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  1. Beiträge anzeigen #361
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Was kam als nächstes? Fliegende Zwiebeln in gleichgroße Ringe zerschneiden? Mit einem Zweihänder Fleischwanzen die nicht vorhandenen Augen ausstechen? Oder vielleicht doch die >Kinder-vom-Baum-auf-aufgestellten-Speer-fallen-lass-,-runterspring-und-Speerweghau-bevor-Kind-aufgespießt-wird-Übung<? Der junge Wächter war sich noch unschlüssig.

    Unmotiviert stand er, die Hand auf die sich in die Erde bohrende Klinge gestützt und betrachtete sich den obskuren Aufbau des Trainingsmaterials. Vollkommen ins Bild gepasst hätte es jetzt, wenn auf einmal ein Küken aus einem Ei geschlüft wäre und ihn >Mama< genannt hätte... ihn hätte gar nichts mehr verwundern können.

    Ja... er war unmotiviert... und in dieser Situation tat man vieles, außer dem, was man sollte, denn das wär zu logisch gewesen. Darum zählte er erst einmal die Eier... nein, nicht seine, da wusste er wieviele da waren, sondern Ryus... nein nicht DIE... sondern die, die der Hauptmann mitgebracht hatte... von Scavengern und sonstigem Gekräuch.
    Es war siebenundsechzig und ein Minniei, das wahrscheinlich einem Reptil abhanden gekommen war. Die dämlichen Torwachen, die die Jäger zum Eier schaukeln... ääh Eier sammeln mitgenommen hatten, konnten anscheinend nichtmal das auseinander halten.

    Andrahir nahm das erste Ei aus dem Korb und legte es auf die Lanze. PLATSCH. Ein Blick nach unten... ja... es war wohl gerade heruntergefallen. Sehr tragisch. Immerhin lag es nun in einem der Schüsseln. Das zweite Ei... PLATSCH. Der schwarzhaarige seufzte und zückte sein Arbeitsmesser um eine kleine Kuhle in die stumpfe Seite der Lanze zu schneiden.
    Schon besser... nun konnte er vermutlich ein Ei Kopf über darein stellen, ohne dass es umfiel. Erster Test... ja es klappte.... PLATSCH... naja zumindest, wenn man nicht zu sehr wackelte.

    Ei Nummer Vier nahm seinen Platz auf dem Ei-Abschusspunkt ein. Gelangweilt trat Andrahir einen einen Schritt zurück und nahm die Stoßhaltung ein, die Ryu ihm gezeigt hatte. Ein Ruck ging durch den ganzen Körper. Die Klinge fuhr auf das Lanzenende zu und... ging vorbei. Beim verärgerten Zurückziehen der Waffe stieß diese das Ei an, das nun also in die falsche Richtung fiel und vor Andrahir in einer Schüssel landete. Sehr weise vom Hauptmann dort auch eine hinzustellen. Wobei... wenn man sich schon solchen Mist ausdachte konnte man auch die Folgen bedenken.

    In Ordnung... er würde das ganze sowieso machen müssen... also vielleicht sollte sich der junge Wächter einfach zu ein wenig mehr Elan zwingen. Notfalls... mit Gewalt. Wie diese Selbstjustiz dann aussehen würde, war ne andere Frage um die er sich aber vorraussichtlich keine Gedanken würde machen müssen.
    Die Klinge rauschte erneut auf ein Ei hinzu... PLATSCH. Immerhin traf er nun schon das Ei und nicht seine Umgebung. Man sollte sich mit kleinen Fortschritten zufrieden geben... hatte er mal gehört. Mit knirschenden Zähnen murmelte er "Einundsechzigeinhalb..."


    Stunden vergingen. Immer größer wurden die Abstände in denen ein PLATSCH ertönte und immer kleiner die Abstände in denen der Waffenlehrling die Klinge zum Stillstand bringen musste, wärend er selbst einer kompletten Gedankenlosigkeit verfiel. In seinem Kopf drehten sich Bilder von jüngeren und älteren Ereignissen, die sich wie in einem Traum vollkommen zusammenhangslos ablösten.
    Das Eiinnere verteilte sich im großen und ganzen auf die drei Schüsseln, die direkt hinter der Lanze standen... und die eine Schüssel in die er das erste Ei hatte fallen lassen. Zehn waren es insgesamt.
    Gerade wollte er wieder mechanisch ein Ei auf die Lanze legen als er sah, dass noch genau sechs übrig waren. Die Traumwelt zerplatzte und ein hämisches Grinsen stahl sich auf die Lippen des Jägers.
    Er war vielleicht sarkastisch und zuweilen zynisch... pflegte sehr den dunklen Humor doch eines war er eigentlich nicht: fies. Doch gemeiner hätte sein Grinsen nicht sein können als sich dieser Gedanke in seinem Kopf breit machte. Ja... wenigstens eine kleine Genugtuung zumal er merkte, wie bei der Pause sich die Arme und Schultern bemerkbar machten. Sie hatten deutlich gelitten.

    Das Schwert lies er auf den Boden sinken und griff sich den Korb mit den restlichen Eiern. Ging zur ersten, bisher leeren und sauberen Schüssel und nahm das sechsletzte Ei aus dem Korb. Immernoch hämisch grinsend hielt er es hoch vor seinen Kopf und öffnete die Hand. WATSCH! Ja... man konnte mit einem einzigen Ei eine gesammte Schüssel komplett einsauen, wonach der Inhalt aber dennoch unbrauchbar war, weil er einfach so sehr verteilt war.
    Summend näherte sich der Wächter der zweiten sauberen Schaale und nahm das fünftletzte Ei aus dem Korb. WATSCH! Mama Hooqua würde ihren Spaß haben. Die Arbeit die er ihr erspart hatte, würden sie so letztendlicha auch wieder tun müssen... oder irgendwelche Küchenhilfen. So gab jeder den Mist, den er machen musste auch wieder an den nächsten weiter. Im Waldvolk teilte man schließlich alles.
    Saubere Schüssel Nummer drei. WATSCH! "Hihi!"

  2. Beiträge anzeigen #362
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    So wirklich besser drauf schien er heute auch nicht zu sein. Nicht nur, dass er am Morgen ewig nicht aus dem Bett gekommen war und sie daher bis zum Mittag allein in der Heilkammer gearbeitet hatte, nein, nun schaute er sie schon wieder aus müden Augen an. Als ob er nebenbei noch etwas anderes trieb. Hatte sie etwas nicht mitbekommen? Ihre Erklärungen, wieso sie Manons Handgelenk nicht einfach nur nähen konnten, schien er jedenfalls nicht so ganz verarbeitet zu haben.
    "Der Körper entwickelt eine gewisse Eigenheilung, verstehst du? Dabei wächst gern auch mal etwas falsch zusammen, was die ganze Sache nur noch verschlimmert. Deswegen musste ich hier einen solch aufwendigen Eingriff vornehmen. Das schafft der Körper nicht allein. Ist eigentlich derselbe Grund, warum wir einen Knochenbruch schienen. Wir zwingen den Körper durch die Schiene dazu, wieder richtig zusammenzuwachsen. Oh, du bist wach ..."
    Fast schon überstürzt ließ sie von Thorwyn ab und eilte zu Manon herüber, die zurecht ziemlich unsicher auf den Beinen wirkte. Dass sie es überhaupt heil bis hier her geschafft hatte. Nach solch einem starken Betäubungsmittel ist viel Ruhe eigentlich die erste Prämisse.
    "Komm, setz dich erstmal wieder. Dein Körper hat einiges hinter sich ... und auch noch eine Menge vor sich." Leyla nahm die junge Frau am Arm und geleitete sie zu einem Hocker, ehe sie ihr die Sachlage erklärte. "Nach außen hin ist die Verletzung jetzt geschlossen. Ich habe dir eine Heilsalbe aufgetragen, die die Schmerzen und die Schwellung lindert. Innerlich ist alles wieder zusammengewachsen, was zusammengehört, aber es ist noch sehr empfindlich. Daher auch der Verband. Vermeide fürs Erste unnötige Belastungen und Bewegungen. Das Handgelenk braucht jetzt erstmal seine Zeit. Komm am besten noch ein paar Mal vorbei, damit ich dir neue Salbe auftragen und den Verband wechseln kann. Oder Thorwyn macht es, das ist egal. Gib deinem Körper einfach etwas Zeit, damit er sich erholen kann. Dann wird auch wieder alles so wie früher."

  3. Beiträge anzeigen #363
    Provinzheldin Avatar von Manon
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    Manon ist offline
    Allein die Tatsache, dass das Bewegen und Belasten des Handgelenkes unnötige Schmerzen auslöste, würde sie davon abhalten derartiges zu versuchen. Manon setzte sich etwas gemütlicher hin und lauschte aufmerksam Leylas Worten. Innerlich ist alles wieder zusammengewachsen, was zusammengehört... Und da kam auch schon die Bestätigung von Leyla. Sie hatte sich das also doch nicht eingebildet. Alles war wieder zusammen gewachsen, das hatte Leyla gesagt. Sie spürte ihre rechte Hand wieder und wenn alles vollends verheilt war, wäre die Hand genauso wie vor dem Unfall. Vielleicht würden ein paar kleine Narben zurück bleiben, aber sie konnte sie wieder bewegen... Manon sah zu Leyla. "Das habe ich gespürt, das wieder alles zusammengewachsen ist.. ich spüre wieder Schmerzen und kann sie bewegen... Danke Leyla" sagte sie leise und wischte sich mit dem linken Handrücken die restlichen Freudentränen aus ihrem Gesicht.

    Dann stand sie vorsichtig auf und als sie sicher war, dass sie ohne umzukippen ein Stück laufen konnte, ging sie ein paar Schritte. Sie drehte sich nochmal zu Leyla. "Wann soll ich wegen dem Verbandswechsel wieder kommen? Und was bekommst du für die Behandlung?" fragte die Diebin.

  4. Beiträge anzeigen #364
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Manon war überglücklich, das hielt sie nicht zurück und das erfreute Leyla ebenso. Solche Patienten hatte sie am liebsten, denn die befolgten zumeist auch das, was man ihnen sagte, sodass sie eben nicht schon einige Tage später wieder auftauchten, weil sie den Heilungsprozess durch falsche Handlungen beeinträchtigt, ja womöglich geschädigt hatten. Und Schuld daran trug am besten auch noch Leyla, damit ja niemand sein eigenes Unvermögen eingestehen musste. Traurige Welt.
    "Komm in einigen Tagen wieder", riss sie sich selbst mit einer fast schon automatisierten Antwort aus den Gedanken. "Spätestens wenn du das Gefühl bekommst, der Verband wirkt an deiner Hand fremd. Oder wenn Schmerzen auftauchen, die du nicht aushalten kannst. Dann schau ich es mir noch mal genauer an. Aber wenn du wirklich acht gibst, dann sollte eigentlich nichts schief gehen."
    Lächelnd blickte sie kurz zu Thorwyn hinüber, der noch genauso reglos an derselben Stelle stand, wie gerade eben. Schlief er im Stehen? Das wäre echt mal etwas Neues. Aber auch etwas, das sie eigentlich nicht hier sehen wollte, solange Patienten da waren. Das warf kein gutes Licht auf die Heilkammer.
    "Wenn du in Zukunft immer gut aufpasst und bei neuen Verletzungen sofort zu mir kommst, dann bin ich dir eigentlich schon mehr als dankbar. Das erspart dir unnötige Schmerzen und mir unnötige Arbeit. Sag das ruhig auch den Menschen dort draußen. Sie sollen wissen, dass sie jederzeit herkommen können und dass ihnen geholfen wird." Und dass die Heilerin glücklich ist, wenn sie ihr das Leben nicht schwerer machten, als es sowieso schon war. Aber das dachte sie nur noch, denn sie wollte Manon keinen Vorwurf dafür machen, dass sie eine so schwer verletze Hand so lange mit sich herum trug. Der Glaube an sich selbst war manchmal stärker, als die Annahme, einem konnte geholfen werden. Das erlebte die Ovates hier ja nicht zum ersten Mal.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Provinzheldin Avatar von Manon
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    Manon ist offline
    Manon würde sich hüten ihr Handgelenk irgendwelcher Belastung auszusetzen, außer vielleicht für die Magieübungen, aber das würde sie auch erst Morgen wieder in Angriff nehmen, sie war heute einfach zu erschöpft. "Dann komme ich in ein paar Tagen zum Verbandswechsel und Nachkontrolle und sollte vorher schon irgendwas sein, dann melde ich mich... ganz bestimmt!" versprach sie und folgte ihrem Blick zu Thorwyn, der immernoch so merkwürdig herum stand. Manon neigte ihren Kopf leicht nach rechts. Schlief er etwa? Dann wandte sie sich wieder Leyla zu. "Ja, beim nächsten Mal komme ich gleich zu dir..." gab sie leise zurück und lächelte verlegen. "Und ich werde es auch den anderen ausrichten." Sie bedankte sich nochmal und wünschte ihnen einen schönen Abend. Bevor sie die Heilkammer verließ, legte sie noch ein Säckchen mit einigen Goldmünzen darin, auf den Tisch.

    Es war bereits dunkel und Manon atmete tief durch. Die kühle Luft brachte ihren Kreislauf wieder in Schwung, so das sie doch eine längere Strecke zurück legen konnte, ohne um zu kippen. Sie steuerte die Sumpflilie an, wo sie sich erstmal eine kleine Schüssel Eintopf und ein alkoholfreies Getränk gönnte.

  6. Beiträge anzeigen #366
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Man sieht sich immer zweimal.
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    Keala ist offline
    Gegen Nachmittag kreuzte sie auf dem Übungsplatz der Wächter auf und schien gleich in eine Versammlung geraten zu sein. Ryu und drei weitere Männer standen auf dem Platz und schienen auf etwas zu warten. Einer der Männer wirkte sehr gepflegt, der nächste war eher korpulent und der letzte ... Himmel, der Anteil ansehnlicher Männer in Schwarzwasser musste größer sein als in allen Städten des Festlandes zusammen! War es da nicht ironisch, dass sie ausgerechnet den vernarbten ehemaligen Söldneranführer der Orksöldner von Faring zu ihrem Gefährten auserkoren hatte? Aber gut, wenn sie sich bei Faren über eins sicher war, dann dass er sich seiner und auch ihrer Haut zu wehren wusste. Zumal Ryu von ihrem Verhältnis zu Faren wusste und nicht die geringste Anstrengung machte, sie zu umgarnen. Ein Umstand, den sie recht praktisch fand.
    Ryu stellte sie den drei Duellanten mit Namen Athos, Porthos und Aramis vor - Athos war der Gepflegte, Porthos der Korpulente und Aramis der Frauenschwarm - und prompt brach ein Streit vom Zaun. Die Herren weigerten sich, gegen eine Frau zu kämpfen. Mann, wenn die in der Schlacht mitgekämpft hätten, hätte ich zumindest drei Sorgen weniger gehabt!, dachte sie sich, während sie zusah, wie der Hauptmann den Duellanten Feigheit vorwarf. Das nagte am Stolz der Mssiös, oder wie auch immer sie sich nannten (Aramis hatte sie als "Madmoasell" bezeichnet), und schließlich opferte sich Athos hochmütig zuerst, anmerkend, er habe noch ein anderes Duell offen, und schon ging es wieder los mit ihnen. Kea hätte nicht übel Lust gehabt, Ryu zu fragen, ob sie nicht stattdessen gegen d'Artagnan kämpfen konnte, da der wohl weniger herumzicken würde, aber Ryu hatte schließlich gewettet, und Wettschulden waren Ehrenschulden, so sagte man. Und irgendwer würde ja noch in den Genuss dieser Ehrenschulden kommen müssen. Ehrlich, wenn sie sich an den Rand setzte und wartete, würden sich die drei eher gegenseitig fertigmachen, als dass sie eine Chance auf ein Duell hatte. Irgendwie fand sie die Vorstellung angenehm und wünschte sich etwas heißen Buttermais, aber andererseits war das nicht gerade produktiv. Kurz überlegte sie, einem der drei Herren einen Wurfdolch um die Ohren fliegen zu lassen, unterließ das jedoch. Die Herren waren so sehr am Argumentieren, da konnte sie versehentlich töten, das hatte sie nicht vor. Nichtsdestorotz platzte ihr bald der Kragen, angesichts dieser Hühner.
    »Meine Herren, wenn Ihr so weitermacht, werden weder d'Artagnan noch ich in nächster Zeit eine Waffe anrühren. Herr Athos, wolltet Ihr nicht eben noch beginnen?«, fragte die Schlosserin genervt. »Andernfalls frag ich d'Artagnan, wenn der wirklich so frech ist, wie Ihr berichtet, wird er kaum Skrupel haben, sich mit mir anzulegen.«
    Und wieder ein Schlag auf den Stolz der Herren, und diesmal wirkte der Schlag, das ließ sich Athos nicht noch mal bieten. Er machte eine Geste, woraufhin Porthos und Aramis zurückwichen, und zog seinen Degen. Porthos sah zu Aramis und zuckte die Schultern, dann zogen die anderen beiden ebenfalls ihre Degen und die drei Männer hielten die Spitzen ihrer Degen aneinander.
    »Einer für alle, alle für einen!«, ertönte es aus aller drei Männer Kehlen gleichzeitig, dann traten die anderen beiden zurück, steckten ihre Degen wieder weg und nur Athos stand ihr noch bewaffnet gegenüber. Ein seltsamer Brauch ...
    Die Schlosserin zog ihrerseits Säbel und Parierdolch, ihre lange Waffe wirkte plump im Gegensatz zum Degen Athos'. Abgesehen davon musste sie sich ernsthaft um eine gute Taktik bemühen ... bisher hatte sie immer gekämpft mit dem Ziel, zu töten. Wie mochten hier die Bedingungen sein? Sie würde ja sehen, dachte sie sich, als die Duellanten warteten, dass einer den Anfang markierte. Irgendwann würde einer der beiden die Nerven verlieren und blindlinks angreifen, und Athos schien überzeugt zu sein, dass Kea das sein würde. Versuchsweise tat sie einen Schritt zur Seite, und Athos zog mit. das hier war kein Duell, das waren Psychospielchen. Nach einer Weile Umhergeschleiche hatte Athos allerdings genug.
    »Wette ist Wette«, sagte er laut, und setzte zum Angriff an, wenn sie nicht kämpften, konnte schließlich keiner die Wette gewinnen.
    Kea wich aus und konterte, den Dolch hatte sie vorerst nur gezogen, um vorzusorgen für den Fall dass sie nicht mehr drankäme, wenn sie ihn benötigte. Athos parierte, setzte zum Gegenangriff an und da bemerkte Kea, dass er mit links kämpfte. Der Grund dafür war nicht ersichtlich, vielleicht war er einfach Linkshänder, vielleicht hatte er das aber auch wegen ihres Parierdolches gemacht - den sie gegen ihn in der Form nicht einsetzen können würde. Wenn sie einen seiner Angriffe mit dem Dolch parierte, würde sie die Klinge auf Athos' Körper zubewegen, und er konnte schneller wieder angreifen. Sie wich wieder aus, überlegte, wie sie ihn ausschalten konnte. Sie war keine Akrobatin, die einfach die nächste Hüttenwand hochlaufen, einen Salto über Athos hinweg machen und ihn dann von hinten zum Verlierer erklären konnte, indem sie ihm den Dolch an die Kehle hielt. Athos griff nicht wieder an, er wartete ab, und diesmal war Kea dieses Spielchen Leid und griff an, versuchte, ihm keine Luft für einen Gegenangriff zu lassen. Dämlich, da es Kraftverschwendung war, doch sie wollte mehr über Athos' Kampfverhalten mit links erfahren. Womöglich würde der Mungotrick funktionieren, also trat sie zurück, was Athos wieder Luft verschaffte. Er griff an, versuchte einen Schlag von oben schräg runterzuziehen, und sie wich aus, duckte sich und deckte ihren Rücken mit dem Säbel, während sie den Kopf in den Nacken legte, um keine Angriffsfläche im Nacken zu bieten. Dann setzte sie ihm den Dolch an die Kehle, jedoch so, dass er mit rechts nicht drankäme. Wenn er versuchen würde, mit rechts nach ihrem Hals zu greifen, konnte sie den Kopf einziehen und mit der Schulter schützen, sodass er ihren Nacken und ihre Kehle nicht zu fassen bekam. Ihren Rücken schützte sie mit dem Säbel, nicht so umfassend wie mit einem Schild, aber ausreichend, um keine schweren Verletzungen davonzutragen. Wenn er einfach zurücktreten würde, würde sie den Winkel des Dolches verändern. So gesehen war er ihr ausgeliefert, obwohl sie weniger Bewegungsfreiheit hatte als er. Athos brauchte einen Moment, seine Zwangslage zu erkennen, dann zog er die Augenbrauen hoch und senkte den Degen.
    »Also schön, Madmoasell, der erste Kampf geht auf Euch«, sagte er und neigte den Kopf.
    Kea nahm den Dolch von seinem Hals und trat zurück, dann steckte Athos den Degen weg und verzog missmutig das Gesicht.
    »Wieder die Schulter?«, fragte Porthos mitleidig, und Kea ahnte, dass Athos wegen einer Verletzung mit der anderen Hand gekämpft hatte, und dass er deshalb wohl auch nicht versucht hatte, sie mit der Rechten irgendwie in Bedrängnis zu bringen, als sie ihn mit dem Dolch bedroht hatte, auch wenn sie vorgesorgt hatte.
    »Geht schon, bis zum Duell mit d'Artagnan werd ich genug Zeit haben, mich zu erholen«, entgegnete Athos, und nahm Porthos' Platz ein. Nun schien der Korpulente antreten zu wollen; anscheinend hatten Porthos und Aramis sich während des ersten Duells abgesprochen.
    Erleichtert stellte Kea fest, dass er mit rechts zu kämpfen gedachte, und sie ihn wenigstens mit dem Parierdolch abwehren konnte. Vermutlich würde er sich in Acht nehmen, wenn Kea geduckt und mit gezücktem Dolch auf ihn zusprang, den Trick konnte sie kein zweites Mal durchführen. Auch wagte Kea nicht, Porthos wegen seiner Masse zu unterschätzen, sondern hielt am Größenvorteil fest. Sie begann keine Spielchen, sondern griff gleich an. Noch war sie so konzentriert, dass sie keinen Muskelkater, keinen Muskelschmerz spürte. Der Kampf mit Aramis würde dafür vermutlich der schwierigste werden. Porthos parierte, doch Kea vermutete, dass er sich plumper gab, als er tatsächlich war. Sie machte einen Schritt seitwärts, griff wieder an. Ihr Ziel war nicht, Porthos (und sich selbst) einen Drehwurm zu beschaffen, aber sie wollte ihn ein wenig verwirren. Seinem nächsten Angriff wich sie aus, dann machte sie eine Finte und erwischte ihn am Bein. Es war durchaus Absicht gewesen, denn dass einem so eine Beinverletzung lange zu schaffen machen konnte, war ihr keine Neuigkeit. Porthos brauchte nicht lange, um sich von diesem kleinen Schock zu erholen, er griff wieder an, und Kea wich wieder aus, duckte sich unter dem Degen hindurch. Als Reaktion wich ihr Gegner zurück, ahnend, sie würde diesem Kampf auf die gleiche Weise wie dem anderen ein Ende machen wollen. Stattdessen richtete Kea sich jedoch auf, bevor sie wieder angriff. Porthos' Konter parierte sie mit dem Parierdolch, hakte dann allerdings die Spitze ihres Säbels unter den Griffkorb des Degens und entwaffnete somit Porthos. Ehe dieser wieder zu seiner Waffe gelangen konnte, hatte Kea bereits ihren Fuß auf der Degenklinge und bedrohte den Duellanten. Ihr letztes Problem war, dass sie vermutlich durch Porthos' Körperfülle nicht an seinen Hals oder sein Herz ranreichen würde, und Athos und Aramis schienen bereits zu beratschlagen, ob sie Porthos einen Degen leihen sollten. Sie musste sich also beeilen, wenn sie diesen Moment nutzen wollte. Sie trat auf Porthos zu und schlug mit dem Säbel seitlich gegen das Knie seines verletzten Beins. Der Trick schien nur zu klappen, wenn man tatsächlich trat, nicht wenn man mit der flachen Seite der Klinge gegenschlug. Porthos wirkte davon zumindest ziemlich unbeeindruckt. Da Kea aber nicht wusste, ob Tritte in einem Duell erlaubt waren, verwundete sie ihn noch einmal am Bein, dann bedrängte sie ihn, versuchte Schleichmanöver, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Seiner Körperfülle zum Trotz war das gar nicht so einfach! Nach einer Finte, bei der sie ihm wieder gegen das Bein schlug, und ein paar raschen Schritte zur anderen Seite, hatte sie es schließlich geschafft, schnell brachte sie sich hinter Porthos und legte die Säbelklinge an seinen Hals. So weit, so gut, nun fehlte noch Aramis.
    »Ihr habt gewonnen, aber nehmt mir den Säbel vom Hals«, bat Porthos. »Das soll doch nicht jeder sehen!«
    Kea gab nach, half ihm allerdings nicht hoch, um Kraft zu sparen. Stattdessen händigte sie ihm seinen Degen wieder aus, und Porthos und Aramis tauschten die Plätze. Kea wusste ganz genau, dass dies der schwierigste Kampf werden würde, immerhin war sie erschöpft, und wie sie Aramis einschätzte, würde er versuchen, sie weiter Kraft verschwenden zu lassen, um leichtes Spiel mit ihr zu haben. Ob es an seinem Ego zerrte, dass Kea sich nicht interessiert an ihm zeigte? Das war nicht von Belang. Aramis nickte ihr zu, wohl um zu zeigen, dass er bereit war. Kea tat ihm den Gefallen, die Initiative zu ergreifen, und er parierte, täuschte an und erwischte sie doch tatsächlich am rechten Arm. Seine Linke hatte Aramis beim Kampf an der Hüfte, als wollte er selbst im Kampf eine gute Figur machen wollen, oder allen beweisen wollen, dass er spielend mit ihr fertig wurde. Witzige Beobachtung, nachdem Aramis eben gerade gesehen hatte, wie Kea seine beiden Freunde besiegt hatte. Aber vielleicht wollte er sie damit auch nur anstacheln, damit sie Fehler machte. Sie griff an, wurde pariert und bemühte sich nun, herauszufinden, ob Aramis wieder eine Finte machen würde oder nicht. Er machte seinen Schlag und Kea parierte, sah jedoch, dass sie sofort nachsetzen musste, da Aramis aus Porthos' Geschichte wie aus Athos' Kampf gelernt hatte. Er setzte auf Schnelligkeit und Finten, allgemein konnte man seinen Stil als elegant beschreiben, wie man wohl ihn beschrieb. Den ersten Konter hatte sie verpasst, zu lange gezögert. Aramis war sofort nach ihrer Parade wieder bereit, anzugreifen, er umschlich sie, täuschte an und erwischte sie noch einmal, am linken Arm diesmal. Blut sickerte in die zerrissene Bluse, an beiden Armen, Zeugnisse von Aramis' Geschick. Normalerweise wäre sie ihm mit Tritten und Tricks entgegengetreten, mit Wurfdolchen oder Dreck, aber dies war ein Duell, sie glaubte, dass solcherlei verboten war. Zumal sie die Hände voll hatte und so keinen Wurfdolch schleudert konnte; der Parierdolch war zum Werfen zu unbalanciert. Sie musste zugeben, in echte Bedrängnis zu geraten. Aramis' Stil ähnelte ihrem eigenen zu sehr, die vielen Finten einmal ausgenommen. Er wusste genau, womit er bei einem Parierdolch zu rechnen hatte, und womit sie Athos und Porthos bekämpft hatte. Das setzte er nun gegen sie ein. Wieder umschlich er sie, täuschte an, und diesmal konnte sie knapp ausweichen. Dann griff sie wieder an, und auch er wich aus, sie konnte den Schlag gerade so abfangen. Es war, als spielte er mit ihr, als schaute er alles von ihr ab, um es gegen sie zu verwenden, das mit einer Leichtigkeit, die nahezu empörend war. Sie griff wieder an, er parierte und konterte. Diesen Hieb wehrte sie mit dem Parierdolch ab, aber statt den Degen nur wegzustoßen, blieb sie mit dem Dolch an der Waffe und verhakte die Klinge des Degens im Halbmond des Parierdolches, während sie den Säbel an seinen Hals setzte. Er versuchte, mit der Linken nach ihrem Arm zu greifen, und sie biss dreist in seine Hand, und ließ nicht ab. So hatte sie beide seiner Hände unter Kontrolle (und glaubte, sich übergeben zu müssen), und er konnte nicht zurückweichen und den Degen und seinen Hals befreien, da sie sich in seine Hand verbissen hatte, sowie den Winkel des Säbels an seinem Hals jederzeit verändern konnte. Sie hörte Aramis seufzen.
    »Also gut. Ihr habt gewonnen, und jetzt gebt meine Hand wieder frei, bitte.«
    Sie ließ ab, trat zurück und spuckte aus. Von den Zuschauern ertönte lachen, Athos riet Aramis, sich öfter die Hände zu waschen. Porthos war mittlerweile anscheinend schon versorgt worden, was seine Beinwunden anging, oder hatte sich selbst drum gekümmert. Während Aramis seine Hand inspizierte, ließ Kea sich erschöpft auf dem Boden nieder. Drei Duelle nacheinander - was hatte sich der Hauptmann dabei gedacht?! Aber gut, im Grunde hatte sie das gleiche schon bei der Schlacht gemacht, mit dem Unterschied, dass sie da gekämpft hatte, um zu töten, damit sie nicht getötet worden wäre. Und dass damals jedes Mittel erlaubt gewesen war, aber es gehörte zum Kämpfen eben auch Fairness, hin und wieder.
    »War's das?«, fragte sie matt, verspürte so spontan nicht die geringste Lust, die Arme zu bewegen und Säbel und Dolch wegzustecken.

  7. Beiträge anzeigen #367
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Es war windstill in Schwarzwasser, als Djorak auf dem Weg zur Wächterhütte war. Er hatte sich rechts und links vom Gesicht zwei Zöpfe geflochten, die sein Gesicht umrahmten, so wie es in seiner Heimat Brauch war. Jedenfalls in seiner früheren Heimat. Außerdem hatte er am Hinterkopf einen kleinen Zopf, damit ihm die Haare nicht ins Gesicht fielen.
    Die Züge der Tätowierung zierten bereits sein Gesicht, auch wenn sie rot und leicht entzündet war, trotz Cremes und Kräuter.
    Sie juckte leicht, doch der Barbier wusste, dass er nicht kratzen durfte.
    Bei sich hatte er seine Barbierstasche und seine Axt. Schritt für Schritt kam er seinem Ziel näher, seine schweren Stiefel gaben einen dumpfen Ton bei jedem Auftreten auf den Holzbrettern.
    Die Sonne war schon untergegangen, aber Djorak wusste, dass er trotzdem Idun beim Wächterhaus antreffen konnte.
    Fackeln erhellten seinen Weg und als er ankam, war ein Fackelkreis im Platz und einige darum und einige wenige Wächter waren darauf zu sehen. Zwei übten an Strohpuppen, einer saß auf einer Bank und trank aus einem Lederbeutel. Vermutlich war dies kein Wasser.
    Sein Lehrmeister war nicht zu sehen. Deswegen ging er zu dem Dritten, um die beiden nicht von ihrer Übung abzulenken.
    "Bewahre, Wächter. Könntet ihr mir sagen, ob Idun anwesend ist?"
    "Nein, siehst du doch, oder?", erwiderte dieser, etwas angetrunkend klingend.
    Innerlich verzog Djorak das Gesicht, doch äußerlich blieb er ruhig. Alkohol im Dienst. War das erlaubt? Doch er fragte nur.
    "Wisst ihr wann er hierher kommt?"
    "Nein. Aber vermutlich später noch."
    "Gut, danke für die Auskunft, dann warte ich hier.", meinte Djorak und setzte sich ebenfalls auf die Bank, aber auf das andere Ende davon.
    Er machte seine Barbierstasche auf und rührte etwas Creme an. Kräuter hatte er dabei, etwas Rohsalbe auch, er vermischte etwas, goss Wasser herein, um es zu strecken und rührte mit den Fingern um. Dann nahm er etwas in die Finger und salbte seine Tätowierung ein. Die Salbe kühlte schön und roch angenehm.
    "Hmm hübsche Zöpfe hast du da. Meine Frau hat diesselben.", meinte der Wächter.
    Djorak musterte ihn. Er war unrasiert und hatte verwuschelte Haare. Er sah kräftig aus, aber auch tölpelhaft. Dass er eine Frau hatte, bezweifelte der Barbier. Trotzdem erwiderte.
    "Vielen Dank. Ich habe mir auch viel Mühe gegeben! Vielleicht hat ihre Frau sie bei mir machen lassen, wie heißt sie denn?"
    Der Mann schaute ihn wütend an.
    "Äh...Melinda!"
    "Ah ja die Frau.", meinte Djorak. "Sie war gestern bei mir, richtet ihr meine Grüße aus!"
    Verdutzt überlegte der Mann anscheinend, ob Djorak tatsächlich eine Kundin namens Melinda hatte. Dann erwiderte er.
    "Und eine Hübsche Handtasche hast du. Hast du da Maniküre drinnen?"
    "Ja auch! Aber vor allem Cremes, Tücher, Bandagen, all das. Soll ich dir vielleicht einen Zopf flechten?", antwortete Djorak provokant.
    "Nein, was will ich denn damit?"
    "Sähe hübsch aus!", grinste er.
    Der Wächter schaute ihn wütend an.
    "Nein! Täte es nicht! Was soll der Unfug?", pöbelte der Wächter und nahm einen weiteren Schluck.
    Seine Wangen waren bereits gerötet vom Alkohol.
    "Nur weil es dir an Männlichkeit mangelt, tut es das bei mir nicht!", meinte der Ungewaschene.
    Langsam ging er dem Barbier auf den Senkel.
    "Wenigstens muss ich mir keine Gemahlin erfinden, um mich männlich zu fühlen. Außerdem stinkst du, geh dich doch waschen!"
    "Ich stinke? Du riechst nach...Parfum!", meinte er stolz, eine Antwort gefunden zu haben.
    Provokant stand Djorak auf, nahm eine Flasche Parfum aus seiner Barbierstasche (die er an Frauenkunden verkaufte, für mehr als er sie machte, was sich bezahlt machte) und sprühte eine Ladung auf den Wächter.
    Dieser knurrte, sprang auf und zog seine Keule.
    "Ich werde dir zeigen, wer hir was in der Hose hat!", brüllte er und machte einen Satz auf Djorak, der die Flasche auf den Mann warf, einen Schritt zurück machte und seine Axt zog.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Überraschend mild war es heute, nicht immer dieser eiskalte Nordwind, der einen schon frösteln ließ, wenn man bloß an ihn dachte. Aber trotzdem, irgendwas lag in der Luft.
    Der Wächter rekelte seinen Kopf. „Jetzt schon einen kippen? Ach, verdammt ist doch noch viel zu früh. Das die Sonne aber auch immer jetzt schon einen Abflug machen muss!“
    Tatsächlich war es bereits seit einiger Zeit dunkel und Schwarzwasser wurde nur noch von dem flackerndem Licht der Fackeln erhellt, zumindest dort, wo man sich die Mühe gemacht hatte, welche aufzustellen. Unentschlossen schlenderte er über die Stege, aber so alleine wurde das ziemlich schnell langweilig. Vielleicht fand sich ja beim Wächterhaus noch etwas Gesellschaft, irgendjemand war bestimmt noch so überfleißig und am Trainieren, vielleicht machten die Jungs ja auch grad Pause.
    Den Weg dorthin fand er mittlerweile im Schlaf, lag vielleicht auch daran, dass es fast direkt an die Sumpflilie grenzte. Aber lautes Stimmengewirr hörte man da selten.
    Im Dunkeln war es natürlich schwer etwas zu erkennen, aber als er näher kam, wurden die Konturen schon deutlicher, scheinbar stritten sich zwei der Wächter und das nicht zu knapp.
    >> Was ist denn hier los? <<, fragte der Neuankömmling einen unbeteiligten Jäger.
    >> Ach, du kennst doch Duron! Der zieht den Ärger doch geradezu an. <<
    >> Ja echt, ein wirklicher Draufgänger ist das. Mal sehen wer von den Beiden die Oberhand hat. <<
    Dieser Duron war mittlerweile aufgesprungen und die ganze Diskussion, worum es auch immer gegangen sein mag, schien zu eskalieren.
    >> Ich werde dir zeigen, wer hier was in der Hose hat! <<
    >> Halt wartet! <<
    Er wusste nicht genau, warum er dazwischensprang, immerhin hatten die beiden schon ihre Waffen gezogen.
    >> Ist denn das eine Art, sich einfach niederzuprügeln? <<
    >> Was weißt du denn schon, hä? Hau ab und lass uns in Ruhe! <<
    >> Hey Duron, er hat recht! Was hältst du von einem Arenakampf? Den schaffst du doch locker! <<
    Während sich die Emotionen der Streithähne bereits langsam wieder abkühlten, schien ihnen die Idee mit Ruhm und Ehre über den anderen zu siegen zu gefallen.
    >> Gut, dann soll es so sein. Los, bereitet alles vor! <<
    >> Ich wette schon mal fünf Münzen auf dich! <<
    Bald schon hatte sich eine ganze Traube um die beiden Wächter gesammelt und ein jeder wollte möglichst viel Gewinn aus seiner Wette ziehen. Irgendwie hatte der Wächter das Gefühl, das sich die Nachricht bald in ganz Schwarzwasser verbreiten würde.

    Idun

  9. Beiträge anzeigen #369
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Ein Arenakampf? Wenn das mal nicht zu schnell ging. Doch nun war es zu spät zurückzuziehen. Die ersten Wetten wurden abgeschlossen, der Kontrahent bereitete sich vor.
    Und er wollte nicht als Verlierer da stehen, vor allem nicht, wenn er noch Wächter werden wollte.
    Lieber ehrenvoll verlieren, als feige den Rücken zu kehren.
    Im Fackelring wurden Bänke aufgestellt, damit die beiden Kämpfer sich vorbereiten konnten. Und damit Zeit geschunden wurde, die Spannung anzuheizen und dass mehr Leute kommen konnten.
    Einige standen um Duron herum und feuerten ihn an.
    Djorak saß alleine da. Er musste alles einsetzen, was er bei Idun gelernt hatte. Außerdem war der andere etwas angetrunken, was ihn wagemütiger und unbesonnener machen würde.
    Er musste den Wächter besiegen. Psychisch und Physisch.
    In seiner Heimat bemalten sich die Krieger, beziehungsweide die Wächter, wenn ein Kampf bevorstand. Banditen zurückschlagen, ein großes Tier erlegen und so weiter. Krieg hatte es dort lange Zeit nicht gegeben, die Orks waren nicht an der kleinen Insel interessiert gewesen.
    Nach alter Art legte er seine ausgestreckte Hand in den Dreck, presste sie rein und legte sie dann auf das Gesicht. Dann strich er mit drei Fingern dunkle Spuren auf den Axtkopf.
    Im Kampf war es auch wichtig, den Gegner einzuschüchtern, damit seine Moral brach. Ein wilder Anblick half da viel, hoffte Djorak. Und Selbstbewusstsein natürlich auch.
    Der Barbier setzte sich auf seine Bank und sah das Treiben an. Aus den vier Wächter mehr geworden, ein paar kamen aus der Wächterhütte, manche Leute kamen Gruppenweise aus dem Dorf, immer zu dritt oder zu viert.
    Es wurde vermutlich gerne gesehen, wie ein Wächter einem Grünschnabel eine Lektion erteilte. Hoffentlich kam ein Freund von Djorak, der ihn unterstützte. Vielleicht kam ja Hoffi, oder Gwynn. Vielleicht auch Idun, sein Lehrer. Der Barbier konnte nur hoffen.
    Djorak stand auf, weil er so nervös war. Er lockerte seine Glieder, lief etwas auf und ab und schwang seine Axt probeweise.
    Die anderen Wächter redeten derweil auf Duron ein.
    Jetzt bemerkte Djorak, dass dieser eine Lederrüstung trug. Djorak hatte sowas nicht, er trug Stoff, der zwar etwas dicker war, wegen der Kälte, aber kein Schutz gegen Schläge bot.
    Er durfte Djorak nicht treffen. So einfach war das. Einfach? Naja!
    Nun brachte einer Duron ein Schwert, dass dieser jedoch ablehnte und grinsend seine gefährliche Keule umherschwengte. Einige Wächter lachten.
    Beunruhigt schaute sich Djorak um. Wo blieb jemand, den er kannte? Würde er alleine sein?

  10. Beiträge anzeigen #370
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Er schob sich zwischen den gröhlenden und stinkenden Menschen hindurch, die zum Fackelkreis in der Mitte schauten. Umringt von ein paar dummen Wächtern stand ein kräftiger Kerl mit einer Keule. Schien so als wollte er kämpfen...
    Und auf der anderen Seite saß... Djorak... mit Kriegsbemalung. Andrahir musste grinsen... wollte er damit seinen Gegner zum Lachen bringen? Wie auch immer. Wenn der neugierige Barbier sich in einen Kampf stürzte, dann musste wohl etwas vorgefallen sein. Er war dem Jäger nicht wie ein raufsüchtiger Kobold vorgekommen.

    "Wetten?! Wetten?! - WER WILL WETTEN?! Kurs derzeit 17:1 für unseren Duron!!"
    Andrahir zog den Kerl an der Kapuze zurück und packte einige Goldmünzen auf sein Tablet. "Auf den Herausforderer." Der schräge Kauz sah ihn verdutzt an. Scheinbar war Andrahir der erste, der auf Djorak und nicht auf den Troll mit seiner Keule gewettet hatte. Irgendwann fing sich der Kerl wieder und begann seine übliche Leier runterzurasseln.
    "Bitte hier unterschreiben, oder wenn du nicht schreiben kannst, mach nen Daumenabdruck hier hin. Du bestätigst damit aktuelle Datenschutzbestimmungen und nimmst die Vertragsbedingungen an, welche da besagen, dass dein Einsatz nicht zurückgenommen werden kann und im Falle des Wettverlustest kein Anspruch auf Ersatz..."
    Der junge Wächter riss dem Plappermaul die Feder aus der Hand und unterschrieb. Dann drehte er sich um begann sich zur zweiten Reihe vorzudrängeln. Schließlich wollte er was von dem Debakel sehn.

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    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Der Platz füllte sich schnell. In der Sumpflilie war schon vergleichsweise tote Hose, da die meisten, mal mehr, mal weniger alkoholisiert, sich den Kampf anschauen wollten. Sowas gab es schließlich nicht alle Tage und sich die Birne zuknüllen konnte man sich auch noch morgen, da war es schon viel interessanter zuzusehen, wie sie jemand anderem weggehauen wurde. Idun war wohl einer der letzten, die nicht dem lauthals angepriesenem Aufruf gefolgt waren und noch in Ruhe ihr Bier austranken. Letztlich stand er dann aber doch auf.
    >> Mama Hooqua, wären Sie so freundlich einige Leinentücher bereitzuhalten? Ich hab so das Gefühl, dass wir sie später brauchen werden. <<
    So voll Schaulustiger, die meisten junge Wächter und Jäger, hatte der Waldläufer den Übungsplatz, der sich des Nachts in eine sporadische Arena verwandelte, noch nie gesehen. „Wenn wenigstens die Hälfte von ihnen auch mal öfter tagsüber herkommen würde, wäre schon einiges getan.“
    Überall wurden Wetten abgeschlossen und man zankte sich bereits darum wer gewinnen würde. Wer kämpfte überhaupt? Sich mühsam durch die Traube durchschlängelnd, blieb ihm fast die Spucke weg. Ausgerechnet sein Schüler saß da auf einer Bank an einem Ende des mit Fackeln umzäunten Rings und schien sich auf den Kampf vorzubereiten.
    >> Da brat mir doch einer ’nen Storch! Du hier? <<
    Djorak schien ihn jetzt erst zu bemerken und blickte erschreckt, vielleicht auch schuldbewusst auf.
    >> Ich, äh... <<
    >> Schon Ok, ich weiß wie ihr Wächter das regelt, aber du bist mir ja schon ein Draufgänger. Ich kenne diesen Duron. Der ist zwar stinkfaul und bestimmt öfters unter einem der Tische in der Taverne als beim Trainieren, aber hinter seiner Keule steckt ordentlich Wumms! <<
    Die Menge schritt langsam aus dem Fackelring hinaus und bildete einen Kreis um die beiden Kontrahenten. Hier wurde einem noch mal kurz das Gesicht mit Wasser abgetropft, dort noch eine letzte Vorbereitung getroffen. In der Mitte der Arena versuchte ein Kommentator die Menge anzuheizen.
    >> Und in der linken Hälfte, der unglaubliche, unbezwingbare, ja geradezu fantastische DURON! Schaut euch bloß diese Muskeln an! Dieses Zusammenspiel von Körper und Waffe! Ja, da muss man schon einiges an Mumm haben es mit dem aufzunehmen, meine Freunde! <<
    Die Menge tobte und die beiden Gegner versuchten dem Blick des Anderen möglichst lange standzuhalten, nicht verlieren durfte man in diesem psychischem Duell, man durfte nicht unter dem Druck zusammenbrechen.
    >> Und in der anderen Hälfte, der mindestens ebenso talentierte... äh, wie war noch mal sein Name? Ah ja, DJORAK! Nun ja, lasst uns beginnen! <<
    Nun verließ auch der Kommentator unter Jubelschreien den Ring. Nun waren die beiden Kontrahenten allein. Nun würde sich zeigen, wer die stärkeren Nerven besaß.

  12. Beiträge anzeigen #372
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Nervös schaute Djorak sich um. Mittlerweile hatte sich eine dichte Menschentraube um den Flammenkreis gebildet. Er konnte ein bekanntes Gesicht ausmachen. Es war Andrahir.
    Djorak winkte ihm zu, dankbar, dass er wenigstens einen hier kannte.
    Der Ansager, anscheinend einer der Wächter, sagte den Kampf an, zuerst beschrieb er, wie toll und stark Duron sei und dabei rutschte Djoraks Herz in die Hose.
    "Und in der anderen Hälfte, der mindestens ebenso talentierte... äh, wie war noch mal sein Name?"
    Das sagte alles, die Leute wollten Djorak nicht siegen sehen. Doch da würden sie sich täuschen.
    "Mein Name ist Djorak!", zischte der Barbier ihn leise an.
    "Ah ja, DJORAK! Nun ja, lasst uns beginnen!"
    Djorak und sein Kontrahent starrten sich beide an, keiner wendete den Blick an. Eine Weile schien es so, als würde es nur sie beide geben. Duron fletschte die Zähne, doch irgendwann wendete er den Blick ab, als ein wild gestikulierender Wächter ihm Tipps gab.
    "Kann ich nicht auch auf den Kampf wetten?", fragte Djorak den Ansager.
    "Der Kämpfer will wetten!", sagte dieser an.
    So hatte Djorak es ja nicht gedacht. Einige lachten, manche schauten ihn einfach an.
    "Willst du wenigstens an deiner Niederlage verdienen?"
    "Nein. Ich werde ihn besiegen. Er wird im Dreck liegen!"
    Einige lachten, am lautesten Duron.
    "Hahaha, du hast schon Dreck in deinem Gesicht, da wird noch mehr dazukommen!"
    Djorak warf ernst blickend einen Sack voll Gold in die Mitte des Rings. Fast sein gesamtes Gold war darin, nur ein kümmerlicher Rest lag in seiner Hütte.
    Zuerst schaute Darun verwirrt, dann grinste er wieder und warf ebenfalls einen genauso großen Beutel in die Mitte.
    "Der Gewinner bekommt das Gold vom anderen.", grinste er und warf angeberisch die Arme in die Luft.
    "Oh nein. Der Kurs liegt bei 17:1"
    "22:1", meinte der Ansager. "Er hat sich geändert."
    "Dann eben 22:1. Du musst schon mehr Gold bieten!", feilschte Djorak.
    "Das ist ein Kampf um Ehre! Und für Spaß! Es geht mir nicht um Gold!"
    "Dann hast du wohl Angst zu verlieren..."
    Ein paar lachten. Grimmigen Blickes funkelte Duron Djorak an, doch dann redete er mit einem Wächter, der in die Wächterhütte ging und Durons Gold mitbrachte. Dieser warf es zu den anderen Beuteln.
    "Zufrieden?"
    Djorak nickte grinsend.
    Duron saß noch auf der Bank, ein Mann massierte ihn ein paar redeten auf ihn ein, während er die Muskeln lockerte und immer wieder nickte.
    Plötzlich sah Djorak ein bekanntes Gesicht, nach Andrahir. Es war Idun.
    Djorak winkte ihn zu sich. Hoffentlich würde er von ihm Unterstützung bekommen.

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    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Jetzt ging es um alles. Unscheinbar glitzerte das Gold in der Mitte des Rings, spielerisch wandte sich das Licht auf seiner Oberfläche. Die Gesichter der beiden Wächter waren vor Anspannung schweißgetränkt. Vermutlich konnte keiner der beiden es erwarten, den Kommentator in seinem unendlichen Redeschwall ertrinken zu sehen.
    >> Pass auf! Du schaffst das! <<
    Die Worte klangen irgendwie ziemlich mickrig im Gegensatz zu dem, was seinen Schüler erwartete, aber sie schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Für einen Moment wirkte Djorak nicht ganz so angespannt. Dieser Duron liebte es wohl von der Menge bejubelt zu werden, ihm konnte man nicht die geringste Nervosität ablesen, gleichwohl diente dieses Gehabe bloß dazu eigene Unsicherheit zu überspielen und den Gegner einzuschüchtern, bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte.
    >> Erinnere dich, was du in letzter Zeit gelernt hast! Das hier wird dein erster richtiger Kampf, aber wenn du es richtig anpackst bin ich zuversichtlich, dass dieser Haufen Gold da in der Mitte den Weg in deine Tasche finden dürfte. <<
    Es wurde endlich Zeit, dass die beiden loslegten und irgendjemand diesem Schreihals das Maul stopfte. Vermutlich war eh schon ganz Schwarzwasser auf den Beinen, es lohnte sich nicht noch weiter zu warten. Nun mussten sie es selbst zuende bringen.

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    Suzuran ist offline
    Sie drängte sich katzenhaft durch die müffelnde Männermasse, stieß die dicken Ärsche von sich weg, schlüpfte zwischen breiten Schultern hindurch und drückte jene zur Seite, die ihr keinen Platz machen wollten. "Mach dich nich so breit dicker...", brüllte sie auf Zehenspitzen stehend einem Bärtigen ins Ohr, der sie nur irritiert ansah und dann zur Seite wich. Sie konnte das Flackern der Fackeln in der Mitte ausmachen. Es waren nur noch wenige Meter, die sie sich durch die schwitzige Menge kämpfen musste, um ganz vorne zu stehen. Und das alles nur, weil sie diesen angeblich so muskelbepackten Duron sehen wollte. Er musste ein heißer Kerl sein und stark noch dazu, welche Frau wollte das denn nicht sehen?
    Sie schob den letzten Arm zur Seite, rümpfte die Nase, weil jener irgendwie nach Knoblauch und Bier stank und schälte sich dann aus der Masse, wo sie sich erst einmal umsah, während der Kampf sogleich begann. Wieso hatte sie sich das angetan? Es wurde von hinten ein wenig gedrückt und gedrängelt, alle brüllten wie wildgewordene Schweine und feuerten ihre Favoriten an. Sie hielt sich zurück, verdrehte nur die Augen, weil dieser Duron zwar voll mit Muskeln war, der Rest aber eher enttäuschend ausfiel.
    Geändert von Suzuran (12.11.2011 um 20:38 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    Schnell wurde das Gold an den Rand gebracht, damit es nicht im Weg lag. Plötzlich wurde es still, die Leute schauten gebannt auf den Platz, in Erwartung nun den Kampf zu sehen. Die, die noch im Ring waren, verließen diesen, die Bänke wurden weggeschafft.
    Wären die Fackeln nicht schon Abgrenzung genug, so bildeten nun die Menschen einen undurchdringlichen Reigen, durch denn man nicht so leicht kam.
    Sie standen sich gegenüber, noch ein Stück entfernt.
    Duron stieß die Keule in die Luft und brüllte laut, die Leute jubelten.
    Djorak fuhr sich mit den Fingern über seine Tätowierung.
    Iolair.
    "Iolair!", meinte Djorak leise.
    Das und die Ermutigung von Idun ließen seine Nervösität wegspülen und er konnte sich auf den Kampf konzentrieren.
    Die Beiden gingen auf einander zu. Der Hüne mit seiner Keule, Djorak mit seiner Axt. Er würde auf Gewandheit und Schnelligkeit setzen, um einen Vorteil gegen die trägen, harten Schläge haben.
    Schon kam der erste Schlaf auf Djorak zu, Duron machte einen weiten Schlenker mit der Keule, um einen harten Schlag zu landen.
    Djorak versuchte gar nicht zu blocken, sondern ging einen Schritt zur seite, wodurch die Keule an ihm vorbeisauste. Dann machte er selber einen Schlag, zielte auf den Kopf, doch der Wächter riss seine Waffe hoch und blockte, wodurch eine Kerbe seine Keule ab nun zierte.
    Duron zielte auf Djoraks Kopf, doch dieser packte die Axt mit beiden Händen und hielt dagegen. Der Schlag ließ einen Ruck durch Djoraks Arm gehen, doch er zeigte es nicht. Duron zog die Waffe schnell zurück und schlug wieder, wobei Djorak wieder blockte.
    Die Kontrahenten gingen rasch einige Schritte jeweils zurück, um sich wütend anzufunkeln und Atem zu gewinnen.
    Djorak spürte Durons Wut und der Wächter rannte auf den Barbier zu, die Keule über seinem Kopf schwingend. Djorak konnte einen Schritt zurückweichen, und Duron wirbelte die Keule über dem Kopf und schlug mit aller Kraft in Richtung Djoraks Kopf.
    Der konnte zwar blocken, doch der Schlag war so stark, dass seine Axt gegen den Kopf gedonnert wurde.
    Er sah Blitze und Sterne, ihm wurde schwindelig. So taumelte er kurz zurück und das nutzte sein Gegner um zuzuschlagen. Er trag Djoraks linken Arm. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn und irgendetwas knackte.
    Plötzlich sah dieser wieder scharf und wich zurück, fluchend.
    Duron verlor keine Zeit, um wieder auszuholen, doch Djorak kam ihm zuvor, ging genau vor Duron, blockte den Schlag mit der Axt und schlug mit dem Stiel gegen Durons Kopf.
    Doch anstatt zurückzutaumeln oder ähnliches schlug dieser seine Faust gegen Djoraks Kopf. Seine Nase schmerzte höllisch und Blut spritzte.
    Wieder Sterne sehend, schlug Djorak mit der Axt zu, was Duron jedoch wieder blockte.
    Schnell sammelte er sich wieder und umkreiste seinen Kontrahenten, jetzt an der Reihe, viele schnelle Schläge gegen diesen zu richten.
    Diese Strategie war perfekt. Ein etwas abgelenkter Gegner (schmerzender Kopf, was Djorak zwar auch hatte, aber dieser hatte keinen Alkohol getrunken), der etwas langsam und schwerfällig war.
    Manchmal kam Duron zu langsam, um zu parieren und bekam kleine Schnittwunden an Bein und Arm, da Djorak schwächer aber schnell zuschlug.
    Wütend aufschreiend schlug Duron mit der Keule nach Djorak, der sich duckte und im Aufstehend gegen Durons Arm schlug. Schmerzhaft bohrte sich die Axt in dessen linken Arm.
    Der Hüne brüllte wieder auf, doch war dieses Mal besonnen genug, zurückzuweichen.
    Keuchend und knurrend hielt er sich seinen blutenden Arm.
    "Für jede Wunde, die ich davontrage, bekommst du zwei!", brüllte er.
    Djorak verbeugte sich spöttisch.
    Duron rannte wieder auf ihn zu, die Keule schwingend. Djorak konnte blocken und beid standen nun gegenüber, die Waffen zwischen sich ein Kräftemessen, wer den anderen wegschob, wer zuerst die Waffe wegzog.
    Doch das Kräftemessen würde er vermutlich verlieren.
    Dewegen zog er die Axt weg und ließ sich nach links auf den Boden fallen. Duron stolperte seinerseits vorwärts und Djorak konnte nur aufstehen und zurück gehen, während der Hüne sich seinerseit umdrehte.
    Beide bluteten, Djorak im Gesicht und sein Arm war verstaucht oder geborchen, Duron an Armen und den Beinen.
    Beide funkelten einander an.
    Djorak zog seine Hand unter seiner Blutenden Nase und drückte sie danach ins Gesicht. Ein blutiger Handabdruck. Das war Brauch aus seiner Heimat. Der erfolgreiche Jäger zeichnete seine Bemalung mit Blut nach, dem Blut des Opfers.
    Nun war es zwar seins und er hatte nicht gewonnen, aber es verfehlte seine Wirkung nicht.
    Djorak fühlte sich stärker, er war sicherer zusiegen. Er hatte Selbsvertrauen gewonnen.
    Die beiden gingen erneut aufeinander los. Djorak schlug zu, Duron schlug zu. Beide Schläge trafen sich in der Mitte, Djorak wich nach links aus und versuchte dem Wächter in die Seite zu schlagen. Duron versuchte zu blocken, doch konnte er den Schlag nur abfälschen und Djorak Axt ging ihm ins Bein. Dort blieb es fast stecken, Djorak riss er rasch heraus, und Duron schrie auf.
    Rasch wich Djorak wieder zurück und sah, dass Duron nurnoch ein Bein belastete und keuchte.
    Djorak ging auf ihn zu, langsam. Duron schlug zu, Djorak blockte den Schlag, der seine Rippen zerschmettert hätte.
    Wieder versuchte der Wächter nach Djorak mit der Faust zu schlagen, doch er wich knapp aus und schlug seinem Kontrahenten die Axt in die Hüfte, doch dieser blockte wieder.
    In einer fließenden Bewegung zog er die Axt zurück und schlug weider Duron in den linken Arm. Dieser konterte mit einem Keulenschlag, den Djorak nicht blocken konnte und der ihm in die Seite fuhr. Djorak fiel hin und über sich sah er den dunklen Himmel. Sterne funkelten doch dann kam ein von Fackeln erhellte Duron in sein Sichtfeld.
    Grinsend hob er die Keule und schlug zu.
    Djorak hob die Axt und blockte, das ganze Gewicht seines Gegners über die Waffe spürend. Doch dann bemerkte er, wie sich die Keule unter dem Axtkopf verharkt hatte.
    Seine letzten Kräfte aufzehrend zog er, die Keule flog weg und Duron, keine Stütze mehr habend, fiel auch hin.
    Djorak rollte zur Seite und stand rasch auf. Duron lag am Boden, versuchte aufzustehen. Rasch ging der Barbier auf ihn zu.
    Vor ihm stand Duron, unbewaffnet.
    Djorak schlug auf die Kehle des Mannes, doch bevor die Axt ihn berührte ließ er sie stoppen. Wie in der Übung.
    "Gib auf! Du hast verloren."
    Der Hüne schaute wütend und plötzlich ging alles sehr, sehr schnell.
    Duron schlug Djorak ins Gesicht, genau auf die Nase. Djorak war kurz blind, er schlug irgendwo hin, spürte einen Widerstand unter seiner Axt.
    Dann sah er Duron mit einem Messer zustechen, den er vielleicht am Gürtel getragen oder im Ärmel versteckt hatte.
    Djorak blockte, doch verfälschte den Schlag nur und das Messer blieb bis zum Schaft in seinem linken Arm stecken. Der Barbier schlug mit der Axt gegen den rechten Arm des Mannes. Rasch zog er ihn hinaus und schlug ihm auf die Hüfte. Die Axt ging durch die Lederrüst, doch der Schlag wurde etwas abgebremst.
    Schnell nahm er die Axt raus und der unbewaffnete Duron taumelte zurück und stolperte, wegen seines verletzten Beines. Djorak nahm seine restliche Kraft zusammen und schlug mit der stumpfen Seite seiner Axt gegen den Kopf von Duron. Dieser kippte zur Seite weg, wo er regungslos liegen blieb. Seine blutenden Wunden ließen den aufgewühlten Boden rot werden. Djorak taumelte, dann musste er sich setzen. Sofort stürmten Leute auf den Kampfplatz, manche gingen zu Duron, um zu schauen wie es ihm ging.
    Verblüffenderweise gingen manche zu Djorak, halfen ihm auf und stützten ihn, bis er sich auf eine Bank setzen konnte, wo viele Leute auf ihn einredeten.
    Doch Djorak konnte ersteinmal nicht antworten. Er sah da in der Menge Andrahir, Idun und sogar Suzuran, die ihm seinen Bogen verkauft hatte.
    Nach einer Weile brachte er nur hervor.
    "Wo ist mein Gold?" und er grinste.
    Geändert von Djorak (12.11.2011 um 20:40 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #376
    Schwertmeister Avatar von Gwynnbleidd
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    Gwynnbleidd ist offline
    Gwynnbleidd war langweilig. Nicht sonderlich, eher so wie sonst auch immer. Er hatte nichts zu tun, und Griffin hatte er in letzter Zeit auch vernachlässigt. Letzteres enttäuschte ihn aber ungewöhnlich wenig. Der Jäger ging durch Schwarzwasser und versuchte einigermaßen so zu wirken, als würde er seinen Wächterdienst abarbeiten. In Wirklichkeit aber schaute er sich um und versuchte neue Gesichter zu finden. Er kannte zu wenige Menschen in Schwarzwasser. Und da er in der Menge einfach übersehen wurde, entschied er sich aus dem Stillen heraus ein Opfer zu finden, es zu attakieren und ihm so lange Fragen über Schwarzwasser zu stellen, dass es aufgibt und mit ihm ein Gespräch führt. Gwynnbleidd war nun an einem der ihm unbekannten Orte angekommen und sah einige Schritte von ihm entfernt einen Mann. Dieser trank Tee und sah nachdenklich in die Ferne. "Perfekt..." dachte Gwynnbleidd und schmunzelte. Geschwind ging er auf den Unbekannten zu und tippte ihm vorsichtig auf die Schulter um nicht mit kochendem Wasser begossen zu werden. Etwas erschrocken der Begegnung (oder der kalten Hand) wegen drehte sich der Fremde recht ruckartig herum und musterte den Wächter. "Bewahre!..." ,sagte Gwynnbleidd zum ersten Mal in seinem Leben, "...Mein Name ist Gwynnbleidd. Ich bin Gwynnbleidd und Wächter von Schwarzwasser. Habt Ihr etwas dagegen wenn ich mich zu euch setze?"
    Geändert von Gwynnbleidd (12.11.2011 um 21:56 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #377
    Provinzheldin Avatar von Manon
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    Manon ist offline
    Manon hatte den lieben langen Tag verschlafen. Das Beruhigungsmittel, dass sie von Leyla bekommen hatte zeigte nochmal seine Wirkung. Am späten Nachmittag erwachte sie dann endlich, gönnte sich ein warmes Bad, wo sie die entspannte Gelegenheit für Magieübungen genutzt hatte und angenehm überrascht war, dass sie ihre Magie nun auch in die rechte Hand lenken konnte, wenn auch nicht ganz schmerzfrei. Aber Leyla hatte ja gesagt, dass alles noch ziemlich empfindlich war. Anschließend aß sie noch eine Kleinigkeit, bevor sie nun wieder Schwarzwasser unsicher machte.

    Hinterm Wächterhaus entdeckte sie eine johlende Menschenmenge. "Was ist denn hier los?" dachte die Diebin und mischte sich unter sie stinkende Menge. Sie bekam groß garnichts vom Kampf mit, alle schrie völlig durcheinander und feuerten die Kämpfer an. Die blonde Diebin kämpfte sich weiter durch die Menge, quetschte sich hier mal zwischen zwei dicke Männer durch oder schubste selbst mal jemanden zur Seite, bis sie schließlich Suzuran entdeckte und auf sie zu steuerte. "Bewahre.." grüßte die junge Diebin, als sie Suzuran erreicht hatte.

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    Ehrengarde Avatar von Sennahoj
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    Sennahoj ist offline
    Die Sonne war schon längst untergegangen. Im Schein des kleinen Feuers hatte er zuerst ein wenig gearbeitet, war dann aber zu Tee in Gedanken geraten. Sennahoj hatte immer einiges zu bedenken, egal zu welcher Tageszeit. Immer schwirrtem ihm Gedanken durch den beschäftigten Kopf. Mal über seine Vergangenheit, seine jetzige Position, seine Zukunft, seine Arbeit, die Magieübungen und sich selbst. Selten waren diese Denkzeiten, die schon von Zeit zu Zeit zu Tagträumen abglitten, in denen er vor sich hinstarrte, ohne zu sehen was da vor seinen Augen war, mit Erfolg behaftet. Dafür aber oft mit neuen Perspektiven und damit fragen, über die man wieder nachdenken konnte. So schnell würde ihm der stoff zum Grübeln also nicht ausgehen.
    Wieder entglitt er in einen tagtraum, seine Welt vor den Augen wurde unwichtig. Seine Hand fuhr zum rasierten Kinn, während die andere den dampfenden Tee hielt. Wohl bemerkte er nicht das Rascheln im Busch hinter der Abzäunung des Gartens. Er übersah den Vogel, der als ein Schatten nah am Feuer vorbeihuschte. Er hörte nicht das Zirpen, Knacken, Knurren, Summen und Rascheln des Sumpfes. Seine Gedanken waren nun völlig mit der Frage beschäftigt, wie es wohl wäre wenn es anfing morgen zu schneien. Der Grund war wohl die Absenkung der Temperatur, die aber nicht anzeigte das es in nächster Zeit zu gefrorenem Regen kam. Hier "unten" konnte sich Senna eh nicht vorstellen, das es soetwas wie Schnee geben würde, aber das müsste man sehen, nicht wahr?

    Plötzlich wurde er von einer Berührung aus der Welt des Denkens gerissen. Ein Antippen an der Schulter ließ ihn herrumfahren, wobei der Tee in Gefäß leciht überschwappte. Der der sich als Gwynnbleidd vorstellte trat noch ein stück ans Feuer herran. Dieser Wächter war recht groß, seine Haare hingen als Dreadlocks vom Kopf. Viel mehr konnte man bei dem Feuer nicht erkennen. Sennhoj schüttelte die Reste des Traumes ab und legte zwei Äste auf die Glut, woraufhin es ein Stück heller wurde. Dann sagte der Pflanzenkundige:"Bewahre Gwynnbleidd. Ich bin Sennahoj, Pflanzenkundiger und sozusagen Gärtner und Hüter dieses Gartens, in dem du stehst. Aber was verschafft mir dein nächtlicher Besuch, hm?" Er sah zu ihm hoch und nahm einen Schluck Tee, der schon trinkbar war, von der Wärme her.
    Geändert von Sennahoj (12.11.2011 um 22:17 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Gwynnbleidd
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    Gwynnbleidd ist offline
    Erfeut sah sich Gwynnbleidd nach einer Sitzgelegenheit um und fand einen Baumklotz. Rasch trug er ihn zu Feuer und setzte sich. Sein Gegenüber schien freundlich und ruhig zu sein. Diese Verhaltensweise gefiel dem jungen Jäger. Er sah sich Sennahoj in dem flackerndem Licht des Feuers an und versuchte bestimmte Merkmale zu erkennen, gab jedoch sehr früh auf und widmete sich der ihm gestellten Frage. "Ich bin hier schon eine ganze Weile, aber kann die Leute dich ich kenne an einer Hand abzählen. Und da ich gerade nichts zu tun habe wollte ich mal neue Menschen kennenlernen." erklärte er und schaute in das Feuer. Es glühte Rot und tänzelte bei jedem kleinen Windhauch. Die Nacht war recht still und kühl. Der Jäger zog seinen Umhang ein wenig zusammen. Sennahoj nickte und nahm wieder einen Schluck seines nicht endenden Tees. Gwynnbleidd griff in seine Tasche und fand ein Stück Brot welches geschwind in seinem Mund verschwand. Kauend sah er nun wieder hinab in das Wärme spendende Feuer.

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    Ehrengarde Avatar von Sennahoj
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    Sennahoj ist offline
    Neue Menschen kennenlernen ... So auf die Leute zuzugehen hätte sich Senna nicht getraut. Oft war er der, der angetippt, angesprochen oder begrüßt wurde. Selten war er der Auslöser für Bekanntschaften. Aber brauchte er sich sorgen? Eher nicht, da er ja die Begegnungen auch anzog. Bei dem Gedanken lächelte er dezent.
    Dann widmete er sich seinen "Gast", der etwas kaute, was Senna nicht gesehen hatte. Eine Windböe ließ ein Ruaschen ertönen, was den Ort einnahm. Die Hütte, die sich hinter seinem Rücken erhob schützte das Feuer vor dem aggressiven Arm des Windes. Dann sah er die Kanne die neben dem Glutbett stand und sprach:"Kennengelernt hast du nun einen Neuen." Der Gärtner richtete sich auf, drückte den Rücken durch, was eine wohltunende Abwechslung zu seinem gebeugten Sitzen war. "Hast du vielleicht Fragen? Möchtest du einen Tee?" Gwynnbleidd schien die Kälte der Nacht, die nicht gerade als "Kälte" an sich zu bezeichen war, nicht gewöhnt. Oder war es tatsächlich so kalt. Jetzt nicht wieder abschweifen, schalte er sich in Gednaken und goss sich warmes Extrakt nach.
    Geändert von Sennahoj (12.11.2011 um 22:16 Uhr)

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