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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Felia ist offline
    Schweigend saß die junge Schönheit auf dem Tisch und starrte aus dem Fenster ins Halbdunkel der Nacht. Ihr kleinen Füßchen ließ sie dabei frei in der Luft hängen und immer wieder nach vorn und hinten schwingen. Sie genoss diese Unbeschwertheit, mit der ihre Füße scheinbar endlos zu pendeln schienen. Doch dennoch, der Ärger über den schamlosen Egoismus ihres Bruders hatte sich noch immer nicht gelegt, auch nicht nach all den Minuten, in denen er schon längst nicht mehr hier war. Was fällt diesem... Klotz überhaupt ein?, dachte sie und rieb ihre Backenzähne hart übereinander. Und obwohl sie sich innerlich dazu ermahnte, sich nicht zu ärgern - Gerüchte besagten nämlich, dass davon selbst so eine makellos schöne Haut wie die der Braunhaarigen ganz leicht faltig wurde - so ging es doch nicht anders. Der Egoismus ihres Bruders hatte wieder keine Grenzen gekannt. Rücksichtslos hatte er einfach ihr Kleid verscherbelt an irgendeinen kauzigen Straßenhändler und hatte sich von dem Geld eigene Kleidung gekauft. Und dann nicht einmal schöne!
    Ärgerlich ließ das zierliche Persönchen sich von dem Tisch fallen und schnappte sich ihre Lyra. Obwohl sie das Spiel vor schlecht zahlender Kundschaft hasste, so musste sie doch irgendwie das Gold verdienen, dass ihr egoistischer, kleiner Bruder am heutigen Tage verschwendet hatte. Den Verdienst des heutigen Abends würde sie wie so oft vor Aaron geheimhalten, würde sich wahrscheinlich den Luxus eines neuen Kleids oder einem Paar neuer Schuhe gönnen. »Behalt du ruhig deine lumpigen Sachen!«, schimpfte sie mit ihrem abwesenden Bruder.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren setzte die Braunhaarige ein falsches aber wunderschönes Lächeln auf, rückte ihre Lockenpracht zurecht und trat hinaus in den Schankraum der schmutzigen Kneipe. Sie hasste diese Art von unterbezahlter Arbeit. Ständig gafften die trunkenen Idioten ihr in den Ausschnitt oder versuchten sie mit ihren schmutzigen Fingern anzutatschen. Es war erniedrigend, dass eine Schönheit wie sie sich für solche niederen Arbeiten hergeben musste.

  2. Beiträge anzeigen #142
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Mittlerweile war Madlen lange genug auf dem Markt gewesen. Hier und dort hatte sie einen Happen gegessen, zweimal einer Schaustellergruppe zugesehen und das ein ums andere Mal führte sie eine Interessante Unterredung. Anscheinend sind es immer noch unruhige Zeiten. Niemand fühlt sich sicher. Selbst die Stadt bietet keinen ausreichenden Schutz vor dem Feind. Es sind wirklich schlimme Tage. Doch viel bringt mir das auch nicht.

    Auf jeden Fall hatte sie jemanden gefunden mit dem die junge Frau den Abend verbringen konnte. Es war ein netter ebenfalls junger Mann. Er konnte nicht viel älter sein als sie. Er war von kleiner Statur, war auch nicht übermächtig muskulös und hatte kurze Stoppelhaare. Doch…irgendetwas war komisch an ihm. Es war nicht sein Auftreten, auch nicht seine Wortwahl…nein, etwas an ihm erinnerte Madlen stark an ihre Vergangenheit. Er hatte auch die gleiche, dunklere Haut wie sie. Entweder war er in Varant geboren worden oder hatte dort für lange Zeit gelebt.

    Geboren? Nein, das kann nicht in Frage kommen. Es ist komisch, aber ich habe so etwas wie ein Gespür für Leute, die aus Varant stammen. Ich hätte dann nicht einmal ein Wort mit ihm gewechselt. Nein, er musste dort gefangen gehalten worden sein. Also, so jemand wie sie, quasi ein Gleichgesinnter. Doch zuerst musste sie es herausfinden. Doch wie? Madlen wollte die Bekanntschaft nicht gleich wieder verscheuchen, nur weil sie alte Wunden aufriss. Also verdrängte sie das Thema zuerst, auch wenn es nicht leicht für die junge Frau war.

    Die zwei suchten eine Taverne auf, um sich in Ruhe zu unterhalten, vielleicht auch etwas zu trinken und zu essen. Und doch, diese eine Frage wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Sie hatte versucht sie zu verdrängen. Wollte nicht gleich wieder alles kaputt machen. Doch wenn sie die Frage jetzt nicht stellte, dann würde sie es wohl nie tun.

    Gerade als Madlen anfangen wollte, fiel ihr der Kelch aus der Hand und mit einem lauten Scheppern auf den Boden. Es war zwar laut in der Taverne, doch die näheren Gäste drehten sich nach dem Geräusch um. Als sie sahen, dass es nur ein Trinkgefäß war, beruhigten sie sich wieder. Das war normal, nichts Ernsthaftes. An dieser Reaktion merkt man wieder einmal, wie aufgekratzt die Leute sind. Kopfschüttelnd hob sie den Becher auf und wollte nun endlich ihre Frage stellen.

    Sie blickte in Richtung des jungen Mannes…und sah nichts. Verwirrt blickte Madlen sich um. Niemand mit dunklerer Haut zu sehen. Niemand! Der Stuhl vor ihr war leer, der ganze Schankraum war leer. Schnell sprang sie auf, raffte ihre Sachen zusammen und lief nach draußen.

    Die Tür schlug hinter ihr zu. Niemand! Verdammt, wo ist er hin. Oh nein, ich dumme Gans. Vielleicht war es nur ein Dieb, der mich ausgenutzt hat. Aber nein, ihr Geldbeutel war noch da. Genauso wie ihre neue Halskette. Ein Seufzer entfuhr ihr. Zumindest war dieser Fremde damit nicht böse gesinnt. Zumindest hoffte die junge Frau es.

    Sie wurde plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als hinter ihr die Tür geöffnet wurde und ein anderer junger Mann kam heraus. Er wirkte einschüchternd auf Madlen, warf ihr einen kurzen Blick zu, so als wollte er etwas sagen, überlegte es sich dann anders und ging weg.
    Die junge Frau musste schon fast lachen. Jetzt weiß ich, was ich die ganze Zeit in der Wildnis vermisst habe. Die Freundlichkeit der Stadtbewohner. Dann wandte Madlen sich in Richtung ihrer Unterbringung…

  3. Beiträge anzeigen #143
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Regen. Taeris´ finstere Miene unter seiner Kapuze verriet, wie begeistert er darüber war, dass ihre Suche nach einer Unterkunft noch dadurch versüßt wurde. Zudem gestaltete es sich unerwartet schwierig im Armenviertel der Stadt eine Bleibe zu finden. Die Menschen waren damit beschäftigt dem Regen zu entgehen oder beim Laufen Löcher in den Schlamm zu ihren Füßen zu starren. Wieder andere verbargen sich unter den kleinen Vordächern der Bruchbuden und warfen ihnen misstrauische Blicke zu, wenn sie glaubten nicht dabei gesehen zu werden. Vielleicht bildete Taeris sich die Unwillkommenheit auch nur ein, da er das Gefühl hatte "Ich komme aus Setarrif" in leuchtenden Buchstaben auf dem Umhang stehen zu haben.

    "Da, die Hütte hat keine Eingangstür. Und Licht brennt auch keins."

    sprach Sergio plötzlich und schloss zu Taeris und Sonja auf, ehe er auf eine Reihe von dicht aneinander gedrängten Bruchbuden zeigte. Und tatsächlich. Eine der Hütten hatte keine Eingangstür. Durch den Matsch stapften sie näher heran um sich davon zu überzeugen, dass sie unbewohnt war. Es war dunkel. Die Einrichtung die man erkennen konnte verdiente ihren Namen nicht. Stroh, zerfallene Bettgestelle. Ein Tisch ohne Stuhl mit einigen darauf liegenden und fast vollständig heruntergebrannten Kerzen.... und eine aus den Angeln gehängte Tür die der Länge nach an der Wand lehnte. Schulterzuckend blickten die drei sich an und traten endgültig aus dem Regen herein in die Hütte. Zwar gelang es Taeris und Sergio angesichts eines fehlenden Scharniers nicht, die Türe einzuhängen, doch klemmten sie diese einfach in den Eingang. Zumindest würde sie so die Kälte etwas abhalten und vor Blicken schützen. Eine von Sonja entzündete Kerze erhellte den Raum etwas und überzeugte Taeris schließlich vollends, dass er sogar in der Wildnis und unter freiem Himmel schon gemütlichere Nächte verbracht hatte.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #144
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Hauptmann...
    Hätte man vor zwei, drei Jahren zu diesem Soldaten gesagt, dass er einmal auf den Südlichen Inseln landen würde und dort Hauptmann einer kompletten Stadtwache war, hätte er einen für ziemlich verrückt erklärt, wo doch das Königreich gerademal aus einer Stadt und einem kleinen Dorf bestanden hatte, eingekesselt von einem riesigen Reich von Orks...
    Doch jetzt war es tatsächlich so!
    Er war der Chef der ganzen Miliz Thorniaras, hatte nur noch den ein oder anderen Paladin - namentlich Lord Hagen und ein paar Vertraute - sowie den König über sich, und dafür einen ganzen Haufen von Leuten unter sich. Und einen Feind vor sich, den es zu besiegen galt, weil sich dort ein König als Separatist versuchte... Was diese Menschen zwar vieleicht nicht umbedingt böse machte, aber es war nunmal seine Pflicht, die Macht Rhobars auch hier durchzusetzen und er sah es auch als seine Aufgabe an, das Ganze so unblutig wie nur irgendmöglich zu gestalten. Das machte es vieleicht nicht richtiger, aber das hatte er alles schon auf Burg Silbersee durchdacht und dort seinen Entschluss gefällt: Er wollte den Weg, den er eingeschlagen hatte, weiter gehen. Und jetzt hatte er noch weniger Möglichkeiten umzukehren als damals.
    Die Frage war nur: Wo ging man in Thorniara hin, wenn man solchen Gedanken nachhängen wollte? Nicht umbedingt in die Marktschänke, denn so traurig es auch war, Flarke musste erkennen, dass er für viele der Soldaten mittlerweile eben absolut nicht mehr der Kammerad war, der er in solchen Fällen immernoch gerne sein würde, sondern der Vorgesetzte, vor dem man sich möglichst nicht blamieren wollte. Dass Flarke niemandem irgendetwas krum nahm, konnten die natürlich alle nicht wissen, schließlich hatten beispielsweise von der phänomenalen Nachtwache, die Flarke mal mit Lodrick gehalten hatte, glücklicherweise äußerst wenige etwas mitbekommen - und die, die es hatten, hatten dicht gehalten, sonst säße er jetzt nicht auf seinem aktuellen Posten sondern auf der Straße.
    Aber er hatte ihn und dementsprechend hatte sich der Hauptmann für heute eine andere Taverne gesucht, irgend so eine kleine Spelunke am Hafen, von denen es dutzende gab. Nicht gerade nobel, nicht gerade mit gehobenem Publikum, aber mit solchen Leuten, dass ihn niemand erkannte. Und darum ging es doch, oder? Einfach mal alleine sein.
    Und dem Spiel einer durchaus begabten Bardin lauschen, die ein durchaus schönes Lied vortrug, dass eigentlich keiner zu würdigen wusste...
    Schade um soetwas.

  5. Beiträge anzeigen #145
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Schon wieder so ein Haufen Perverser. Dieser Gedanke zwängte sich Felia nun schon auf, seit sie die schäbige Hafenkneipe betreten hatte, um mit ihrem Instrument einige Lieder zu spielen. Es war grauenvoll, dass eine so junge Frau wie sie, eine Dame mit ihren Quailitäten und ihrer Schönheit sich dafür hergeben musste vor so einem Publikum zu spielen. Oftmals stundenlang saß die junge Frau auf einem Hocker in solchen heruntergekommenen Kneipen und sang für das anspruchslose Publikum. Gefühlte Ewigkeiten musste sie den miefigen Geruch der abgewrackten, verarmten Zuhörer ertragen, die sich gierig ein Bier nach dem anderen bestellten und dabei mit sabbernden Mündern die Schönheit begafften. Und wofür? Für eine Hand voll Goldmünzen, die die Betrunkenen ihr in der Hoffnung gaben, Felia so ein Stück näher zu kommen. Es war deprimierend.
    Begleitet von lautstarkem Gröhlen der Betrunkenen verbeugte sich die Braunhaarige und klemmte sich ihr kleines Instrument unter den Arm. Es war Zeit sich beim Betreiber dieser Bruchbude einen ihre wahrlich mickrige Bezahlung für den Abend abzuholen. »Ich zieh' dann zwanzig Münzen von der Miete ab.«, brummte der Schankwirt desinteressiert, als Felia sich dem halb zerfallenen Tresen näherte. Hatte sie das gerade richtig verstanden? Sie sollte nur indirekt bezahlt werden? »Mir wäre es aber lieber, wenn ich die Münzen bekommen würde.« In der Stimme der Braunhaarigen schwang ihre Entrüstung über diese unverschämte Geste des fetten Schankwirts mit. Eiskalt blitzte sie den alten Mann an, der sie nicht eines Blickes würdigte. »Is' mir ziemlich egal, was du willst. Ich zieh's von der Miete ab.«, meinte er schlicht und servierte einem seiner Kunden ein Bier.
    Schockiert über so viel Dreistigkeit stapfte Felia durch die Reihen der Betrunkenen. Da spielte sie stundenlang für einen Hungerlohn in dieser schäbigen Bruchbude und dann wurde sie nicht mal mit Münzen bezahlt, sondern bloß auf den verringerten Mietpreis verwiesen. »Hey, Baby. Geldsorgen?« Eine haarige Hand schloss sich mit festem Griff um den zärtlichen Oberarm des kleinen Persönchens, das erschrocken aufschrie und beinahe ihre Lyra fallen gelassen hätte. »Fass mich bloß nicht an mit deinen schmuddeligen Händen, du Grobian!«, kreischte sie verzweifelt. Doch der feste Griff des Betrunkenen verstärkte sich nur und zog die Schönheit langsam zu sich heran. Hilfesuchend blickte die Schönheit sich in der heruntergekommenen Kneipe um. War hier denn niemand, der einen Funken Anstand besaß und ihr helfen würde?

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #146
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Nun hatte die Bardin aufgehört zu spielen...
    Und Flarke fragte sich so langsam ernsthaft, was er hier machte. Der Laden war wirklich heruntergekommen, und die Gestalten hier drinnen auch, vor allem waren sie umso schlimmer, je später der Abend war. Nun, die Stadtwache machte vieleicht auch nach etlichen Bier nicht mehr den besten Eindruck, aber in ihrer Gegenwart fühlte sich der Hauptmann doch bedeutend wohler...
    Er sollte wirklich gehen, dieser Laden war die Bezahlung des Biers, dass er vor sich stehen hatte - und das jetzt nicht umbedingt zu den besten der Stadt zählte - eigentlich gar nicht wert. Aber bezahlt hatte er schon und von daher blieb ihm jetzt nurnoch, sein Getränk zu leeren und sich dann mit einem langen Spaziergang auf den Rückweg zu machen.
    Doch halt!
    Gerade als er aufstehen wollte, ertönte plötzlich von weiter vorne im Schankraum ein lautes Kreischen. Mit einem schnellen, geübten Blick analysierte Flarke die Situation: Die junge Bardin bekam gerade etwas 'Zuneigung' von einem älteren, reichlich betrunken Mann, was ihr scheinbar gehörig gegen den Strich ging.
    Sofort war der Hauptmann auf den Beinen und auf dem Weg zum Ort des Geschehen einige Meter weiter vorne - und das nicht nur, weil er in so einer Situation einfach Soldat der Stadtwache war, sondern auch, weil er es einfach als die Pflicht eines halbwegs vernünftigen Bürger empfand, in so einer Situation der Schwächeren zu helfen.
    "Was soll das?!", fuhr er dementsprechend den Betrunken mit vom Appellieren durchaus geübter, kraftvoller, lauter Stimme an, noch bevor er ganz bei dem Mann war.

  7. Beiträge anzeigen #147
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Felia ist offline
    Innerlich verdrehte die junge Schönheit die Augen. "Was soll das?" Mehr fällt dir nicht ein? Ich werde hier ja wohl ganz offensichtlich von diesem... diesem betrunkenen Wicht begrabscht. Nun halt ihn schon auf!, dachte Felia. Noch immer versuchte sie vergeblich ihren Arm aus der eisigen Umklammerung des Betrunkenen zu befreien. Leider vergeblich, denn der alte Mann hielt ihren Oberarm noch immer fest umklammert. Auch nach der wahrhaft heldenhaften Aktion des Fremden, die schlichtweg absolut gar nichts gebracht hatte, lösten sich die schmutzigen Finger des Trunkenbolds nicht von ihrem zarten Oberarm.
    Ein weiteres Mal kreischte die Braunhaarige laut auf. »Nimm deine schmuddeligen Finger von mir oder bei Innos, mein Freund hier schmeißt dich in den Kerker!«, zischte sie lautstark und beobachtete vergnügt, wie der Kopf des alten Mannes herumfuhr und sie erschrocken anstarrte. Jaaa, du schleimiger Fettwanst, du hast schon richtig gehört. Du landest im Kerker. Da wo du hingehörst, du widerlicher Brutalo!, dachte sie und funkelte den alten Mann aus ihren grauen Augen düster an. Der feste Griff des betrunkenen Lüstlings lockerte sich für einen kurzen Augenblick und sofort nutzte die Schönheit ihre Chance. Mit einer ruckartigen Bewegung ihres Körpers befreite sie sich aus den Händen des haarlosen Greises und lief auf ihren Befreier zu. »Raus hier.«, zischte sie ihm leise zu, ehe sie an ihm vorbei aus dem Schankraum stürzte. »Da hast du noch mal Glück gehabt!«, rief sie über die Schulter dem Betrunkenen zu, der noch immer erschrocken auf seinem Stuhl saß und die Situation wahrscheinlich noch immer nicht verstand. Draußen angekommen brauchte Felia erstmal eine Verschnaufpause. Ihr Herz raste wie verrückt. Natürlich war sie es gewohnt, dass Männer sie lüstern ansahen und ihr hinterherpfiffen, ein verabscheuungswürdiges, aber verständliches Verhalten. Selten aber überschritten die Männer die Grenze zur Gewalt, wie es der betrunkene Greis heute Abend gemacht hatte. »Danke.«, brachte sie schnaubend hervor und wandte sich dabei an ihren unbekannten Retter.
    Eigentlich hätte sie keine weitere Sekunde verschwendet und wäre sofort gegangen. Doch der Mann vor ihr schien wesentlich gepflegter zu sein, als die meisten anderen in diesem Rattenloch. Und auch seine Kleidung war nicht so schmutzig und abgetragen wie die der Anderen in diesem Teil der Stadt. Vielleicht war ihr Gegenüber ja ihr ganz eigener Schlüssel aus dem dreckigen Teil Thorniaras. »Ich bin Felia, eine wandernde Bardin.«, log sie und rückte ihr Kleid zurecht. Der teure, fein gearbeitete Stoff schmiegte sich nun wieder in perfekter Position an ihren makellosen Körper.
    Geändert von Felia (14.01.2012 um 22:32 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #148
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Der kleine Dieb vergrub seine Hände noch tiefer in den Ärmeln seines etwas zu groß ausgefallenen Wollhemdes und lief weiter die düsteren Straßen entlang. Die Stadt kannte er nun langsam wirklich gut, um nicht zu sagen, er kannte sie wie Bakaresh. Sie war kalt und verdammt hartes Pflaster für einsame Diebe, arme mittelslose Diebe, wie ihn. Sie erinnerte stark an Vengard mit ihren Regeln und den wachen und fixen Waffenknechten und Milizen, doch war sie ihm um einiges lieber als der Sumpf, oder der Dschungel vor Setarrif, durch welchen er sich auch schon einmal hatte schlagen müssen.

    Damals... er würde unter einer Bedingung auch mit Freuden wieder im Dschungel sitzen, oder gar im Sumpf fernab der Wege von Toshoo oder sogar im verdammten Beliar Kastell, wären da nur wieder seine Gefährten, seine Kumpanen, seine Mitstreiter, seine Freunde, wären da doch nur wieder Rekhyt. Sir Scorpion, der alte Illdor, wären da doch nur wenigstens Gath, oder Vryce, oder Rethus... wäre er doch nicht so alleine im finsteren Thorniara, gefangen in einem Hinterzimmer in einer Taverne, ohne richtiges Bett und kaum genug Gold um die Miete geschweige denn Essen und Trinken zu bezahlen.

    Wie sah Rekhyt noch einmal aus? Er versuchte sich seinen Freund im Geiste vorzustellen, doch es gelang ihm nicht. Er seufzte. Zu lange war es her. Er hatte nichts aus der Zeit, nichts, was ihn an damals erinnerte. Das feine edle Kurzschwert von Scorpion hatten nun die Wachen, ebenso seine Spruchrolle und sein Amulett, welches er ebenfalls von Scorpion hatte, nichts war ihm geblieben. Keine Andenken, ihr Diebesgut hatten sie ja schon in Setarrif verloren und so war er nun wieder da wo er am Anfang gewesen war, am Abgrund, am Abgrund der Gesellschaft. Tagsüber ein Straßenjunge, wenn auch grob zwei Jahre älter, war er wieder wie in Vengard, mittelslos...

    Er würde heute nicht mehr Stehlen, keinen Taschendiebstahl mehr versuchen. Er war zu müde, zu schwach, ihm war zu kalt, gestern hatte er nichts gegessen und die Lustlosigkeit und der Hunger trieben ihn Richtung Taverne...

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #149
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Diese Dame war scheinbar wirklich äußerst... Nunja... nunja.
    Selbstverständlich war sie aufgebracht, aber so, wie sie gleich auf den Mann losgegangen war... Flarke wäre da erheblich diplomatischer gewesen und wesentlich unbrutaler, denn es war vor allem ihr Verdienst, dass sie den Kerl schon los war, denn der Betrunkene war so perplex, dass sie sich einfach hatte losreißen können.
    "Raus hier.", zischte sie ihm im Vorbeigehen zu, während sie aus dem Schankraum stürtzte und den Kerl kurz vor der Tür sogar nochmal beschimpfte. Die Dame hatte wirklich Mut - und ihr Instrument vergessen, stellte Flarke fest, als er gerade ebenfalls die Räumlichkeiten verlassen wollte, bevor der Kerl auf ihn los ging.
    Jetzt hieß es schnell sein. Mit großen ausgreifenden Schritten ging er zu der Stelle, wo das Musikinstrument am Boden lag - was es war, konnte Flarke leider nicht sagen, er war in dieser Hinsicht nicht so bewandert - und hob es auf. Gerade als er sich wieder aufrichtete, erblickte er auch schon den Betrunkenen, der sich zwischen ihm und dem Ausgang aufgebaut hatte. Sowas kam eben davon, wenn man einen armen, alten Sack um sein junges Mädel gebracht hatte und dann auch noch die Dreistigkeit besaß, an ihm vorbeizugehen, um etwas zu hohlen. Glücklicherweise war der Typ nicht mehr umbedingt zu etwas zu gebrauchen...
    "Duuu kommmscht hieer nischt raus !", lallte er der Kerl aus sogleich.
    Soll ich jetzt?
    Im Prinzip wäre es Flarke ein leichtes gewesen, den Typen einfach zu überrumpeln, aber er wollte keine Gewalt anwenden, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    "Untersteh dich!", brüllte er dementsprechend in absolut schneidendem Befehlston den Kerl zusammen, sodass auch der letzte im Raum erkennen konnte, dass er wohl vom Militär war.
    Der Betrunkene wurde unsicher.
    "Und mach dich hier sofort vom Acker! Sonst garantiere ich dir, dass du das noch äußerst lange bereuen wirst.", letzterer Satz war schon nicht mehr laut, sondern ganz leise, bedrohlich leise, sodass kein Zweifel daran bestand, dass der Hauptmann diesen Satz äußerst ernst meinte.
    "Hock dich hie!", kam auch dementsprechend schnell der Kommentar eines Nebenstehenden - oder eher Nebensitzendem - der etwas am Arm des Betrunkenen zog.
    "Ich würde dir raten, genau das zu tun.", verkündete Flarke erneut toternst.
    "Hmpf...", mit einem resignierenden Seufzer/Schnaufer ließ sich der Besoffene wieder auf seinen Sitzplatz fallen und ermöglichte Flarke den Weg aus der Spelunke heraus.
    Vor der Tür wartete sogar noch die Dame, die er da wohl vor so manchem Unheil bewahrt hatte - auch wenn er nicht glaubte, dass man dieser Frau ernsthaft etwas zu Leide tun konnte, denn so zierlich dieses Persönchen auch war, so bissig und entschlossen war ihr Gesichtsausdruck. Wenn man sich jemanden ins Bett zerrte, dann sollte man wirklich jemand anderen nehmen, sofern man nicht mit Bisswunden enden wollte.
    "Danke.", blaffte sie ihn mehr oder weniger an, sodass Flarke etwas verdutzt drein schaute. Hatte er ihr etwas zu Leide getan?
    Doch nachdem sie ihn etwas genauer gemustert hatte, richtete sie einmal ihr Kleid - wonach man wirklich erkennen konnte, dass sie durchaus eine wirkliche Schönheit darstellte - und stellte sich vor: "Ich bin Felia, eine wandernde Bardin."
    "Ich bin Flarke.", erwiederte er, lies aber mal bewusst seinen Titel unter den Tisch fallen. "Und ich glaube, dass gehört Euch." Mit diesen Worten überreichte er das Instrument. Irgendwie fand er es natürlich, diese Dame mit 'Ihr' anzureden, denn sonst wäre sie ihm wahrscheinlich am liebsten an die Gurgel gegangen.
    Äußerlich mochte Felia vielleicht schön sein, aber wahre Schönheit kam von innen, und dort war bei ihr ein Biest sondersgleichen zu finden.

  10. Beiträge anzeigen #150
    Lehrling Avatar von Sanvord Seytz
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    Sanvord Seytz ist offline
    Es war doch immer das Gleiche...
    Er hockte hier, in irgendwelchen Spelunken und versoff Geld, das er nicht hatte...
    Und warum das alles... Nur weil sein Vater jetzt auch noch tot war und er mit seinen Brüdern hier, in Thorniara...
    Was wollte er hier, was sollte das alles? Eigentlich brachte sein Bier darauf keine Antworten und doch trank er weiter - und sogar noch obwohl es ihn schmerzlich an seinen Vater und an seinen Bruder erinnerte, der jetzt irgendwo anders war.

    So oder so ähnlich waren die Gedanken eines doch schon recht betrunkenen Sanvord Seytz, der hier in der Marktschänke Thorniaras herumsaß, einem Laden, in dem man mehrheitlich Milizionäre fand, aber eben auch einige andere Gestalten, wie zum beispiel der Händler aus Khorinis, der so gar nicht wusste, was er machen sollte. Er war 21 Jahre jung und doch schon am Ende.
    Dementsprechend fiel ihm auch anfangs gar nicht auf, als sich eine weitere Gestalt aus Platzmagels bei ihm am Tisch nieder ließ, ein relativ kleiner junger Mann, in dessen Gesicht ziemlich viel Leid geschrieben standen, was der Angeheiterte aber auf den ersten Blick übersah, den er nach einer unbestimmten Weile auf den Neuankömmling zuwarf.
    Nur, dass dieser ebenso melancholisch gestimmt war, wie er selbst, erkannte er sofort.
    "Na, auch 'nen Scheißtag gehabt?", fragte er den Kerl als würde er ihn schon ewig kennen und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug.

  11. Beiträge anzeigen #151
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Tag?", Dennik schaute den Fremden mit gespielt belächelnder Miene an, "Wäre es nur ein Tag, würde ich mit einem strahlenden Lächeln hier sitzen...", antwortete er und verzog seine Züge wieder zu dem ewigen finsteren nachdenklichen Gesichtsausdruck, der so gar nicht zu ihm passen wollte, aber den sein zurzeitiges Leben ihm einfach aufzwang.

    "Sag mal, dein wievieltes Bier ist das hier gerade?", er überlegte. Vorhin hatte er einen weiteren Taschendiebstahl ausgeschlossen, doch nun... seine Taverne war über und über voll mit Milizen, die sich noch ein Bier am Feierabend gönnten, riskant war es allemal, doch das war es eh immer. Sein Gegenüber lallte, schien angetrunken zu sein, hatte diesen etwas leeren Blick und vielleicht hatte er ja doch noch etwas mehr Gold dabei, welches den Dieb ein reichhaltiges Abendessen einbringen würde. Für ein bisschen was im Magen würde er in seinem jetztigen Zustand sogar töten, vermutlich...

    Er war zumüde um sich ein Opfer zusuchen, doch wenn es schon so auf ihn zukam, per Zufall.

    "Sag bist du öfters hier?", er wollte sich vergewissern, ob sich der andere Morgen an alles erinnern würde können und auch an ihre Begegnung. Er wohnte hier, also wäre es keine gute Idee hier jemanden zu bestehlen, der vermutlich hier auch nach ihm suchen würde...

  12. Beiträge anzeigen #152
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Felia ist offline
    Dankbar nahm Felia ihr Instrument von Flarke entgegen, der sich nun zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit als ihr Retter entpuppte. Erst konnte sie sich dank ihm aus den schmierigen Händen des Trunkenbolds befreien und nun brachte er ihr sogar noch das Instrument, das sie versehentlich vergessen hatte. Unsicher zupfte sie an jeder der sieben Saiten und kontrollierte mit geschulten Gehör, ob alles noch in Ordnung war. Man wusste ja nie, was solche Dummköpfe wie in dem Schankraum mit einem Instrument wie ihrem anstellten, wenn sie es in die Finger bekamen.
    »Danke, Flarke.«, antwortete sie mit gespieltem Liebreiz, als sie das anscheinend intakte Instrument unter ihren Arm klemmte. Nochmal würde sie es nicht dem Zufall überlassen, ob sie diese Kostbarkeit zurückbekommen würde. »Ich muss Euch wirklich danken. Wäret ihr nicht gewesen...« Es war ungewöhnlich für sie, dass sie so sprach, aber der Fremde war ihr mit zurückhaltender Höflichkeit begegnet, also würde sie das auch tun. Seinem gepflegten Äußeren zu Urteilen stammte er nicht aus dem heruntergekommenen Armenbereich hier beim Hafen. Sie jubilierte bei der Vorstellung, dass er vielleicht sogar einer der wenigen Söhne der reichen Händler oder Handwerker sein könnte. Ein potenzieller Kunde., schoss es ihr durch den Kopf. Endlich wieder eine Kundschaft, die sich die Preise für einen meiner Auftritte auch leisten konnte.
    Mit einem innerlichen Grinsen schüttelte sie äußerlich den Kopf. »Ich will gar nicht daran denken was dieser... dieser Grobian mir mit seinen schmutzigen Fingern angetan hätte! Danke.«, sagte sie aufrichtig. »Ihr kennt nicht zufällig eine andere Unterkunft? All meine Sachen und auch mein Gold habe ich hier. Aber nochmal gehe ich bestimmt nicht da rein zu diesem... Scheusal!«

  13. Beiträge anzeigen #153
    Lehrling Avatar von Sanvord Seytz
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    Sanvord Seytz ist offline
    "Bin ich öfters hier? Ja... Leider... Und ich sollte nicht und bin's trotzdem...", antworte Sanvord betrübt. Warum erzählte er das diesem Fremden eigentlich? Wahrscheinlich einfach, weil er betrunken war. Aber das realisierte er gerade nicht so wirklich, dazu war es schon etwas zu viel Bier - das mit jedem Schluck nach Zuhause schmeckte und doch irgendwie nicht...
    "Und trinke hier mein Bier, oder auch zwei, oder drei... Auf jeden Fall zu viele und mehr als ich mir leisten kann... Ich weiß nicht, wie viele Schulden ich bei dem Kerl da hinter'm Tresen schon habe, es ich glaube, es sind zu viele, um sie je zu bezahlen... Am Ende verpfänden sie eh mein Zeug, obwohl ich nichts besitze..." laberte der Händler mehr oder minder zusammenhangslos.
    "Aber du solltest hier nicht so herumsitzen. Ich spendier dir war, einen kleinen Rest Geld habe ich noch, dann ist wirklich alles weg, was ich so halbwegs auf die Reihe bekomme. Was willst'e?"

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #154
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Irgendwie war dieses Fräulein seltsam. Als Flarke ihr das Instrument zurückgab, wirkte sie auf der einen Seite wirklich hocherfreut und erleichtert, es wieder in Händen zu halten, auf der anderen Seite aber auch sowas von... falsch? Unerhlich? Verlogen?
    Irgendwie sowas. Wie eine Frau, die bei allem was sie tat, einen Hintergedanken hegte, der nicht besonders ehrenhafte Absichten hatte - auch wenn sie das gut zu verbergen versuchte, hinter einem schönen Lächeln, das fast alle Männer um sie herum verblenden musste, und hinter gespielten Emotionen. Nungut, für den Anfang würde Flarke ihr Spiel mitspielen, gerade weil sie seine Neugierde geweckt hatte: Der Hauptmann wollte wissen, was diese Dame im Schilde führte und warum sie war, wie sie eigentlich war, und nicht so, wie sie zu sein vortäuschte.
    "Ihr kennt nicht zufällig eine andere Unterkunft? All meine Sachen und auch mein Gold habe ich hier. Aber nochmal gehe ich bestimmt nicht da rein zu diesem... Scheusal!", verkündete sie.
    "Was ich euch definitv nicht verübeln kann.", führte Flarke den Gedanken weiter.
    "Nun, ich kann Euch mit Sicherheit eine bessere Unterkunft empfehlen - allein schon, weil mir keine schlimmere bekannt ist, auch wenn ich mich im Normalfall nicht in diesen Hafenspelunken herumtreibe, sofern es nicht ernsthafte Schlägereien oder irgendwelche Schmugglerbanden gibt." Mehr teilte er jetzt mal lieber nicht über seinen Beruf mit, aber man konnte es auch als einen Art Intiligenztest sehen: Wenn die Dame halbwegs aufmerksam war, dann würde sie sich jetzt einen Reim drauf machen können. "Im Normalfall rate ich allen Reisenden zur Marktschänke sofern sie es sich halbwegs leisten können. Aber ich glaube, wenn Ihr dort dem Wirt einmal vorsingt, düfte sich das durchaus einrichten lassen. Dort ist auch das Publikum etwas besser, denn dort sind vor allem Milizsoldaten und Händler, da geht es im Allgemeinen zivilierter zu."

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Eine warme Suppe bitte...", stieß Dennik fast lauthals hervor. Den Kerl lohnte es sich also nicht zu bestehlen, realisierte er, genauso, wie dass er auch so besoffen war, dass er ihm eh etwas von seinem Geld abgab, ohne dass der Dieb auch nur hatte einen Finger rühren müssen.

    So wurde für Dennik wirklich eine Suppe bestellt, auch wenn sein Gegenüber etwas gezögert hatte, vermutlich weil er eigentlich etwas Alkoholisches hatte ausgeben wollen, aber das war dem Straßenjungen egal, hauptsache jetzt hatte er tatsächlich etwas zu essen.

    Die warme, gut gewürzte Brühe lief ihm den Hals herunter, wie Öl, wärmte ihn von innen und ließ ihn genüsslich schaudern. Das war das einzig Gute daran, wenn man nichts hatte, alles wirklich alles, lernte man zu schätzen.

    "Danke", sprach er schließlich, nachdem er die Suppe in sich hinein geschlungen hatte, "Das werde ich dir nicht vergessen", er meinte es erst, aber doch eher zu sich selbst, sein Gegenüber schien die Ernsthaftigkeit gar nicht erst wahrzunehmen.

    "Und ehm... was machst du so den lieben langen Tag? Arbeit?", fragte er dann noch weiter, vielleicht sprang ja noch etwas dabei raus und außerdem, was sollte er auch sonst noch groß tun?

  16. Beiträge anzeigen #156
    Lehrling Avatar von Sanvord Seytz
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    Sanvord Seytz ist offline
    Der Kerl wollte wirklich eine Suppe habe... Eigentlich schade, denn so konnte Sanvord keinen mit ihm trinken, aber andererseits, wenn man eine Suppe bestellte - und die dann nachher auch noch so schnell aß, wie dieser junge Kerl, dann schien man es nötig zu haben, dann schien es dem Typen noch bescheidener zu gehen, als ihm... Hatte er nicht sowas in der Art vorhin gesagt?
    Ich sollte weniger trinken...
    Aber andererseits: Wie oft hatte sich Sanvord das schon vorgenommen und er saß trotzdem hier...
    "Arbeit? Schön wär's, wenn ich welche hätte... Ich helfe mal hier mal dort ein bischen, aber eigentlich bringe ich nicht wikrlich was zu Stande, weder wirklich Geld, dass ich hier oder irgendwo anders versaufen könnte, noch dass wir irgendwie mal ein Bein auf den Boden bekommen... Das Problem ist, dass ich mich bei allem immer so schlecht fühle. Ich sollte meinen Brüdern helfen, aber statt dessen versaufe ich nur unser Geld..."
    Es war doch wirklich zum Heulen. Sein Leben - und dass er es hier einem Wildfremden erzählte.
    "Aber naja... Was machst du denn so? Und wer bist du überhaupt? Ich bin Sanvord.", stellte er sich reichlich verspätet vor.

  17. Beiträge anzeigen #157
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Felia ist offline
    Hmm. Marktschänke, den Wirt da kenne ich ein bisschen, aber die Zuhörerschaft ist trotzdem nicht genau das, was ich mir für einen guten Abend erhoffen würde. Im Grunde sind sie doch nur gut gekleidete Trunkenbolde. Genauso schmierig und genauso schmutzig wie die Ferkel hier. Aber gut, hier kann ich wirklich nicht bleiben., dachte die junge Schönheit, deren Blick ruhig auf dem Mann ruhte, den sie als einfachen Milizsoldaten einschätzte. Welche andere Möglichkeit konnte es denn für einen Mann geben, sich in Schlägereien einzumischen oder eine Schmugglerbande aufzusuchen? Kurz hatte Felia auch in Erwägung gezogen, ob ihre neue Bekanntschaft vielleicht ein Türsteher oder Rausschmeißer sein könnte, wie auch ihr Bruder. Dafür jedoch wirkte er zu schmächtig, ein Rausschmeißer musste mächtig Eindruck machen, hatte ihr Aaron mal erklärt. Die Leute mussten Respekt vor ihnen haben, damit sie ihren Befehlen folgten.
    »Wollen wir es mal hoffen.«, meinte die Braunhaarige überzeugt von der Idee ihres Gegenübers. Obwohl sie wenig Lust hatte gleich zweimal an einem Tag zu spielen - und das auch noch für ein Publikum, dass die Schönheit ihrer Musik nicht zu würdigen wusste - aber ihr blieb wohl nichts anderes übrig. Ihr egoistischer Bruder hatte ja seine neue Stelle und würde die ganze Nacht nicht nach Hause kommen. »Wäret ihr vielleicht noch so freundlich mich zu der Schenke zu bringen? Ich kenne mich hier nicht so wirklich aus und wenn ich ehrlich bin...« Unsicher blickte sie über ihre Schulter in die Dunkelheit. »... möchte ich heute Abend nicht noch so eine unschöne Begegnung haben.«, erklärte sie aufrichtig. »Und während wir unterwegs sind könnt ihr mir ja erklären, was euch zur Stadtwache gebracht hat.«

  18. Beiträge anzeigen #158
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Was ich so mache?", fragte er nach und überlegte kurz und lächelte dann, gähnte darauf hin, und meinte dann: "Ich gehe ins Bett, Todmüde, langer Tag, viel Stress, viel um die Ohren und kalt draußen, zum Erfrieren, brauch jetzt die Abstellkammer der Taverne, wo ich zurzeit wohne...", das hörte sich schon ein wenig mehr nach dem alten Dennik an, aufgeweckt durch die Suppe, stand er also auf: "Wir sehen uns sicher bald wieder, komm heil und gut in dein Zimmer, fall nicht die Treppe runter", noch ein Lächeln, noch etwas breiter, ja das war Dennik, eine Zauber-Suppe und schon war er wieder der Alte.

    Er fragte sich nur, wie lange die Hühnerbrühe reichen würde, vermutlich würde er morgen Früh wieder genau so müde und hungrig sein, wie vor der Suppe, obwohl, Hunger hatte er eigentlich immer noch, auch wenn das Gefühl nicht mehr so arg schmerzte und von Allem ablenkte wie davor.

    Er schritt also die alte staubige Treppe in den Keller hinuter, anstatt wie all die anderen, wohlhabenderen Gäste in den 1. Stock und machte es sich zwischen Fässern und kaputten Stühlen sowie anderen Gegenständen, so gut es ging gemütlich...

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    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Flarke zog eine Augenbraue hoch. Diese junge Dame war wirklich clever, wenn sie aus den paar Anspielung gleich seinen Arbeitgeber herausbekommen hatte.
    "Nun, ich kann Euch selbstverständlich dorthinbringen, es liegt eh auf dem Weg zur Bastion, wo ich für gewöhnlich schlafe."
    Und es würde garantiert mächtig Eindruck schinden, wenn der Hauptmann in Begleitung einer solchen Dame dort aufschlug - auch wenn Flarke diese Bewurderung eigentlich gar nicht brauchte.
    "Aber Ihr wolltet ja etwas über meine Tätigkeit erfahren - auch wenn das eine lange Geschichte ist, deren Ramenhandlung für gewöhnlich von Barden erzählt wird.", meinte er, als sie sich langsam auf den Weg machten - hinauf zu den besseren Vierteln, hinauf zum Marktplatz.
    "Ich bin damals für die Orkkriege eingezogen worden, als einfacher Soldat. Dann habe ich dort in etlichen Schlachten gekämpft, hatte irgendwann keine Lust mehr, bin zur königlichen Marine. Dort war aber auch stets kriegerischer Betrieb, also bin ich zur Stadtwache Vengards. Die wurde dann aber vor gut einem Jahr auch komplett mobil gemacht, als der König zum letzten Schlag gegen die Orks ausgehohlt hat. Danach war ich als Ausbilder tätig, habe als Soldat auf dem Feldzug gekämpft und wurde dann schlussendlich hierher, nach Argaan versetzt, denn diese Insel gehört eigentlich auch komplett zum Reich, aber in Setarrif ist man da anderer Meinung...", erzählte Flarke seine Lebensgeschichte in ganz groben Zügen, auch wenn er im Prinzip die neueren Ereignisse wegließ. Es war wahrscheinlich besser, wenn diese Dame nicht alles über ihn wusste.
    "Und wie seit Ihr hierher gekommen? Ihr scheint ja noch nicht besonders lange in Thorniara zu sein.", fragte er nach.

  20. Beiträge anzeigen #160
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Felia ist offline
    Was quasselt denn der? Innerlich verdrehte die Schönheit genervt die Augen, als ihr Begleiter einen ewig langen Monolog führte. Will er mir vielleicht seine gesamte Lebensgeschichte erzählen? Ich wollte doch nur wissen, wie du zur Stadtwache gekommen bist, du Knalltüte, dachte sie spöttisch. Hätte dieser Mann ihr nicht ihre geliebte Lyra vor den schmutzigen Händen der betrunkenen Idioten gerettet, hätte sie ihn spätestens jetzt einfach stehen lassen. Sie wäre einfach gegangen und hätte den Redenden mit sich selbst reden lassen. Wieso sollte sie sich auch die langweilige Geschichte von irgendeinem dahergelaufenen Kerl anhören, der sie sowieso nicht sonderlich interessierte?
    »Und wie seit Ihr hierher gekommen? Ihr scheint ja noch nicht besonders lange in Thorniara zu sein.« Flarkes Rückfrage kam überraschend, hatte die junge Schönheit eigentlich mit noch längeren Ausführungen seitens ihrer Begleitung gerechnet. »Wie ihr wisst, bin ich eine Bardin und reise viel.«, log sie und stöhnte innerlich auf. Wie sehr sie doch diese hochgestochene Sprechweise anwiderte. Jeder Bauertölpel tat sofort gebildet, wenn er in die Nähe der braunhaarigen Dame kam. Wollte ihre Gunst durch sein gebildetes Getue erringen und sie durch seine eloquente Ausdrucksweise beeindrucken. Das war das Leid der Schönen, ständig musste man mit Avancen von irgendwelchen ungeeigneten Kandidaten klarkommen - es war grauenhaft. »Den Rest...« Mit einem falschen, aber glaubwürdigen Lächeln entblößte sie ihre makellosen Zähne. »Den Rest erzähle ich euch ein anderes Mal, Flarke.«, meinte sie keck und verabschiedete sich höflich aber distanziert. Ein durchaus geschickter Schachzug von ihr. Auf dieses Weise stellte sie sicher, dass sie eine augenscheinlich einflussreiche Person in den gehobeneren Bereichen der Stadt widersehen würde. Mit viel Glück erwies sich dieses Treffen tatsächlich als kleiner Glücksfall und dieser Fremde war ihr Ticket in ein Leben außerhalb von schäbigen Kneipen, betrunkenen Widerlingen und Armut.
    Erstaunt blickte sie der Wirt an, als sie allein die Marktschänke betrat. »Ihr seid eine Freundin des Hauptmannes?«, fragte er verblüfft. Die wenigen Gäste, die sich noch in den Räumlichkeiten befanden hielten verdutzt inne und beobachteten die Schönheit. »Bitte, wollt ihr nicht in unserem Hause übernachten? «, fragte er mit gespielter Höflichkeit und wies in den hinteren Bereich der Schänke. Mit einem irritierten Blick nahm die Schönheit das Angebot an. Vielleicht... vielleicht war dieser Flarke ja doch mehr, als er zu sein schien.

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