[Taeris]

Nachdem er die "Dienstrobe" gegen den etwas bequemeren Waffenrock und das Lederwams getauscht und den Palast verlassen hatte, trottete Taeris über den Königsplatz in Richtung Taverne. Am morgigen Tag wartete zur Abwechslung mal keine quälend lange Debatte mit Magiern auf ihn und früh aufstehen würde er auch nicht müssen.

So hatte er beschlossen zur Abwechslung mal etwas für die kümmerlichen Fortschritte seiner Linken in der Rolle als neue Schwerthand zu tun.... und vieleicht mal wieder einige Krüge Bier in der Taverne zu leeren um den anschließenden Muskelkater zu vergessen.

Ein guter Plan.

[Manuele]

„Eine Adelige wäre nicht schlecht, die Reden meist nicht so viel mit uns Gemeinen. Aber für den Anfang soll uns der Wein reichen.“ Zwar konnte er die Augen kaum von der hübschen Frau abwenden, doch sein Anliegen war wichtiger.

Sie führte die beiden an einen der Tische abseits der Theke und stellte ihnen zwei Becher hin.
Es lag eine angenehme Wärme in der Luft. Manuele löste seinen Waffengurt und legte ihn neben sich hin. Ohne es sich gross anmerken zu lassen kontrollierte er noch kurz wie viel Gold er bei sich hatte. Schliesslich wollte er nicht ohne da stehen, wenn man ihm die Rechnung brachte.
Einen letzten kurzen Blick auf die Mädchen, dann wandte er sich Raad zu.

„Haben uns seit dem Vorfall mit Sigmund nicht mehr gesprochen was.“
Eine schlanke, dunkelhaarige Frau näherte sich dem Tisch. Ohne ein Wort zu sagen reichte sie ihnen den Wein. Der Nordmann nahm die Flasche, schnüffelte daran und schenkte schliesslich ein.
„Du hattest mich ja zum Kastell geschickt?! Ich kann dir heute erzählen, was ich über dein Volk herausgefunden hab. Ausserdem bin ich es Leid, mit den Söldnern herum zu lungern. Ich dachte mir, da ich wenigstens etwas an Erfahrung im Krieg gesammelt habe, dass ich einen eurer Trupps übernehmen könnte. Die Klingen hier sind zwar gut ausgebildet, doch sie standen noch nie einem Heer gegenüber.“

Nach seinen Worten genehmigte er sich einen kräftigen Schluck. Ein süsslicher, aber dennoch trockener Wein, einfach vorzüglich. Manuele genoss ihn und wartete gespannt auf eine Antwort.

[Raad]

Raads Augen funkelten vergnügt, als sein Blick auf den Hintern einer Frau fiel, die mit wiegendem Schritt förmlich an ihnen vorbei schwebte und dabei nicht einmal einen Blick für sie übrig hatte. Ganz so, als dürstete es ihr danach, dass die Männer sich für sie erhoben, baten, flehten, sich erniedrigten, ehe sie zu ihnen herabstieg und ihre Wünsche erfüllte.

Der Schwarzhaarige riss den Blick los und vertrieb die Gedanken, die ihn ein Ziehen in der Leistengegend verspüren ließen. Ob es zu viel verlangt wäre, Manuele auf die Antwort, die er so dringend zu brauchen schien, dafür warten zu lassen?

Für einen Augenblick spielte der Leiter der Akademie mit dem Gedanken. Dann schnappte seine Hand nach dem Krug und kühlte mit der Kehle auch das stille Verlangen des Jünglings. „Ja. Erzähl mir von meinem Volk.“, forderte der Schwarzhaarige schließlich grinsend, „Und dann sag mir, was du in diesem leidigen Kampf mit Siegmund geleistet hast. Mein Blick war an vielen Orten, aber nicht an allen.“
Die Einladung stand. Und Raad hatte nicht vor, Manueles Aufnahme in die Akademie von den Worten des Nordmannes abhängig zu machen. Er wusste nur zu gut, dass dieser Mann zu gebrauchen war. Ob jedoch in der Führung eines Trupps…

[Manuele]

„Nun, dann will ich mal anfangen. Zeit haben wir ja zur genüge.“ Er nahm noch einen Schluck Wein, wehrend er sich überlegte wo er anfangen sollte. „Die Assasinen leben vor allem in den Städten und Dörfern von Varant und beten den dunklen Gott Beliar an. Die meisten von ihnen benehmen sich jedoch, als wären sie nur von der Gier nach Gold getrieben. Daher kann man sie nicht als Streiter Beliars bezeichnen.“ Das war der einfache Teil der Geschichte.

„Was mir persönlich zu wieder ist, war der Teil mit dem Menschenhandel und dass einige von euch mit den Orks kooperierten. Ich hasse Orks, sogar meine Seele würde ich Beliar schenken um diese Art von Ungetüm zu vernichten.“ Raad schien etwas verwundert zu sein über Manueles Reaktion, doch er sagte nichts und liess den Söldner fortfahren.

„Doch es gibt Gerüchte über verborgene, tiefer liegende Motive der Assassinen, die mit uralten Artefakten zu tun haben. Über diesen Teil der Geschichte gibt es jedoch nichts schriftliches zu finden, zumindest habe ich es nicht entdeckt. Bekannte Herrscher und Träger des Zepters von Varant waren Gellon und Lukkor, welche jedoch in mehreren Schlachten von den einstigen General Lee besiegt und getötet wurden. Zur Zeiten des zweiten Orkkrieges übernahm Zuben das Zepter und die Herrschaft über die große Wüste. Doch sein Erfolg hielt nicht lange an...“

Manuele erzählte einiges und Raad hörte ihm gespannt zu. Sie hatten bereits eine Flasche Wein geleert und als er endlich mit seinem Vortrag fertig war rief er kurz eine der Dirnen zu sich: „Hey, Mädel, bring uns doch noch ne Flasche und einige Orangen, wenn du so gut bist.“ „Nicht so vorlaut mein Junge.“ Antwortete sie und verschwand hinter der Theke.

[Wolvn]

Das Training war hart. Nigel ließ sie verschiedene akrobatische oder athletische Übungen durchführen. Rollen, Klettern und Laufen. Wolvn genoss es so sehr wie er sich auch anstrengte. Soetwas jeden Tag zu tun erüllte ihn mit Ehrgeiz und Ansporn für die Übung bei Nigel. Nachjdem die beiden Schüler recht erschöpft das Training beendeten, aßen die drei noch zusammen. Dann ging wieder jeder seine Wege. Wolvns führte ins Marktviertel.

Wolvn zwinkerte der Frau, die unmittelbar am Eingang stand, zu. Die schaute ihn nur an und Wolvn grinste schnippisch, schob sich an ihr vorbei ins Bordell und wandte den Blick ins Innere. Männer saßen an Tischen, warfen den von Zeit zu Zeit herrumstolzierenden Frauen ihre Blicke nach, die einen deutlichen Antrieb hatten. Wolvn schaute sich selber nach einer Hübschen um. Doch stattdessen sah er zwei Männer,die er nur all zu gut kannte kannte. Er schob sich an einem umschlungenen Etwas vorbei und hielt auf den Tisch zu. Raad war mit Manuele im Gespräch, seinem Mitschüler bei Nigel. Kurz bevor er die Holzplatte erreichte huschte ein Weib vor ihm hindurch. Sein Blick folgte den schlanken Beinen, die in in zu erotischem Gang bewegten. Dem Söldner schlich ein gehässiges Lächeln auf das Gesicht. Das und die Gedanken hatte er wohl von Leo diesem Luder. Seine Gedanken schwenkten in Albenheit um und er schlug auf den Tisch an dem die beiden saßen.
"Heyho Raad. Seit dem Kampf um und bei der Akademie nicht mehr gesehen. Was treibt dich denn hierher? Darf ich?" Er sah auf den Stuhl, der noch frei war und dann die Beiden an.

[Raad]

Raad lachte, als die Dame mit scharfen Worten hinter dem Tresen verschwunden war. Offensichtlich hatte Manuele keine Ahnung, wie diese Mädchen hier zu behandeln waren. Der Schwarzhaarige war sich sicher, dass sie jeden Kampf gewinnen würden. Vielleicht nicht alleine, aber für einer dieser Berserker im Schatten des Raumes wäre es ein leichtes, einen betrunkenen Mann vor die Tür zu verweisen.

„Du hast also genau den Teil gefunden, den man will, dass du ihn findest.“, deutete Raad die Falschheit dessen, was Manuele hervorgebracht hatte, an, „Es mag sein, dass die Geschichte der Assassinen genau das ist, was du sagst. Es mag sein, dass die meisten der Assassinen in genau dieser Geschichte versunken sind. Die Wahrheit liegt jedoch tiefer…“

Etwas schlug auf die Tischplatte und als der Leiter der Akademie hob, erkannte er das Gesicht eines jungen Mannes. Rote Haare waren das prägendste Merkmal, wenn man von der Bekanntheit in seinem Gesicht absah. Raad erinnerte sich, ihn vor dem Kampf mit Siegmund von der Straße in die Arena geschleppt zu haben. Selbst, wenn er sonst nicht mehr viel von dem wusste, was danach in der Arena passiert war. Klar, er hatte eine Rede gehalten. Was genau er jedoch gesagt hatte… Es war alles wie in einem Traum vom Nebel verschlungen untergegangen.

Raad nickte zu dem Stuhl. „Klar. Setz dich. Manuele und ich unterhalten uns gerade über die Größe der Assassinen…“, erneut wurde der Schwarzhaarige unterbrochen, als die Dirne, die Manuele zuvor so grob weggeschickt hatte, mit einem breiten Lächeln zurückkehrte und achtlos eine Flasche Wein auf dem Tisch platzierte. Ihre freie Hand hingegen legte sich zaghaft auf die Schulter des Rotschopfes und ihr Mund näherte sich seinen Ohren. Die Worte, die flüsternd über die Lippen traten, waren nicht zu hören, doch die Röte im Gesicht des anderen Mannes ließen den Schwarzhaarigen grinsen. „Der Abend ist jung. Wenn du also erst etwas anderes… brauchst… ehe du dich mit uns unterhältst.“, schlug Raad Wolvn vor und deutete mit dem Neigen seines Kopfes in Richtung der Frau, die sich mit wiegendem Schritt entfernte.

[Wolvn]

"Öh ...", er winkte ab,"der Abend und die Nacht ist noch lang. Da wo ich euch beide treffe, wird es mich wohl nicht schelcht für mich sein." Er sah mit einem Seitenblick zu Manuele und hob beifällig die Hand ein Stück. Dann blickte der Söldner noch mal nach hinten. Die Dirne von vor ein paar Minuten war nicht mehr zu sehen. Das Gesagte behielt er für sich. Das gehörte ihm. Könnte noch ein interesanter Abend werden ...
Er dehnte seinen Hals und kam auf das Gespräch zurück. "Über die Assassinen? Ist das ne Lücke, das ich von soetwas nicht viel weiß?" Er legte den Kopf schief und lachte, "Na wer erst in einer Stadt und dann in einem Berg eingesperrt war kriegt nicht allzuviel mit. Wie geht es überhaupt mit der Akademie vorran? Läuft alles seinen "normalen" Gang." Er setzte die Gänsefüschen mit den Fingern, wohl bewusst das nach so einem Umbruch erstmal wenig nach normalen Gang ging. Aber kompetente Leute konnten diesen Zustand der vorrübergehenden Verwirrung schnell beseitigen.

[Raad]

Raad legte den Kopf schief bei der seltsamen Geste, die Wolvn dort an den Tag legte. Es wirkte, als wollte er ein Wort damit bildlich unterstreichen, wenngleich er eher Striche daneben zu setzen schien. Überhaupt wirkte es eher hektisch, denn gewollt. Vielleicht hatte er irgendetwas genommen und musste seine Hände mal in der Luft entspannen.

„Nein Nein. Eine Lücke ist es nicht.“, winkte der ehemalige Assassine ab, „Es ging nur darum, etwas über die Fähigkeiten einer anderen Kultur in Erfahrung zu bringen. Aber die Geschichte, warum du in einem Berg eingesperrt warst, klingt interessanter.“, der Schwarzhaarige grinste, „Ansonsten hat die Akademie einen neuen Leiter. Keine Ahnung, was von dem zu halten ist. Scheint alles seinen gewohnten Gang zu nehmen. Was die Zukunft jedoch bringt…“, Raad zuckte mit den Schultern, „ist wahrscheinlich so offen wie die Flasche Wein da…“, die Hand des Schwarzhaarige fasste nach der Flasche und schenkte sich nach, ehe er auch Wolvn etwas anbot. Als dieser nickte, füllte der Leiter den Krug des Rotschopfes.

[Wolvn]

Er bedankte sich und nahm einen Schluck. Der gegärte Traubensaft floss seine Kehle runter. Selten trank er soetwas. Früher mal ein Krug bei Barun, aber sonst konnte er sich nciht wirklich an dieses Getränk gewöhnen.
"Wer ist denn eigentlich der neue Leiter? Ich krieg nicht viel mit. Und gleich nocwas", hackte er nach,"Weißt du ob die da noch Männer brauchen? Ich mein, ich sehne mich ach dem Abhauen aus der Mine ... andere Geschichte ... nach etwas mehr Beschäftigung."
Er sah in den Krug und nahm noch einen Schluck.

[Raad]

Der Schwarzhaarige neigte den Kopf. Er wusste nicht, ob er es großspurig als erfrischend bezeichnen sollte, dass Wolvn nicht wusste, wer der Leiter der Akademie war, oder einfach nur als das, was es war. Gut. Um nicht zu sagen sehr gut.
Eigentlich hatte es Raad niemanden auf die Nase gebunden. Eigentlich hatte er das Gefühl gehabt, niemand hätte ein Interesse daran, es irgendjemanden auf die Nase zu binden. Dennoch wusste bald jeder innerhalb der Akademie Bescheid. Und spätestens seit gestern auch die Magier. Wobei Raad sich fragte, wie Taeris zu diesem Wissen gelangt war. Aber die Spione der Schwerter würde er wohl nie kennenlernen…

„Irgendein Fremdling.“, der Schwarzhaarige grinste wissend, „Kommt angeblich vom Festland. Und man munkelt, die Akademie hatte keinen parat, der wirklich Ahnung hatte, weswegen man ihn dahin gesetzt hat. Und nun fragt sich unsereins natürlich, was er da soll.“, das Grinsen wurde noch breiter, „Aber ich denke schon, dass die Akademie Männer gebrauchen kann. Sicherlich auch dich. Vielleicht solltest du etwas gegen das stechende Rot deiner Haare unternehmen. Jeder Feind sieht dich so auf hundert Fuß. Aber ansonsten… kommt nur darauf an, was du kannst.“, der Leiter der Akademie runzelte fragend die Stirn, „Und natürlich, was du bereit bist, zu leisten. Manch Meister der Akademie legt viel Wert auf Disziplin und Fleiß.“

Raad zögerte einen Augenblick, in dem er einen Schluck aus seinem Krug nahm, „Du hast für Setarrif gekämpft. Für das Setarrif, von dem ich dir erzählt habe. Kaum ohne zu zögern. Und wenn doch, so war dieses Zögern nicht sichtbar. Warum?“

[Wolvn]

"Ihr hattet gesagt, das die, die die Fremden rausgeworfen haben, auch den Kömig stürzen wollten. Und der König steht doch für diese Insel und gegen ... die Paladine. Und da ist mein Grund. Mehr werde ich nicht dazu sagen." Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte und ließ seine Hand darauf "stehen". "Nur das ich was gegen diese Typen habe. Außerdem schien es mir richtig für Setarrif zu kämpfen. Intuitiv. Ob das nun mein Fehler war oder eine der wenigen richtigen Entscheidungen ist Vergangenheit. Ich hab mich entschieden, ich kämpfe für diese Seite.
Meine Haare?", er wechselte das Thema, "Da lässt sich sicher was machen."

[Raad]

„Das war ein Scherz mit deinen Haaren.“, der Schwarzhaarige grinste, „Vergiss nicht. Wir sitzen in einem Bordell, um uns herum tanzen leicht bekleidete Mädchen und wir trinken Wein. Auch du darfst dir gerne etwas Lockerheit aneignen.“

Raad schob dem Rothaarigen die Weinflasche über den Tisch, „Trink was. Und dann erzähl mir, was dich auszeichnet. Nicht, warum du hier bist. Das Thema scheint dir nicht zu gefallen. Was gewinnt die Akademie, wenn sie dich beschäftigt? Einen Säufer?“, der ehemalige Assassine grinste und hoffte, dass Wolvn es als weiteren Scherz erkannte, „Oder einen Kämpfer? Nah- oder Fernkampf? Schwere Waffen oder leichte?...“

[Candaal]

Wechsel der Waffenhand: Während des Wechsels sind beide Hände stets am Griff der Waffe. Zu keinem Zeitpunkt wird die Waffe losgelassen...
Die Zeichnung sagte wie so oft mehr aus als die Beschreibung. Es ging darum, die Waffe mit genügend Druck zwischen der geschlossenen und der offen an den Griff gelegten Hand zu wechseln und dabei nie die Kontrolle zu verlieren. Wendel sah sich die Zeichnungen an, las erneut den zugehörigen Text, stellte sich die Übung vor und legte dann das Buch zurück ins Gestell. Daraufhin verliess er die Archive und suchte zu nächtlicher Stunde die Übungshalle der Klingen auf. Anstatt gleich mit seinem Schwert zu beginnen, nahm er sich ein Holzschwert vom Ständer und begann damit, die im Buch beschriebene Übung nachzuvollziehen.

Etwas zu lesen und sich vorzustellen war überhaupt nicht einfach und doch war es nochmal völlig anders, es dann tatsächlich zu spüren. Erst hatte er dazu geneigt, der Klinge einen Rückwärtsdrall zu verpassen und als er das auskorrigiert hatte, wäre sie ihm beinahe nach vorne aus den Händen gerutscht. Jede Übung, und war sie auch noch so klein und unscheinbar, trug zum Fundament eines Kriegers bei.

[Wolvn]

Das Kinn auf die Linke gestützt, die Augen halb geschlossen saß er da. Das Training zog mehr an ihm als er dachte. Anscheinend war es keine gute Idee auch noch Wein dazu zu trinken. Er atmte tief ein und streckte sich ein bischen.
"Einen rauchenden ungehobelten Typen mit zwielichter Vergangenheit.", er grinste zurück, "Nein. Ich bin Kämpfer. Schon von Natur aus, kann man sagen. Wenn du so fragst - leichte Waffen bevorzuge ich. Schwere Waffen haben ihren Reiz durch die Wucht, aber bei leichten hat man mehr Beweglichkeit und Schnelligkeit. Ich kann bis jetzt eine Lehre im einhändigen Kampf vorweisen. hm ... sonst würde ich wohl nicht mehr leben, was?"
Er nahm noch einen Schluck Wein. Wieso war das Zeug so süffig? Er schaute zu Raad. Manhcmal war er Wolvn ein Rätsel. Er gab sich in einigen Dingen recht Rätselhaft oder hatte diesen Blick, der Nachdenken signalisierte. Als würde sein Geist ständig arbeiten.

[Manuele]

Manuele fand es ziemlich amüsant, dass sein Mitschüler noch nicht erkannt hatte das Raad der Leiter der Akademie war. Doch er liess seinem Gegenüber das Spiel machen und sagte nichts dazu.
Stattdessen schlürfte er genüsslich an seinem Weinbecher und beobachtete die zierlichen Frauen am Tresen. Ach, es waren Monate vergangen, seit er mit einer Frau geschlafen hatte und seit dieser Sildnerin hatte er keine mehr getroffen, die sein Herz erobert hätte.
Er seufzte auf und wandte sich wieder seinen Kameraden zu.

„Zumindest kann der Mann hier Rennen, seit zwei Tagen machen wir nichts anderes und es kommt mir vor, als ob er nie ausser Atem käme.“ Sagte er an Raad gewandt und mit einem breiten Lächeln im Gesicht. „Du hast mich vorhin noch gefragt, was ich denn kann.“ Wechselte er kurz das Thema. „Auch ich bin geübt mit den Einhandwaffen und trage seit zwei Winter dieses rostige Schwert hier.“ Mit der Hand klopfte er fast liebevoll auf seine Klinge die neben ihm auf dem Polster lag. „Es hat mir gute Dienste erwiesen, sowohl in Faring als auch im Süden.“ Er vermied in Raads Anwesenheit das Wort Bakaresh, da es unnötig schmerzhafte Erinnerungen hervorrief.

Langsam spürte er den Wein. Ein angenehm warmes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus und benebelte seine Sinne. Sein Geist war jedoch noch anwesend und wenn er es nicht übertrieb, könnte es noch ein längeres Gespräch werden.
Zur Abwechslung nahm er sich eine Orange vom Tisch und fing an sie zu scheelen.

[Raad]

Raad hob den Becher für einen weiteren Schluck und ließ den leeren Krug dann auf die Tischplatte knallen. Seine Hand hob sich und Daumen und Zeigefinger ergingen sich in einer schnellen Abfolge dreierlei Klänge. Ein Mädchen an der Bar wandte sich um und trat lächelnd an ihn heran. „Was darf es denn sein?“, hauchte sie mit einer Stimme, die jedem Mann einen wohligen Schauer über den Rücken getrieben hätte.

Raad zog die Mundwinkle hoch, lächelte sie an und deutete dann auf den Rotschopf. „Er wirkt ein wenig müde. Hat wohl zu viel Alkohol getrunken. Davon wird er immer so schnell schläfrig. Vielleicht kannst du ihm ein Bett zeigen.“, der Schwarzhaarige zwinkerte dem Mädchen zu und ihr Kichern bestätigte ihm, dass sie verstanden hatte. Sorgsam wie eine Hebamme nahm sie sich Wolvn an und begleitete ihn in den hinteren Teil des Etablissements.

Bei dem fragenden Blick des Nordmannes zuckte Raad lediglich mit den Schultern. „Ich will ja nicht, dass er sich hinterher über den Leiter beschwert.“, brachte er grinsend hervor, „Aber. Er kann rennen. Gut. Er gibt sich Mühe. Gut. Er kann kämpfen. Gut. Er stand ohne zu Zögern auf meiner Seite, obwohl er nicht wusste, wer ich bin. Keine Ahnung, ob das gut ist. Aber wenn er sagt, dass er dabei bleibt, wird es gut sein. Was meinst du, Manuele, die Akademie kann sicher etwas mit ihm anfangen?“

Der Schwarzhaarige neigte die Flasche und erkannte zu seinem Bedauern, dass sie schon wieder leer war. Es bedurfte kaum einer Geste, da trat eine Dame bereits mit einer neuen Flasche heran. „Und du bist ein guter Kämpfer. Und du warst im Kastell. Sag mir… warum trägst du noch immer die rostigen Schwerter? Es gibt gute Schmiede in Setarrif. Und was lernt ihr eigentlich zusammen?“

[Manuele]

„Gute Frage! Ein Mann der blind einem Fremden folgt könnte auch gefährlich werden, solche Leute könnte man schnell hinters Licht führen. Doch ich kenne ihn zu wenig um das beurteilen zu können. Am besten man trainiert ihn für den Kampf und behält ihn einfach im Auge.“

Er ass einen Orangenschnitz und schaute auf seine Klinge.
„Wieso ich die noch trage? Nun, wahrscheinlich weil ich nostalgischer Natur bin und das Schwert in Nordmar gefunden habe als ich für Drakk einen Auftrag erledigte. Doch auch aus dem Grund weil mir ein alter Freund gesagt hat, dass wenn man das Blut seiner Feinde an einem Schwert trocknen lässt, dies der Klinge unheimliche Macht verleiht.“

Als er den verwunderten Blick in Raads Augen sah, fügte er noch rasch etwas hinzu: „Ich bin zwar nicht abergläubisch oder so... es ist mehr um diesen Freund zu ehren, er war mir ein treuer Begleiter und nun trennen uns etliche Meilen von einander. Was ich allerdings dringend bräuchte ist eine Rüstung, meine musste ich im Kastell zurücklassen, als Gabe für irgendwelche Dämonen.“
Er wollte es nicht nochmals riskieren, ungeschützt einen Kampf anzutreten. Die Ahnen waren schon zu lange auf seiner Seite, beim nächsten mal würde es sicher nicht so gut laufen wenn er sich nicht vorsah.

„Zu deiner letzten Frage: wir erlernen bei Nigel die Körperbeherrschung. Ich für meinen Teil möchte wendiger und agiler werden, um im Guerillakampf dem Feind überlegen zu sein. Es wird auf Argaan keine Schlachten wie in Myrtana geben können. Das Gelände lässt es nicht zu. Ehrlich gesagt ist es mir fast lieber, so müssen wir nicht gegen die Kavallerie Rhobars antreten, das wäre kein Zuckerschlecken.“

[Raad]

Das trockene Blut an der Klinge sollte eine unheimliche Macht verleihen. Wer wusste schon, ob daran nicht wirklich etwas dran war. Vielleicht machte es sie härter. Doch auch nur, wenn man der richtigen Macht diente. Vielleicht. Normalerweise zerbrach es die Klinge mit der Zeit, wenn der Rost sich tief genug in das Eisen gefressen hatte. War es das wert, nur um einen Freund zu ehren?

Doch Raad behielt diese Frage für sich. Es gab zu viele Fragen auf dieser Welt und manch Neugier blieb besser ungestillt. Es gab keinen Grund, Manuele damit auf die Füße zu treten. So nickte der ehemalige Assassine lediglich.

„Rhobar sollte sich besser um das Festland kümmern.“, sprach der Leiter der Akademie stattdessen, „Er hat sich ein riesiges Reich in kurzer Zeit erobert und schon der letzte Rhobar ist daran gescheitert, dies zu halten. Warum es ihm nun nach den südlichen Inseln verlangt, werde ich wohl nie verstehen. Nur, weil er für seinen Gott Ordnung in diese Welt bringen will, ist mir zu wenig. Setarrif würde es ohne ihn besser gehen. Doch dafür ist dieser Narr zu blind.

Aber du hast recht. Und eine gute Motivation für deine Lehre. Ich sollte mir das durch den Kopf gehen lassen.“

Der Schwarzhaarige schob den Becher näher in die Tischmitte. Der Wein war gut, fruchtig und von besonderer Würze. Doch Raad wollte nicht den ganzen Abend mit Trinken verbringen. Nicht, wenn der Ausblick derart großzügig ausfiel.

„Eine Sache noch. Bei einem unserer letzten Treffen hast du wage etwas von Schulden erzählt. Wie steht es darum?“

[Manuele]

"Meine Schulden konnte ich mit meinem letzten Sold begleichen, glücklicherweise. Zudem sind die Klingen, welche immer mein Lagerhaus verriegelten und mich schikanierten, im Kampf mitsamt ihrem Führer Sigmund untergegangen.“

Manuele war froh darüber, er musste nur noch Gath sein Zeug überbringen, dann hätte er alles geklärt. Doch an diesem Abend würde er nichts mehr machen, er wollte sich nur noch ausruhen.
„Also, ich habe dir meine Dienste angeboten. Denk ruhig darüber nach, ich sehe schon, dass du heute noch was besseres zu tun hast, als mit einem jungen Nordmarer zu trinken.“ Er grinste und stand auf. Es eilte ja nicht und er war sowieso zu müde um noch weiter hier zu bleiben.

„Aber wenn ich aufgenommen werde, wäre es gut wenn ihr mir eine Rüstung besorgen könntet. Ansonsten kann ich nicht garantieren, dass ich dieser Stadt für längere Zeit dienen kann.“
Er sagte es zwar mit Humor, doch es war eigentlich die bittere Wahrheit.
Zum Abschied klopfte er Raad noch auf die Schulter und legte zwei Goldmünzen auf den Tisch, die sollten den Bordellbesitzer zufrieden stellen.

„Bleib senkrecht!“ So ging er von dannen.

[Raad]

Raad erhob sich und stellte mit ehrlicher Verwunderung fest, dass er doch bereits ziemlich schwankte. Der Alkohol hatte sich tief in seinen Körper gegraben und strahlte eine unnatürlich, verführerische Wärme aus, die ihn gepaart mit dem drängenden Verlangen einen kleinen Teil der Welt um ihn herum vergessen ließ. Seit er dieses Haus betreten hatte, hatte er sich nicht mehr als Leiter der Akademie gefühlt. Als wäre mit jedem Schluck Wein, den er trank, und mit jeder Frau, die zart an seinem Blick vorüber glitt, ein Teil der schweren Last von seinen Schultern geglitten. Er hatte gar nicht gespürt, wie schwer sie geworden war, besonders seit dem Gespräch mit den Magiern am gestrigen Abend.

Eine Dame erkannte seine vorsichtigen, zögernden Schritte. Seinen eilenden, beinahe panischen Blick und den Ausdruck der Sorge, dass er an diesem Abend nicht mehr bekommen würde, wonach es seinen Lenden verlangte. Ein Lächeln spreizte ihre Lippen und ihr wiegender Gang ließ ihren Körper wie eine Biene zu ihm eilen. Ihre Stimme war ein zartes Summen und auch die letzten Gedanken in seinem Kopf, an Manuele und die Akademie, die Erwiderung, die ihm noch auf der Zunge gelegen hatte, ehe der Nordmann verschwunden war, verschwammen angesichts der dunklen Augen, die ihn neugierig musterten. Ihre Berührungen waren zart und voll einer stillen Versprechung, seine Sehnsucht, zu vergessen, zumindest für eine Nacht nachzukommen.

Es bedurfte keiner Worte. Bloß eines Grinsens und eines knappen Nickens, welches gierig den Eifer ausdrückte, der glühend in ihm wallte. Sie kicherte und nahm seine Hand, zog ihn mit sich und alsbald legte die von flackernden Kerzen durchbrochene Dunkelheit ihren bergenden Mantel über ihre bloßen Körper. Seufzend versank Raad mit bebender Begierde in der feuchten Umarmung ihres dürstenden Laibes.