[Sennahoj]

Er sog den beruhigenden Duft des Tees ein und wieder fiel ein Teil des Ärgers ab. Was sollte er auch schon tun, wenn er nicht wusste gegen wen er was tun konnte. Senna war froh, das Alon ihn ablenkte.
"Herrichten? Nun ... überteiben wir nicht. Der Schaden ist nicht immer ein Schaden und was man sehen kann, sieht auch nur so aus, weil ich noch nicht da war. Wenn ich morgen weiter arbeite wird man wohl nichts mehr deutlich sehen. Bloss ich sollte überlegen, ob ich das Sumpfkraut nicht doch lieber aus dem Garten nehmen sollte. Nicht nur das es Blutfliegen anlockt, sondern jetzt auch Menschen ... rücksichtslose Menschen."
Er nahm einen Schluck von dem heißen Tee, der das teerige aus seinem Hals spülte. Er atmete durch, wurde sich wieder dem Ganzen bewusst, als sich nur auf die Einzeheiten zu konzentrieren. Er durfte nicht alles nur wegen dem einen Vorfall verdammen.
"Einen alten Mann? ... Weißhaarig? ... Es kommen viele Leute hier durch und das Merken von Gesichtern ist nicht meine Eigenschaft. Vielleicht ... aber dann hab ich ihn schon wieder vergessen, tut mir Leid? Darf man erfragen, warum du nach dieser Person suchst?"

[Alon]

"Ich werde schauen, dass ich morgen auch helfen kann. Allerdings bilde ich zurzeit einen Wächter im Schwertkampf aus, also wird mein Aufenthalt nicht von allzu grosser Dauer sein. Und was den Weisshaarigen angeht..." Alon lachte kurz. "Nunja, ich hatte kürzlich eine seltsame Begegnung mit Besagtem. Plötzlich stand er vor mir und erzählte mir, er habe mich schon lange aus den Beeten heraus beobachtet, oder so... Er nervte ziemlich, doch bevor ich ihn weggeschickt habe, hat er mir ein Kraut in die Hand gedrückt und irgendwas von wegen... Wie war das nochmal? Aja: "Ein Kämpfer braucht des Kauzens Kraut". Nunja, an diesem Tag hat sich mein Schüler am Auge verletzt und ich habe ihm dieses Kraut gegeben... und am nächsten Tag ging es dem Auge wieder glänzend. Natürlich, es war keine schlimme Verletzung, bloss ein blaues Auge - aber innert den gut zwölf Stunden ist das Veilchen völlig verschwunden."
Alon stutzte.
"Könnte es sein, dass er es aus dem Garten gestohlen hatte? Vielleicht war es ja dieser Kerl, der hier rumgestreunt ist, nachdem er in den Beeten gelegen hat - und vielleicht hat er ja dann dieses Kraut entdeckt und beschlossen, zurückzukommen. Haben - oder hatten - wir hier ein solches Kraut? Es hatte eine dunkle Farbe und war zu einem Klumpen zermantscht..."

[Sennahoj]

Sennahoj überlegte kurz.
"Hmm, nicht grad ein Anhaltspunkt. Ein blaues Auge ist in etwa 12 Stunden verschwunden? Hm ... hört sich für mich nach etwas an, kühlend, Inhaltsstoffe, die die Rötung abbauen. Heilkraut ... wurzel ... Merkwürdig. Also im Moment kann ich dir nicht sagen welches Gewächs solche Wirkungen hat, aber ich kann ja mal ein bischen ... rumprobieren. Möglicherweise ist es ein Kraut, was ich mit anderen auf dem kleinen Stück da hinten angebaut hab, um zu sehen was es hier noch gibt. Oder er hat es nicht von hier und ist ein begnadeter Pflanzenkenner ... DANN musst du ihn mir vorstellen."
Er lächelte.
"Zu den Vorgängen kann ich sowieso nicht viel sagen und ich hoffe das es nicht mehr passiert, das hier welche die Beete ruinieren."
Untypische, recht bösartige Gedanken schossen Senna durch den Kopf. Einen streich am nächsten spielen, der hier den Pflanzen schaden wollte? Wieso nicht. Senna konnte doch auch seinen Spass haben, wo andere ihn hatten.

[Putorius]

"Eine Hütte?", Rekhyt war so undurchsichtig wie bei ihrem ersten Treffen. Wozu brauchte er eine verfallene Hütte? Sicherlich nicht um einzuziehen.
"Das einzige mal, dass ich mich von Schwarzwasser entfernt habe bin ich ein bis zwei Meilen in diese Richtung gegangen." Er zeigte hinter sich. "Und dort habe ich nichts derartiges gesehen."
Putorius wollte schon lange mal den umliegenden Sumpf erkunden, hatte es aber alleine nicht gewagt. Er mussterte seinen Gegenüber und befand, dass dieser sie wohl beide sicher durch den Sumpf lotsen könne. Wenn er ihn dazu bringen könnte mitgenommen zu werden wäre das eine einmalige Gelegenheit. Auch um mehr über Rekhyt herauszufinden.
"Aber wenn du willst können wir ja etwas weiter in den Sumpf gehen und ich helf dir bei der Suche." Hoffentlich nimmt er mich einfach mit und hinterfragt nicht inwiefern ich ihm helfen kann. Denn dann käme ich ziemlich in Erklärungsnot.

[Alon]

"Lass mal, wegen mir musst du jetzt nicht nachforschen. Hätte mich nur gewundert, wenn wir wirklich so was in der Art hier hätten. Ich werde ihn auf jeden Fall suchen und ihn dir vorbeibringen, sollte ich ihn finden."
Schliesslich sassen sie eine Weile zusammen um das langsam erlischende Feuer und schauten dem dunkler werdenden Himmelszelt zu. Zu dieser Zeit färbte sich der Himmel immer violett, bevor er dann in ein dunkles Blau und schliesslich in schwarz überging. Da fiel dem Jäger ein, dass dies auch die Zeit war, in der er sich immer mit Maax traf. Schnell sprang er auf und trank seinen Tee zu Ende.
"Danke nochmals für den Tee - muss wieder los. Ich treffe mich jetzt mit meinem Schüler, also... hoffentlich schaffe ich es, morgen zu kommen. War nett, mit dir zu plaudern, auch wenn die Neuigkeiten ja nicht unbedingt erfreulich waren - naja, man sieht sich."
Mit diesen Worten wandte sich Alon von der Lichtung ab und verschwand zwischen den dunklen Umrissen der Bäume.

"Tut mir Leid für die Verspätung", entschuldigte sich Alon, als er ausser Atem am Übungsplatz ankam, wo Maax bereits gewartet hatte.
"Also, heute schauen wir uns die verschiedenen Kampfstellungen an. Wir beginnen mal mit Angriffs - und Abwehrsstellung. Nimm mal die Position ein, die du für am besten hältst - zuerst, wie du vor einem Angriff stehst."

[Griffin]

Mühsam zwängte der Braunhaarige sich in die viel zu engen Kleidungsstücke, die der Fremdling mitgebracht hatte. Die Hose, eine merkwürdige Mischung aus einem Kartoffelsack und einem Stück Baumrinde darstellte, passte am Bund so gerade. Das Problem lag eindeutig in der Länge der Hose, denn der hässliche Stoff, der seine Beine warmhalten sollte, reichte knapp über die Hälfte seiner Waden, sodass oberhalb des Knöchels gut zwei Hände breit sein Bein zu sehen war. Diesen kleinen Makel versuchte der junge Mann geschickt zu kaschieren, indem er die fürchterlich bunten Wollsockenbeinahe bis zu den Knien hochzog. Sein Oberteil, ein einfaches Leinenhemd zum schnüren war eigentlich ganz in Ordnung. Es spannte ein wenig, wenn Griffin atmete und einige Nähte waren scheinbar kurz vor dem Punkt des Reißens, aber es hielt. Und sah man einmal von dem merkwürdig aussehenden Stickmuster ab - der junge Mann erkannte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Hirsch - sah es ganz gut aus.
»Danke.« Er versuchte sich die beißenden Kommentare über die Kleidung zu verkneifen, die er tragen musste und wandte sich dem Fremdling zu. Das hämische Grinsen auf dessen Gesicht war nicht zu übersehen, aber der Braunhaarige versuchte es zu ignorieren. Er wusste selbst wie dämlich er aussehen musste, aber besser als halb nackt herumzulaufen war das allemale.

Nach einer kurzen und wenig herzlichen Verabschiedung gingen die beiden ihrer Wege. Griffin hatte wenig Lust mit diesem merkwürdigen Kerl mehr Zeit als nötig zu verbringen und der Fremde, der noch immer seinen Namen nicht genannt hatte, schien alle seine Fragen gestellt zu haben. Und wenn nicht, dem Braunhaarigen war es egal. Er wollte in dieser fremden Stadt erstmal jemanden finden, der halbwegs normal war.

[Rekhyt]

So hatte Rekhyt das schon kommen sehen, doch Putorius Frage zielte genau auf das ab, was er ohnehin vorgeschlagen hätte. Zu zweit war man im Sumpf besser dran als alleine und auch wenn der andere nicht so wirkte, als würde er tolle Fähigkeiten mitbringen, so war er im schlimmsten Fall einfach nur Kanonenfutter. Das brauchte er natürlich nicht zu wissen und so ließ er ihn einfach in dem Glauben, dass er sich über die Gesellschaft freute. Wenn Putorius so naiv war ihm das abzukaufen, wo er ja so gesellig war, war das sein Problem.
"Dann los!", bestätigte Rekhyt den Vorschlag wie üblich wortkarg und überraschte damit wohl sein Gegenüber als er sich gleich auf den Weg Richtung Sumpf machte. Worauf sollte er denn auch noch länger warten?
"Verhalte dich leise, sag mir aber, wenn du eine Hütte siehst!"
Dass das dazu da war um keine Viecher durch laute Geräusche oder plötzliche Bewegungen anzulocken war hoffentlich klar und so schritten sie durch die sumpfige Landschaft. Ziemlich bald wurde dem Magiebegabten aber klar, dass die Erfolgsaussichten gering sein würden, wenn sie ziellos drauf los gingen und so beschloss er etwas Hilfe zu engagieren.
"Warte kurz!", sagte er nur an und verschwand dann im Dickicht. Ob Putorius jetzt dachte, dass er im Stich gelassen wurde, oder ob Rekhyt sich nur kurz erleichtern musste, blieb ihm überlassen, in Wirklichkeit aber, widmete sich der Schweigsame einem Vogel und einem Zauber. Durch magischen Kontakt und ein paar gepflückte Früchte überzeugt, ließ der Vogel schließlich zu, dass Rekhyt ihm das Bild einer Holzhütte übermittelte. Für einen Vogel musste das ziemlich eindeutig sein und hoffentlich würde er nicht auf die Idee kommen sie zurück nach Schwarzwasser zu führen oder mehr Belohnung von dem Magiewirkenden zu fordern, denn das müsste er Putorius erst einmal erklären...

[Bartimäus]

Seit das Wesen gefangen genommen war, er Leyla gebeten hatte ein Auge darauf zu werfen und es sich offensichtlich gut mit Andrahirs Hund verstanden hatte, hatte Bartimäus nichts mehr von dem Gefangenen gehört. Informationen über die Burg Silbersee hatten ihn in der Zwischenzeit erreicht, er hatte mitbekommen, dass Andrahir und Onyx aufgebrochen waren um sich die Lage anzusehen und so war die Zeit irgendwie vergangen ohne dass er sich ein weiteres Mal mit dem Insassen des Käfigs beschäftigt hatte. Jetzt war seine Neugier dafür umso größer und so wollte er unbedingt wieder einmal dort vorbei schauen. Hoffentlich hatte das Wesen in der Zwischenzeit immer genug Nahrung gehabt, sich keinen neunen Wunden hinzugezogen oder war sonst nicht auf irgendeinen Weg gestorben.

Kurz bevor der Waldläufer sein Ziel erreicht hatte, kam ihm eine ziemlich merkwürdig gekleidete Gestalt entgegen, doch er beachtete sie nicht weiter. In Schwarzwasser gab es schließlich einige komische Leute und er wollte sich jetzt nicht schon wieder durch etwas anderes ablenken. Am Käfig angekommen musste er allerdings erschrocken feststellen, dass seine Befürchtungen bezüglich des Todes des Wesens zwar nicht eingetreten waren, es dafür aber scheinbar entkommen war. Der Waldläufer richtete nicht viel mehr als einen kurzen Blick auf das Gitter, doch schon der reichte damit ihm auffiel, dass die Zerstörung nicht unbedingt so aussah als würde sie von Klauen, Zähnen oder purer Muskelkraft kommen. Er nahm sich dann aber nicht die Zeit den Ort des Geschehens weiter zu untersuchen sondern drehte sich hektisch nach der Gestalt um, die ihm entgegen gekommen war. Ein paar Schritte musste er laufen, ehe er sie eingeholt hatte.
"Bewahre! Entschuldige die Störung, aber du kommst doch von dort hinten, oder nicht? Kannst du mir vielleicht sagen, was dort vorgefallen ist?"

[Putorius]

'Das ist ja echt die interessanteste Person die mir je begegnet ist,' überlegte Putorius, ' Versucht unnahbar zu wirken, nimmt mich aber sofort mit in den Sumpf, verschwindet genauso schnell in einem Gebüsch und läst mich warten.'
Er blickte sich um, und setzte sich auf einen Steinbrocken der aus dem Boden ragte. 'Was der wohl treibt? Und warum soll ich warten?' Doch bevor sich der Schwarzhaarige ernsthaft Gedanken machen konnte, warum er alleingelassen wurde tauchte Rekhyt wieder aus dem Gebüsch auf. Auf dem Ast eines nahen Baumes begann ein Vogel zu singen. Rekhyt nickte ihm zu und begann zielstrebig vorrauszugehen. Der gesang des Vogels begleitete sie und brach nur ein oder zweimal ab, dann sah er sich kurz in den Baumwipfeln um und wechselte dann leicht die Richtung. Und so sah sich auch Putorius während des gehens um. Und hatte plötzlich das Gefühl, dass in jedem Baum auf den sie zugingen einer dieser Vögel saß.
Plözlich fragte er Rekhyt: " Seit wann gibt es im Sumpf so viele dieser Vögel?", und deutete dabei auf den Baum vor ihnen, auf dessen Ast schon wieder ein Vogel saß, den vorher beobachteten bis auf die Federspitze gleichen,"Egal wie oft wir die Richtung wechseln, ich habe immer das Gefühl auf einen zuzugehen." Nachdem sein Begleiter ihm in seiner Gesprächigen Art nicht sofort antwortete schob er noch hinterher:" Und warum gehst du seit du mich alleine gelassen hast auf einmal so Zielstrebig? Ist dir wieder eingefallen wo eine Hütte steht?"

[Griffin]

Bewahre? Der Braunhaarige blickte seinen Gegenüber erstaunt an. Hat der Kerl gerade wirklich Bewahre gesagt? Nachdenklich fuhr er sich mit seiner Rechten über die kurzen Stoppeln auf seinem Kopf. Der Fremdling hatte doch eindeutig gesagt, dass sie hier auf einer Insel im Süden, weit abseits von Myrtana waren. Woher konnten die Menschen hier von der Begrüßung der Waldläufer in Silden wissen?
Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, ob in irgendeiner Unterredung zu seiner Zeit als Waldläuferführer einmal etwas über einen entfernten Waldläuferzweig im Süden genannt wurde. Es muss doch irgendwie... Aber vielleicht war es ja nur ein Zufall? Es könnte ja... Erschrocken fuhr der junge Mann aus seinen Gedanken hoch, als ihm bewusst wurde, dass er dem Fremden noch immer eine Antwort auf dessen Frage schuldig war.
»Sicher.« Er sparte sich die waldläuferische Begrüßungsfloskel. Teilwese deswegen, weil er sowieso nie für diesen Unsinn war und teilweise, weil er nicht sicher sein konnte, ob er sich nicht vielleicht sogar verhört hatte. »Einer von euch Spinnern hat mich in den Käfig gesteckt.« Der freundliche Gesichtsausdruck des Fremden wich einem erschrockenen, aber dennoch noch skeptischem Blick. Griffin hingegen versuchte gar nicht dem Fremden eine Lügengeschichte aufzutischen. Er hatte nichts verbrochen und selbst wenn, er war nie ein Lügner gewesen. »Hat mir das hier gegeben.« Beinahe beiläufig zog er das hölzerne Amulett unter dem viel zu engen Hemd hervor. »Und das alles nur, um mich vollzuquasseln und mir mit irgendwelchen Geschichten und sinnlosen Fragen auf den Keks zu gehen, ehe er mich rausgelassen hat.«, erklärte der junge Mann und wies mit einem Grinsen auf die verbogenen Gitterstäbe.
»Danach ist er gegangen, war mir ganz Recht.« Ohne auf eine Antwort des Fremden zu warten, drehte Griffin sich um und stapfte in die entgegengesetzte Richtung davon. Nach einigen Schritten jedoch hielt er inne, überlegte kurz und wandte sich dann um. Der Fremde stand recht verdutzt noch immer da, wo er zurückgelassen wurde.
»Du kommst von hier, oder?« Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr Griffin mit einem breiten Grinsen fort. Er konnte seine warme Mahlzeit beinahe schon riechen. »Folgendes: Du zahlst mir ein warmes Essen und bis ich fertig bin, kannst du mich so viel fragen, wie du willst.«

[Bartimäus]

Die Flut an Informationen überforderte Bartimäus etwas, vor allem, weil sie nicht mit dem zusammen passte, was er selbst wusste. Das Angebot erschien ihm aber eine gute Gelegenheit um der Sache näher nachzugehen, außerdem schien der Typ Essen wirklich gebrauchen, aber sich nicht leisten zu können und so hätte der gutmütige Waldläufer ihn schon fast ohne Gegenleistung eingeladen.
"Das mache ich gerne, ich befürchte aber, dass ich dich auch mit einigen Fragen nerven muss. Komm aber erst mal mit zur Sumpflilie! Mein Name ist Bartimäus und dort können wir dann erst Mal in aller Ruhe reden."
Der Waldläufer war bemüht möglichst freundlich zu sein und einen möglich guten Kontak herzustellen, da er befürchtete im Laufe des Gesprächs noch weniger gute Punkte ansprechen zu müssen.
In der Sumpflilie angekommen, setzten sie sich hin, bestellten das Essen und als dies dann am Tisch stand und der andere sich auch sofort darüber her machte, ergriff der Neugierige wieder das Wort.
"Ich bin etwas verwirrt, was deine Geschichte angeht und möchte dir erst einmal erzählen was ich weiß. Es mag dir unzusammenhängend erscheinen, doch begonnen hat es damit, dass Molerats von unserer Farm von einem wilden Tier gerissen wurden. Ich war dann beauftragt mich um dieses Tier zu kümmern, es zu töten wie die meisten wohl angenommen hätten. Doch es stellte sich heraus, dass es kein gewöhnliches Tier war und auch wenn ich und die Gruppe die es mit mir gejagt haben fast dabei gestorben wären, so wollte ich es nicht töten, sondern..."
Kurz machte er eine Pause, weil jetzt die Stelle kam, bei der der Fremde ins Spiel kam.
"...ich habe es in den Käfig gesperrt in dem du behauptet hattest eingesperrt gewesen zu sein. Das würde mich wohl als 'den Spinner' identifizieren, der dich da hineingesteckt hat, auch wenn ich dir versichern kann, dass... das Wesen... oder du damals ganz anders ausgesehen hast. Wer dann allerdings bei dir war, dir das gegeben hat, dir Fragen gestellt hat und dich schließlich hinausgelassen hat, weiß ich aber nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich denjenigen kenne, weil er dich ja gewaltsam hinausgeholt hat."
Wieder trat eine kurze Stille ein, ehe Bartimäus noch einmal das Wort ergriff, während der andere schon fast aufgegessen und er sein Essen noch so gut wie gar nicht angerührt hatte.
"Ich verstehe den Zusammenhang immer noch nicht ganz, möchte mich aber entschuldigen, falls ich wirklich derjenige war, der dich gefangen genommen hat und dir meine Hilfe anbieten. Als ersten Schritt würde das wohl heißen, dass du neues Gewand brauchst, so kann ja kein Mensch herumlaufen!"

[Rekhyt]

Da wurde scheinbar einer neugierig! Es war verständlich, würde ihm aber auch nicht viel bringen, weil er bei Rekhyt sprichwörtlich gegen eine Wand rennen würde.
"Woher soll ich das wissen? Züchten tu ich sie nicht!"
Noch viele weitere Kommentare wären ihm eingefallen, dass Putorius sie doch fragen sollte, oder ob er aussähe wie ein Vogelforscher, aber je mehr er gesprochen hätte, desto unnatürlich hätte es gewirkt. Das war das gute wenn man wenig sprach, man brauchte sich keine Ausreden einfallen zu lassen, denn wenn man sie aussprechen würde, würden alle nur erkennen, dass es eine war und wenn man einfach schwieg stempelten es alle als normal ab. Dann würden sie vielleicht in Gedanken weiter rätseln, doch das würde ihnen am Ende auch nicht weiter helfen und dann würden sie selbst nach Möglichkeiten suchen, wie sich das alles ganz logisch erklären lassen würde.
Ähnliches traf auf die zweite Frage zu.
"Je schneller wir gehen, an desto mehr Orten kommen wir vorbei!"
Und wenn sie nur ganz langsam von einem Ort zum nächsten schleichen würden, würden sie nie eine Hütte finden. Das war ja hoffentlich logisch! Und so verließen sie sich halt auf ihr Glück. Offiziell zumindest und inoffiziell manipulierte er es eben ein wenig.

[Griffin]

»Heyheyheyhey!«, brummte der Braunhaarige und blickte für einen kurzen Augenblick von seinem Essen auf. »Das ist das Beste vom Besten. Haute Couture direkt aus... weiß nicht woher. Aber jedenfalls echt todschick.« Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stopfte er sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute genüsslich darauf herum. Von seinen einst guten Tischmanieren war so gut wie nichts mehr übrig. Aber im Augenblick war es ihm wichtiger seinen Magen zu füllen, als einen guten Eindruck zu machen.
»Isst du das noch?« Ein paar Essensreste flogen ihm beim Sprechen aus dem Mund. Einige davon landeten mitten auf dem Teller des Fremden, der sich als Bartimäus vorgestellt hatte. Damit hatte sich diese Frage wohl erledigt. Mit einem Schulterzucken griff er nach dem noch vollen Teller und tauschte ihn schnell gegen seinen eigenen aus. Bartimäus sah nicht so aus, als würde es ihn in Schwierigkeiten bringen, wenn er sich selbst noch einen Teller bestellen würde.
»Also...« Griffins Mund war diesmal etwas weniger vollgestopft, sodass kaum Essensreste auf dem Tisch landeten. Er war ziemlich stolz auf sich. »Ich glaube dir. Denn du und der Verrückte, ihr habt mir beide erzählt, dass ich mich verhalten habe wie ein wildes Tier. Aber fangen wir mal vorn an.« Schmatzend schaufelte er eine große Portion Salat in seinen weit geöffneten Mund.
»Iff bim Grippim.« Angestrengt schluckte er das halb zerkaute Essen herunter. »Ich bin Griffin, Waldläufer aus Silden. Es gibt...« Kurz hielt der Braunhaarige in seinen Erzählungen inne und überlegte, in wie weit er die Geheimnisse des Waldvolks, das er zu schützen geschworen hatte, verbreiten durfte. Er entschied sich schließelich dafür, dass er erstmal so wenig wie möglich erzählen sollte. »Gewisse... Dinge, bei uns, die einen würdigen Krieger... erwarten. Anscheinend hat mich das... verändert. Wie du eindrucksvoll gesehen hast. Ich weiß weder, wie ich hergekommen, noch wieso ich mich verändert habe. Aber das ist wohl auch nicht wichtig.« Zufrieden schob der junge Mann auch den zweiten geleerten Teller von sich weg und klopfte sich glücklich auf den Bauch.
»Sonst noch irgendwelche Fragen?« Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er sich in seinem Stuhl zurückfallen und starrte diesen Bartimäus geduldig an.

[Putorius]

Als ob er erwartet hätte, eine ernsthafte Antwort zu bekommen. Putorius zuckte äußerlich gelassen die Schultern, aber in seinem inneren wurde er ein wenig ungehalten. Aber er hatte es sich ja selbst ausgesucht mit ihm zu gehen, obwohl er von ihrem letzten Treffen noch wusste, dass aus Rekhyt nur sehr schwierig irgendwelche klaren Antworten und Informationen herauszulocken waren.
Er müsste ihn irgendwie übertölpeln und ihn zu einer unbedachten Aussage oder Handlung bringen, welche ihn verriet, und nach der er sich nicht mehr hinter Ausreden, dass er den Weg nicht kennt verstecken konnte. Nur wie brachte er ihn zu so einer Aussage. Mit Worten sicherlich nicht. Ein Gespräch blockt er ja sofort ab wenn es in eine verfängliche Richtung geht. Also blieb nur die Handlung übrig, aber was sollte er tun? In überwältigen und zur Rede stellen? Putorius musste grinsen, er und Rekhyt besiegen. Das wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Ausserdem würde dies, selbst den unwarscheinlichen Fall vorausgesetzt, dass er siegte dazu führen, dass sein Begleiter ihn verlassen würde, und dass durfte der Schwarzhaarige auf keinen Fall herrausfordern. Nicht nur, dass er alleine im Sumpf keine Chance hätte, sondern Rekhyt war, auch sein einziger sozialer Kontakt in Schwarzwasser. Wenn auch kein besonders ergibiger.
In diesem Moment hörte der Vogelgesang wieder kurz auf, sein Begleiter blieb kurz stehen und began sich wieder umzusehen. Putorius kam eine Idee und sobald sein Begleiter sich in eine Richtung wandte sagte er schnell: "Wenn du den Weg eh nicht kennst, kann ich ja auch mal die Richtung bestimmen, lass uns dort lang." Und er zeigte in die Richtung, in die entgegengesetzt zu der war in die sich Rekhyt gewendet hatte. 'Das könnte jetzt sehr aufschlussreich sein' dachte er sich noch und began loszugehen.

[Rekhyt]

Toll, da hatte man jemanden gefunden, der einem den Weg zeigte und dann kam der Begleiter daher und meinte selbst die Richtung vorgeben zu müssen. Aber er wäre kein Dieb, wenn ich nicht eine passende Geschichte einfallen würde, blieb nur zu hoffen, dass sich Putorius nicht zu gut mit Vöglen auskannte.
"Ich bin kein Fan langer Erklärungen, aber wenn du unbedingt willst:", begann er mit einem Tonfall der so klang, als würde er sich geschlagen geben.
"Hier sind nicht viele Vögel, sondern wir laufen einem nach. Ich sah ihn aus dem Nest rausfliegen, das heißt er ist auf Futter suche und weil er so zielstrebig fliegt, muss er wohl eine zuverlässige Futterquelle haben, wie zum Beispiel eine menschliche Hütte. Dort wird er immer wieder Reste finden. Deshalb gehen wir diese Richtung! Zufrieden?"
Hoffentlich würde das reichen ihn zu überzeugen. Etwas weit hergeholt war es natürlich schon, aber immerhin wusste er, dass es wirklich funktionieren würde sich durch den Vogel führen zu lassen und vielleicht würde Putorius dann durch den Erfolg die Geschichte glauben. Zumindest auf die Wahrheit würde er so schnell nicht kommen, weil um sich die auszudenken und dann auch nach daran zu glauben brauchte es schon einiges an Fantasie und Aberglauben. Weil wer glaubte schon daran, dass man mit Tieren sprechen konnte?

[Bartimäus]

Na da hatte aber einer einen Hunger! Aber gut, es war verständlich wenn man bedachte, dass er tagelang eingesperrt gewesen war. Bartimäus war nur erleichtert, dass er es ihm scheinbar nicht übel nahm, dafür aber erstaunt darüber, dass sie offenbar den gleichen Rang (gehabt) hatten.
"Hast du genug gehabt oder willst du noch was essen? Und das Gewand kannst du natürlich gerne behalten, du kannst mich nicht vorwerfen, dass ich es dir nicht angeboten hätte, aber jetzt hast du mein Angebot abgelehnt und die Chance vertan!", meinte er scherzend und musterte ihn noch einmal. Unter dem engen Hemd, das jetzt durch das viele Essen wohl noch etwas mehr gespannt war, musste sich wohl ein ziemlich gut aussehender Körper befinden, aber auch wenn es die Kleidung nicht wirklich erfolgreich schaffte die Haut zu bedecken, so bewirkte es doch, dass der Gesamteindruck weniger gut aussah.
"Du sagtest, du bist Waldläufer aus Silden!? Dann bist du hier wohl genau am richtigen Ort gelandet. Ich war früher auch in Silden, einige der Waldläufer sind dann aber hier her gekommen. Es ist eine lange und nicht sehr glückliche Geschichte, wenn du willst kann ich sie dir auch noch genauer erzählen. Auf jeden Fall bin ich mittlerweile hier auch zum Waldläufer ernannt worden und als Mitglied des Waldvolkes weiß ich nur zu gut, dass es einiges gibt, was wir nicht jedem erzählen. Ich nehme an, dass diese... gewissen Dinge da dazugehören, aber es würde mich trotzdem interessieren was du damit meintest."
Ob Griffin das Erzählte ausreichen würde um ihm die Frage zu beantworten war fraglich, doch ein Versuch war es wert. Für den Befreiten musste es überhaupt jetzt schon viel zu verarbeiten sein und dabei wusste er noch gar nicht was mit seiner Heimat geschehen war, aber es war wohl besser ihm eines nach dem anderen zu erzählen und für den Moment war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass er wusste Teile seiner ehemaligen Gemeinschaft wieder gefunden zu haben, auch wenn die Frage war, wie viele er noch kennen würde.

[Putorius]

Er nickte und began wieder Rekhyt zu folgen. Seine Erklärung war zwar beinahe logisch, aber sie stellte ihn nicht wirklich zufrieden. Hätte er ihm seine Beweggründe gleich erzählt, wäre es glaubhafter gewesen. Trotzdem verkniff sich Putorius die Fage, warum ein Vogel in einer verlassenen Hütte immer wieder Futter finden würde. Aber mehr wie einmal würde er ihn sowiso nicht zu einer Erklärung bringen können. Vermutlich würde auch dieser Einwand nur todgeschwiegen.
Aber aus irgendeinem Grund flog der Vogel tatsächlich in die richtige Richtung den tatsächlich tauchte bald darauf zwischen den Bäumen eine kleine offensichtlich verlassene Hütte auf. Während sie weiter darauf zugingen fragte Putorius:"Du hattest wohl recht, aber was wollen wir jetzt hier? Ein Schatz wird es ja wohl nicht sein." Doch er erwartete nicht wirklich eine Antwort, und selbst wenn er eine bekommen sollte, war er inzwischen zu misstrauisch um sie vorbehaltlos zu glauben.

[Suzuran]

Was war dieses Ding, das ihr den Wahnsinn in den Kopf trieb, das ihr die Sinne vernebelte und so voller Macht steckte, das sie keine Kontrolle darüber hatte? Eine neblige Sicht, ein verschleierte Blick auf die Dinge, wenn sie es an ihrem Kopf trug...ein Gefühl, als wäre sie nicht mehr auf dieser Welt, an diesem Ort vorhanden, sondern zu einem anderen aufgebrochen, wo es mehr gab als die Gegenwart. Ein Ort wo sie Zukunft zum Greifen nahe lag und sie nur noch zupacken musste, um sie zu fassen. Gleichzeitig ein Schmerz, weil sie die Macht nicht kontrollieren konnte, weil sie nicht wusste, ob es richtig war, das Diadem zu tragen, ob es gefährlich war und es ihr Leben beenden konnte.
Als sie sich der Wächterunterkunft genähert hatte, roch es schon ein wenig nach Eichhorn, man konnte es auch Einbildung nennen..."He du da...ich suche eine Manon, kannst du mal nachschauen, ob sie da drin ist?", fragte sie und verzog das Gesicht, während sie den Kerl beobachtete. Er hatte eine seltsame Frisur und einen Glimmstab zwischen den trockenen Lippen, eklig sah er aus...Was hatte sie nur für seltsame Leute in Tooshoo? Wenn so einer irgendwann einmal bei ihr im Jagdkommando wäre, würde sie ihn im Wald aussetzen. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich angewidert ab, als sie Manons Stimme hinter sich vernahm.
"Du hier?"
"Ja ich hier...wir müssen reden, also ich muss mit dir reden! Wo
sind deine zwei tänzelnden Eichhörner? Willst du sie nicht mitnehmen?"

[Manon]

Nach einer unruhigen Nacht, in der sie erst nochmal ihre Eichhörnchen gesucht hatte und dann doch ohne sie zurück kehrt war, nachdem sie Schweiß gebadet aus einem Albtraum erwacht war und ihr selbst ein entspannendes Bad in Blütenextrakten nicht zur Ruhe verhalf, kletterte sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Sie suchte sich eine frische Hose und ein frisches Oberteil und zog die enganliegenden Kleidungsstücke an, ehe sie sich mit ihren beiden Dolchen bewaffnete und erneut auf die Suche gehen wollte.

Kaum hatte sie die Wächterunterkunft verlassen, lief sie Suzuran über den Weg, die sie prompt auf ihre Eichhörnchen an sprach. Manon schüttelte betrübt den Kopf. "Nein, die Kleinen sind seid gestern spurlos verschwunden. Du hast sie nicht zufällig gesehen, oder?" Die blonde Diebin machte sich allerdings keine Hoffnungen.

"Über was möchtest du mit mir reden?" fragte sie schließlich.

[Rekhyt]

Hatte sich Putorius erhofft, dass Rekhyt offener und gesprächiger werden würde, wenn sie mehr Zeit zusammen verbringen würden? Oder dass all das Mysteriöse und Undurchsichtige von ihm abfallen würde? Oder hatte er einfach nur dazu gelernt, sodass er jetzt skeptischer war?
"Wer weiß?", kommentierte der Schweigsame und betrat das Gebäude. Es war wirklich schon lange niemand mehr hier gewesen, wie an Spinnweben und einer dicken Staubschicht zu erkennen war. Sonstige Ungetüme schienen sich hier aber nicht aufzuhalten und so konnte er wohl seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen.
"Ich habe eine Aufgabe! Ich soll für einen Hausbau Scharniere besorgen und wo kriegt man schon sowas? Hier wird sie keiner vermissen!", erklärte er ziemlich ausführlich, doch so merkwürdig sein Auftrag war, so ungewöhnlich würde auch seine jetzige Tätigkeit ausfallen und da brauchte es eine gewisse Erklärung, wenn er nicht wollte, dass Putorius ihn für einen totalen Spinner hielt.
"Du kannst dich umschauen und mitnehmen was du magst, oder du hilfst mir, oder du ruhst dich einfach aus!"
Rekhyt hätte natürlich ersteres getan, denn man konnte nie wissen, was es noch so zu finden gab, oder ob nicht sogar irgendwo Geheimfächer oder gar ein geheimer unterirdischer Bereich war, schließlich war hier genug Platz. Aber das blieb seinem Gefährten überlassen, was er tun wollte, der Dieb machte sich währenddessen daran die Scharniere von Fenster und Türen hinaus zu schrauben, was bei dem ganzen Rost teilweise gar nicht so einfach war, dass er sich vergewissern musste, dass er ungesehen war und mit Telekinese etwas nachhalf.
Putorius musste gerade irgendwo drinnen sein, als Rekhyt das letzte Scharnier aus dem ersten Fenster ausbaute und die Glasscheibe dadurch klirrend zu Boden fiel.
Hoppla!