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  1. Beiträge anzeigen #261
    Schwertmeister Avatar von hoffi
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    hoffi ist offline
    Endlich waren sie unterwegs und der Regen hatte auch aufgehört.
    Sie waren fast den ganzen Tag gelaufen, hatten nur zum Pinkeln angehalten.
    Jetzt suchten sich Die Drei Männer einen geeigneten Platz für die Nacht.
    Dieser war auch schnell gefunden. Sie bauten Sich ein Zelt auf und dann gingen sie Sich Trockenes Feuerholz suchen. Nachdem sie endlich genug zusammen hatten und auch das Feuer brannte, wandte sich hoffi an Djorak.
    "Bis wir in Setarrif sind werde ich dich noch unterrichten, dann erst wieder aufm Festland.
    Wenn du möchtest können wir gleich anfangen. Wie siehts aus?", fragte der Schütze seinen Schüler und wartete auf eine Antwort.

  2. Beiträge anzeigen #262
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    Lair ist offline
    Gähnend suchte der Dieb seine Sachen zusammen, um sie für die Weiterreise zu packen. Er war müde, da er dank des prasselnden Regens nicht hatte schlafen können. Zumindest war er halbwegs trocken geblieben. Die Höhle, die er am gestrigen Abend zu sehen geglaubt hatte, hatte sich leider nur als kleines Loch entpuppt, nicht größer als ein Dachsbau. Sie hatten aber glücklicherweise eine Stelle gefunden, an der mehrere große Bäume so dicht standen, dass deren Blätterdach den Regen komplett abschirmten. Auch der Boden war nur feucht, aber nicht nass und matschig geworden – ein idealer Rastplatz also, weshalb sie sich entschieden, dort die Nacht zu verbringen (und den gesamten Vormittag des nächsten Tages, da der Regen anhielt). Nun hatte sich das Wetter aber geändert, weshalb Estefania und Lair problemlos weiterziehen konnten.

    »Du siehst müde aus«, meinte die Frau und betrachtete die dunklen Ringe unter den Augen des Gauners. »Konntest du nicht schlafen?«
    »Hm.«

    Der Dieb stammte aus einer Gegend, in der es selten regnete und in Setarrif hatte er stets ein Dach über dem Kopf gehabt, welcher den Lärm von ihm fernhielt. Er war das Geräusch, das anhaltende Prasseln nicht gewohnt, weshalb er beinahe die ganze Nacht wachgelegen hatte, nur kurze Zeit Ruhe fand und bereits bei den ersten Anzeichen von Sonnenlicht wieder erwacht war.

    Ich hoffe, es regnet hier nicht allzu oft.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Sie waren einige Zeit gelaufen, bis die Füße schmerzten und der Himmel sein schönes blau durch schwarz austauschte und ihnen der Mond den Weg beschien. Das Lager schlugen sie nahe des Weges auf und entfachten ein Feuer, dass sie trocknen und wärmen sollte. Ihre Kleider legten sie auf Steine, die sie ans Feuer stellten. Sie hatten auch ein Zelt, in das sie zur Not zu dritt passen würden. Klein war es nicht. Sie bauten es zusammen auf und stellten es in die Nähe des Feuers, aber soweit noch weg, dass kein Funke übersrpingen konnte.
    Dann fragte Hoffi ihn, ob sie Bogenschießen üben würde.
    "Ja, können wir machen.", antwortete der Schüler.
    Er nahm den Bogen und legte die Sehne ein. Außerdem holte er den Köcher hervor. Probeweise zog er die Sehne zurück und ließ sie wieder vorgleiten.
    "Bereit. Wie fangen wir an?"

  4. Beiträge anzeigen #264
    Schwertmeister Avatar von hoffi
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    hoffi ist offline
    "Du müsstest ja jetzt schon auf Ziele ganz in der nähe schießen, und treffen, wenn sie sich nicht bewegen. Das ist gut nur solltest du auch auf Ziele schießen die sich bewegen.
    Hm...Was würde sich wohl am besten eignen?", sagte hoffi und blickte sich um. Dann viel sein Blick auf Eine Holzscheibe. Sie schien schon lange hier zu liegen und war dementsprechend mit Moss und Gräsern überwachsen. Als sich der Jäger kurz zu Elvo umblickte, sah er wie der Rüstungsbauer die beiden Schützen beobachtete.
    "Gut", wandte er sich dann an Djorak, "Ich werfe diese Scheibe jetzt hoch und du versuchst sie zu treffen. Am Anfang werf ich sie noch nicht so hoch und auch noch nicht so schnell, aber je besser du triffst...na ja, du kennst das Spiel ja! Bereit? Gut dann geht's los!"

  5. Beiträge anzeigen #265
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Djorak legte einen Pfeil auf die Sehne und nickte, um Hoffi zu zeigen, dass er bereit war. Dann warf sein Lehrer sie ein Stück und der Barbier schoss.
    Knapp flog sein Pfeil am Ziel vorbei und gleich ging er los um ihn zu holen. Da sie paralell zum Feuer übten, wurde die Umgebung etwas beleuchtet und der zog die Sehne nicht so stark, dass der Pfeil weit fliegen würde.
    Beim nächsten Mal traf er sogar am Rande der Holzscheibe, die dadurch ihre Fluglinie änderte und um sich selber drehend davonflog.
    Hoffi nickte anerkennend und Djorak suchte wieder die Holzscheibe.
    Dies wiederholten sie einige Male, bei denen Djorak drei Pfeile verlor. Doch er lernte und traf sogar öfters. Deswegen ging Hoffi ein Stück weiter hinter, damit Djorak von mehr Entfernung traf. Außerdem warf er schneller und etwas höher. Die Dunkelheit machte die Sache nicht einfacher, doch er machte das beste daraus. Irgendwann holte sein Lehrer weitere Scheiben, die er werfen konnte, damit sie nicht immer danach suchen mussten.
    Nach einer Weile machte es keinen Sinn mehr, da sie beide sehr müde waren und sich Wolken vor den Mond schoben. Also suchten sie die Pfeile zusammen und Djorak legte sich schlapp in das Zelt.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    Estefania ist offline
    Auch Estefania hatte in dieser Nacht nicht schlafen können. Doch sie war es gewöhnt auch mal eine ganze Nacht wenn es nötig war wach zu bleiben, weil sie ein Haus beobachtete, in dem sie sich einmal ohne die Erlaubnis des Besitzers umsehen wollte. Deswegen hatte sie wohl auch keine Ringe unter den Augen und fühlte sich recht fit.

    "Warst du eigentlich schon mal im Kastell des ZuX? Ich meine als es in Bakaresh stand? Ich frage nur weil wir fast daran vorbei kommen. Allerdings wäre ich froh wenn wir das auslassen könnten. Habe nicht gerade angenehme Erinnerungen an den Kasten."

    Während der Unterhaltung waren sie weiter nach Süden gegangen und hatten bereits die Schluchten erreicht. Überall schien der Boden hier Risse zu haben. Der beißende Geruch von Schwefel kam aus diesen Ritzen. Estefania wollte so schnell wie möglich hier durch, bis sie in einer Art Sackgasse zwischen den Felsen zwei Warane entdeckte. Die Viecher waren ihr eigentlich ziemlich egal, doch sie schienen etwas zu bewachen. Eine Kiste...? Eine Truhe...? Vielleicht sogar einen kleinen Schatz...? Estefania bekam dieses Kribbeln in die Finger. Dieses Gefühl dass sie immer hatte wenn sie spürte wenn es etwas zu holen gab.

    Sie überlegte einen Augenblick und sah Lair an. Ach was war schon dabei wenn er mitbekommen würde, dass sie Schlösser knacken kann.

    "Kannst du kämpfen? Ich würde zu gern wissen was die beiden Viecher da bewachen. Allein ist es mir ein wenig zu anstrengend..."

  7. Beiträge anzeigen #267
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    Lair ist offline
    Mit kritischem Blick beäugte der Dieb die beiden Tiere, die sich zwischen den Felsen verbargen. Er hatte schon von Waranen gehört, auch in Varant existierten welche, wenn er sich nicht irrte, aber er hatte noch nie einen mit eigenen Augen gesehen. Besonders freundlich wirkten die beiden übergroßen Echsen nicht und er verspürte auch nicht das Verlangen, sie zu stören. Was auch immer dort bewacht wurde, das Risiko erschien ihm nicht profitabel.

    »Ist das dein Ernst? Du willst dich nur aus Neugier mit den zwei Viechern da anlegen?«, fragte der Gauner in Kauf nehmend, dass Estefania ihn für einen Feigling hielt.
    »Ich würde schon gerne wissen, was sich dort vielleicht finden lässt«, antwortete die Frau mit überraschten Gesichtsausdruck, als hätte sie erwartet, dass Lair sogleich zur Tat schreiten würde statt ihren Plan zu kritisieren.
    »Vermutlich gar nichts«, entgegnete der Dieb, aber er konnte von Estefanias Gesicht ablesen, dass sie ihren Entschluss schon endgültig gefasst hatte und ihren Plan notfalls ohne ihn durchführen würde. Er seufzte.

    »Ich weiß zwar wie man mit einem Schwert umgeht, aber ich bin kein Mann gemacht für Schlachtfelder. Ich … bevorzuge eine andere Lösung. Warte hier«, sagte er, ließ die Frau alleine zurück und näherte sich den beiden eingelaufenen Drachen.

    Der Dieb konzentrierte sich. Er wusste, wie man sich geschickt und lautlos bewegen konnte, er hatte einen der besten Lehrmeister gehabt. Aber der Unterricht lag schon länger zurück. Zwar nutzte er sein Wissen und seine Fähigkeiten im Alltag, um das Leben in Setarrif unbeschwert und abseits der Augen fremder Menschen zu führen, aber dies war eine gänzlich andere Situation. Tiere waren in der Regel nicht so dumm wie Menschen.

    Geschickt und schnell kletterte er einige Felsen empor und arbeitete sich leise zu den Waranen vor. Er befand sich nun etwa zwei Meter über diesen, außerhalb ihres Blickfelds und konnte sich mühelos bewegen – solange er keinen Lärm machte. Schließlich gelangte er hinter die Tiere und suchte nach einer Möglichkeit, unbemerkt zu ihnen hinunterzugelangen. Estefania erleichterte ihm dabei die Arbeit, denn die Warane hatten sie bemerkt. Sie befand sich zwar weit genug entfernt, so dass die Tiere sie nicht angriffen oder auch nur die Anstalten machten, sich von ihrem momentanen Standort zu entfernen, aber sie war nah genug, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – weg von ihm.

    Vorsichtung ließ sich der Dieb am Felsen hinunter, darauf bedacht, keine Geräusche zu machen und landete nach ein paar Zwischenstationen wenige Meter hinter den Waranen.
    Was haben wir denn da?

  8. Beiträge anzeigen #268
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    Estefania ist offline
    Hey der kann ja Klettern, dachte Estefania als sie den jungen Mann ähnlich geschickt wie ein Ziegenbock von einem Fels zum anderen hüpfen sah. Es war ja nicht schlecht gedacht gewesen nur wie kam jetzt Estefania an ihre Kiste?

    Die Warane kümmerten sich nicht um Lair, der nun hinter ihnen auf den dampfenden Boden stand und auch nicht wirklich um Estefania die sie wohl wahrgenommen hatten, sie aber nicht angriffen. Wie gut die Viecher sehen konnten wusste sie nicht, aber wenn sie Lair jetzt etwas zurufen würde, wäre es ganz sicher mit der Ruhe und seiner Tarnung vorbei.

    Statt dessen versuchte die Diebin ihrem Komplizen mit Zeichensprache klar zu machen, dass er sich umschauen sollte und wenn es dort etwas gab es zu ihr bringen sollte. Das Problem wäre eine große schwere Schatzkiste, mit der er sicher nicht klettern könnte. Aber das war sowieso nur der Wunschgedanke der Diebin...

    Hinterher klettern hätte sie gekonnt, aber dann würden sie beide in der Falle sitzen. Also konnte sie nichts machen als abzuwarten was Lair heraus finden würde.


  9. Beiträge anzeigen #269
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    Lair ist offline
    Jetzt nichts wie weg hier.

    Der Dieb riskierte es, den Waranen den Rücken zuzudrehen, um sich nach einer geeigneten Stelle umzusehen, an der er hochklettern konnte. Er probierte ein paar Stellen aus, aber bei keiner fand er den Halt, den er benötigte.

    Runter kommt man immer, aber hoch … ?

    Er tastete weiter und fand schließlich eine Unebenheit im Felsen, an der er sich sicher festhalten konnte. Eine Unebenheit genügte aber nicht, er brauchte auch etwas für seine zweite Hand; und natürlich seine Füße. Nervös warf der Dieb ab und zu Blicke zu den Waranen, die ihn glücklicherweise noch nicht bemerkt hatten. Estefania verdrehte ihnen den Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Mit etwas Schwung (und ein wenig zu laut), hievte sich der Dieb endlich hoch. Die Tiere drehten sich in seine Richtung, aber er war bereits über ihren Köpfen. Sie sahen nicht nach oben und übersahen damit den hinterhältigen Dieb.

    Schnaufend und mit einigen Schweißperlen auf der Stirn gelangte Lair zu Estefania, der er sein Mitbringsel überreichte.

    Ob es die Mühe wert war?
    , fragte er sich im Stillen.

  10. Beiträge anzeigen #270
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    Estefania ist offline
    Kaum stand der Akrobat wieder vor der Diebin, schaute sie ihn böse an.

    "So, war das aber nicht geplant. Jetzt weiß ich zwar das du ein flinker Kletterer bist und dich auch lautlos fort bewegen kannst, was sicherlich in gewissen Situationen von Vorteil sein kann, aber ich wollte doch selbst an den Schatz!"

    "Welchen Schatz?" schmunzelte Lair.

    Estefania war sauer. Sie war doch so sicher das es dort etwas zu holen gegeben hätte. Deshalb sah sie erst nach ihrem kleinen Wutausbruch, dass er ihr ein kleines Kästchen vor die Nase hielt. Nicht viel größer als ein Buch. Sie nahm es entgegen und schaute es sich genau an. Ein Schloss hatte es auf den ersten Blick nicht. Vielleicht einen Schiebemechanismus? Am liebsten hätte sich die Diebin sofort damit beschäftigt wenn da nicht die zwei Warane gewesen wären. Plötzlich schnaubten sie hinter den Beiden, sodass sie zu sahen von dem Ort zu verschwinden so schnell es ging. Lair hatte ja vorhin schon deutlich gemacht, dass er nicht gern kämpfte. Estefania ging es ja ähnlich, deshalb hatte sie auch den Lehrmeisterposten in der Akademie an den Nagel gehängt.

    "Wir sollten so schnell wie möglich abhauen..." flüsterte sie. Lair stimmte ihr zu.

    Deshalb bewegten sie sich zuerst recht langsam, ohne sich noch einmal umzudrehen von den Echsen weg und dann begannen sie zu laufen. Sicherlich konnte das Lair auch ganz gut. Wer gut Klettern kann der kann auch schnell laufen, dachte sie sich und hielt das Kästchen fest in ihren Händen.

    Was da wohl drin war? fragte sie sich während immer weiter nach Süden rannte.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Die Reise hatte eindeutig länger gedauert als geplant. Zuerst hatten sie sich etwas verlaufen und mussten ein ganzes Stück zurück und dann kam der Dschungel, durch den sie sich nordwärts hart kämpfen mussten.
    Als sie diesen hinter sich gelassen hatten, wurde es immer kälter und dann hatte es noch angefangen zu schneien. Sie waren alle drei verschnupft und kämpften sich durch den Schnee, die Mäntel eng um sich geschlungen, in mehrere Schichten Kleidung gehüllt.
    Schnee peitschte ihnen ins Gesicht, durchnässte langsam die Stiefel und drang in die Mäntel.
    Doch bald war die Reise vorbei. Vor sich sahen sie bereits die Stadtmauern Setarrifs, im osten war das Meer. Hoffentlich fanden sie ein Schiff, dass in der Nähe war oder an Setarrif vorbeifuhr.
    Hoffi schien auch die Stadt bemerkt zu haben und nickte Djorak zu. Die Drei liefen immer schneller, Djorak stolperte, doch er stand sofort wieder auf. Aus einigen Fenstern drang Licht, das ihnen entgegenschien. Rauch stieg aus mehreren Kaminen und der Barbier freute sich auf Wärme und Licht. Der Weg wurde stabiler und bald waren sie nicht mehr weit entfernt.
    "Endlich.", meinte Djorak.
    "Jetzt kann die richtige Reise beginnen."

  12. Beiträge anzeigen #272
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Je weiter sie sich von der Stadt entfernt hatten, desto wärmer wurde es. Bald schon hatten die beiden Mitglieder der Akademie wieder trockenen Boden unter den Füssen. Obwohl, was hiess schon trocken im Dschungel südlich der Stadt? Die tropische Feuchte war jedenfalls besser als der knarzende Schnee, wobei jener noch immer besser war, als der dunkelbraune Matsch, der die Strassen der Stadt gesäumt hatte. Kurzum: An Wüstensand kam nichts heran. Wendel wollte gerade Aufstöhnen, als Raad zum vierten Mal innert einem Speerwurf auf einen Ast trat. Der gelernte Dieb sah sich nach dem ehemaligen Assassinen um, rollte die Augen und konzentrierte sich dann wieder auf seinen eigenen Weg.

    Erst eine ganze Weile später ergriff der Ganove das Wort. "Siehst du die Liane hier?", fragte er den Leiter der Akademie. Jener trat näher heran, um sich anzuschauen, was Wendel ihm zeigen wollte. "Ist noch nicht allzu alt. Ein alter Kriegsveteran hat mich einst gelehrt, auf solche Dinge zu achten. Das solltest du auch tun, wenn du wieder einmal ohne Putscharmee voller fähiger Krieger unterwegs bist." Noch bevor Raad etwas entgegnete, deutete der Ganove auf den Boden vor ihnen. Auf einem überwachsenen Stein waren ganz eindeutig Schlammspuren zu erkennen. Er blickte sich um und konnte die Spur bis zu einer dreckigen Pfütze zurückverfolgen. "Jetzt wird's spannend", murmelte er. Von all dem was Frost und Vaelyn über die Orkjagd gelehrt hatten, konnte er mit Sicherheit sagen, dass es sich nicht um Orkspuren handelte. Doch das Wissen der erfahrenen Spurensucher liess ihn vermuten, dass es sich hierbei um einen anständig genährten Menschen handelte. "Jäger aus Setarrif sind nicht sehr wahrscheinlich", mutmasste er. "Sie hätten einen Weg um die Natur herum gesucht. Ich schlage vor, wir gehen der Sache auf leisen Sohlen nach. Pass auf wo du hintrittst. Sei einfach leise und halt die Augen offen. Ich übernehme die Fährtensuche."

  13. Beiträge anzeigen #273
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Kaum, dass ihre Füße den Boden außerhalb der Stadt berührt hatten, hatte der Himmel ihnen das Geschenk des Schnees dargebracht. Wem immer dieser Redewendung als erstes in den Sinn gekommen war, musste ein verdammter Lügner sein. Dieser weiße Fluch war kalt und feucht und ließ einen glauben, dass die Füße längst nicht mehr vorhanden waren. Hätte er mit einem Hammer des Nachts auf seinen Fuß geschlagen und wäre dieser zersprungen. Er hätte sich nicht gewundert.

    Nun jedoch lag die Stadt weit hinter ihnen. Dort, wo Schnee lag, und dort, wo von ihm nichts mehr zu sehen war, wurde von nicht mehr als einer unsichtbaren Linie auf dem Boden getrennt. Unnatürlich gleichsam wie überhaupt die Anwesenheit des Schnees. Wenn dies ein Trick der Wassermagier war, so fragte sich der Leiter der Akademie, welchem Zweck dieses Schauspiel gedient hatte. Bloße Penetranz! So zumindest seine, bescheidene Meinung.

    Als Wendel seine Worte gesprochen hatte und sich das nächste Mal mit rollenden Augen wie jenes eines wütenden Stiers umdrehte, deutete Raad wortlos auf die Klinge hinter ihm. Borwen jedoch protestierte mit einem Wink seiner Hand und wies auf den rechten Fuß des Leiters, unter dem der Ast gebrochen war.
    Der Schwarzhaarige fluchte leise. Offensichtlich schien selbst Borwen in dieser Disziplin besser zu sein, als er.

    Vorsichtig und darum bemüht, auf seine Schritte zu achten, setzte der ehemalige Assassine den nächsten Schritt. Nur mit den Zehnspitzen voraus und jene vorsichtig ein Stück in den Boden drängend, um zu testen, ob dort ein leichter oder harter Widerstand wartete.

    Was Thoke über die Liane erzählt hatte, konnte er nachvollziehen. Wer sich hier jedoch mitten im feuchten Dschungel ein Versteck suchen würde, wusste er nicht zu sagen. Er selbst hätte wahrscheinlich die trockeneren, schwarzen Schluchten gewählt. Auch, weil dort etwaige Höhlen schlecht einsehbar waren.

    Vorsichtig blickte der Schwarzhaarige nach oben, doch bis auf das dichte Blätterdach, durch das nur schwach das bleiche Mondlicht drang, war nichts zu erkennen. Mit einem leisen Seufzer hob er den Fuß und schlich weiter. Dass selbst die Blätter, wenn er die Äste schon umging, seine Schritte verrieten, ärgerte ihn. Aber besser konnte er es im Augenblick nicht. Zumal Thoke mit einer Geschwindigkeit über den Boden jagte, dass Raad sich unweigerlich fragte, wie der Blondschopf das anstellte. Es wirkte, als besäße er nicht einmal mehr das geringste Gewicht.

  14. Beiträge anzeigen #274
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Preisfrage: Wieviele sind es?", fragte Wendel im Umdrehen. Borwen streckte hinter Raad drei Finger in die Luft. Der Leiter sah schulterzuckend zu Boden und tippte auf deren zwei. "Drei oder Vier wären die richtige Antwort gewesen, je nachdem ob du meine Spuren auch zählst", löste Thoke das Rätsel auf. "Borwen gewinnt was immer sie Wertvolles auf sich tragen." Der Leiter sah sich nach seinem Lakai um. "Borwen weiss auch bereits, was sie sind. Denn während du geträumt hast - nun gut, immerhin hast du nicht den Wald zusammengetrommelt - haben wir die Kreuzung zweier Pfade erkannt. Erst waren es nur zwei, doch vor gut zweihundert Schritten haben sie sich gefunden: Der um einiges leichtfüssigere Späher und die beiden bewaffneten Männer. Sie sind recht langsam unterwegs, befürchten also noch nichts."

    Wendel trieb die beiden noch mehr an. Einen Moment lang hatte er überlegt, ob er Raad erklären sollte, dass er nicht auf den Boden unter seinen Füssen schauen sollte, sondern auf die Bewegungen des Ganoven und den Grund, welcher jener zurücklegte, doch dann hatte er sich entschieden, den Leiter seinen eigenen Weg finden zu lassen. Seine Diebestalente waren nicht dazu geschnitzt, weitergegeben zu werden. Entweder man wollte sie besitzen und kam von selbst drauf, oder man liess es sein.

    Direkt hinter einem kleinen Bächlein hielt Wendel Thoke inne. Raad wäre beinahe aufgelaufen, was ihn vielleicht darauf brachte, seine Wahl des Blickfeldes zu überdenken. "Hier haben sie ihre Schläuche gefüllt und einiges an Wasser getrunken." Die Spuren verrieten, dass mindestens zwei Leute sich an jener Stelle hingekniet hatten. "Von hier an wird nicht mehr gesprochen. Wir bilden einen Fächer, wobei ich weiterhin der Spur folge und ihr etwas zurückgefallen die beiden Flanken bildet. Wenn sie Bögen haben, können wir uns auf keinen Fall erlauben, entdeckt zu werden." Er rieb sich die Schulter, in welcher vor nicht allzu langer Zeit ein Bolzen aus einer orkischen Armbrust gesteckt hatte. Nein, so etwas würde nicht wieder passieren. "Schaut auf das Gelände vor euch und wählt euren Weg so, dass ihr mich zu jedem Zeitpunkt sehen könnt." Es folgte eine kurze Einführung in die grundlegendsten Handzeichen - nämlich jene für Warten, Weiter, geordneten Rückzug, Angriff und Flucht.

  15. Beiträge anzeigen #275
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Drei. Ein Späher und zwei schwerer Bewaffnete. Männer. Die Fußspuren waren groß genug. Die Frau, die solche Füße hätte… Raad schüttelte den Kopf und vertrieb das sich anbahnende Bild. Es waren Männer!

    Er sah die Spuren am Fluss. Die kleinen Kuhlen, die sich sanft in den weichen Uferboden drückten. Doch er sah sie erst, als Thoke ihn darauf hingewiesen hatte. Überhaupt sah er alles erst, als Thoke ihn darauf hinwies. Doch woher gerade Borwen so viel mehr wusste, fragte sich der Leiter der Akademie im Stillen. Der Braunhaarige war nicht dafür bekannt, sonderlich leise und einfühlsam durch die Stadt zu marschieren. Was er hier jedoch hinlegte, grenzte beinahe an Hohn.

    Raad folgte den Thoke in einigem Abstand links von ihm, während Borwen auf der rechten Seite schritt. Sie waren leise genug. Es kostete ihn einige Anstrengung, seine Füße derart zu kontrollieren und dabei nicht wie von selbst ständig auf den Boden zu starren. Aber auch er hatte gemerkt, dass sein Blick oben besser aufgehoben war. Nicht zuletzt, da er sonst ein Zeichen des Meisters der Gewandtheit übersehen könnte.

    Vorsichtig schlichen sie sich zu dritt weiter. Dann blieb Thoke an einem Baum gelehnt stehen und hob die Hand. Sie sollten warten.
    Raad suchte sich den nächsten Baum und duckte sich an dessen Stamm. Dabei versuchte er, Thoke aufmerksam im Blick zu halten, bis dieser ein weiteres Zeichen gab. Zuerst war es ein Weiter. Selbst Borwen fiel darauf rein.

    Dann folgte ein Rückzug. Und dann ein Krachen, welches kein weiteres Zeichen mehr bedurfte, um zu begreifen, dass sie besser flohen. Trotzdem bemühte sich Raad auf die Zeichen von Thoke zu achten, bis jener selbst die Flucht befahl. Erst dann floh er hinter Thoke hinweg. Wenn er erst einmal rannte, war der Blondschopf noch schneller. Aber rennen konnte er wenigstens auch. Und wenn Wüstensand einen Vorteil hatte, dann, dass er die Beinmuskeln und die Ausdauer stärkte.

    Ein Pfeil flog über seinem Kopf hinweg und landete im nächsten Baum. Sie rannten weiter, bis sie an einen größeren Felsblock kamen und pressten sich dann an dessen schroffen Stein. Vorsichtig umrundeten sie ihn. Dann gab Thoke die Weisung, dass einer hinaufklettern sollte. Was auch immer er vorhatte… Raad tat wie geheißen…

  16. Beiträge anzeigen #276
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Lange brauchte er nicht, um aus der Deckung herauszuhechten und hinter dem dicken Tropenbaum zu verschwinden. Borwen und Raad, der sich nachdem ihm die Pfeile um die Ohren gesaust waren eines Besseren besonnen und wieder runtergesprungen war, sassen tief in der Klemme. Der Ganove hingegen war nicht hinter dem Stein festgenagelt. Die beiden starrten ihn entgeistert an als er in aller Seelenruhe den Waffengurt löste. Hetzen brachte jetzt nämlich auch nichts, enden würde es ja doch beim selben. In alter Gewohnheit hob er das eine Bein und zog das Stilett aus dem Stiefel. Anschliessend klemmte er es sich zwischen die Zähne und wartete, bis die Schützen ihre Position mit weiteren Lauten verrieten. Dann bat er die beiden Klingen ein weiteres Mal für Ablenkung zu sorgen.

    Er nutzte die Chance um erst einmal Distanz zu gewinnen, nur um sich dann in einem grösseren Bogen erneut anzupirschen. Wie eine Raubkatze setzte er einen Fuss vor den anderen ohne sein Ziel dabei aus den Augen zu verlieren. Der dritte Mann stand zwischen den beiden Schützen und streckte eine Fackel in die Luft. Sie hätten keine Bögen, hatte er dem einen Schützen gesagt, woraufhin der andere Schütze ihn anherrschte, er möge doch verdammt nochmal aufs Maul sitzen. Das Raubtier schloss während des Gesprächs so nahe zum einen Schützen auf, dass der Pfeil, aus jener Distanz abgefeuert, wohl seine Brust durchschlagen hätte. Davon liess Wendel sich jedoch nicht beirren, sondern ging noch näher heran.

    Der Fackelträger drehte sich in dem Moment zu ihm um, als er hinter dem Schützen aus der Deckung auftauchte, den Mann beim Mund an sich riss und in einer einzigen, gewohnten Bewegung seinen Hals aufschlitzte. Die Zeit schien stehenzubleiben als der Körper leblos gegen Candaal kippte. Erst der entsetzte Schrei des Spähers riss die Kämpfer zurück in die Gegenwart. Der Assassine spürte den erfüllenden Blutrausch, welcher ihm zusammen mit dem rasenden Herz ungewohnte Schnelligkeit verlieh. Der Mann mit der Fackel hatte sein Schwert noch nicht gezogen, als Candaal bereits seine Hand gepackt und ihm derweil seinen Ellbogen mitten ins Gesicht platziert hatte. Der junge, kampfunerprobte Mann riss die Hände vors Gesicht und starrte auf seine blutüberströmten Finger. Um Gnade flehend sank er vor Candaal darnieder, was jener jedoch nicht zuliess. Stattdessen packte er ihn unterm Kinn und zog ihn an sich, so wie er es bei seinem Kameraden getan hatte. Und dies nicht zu früh, denn bereits ragte dem Späher ein tiefschwarzer Pfeil aus der Brust.

  17. Beiträge anzeigen #277
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Vielleicht war die Weisung, die er bekommen hatte, doch nicht so gemeint, wie Raad sie verstanden hatte. Die Pfeile, die dort oben dem eigenen Kopf verdächtig nahe kamen, ließen jedenfalls darauf schließen. Oder Thoke versuchte ihn umzubringen, ohne dass es so aussah, als hätte er ihn umgebracht. Wie würde auch je jemand darauf kommen, wenn er im Kampf mit Banditen gestorben ist. Entweder er konnte sich auf die Weisungen des Blondschopfes verlassen. Oder er musste lernen, bloß seinem eigenen Instinkt zu folgen. Was immer Thoke bezweckt hatte, funktioniert hatte es nicht. Er war noch am Leben, wenn auch knapp. Und dies nicht, weil er es selbst entschieden hatte. Nicht gänzlich. Dass Farel ihn vor Thoke gewarnt hatte, kam ihm nicht zum ersten Mal wieder in den Sinn. Der alte Assassine schien sowieso nicht zu verstehen, warum er sich mit dem Blondschopf abgab, weigerte sich jedoch auch stets, weitere Worte darüber zu verlieren.

    Während all dieser Gedanken, die kaum ein Duzend Herzschläge bedurfte, um das Bewusstsein des Schwarzhaarigen zu passieren, war Borwen erneut an der Wand des Felsens wie eine Spinne hochgeklettert. Das übertrieben laute Stöhnen des Leiters war dann auch Ablenkung genug für die Bogenschützen, die sich ihr Ziel erkoren hatten, während er sich auf den Weg machte, Candaal zu folgen.

    Das, was vor seinen Augen passierte, konnte er lediglich tatenlos beobachten. Selbst als der Schutz, kaum, dass der Körper des winselnden Spähers gehoben worden war, dessen Körper durchdrang, stand Raad beinahe noch reglos am Rand.
    Erst dann zog er seinerseits einen Dolch aus dem Gürtel und warf ihn achtlos nach dem Mann, der den letzten Pfeil abgeschossen hatte. Zum eigenen Erstaunen traf er. Nicht dort, wo es wirklich tödlich gewesen wäre. Doch das Messer bohrte sich in den Oberarm des Mannes und entriss seiner Kehle einen spitzen Schrei. Sollte es noch mehr Männer geben, wären sie nun alarmiert. Waren dies alle, hatten sie wenigstens noch einen, der ihnen lebend von ihren Absichten erzählen konnte.

    Raad sprang nach vorne, noch ehe Thoke den Mann erreichen konnte. Er holte sich sein Messer zurück, während der Mann auf den Knien rutschte und ihn mit großen Augen anstarrte. „Ein Glückstreffer, will ich meinen.“, erzählte er dem Mann mit einem schiefen Grinsen, „Oder Pech. Je nach Blickwinkel.“

    Dann schloss er den Mund und harrte des Blondschopfs. Sollte er entscheiden. Solange Raad noch etwas von Thoke lernen konnten und solange sie sich nicht in Setarrif befanden, ließ er das Amt des Leiters ruhen. Nun. Jedenfalls, solange es keinen Nachteil barg.

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    Candaal ist offline
    "Wer zahlt euch?", fragte Wendel ohne Umschweife. Sein Puls gehorchte ihm nicht sogleich und so kamen die Worte leicht gepresst über die Lippen. "Wir... Nils ist tot!" - "Oh ja, stell dir vor sowas kann passieren, wenn man im Dschungel herumirrt und auf alles schiesst was sich bewegt. Söldner des Königs?", wollte er wissen. Der Mann schüttelte den Kopf, biss sich auf die Lippen und krallte die Hände in den verletzten Arm. "Ahhhhhh!", stöhnte er erneut auf. "Also, hör gut zu. Wenn du meine Fragen beantwortet hast, bringen wir dich nach Tooshoo und suchen dir dort einen Heiler, der sich deiner Wunden annimmt", sprach der Ganove überzeugend. "Weshalb seid ihr hier?"

    "Die Armee", begann der Verletzte schliesslich. "Wir hätten ihnen nicht folgen sollen. Wir waren zu spät bei der Burg. Alles war schon genommen. Der Kommandant sagte, sie würden jetzt die neue Grenze befestigen. Wir hätten auf ihn hören sollen! Wir hätten zurückkehren sollen. Doch wir wollten auch etwas. Ein Stück vom Kuchen..." - "Also dachtet ihr euch, ihr könntet hier ein, zwei Wanderer ausrauben und auf dem Heimweg vielleicht noch einen Hof plündern, ja? Vielleicht noch eine hübsche Bauerstochter mit in die Scheune nehmen und dann wie die hohen Herren durch Thorniara stolzieren... Gibt's noch mehr von eurer Sorte?"

    Da jammerte der Kerl jedoch bereits wieder. "Du bist erbärmlich", raunte Wendel und trat dem Mann in die Seite. "Soll ich oder willst du die Ehre?", fragte er den nun auf dem Boden kauernden Kerl als er dessen Schwert aus der Scheide zog. "Tötet mich nicht!", stiess jener sogleich aus. "Halts Maul, Jammerlappen", bellte Thoke und ging mit dem Schwert auf den vom Pfeil getroffenen Späher zu. "Geh mit den Göttern", sprach er und erlöste den jungen Mann mit einem sauber platzierten Streich. Dann nahm er die Fackel auf und warf sie in die nahegelegene Schlammbrühe. Während Raad und Borwen zu Salzsäulen erstarrt da standen, kniete Wendel sich zu dem Mann nieder und schloss dessen Augen. Den Prozess wiederholte er beim zuerst getöteten. Er tat es nicht aus Gläubigkeit, sondern um die Toten zu vergessen. Dies war eine der härtesten Lehren seiner Ausbildung gewesen. Er war noch immer eine Klinge, selbst wenn er heute selbst aussuchte, wen er tötete.

    Schliesslich ging er zum Baum, wo er sein Schwert gelassen hatte, band es sich um und warf dem Überlenden seine nun blutverschmierte Klinge zu. "Die Klinge kannst du waschen, aber in deinem Kopf bleibt das hoffentlich noch etwas länger hängen", zischte der Ganove. "Gehen wir?" Da rappelte sich der Mann protestierend auf. "Mach dass du hier wegkommst, bevor die Raubtiere die Leichname entdecken", sprach Wendel.

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    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    „Zwei in einer Nacht.“, raunte Borwen leise. Es lag nur wenig Ungläubigkeit in seiner Stimme. Ein Teil war Respekt. Ein anderer Teil war eindeutig dem Ekel zuzuschreiben, den ein Setarrifer dafür empfinden musste. Sie stellten sich ihren Gegnern lieber in einem offenen und fairen Kampf. Selbst dann noch, wenn ihre Feinde aus dem Hinterhalt zugeschlagen hatten, ihre Burgen belagerten oder die Grenze frech bis fast vor die Stadt mit einer stümperhaften Palisade verschoben. Borwen war nicht durch und durch Setarrifer. Aber ein paar Dinge würde er wohl niemals loswerden.

    „Hat er gut gemacht.“, murmelte Raad leise und beobachtete den Mann, den Thoke am Leben gelassen hatte, „Etwas schlampig, wenn du mich fragst. Einer lebt noch.“

    „Raad. Sie gehören vor den König. Es sind Männer Rhobars. Damit kann Ethorn… was auch immer anfangen.“, brummte Borwen missmutig, als würde er ein Teil seines eigenen Hauses zusammenbrechen sehen und es gleichzeitig nicht glauben wollen.

    „Gar nichts. Ganz richtig. Rhobar wird keine Kupfermünze für ein paar einfache Soldaten einsetzen.“, erwiderte Raad leise und sah wie der verbliebene Soldat sich zu langsam an ihm vorbei schlich, seine Ohre zu spitz tragend und seine Augen zu sehr mit der Hoffnung, nicht gesehen zu werden, belegt lassend.

    Raad wog das Messer in seiner Hand. Er hatte lange keins mehr geworfen. Gerade eben zwar, doch ließ man diesen Versuch aus, lag es Jahre zurück, dass er sich darin geübt hatte. Und dieser Mann bot sich förmlich an. Also warf er.

    Das Messer flog Meter an ihm vorbei und landete raschelnd im gefallenen Blattwerk. Der Mann sprang entsetzt einen Satz nach vorne. „Was tust du da?“, fragte Borwen zischend. „Hast du noch ein Messer?“, fragte Raad und tastete an seinem Gürtel entlang, bis der Braunhaarige ihm eines reichte. Er warf es. Schneller als zuvor und ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie sehr er zielte oder nicht. Er sah nur den Kopf des anderen Mannes und ließ seinen Arm genau in diese Richtung vorschnellen. Er traf. Jedoch nicht den Kopf, aber seine linke Seite.

    Borwen legte ihm auf den Unterarm. „WAS tust du da?“, wiederholte Borwen die Frage. „Ihm Beine machen oder ihn zu Übungszwecken töten. Such dir eine Erklärung aus, die dir besser gefällt. Denn. Was ist dir lieber? Dass er zur Burg zurückkehrt und davon berichtet, wie Setarrifer seine Kameraden wahllos im Dschungel aufgeschlitzt haben, oder dass er nicht zurückkehrend Zeugnis darüber ablegt, dass sie dumm genug waren zu verschwinden. Deserteure werden auch bei den Thorniarern nicht gern gesehen.“

    Borwen nahm die Hand weg und reichte ihm ein weiteres Messer. Raad rannte ein wenig vor und warf es dem weiterstolpernden Mann hinterher. „Grausam…“, murmelte er leise zu sich selbst, als er die Klinge im Hals des Mannes betrachtete und folgte ihm, um das Ende aus geringerer Entfernung selbst zu vollbringen.

    Als er mit den drei Messern zurückkehrte, warteten Thoke und Borwen noch an der gleichen Stelle. „Etwas Übung fehlt noch...“, entschuldigte sich der Leiter mit ruhiger Stimme.

  20. Beiträge anzeigen #280
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Ja, Farels alter Meister hätte Gefallen an dir gefunden", sprach Wendel. "Doch diese Assassinen sind eine Brut für sich." Borwen wollte kaum glauben, was er eben gesehen hatte und schaute auch weg, als Raad die Klingen reinigte. "Ich hätte ihn laufenlassen. Die Scham stand ihm tief in die Augen geschrieben. Nun denn... Borwen, dein Gewinn!" Doch dem Lakai des Leiters war nicht danach, die drei ihrer Wertgegenstände zu erleichtern. Wendel hatte auch kein Interesse daran, noch länger an jenem Ort zu verweilen.

    "Ihr wart leise", stellte er nach einigen Schritten fest. "Es war Pech, dass sie sich nach uns umgedreht hatten. Wiegt sich wohl gerade mit dem Glück bei den Pfeilen auf." Raad musste jedoch noch lernen, nicht mit seinem Essen zu spielen, sondern die Sache entschlossen durchzuziehen. Dafür war er aber bis anhin noch nicht bereit gewesen. Nun blieb dem Ganoven wohl nichts anderes übrig, als es ihm beizubringen.

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