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20.10.2012 23:17
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#21
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Machmal merkt man Dinge erst, wenn es eigentlich viel zu spät ist. Vor allem dann, wenn man mit Hochgeschwindigkeit - pardon, Normalgeschwindigkeit in einer verlangsamten Welt - durch die Lüfte fliegt.
Eines dieser Beispiele suchte gerade das Rotkehlchen heim, dass sich auf dem Weg zu der Passage befand, welche es in Kürze augenscheinlich mit den drei kleinen Feen zusammen erreichen würde.
Langezeit war es nämlich völlig ungestört geflogen, aber in den letzten Minuten hatte sich ein schwarzer Rabe, ein verdammt großer noch dazu, an seine Versen geheftet und es aufmerksam dabei beobachtet, wie es geschwind mit den Flügeln schlug.
Eben da der Rabe erstaunlich groß war, hätte es ihn in dem Wald unter sich absolut problem abschütteln können, aber nein, es war ja zu stolz gewesen, um zurückzublicken.
Und jetzt hatte fieser sonderbare Gefährte, der eindeutig magischen Ursprungs war, denn er bewegte sich mindestens genauso schnell wie das Rotkehlchen selbst, beschlossen, ihm den Weg abzuschneiden.
Ein mindestens zehnmal so großer Vogel, mit nachtschwarzem Gefieder und strahlendgelben, bedrohlichen Schnabel - oder anders gesagt, ein absolut übermächtiger Gegner, vor allem, da das Rotkehlchen vom langen Flug und all dem, was es zuvor schon geleistet hatte, geringfügig erschöpft war. Und Magie wirken stand nicht zu Debatte, denn um Magie zu wirken, die die des Rabens brechen würde, würde es schon seine wahre Gestalt wieder annehmen müssen. Und die konnte nicht fliegen...
Schnell schlug der kleine Vogel einen Haken, aber der Rabe stellte nur einmal seine großen Schwingen auf und schon prallte es hoffnungslos gegen die großen, schwarzen Federn und geriet ins Trudeln. Lässig fing es der große Vogel mit einer Kralle auf und begab sich im sinkflug auf einen soderbaren Baum zu, der so völlig anders wirkte, als all die der Umgebung.
Aber immerhin lag er in der richtigen Richtung, bemerkte das Rotkehlchen, dass sich langsam wieder von dem Aufprall erhohlte und sich fieberhaft überlegte, wie es denn den großen, gelben Krallen entkommen würde - vorerst außerodentlich erfolglos...
Mit einem markerschütternden Schrei landete der Rabe schließlich auf einem der Äste - einbeinig, mit dem anderen hielt er das Rotkehlchen von sich weg gespreizt und eröffnete diesem dadurch unabsichtig die einmalige Möglichkeit, zu entkommen, denn hier, abseits großer Höhen, konnte es ja Problemlos riskieren, die Gestalt zu wechseln und so aus der Fängen dieser Bestie zu entschlüpfen...
Wären da nicht am Fuße des Baumes drei kleine Feen.
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21.10.2012 12:36
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#22
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„Geht es dir wieder besser?“ fragte Miryll ihre ältere Schwester voller Sorge.
“Ja, etwas. Dieses Flüstern“ sprach Anmarie, „es klang… es klang wie eine wunderschöne Melodie. Ich habe wohl gemerkt dass mein Leben aus meinem Körper entwich, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren. Diese wunderschönen Töne…“ Fragend schaute sie zu ihren Schwestern.
„Wir hatten solche Angst um dich!“ sagte Cerina aufgeregt und ganz leise, so für sich, fügte sie hinzu: „Sollten wir nicht besser umkehren und die Garde um Hilfe bitten?“
Anmarie hatte dies aber gehört und entgegnete sofort: „Wir müssen weiter. Unsere hohe Priesterin muss erlöst werden. Nur mit der Unterstützung von Shalimar können wir gegen Cromwell bestehen.
Und vielleicht bekommen wir auch Rückhalt von dem Feenreich Uthasia. Also, lasst uns aufbrechen, wir haben schon einiges an Zeit verloren.“
Das kleine Stück zum Waldrand flogen die drei ganz zaghaft, wie in Zeitlupe. Ein kleiner Pfad führte durch den Wald und es lag noch der Geruch von Schwefel in der Luft.
Einige Blätter fielen lautlos auf den Boden, beobachtet von der kleinen Cerina.
„Oh, seht nur, eine flauschige orangefarbende Feder.“ ,bemerkte Cerina. „ Die gehört zu einem Rotkehlchen. Merkwürdig… das ist doch gar nicht die Zeit und das Gebiet eines solchen Vogels.“ erwiderte Anmarie.
So viel Unerwartetes stürzte auf die kleinen Feen ein das sie es schwer hatten, damit zu Recht zu kommen. Aber die Zeit war zu knapp für geordnete Gedanken und so nahmen sie die Situationen hin, ohne weiter darüber nach zu denken.
Vorsichtig, aber bestimmt setzten sie ihren Weg fort und flogen hinein in das mit Bäumen umgebende Unbekannte...
Geändert von Golden Girl (21.10.2012 um 16:31 Uhr)
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20.01.2013 17:27
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#24
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Ungeachtet des schwarzen Vogels, flogen die drei Feen in das Waldstück.
Geradezu des Weges der nur andeutungsweise zu sehen war. Ein Zeichen das kaum jemand hier gegangen war.
Es wurde immer düsterer je weiter die Feen in das Dickicht flogen. Und ihnen wurde ihre Furcht allmählich bewusst.
In regelmäßigen Abständen zog der Wind seine Bahn durch die Baumkronen und rüttelte an deren Zweige. Ein kunterbuntes Blätterspektakel, das endete, als diese am Boden ihren Platz einnahmen.
Cerina hauchte mit zitternder Stimme „Es ist wirklich sehr, sehr unheimlich hier. Diese absolute Stille. Nicht ein einziges Vogelgezwitscher oder sonstige Tiergeräusche sind zu hören. Empfindet ihr das nicht auch so?“
„Ja“, entgegnete Anmarie „ Eine äußerst merkwürdige Situation die unsere ganze Aufmerksamkeit und besonders unsere Vorsicht erfordert.“
Kaum hatte Anmarie ihren Satz beendet, schrie Cerina „ da vorne ist ein Licht, seht ihr das?“
Und so quirlig und unaufhaltsam die kleine Cerina war flog sie natürlich darauf zu. Die Worte Vorsicht und Aufmerksamkeit waren über diese Freude, vergessen und verflogen.
Cerina erlitt einen leichten federnden Aufprall. Sie merkte nicht dass sie sich durch ihr Zappeln noch mehr verfing als das sie sich befreite. Obwohl ihre Schwestern ihr warnend hinter her riefen schwang sie hin und her. Eine Fliege im Netz. Hilflos!
Dies lockte die riesige Spinne erst recht an. Fett, aggressiv und sehr hungrig kroch sie langsam, ihrer Beute sicher, auf die arme kleine Fee zu.
Cerina sah voller Entsetzen was da, mit aufeinander reibenden Kieferklauen, auf sie zu kam…
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24.01.2015 17:19
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#27
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… Annmarie und Miryll konnten gar nicht so schnell reagieren und sahen mit Entsetzen wie ihre Schwester in ein riesiges Spinnennetz flog, gefangen und ein Ungetüm von außerordentlicher Größe sie verschlingen wollte.
Ihre Flügel fingen an, sich schneller zu bewegen und sie schossen wie kleine Raketen in Richtung Netz. Während sie auf Cerina zu flogen riefen sie immer wieder „Nicht bewegen Cerina, du verfängst dich sonst immer mehr! Wir kommen dich befreien!“
Cerina zappelt, wurde kreidebleich und sie schrie um ihr Leben. „Hilfe!, Hilfe!“
Dort angekommen griff Miryll den rechten und Annmarie den linken Arm der kleinen Fee. Sie zogen und zogen daran. Doch diese klebrige Eiweißmasse hielt Cerina unerbitterlich fest.
Die Spinne war nun in Reichweite um das Gift aus ihren Fühlern auf ihre Beute zu sprühen.
„Halt ein, Arachnia. Halt ein.“
Die Spinne verharrte sofort in ihren Bewegungen und sah aus als sei sie zu Stein erstarrt.
Eine zierliche Gestalt trat aus dem Licht, das Cerina zuvor gesehen hatte.
Sie war dürr und die braune welke Haut ließ auf ein hohes Alter schließen. Ihr Gesicht war durch eine Maske in Form eines Totenschädels bedeckt und die weißen, zu Zöpfen geflochtenen Haare, ragten rechts und links darunter hervor.
Ihr Körper war über und über mit kleinen Totenköpfen behangen, sodass man kaum ihre Kleidung sah. In der rechten Hand hielt sie einen Stab auf dem ebenfalls am oberen Ende ein Totenschädel prangte.
„Was wollt ihr hier?“ raunte eine heisere Stimme.
„Wir kommen aus dem Feenreich Fairytal und sind auf dem Weg in das Feenreich Uthasia um die große Zauberin Mysterielle zu sprechen.“ antwortete Annmarie wie auf Knopfdruck.
„Wer schickt euch?“
„Unsere hohe Priesterin ist versteinert. Uns wurde von eine der Oberen gesagt die Zauberin könnte bei dem Unheil das unsere Welt heimgesucht hat helfen. Die Zeit ist knapp und wenn wir nicht rechtzeitig eine Lösung finden sind wir alle verloren.“
„Shalimar, ist versteinert? Wie konnte das geschehen? Wo ist das Amulett der Ahnen?
„Wir werden dir alles erzählen.“, rief Cerina die immer noch verzweifelt in dem Spinnennetz hing.
„Doch könntet ihr mich vorher befreien?“
Die mysteriöse Erscheinung sah zu Cerina hoch, schwank ihren Zauberstab und murmelte einige unverständliche Worte. Daraufhin löste sich Geflecht von der Fee und sie war wieder frei.
"Nun gut ihr drei, dann folgt mir, ich bin sehr neugierig was ihr mir zu berichten habt…"
Geändert von Golden Girl (24.01.2015 um 17:35 Uhr)
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27.01.2015 12:22
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#28
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Unbemerkt von der Zauberin und den drei Feen glitt eine Schlange in den Schutz eines nahe stehenden Gebüschs. Ihre Schuppen waren silbern und rotbraun gefärbt. Sie sah gefährlich aus, war allerdings harmlos. Als Einzige Ihrer Art hatte sie aber noch nie Mensch oder Tier gebissen.
Aus gutem Grunde.
Denn sie war niemand anders als die verbannte edle Elfendame, die sich in Tiergestalten tarnen musste. In der Vergangenheit hatte sie nach und nach die Form einer Füchsin, eines Salamanders, eines Rotkehlchens und einer Ameise angenommen. Außerdem hatte sie sich gegen dubiose Schlichtungsversuche des Calvron Kamling – des Laufburschen ihres Vaters und des Ältestenrates– und den Angriff einer riesigen Rabengestalt gewehrt, die aller Wahrscheinlichkeit nach vom dunklen Lord Cromwell heraufbeschworen worden war.
Der Bedrohung durch den verzauberten Raben war sie nur knapp entkommen. Sie hatte sich in eine rote Ameise verwandelt, die viel zu klein war, um vom schwarzen Vogel auf dem braunen Ast sofort wahrgenommen zu werden. Als das magische böse gefiederte Wesen feststellte, daß seine Beute verschwunden war, war es zu spät. Sie hatte sich schon im Inneren des Baumes versteckt. Es war aber eine riskante Verwandlung, denn der winzige Ameisenkörper bot wenig Schutz. Sie war aber gezwungen so zu handeln, denn die drei Feen saßen am Fuße des Baumes und durften sie nicht in ihrer wahren Elfengestalt zu sehen bekommen.
Noch nicht.
Sie wollte den Feen helfen, das Gleichgewicht der Welten wieder herzustellen und den Todesstrudel in Fairytal und Uthasia endgültig zu schließen.
Sie fühlte sich verantwortlich, weil Ihr eigener Vater wohl im Bunde mit dem erbarmungslosen Kriegsherrn Paul von Cromwell stand, der den erhabenen Ahnenbaum in Fairytal zerstört und dadurch den alles verschlingenden Riss zwischen den Welten heraufbeschworen hatte.
Es gab einen anderen Grund, weshalb die elfische Gestaltenwandlerin handeln musste. Mit ihrem Mentor gehörte sie nämlich der geheimen Bewegung der Inquisition an. Einem Bündnis von Zauberern und Gestaltenwandlern, die insgeheim und mit allen magischen Mitteln versuchten, den dunklen Machenschaften des Ältestenrates Widerstand zu leisten.
Derweil liefen die Friedensverhandlungen zwischen den Feenreichen Fairytal und Uthasia viel zaghafter als erwartet. Ihre jeweiligen Herrscher Faragon und Harkael waren sich zwar darüber einig, daß sie nur gemeinsam gegen die Bedrohung durch den machtbesessenen dunklen Magier Cromwell bestehen konnten.
Aber beide Feenreiche hatten einige Jahrhunderte lang keinerlei Kontakt zueinander gehabt. Das einst vorhandene Vertrauensverhältnis war zerstört worden. Harkael hatte sich darüber beschwert, daß Faragon auf eine List zurückgegriffen hatte, um sich Zutritt zu Uthasia zu verschaffen. Er hatte den magischen Argoniten in Fairytal aktiviert und dadurch ein Portal in Uthasia geöffnet, die dort verblüffte Wache gefügig gemacht, trotz einer unerklärlichen Verlangsamung des Zeitflusses zum Thronsaal geführt und zuerst mit der Stimme des Wächters den Herrscher Harkael angesprochen. Erst dann hatte dieser einem Treffen widerwillig zugestimmt.
Währenddessen war der Kampf im Lande des Nachtdrachen in vollem Gange. Paul von Cromwell wich dem letzten Angriff des wütenden Drachen geschickt aus und beschwor einen großen Schwarm magischer Raben herauf, die sich krächzend mit ihren Krallen und Schnäbeln auf die klaffende Wunde am Bauch des Feuerspeiers stürzten und weitere Hautfetzen ausrissen. Der Drache musste den Vogelschwarm mit Feuer vernichten und war für einen kurzen Augenblick abgelenkt...
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