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Der Schwertkämpfer verfluchte die letzten Tage in Setarrif. Das Künstlerviertel, wo Irgamas’ alte Schmiede und Vryces jahrelanges Zuhause gestanden hatte, mied er wie die Katze das Nass. Still hatte er getrauert. So, wie er nur getrauert hatte, als seine Mutter gestorben war.
So vergingen die Tage des Landstreichers, wie man es von jemandem wie ihm erwartet. Faulenzen und saufen, bis er Taeris und Redsonja über den Weg läuft, dann die Klingen kreuzen und trainieren, bis die Sonne schon fast wieder aufgeht oder der Rausch vom Vortag seinen Tribut forderte.
Kinderlieder pfeifend spazierte der Einzelgänger aus der Taverne in den Hinterhof, marschierte schnell zur Wand, blickte sich um, öffnete die Bänder seiner Hose und ließ seufzend und weiter pfeifend Wasser. Als er gerade am Höhepunkt des Musikstücks angekommen war, traf ihn etwas am Hinterkopf, dass er den Strahl verriss und sich dabei fast die Hose benässte. Schmerzen tat es nicht wirklich. Und als der Mann am Boden dann die Reste eines faulenden Apfels sah, wusste er, warum. Und was Sache war. Hastig schnürte er sich die Hose zu, wandte sich um und zog die Krähenfeder blank.
„So, Aasgeier, komm raus aus deinem Versteck. Mich beim Pissen mit Fallobst abwerfen. Gnade dir dein Adanos, Bruder, denn ich wird dir die flache Klinge übern Arsch ziehen“, knurrte der Heimatlose gleich einem Wolf und lächelte auch ebenso.
Die Antwort war ein kurzes Rauschen, wirklich nur Sekundenbruchteile. Dieses Mal reagierte er. Zum Glück. Er wich seitlich aus, tänzelte nahezu.
„Ha! Lahme Vorstellung!“
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Darjel war bereits in Virayas Armen eingeschlafen, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch vernahm. Kortis bewegte sich anders, Redsonja sowieso. Nein, es waren die Schritte eines Menschen, der nicht gehört werden wollte. Aber die Dielen knarrten zwischendurch verdächtig. Darauf war sie sensibilisiert. Nicht umsonst hatte sie jahrelang in der Unterwelt Vengards gelebt. Sie legte das Kind vorsichtig aufs Bett, versteckte es zwischen den Decken und stand einfach da, mitten im Raum, im Glanz einer einzigen Kerze. Sie verharrte und wartete.
Das Knacken und Knirschen kam näher, ihr Puls ging schneller. Sie konnte den Blick nicht mehr von der Tür abwenden, bis sie langsam geöffnet wurde und ein Mann erschien, in dessen Händen ein Dolch glitzerte. War er hier, um Darjel zu holen? Fragte sie sich und wurde ruhiger. Schliesslich galt es jemanden zu beschützen und das konnte man nicht vollkommen verstört tun. Stattdessen ballte sie die Hand zur Faust und erhob sie leicht. Dann versuchte sie Zeit zu gewinnen.
"Was wollt ihr von mir?"
"Den Jungen."
Sie brauchte es nicht zu leugnen. Er wusste es. Fragte sich nur, wer sonst noch darüber informiert war. Wer sonst noch darauf angesetzt wurde. "Niemals!" Flüsterte sie beinahe, aber mit einer Entschlossenheit und Endgültigkeit, die sie selber überraschte. Er zögerte. Also besass er wohl doch nicht alle Informationen. Er hatte also nicht gewusst, dass sie eine Magierin war. Er hielt sie für ein leichtes Opfer und stutzte nun, während sie ihm tief in die Augen schaute. Er kam näher, schnell, geschmeidig. In einer anderen Situation hätte sie seine katzenhafte Eleganz bewundert, hier galt es einzig und allein schneller zu sein und die Nerven nicht zu verlieren.
Ihre dunklen Pupillen schienen ihn aufzusaugen, während sie jede seiner Bewegungen wie in Zeitlupe mitverfolgte. Sie hatte noch ungefähr drei Herzschläge Zeit. In diesen vollführten ihre Hände eine Bewegung, die sie noch nie zuvor gemacht hatten, während er sich mit dem Gesicht noch einen Fuss von ihr entfernt befand. Zu nahe, selbst für eine Frau, die jahrelang in einem Bordell gelebt und zwischendurch ausgeholfen hatte. Sie spürte seinen Atem oder glaubte es zumindest. Seine Hand war noch näher, der Dolch kitzelte ihre Haut, doch seine Augen waren voller Entsetzen. Er schien wie ein Sterbender, der dem Tod direkt ins Auge blickte. Sein tiefstes inneres schien erschüttert. Der Meuchelmörder stöhnte auf, liess mit einem Mal den Dolch fallen und ergriff die Flucht. Davor warf er ihr allerdings einen Blick zu, den sie niemals im Leben vergessen sollte.
Mechanisch folgte sie ihm zur Tür und schloss sie. Ihre Hand war ruhig. Dennoch war sie sich bewusst, wie tief sie gerade in die Psyche eines Menschen eingedrungen war und hoffte etwas solches nie wieder tun zu müssen.
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Er war gerade dabei einen weiteren Krug mit Bier zu füllen, als ein eigentlich unscheinbarer Mann die Treppe hinunter gestürmt kam. Er wirkte, als wären die Geister seiner Eltern hinter ihm her. Wobei sein Gesicht durch die leichenblasse Farbe durchaus in die Familie gepasst hätte.
Der Fliehende rempelte noch zwei seiner Kunden an, ehe er die Tür erreichte und hinaus stürmte. Friddl - einer der Angerempelten - hob drohend die Faust und rief ihm ein paar Verwünschungen hinterher. "Das Bier bezahlst du mir, Freundchen." Brüllte er zum Schluss noch.
"Friddl, komm rüber. Ich geb dir ein neues aus." Rief der Wirt indessen in den Tumult hinein. Schliesslich hatte er seit den bürgerkriegähnlichen Zuständen erstmals genug von internen Zwisten. "Lass den Kerl sein. Du kannst ihn dir packen, wenn er es wagen sollte nochmals hier auf zu tauchen. Ich wage es allerdings zu bezweifeln, dass er das tun wird." Gab Sarpedon den Satz zum besten, den er ausformuliert hatte, während Friddl auf die Theke zuschaukelte.
"Soll er ruhig machen." Setzte der Gast nochmals nach und schlug mit der Faust auf die Theke, um dann übergangslos das frisch ausgeschenkte Krug Bier an sich zu nehmen.
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Als nächstes folgte eine Doppelladung Kartoffeln. Natürlich gut koordiniert. Schliesslich hatte sie nicht umsonst zwei Arme trainiert. Denn erst schoss sie mit der Rechten. Natürlich wich Vryce gekonnt aus. Seine Bewegungen wirkten geschmeidig und vorbereitet, doch setzte die Lehrmeisterin gleich mit dem zweiten Erdapfel nach. Schön dorthin, wo das Gesetz der Trägheit ihn lenkte. Er sah es kommen, versuchte aber noch auszuweichen. Die Kartoffel entpuppte sich als Streifschuss.
"Hattest du nicht vorher das Stichwort lahm gebracht? Immer auf alles vorbereitet sein."
Warnte sie, dann flog ein kaum mehr als solcher erkennbarer Kohlkopf gegen seinen Hinterkopf. Die Lehrmeisterin grinste. Der Bengel, dem sie dafür eine Kupfermünze versprochen hatte, leistete beste Arbeit. Aus ihm würde bestimmt eines Tages ein guter Söldner werden. Er dachte mit, holte seinen Lohn aber auch direkt ab. Sie schnippte ihm die Münze zu und wandte sich wieder an Vryce.
"Blöd ist nur, dass man sich auf etwas solches nicht vorbereiten kann. Ausser immer zu wissen, was in deinem Rücken liegt."
Nach diesen Worten drehte sie sich um und erschrak, als Taeris direkt hinter ihr stand. Er hielt bereits der Schwert in der Hand und grinste.
"Jaaaja, dich bezahle ich nächstes Mal auch für deinen Auftritt."
Knurrte sie.
"Dann könnt ihr ja gerade mal gegeneinander antreten. Taeris natürlich mit der Linken. Ich hoffe du hast geübt."
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"Als könntest du dir das leisten."
knurrte Taeris zurück und grinste amüsiert, während er an seiner Lehrmeisterin vorüber ging und dabei das Schwert in seiner Hand wog. Er konnte nicht sagen, dass es sich mittlerweile vertraut anfühlte. Es war weniger ungewohnt, aber immernoch unpräzise und langsamer als seine rechte. Weit ausholend schwang er es zu Boden gerichtet hin und her, als wolle er es fort werfen. Nahm es schließlich in die rechte um sich zu vergewissern... und nahm es schließlich wieder in die linke ehe er zu Vryce aufsah und einige Schritte entfernt Aufstellung nahm.
Doch anstatt das langsame Umkreisen und auf-den-Angriff-des-Gegners-warten-Spiel zu spielen löste er sich plötzlich aus seiner gemächlichen Gangart und warf sich förmlich in die reichlich spät kommende Parade seines Kontrahenten. Und so versuchte er die Verteidigung seines Gegners durch die Überraschung und Gewalt zu schwächen, um über die fehlende Präzision und Geschwindigkeit seiner Angriffe hinweg zu täuschen. Wobei das wohl trotz allem nicht den wachsamen Augen ihrer Lehrmeisterin entgehen würde.
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Die rothaarige Kriegerin schaute dem Schwert Ethorns hinterher, wie er auf seinen Mitschüler los stürmte, schmunzelte und sprach wie zu sich selber:
"Wenn du erst deine Ausbildung bei mir bezahlt hast, dann werde ich mir das mehr als leisten können."
Währenddessen stellte sie fest, dass Vryce sich schon ziemlich gut daran gewöhnt hatte gegen seltsame Waffenkombinationen zu kämpfen, denn viele hatten Mühe gegen jemanden anzutreten, der mit der Linken das Schwert führte. Bei ihm war jedoch kaum ein Unterschied zu bemerken. Sie nickte zufrieden. Dann fiel ihr Blick auf Taeris. Er war durchtrainierter denn je, zielsicherer. Gar nicht schlecht, alter Mann. Dachte sie und beobachtete weiter.
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Außer Atem brach Taeris schließlich ab und ging auf Abstand. Sein Handgelenk schmerzte etwas. Die untrainierte Muskulatur war das größte Problem. Und das frustrierte ihn, denn woran es ihm am meisten fehlte war Geduld. Die Technik war das geringste Übel. Dafür hatte er genug trainiert und selbst ausgebildet. Sonja hatte gut lachen. Wenn man jahrelang so kämpfte war das sicher überhaupt kein Problem.
"Steht sonst eigentlich noch etwas auf dem Lehrplan? Oder muss ich jetzt die nächsten Monate den armen Vryce zu Brei schlagen?"
fragte er und massierte sich das schmerzende Handgelenk.
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"Nein. Wir warten auf den Moment, wo er dich zu Brei schlägt."
Entgegnete Redsonja, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl es ihr schwer fiel ernst zu bleiben.
"Du solltest doch am besten von allen hier wissen, dass nur stetige Übung den Meister macht. Wie willst du mit zwei Waffen zu recht kommen, wenn du nicht mal genug Kraft und Präzision in beiden einzeln hast. Das braucht eben seine Zeit und darum bin ich da. Als deine persönliche Sklaventreiberin."
Nun schaffte sie es doch nicht mehr gestreng zu wirken. Sie musste einfach lachen.
"Also macht schon weiter. Ich möchte noch ein bisschen mehr sehen."
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Unmotiviert trat Taeris den Rest des Glimmstängels aus, den er sich vorhin erst angesteckt hatte und hob sein Schwert auf, das an der Wand unweit von ihnen gelehnt hatte. Sklaventreiberin. Taeris musste sich unweigerlich vorstellen wie Sonja mit Peitsche und Trommel bewaffnet auf einem Sklavenboot hockte und mit grimmigem Gesichtsausdruck gescheiterte Seelen knechtete. Er schüttelte den Kopf um die verstörende Szene aus seinem kopf zu verbannen und hob gerade noch rechtzeitig das Schwert um den Angriff seines Kontrahenten ab zu wehren, der offenbar die selbe Taktik anwandte wie er selbst vorhin. Energlisch schlug Taeris die Klinge bei Seite und ging seinerseits zum Angriff über.
Sklaventreiberin.
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Oder wir warten auf den Moment, wo du arroganter Hansdampf mir den Rücken zudrehst. Die Gedanken waren ebenso finster wie der Gesichtsausdruck, den der Landstreicher zur Schau stellte. Kartoffeln. Natürlich. Bald gefolgt von Steinen und – wenn er da nicht schon am Boden lag – Wurfmessern. Sadistisches Weibsstück. Ja, langsam wurde er wütend.
Dem Krieger ließ er keine ruhige Minute. Das hatte er sich vom Kampf mit Sonja behalten. Den Feind nicht zur Ruhe kommen lassen. Ihn ständig in Bewegung halten, weder die Chance geben, offensiv noch zu defensiv zu handeln. Darauf zu reagieren war schwieriger, als aus der Verteidigung heraus zuzuschlagen oder ganz klar offensiv vorzugehen. Nein, ständige Bewegung war zu chaotisch, zu wild und hektisch. Und das nutzte er aus. Zielgerichtete Stöße und Stiche, Pirouetten mit darauf folgenden vertikalen Hieben.
Tanzen, war ein Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss. Verflucht, er hatte Lust sich in irgendeiner Dorfkneipe voll Bauerntrottel zu betrinken und während eines vermaledeiten Festes mit den Mägden zu tanzen. Bald, wenn du in die Welt hinaus ziehst. Dann machst du im nächstbesten Kaff Halt und verdienst dir einen Ruf als Weiberschreck.
Man merkte deutlich, dass Taeris’ Linke nicht seine Haupthand war. Mit der hätte er den Heimatlosen wahrscheinlich spielerisch bezwungen. Aber dennoch war sein Können mit der Linken wirklich gut. So wie Vryce neue Angriffe und Tricks lernte, verbesserte sich die Beidhändigkeit des Elitekriegers.
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Wieder und wieder wechselten sich die Angriffe der beiden Kontrahenten ab. Mal griff Taeris an und drängte Vryce zurück, scheiterte aber irgendwann an dessen verbissener Verteidigung und wurde wiederum durch - zugegeben ziemlich gekonnten - Gegenangriffen zurückgedrängt, ehe das Spiel wieder von vorne begann. Trainingskämpfe eben. In einem echten Kampf wäre einer von beiden schon vor fünfzehn Angriffen tot gewesen.
Seinen Gedanken nachhängend wurde Taeris schließlich auf dem falschen Fuß erwischt und spürte schließlich kalten Stahl an seiner Wange. Dennoch war er nicht ganz außer Gefecht egsetzt, denn wie Vryce feststellen musste lag Taeris´ Klinge nicht weniger ungünstig an seinem Hals.
"Können wir uns nicht vertragen.... `n Bier oder so?"
fragte Taeris schlichtend, ohne jedoch seine Klinge fort zu nehmen.
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„Bier klingt gut. Geht aber auf deine Rechnung. Ist doch ganz klar, wessen Schwert schneller war. Außerdem bist du hier auf heimatlichem Terrain, also geht’s Getränk eh auf dich. Guter Gastgeber, und so …“, sprach der Landstreicher schnaufend, machte aber keine Anstalten, den Stahl auch nur einen Zentimeter von Taeris’ Halsschlagader zu nehmen. Über die Klingen hinweg schauten sich das Schwert Ethorns und der heimatlose Krieger einige Momente in die Augen. Die Blicke waren ausdruckslos, wirkten ebenso wie die Klingen, die nicht mal leicht zitterten. Beide Kämpfer hielten den Atem an.
Dann steckten beide gleichzeitig die Schwerter weg.
„Varantisches Unentschieden“, murmelte der Landstreicher und nannte die Pattsituation beim Namen, „Obwohl keiner von uns aus Varant kommt. Los, ich hab Durst.“
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In für ihn angenehmen Tempo lief er durch Setarrif. Er sollte Nigel bei seiner Hütte treffen. Seine schwere Kleidung, der Mantel, die Schärpe und sein Schwert hatte er in dem Zimmer in der Taverne gelassen. Der Sternenhimmel lag klar über der Stadt. Wie als Folge strich ein kalter Wind durch die Gassen und Straßen. Immer noch trieb er einige Blätter, die von den Bäumen gefallen waren vor sich her. Hier und da sah er Leute im Schatten der Gebäude schleichen, manche hatten die Kleidung zusammengezogen.
Wolvn kam an der beschriebenen Stelle an und sah sich kurz um. Dann klopfte er dreimal heftig gegen die Holztür. Nach einiger Zeit öffnete Nigel die Tür. Wolvn grüßte ihn.
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Seelenruhig wartete Nigel in seiner Hütte auf mindestens einen seiner Schüler. Den Tag, der mittlerweile vergangen war, hatte Nigel insofern genutzt, dass er für sich selbst geübt hatte. Er wollte vorbereitet sein, wenn er die Übungen verteilte. Nicht dass er noch eine unausweichliche Peinlichkeit geraten würde. Doch es gab keinen Grund zur Besorgnis, denn nach wenigen Versuchen klappte alles wieder so, wie es klappen sollte. Mit beginnender Abenddämmerung war er dann in seine Hütte eingekehrt und saß nun in sich gekehrt auf seinem Bett und verfolgte alle möglichen Gedankengänge, die sich so offenbarten.
Bis es plötzlich laut an seiner Tür klopfte. Reaktionsschnell sprang Nigel auf und öffnete die Tür. Er blickte in lächelndes Gesicht, welches von zersausten, roten Haaren umrahmt war.
» Ah, Guten Abend, Wolvn. « begrüßte Nigel seinen Schüler, während er die Tür hinter sich zuzog.
» Gut, dass du gekommen bist. Ich nehme an, du bist hier, um im Training weiter zu machen?! « vermutete Nigel wage.
Während er auf eine Antwort wartete, rückte der Söldner seine Lederrüstung zurecht und befestigte das Schwert an der Seite. Vielleicht würde er es an dem Abend noch gebrauchen...
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"Erraten." Wolvn nickte, "Ich dachte heute wäre das besser ... als in der Taverne zu hocken."
Nigel sah ihn an, während Wolvn ihn musterte. Er sah die Klinge an seiner Seite. Der Bergmann zeigte darauf. "Werden wir es brauchen? Ich habe es erstmal nicht angelegt, für das Training."
Nigel ging an ihm vorbei und winkte Wolvn zu sich. Der wartete auf Antwort, Instruktionen oder Aussagen über die Planung. Sie gingen die Straße hinunter, der Mond kam in Sicht, eine fahle Scheibe am weiß gesprenkelten Firmament.
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Wortlos ging Nigel an Wovln vorbei und wartete schließlich darauf, dass dieser ihm folgte.
» Nein, das werden wir bestimmt nicht brauchen. Aber ich nehme es trotzdem mit. Man weiß nie... « antwortete der Lehrmeister schließlich, als der Rothaarige aufgeschlossen hatte.
Er führte Wolvn erst einmal quer durch die Stadt, in einem angemessenen Tempo selbstverständlich. Ziel des Erwärmungslaufs war der kleine Strand an der Anlegestelle unterhalb Setarrifs. Im weichen Sand angekommen, dehnten sich die zwei Söldner noch mal.
» So, wir fangen. Als erstes will ich eine saubere Sprungrolle von dir sehen. « sprach Nigel durch das Rauschen der Wellen hindurch.
Er suchte den Strand ab nach einem geeigneten Felsen, der als Hindernis diente. Schließlich fand er ihn und zeigte darauf.
» Spring dort herüber, roll dich ab und steh gleich wieder auf. « fügte der Akrobat hinzu, bevor er sich hinter den Felsen stellte und wartete...
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Wolvn sah auf das Hindernis, während er sich ein letztes Mal dehnte. Dann maß er den Abstand ab. Der Sprung daüber war kein Problem, aber das Problem könnte der Sand werden. Weich bot er eher weniger Widerstand zum Abdrücken. Wenn er nur etwas falsch auftrat konnte etwas nachgeben und seinen Sprung versauen. Er schaute nocheinmal und rannte an.
Nach einem schneller werdenden Sprint kam er vor dem Stein an. Sein rechter Fuß war vorn, stemmte sich gegen den Untergrund und beförderte den Söldner in die Luft. Er verlagerte das Gewicht und kam rollend auf der anderen Seite an. Alles schien gut, doch dann rutschte sein linker Fuß durch ein Sandhaufen und er kam nicht so agil wieder hoch, wie er sich es vorgestellt hätte. Schnell brachte er das Gewicht vor und kam etwas stürmisch auf den rechten Fuß. Er schaute nach hinten.
"Fast." Er neigte den Kopf zur Seite, drehte sich um und startete spontan den nächsten Versuch. Diesmal kam er besser hoch, doch er merkte noch immer den eher nachgiebigen Untergrund.
"Irgendwelche Ratschläge?", fragte er Nigel, der sich das von seinem Standpunkt aus ansah.
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Das war ein ganz passabler Sprung, aber der Untergrund machte dem jungen Söldner zu schaffen. Der weiche Sand ließ eine falsche Landung zwar nicht so schmerzhaft werden, aber erschwerte natürlich die perfekte Landung.
» Nunja. Versuch, nicht so viel Kraft ins Aufstehen zu nehmen. Drück dich nicht so stark vom Boden ab, nutze mehr den Schwung der Rolle und gleite hoch. Auch beim Sprung. Versuch es nochmal... « kommentierte Nigel mit ernster Stimme.
Dann zog er seine Klinge und rammte sie mit dem Heft eine Hand breit hinter dem Felsen in den Sand. Anschließend nickte er Wolvn zu und verschrenkte die Arme, während Wolvn bereits gestartet war...
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Auf ein Neues ...
Er lief an, aber steckte nicht so viel Kraft in das Abdrücken. Eher beschrieb er jetzt einen flacheren aber längeren Bogen über das nun erweiterte Hindernis. Fast hatte er befürchtet über das SChwert zu schrammen, doch er kam darüber und dahinter auf den Sand auf. Er merkte den Schwung nun besser und brachte ihn nach vorn. Er merkte einen Unterschied - als würde er gezogen werden. Mit einer Sandschwade hinter sich kam er auf die Beine. Besser, nicht perfekt aber besser als die letzte. Er zog seine Schlüsse aus dem eben Ausgeführten.
Wolvn bsah sich das Hindernis, während er sich mit den Händen durch die Haare fuhr, um den Sand teilweise loszuwerden. Er erwartete nun durchaus, das Nigel das Schwert noch ein stück versetzten würde, wartete aber auf weitere Ansagen oder Einwürfe.
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So sah das doch schon aus. Sehr gut.
Kommentarlos steckte Nigel die Klinge noch ein Stück weiter nach hinten und Wolvn ging auch schon wieder zum Startpunkt zurück. Mit einem Nicken konnte der Rothaarige loslegen.
Dieser schaffte zwar den Sprung, kam aber der Klinge gefährlich nahe.
» Sehr gut, sehr gut. So, jetzt greifst du dir das Schwert, während du wieder auf die Beine kommst. Sei danach kampfbereit. « erläuterte Nigel, während er sein Schwert ein Stück hinter den Felsen in den Sand legte.
Es kam nun darauf an, zielgenau zu landen. Außerdem musste Wolvn zusätzlich darauf achten, dass er die Waffe erwischte. Nigel war gespannt, wie er damit klarkommen würde...
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Setarrif #19
