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"Wie gesagt, ich bin noch nie aus den Sümpfen rausgekommen, und interessiere mich insgesammt für Argaan, mann muss ja wissen wo man lebt. Aber da in Thorniara die Innosfanatiker mit ihrem König sitzen... Du musst wissen, ich stamme aus Vengard, und habe dort mein ganzes Leben unter den Schikanen dieser Leute gelitten. Daher zieht es mich nicht so bald wieder in diese Gesellschaft. Und wenn man sich ein wenig umhört, dann wird oft Setarrif angepriesen."
Nachdenklich blickte Putorius aus dem Fenster, es hatte wieder zu Regnen begonnen. Während er in diesen starrte versuchte er sich aus den Informationen, die er hatte diese Stadt vorzustellen. Doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen, Alles was man hörte klang einfach zu paradisisch, doch auch dieser Ort musste doch die selben Probleme haben wie andere Metropolen. Armut, Kriminalität, alle diese Dinge schien diese Stadt anscheinend wirklich gut verstecken zu können.
In Putorius begann der Wunsch zu erwachen irgendwann einmal dorthin zu reisen auch wenn ihm bewusst war, dass solche Pläne doch eher unrealistisch waren. Er wusste ja noch nichteinmal wo er hinmüsste. Verträumt sagte er:"Wenn es stimmt, was du sagts, dann möchte ich dort unbedingt einmal hin."
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Dieser Putorius war scheinbar ein Idealist.
Er träumte sich noch an ferne, paradisische Orte. Gath hatte damit irgendwie aufgehört, denn er hatte schon so viel von der Welt gesehen, dass er daran nicht mehr so wirklich glaubte. Aber vieleicht konnte man das nutzen - er für sich und am Ende würde es dem Träumer sogar auch noch gefallen.
"Sag mal, du hast nicht zufällig Lust, mal nach Setarrif zu reisen, oder?", nachdem der junge Bootsbauer in ein etwas fragendes Gesicht geschaut hatte, fuhr er fort, "Ich müsste nämlich zwei Briefe dorthinbekommen und der Boten, den ich eigentlich schon engagiert hatte, hat sich kurzfristig dazu entschlossen, nach Stewark statt nach Setarrif zu laufen - was mir jetzt natürlich herzlich wenig bringt. Ich würde dich sogar bezahlen - wenn auch wahrscheinlich nicht gerade fürstlich, denn im Geld schwimmen tue ich leider auch nicht."
Da er in ein halbwegs interessiertes Gesicht guckte, fügte Gath gleich noch an: "Der eine Brief müsste zu einer Novizin namens Selina, der andere zu einem Manuele - allerdings müsstest Selina in den Novizenquatieren fragen, wo der zu finden ist."
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Das war wohl der unwahrscheinlichste Zufall, den es geben konnte. Leicht irritiert blickte er sich um, ob irgendwo ein rosa Waldläufer in der Umgebung war, und ihm somit zeigte, dass das eben gehörte nur eine Wahnvorstellung war. Doch zu seiner Beruhigung konnte er keinerlei Anzeichen für Betrunkenheit oder aufkommenden Wahnsinn finden. Heute war wohl sein Glückstag, eine Chance nach Setarrif zu kommen, und sogar dafür entlohnt werden. Wenn jetzt noch eine schöne Frau zur Tür hereinkäme und sich auf seinen Schoß setzen würde, wäre dass wohl für immer der schönste Tag seines Lebens, aber man konnte ja nicht alles haben. Ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, eine Welle der Euphorie ergriff ihn und schon hatte er den Botengang aktzeptiert.
"Wenn du mir noch den Weg erklärst und mir eine kurze Beschreibung von Selina und Manuele geben könntest, damit ich sie leichter finden kann, dann bin ich schon unterwegs. Und macht euch keine Sorgen um die Bezahlung, ich bin es gewöhnt mit wenig auszukommen, und verlange daher nicht viel."
Er erhob seinen Krug und hielt ihn Gath entgegen, auf dass sie auf ihr Geschäft anstoßen. Die Krüge wurden gelehrt, und bei dem nächsten Bier wurden die kleinen Details noch zur allgemeinen Zufriedenheit geklärt.
Alsbald verabschiedeten sich die Beiden und während der Eine mit einer Last weniger davonzog, begann der Andere mit Plänen über die Vorbereitung der Reise.
Geändert von Putorius (12.02.2012 um 01:50 Uhr)
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Am Morgen musste Alon sich erst einmal in der Sumpflilie bei einem Tee aufwärmen, den er der Hooqua abschwatzen konnte - schliesslich war das ja eigentlich der Tee von Sennahoj und ihm. Doch indem er beim Verlassen der Taverne gleich noch zwei sturzbetrunkene Kerle rausschleppte, brachte ihm sicherlich noch einen kleinen Pluspunkt bei der alten Vettel ein. Nachdem er dann die im Halbkoma liegenden Männer in der nächsten Strasse abgeladen hatte (und diese sich lautstark über den plötzlichen Temperaturunterschied wunderten), machte er sich auf den Weg zum Wächterhaus, um dort Maax für eine weitere Lektion im Schwertkampf zu treffen. Sein Schüler stand schon auf dem Übungsplatz bereit, zusammen mit einigen anderen Wächtern, die schon fleissig trainierten.
"Bewahre, mein Schüler. Möge die Macht... Ne, lassen wir das. Also, ich habe mich gestern entschieden, dass du das Parieren soweit beherrschst. Du hast gestern auch schon erfolgreich mit einem Konter reagiert, doch bevor wir uns dem widmen, üben wir zuerst den einfachen Angriff - der perfekte Zeitpunkt, um die Angriffsstellung zu repetieren."
Maax ging leicht in die Knie, stellte das linke Bein etwa einen halben Meter vor das andere und hob das Schwert über den Kopf.
Alon schmunzelte. "Soweit so gut, würde ich sagen", meinte er, während er um seinen Schüler herumlief und ab und an einen Fuss noch ein paar Zentimeter weiter nach vorne dirigierte, den Oberkörper noch ein wenig nach vorne beugte oder das Schwert in den richtigen Winkel beförderte.
"Gut. Also, was du beim Angreifen beachten musst, sind Schnelligkeit, Präzision und einen sicheren Stand in jeder Aktion - sonst kann der Angriff schnell an Intensität verlieren und dein Gegner kontert. Dann ist auch das Parieren erschwerter. Versuch mal, mich anzugreifen. Je nach dem werde ich dich korrigieren."
Dann nahm Alon die Abwehrstellung ein und wartete auf den ersten Schlag.
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Obwohl er so gut wie keine verpflichtungen in Schwarzwasser hatte, brauchte er dennoch fast den ganzen Tag um seine Sachen so weit in Ordnung zu bringen, dass er verreisen konnte. Am Vormittag war er noch einmal zur Sumpfkrautplantage gewandert, schließlich war er ja eigentlich zur Zeit Krautstampfer. Und obwohl Putorius sich bereits zum zweiten mal in diesem Monat abwesend meldete, kam von Lester kein abwertender Kommentar, sondern sogar ein "Viel Spass in Setarrif." Zwar war die Abmeldung so relativ schnell gegangen, aber seine Arbeitskollegen fragten ihn natürlich alle warum und wohin und überhaupt er verreise. Desweiteren musste er noch entscheiden welchen Weg er nehmen würde, einmal konnte man zum Silbersee und dort versuchen sich durch das Gebirge zu schlagen, oder aber man wanderte südlich an dem Gebirge vorbei. Aus Gründen der Gefährlichkeit wählte er die zweite Route, welche aber auch nicht ohne sein sollte.
Und so kam es, dass er erst bei einbrechender Dunkelheit Richtung Süden losmarschierte. Zwar war er nicht so naiv, zu glauben, dass es Nachts ungefährlicher wäre, aber dass Fernweh hatte ihn fest im griff. So Schritt er gut gelaunt und voller Vorfreude über die Sumpfwege als er über einen großen Beutel, der am Wegesrand lag stolperte und nur mit Mühe sein Gleichgewicht halten konnte.'Wenn ich weiter so unaufmerksam durch die Weltgeschichte wandere, dann werde ich Setarrif nie erreichen"schoß es ihm durch den Kopf. Abrupt aus seinen Gedanken gerissen, war auch der Eigentümer des Sackes schnell ausgemacht, was auch nicht weiter schwer war, da dieser direkt daneben auf einem Baumstamm saß.
Schuldbewusst blickte er auf den Fremden.
"Ich hoffe dass nichts Zerbrechliches in dem Beutel war, was ich beschädigt habe."
Ein gezwungenes Grinsen schlich sich in sein Gesicht.
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 nomina nuda tenemus
»He, so passt doch auf!«, meldete sich eine brummige Stimme.
Doch dem Unglücksraben, der über Estebans Bündel gestolpert war, war nicht passiert.
»Zu Eurem Glück nicht, Wandersmann«, antwortete der rastende Alchimist auf die Frage des Unbekannten, ohne näher darauf einzugehen, was er hier denn nun mit sich trug.
»Doch in Zukunft solltet Ihr Eure Nase nicht in den Wolken tragen, sondern näher am Boden.«
Er lachte kurz auf, erhob sich und schulterte dann den Sack, betrachtete den Wanderer mit einem kurzen Blick unter den buschigen weißen Augenbrauen hervor.
»Ihr seid auch nach Südosten unterwegs? Dann habt Ihr vielleicht nichts dagegen, wenn ich Euch begleite. Immerhin kann ich Euch dann vor weiteren herumliegenden Hindernissen warnen.«
Er griff sich einen langen, knorrigen Stab, der neben ihm an einem Baumstamm gelehnt hatte und war nun vollends reisefertig.
»Was ist, kommt Ihr oder habt Ihr Euch es anders überlegt und wollt doch lieber wieder in die andere Richtung?«, setzte er nach, als der Fremde nach wenigen Schritten noch immer keine Anstalten machte, weiter zu gehen, sondern angewurzelt stehen geblieben war.
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Immernoch verdattert begann er loszugehen, eher hätte er Gewaltandrohung erwartet, als eine Reisebegleitung. Hier im Sumpf war er rüde Erwiederungen gewohnt, und erwartete diese auch. Die meisten, die in Tooshoo unterwegs waren, hätten wohl versucht als Entschuldigung ein Bier zu bekommen, oder ähnliches. Er hob noch seine Pfeife auf, die ihm bei seiner akrobatischen Einlage aus dem Mund gerutscht war und schnell machte er ein paar Schritte um aufzuholen.
Das Glück schien ihm bei dieser Reise wohlgesonnen zu sein, zuerst diese unverhofte Möglichkeit loszureisen und nun auch noch einen Begleiter, der so selbstsicher wirkte, als könne ihm nichts hier etwas anhaben.
"Ich bin Putorius und ja ich bin auf dem Weg nach Setarrif, auf einem Botengang."
Bei diesen Worten tastete er schnell in seinem Beutel nach den beiden Briefen.
Normalerweise war er zwar nicht so schnell damit, seinen Namen und seine Ziele zu verraten, aber dieser seltsame Reisende hatte eine Art, die genauso unnahbar wie anziehend war, und den Schwarzhaariegen zu einer seltenen Offenheit verleitete. Ob diese nun angebracht war, oder nur reiner Leichtsinn würde er sicher noch herausfinden.
"Seid ihr auch dorthin unterwegs? Soweit ich weiß führt dieser Weg ja an keinen anderen bewohnten Ort, wobei ich zugeben muss, dass die Einheimischen nicht gerne von der Küstenregion erzählen, also kann ich mich auch irren."
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 nomina nuda tenemus
»Nennt mich Esteban«, erwiderte der Alchimist, und verminderte das Tempo, das er mit großen Schritten angeschlagen hatte, die seine graue Reisekutte sich aufbauschen ließen.
Diese Farbe war sicher auch der Grund gewesen, weshalb er, als er am Rande des Weges saß, in der Abenddämmerung Putorius nicht aufgefallen war.
Jetzt streifte er sich mit der rechten Hand die Kapuze vom Kopf und sein weißes Haar erschien wie ein heller Schein in der zunehmenden Dunkelheit. Mit dem Stab in der Linken holte er dann weit aus, so als ob er heute noch die halbe Insel umrunden wollte.
»Wir sollten recht schnell aus der Sumpfniederung heraus«, erklärte er sein erneutes Tempo. »Nachts werden die Sumpfhaie aktiv. Wenn wir die Anhöhen der südlichen Ausläufer des Weißaugengebirges erreichen, sind wir hingegen vor ihnen in Sicherheit und können dort ein Lager aufschlagen. Vielleicht in einer der dortigen Höhlen. Solange dort nicht Goblins hausen. Diese Goblins sind eine wahre Plage auf dieser Insel, das sag ich Euch!«
Dann erst schien er die Fragen seines neuen Reisegefährten zu bemerken. »Nach Setarrif also. Nun, so weit reise ich nicht, aber wir können trotzdem ein gutes Stück Weges zusammen zurücklegen.«
Und nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander gegangen waren: »Verdient man damit recht gut? Mit der Postbeförderung, meine ich.« Dabei musterte er seinen neuen Bekannten, der sich als Putorius vorgestellt hatte, unauffällig. Er war nicht eben größer als er selbst, doch die pechschwarzen - oder zumindest sehr dunklen Haare ließen sein Gesicht hell hervor scheinen.
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Sumpfhaie also, dass diese Nachtaktiv waren, hatte er bisher nicht bedacht, wenn man es genau betrachtete hatte er aber grunsätzlich sehr Wenig bedacht. Eben auch die eben angesprochenen Goblins. Zwar hatte er in Myrthana, in seiner Jugend, einmal Probleme mit diesen gehabt war aber davon ausgegangen, dass diese nur auf dem Festland lebten. Eine doch relativ naive Einschätzung.
"Hoffen wir mal, dass wir dieser Plage nicht begegnen, ich bin mir nicht sicher, ob ich auch nur einem von ihnen einen Kratzer zufügen könnte."
Aus dem Augenwinkel betrachtete er Esteban, die letzten Sonnenstrahlen verfingen sich in den etwas unordentlichen Haaren, und so schien es kurzzeitig als wäre dieser einem Heiligenbild, eines Innoslers, entsprungen."Naja die Bezahlung ist nicht besonders hoch, aber ich wollte Setarrif sowieso einmal bereisen, und daher ist es mir bei diesem Auftrag nicht so wichtig viel zu verdienen."
Zwar hätte er noch einiges hinzufügen können, und wollte seinem Begleiter auch einige Fragen, über die Insel, stellen, zog es aber dem Marschtempo geschuldet vor sich seine Luft zu sparen. Wenn sie ihr Lager aufgeschlagen hätten, würde er noch deutlich Gemütlicher dazu kommen seinen Wissensdurst zu stillen.
Und ewig konnte es auch nicht mehr dauern, der Sumpf war ja nicht unendlich und auch jetzt waren schon die ersten größeren trockenen Stellen abseits des Weges auszumachen.
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Das war also Schwarzwasser? Bhaal war enttäuscht. Es wirkte ziemlich rustikal hier, wenn man diesen Ort mit Setarrif verglich. Aber angeblich sollte man hier das wohl beste Sumpfkraut bekommen, das es auf dieser "verdammten ganzen Insel" gab. Das waren gewiss nicht die Worte des Händlers gewesen, aber manchmal musste man sich mit dem aushelfen, was man fand. Und möglicherweise hatte diese mitleiderregende Gestalt ja recht gehabt mit seiner Beschreibung.
Unwichtig. Ihn hatte der reine Profit hierher gebracht. Wenn es möglich war, dann würde er eine ordentlich große Menge Sumpfkraut einkaufen und dieses dann in Setarrif entsprechend weiterverkaufen. Mit einem "kleinen" Gewinn-Aufschlag, für die Unkosten eben. Aber das verstand sich ja von selbst. Und bei der Qualität würde es sicherlich genug Abnehmer geben. Und wenn nicht... Unfug, belehrte er sich selbst. Für Sumpfkraut gab es immer einen Abnehmer. Immer. Man musste nur die passenden Leute finden. Und genau dafür hatte der Händler eine Nase. Gut, die Leute, die regelmäßig das Zeug konsumierten, rochen zumeist auch extrem danach. Was natürlich nur wieder für die Nase des Händlers sprach.
Mal sehen, ob es hier irgendwo ne halbswegs komfortable Unterkunft gibt...Mit diesem Gedanken machte Bhaal sich daran, den Ort zu erkunden. Er bezweifelte es ernsthaft, dass sich diese Hoffnung erfüllen würde, aber man hatte ja auch schon Pferde vor dem Krämersladen kotzen sehen.
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Neuling
Er saß in der Taverne rauchte etwas Sumpfkraut und grübelte
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Neuling
beim grübeln schaute er sich die dumpf belichtete Taverne an dabei dachte er wie es Nachts auf der Sumpfkrautfarm seiner Eltern heimlich einige Büschel ausgerissen hatte und den Waldläufern ein Bündel schenkte. Er hatte zwar etwas Heimweh aber es gefiel ihm trotzdem dort und er trank ein Bier nach dem anderen bis er einschlief.
Geändert von Daster (15.02.2012 um 00:34 Uhr)
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Was für ein Herumexperimentieren! Zum Glück hatte sie sich notiert, wenn eine Mischung recht gut funktionierte, den Überblick hatte sie nämlich schon längst verloren. Doch allmählich schien Leyla alle möglichen Kombinationen abgehakt zu haben, der kleine Notizzettel voller eher unleserlicher Krakeleien machte jedenfalls den Eindruck, dass nichts mehr fehlte und so blieb nun nur noch etwa eine handvoll Mischungen übrig, bei denen das Ergebnis einigermaßen ähnlich gut ausgefallen war. Die musste sie nun also noch mal genauer untersuchen. Zum Glück hatte sie sich hinreichend mit Zutaten eingedeckt, um diese Möglichkeit überhaupt zu haben.
Also los, das gelbe Salz, das Eisenpulver, das sie mühsam aus einigen kleinen Eisenstückchen erzeugt hatte, die sie kostengünstig erworben hatte. Moment, gelbes Salz? Die Ovates stockte und schaute noch zweimal auf die Mischung und letztlich in die Schale, aus der es kam. Das war definitiv gelb. Und das Salz war definitiv noch nie gelb gewesen. So wie es hier roch, handelte es sich dabei ganz eindeutig um Schwefel. Den hatte sie ... vorhin für ein Heilextrakt gebraucht, als Nachweis, damit sie wusste, wann es vom Feuer musste. Und die Schale hatte sie stehen gelassen, anstatt sie ordentlich an ihren Platz zu räumen. Und nun hatte sie es mit dem Eisenpulver vermischt. Eisenpulver und Schwefelpulver. Da war doch mal etwas gewesen. Mit ein paar Verunreinigungen im Eisen in Form anderer Metalle war es noch effektiver, aber das hier sollte doch auch ... heimlich vor sich hin grinsend nahm Leyla die Schale mit den vermischten Pulvern sowie einen Mörser, entzündete einen Holzspat am Feuer und ging mit alledem nach draußen. Ein Stück von der Heilkammer weg, damit der Gestank nicht hineinzog. Wobei das hier im Sumpf kaum eine Rolle spielte, es stank auch so schon schlimm genug.
Vorsichtig vermengte sie das Pulver mit dem Mörser, bloß nicht zu stark drücken, das Zeug war extrem empfindlich. Dann schüttete sie es behutsam auf den Boden, ein kleines Häufen auf einem Stein, der kein Feuer fangen konnte. Der Holzspat war schnell dazu gelegt, einige Augenblicke würde es noch dauern, bis er so weit heruntergebrannt war, dass er das Gemisch erfasste. Rasch nahm sie genug Abstand, platzierte sich so zum Wind, dass es von ihr weg wehte. Falls er überhaupt noch stärker wurde., dass das eine Rolle spielte. Heute ging es eigentlich. Jetzt durfte nur niemand von dort drüben kommen ...
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„Le…“, setzte Thorwyn an, als er, mit gefülltem Magen auf dem Weg von der Sumpflilie zur Heilkammer, Leyla erblickte, die den Baum anscheinend gerade ausnahmsweise verlassen hatte. Dann jedoch stockte er, als er feststellte, dass die Geliebte intensiv mit irgendetwas beschäftigt zu sein schien, denn sie bearbeitete mit konzentrierter Miene ein paar Gegenstände in ihren Händen, legte oder schüttete dann etwas auf den Boden und zündete es an.
Ahaaaa, dachte der Jäger, der sich darauf keinen Reim machen konnte. Da er aber nicht glaubte, dass Leyla den Baum oder die ganze Ortschaft in Brand stecken wollte, blieb er stehen und sah aus der Entfernung interessiert zu. Bis plötzlich ein knallendes Zischen ertönte, das den Jäger erschrocken zusammenzucken ließ, und augenblicklich eine Rauchwolke aufstieg, hinter der die Heilerin verschwand.
„Leyla!“, rief Thorwyn nun und entschloss sich jetzt doch, sich das Ganze aus der Nähe anzusehen. Die Augen zu Schlitzen verengt, wedelte er mit der Hand vor dem Gesicht herum, hustete, als ihm der Qualm dennoch in die Lunge geriet, und versuchte, etwas zu erkennen. „Leyla! Was bei … was machst du da?!“ Langsam verzog sich der Rauch, so dass der Jäger blinzelnd die Gesuchte entdecken konnte und nähertrat. Skeptisch beäugte er das seltsame Zeug auf dem Boden. „Willst du etwa den Baum anzünden?“
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Wieso beschwor sie es eigentlich jedesmal? Natürlich kam jemand genau aus dieser Richtung! Und natürlich erkannte er sie sofort. Aber zum Glück war es nicht irgendwer oder gar jemand, der ihr Probleme machen konnte, weil sie hier eine kleine Zündelei veranstaltete. Nein, es war nur Thorwyn, der sich letzten Endes hustend einen Weg durch die stattliche Qualmwolke bahnte. Der charakteristische Gestank von Schwefel machte sich breit, das erkannte wohl auch eine ungeschulte Nase recht schnell, selbst wenn sie nicht überdimensioniert war.
„Hey!“, begrüßte sie ihn grinsend und zog ihn erst einmal für einen Kuss zu sich herunter. „Ich äh ... nein!“ Kurz versicherte sie sich, dass nichts mehr zündelte, dann verteilte sie die Überreste mit einem kräftigen Pusten im Grün, nahm Mörser und Schälchen auf und ging zielstrebig zurück zur Heilkammer, wohin Thorwyn ihr folgte. „Ich hab was Falsches zusammengemischt“, murmelte sie in einem betroffenen Ton, „und wollte das nicht einfach wegschmeißen. Mit dieser Mischung habe ich damals in Silden schon mal gespielt, in der Hoffnung, sie effektiver gestalten zu können. Naja, viel Qualm um fast nichts.“
Ein kurzer Blick auf die Arbeitsfläche offenbarte, dass dort nichts herumstand, anhand dessen er darauf kommen könnte, dass sie an etwas arbeitete, das mal für ihn bestimmt sein würde. Wobei er sicherlich eh nicht den Blick dafür hatte, in ihrem Durcheinander etwas zu erkennen, das irgendwas sein konnte.
„Wie war dein Tag?“ Lächelnd ging sie wieder zu ihm hinüber.
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„Hm?“ Innerlich den Kopf schüttelnd, hatte Thorwyn das Durcheinander betrachtet, das Leyla auf dem Tisch hinterlassen hatte und mit dem man vermutlich aus Argaan ein Archipel machen konnte. Wo hatte sie all das Zeug nur her? Und wie bei Beliar fand man heraus, wie man was davon miteinander kombinieren musste, um etwas zu bekommen, das eine Wunde verschloss oder eine Vergiftung heilte und einem nicht den Arm abfaulen ließ?
„Ach … mein Tag … ja. Nichts Besonderes“, erwiderte der Jäger, wandte den Blick von dem Alchemietisch ab und mit einem Lächeln Leyla zu, um ihr noch einen Kuss zu spendieren. „Könnte langsam mal wieder etwas wärmer werden, aber war auch schon schlimmer. Hoffentlich kommt Myra mal wieder, scheint hier ja sonst keinen Schneider zu geben …“ Er nickte zu der Unordnung auf dem Tisch hinüber.
„Was wolltest du denn eigentlich machen? Ist ja kein Wunder, dass da was schiefgeht, wenn du so ein Chaos anrichtest, so dass du nur Qualm bekommst … hm …“ Aber noch während der Jäger auf die Antwort wartete, eilten seine Gedanken weiter und ließen ihn mit einer weiteren Idee herausplatzen. „Hey! Auf die Gefahr hin, dass ich dir langsam mit seltsamen Vorschlägen auf die Nerven gehe: Ist es schwer, solchen Rauch zu machen? Ich meine, wenn man das kontrollieren könnte … so dass man eben Rauch hat, wenn man ihn braucht … das wäre schon ganz nützlich. Wenn einem ein gefährliches Vieh über den Weg läuft oder so.“
Geändert von Thorwyn (15.02.2012 um 22:25 Uhr)
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„Immer her mit den Ideen!“, grinste sie und grübelte kurz, wie toll ihrer beider Fantasie noch werden konnte, um derlei Sachen zu erdenken. Das Potential schien unerschöpflich. „Aber erstmal: Das dort ist kein Chaos! Das ist woooohl durchdacht und sinnvoll angeordnet. Hab vorhin nur ins falsche Schälchen gegriffen und Schwefel erwischt. Daher kam dann gerade draußen auch der Gestank. Der Schwefel sollte eigentlich nicht mir hier stehen. Aber ... naja, du kennst das ja selbst. Wenn man einmal anfängt, will man sich nicht mit sowas doofem wie Aufräumen ablenken.“
Leylas Gedanken folgten seinen Ausführungen und fügten noch einige eigene Aspekte hinzu. Das hier kontrollieren. Ginge sicherlich. Wie aber auch bei ihrem anderen Projekt stand die Frage nach dem Gefäß. Gab es denn niemanden, der sich auf sowas wie Gefäßbau spezialisiert hatte? Vielleicht in Setarrif ...
„Also so ein bisschen Licht, Qualm und Gestank zu erzeugen, ist wahrlich kein Problem. Wie gesagt, an sowas wie gerade habe ich mich in Silden schon mal versucht. Verschiedenste Zusätze ergeben verschiedenste Ergebnisse. Du kannst auch grünes Feuer haben, wenn du magst. Die meisten Sachen muss man aber anzünden. Wenn es von allein losgehen soll, dann ist das Risiko zu groß, dass es schon losgeht, wenn es noch nicht soll. Glaub nicht, dass du einen brennenden Gürtel willst. Mit genug Zeit zum Probieren und einer großen Auswahl an Zusätzen würde ich vielleicht auch dafür eine Lösung finden ... aber im Moment fällt mir nichts ein. Und ich kann ja leider nicht den ganzen Tag nur daran arbeiten. Ein paar Verrückte, die sich an den unsäglichsten Stellen verletzen, kommen leider auch immer mal wieder her.“
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„Pffff. Durchdacht, ist klar“, grinste Thorwyn, der diese Behauptung angesichts der Tatsache, dass Leyla aus Versehen ausgerechnet eine Schale mit Schwefel erwischt hatte, nicht so recht glauben konnte. Aber solange sie nicht wirklich etwas Schlimmes anstellte … nein, sie würde schon aufpassen, schon aus Rücksicht auf die Patienten.
„Na, wenn die sich überhaupt bloß verletzen, weil sie so ungeschickt sind … oder ob die sich nur von dir verarzten lassen wollen“, schmunzelte der Jäger. Andererseits hatte Leyla ja auch schon gezeigt, dass sie bei der Behandlung nicht übermäßig vorsichtig war, wenn die Leute beispielsweise wegen einer Prügelei in die Heilkammer kamen, für so was waren die ja auch selbst verantwortlich, und dann hielten sie auch ein paar Schmerzen beim Nähen der Wunden aus.
„Über den Gürtel habe ich auch schon nachgedacht … muss noch eine Möglichkeit finden, da all die Sachen zu befestigen, die ich von dir bekomme. Vielleicht mit besonderen Gefäßen, mal sehen. In Setarrif gibt es bestimmt Töpfer, die da alles Mögliche herstellen können. Und irgendwann brauche ich dann gar keinen Bogen mehr, sondern werfe nur noch mit Flaschen durch die Gegend, die das für mich erledigen.“ Ein Grinsen erschien bei der Vorstellung auf seinem Gesicht. „Sicherer wird die Jagd aber auf jeden Fall mit dem Zeug. Mal sehen, womit ich mich mal dafür revanchieren kann …“
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Es war hart. Doch es war nicht so hart wie er gedacht hatte. Während der letzten Wochen in denen er begonnen hatte, um zu denken, war Daryn immer wieder auf eine Mauer gestoßen. Eine kalte, dicke Mauer aus Angst und Ablehnung. Jedes Mal, jede Berührung mit ihr traf ihn erneut wie ein Hammerschlag und ließ ihn taumeln, zweifeln an seinem Denken, seinem Handeln. Die Fragen, welche ihn schon vor langer Zeit beschäftigten, stellten sich wieder und waren drauf und dran, einen Keil zwischen ihn und den Menschen in Adanos' Sphäre zu treiben. Wieso versuchst du es überhaupt noch? Siehst du nicht, wie sie dich verachten und deine Anwesenheit fürchten? Erkennst du nicht endlich, dass dein Platz nicht bei ihnen ist, sondern bei den wilden Tieren? Diese und noch andere, alle Fragen hielten sich hartnäckig, nagten an seinem gerade erst wieder geschöpften Selbstbewusstsein und hinterließen Spuren.
Doch, und das war wohl der einzige Grund, warum er es überhaupt noch versuchte, war, dass es ein paar Menschen gab, die gewillt waren, ihm Arbeit zu- und anzuvertrauen. Oft konnte er Zweifel in ihren Augen erkennen und er akzeptierte es. Sie trauten dem Ungewissen, dem Fremden nicht, doch sie wollten ihm die Chance geben. Und für diese Menschen war er dankbar, erkannte erst wieder, was es bedeutete zu helfen. Oft waren es die wenigen in Schwarzwasser, die sowieso nichts mehr zu verlieren hatten. Ihm aber war es egal. Daryn tat was er konnte um die Aufgaben zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen. Damit verdiente er sich etwas Gold, viel wichtiger war aber die Anerkennung, das Vertrauen. Er kannte nicht einmal die Namen von ihnen, doch was waren sie schon? Würde man in Vengard nach einem Daryn fragen, so wäre dieser verschollen, wenn nicht tot. Doch niemand würde diesen Daryn von damals in ihm erkennen. Doch er wollte nicht zurück. Dafür zweifelte er mittlerweile zu sehr an den Worten der Feuermagier, an Innos. Die Rettung in der Not hatte es nie gegeben von ihrem allmächtigen Herrn. Nichts. Der ehemalige Novize hatte in diesen Worten einmal Kraft und Geborgenheit gefunden, hatte im Gebet die Gegenwart seines Gottes gespürt, doch davon war nichts mehr übrig. Nichts außer die verblassende Erinnerung an das Gefühl der Magie.
"Diese Zeiten sind vergangen.." flüsterte er und schlug im gleichen Augenblick den letzten Holzscheit entzwei. Für heute war die körperliche Arbeit erledigt, die Bezahlung hatte er bereits erhalten, doch eine andere Aufgabe wartete. Viel wichtiger und sie würde schwieriger werden als alle vorherigen in Schwarzwasser. Der junge Mann nahm seinen Lederbeutel vom Gürtel, wog ihn in der Hand und nahm nur ein paar wenige Münzen für die nächsten Tage heraus. Der Rest war für jemanden anders bestimmt.
Zögerlich schlug er den Weg zum Markt ein. Was genau ihn erwarten würde, war ungewiss doch er musste es tun. Mit Unbehagen, wenn nicht sogar ein bisschen Angst. Lange hatte er sich das Gold erarbeitet, doch darum ging es gar nicht. Heute sollte, nein musste seine Maske endgültig fallen. Nach einer Ewigkeit in den Fesseln des Fluches, unter der Kontrolle Beliars und in freier Wildbahn war dies ein Schritt, der noch vor nicht allzu langer Zeit unmöglich gewesen wäre. Bartimäus, der Jäger hatte ihn damals nach Tooshoo geführt. Und er hatte ihm gedankt. Mit Ablehnung, Hass und dem Zorn, welcher sich seit langem schon ihn ihm angestaut hatte und in dem freundlichen Fremden das erstbeste Ziel, aber auch eindeutig den Falschen erwischt hatte. Es gilt, sich zu entschuldigen. Sich Fehler einzugestehen. Um Vergebung zu bitten und Wiedergutmachung zu leisten.
Seine Augen schlossen sich, kräftig atmete er ein und stieß die Luft dann wieder aus, bevor er den ersten Schritt in eine Richtung tat, die hoffentlich die richtige war.
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Schon ewig hatte er nichts mehr von Griffin gehört. Der Typ war so schnell verschwunden wie er aufgetaucht ist, doch wohin und warum konnte der Waldläufer nicht sagen. Ein wenig machte er sich Sorgen, schließlich hatte er eine sehr sonderbare Vorgeschichte gehabt, doch man hatte auch kein Affenmonster gesichtet, also war er wohl zumindest immer noch ein Mensch.
Barti fand es schade, dass er auch schon wieder weg war, es hatte ihm gefreut ihm helfen zu können und er hätte gerne auch noch mehr getan um zu bewirken, dass er sich hier einleben wollte, doch die Leute wollten offenbar keine Hilfe, oder zumindest nicht in dem Ausmaß in dem er sie ihnen anbot. Und mit diesen Gedanken fiel ihm plötzlich ein anderer alter Bekannter auf, der die Stege in der Nähe des Marktes entlang schritt. Daryn! Er war das beste Beispiel für jemanden gewesen, der sich nicht helfen lassen wollte, doch da war er ja wieder. Der Waldläufer hatte dazu gelernt und würde gar nicht erst versuchen übertrieben freundlich zu sein, das würde ohnehin nicht gut ankommen, aber -wie könnte es auch anders sein- er war neugierig was den Entstellten erneut hier her in die Ortschaft trieb, wo er doch offenbar so bedacht darauf gewesen war mit Menschen nichts zu tun haben zu wollen.
"Bewahre, Daryn! Würdest du mir sagen, was du so getrieben hast, wenn ich dich fragen würde? Und was führt dich erneut hier her? So wie ich dich kenne wirst du kaum irgendeine Art von Hilfe suchen."
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