Geld weg ist … gut, dann können wir immer noch … tut mir leid.“
    Thorwyn antwortete mit Schweigen. Er legte lediglich einen Arm um sie, drückte sie für einige Zeit an sich, ehe der Schlaf ihm die Kraft raubte, sie weiter kräftig festzuhalten. Es ist alles in Ordnung, dachte sie instinktiv, alles wird gut. Alles.

  9. Beiträge anzeigen #369
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Es war gestern noch ein schöner Abend gewesen. Sie hatten sich über die alten Zeiten unterhalten, wie oft sie zusammen unterwegs waren, was in dem einen, was in dem anderen Dorf passiert war. Die Verfolgungen durch Feinde, die vielen Bankette. Die guten, wie die schlechten Zeiten. Madlen fühlte sich wohl, was nicht zuletzt durch den vielen Met bedingt war.

    Irgendwann lehnten sie Rücken an Rücken, tranken den letzten Rest des Honigweins aus ihren Hörnern. Das Lagerfeuer prasselte fröhlich vor sich hin. Flammen leckten in den Himmel und fielen gleich darauf wieder zurück. Das Holz knackte leise. Es war einfach wunderbar für die junge Frau. Von all denen, die sie aus ihrer Vergangenheit kannte, war es Marcel, den sie am ehesten wieder sehen wollte. Niemand außer den beiden wusste, dass sie damals ein Verhältnis gehabt hatten. Ihr Mann vielleicht? Etwas geahnt hatte er auf jeden Fall, aber gewusst? Nein! Das hätte er niemals toleriert.

    Weißt du, wie oft ich mir gewünscht hätte, du würdest meine Frau sein?“ Marcel sprach nicht direkt zu ihr, sondern vielmehr zu sich selbst. Nach all den Jahren verehrte er Madlen immer noch genauso wie am ersten Tag.

    „Mein Gott, Marcel! Ich wünschte es wäre anders gelaufen! Ganz anders! Du weißt, ich liebe dich, aber mein verstorbener Mann…“

    „Ich weiß, ich weiß! Er war dein Leben! Aber kannst du ihn nicht einfach mal vergessen? Seit ich dich zum ersten Mal erblickte, spürte ich die Freude des Lebens, sah den Himmel in deinen Augen, Madlen!“

    Mittlerweile blickten sich die beiden direkt in die Augen, da sie sich umgedreht hatten. Irgendwo in der Nacht zwitscherten sanft die Vögel, in weiter Ferne heulte der Wolf auf der Jagd. Der Mond stand in seiner ganzen Pracht am Himmel. Fast leise säuselte der Wind durch den Wald. Aber Madlen drehte sich weg, damit Marcel die Tränen in ihren Augen nicht sah. Doch statt es dabei zu belassen, nahm dieser mit beiden Händen ihr Gesicht und drehte es vorsichtig in seine Blickrichtung. Dann sprach er melodisch: „Hör zu! Ich liebe dich, daran wird sich nie was ändern! Die Frage ist: Wirst du dich ändern? Kannst du deinen Mann je vergessen?“

    Und dann, statt zu antworten, küsste sie ihn. Sie wusste nicht, ob es der Alkohol, die nächtliche Ruhe oder einfach wirklich ihre Liebe zu ihm war, aber sie tat es. Und es fühlte sich richtig an, einfach nur richtig.

    Über all dies dachte Madlen im Moment nach, während sie an einem nahen Gebirgsbach ihre Haare wusch. Vielleicht wird es wirklich Zeit. Marcel war immer für mich da, egal ob ich ihn brauchte oder nicht. Und ich war immer forsch zu ihm, erwiderte nie seine Liebe, nutzte ihn aus. Und warum? Für einen Mann, der mich ausnutzte! Der mich nur am Anfang geliebt hatte…ich muss in die Zukunft denken, nicht in die Vergangenheit!

    Langsam machte sich die junge Frau auf den Weg zurück ins Lager.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #370
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Eine gewisse Nervosität konnte Thorwyn nicht verhehlen, als sie zu dritt auf den Bauernhof zumarschierten, schließlich hatten sie mehr oder weniger auf sein Drängen hin beschlossen, genau so zu handeln und nicht … anders. Wenn es nun nicht klappte …
    Klappt schon, beruhigte sich der Jäger und befingerte unruhig den Geldbeutel an seinem Gürtel. Sie hatten sich viel Zeit dafür genommen, verschiedene Höfe in der näheren Umgebung in Augenschein zu nehmen und sich nach den Preisen zu erkundigen, und auch diesen hier sorgfältig ausgewählt. Er war reich an Vieh und arm an Getreide und anderen Pflanzen, sicher verkauften die Bauern hier also auch oft ihre Tiere. Es dauerte auch nicht lange, bis sie entdeckt wurden, woraufhin gleich einige Knechte zusammenkamen, die neugierig zuschauten, dann aber vom Bauern zurück an die Arbeit gescheucht wurden.
    „Adanos zum Gruße“, grüßte der Bauer und musterte die drei kritisch. „Was wollt ihr hier?“
    „Äh … Adanos zum Gruße“, sagte auch Thorwyn. Ein bisschen Anpassung konnte sicher nicht schaden. „Wir wollen Vieh kaufen … zwei Bullen oder Ochsen am besten.“ Beiläufig trommelten seine Finger dabei auf dem Geldbeutel herum.
    „So … das kostet aber einiges. Und wer sagt überhaupt, dass ich welches verkaufe?“
    „Hm, das Geld haben wir schon … und wir haben eben rumgefragt und wurden hierhergeschickt. Außerdem gibt es hier doch fast nichts anderes als Vieh, also muss auch welches verkauft werden. Und …“ Thorwyn betrachtete die Tiere, die auf der Weide grasten, die sich fast direkt an das Bauernhaus anschloss. „Und wenn ich das richtig sehe, sind dort doch auch zwei trächtige Kühe, oder? Wenn nicht noch mehr … bei dem Nachwuchs sind bestimmt ein paar Tiere übrig.“
    „Hmm“, brummte der Bauer, der merkte, dass er es zumindest nicht mit vollkommenen Anfängern zu tun hatte, was Rinder betraf. „Dann kommt mit auf die Weide und schaut sie euch an. Aber einige sind nicht zu verkaufen, das sage ich euch gleich!“

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #371
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Konzentriert im Sattel sitzend galoppierte Kerdric den schmalen Waldpfad entlang und versuchte, die höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, ohne dass er vom Pferd fiel oder dieses stolperte und selbst stürzte. Er hatte keine Ahnung, wie genau das Tier es geschafft hatte, zurück nach Thorniara zu kommen – vermutlich hatte irgendein panischer Rekrut sich beim Angriff an der Büßerschlucht in den Sattel geschwungen und war davongaloppiert oder es hatte sich einfach losgerissen und war zu seinem Heimatstall zurückgekehrt –, und es interessierte ihn eigentlich nicht einmal besonders, aber nützlich war es auf jeden Fall.
    Der Braune erlaubte es ihm, die Stadtmauern Thorniaras schnell hinter sich zu lassen und in die Wildnis östlich der Stadt einzutauchen; das kam ihm wichtig vor, wie eine Demonstration der Tatsache, dass das Königreich diese Landschaften immer noch für sich beanspruchte. Sie durften sich jetzt wirklich nicht hinter den Mauern verkriechen und abwarten, bis der Feind zum nächsten Schlag ausholte …
    Ein Bach tauchte vor dem Ausbilder auf, der das Pferd mit einem kurzen Sprung darüber hinwegsetzen ließ, kurz darauf duckte Kerdric sich unter einem tiefhängenden Ast hindurch und kehrte dann auf die Straße zurück, die nach Thorniara führte. Besonders gut sieht die eigentlich nicht aus, dachte er, während er an einem Schlammloch vorbeikam, das die halbe Straße bedeckte. Nicht weit entfernt war in der Tat auch irgendein Bauer damit beschäftigt, seinen Karren aus dem Dreck zu ziehen, der fast den ganzen Weg blockierte. Mit nur leicht verminderter Geschwindigkeit ritt der Ausbilder heran und dicht an dem Gefährt vorbei, während der Bauer eilig den Weg frei machte.
    Viel zu eng und schlammig … aber wer soll in diesen Zeiten auch bessere Straßen bauen? Die Stadt kam wenig später in Sicht, der Reiter kürzte eine Biegung des Weges noch durch einen Sprung über eine Hecke und einen kurzen Galopp über die dahinter liegende Weide ab und blieb dann stehen, um auf Hiroga zu warten.

  12. Beiträge anzeigen #372
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Na also, war doch lange nicht so schwer, wie er anfangs befürchtet hatte. Niemand fraß ihn auf, somit blieb mehr für sie. Dass die Bauern nicht allzu offen waren, bestätigte sich allerdings. Der Blick auf die prallen Goldbeutel lockerte zumeist die Zungen und offenbarte einige Angebote, wirklich großzügig zeigte sich bislang aber noch keiner. Einzig Thorwyns Sachverstand bewahrte die drei vermutlich vor einem gänzlichen Fiasko, so auch diesmal auf einem Viehhof, der seine besten Tiere nicht weggeben wollte. Wahrscheinlich zurecht, sie schienen echt nichts zu lachen zu haben. Aber irgendwer musste ja ganz unten stehen, das bedingte diese Welt nun einmal.
    Der Bauer führte sie zu einigen Tieren, pries Größe, Körperbau, Gebiss, Gehörn, Hufe und wer weiß noch alles an. Viele standen oder lagen einzeln oder in kleinen Gruppen, fraßen oder … kauten. Immerzu kauten sie, kauten und kauten und kauten, sodass Leyla überlegte, was sie da eigentlich fraßen, dass sie derart lange kauen mussten. Doch sie wagte sich nicht zu fragen, Thorwyn würde schon wissen, ob das so in Ordnung war oder nicht.
    „Was ist mit dem dort drüben?“, hakte sie neugierig nach und deutete auf ein liegendes Tier, das einen auffallend großen Abstand zum Rest der Herde hatte und auch nicht denselben frischen Eindruck erweckte, wie der Rest. „Krank“, murmelte der Bauer nur knapp und schüttelte den Kopf. Die Blonde wollte nachhaken, herausfinden, ob sie eventuell etwas tun konnte, doch der Geliebte hielt sie zurück. Auf dass sie später aufgeklärt wurde.
    „Also?“, fragte der Bauer nicht übermäßig begeistert darüber, dass sie drei so wortkarg waren und sich so viel Zeit ließen. Leyla schaute die beiden Männer an ihrer Seite an, die beiden Männer schauten sich und sie an, woraufhin sie lediglich die Schultern zuckte. Von ihr aus kauften sie etwas von diesem Hof.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #373
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    „Hm … gute Tiere“, meinte Thorwyn vorsichtig. Das Vieh eines Bauern zu loben, machte einen vielleicht etwas sympathischer, aber man musste auch darauf achten, den Preis dadurch nicht selbst in die Höhe zu treiben. „Aber wir brauchen nicht die besten, die stehen ja sowieso nicht zum Verkauf, oder? Aber, hm …“
    Er ging noch einmal um einen der Bullen herum, der das Schauspiel gleichmütig verfolgte, während er mit seinem Schwanz herumwedelte, um die Fliegen zu verscheuchen. „Der hier wäre zum Beispiel was für uns … ist noch ordentlich Fleisch dran. Auch wenn er nicht mehr besonders jung ist, für die Zucht wird der auch nicht mehr verwendet, oder? Sein Gebiss ist ja auch … na ja … und der hier wäre auch noch was.“
    „Wie viel?“, fragte der Bauer, und Thorwyn holte den größten Teil ihres Goldes hervor – allerdings nicht alles –, um es dem Landwirt zu zeigen. „Ein bisschen knapp“, meinte dieser dann, als er nachgezählt hatte. „Ich könnte euch dafür den Bullen geben und, ähm … hm …“
    „Also, hm, für die beiden müsste das eigentlich reichen“, widersprach der Jäger und versuchte, seine Unsicherheit so gut wie möglich zu verstecken. „Da haben wir ja, äh, auf diesem Hof nördlich von hier … sogar da hätten wir doch dafür zwei Bullen bekommen können, oder?“ Er warf Leyla und Bartimäus einen Blick zu, die irgendwie Zustimmung zu erkennen gaben. „Und ich meine … also so jung sind die ja auch nicht mehr, die werden doch eigentlich mit jedem Tag weniger wert … da wäre es doch gut, wenn wir sie nehmen … und so müsst Ihr nicht mal in die Stadt, das spart jede Menge Zeit …“
    Unschlüssig zupfte der Bauer an seiner Unterlippe herum und dachte nach. „Trotzdem“, sagte er schließlich, „das ist ein bisschen wenig. Da müsstet ihr schon noch was drauflegen … was ist denn mit den Waffen?“
    „Nein, also … die Waffen sind viel mehr wert, und … außerdem brauchen wir die. Höchstens das Messer, wie viel hat das gekostet, fünfzig Goldstücke?“ Eigentlich war es viel weniger gewesen, aber Thorwyn hatte sowieso nicht vor, es herzugeben.
    „Das würde reichen!“, sagte der Bauer gleich und streckte die Hand aus.
    „Ähm, dann … Moment.“ Der Jäger kramte schnell einen weiteren Geldbeutel hervor, der das meiste übrige Geld enthielt. „Dann bezahlen wir gleich damit. Und wir kriegen die beiden Bullen da.“

  14. Beiträge anzeigen #374
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Lagerplatz "Gebrochener Ast"

    Madlen meditierte gerade nahe dem Lagerfeuer. Um mit dem Schwert wieder zu üben, dazu war sie sich noch zu unsicher wegen der Wunde. Sie war zwar geschlossen, tat aber bei jeder falschen Bewegung oder Dehnung noch weh. Ein starkes Ziehen.

    Mit ihren Fingern strich die junge Frau vorsichtig über die Überreste des Mals. Es war ebenfalls eine schmerzhafte Erinnerung, aber sie hatte es überstanden. Sie lebte. Ihre Feinde konnten sie nach all den Jahren immer noch nicht zur Strecke bringen. Ein Gefühl von Unsterblichkeit machte sich in Madlen breit. Sie wusste, es war töricht solch starke Gegner zu unterschätzen, aber sie lebte. Und sie hatte Marcel wieder. Dies allein waren zwei Gründe unglaublich glücklich zu sein.

    Mit einem lauten Schreib hieb Marcel Barika in einen nahen Baum. Er müsse wieder trainieren. Während der ganzen Suche habe er nichts getan, jetzt war es Zeit dafür. Nach den Beschreibungen von Madlen wusste der junge Mann ja, dass auf Argaan Krieg herrsche und darum wäre er bemüht dem Königreich helfen zu wollen. Und wenn es auch nur darum gehe, eine seiner Kriegerinnen zu beschützen.

    Daraufhin hatte Madlen all ihre Konzentration verloren und kringelte sich vor Lachen auf dem Boden.

    Das heißt, du willst mich gegen die ganzen Streitkräfte aus Thorniara verteidigen?“

    „Wenn es sein muss.“, erwiderte Marcel ebenfalls grinsend. „Hey, hast du Lust zu tanzen?“ Von den einen auf den anderen Moment kam diese Frage von Marcel.

    Jetzt musste Madlen noch mehr lachen. „Womit denn? Wir haben keine Musik hier!“

    „Denk doch nur an die wunderschönen Melodien von Vincent und seinem Sohn. Dann hast du die Musik in deinem Kopf! Komm schon!“

    Marcel kam auf sie zu und zog sie an den Händen hoch. Dann gingen sie in die Grundstellung und fingen langsam an. Zu Anfang hörte Madlen noch das leise Summen ihres Tanzpartners, dann aber versank sie völlig in die Melodie und fühlte sich in die Wüste zurück versetzt. In die Zeiten, in denen sie jeden Abend zu der Musik getanzt hatten. Ihre anderen Leibwächter verstanden als einzige die Liebe zu Marcel. Es war die schönste Zeit ihres Lebens.

    Tränen des Glücks liefen der jungen Frau über die Wangen. „Was ist?“

    „Nichts…ich bin einfach nur unendlich glücklich und froh, dass du wieder da bist!“ Madlen drückte sich eng an Marcel und legte ihren Kopf auf seine Brust. Langsam tanzten die beiden weiter um das Lagerfeuer.

  15. Beiträge anzeigen #375
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Somit waren sie also zwei nützliche Bullen reicher und ein paar zweckdienliche aber ansonsten unnütze Goldstückchen ärmer. Irgendwie war es ja wahr, man kann sie nicht essen, man kann sie nicht anziehen, man kann nicht auf ihnen schlafen und sie sähen oder ernten kann man sie auch nicht. Nur herumschleppen, das war von nöten, im Gegensatz zu den Bullen, die das von alleine konnten.
    "So, das hätten wir also erledigt! Ich habe nur eine Frage..."
    Kurz ließ er sie sich noch einmal durch den Kopf gehen um zu vermeiden, dass er vielleicht irgendetwas nicht bedacht hatte und sie in Wirklichkeit vielleicht total blöd war. Doch er konnte keinen Gedankenfehler erkennen und so sprach er sie aus:
    "Was war mit dem Kranken? Wäre mit unseren 'Mitteln' heilbar? Weil dann würden doch allen einen Gefallen tun, wenn wir ihn auch noch kaufen würden, oder nicht? Ein krankes Tier ist sicher billiger, der Bauer muss sich nicht darum kümmern und dem Tier selbst wird geholfen."
    Wie sehr Leyla ihre heilenden Fähigkeiten auch an Tieren anwenden konnte, wusste er nicht, aber da sie durch die Druidenmagie ja auch eine besondere Verbindung zu ihnen hatte, stellte sich der Waldläufer zumindest vor, dass die beiden Fähigkeiten vernetzbar sein mussten.
    "Und ansonsten machen wir uns zurück auf den Heimweg, oder?"

  16. Beiträge anzeigen #376
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Kommt darauf an, was es hat“, entgegnete sie knapp, nachdem sie die beiden Tiere bereits von der Weide geführt hatten und etwas abseits der Bauern und Knechte standen. Das war überraschend einfacher gewesen, als sie erwartet hatte. Eine gewisse Zugehörigkeit gab es innerhalb der Herde sicherlich und nun gingen sie einfach mit Fremden mit. Waren die Tiere innerlich bereits so sehr abgestumpft, dass sie das nicht mehr interessierte? Waren sie sich bewusst, welchen Zweck sie in dieser Welt zu erfüllen hatten und dass es sinnlos war, sich dagegen zu sträuben? Leyla war sich unsicher, sie kannte sich mit Nutztieren und den Möglichkeiten der Zucht nicht aus. Wildtiere waren scheu, mit wenigen Mitteln zum Vertrauen zu bewegen, aber gewiss nicht auf solch eine Weise ohne jegliche Gegenwehr.
    „Einfache Sachen sollten kein Problem sein. Körperliche Verletzungen, Dinge, an denen Menschen auch erkranken. Aber spezielle Tierkrankheiten oder schwere Dinge, die Zeit brauchen, wohl eher nicht. Allzu viel Zeit haben wir ja auch nicht. Mhm …“
    Sie blickte zu Thorwyn, der sie vorhin zurückgehalten und sich im Moment noch nicht geäußert hatte. Ein paar Münzen hatten sie noch übrig und da sie zu dritt waren, könnte prinzipiell auch jeder ein Tier führen. Wenn der Bauer nichts mehr damit anfangen konnte …
    „Eine Krankheit, die das Fleisch verseucht, wäre wohl ungünstig, wenn es geschlachtet werden soll“, murmelte sie noch, „Was meinst du? Du hast so wissend gewirkt, also klär uns auf!“

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    Hiroga ist offline
    "Ich hoffe sie haben dich gut behandelt, meine Große.", murmelte er und tätschelte den Hals der dunklen Stute. Sie war seine Abwesenheit wohl gewöhnt und, obgleich er gerne Zeit mir ihr verbrachte, bot sich ihm nicht immer die Gelegenheit. Doch hatte ein Pferd wohl Sehnsucht? Wohl kaum noch einem Reiter. Eher danach durch Wälder und über weite Wiesen zu preschen und den Wind zu spüren. Ob sie das genau so liebte wie er es tat? Bestimmt.

    "Du hast es nicht verlernt. Du bist ein guter Reiter. Da bin ich mir sicher, Kerdric.", meinte er, als er langsam neben dem Soldaten her ritt.
    Als bescheiden hatte er ihn kennengelernt und auch am vorigen Tag hatte sich das gezeigt. Vielleicht hielt er größere Stücke auf die Reitfähigkeit Kerdrics als dieser selber. Doch Zuversicht war eine wichtige Zutat um im Sattel zu bleiben. Angst blieb der Feind, in jeder Situation. Nicht Vorsicht, aber Angst. Auch wenn er kein perfekter Reiter war, passabel war er allemal. Und wenn er sich weiter Mühe gab und Erfahrung sammelte, dann konnte er sich bald daran machen seine Waffen zu Pferd zu führen. Aber vorerst sollte er erst einmal mit sämtlichen Problemen und Gefahren, die ein Ritt ihm bieten konnte, fertig werden.

    "Wie ich es gestern schon angekündigt habe. Wir reiten zusammen. Du reitest vor und bestimmst die Strecke, ich folge dir und schaue mir das ganze genauer an. Dann werde ich agieren und du reagieren. So einfach ist das ganze.", erklärte er und deutete in die Ferne. Ein weites Stück Land ergab sich entlang der Küste Richtung Osten. Im Westen ragten Bäume in die Höhe. Wenn Argaan auch nicht viel bot, genügend Abwechslung für einen ausgewogenen Ritt bot die Insel. Kerdric sollte ihm noch einmal zeigen was er konnte. Die Küste bot kleinere Hügelketten und weites Feld für hohe Geschwindigkeiten. Er würde ihm auf den Fersen sein, zu ihm aufschließen, ihn bedrängen. Der letzte Schritt der ihm fehlte. In einer Situation in die eine unbekannte Variable eintritt die Kontrolle behalten. Und sein Pferd zu beruhigen.
    Wenn sie erst einmal in leicht bewaldetes Gebiet kamen, würden sich ihm viele Möglichkeiten auftun, dem jungen Mann den Weg abzuschneiden und ihn zu jagen. Aber sicherlich war Kerdric dem gewachsen... er war ein bescheidener, fleißiger Diener Innos'. Und wenn es etwas Zeit brauchte, dann war das so. Wenn er stürzte, dann ließ sich das nicht ändern. Aber ein Scheitern war es nicht. Nicht solange er wieder aufstehen würde.

    "Wenn wir den Waldrand erreichen werde ich an dir vorbeiziehen und dir den Weg abschneiden. Ich werd dich von der Seite attackieren... wenn wir es so nennen wollen. Lass dich nicht von mir entwischen, weiche mir aus, flieh vor mir... lass dich nicht abdrängen. Halte dich und dein Reittier unter Kontrolle. Und lass deine Umgebung nie aus den Augen. Wenn du das schaffst... bist du ein guter Reiter, sei dir dessen sicher. Wenn du bereit bist... dann los mit dir!"

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Ein krankes Tier billig kaufen … Thorwyn musste zugeben, dass ihm dieser Gedanke überhaupt nicht gekommen war. Er hatte sich vollkommen darauf konzentriert, über die beiden gesunden Bullen zu verhandeln und war dabei gar nicht recht in der Lage gewesen, noch weiter zu denken. Auch hatte er nicht darüber nachgedacht, ob Leyla wohl auch Tiere heilen konnte, in Schwarzwasser machte sie so etwas jedenfalls normalerweise nicht. Hatte sie nicht auch mal erwähnt, dass dafür irgendwie auch der Geist des Verletzten wichtig war? Wie sah der bei einem Rind aus?
    Unschlüssig blickte der Jäger zu der übrigen Herde zurück und kratzte sich am Kopf. War es nicht sowieso schon zu spät, um es sich anders zu überlegen? „Hm, an so was hatte ich gar nicht gedacht“, sagte er. „Aber … hm … also wirklich schwerkrank sah das Tier nicht aus, denke ich. Da habe ich jedenfalls schon Schlimmeres gesehen, wobei ich auch kein Tierheiler bin.“ Er verstummte kurz und dachte nach. „Also wenn es wirklich keine schlimme Krankheit ist, werden wir das Tier für die paar Münzen nicht bekommen. Und der Bauer wird es wohl auch nicht gegen eins von den gesunden Tieren tauschen wollen und dafür einen Teil der Bezahlung zurückgeben. Das Gold will er behalten, und bald ist der Bulle sowieso wieder gesund … außer, er ist wirklich schwerkrank. Aber dann würde ich mich ehrlich gesagt auch nicht mit ihm rumschlagen wollen. Wir wissen nicht, ob man sich nicht anstecken kann, wenn man das Fleisch isst, auch wenn Leyla das Vieh heilen kann. Und wir würden wohl auch langsamer vorankommen, aber so viel Zeit haben wir nicht mehr …“
    Unsicher trommelte Thorwyn auf dem nun so gut wie leeren Geldbeutel herum. Eigentlich hatte er auch gar keine Lust, noch mal zu dem Bauernhof zu gehen, wo doch alles so gut geklappt hatte. „Ja, ähm, ich würde ehrlich gesagt einfach gehen. Schon die zwei Tiere geben genug Fleisch, damit ganz Schwarzwasser eine Woche lang essen kann.“

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    "Gut!", schloss Barti das Thema schließlich ab. Musste ja nicht sein, aber er wollte den Gedanken trotzdem einmal angebracht haben.
    "Dann machen wir uns auf den Weg! Es stimmt schon, dass wir mehr als genug bekommen haben, ich wollte nur sicher gehen, dass uns nicht ein gutes Angebot entgeht!"
    Somit wanderten sie nun also zu fünft durch den Dschungel und der Waldläufer konnte zum Glück auch kein Missgefallen von den beiden Bullen wahrnehmen. Denen schien die Abwechslung sogar eher zu gefallen, sonst hatten sie ja wahrscheinlich nicht viel gemacht außer zu fressen und zu schlafen und so schön das auch sein mochte, irgendwann war dann eine andere Beschäftigung auch ganz nett. Die Frage war nur, wie die beiden Tiere empfinden würden, wenn sie erst einmal die Schwarzen Schluchten oder gar die Brücke erreicht haben, aber das lag in der Zukunft und dann konnte Leyla und zu einem gewissen Grad auch Bartimäus das ihrige dazu tun, sie weiter zu motivieren.
    "Woher kommen eigentlich die Gerüchte, das Bullen so aggressiv sein sollen und wild durch die Gegend rennen wenn sie was rotes sehen? Die beiden sind doch ganz friedvolle Gesellen! Wie störrisch sie in anderen Situationen werden, werden wir noch sehen, aber im Moment scheinen sie keine Abneigung gegen uns oder ihren Verkauf zu haben."
    Dabei klopfte der Waldläufer dem einen Bullen, der neben ihm trottete auf die Seite, sein ruhiges Gemüt war ihm schon fast richtig sympathisch.
    Vielleicht sollte ich nicht so eine starke Bindung zulassen, grübelte er, schließlich sollen sie noch geschlachtet werden!
    Doch es würde vielleicht noch notwendig werden und da ihm spätestens dann nichts mehr anderes über blieb als es zuzulassen und es wahrscheinlich sogar besser war, wenn sie sich bis dahin schon an ihn gewohnt hatten, beließ er es so wie es war. So hatte alles seine Vor- und Nachteile...

  20. Beiträge anzeigen #380
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Dann würde dieses kranke Tier wohl genauso sterben, wie auch alle anderen auf kurz oder lang einmal. Oder es überstand die Sache recht schnell und war bald wieder auf den Beinen. Wenn selbst Thorwyn unsicher war, dann war es vielleicht wirklich besser, es dort zu lassen. Auch wenn Leyla gern noch ein drittes Tier gehabt hätte, damit sie alle unterwegs etwas zu tun hatten. Nun aber hatten die beiden Männer sich jeweils eines der Seile geschnappt, mit denen sie die Bullen führen konnten, und die Blonde konnte lediglich tatenlos zusehen. Und sie sah. Die Tiere schienen noch immer zu kauen. Ununterbrochen. Dabei hatten sie zuletzt auf der Weide gefressen und das war … wie lange her? Viel zu lange. So lange konnte niemand kauen, kein Mensch und erst recht kein Tier. Irgendwann war jedes Essen so zerkleinert, dass es nicht mehr von selbst im Mund blieb. Wozu also weiter kauen?
    „Wieso kauen die Viecher immer und immer weiter, obwohl sie gar nichts fressen?!“, fragte sie irgendwann ganz entgeistert. „Was kriegen die zu fressen? Auf der Weide gab es doch nur Grünzeug, daran kann man nicht lange kauen. Also was soll das? Oder haben die gar nichts zwischen den Zähnen und kauen aus Langeweile? Ich versteh das nicht …“

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