Sooo...Wo wir hier schon einen Thread dafür haben, möchte ich folgendes verewigen - Wissen wirds wohl jeder schon:
Am 06.11.2011 ging für mich ein Reitsportmärchen zuende, als Eric Lamazes
Hickstead im Parcour einem Aorta Abriss erlag.
Zwar ist das leider bei weitem kein Einzelfall, aber für mich als Reiter und Pferdehalter in Bezug auf den Sport ein ganz besonderer Verlust - Allgemein bekannt ist dass der Kanadier Lamaze aus sozial eher schwachen Verhältnissen stammt und jahrelange Drogenprobleme hatte. Die Tatsache bei Turnieren dadurch immer und wieder gesperrt zu werden, schien ihn nur weiter in dieses Loch zu treiben. Eine lebenslange Sperre konnte man damals noch geschickt abwenden, aber niemand sah im großen Sport richtige Chancen für den Mann.
Als er 2005 ein Pferd kaufte, welches zwar von gutem Blut war, aber als Deckhengst zu klein und als Sportpferd zu störrisch war, änderte sich alles: Lamaze und sein
Hickstead rauften sich mehr als zusammen, waren gefeiert und hochgelobt und der Reiter schien einhergehend mit diesem Glück sein Problem abschließen zu können.
Ein Erfolg reihte sich an den Nächsten und Hickstead ersprang sich so Millionen - Für einen Bruchteil war der Braune damals nur verkauft worden.
Am 06.11.2011 endete das kleine Märchen
Als Weltranglistenerste schloss das Paar den Weltcup-Parcour im Italienischen Verona ab, als
Hickstead zu zackeln begann, seinem Reiter gerade noch Zeit ließ ohne Verletzungen abzuspringen und ein kurzer, unfairer Kampf begann.
Hickstead starb nach seinem letzten Sprung und neben seinem fassungslosen Reiter und Halter Lamaze.
Personal eilte zur Hilfe, schirmte den Champion mit großen Tüchern von Zuschauern ab. Nur mit Eric sollte er die letzten Sekunden in dieser vollen Halle teilen.
Der beigerufene Veterinär stellte den Tod fest und man zog den Hengst auf einen Transporter um ihn vom Platz fahren zu können.
Auch Kollegen und Mitreiter waren sprachlos, verzichteten an diesem Tag auf ihren eigenen Start und baten darum das Turnier abzubrechen. Dem Wunsch wurde gefolgt und Schweigeminuten folgten, die so still gewesen sein sollen dass "Man ein Pferdehaar hätte fallen hören können."
Wenige Tage später traute Lamaze sich kurz vor eine Kamera, sprach das erste Mal zu Freunden, Fans und Mitreitern:
„Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder gebe ich auf und überlasse meine restlichen Pferde meinen Stall-Kollegen. Oder ich kämpfe...Wir entscheiden uns für diesen Sport, weil wir ihn lieben. Aber wir entscheiden uns auch dafür, weil wir diese Tiere lieben. Beim Reiten ist es eben nicht so, wie wenn ein Golf- oder Tennisschläger bricht. Wir alle haben ein Familienmitglied verloren. Hickstead hat mir alles bedeutet und mein Leben verändert.“
Für mich als Pferdehalter ist diese Trauer mehr als nachvollziehbar und als Interessierte an diesem Sport und Mitverfolgerin ganz schrecklich.
Hickstead hätte das friedliche Einschlafen im heimischen Sand oder Späne verdient, nicht in irgendeiner Halle weit weg von Daheim. Ich wünsche mir oder besser gesagt ihm, dass er nun in Frieden ruhen kann.
Er ist und bleibt der Champion, mit seinem Reiter Vorbild für Viele - Für einen Menschen hat er weit mehr als nur die Ergebnisse an einer schwarzen Tafel verändert...
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