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Da besaß wohl eine die unheimlich seltene Gabe, sich wortwörtlich im Schlaf zum Gespött der Leute zu machen - nämlich Cé. Kein besonders großartiges Talent, wenn man sie fragte, was man allerdings natürlich nicht tat. Sie ließ ihre kleine Lichtkugel einmal um Namora herumschweben, änderte dabei die Farbe in ein sattes Grün, danach in Dunkelblau.
"Es wäre am einfachsten, ich würde dir den Lichtzauber zeigen. Ich finde ihn sehr griffig. Aber dein Problem ist nach wie vor, dass du deine Magie fokussieren musst, und da gibt es einen anderen Zauber, der hilfreicher ist. Zunächst musst du herausfinden, wie du deine Magie außerhalb deines Körpers kontrollierst. Lenke all deine Magie in deine Hand. Man kann sogar seine gesamte Magie in einen Finger lenken. Du solltest dich da eher steigern, also erst in den Arm lenken, dann den Unterarm, und so weiter", erzählte Cé, erinnerte sich an ihre eigenen Übungen damals.
"Danach, und auch wirklich erst danach, versuchst du, deine Magie aus dem Körper zu lenken. Versuch dann schon mal, einen Gegenstand mit deiner Magie zu umschließen. Lern erstmal deine Magie kennen, wie sie sich in deinem Körper und außerhalb deines Körpers verhält. Vielleicht ein wenig viel ... aber für eie Weile sollten die Aufgaben wohl reichen."
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29.09.2011 00:27
#242
Noch auf der Baustelle verabschiedete sich Manon von den anderen Helfern und wünschte ihnen einen schönen Abend in der Sumpflilie.
"Verrückter Haufen..." flüsterte sie grinsend, als sie die Gruppe verließ. Sie schlenderte noch ein bißchen über die Stege und dachte nach.
Auch wenn sie die Eichhörnchen jederzeit mit in die Lilie nehmen durfte, so wollte sie Mama Hooquas Großzügigkeit nicht zu sehr überstrapazieren, zumal sie heute Vormittag schonmal in der Taverne war und die beiden Kleinen sich völlig daneben benahmen.
Sie seufzte. Wie sollte sie den beiden besseres Benehmen bei bringen, es waren Wildtiere?
Manon setzte sich auf den Steg, ließ ihre Beine herunterbaumeln und starrte in die Dunkelheit.
Bandit und Racker hüpften um sie herum, suchten irgendwelche Dinge, die sie ihr dann auf den Schoß legten.
Meist waren es Nüsse, die sie von irgendwoher klauten und Manon steckte die Beute in die Tasche.
Es war ziemlich frisch geworden, so das sie ihre Jacke zu knüpfte....
In der Ferne hörte sie ein paar Frösche quaken und einige Grillen zirpen, denen sie lauschte, doch sonst war es still.
Als es ihr dann doch zu kühl wurde, entschloss sie sich zurück zur Wächterunterkunft zu gehen, wo sie erneut an der Baustelle vorbei lief. Sie blieb noch einen Moment stehen und betrachtete die Baustelle.
Es war wieder ein verdammt lustiger Tag... dachte sie amüsiert. Erst ärgerten sich Terrence und Bud - oder Nielpferd wie ihn der blonde Terrence immer nannte - die ganze Zeit, dann ärgerte Kealas Papagei erst Bud, indem er seine Nägel klaute und anschließend Terrence, dem er den Strohhalm klaute...
Und als ob das nicht schon genug wäre, rannte plötzlich Keala mit einem Besen auf einen jungen Mann zu und schien ihn verhauen zu wollen.
Geschickt konterte er, packte sie dann und hob sie hoch, während er sie küsste. Terrence erzählte dann, dass der junge Mann Faren hieß...
Eine Wand hatten sie geschafft und Morgen werden wohl die anderen gestellt, vermutete sie. Der Wind frischte auf und sie begann zu frieren. Eilig lief sie zur Wächterunterkunft....
Geändert von Manon (29.09.2011 um 01:33 Uhr)
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Irgendwo in den Sümpfen...
Verschwitzt und schwer atmend stand eine einzelne Person inmitten der Sümpfe von Tooshoo. Das Schwert schartig, an der Spitze bereits abgebrochen in seiner Hand war fest umklammert, während sein Körper teilweise mit sumpfigem Morast bedeckt war, welcher selbst die Insekten von seiner Haut fern hielt. Das Gesicht schien in einer Mischung aus Wut und Rage völlig versteinert, während um diese Gestalt herum überall zerfetzte, morsche Holzstücke lagen. Der Geruch von Schweiß, Blut und altem Schlamm lag in der Luft, während die typischen Sumpfgeräusche vom schweren Atem des Kriegers und einem lauten, sich um ihn herumbewegenden Murren und Knurren unterbrochen wurden. In seiner Wut und Enttäuschung über seine eigene Naivität war diese Person, Ryu, in die Sümpfe ausgewandert um seinen Gedanken Luft zu machen. Dass er dabei auf einen verirrten Sumpfhai gestoßen war, mochte so mancher als Pech, er selbst jedoch als Glück empfinden. Wenn er sich beweisen konnte, so war es für ihn der beste Weg, seine Gedanken zu leeren und zu zeigen, wer er war. Dennoch hatte er sich wohl ein wenig übernommen und teils auch schon vergessen, was es hieß, sich mit übergroßen Feinden anzulegen. Ein Zeichen, sich künftig wieder mehr dem Training zu widmen. Die Jagd und der Kampf mit der Bestie hatte sich über die ganze Nacht hinaus gezogen. Schließlich war der Templer nur mit einem einfachen Schwert aus Sumpfstahl an seinem Gürtel losgezogen. Ohne Ziel. Nur mit seinen Gedanken an diesen heuchlerischen Bastard, für den er vor zwei Tagen noch die Hand ins Feuer gelegt hätte.
Und wo war er nun wieder gelandet? Im Brackwasser, wo er um sein Überleben kämpfen musste. Doch es gefiel ihm auf eine tierische Art und Weise. Es war, als freute sich der Urinstinkt des Kriegers, dem Tod ein weiteres mal ins Auge sehen zu können. Und das tat er dann auch, als der Sumpfhai, der bereits ebenso stark lädiert und an seinen Grenzen schien, sich noch einmal aufbäumte und einen markerschütternden Schrei ausstieß. Diese Wesen waren zwar mächtig, doch ein stundenlanger Kampf bei dem sogar die Waffensplitter im Körper verblieben und der Feind nicht nachgeben wollte, ließen auch die Kräfte eines Sumpfhais irgendwann nach. Vor allem, wenn es sich dabei um einen Templer handelte. Er erinnerte sich daran, wie einst einer der mächtigen Krieger seiner Kaste einen Hai wie diesen mit seiner Klinge erschlagen hatte. Im Bereich, wo sich die kopfartige Form nach vorne bog, so hatte man es ihn gelehrt, lag der schwächste Punkt in den schlangenartigen Wesen. Und im bestmöglichen Fall musste man sich festen Untergrund suchen. Eine Ruine oder dergleichen. Dort musste der Templer zuschlagen. Aber hier lebten andere Arten. Nicht die, die er von Khorinis kannte. Ihre Mäuler waren löchriger und allgemein sahen diese hier wesentlich gefährlicher aus. Auch auf dem Rücken schien sich eine Art Panzer zu befinden, was erklärte, warum er an seinem Schwert beim Zustoßen die Spitze abgebrochen hatte. Das würde also heißen, dass er das Schwert unterhalb der Panzerglieder versenken musste. Der Templer bereitete sich vor, während der Hai noch einmal brüllte und dann auf ihn zuschnellte.
Begleitet von einem Schrei sprang Ryu zur Seite, gerade zwischen den zuschnappenden Maulhälften hindurch, wo er sich auf einem Grasstück abrollte. Wenn er sich recht erinnerte, gab es hier in der Gegend irgendwo die Überreste einer Ruine, auf denen er festen Stand finden würde. Im Brackwasser hatte er schließlich keine Chance gegen dieses Überviech. Also begann er zu rennen und von möglichst einem festen Standpunkt zum anderen zu springen, den Hai stets an seinen Fersen klebend. Während er sich so durch den Morast bewegte und seinen Verfolger in seinem Nacken, seinen Sabber schon im Rücken fühlte, setzte er noch einmal zu, als er schon aus der Entfernung die Umrisse der stillen Wächter Argaans sah. Den Ruinen. Mit einem Satz zu einer der hängenden Lianen schwang er sich an jener herüber zu der steinigen Plattform, welche nur von einigen wenigen Mauerbruchstücken umrandet war. In einem gekonnten Salto landete er dann auf einem jener Mauerstücke, durfte jedoch schnell die Bekanntschaft mit dem steinigen Boden machen, als der Sumpfhai hinterherpreschte und das brüchige Mauerwerk je zerstörte. Ryu blieb keine Zeit, sich zwischen dem Schutt zu orientieren, wo oben und wo unten war, denn die Bestie wartete nicht und fuhr sofort herum, um die scheinbar gelieferte Beute zu schnappen. Doch der Wyvernkrieger rollte nach hinten, wurde jedoch knapp am Rücken vom letzten Zahn der Bestie erwischt. In einem lauten Aufschrei und dem zerreißen seines provisorischen Lederpanzers versuchte er Abstand zu gewinnen. Nun hatte er die Bestie da, wo er sie haben wollte: Auf festem Boden. Der Hai würde hier mehr Probleme haben, sich fortzubewegen, als auf dem natürlichen, von der Natur geschaffenen Boden und Schlamm. Ryu dagegen umso weniger. Sich kurz über die Lippen leckend fixierte er die Bestie. Sein Blut kochte und jetzt würde er es zu Ende bringen. In dem Versuch den Hai zu umkreisen scheiterte der Krieger, da der Hai scheinbar keinen Moment auslassen wollte, um nach Ryu zu schnappen. Er musste irgendetwas tun, damit das Vieh sein Maul nicht mehr weiter aufbekam, als nötig. Mit schnellen Blicken versuchte er dabei die Umgebung wahrzunehmen und, da, eine Treppe in die tieferen Gänge. Dort unten konnten zwar weitaus schlimmere Dinge warten, aber wenn er richtig in der Annahme war, hatten die Jäger sie bereits erkundet. Und der Gang schien eng genug zu sein, damit das Drecksvieh sein Maul nicht in weitester Spannweite öffnen konnte. Und wenn das nicht klappte... Nun, dann würde er wohl sterben. Aber man lebte auch nur einmal, also wieso nich versuchen? Während seiner Wegspring-, Roll- und Ausweichtirade schaffte er es dann schließlich, auf die Treppe des Ganges zu gelangen. Er war gerade mal breit genug, damit zwei recht schmale Personen dazwischen passten. Und, der Plan ging auf:
Der Sumpfhai sprang mit weitgeöffnetem Maul nach dem Templer und schien die Öffnung davor nicht zu sehen. Das war der Schöpfungsfehler dieser Wesen. Mit sperrangelweitem Maul versperrten sie sich selbst die Sicht. Ein Problem, welches in der Natur eigentlich keines war, da die Sumpfhaie ihre Beute im Normalfall mit einem Male rissen. Da war Präzision nichts wichtiges. Schließlich knackten sie auch die meißten Sumpfhölzer mit ihren kräftigen Kieferknochen, wenn man das so nennen konnte. Doch bei hartem Erdreich und Stein war das eben anders. Während er mit den Mäulern also auf die Ränder prallte, ließ der Templer sich nach hinten fallen. Ob nun aus Reflex oder vor dem aufkommenden Gestank von Verwesung, Blut und vergammeltem Fleisch aus dem Maul des Sumpfhais war dabei so dahingestellt. Ihm war klar, dass der Treppensturz ihm nicht bekommen würde, doch besser als noch im Gaumen der Bestie zu landen. Stattdessen streckte er während des Falls sein Schwert in die Höhe und schleuderte es so dem Hai in den Rachen. Durch die abgebrochene Spitze waren die Kanten nur umso spitzer und schärfer, was ein Hineinbohren in den Hals dieses Viehs in Kombination mit dem Schluckreflex nur vereinfachte. Das die gute Klinge dabei zu verloren gehen würde war zwar schade, aber lieber so als dass der Templer draufgehen würde. Was nun allerdings geschah konnte er in dem Sturz die Treppe hinabg nicht genau sagen. Das letzte, was er sah war das schmerzgeprägte Aufbäumen des Sumpfhais in die Höhe, ehe die Dunkelheit ihn umfing. Er hörte nur den lauten Schrei der Bestie und dann... Stille...
Einige Momente vergingen, ehe er begleitet von dumpfen, aber auch stechenden Schmerzen an seinem ganzen Körper geweckt wurde. Als der Wyvern die Augen wieder öffnen konnte und sich in einem dunklen Raum wiederfand, welcher nur schwach vom einfallenden Mondlicht die Treppe hinabg beleuchtet wurde. Vorsichtig erhob er sich und schaute sich um. Eher blind tastete er dabei den Boden ab und stieß schon bald auf etwas griffartiges, welches er mit ebenso großer Vorsicht in die Hand nahm. Es fühlte sich schwer an und scharrte dabei über den Boden, ehe er es vor sich ins Licht hielt. Eine seltsame Art von Waffe, wie es schien. Vielleicht orkisch? Der Krieger stand auf und versuchte ein wenig das Gefühl für die Waffe zu bekommen. Etwas schwierig, da der Schwerpunkt völlig anders lag, als bei seinen bisherigen Waffen. Wesentlich wuchtiger und wohl für größere Kaliber bestimmt. Ideal, um eine Bestie zu erschlagen! Jetzt fiel ihm auch auf, dass der Sumpfhai gar nicht mehr am Eingang lag. Irgendwo entfernt da oben hörte er nur ein geplagtes Röcheln. Vorsichtigem Schrittes, die unkonventionelle Waffe in den Händen stapfte er also die Treppe hinauf. Nur bedingt lugte er über den Wand des Eingangs, welcher durch den Aufprall des Hais völlig eingedrückt und teilweise eingebrochen war. Und dort lag die Bestie: schwach und röchelnd an einer Wand. Aus dem Maul des Sumpfhais tropfte dabei frisches Blut. Ryu konnte es sowohl riechen, als auch tropfen hören. Hatte er mit dem Schwert also einen wunden Punkt getroffen? Behutsam schritt er zur Bestie, welche sich nur bedingt erheben konnte. Er näherte sich weiter. Schritt für Schritt. Und sie knurrte wieder lauter. Langsam öffnete sie die drei Maullappen und dann konnte der Templer sehen, was passiert war. Das Schwert hatte sich quer in den Rachen des Sumpfhais geschoben und lebensbedrohlich verkeilt. Vermutlich war irgend eine Luftzufuhr beschädigt und der Hai hatte nicht mehr lange. Dennoch versuchte er, sich auf den Templer herab zu stürzen, zuckte jedoch wieder zurück, als sich das Schwert im Rachen bei dieser Bewegung tiefer bohrte. Die Schmerzen mussten furchtbar sein, als das Tier zu Boden stürzte. Ryu würde sie lindern und dem ein Ende machen. Doch als der Hai wieder das Maul öffnete, gab er ihm einen weit ausgeholten Hieb mit seiner primitiven Waffe zu spüren und hinterließ im Maul eine tiefe Kerbe, die das Vieh noch einmal aufschreien ließ. War es die pure Wucht des Wyvernkriegers und der Waffe, die ohne Schärfung eine solche Wirkung erzielten? Ryu war beeindruckt, trotz der Ursinne die über ihn wüteten und ihn dazu antrieben die Beute endlich zu erschlagen, während sie so da lag. Etwas, tief in seinem Inneren schrie lauthals danach, dieses arme Wesen zu erlösen, während er sich vor Schmerzen kaum noch rühren konnte. Wo der Sumpfhai bis eben noch sein Feind war, blickte Ryu nun an ihm entlang wie an einem alten Freund. Mit Bedauern in den Augen, aber auch einem siegessicheren Lächeln. Der Krieger und der Wyvern spiegelten sich nun wider und beide wussten, dass es an der Zeit war. Also hob er seine Waffe über seinen Kopf und...
Der Mensch erschlug das Tier und es ging ein in Beliars Reich...
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Sumpfkrautplantage, Schießstand der Jäger
Es surrte als ob Blutfliegen in Hochgeschwindigkeit umher rauschen würden. Pfeile wurden verschossen und das in einem angemessenen Tempo. Es war einfach notwendig, denn die pendelnde Scheibe hatte nunmal die Eigenschaft immer weniger zu pendeln und ab einem bestimmten Tempo weniger eine Herausforderung zu sein.
So war es nämlich seit gestern schon durchgängig. Je weniger sich die Scheibe bewegte, umso eher traf Onyx. Er hatte nämlich vorgestern wirklich sehr sehr lange das Pendel beobachtet und studiert und wusste nun wie es sich bewegt. So war es nach dem gestrigen Dienst und dem heutigen Wachdienst eine Sache der Übung nun mehr ein Pendel zu treffen. Natürlich beschrieb das Pendel nicht die Bewegung von Menschen und Tieren, aber es war nunmal der Anfang.
Onyx Augen verfolgten die Scheibe, während seine Hände geübt schon den Pfeil anlegten. Weiterhin verfolgten die großen dunklen Augen die Scheibe, als er mit drei Fingern den Pfeil an der Sehne anzog, während der Bogen gen Boden zeigte.
Erst als er die Fernwaffe anhob und mehr als die Hälfte des Bogens gespannt waren, fixierten seine Augen den Bogen, speziell den Pfeil deren Lauf sie dann bis zur Spitze verfolgten. Eine Oberkörperbewegung folgte leicht dem gedachten Verlauf der Scheibe, bis die Augen mit dem Pfeil als anpeilenden Punkt nun wieder der Scheibe begannen zu folgen. Nicht direkt, sondern leicht voreilend bevor die Scheibe den mittleren Punkt beim pendeln erreichen würde. Als dann der Bogen final ausgespannt war, ließen instinktiv die drei Finger den Pfeil los.
Die Sehne entspannte sich sogleich, schwingend jagte der Pfeil die kurze Distanz nach vorne und jagte wuchtig in die Zielscheibe hinein. Nicht mittig genau treffend, aber im mittleren Ringbereich, um die pendelnde Bahn der Scheibe aus den Rhythmus zu bringen. Onyx nickte sich selbst zu, senkte den Bogen und ging zur Scheibe um den Pfeil zu entfernen und sie wieder in pendelnde Bewegungen zu setzen.
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So wirklich voran kamen sie noch nicht. Seit dem Gespräch mit Ryu war wenig passiert, eigentlich gar nichts, was Thorwyn anging, vielmehr waren sie einmal mehr jagen gewesen. Jagen, weil Fleisch immer gebraucht wurde, so jedenfalls die Wirtin, die ihnen die erbeuteten Sumpfratten auch liebend gern abnahm. Seltsam war diese Frau trotzdem und warum die meisten sie Mama und nicht Hooqua nannten, wie sie offenbar namentlich hieß, das hatte Leyla auch noch nicht verstanden. Aber das musste sie vielleicht auch gar nicht, manche Dinge nahm man am besten einfach hin und gab sich damit zufrieden. Es lebte sich jedenfalls deutlich leichter, wenn man nicht alles mögliche hinterfragte und dabei womöglich unangenehme Dinge oder Schlimmeres ansprach. Wer konnte schon die Geschichte eines jeden Menschen nur an seiner Nase ablesen? Leyla jedenfalls nicht.
Kurz ließ die Blonde ihren Blick über die anwesenden Gäste schweifen, nickte Ornlu dabei in Gedanken zu und wandte sich zur Tür, zu der Thorwyn bereits vorausgegangen war. Moment mal ... Ornlu?! "Warte mal!", rief sie dem Geliebten zu, deutete auf Ornlu und eilte zu dem Tisch, an dem er saß. Wie lange suchte sie nun schon mehr oder minder intensiv nach ihm? Mindestens so lange, wie sie hier waren. Und jetzt hätte sie ihn beinahe übersehen.
"Ich grüße dich, Ornlu. Hatte schon die Befürchtung, du hättest diesen Ort inzwischen verlassen, seit wir uns damals begegnet sind. Hast du einen Moment Zeit? Ich war vor einigen Wochen auf Khorinis bei Durnir. Ich habe ... nunja, Nachricht von ihm. Wenn man es so nennen will."
Noch holte sie den Kristall nicht aus der Tasche. Es war sicherlich besser, erstmal die schlechte Nachricht von Durnirs Tod zu überbringen. Und auch die deutlich bessere von Widars Dahinscheiden. Wie es dann weiterging, würde Ornlus Reaktion zeigen.
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Sumpflilie
Wurde ja auch langsam Zeit - so dachte sich das Ornlu zumindest. Eigentlich war er auffällig genug hier in Schwarzwasser und trotzdem hätte sie ihn beinahe übersehen. Lag wohl an diesem Kerl der ihr Gefährte war. Zu viel Liebe machte einfach etwas blind - und nicht der Spaß mit sich selbst wie die Feuermagier immer wieder betonten. Als würde Innos für diesen Frevel einem das Augenlicht weg brennen.
"Bewahre, Leyla und bewahre Leyla ihr Freund dessen Name ich vergessen habe. Nein, nein ich bleibe hier beim Rest, solange andere meines Schlages unterwegs sind. Manche halten die Stellung, manche gehen Dingen nach. Weißt schon.", meinte Ornlu und nahm erst mal einen Schluck vom Wacholderschnaps. Ihrer Mimik nach gab es keine so prickelnde Botschaft über Durnir.
"Wenn ihr wollt, bedient euch. Der Wacholderschnaps schmeckt immer nach Silden und seinen Wäldern. Eine Sache die man von dort retten konnte. - Wie ist er in den ewigen Kreis eingekehrt?", fragte Ornlu dann direkt und blickte ihr tief in die Augen.
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"Wie hast du ...?" Leyla war erstaunt über seine Antwort. Wusste er es bereits von jemand anderem oder war ihr Verhalten so eindeutig? Ornlu schaffte es doch jedesmal wieder, sie zu überraschen. "Aber du hast Recht, er ist tot. Er ist im Kampf gegen Widar gestorben, nachdem er mich einige Tage vorher vor eben dem gerettet hatte. Doch ich bringe auch eine zweite Nachricht: Widar ist ebenfalls tot. Sie hatten beide schwere Verletzungen von dem Kampf. Ein Kampf in der Luft. Ich bin erst dorthin gekommen, als es schon vorbei war. Da lebten sie beide noch. Widar wollte mich dabei einmal mehr für seine Zwecke gewinnen, ich hätte ihn eventuell retten können. Aber ich entschied mich, ihn sofort zu töten." Im Nachhinein betrachtet auch aus Sicht ihres Eides als Heilerin keine falsche Entscheidung, denn so musste er wenigstens nicht unnötig lange leiden. Auch wenn ihre oberste Prämisse eigentlich war, jedes Leben zu bewahren, das sie retten konnte. "Durnir hingegen wollte in seinem Element sterben. Er hinterließ den Samen eines Baumes, den ich im Minental pflanzte. Er hat es sich so gewünscht. Und außerdem führten seine Worte mich zu dem hier, was Widar in seinem Versteck aufbewahrt hatte."
Nun zog sie die kleinen Kristall aus der Tasche und legte ihn unauffällig auf den Tisch. Was auch immer für Gestalten in dieser Kneipe waren, sie musste ja nicht direkt darauf aufmerksam waren. Diebe gab es schließlich überall.
"Er meinte, dass du ... oder die anderen Druiden wissen, was damit zu tun ist. Angeblich ist er die letzte Hinterlassenschaft meiner Mutter."
Seufzend rückte sie etwas näher an Thorwyn heran, sodass sie Schulter an Schulter saßen, um ihre zu ihrer Mutter abschweifenden Gedanken in Zaum zu halten. Sie musste stark sein, im Moment jedenfalls. Gefühle konnten auch später noch die Überhand gewinnen.
"Ach und noch was: Thorwyn heißt er und danke." Ablehnend schüttelte sie den Kopf zu Ornlus Angebot. Schnaps, ganz sicher nicht. Selbst wenn sie ihn mögen würde, zu dieser Tageszeit? Das war verrückt! Aber sollte er, vielleicht ließ es sich in diesem Sumpf nur so längere Zeit erträglich leben. "Wir werden übrigens fürs Erste hier bleiben."
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Ornlu lehnte sich zurück nach ihren Worten, blickte gen Decke an der sich Sumpfkrautrauch ganz schwach sammelte und seltsame Bahnen zog. Ob man daraus was deuten mochte? Dann lehnte er sich wieder vor und nahm einen weiteren Schluck vom Wacholder.
"Auf Widar..." - dann nahm er einen größeren Schluck - "..und Durnir.", meinte er und verzog das Gesicht da es doch stark war, was er da so eilig runter kippte.
"Es ist gut, dass ihr hier erst einmal bleiben möchtet. Du hast gemerkt, dass es hier nicht Silden ist. Das kann es auch nicht sein, weil wir hier ein neues Waldvolk gründen. Das auf dem Festland war ein paar Generationen weiter. Silden und sein Tal war seit Jahrtausenden die Heimat des Waldvolkes. Das hier. Tooshoo. Auch hier gab es einst das Waldvolk, aber es musste Argaan verlassen als etwas geschah und die Völker wanderten. Nun sind wir zurück und beginnen wieder. Osmo kann sicher eine Heilerin an seiner Seite gebrauchen. Er alleine kann nicht alle versorgen.", meinte Ornlu und ging erst einmal aufs Nebensächliche ein.
Dann blickte er kurz zu diesen Thorwyn der nun auch dabei saß und dann zu ihr. Sie vertraute ihrem Gefährten. Ornlu nicht, aber er vertraute Leyla. Immerhin verband sie etwas Größeres als die bloße Bekanntschaft.
"Schade um beide. Weißt du Widar war irgendwo stets ein Freund und Meister gewesen. Für mich. Wir waren viel in den Wäldern unterwegs und kümmerten uns als Wildhüter der anderen Art darum, dass nie ein Troll oder ein anderes Wesen in Silden wütet, aber auch nicht wegen der menschlichen Angst vor allem was sie nicht kontrollieren können umgebracht werden. Ich sah ihn nie wieder, als er dann verschwand. Er machte einen Fehler und trug die Konsequenz. Ich hätte ihn auch umgebracht und doch frage ich mich, wieso er mich nie auf seine Seite zog. wir waren uns in gewisser Hinsicht gleich. Ich werde Widar betrauern. Immerhin lebte er mehr Jahre als einer von uns, statt als ein Verräter. Deswegen überwiegen die Taten für das Volk. Möge er bei Beliar seinen Platz bei den unseren finden...", sinnierte der Jäger und trank weiter.
"Und Durnir...er sagte mir damals dass er sterben würde. Seine Zeit gekommen war und er nach Khorinis müsse. Deswegen habe ich erwartet, dass du mit solch Botschaft zurückkehrst. Wäre er nicht tot, wärst du nicht hier. - ich werde Durnir besuchen, wenn die Zeit kommt. Weißt du er ist nicht wirklich tot...er ist mehr etwas Neues geworden. Hat seine Seele bewahrt. Er wird gewusst haben wie das geht, denn Faun und Garaia wussten es auch. Die Seelen von mancher meines Schlages sind...unsterblich. Nicht aber ihre Körper. Doch wer die Macht hat Leben zu schaffen, kann auch dies. Darum trauere nicht um Durnir. Freue dich, dass er in anderer Form...neu beginnt.", meinte der Wolfsdruide und grinste wölfisch. Auch weil er schon genug Wacholder intus hatte und es nun sein ließ.
Erst dann blickte er den Kristall an und nickte dann zur Seite. Sein Druidenstab lehnte an der Wand und als Leyla dahin blickte, funkelte der feurig orangene Kristall kurz magisch auf.
"Ich weiß was das ist. Deine Mutter war also eine Druidin? Erzähl mir was du über sie weißt. Und was weißt du über die Kristalle der Druiden und ihre Verwendung?", fragte Ornlu und deutet ihr an, den Kristall wieder zu verstecken.
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Nickend ließ sie den Stein wieder in ihrer Tasche verschwinden und atmete tief durch. Der kleine Berührungspunkt an ihren Schultern genügte, um Thorwyns Wärme in sich zu spüren und ruhiger zu werden. Weniger besorgt und dafür konzentrierter.
"Er wollte mich töten", sagte sie leise, aber mit bitterernster Stimme. "Zuerst in Silden, das ist schon eine ganze Zeit her. Er hat damals etwas in den Trümmern des Dorfes gesucht. Keine Ahnung, was er dort wollte. Und nun in Khorinis ein zweites Mal. Ich bin ihm auf freiem Feld begegnet, erst verhöhnte er mich, dann griff er an. Ohne Durnirs Eingreifen wäre ich nun nicht hier." Sie seufzte, versuchte aber keine weitere Miene zu verziehen. Dieses Kapitel war durch, zum Glück. "Schon vorher hatte er mir gedroht. Er wollte irgendwas von mir ... oder mit mir. Damals im Wald bei Silden, das war vor der großen Zusammenkunft an den Wasserfällen, da hatte er mir geholfen. Die hohe Magie zu verstehen, sie zu vertiefen. Offenbar diente das auch schon seinen Zwecken. Ich bin ihm natürlich nicht blind gefolgt, das scheint ihm nicht gefallen zu haben. Und ... nunja, bei all diesen Begegnungen hat er immer mal wieder von meiner Mutter gesprochen. Und später auch mal von meinem Vater. Ich suche ja schon lange nach Spuren von ihnen, daher zog es mich immer wieder in die Nähe von Widar. Oder ihn zu mir, ich weiß es nicht genau. Ich habe jedenfalls so viel erfahren, dass meine Mutter ebenfalls Ovates war. Ich habe ihre Kunst also weitergeführt, ohne es zu wissen. Vielleicht hatte Widar seine Finger dabei auch schon im Spiel? Angeblich begehrte er sie. Und nachdem sie tot war, blieb nur noch ich. Und nun dieser Stein. Ich weiß nicht, was das ist, was ich damit anfangen soll oder wie er mir helfen kann. Durnir sagte auch nur, dass ich damit hier herkommen soll. Dass seinesgleichen wissen, was damit geschehen muss. Und da ich hier sonst niemanden kenne, der ... so ist, musste ich dich finden. Und das habe ich nun endlich."
Noch ein Seufzen. Am liebsten würde sie sich nun vollends an Thorwyn kuscheln und alles um sich herum ausblenden. Warum nur machte man es ihr so schwer? Das Leben könnte so viel angenehmer sein, wenn es nicht all diese seltsamen Dinge gäbe. Hoffentlich war das bald vorbei. Dieser Stein noch und dann musste endlich Schluss sein. Was auch immer damit geschah, es dauerte hoffentlich nicht wieder Wochen oder Monate. Das würde sie nicht durchstehen.
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"Hmm, was ist wenn ich dir sage, dass Widar diesen Kristall immer bei sich hatte? Ich dachte es wäre seiner, andererseits gab es Nächte in der Wildnis da saß er am Feuer und blickte in den Kristall. Manchmal sind die Dinge in dieser Welt aufs seltsamste verbunden. Und ist es nicht typisch für einen...Täter, der etwas tat was er als tiefe Schuld sieht, sich derer anzunehmen, die er als Betroffene sieht? Damals in Silden wurde ein Kindermörder wegen sowas gefasst, weil er den Kummer einer Frau mit einer Art Fanatismus mildern wollte. Er raubte einem Bauern aus Geldern ein Kind und brachte es ihr und dann gestand er. Vielleicht wollte Widar auch noch gestehen. Vielleicht aber erzähle ich Unsinn und Widar war darauf aus die Tochter seiner einstigen Liebe zu bekommen und zu lieben. Wenn er schon die Mutter nicht bekam. Auch Widar war nur ein Mann. Leider verstand er es nicht, manches zu akzeptieren. Liebe ist vergänglich wie die Jugend und doch treibt sie einen zu Taten die man nicht nachvollziehen kann. Sie stürzt Mächtige und lässt Schwache erstarken. Sie ist ein mächtiges Gefühl und jeder der große Macht in sich birgt, sollte wissen, dass er damit zur Gefahr wird oder Gefahren schafft. - Ich weiß nicht, was der Kreis der Druiden mit dir tun würde, wäre er so wie einst. Man spürt es in dir und doch ist es befremdlich, weil man in dir etwas anderes eben nicht spürt. Ich gebe dir einen Rat. Vertraue nicht jedem Druiden an, dass du mehr kannst.
Manche sehen in dir ein Kind das zu viel kann. Andere eine Gefahr. Ich sehe was ich sehe und du musst mich nicht fürchten, solange deine Taten mir keinen Grund geben. Doch hüte dich vor höheren Mächten, dessen wahres Gesicht du nicht verstehst da du keine Druidin bist. Sie könnten dich beherrschen wollen. Passiert das, töte dich besser, bevor du anderen Leid zufügst. Alles hat seinen Preis, Leyla. Auch Macht. Ein Hund mag sich einem Wolfsrudel anschließen können, aber er bleibt ein Hund. Äußerlich und innerlich. Und dies kann ihm zu Verhängnis werden, solange er innerlich und dann äußerlich kein Wolf wird. Genauso dass ein Warg in einem Hund nichts mehr als Beute sieht und nicht den Bruder Wolf. Pass einfach auf, wenn du auf andere Druiden triffst oder höhere Mächte.", meinte der Druide in ruhigen, klare Worten und drehte sich einen Sumpfkrautstängel.
"Der Kristall... - erinnere dich mal an die Kavernen in Silden. Dort gab es auch Kristalle und an manchen Orten auch besondere Kristalle. Sie waren Hinterlassenschaften der alten Meister. Es waren ihre Kristalle sozusagen. Sie wurden dort platziert. Es heißt ein jeder Druide findet in seinem Leben einen Kristall der ihm bestimmt ist. Manche klein wie Steine in Ringfassungen. Andere so groß, dass man sie nicht mit sich schleppen kann, aber immer wieder zu ihnen zurückkehrt. Manche schaffen es die Kristalle zu beseelen. Einen Teil von sich dort übergehen zu lassen, wenn sie sterben. Andere meinen es kommt auf die Jahre an und der Kristall trägt die magischen Echos ewiglich in sich, die sein Besitzer anwandte. Aus manchen Kristallen konnten andere Geheimnisse und Magie erfahren die niemand kannte. Manche mochten gar das Flüstern der alten Meister hören und lauschten. Garaia sprach immer von Kochrezepten. - Worauf ich hinaus will. Ja, ich kann dir helfen. Ja, für das was ich im Sinn habe sind genug von uns vor Ort. Ich kann dir nur nicht versprechen, dass du das erfährst was du dir erhoffst. Was ich erzählte klang alles nett und zuversichtlich, aber es gibt keine Garantien in der Magie. Ich werde Corax aufsuchen und Suzuran. Sobald wir bereit sind, schicken wir die Botin nach dir. Sie ist stumm, hat rabenschwarzes Haar und wird von einer Elster begleitet. Folge ihr einfach. Das kann heute Nacht sein, das könnte morgen sein oder in den Tagen darauf. Wir müssen es planen. - Einigen wir uns darauf, dass wir es so machen? Er darf auch dabei sein, wenn du es als wichtig siehst, doch warne ihn auch. Silden ging unter weil wir jenen vertrauten die uns fürchteten und dann verrieten.", meinte der Meister der Geschwätzigkeit und setzte den Stopfen auf seine Wacholderflasche wieder drauf. Genug gesoffen.
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Andrahir rannte. Ab und an krachte ein Ast oder platschte das Wasser einer Pfütze, der er nicht mehr ausweichen konnte.
In höchster Konzentration lief er so durch die Randgebiete des Sumpfes. Der Boden flog unter ihm hinweg. Immer wieder sprang er einige Meter durch die Luft bis sein Fuß wieder festen Halt erreichte und sich erneut abstieß, immer wieder rutschte ein Fuß weg und immer wieder fing er sich ab um gleich das Tempo wieder aufzuholen. Der Atem, angepasst an seine Schritte und Sprünge, ging schnell aber leicht, wärend das Blut durch seine Adern stürzte. Das Band in den Haaren hatte sich längst gelöst, weshalb diese hinter ihm her wehten. Das Bild das sich dem möglichen Beobachter ergeben musste war unstimmig. Im Sumpf gab es sicher genug Gründe um sich so fortzubewegen. Entweder man jagde oder man wurde gejagd. Zur Vervollständigung des Jägers fehlten aber Bogen oder andere Waffen, wärend die Bewegungen viel zu kontrolliert verliefen, als dass sie auf eine Flucht hingewiesen hätten. Nein... er flüchtete nicht, wurde nicht gejagd. >Getrieben<. Das passte schon eher. Getrieben vom unruhestiftenden Geist in seinem Kopf.
>Vareesa<. Das war der Name gewesen, den die junge Bognerin ihm noch verraten hatte, bevor er am vorgestrigen Tag ihren Laden verlassen hatte. Sie hatte sich, wenn auch eingepackt in Vorwände, wie den Nutzen eines Handlangers, dazu bereit erklärt Andrahir etwas über ihr Handwerk beizubringen... gesetzt den Fall er würde sich als fähig erweisen und bei den Wächtern aufgenommen werden. Ein Schritt auf den er sich gut einlassen konnte, doch dazu musste er sich umhören. Ein gewisser Ryu Hayabusa sollte wohl für Neulinge zuständig sein. Leider war dieser derzeit unauffindbar... genau wie Sarkany, bei dem Andrahir seine Schuld begleichen wollte.
Der junge Bognerlehrling war allerdings nicht besonders epicht darauf, seine gesammte Zeit als "Wächter" in Schwarzwasser totzuschlagen. Nein. Das Feuer, das in seinem Innern seit einigen Tagen brannte, loderte immer höher und heißer.
In Schwarzwasser liefen viele Jäger und Waldläufer herum. Einigen sah man ihre Fähigkeiten an ihren Waffen praktisch an. Diese Waffen würde er auch führen lernen und zwar nicht um Dienste für irgendeinen arroganten Gott, beziehungsweise für seine höchsten Diener zu erledigen, sondern um der Freiheit zu dienen.
Ja - der junge Bursche hatte verstanden, was Schwarzwasser war. Es war die Hauptstadt der Freiheit, in der man niemandem dienen musste, außer der Gemeinschaft. Einer Gemeinschaft von Freigeistern, Halsabschneidern, Dieben, Handwerkern und Spinnern. Sicher... nicht das Umfeld, dass sich ein gut erzogener Stadtjunge wünschte, doch zum einen war er nicht gut erzogen und zum anderen war das nur auf den ersten Blick ein Nachteil. Wen hatte man denn in Thorniara getroffen? Halsabschneider, Diebe, Handwerker und Spinner. Lediglich die Wachen wurden durch die Freigeister ausgetauscht, was nicht der schlechteste Handel war.
Was den grundlegensten Unterschied machte, war eigentlich nur die Fassade. In der Stadt gab man sich als >besondere Bevölkerung<. Das fiel hier weg und das wiederum war dem Burschen, der da grad wie verrückt durch den Sumpf raste sehr sympatisch.
Dreck flog durch die Luft als Andrahir mal wieder wegrutschte und mit dem Kopf im Moos landete. Moos war eine geniale Erfindung der Natur. Beim Aufprall fühlte er sich, als hätte er sich in ein weiches Bett fallen lassen. Die Jäger hatten ihm verraten, wo er sich im Sumpf aufhalten konnte ohne gleich wilde Tiere fürchten zu müssen. Seine Ausdauer und Geschwindigkeit waren stets seine Stärken gewesen, die er ihr unter anderen Verhältnissen trainieren musste und wollte. Außerdem hatte es ihm einfach mal wieder die körperliche Herausforderung gebracht, die er nach den zwei Tagen Ruhe brauchte. Langsam wurde er geschickter und wusste auf welche Wurzeln und Böden er sich verlassen konnte und welche man besser mied, wenn man nicht abrutschen wollte. Eben hatte er sich halt wieder ein wenig verschätzt.
Langsam stand Andrahir auf und klopfte sich die Pflanzen von der Kleidung. Die Jäger waren freundlich gewesen und hatten sich bereit erklärt seine Habseligkeiten wärend seiner Abwesenheit aufzubewaren. Der Neuling konnte nicht ewig allen misstrauen und er wurde auch nicht enttäuscht.
Die Tasche, den Mantel und den Wanderstab wieder bei sich ging er zurück in die Stadt um zu überlegen, was er mit dem restlichen Tag anstellen wollte.
Geändert von Andrahir (29.09.2011 um 18:11 Uhr)
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"Nur zu", meinte sie nach kurzer Zeit des Nachdenkens. Das alles musste sie erst einmal verarbeiten. Mit all diesen Informationen machte Ornlu ihr Leben nicht gerade unkomplizierter. Sie war jung und hatte ihre Schwächen, das stimmte. Und sie war auch keine Druidin. Sie wollte auch keine sein, denn das barg offenbar viel zu viele Hindernisse. Jedenfalls wenn sie Ornlus Worte richtig verstand. Die Vorteile mochten zwar verlockend sein, aber wie er selbst sagte, handelte es sich dabei um Macht. Macht, die sie vielleicht gar nicht kennen lernen wollte. Ihr gefiel, was sie konnte und wusste, das genügte ihr. Manchen Tages war ihr selbst das schon zu viel. Auch wenn die gemeinsame Zeit mit Thorwyn ihr bewiesen hatte, dass es auch viele lebensfrohe und nützliche Anwendungsbereiche für diese Magie, für diese Macht gab. Ganz in der Manier der Heilerin konnte sie durchaus damit leben, Gutes mit dieser Macht zu vollbringen. Gutes und Hilfreiches. Ohne sie zu missbrauchen.
"Schicke mir jemanden, sobald ihr alles vorbereitet habt. Ich werde kommen. Wir werden kommen." Sie tauschte einen kurzen Blick mit Thorwyn, woraufhin er zögerlich nickte. "Er hat vor, ein Teil dieses Volkes zu werden, also soll er auch erfahren dürfen, was hier geschieht. Es ist ein Teil meines Lebens, er ist ein Teil meines Lebens. Und als Teil dieser Gemeinschaft trifft bei ihm alles zusammen, sodass es auch zu einem gewissen Teil ein Teil seines Lebens wird. Also bitte vertraue ihm. Das sage ich nicht nur aus Liebe, sondern weil ich weiß, dass er mein Vertrauen niemals brechen würde." Denn schließlich verdankt er mir sein Leben. Und irgendwie hatten die beiden in der letzten Zeit kaum mehr, als den jeweils anderen gehabt. Warum also sollte er sie hintergehen? Das war unmöglich. Weg mit diesem Gedanken! Er schuf nur unnötige Sorgen, die keine Berechtigung hatten. Ornlu übertrieb es mit seiner Vorsicht. Doch wie konnte sie ihm das klar machen, ohne es ... so sagen zu müssen? Später.
"Ich werde in der Zwischenzeit über all das nachdenken, was du mir gesagt hast. Hab Dank, Ornlu." Das darauf folgende Lächeln war leider nur sehr schwacher Natur. Doch für den Moment musste es genügen.
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Immer wieder kamen Thorwyn und Leyla in letzter Zeit in der Sumpflilie vorbei, um Mama Hooqua ihre Jagdbeute zu verkaufen, wenn sie erfolgreich gewesen waren und etwas erjagt hatten, das essbar aussah. Viele Tiere hier im Sumpf wirkten zwar irgendwie glitschig und schleimig, aber genießbar waren sie meistens trotzdem irgendwie, wenn man keine zu hohen Ansprüche stellte. Besser als der Sumpflurkermist, den sie für Osmo gesammelt hatten und der sie dann allen Ernstes mit einem Diamanten belohnt hatte, waren sie allemal.
Und dennoch wären sie ausgerechnet hier beinahe an Ornlu vorbeigelaufen, nach dem sie die ganze Zeit Ausschau gehalten hatten. Dann bemerkte Leyla ihn aber doch noch, und sie ließen sich an seinem Tisch nieder, um zu erzählen. Oder, in Thorwyns Fall, um nach einem begrüßenden Nicken einfach zuzuhören, wie der Jäger es eigentlich recht oft tat, weil die Leute um ihn herum irgendwie ständig über Sachen redeten, zu denen er nichts sagen konnte. Und dann konnte er dabei nicht mal so schön geheimnisvoll herumsitzen, wie das die in Kapuzenumhänge gehüllten Typen machten, für die in jeder dunklen Taverne immer ein einsamer Platz in der Ecke frei zu sein schien.
Also saß er eben einfach mit nachdenklicher Miene herum und versuchte nachzuvollziehen, was genau Ornlu und Leyla da besprachen, hin und wieder begleitet von einem Stirnrunzeln, spätestens als Ornlu die Worte „töte dich besser“ in den Mund nahm. Wirklich ein eigenartiger Mensch, so wie er manchmal redete …
Dennoch verstand Thorwyn nicht so richtig, was die beiden jetzt mit dem Kristall vorhatten, so dass sein Nicken recht zögerlich ausfiel und er sich, nachdem sie sich am Ende erst einmal von Ornlu verabschiedet hatten, gleich an Leyla wandte. „Äh … Was genau macht ihr jetzt mit dem Kristall? Ich habe nicht viel mehr verstanden, als dass er … irgendwie magisch ist.“ Und mit einem Stirnrunzeln fügte er hinzu: „Und hat er vorhin gesagt, dass Osmo sich bisher allein um die Heilkammer kümmert? Die Kranken und Verletzten da können einem leidtun …“
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Berechtigte Fragen. Mindestens. Doch dieser Ort schien sehr viele Ohren zu haben, die von dem Gespräch mit Ornlu schon zu viel hätten mithören können, als verträglich für sie wäre. Auf Geschichten betrunkener Menschen mochte zwar nicht jeder allzu viel geben, doch gab es auch genügend Menschen, die gerade auf solche Erzählungen scharf waren. Und man musste es ja nicht herausfordern ...
"Lass uns erstmal gehen", meinte die Blonde mit einem mehrdeutigen Seitenblick in Richtung verschiedener Tische, als sie sich erhob. Draußen griff sie nach Thorwyns Hand und genoss einen Moment lang das schweigende Nebeneinanderhergehen, ehe sie fortfuhr: "Diese Sache mit den Kristallen ist jetzt auch nicht gerade ein alter Hut für mich. Ich erinnere mich sehr wohl an die unzähligen funkelnden Steine in den Höhlen, die unter Silden lagen. Dort wohnten die Druiden damals. Ich hielt sie immer für Naturerscheinungen, aufgrund des Leuchtens, das von vielen von ihnen ausging, eigentlich auch als einen Ersatz für Fackeln in den dunklen Höhlen. Aber offenbar sind sie weit mehr. Soweit ich Ornlu verstanden habe, ist es einem Druiden mit seinen Kräften möglich, sein Innerstes nach seinem Tod mit solch einem Kristall zu vereinigen. Als neuer Körper quasi, nur dass er keinerlei Möglichkeit hat, damit sein echtes Leben zu verlängern. Er scheint nun ein Ritual durchführen zu wollen, um das, was in diesem Stein hier steckt", dabei holte sie ihn noch einmal aus der Tasche und hielt ihn ins Licht, "zu erwecken. Ich habe Durnir damals so verstanden, dass dieser Stein meiner Mutter gehörte. Ornlu deutete nun an, dass Widar ihn schon immer trug. Das Ritual wird sicherlich zeigen, wer Recht hat. Ich wünsche mir natürlich Ersteres. Und nein, ich habe keine Ahnung, was bei diesem Ritual aus diesem Stein befreit wird."
Einmal mehr seufzte sie. Es musste endlich enden, diese vielen Sorgen, diese unnötigen Lasten. In ihrem Alter! Im Angesicht dieser Tatsache lag ihr noch weit weniger danach, Druidin zu werden, als ohnehin schon. Das bescherte sicherlich nur noch viele weitere Sorgen. Sie wollte doch einfach nur ihre Ruhe ...
"Nun ja und was Osmo angeht ... das ist mir jetzt auch ziemlich neu. Aber du hast Recht, diesen Zustand sollte man verbessern. Hat dieses Volk noch immer keinen vernünftigen Heiler? Schon in Silden damals gab es einen Druiden, der sehr ... seltsam drauf war. Fast so wirr wie Osmo. Auch er betreute eine ganze Zeit lang die Kranken und Verletzten. Das hier wäre wohl eine Aufgabe für mich. Eine, die mich vollständig ausfüllen könnte. Sofern der Bedarf hier ähnlich hoch ist, wie in Silden." Und das wäre ihr eigentlich ein bisschen zu viel Verantwortung auf einmal.
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Schweren Schrittes stapfte er durch den Morast. Das Gewicht, welches er dabei hinter sich herzog hatte sein Ankommen in Schwarzwasser nur hinausgezögert, aber den toten Sumpfhai dort in der Ruine herumliegen zu lassen wäre eine Verschwendung gewesen. Der Wyvernkrieger hatte seine Jagd bekommen und brachte nun die Beute nach hause. Erschöpft und froh darüber, noch am Leben zu sein. Auf dem Rücken trug er, notdürftig durch ein paar Lianen geflochten, die große Spaltwaffe, welche er in den Ruinen gefunden und mit jener er die Bestie erschlagen hatte. Seine Hände brauchte er, um den Hai hinter sich her zu ziehen. Er hatte das tote Tier am hinteren Ende gepackt und über seine Schulter geworfen, damit er ordentlich die Zugkraft nutzen konnte. Selbst für ihn, der kräftiger als so mancher machte sich das Gewicht bemerkbar. In Verbindung mit der Müdigkeit in seinen Knochen, dem Gemisch aus Blut, Dreck und Schweiß in seinem Gesicht und den schweren Schritten wirkte er wirklich wie am Rande der Erschöpfung. Allgemeinhin schien er gerade eher wie ein barbarisches, wildes Tier zu wirken, als einem Menschen zu wirken. Als er dann die ersten Meter über die Sumpfkrautfarm schritt, kamen auch schon die ersten dummen Blicke der Jäger. Erstes Gemurmelt machte sich breit, von dem der Templer jedoch nur einige Fetzen verstand.
"... Wahnsinnig! ... Ganz alleine!? ... Seinem Namen alle Ehre... Der Hauptmann!? ... Verletzt? ... Gefährlich!" doch Ryu verzog keine Mine, würdigte die anderen nichtmal eines Blickes. Er wollte einfach dieses Ding dort abliefern, wo alle es sehen konnten. Und der beste Ort dafür war, wo sich die Handwerker am Abend versammelten: Vor der Gemeinschaftsschmiede. Er hätte den Hai auch hier vor Ort von den Jägern ausnehmen lassen können, doch war auch ein wenig Stolz hinter seiner Leistung gestanden. Und er wollte ja auch zeigen, warum ER Hauptmann war und, dass man ihm mit Respekt zu begegnen hatte... Der war nämlich die letzte Zeit bei vielen auf der Strecke geblieben. Und, warum nicht die Arbeit mit dem Angenehmen verbinden? Es wäre schon richtig gewesen, was er da tat. Und so zerrte er das tote Biest weiter, hinterließ dabei eine leichte Spur von Blut und kam dann schließlich bei den Handwerkern an, wo er anhielt. Die Blicke der dort Anwesenden waren noch überraschter als jene der Jäger. Mit einem dumpfen Geräusch prallte der Haikörper auf dem Boden auf, als Ryu ihn von der Schulter warf und in die Runde blickte. Ein Klirren folgte, als dann auch die Spaltwaffe daneben auf dem Boden landete. Eine unheimliche Stille hatte sich ausgebreitet, während die unmenschlischen Augen auf das Feuer starrten und seine Füße zwischen der Gasse, die sich gebildet hatte hindurchmaschierten. Vorm Feuer angekommen ließ er sich dann einfach nieder und schloss für einen Moment lang die Augen. Es musste wieder Ruhe einkehren in seinen Geist. Tief atmete er die kalte Abendluft ein. Ruhe... Die Gefahr war gebannt... Er wurde ruhiger... Sein Atem langsamer... Das Beben seiner Muskeln verstummte. Als er die Augen dann öffnete, formten seine Lippen nur einen einzigen, trockenen Satz, der die fast schon knisternde Stimmung durchbrach.
"Ich brauch' jetzt 'n Bier..."
Und wie von alleine begannen die Handwerker, manche zwar noch immer geschockt, aber wohl auch beruhigt, dass Ryu noch der Alte war, los zu lachen und zu johlen. Sie würden heute wohl ein wenig länger am Feuer sitzen und sich Jagdgeschichten erzählen und auch von ihrem Hauptmann wissen wollen, was nur los war. Er hingegen saß nur da, die Arme auf den Knien abgestützt und seinen Blick aufs Feuer gerichtet. Er war müde...
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- "Was ist denn hier los?"
- "Der Hauptmann Ryu hat 'n Sumpfhai umgenietet und allein hier her geschliffen. Stell dir vor..."
Der Rest des Gewäschs interessierte den jungen Burschen nicht, auch wenn der Erzählende sich eifrig Mühe gab um die Gefährlichkeit des Hais dazustellen, den der Hauptmann wohl erst erwürgt, bevor er ihn mit bloßer Hand gegen einen Baum gedroschen und anschließend mit nem Jagdmesser erdolcht hatte... oder so ähnlich.
Andrahirs Aufmerksamkeit schweifte auch schonwieder ab, denn in der Mitte des Gewusels entdeckte er den Mann, den er die ganze Zeit gesucht hatte. Sarkany.
Geschickt schob der Neuling sich zwischen den Menschen hindurch, die teilweise schon erhebliche Mengen Alkohol getrunken zu haben und sich alle nur über dies eine Thema zu unterhalten schienen.
- "Was ein Mordskerl, der könnte ja sogar..."
- "Ach, der Sumpfhai war doch garantiert eh schon am abkratzen, der Angeber hat doch nur..."
- "... also den würd ich ja auch nicht von der Bettkante..."
Endlich war er bei Sarkany angekommen. Der Blick starr im Feuer, hatte es gerade ein Bursche aufgegeben, sich mit ihm unterhalten zu wollen, was Andrahir nicht abschreckte. Wär nicht das erste Mal, dass sich seine Hartnäckigkeit bezahlt machte.
- "Hey Sarkany!"
Das war ja einfacher als gedacht. Beim Erwähnen dieses Namens, ruckte sofort überrascht der Kopf des breitschultrigen zu ihm herüber und es kam Andrahir so vor, als wenn die merkwürdige Musterung der Augen nochmal kurz deutlicher wurde. Er brauchte wohl einen Moment um sich zu erinnern. Dann nickte er begrüßend.
- "Ich schulde euch noch was, jedoch seht ihr momentan ziemlich gut versorgt aus..."
Ein Handwerker legte wieder etwas Holz aufs Feuer, wodurch der Lichtschein auf Sarkanys Gesicht fiel. Andrahirs Augenbrauen zogen sich zusammen.
- "In wessen Blut habt ihr euch denn gesuhlt?"
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"Seid ihr sicher, dass da so was wird, wie ihr das gerade macht?", fragte Gath
"Hmm?", brummte es von Bud.
"Dieser Balken hier ist zu kurz. Wir wollen da noch ein Dach draufnageln, aber in der Höhe haue ja sogar ich mir den Kopf an. Wenn hier dieser Riese durchpassen soll, müssen wir ein gutest Stück höher hinaus und brauchen einen anderen Balken. Den hier können wir später garantiert nochmal gebrauchen.", erkärte Gath.
"Na dann..."
Heute hatten sie die etwas abespeckte Besatzung auf der Baustelle - oder auch, die männliche Besatzung, denn die Damen hatten sich heute Abend allesammt nicht bicken lassen. Weder die Helferinnen noch die Bauherrin. Aber letztere war wahrscheinlich immernoch mit ihrem Freund beschäftigt - auch wenn das keine Ausrede war, sie nicht zu bezahlen! Immerhin arbeiteten sie hier eigentlich für eine warme Mahlzeit und die blieb heute wahrscheinlich schon zum zweiten Mal in Folge aus - oder wobei... Am Nebengebäude schien irgendetwas großes im Gange zu sein, aber Gath konnte das nicht so wirklich erkennen, denn er hatte zu lange konzertriert auf die im Fackelschein hell erleuchteten Holzbalken der zweiten Wand von insgessammt fünfen - vier außen und eine mittendurch, es sollten ja schließlich zwei Räume drauß werden und außerdem brauchte Gath noch in der mitte etwas, um die Decke darauf abzustützen. Es schien zwar auch Wege zu geben, wie man sowas konstruierte, sodass es hielt, aber die kannten wahrscheinlich nur die richtigen Baumeister. Und er war immernoch Bootsbauer.
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29.09.2011 21:41
#258
Der Wächterdienst war heute etwas stressiger als sonst, alle hatten irgendwelche Problemchen, die man offenbar nur mit einem
Wächter lösen konnte.
Manon seufzte genervt, als sie auch dem letzten Bedürftigen vor Dienstschluss zufrieden stellend helfen konnte.
"Schon wieder so spät..." stellte die junge Wächterin mit entsetzen fest und lief schleunigst zu Kealas Baustelle.
Oh, wie sehr sie sich darauf freute einpaar Nägel in die Wand zu schlagen, dass war es, was Manon jetzt brauchte. Kein großes Gerede über Probleme, sie wollte einfach nur irgendwas rum tragen und Nägel in die Wand hauen.
Doch als sie auf der Baustelle ankam, stellte sie mit Verwunderung fest, dass nur Gath, Bud und Terrence da waren.
"Schönen guten Abend..." grüßte sie freundlich. "Sind wir alleine heute..?"
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"Den wünsche ich dir auch!", begrüßte Gath die junge Dame erfreut, die sich gerade der Baustelle näherte - eine Schande, dass er ihren Namen noch nicht so wirklich wusste, obwohl sie jetzt schon seit einem Weilchen zusammenarbeiteten. Wobei... Eigentlich müsste das Manon sein, soweit er sich nciht vollkommen täuschte - und die Chancen standen 50 zu 50, dass er das tat und die Peinlichkeit wollte er jetzt doch nicht begehen. Also ließ er lieber den Namen weg.
"Scheint irgendwie so.", kommentierte er die verwunderte Frage, die direkt an die Begrüßung angehängt gewesen war - und das war so nebenbei eines der ganz wenigen Male gewesn, bei dem Gath hier nicht mit 'bewahret' begrüßt worden war, so wie es irgendwie der Rest Schwarzwassers machte. Er würde Rekhyt mal danach fragen, wenn er ihm irgendwann mal wieder über den Weg lief - man sollte es ja nicht für möglich halten, aber auch in einem so kleinen Dorf konnte man ganz schön aneinander vorbeilaufen - genauso, wie er irgendwie immer an Degro vorbei lief, denn den hatte er auch schon lange nicht mehr gesehen...
"Aber nichts desto trotz, du bist da und wirst jetzt gut zum Arbeiten eingespannt: Wir überlassen den beiden mal das Feld der neuen Wand und kümmern uns nochmal um die Pfosten an der Alten. Ich glaube, die könnten noch ein paar zusätzliche Nägel vertragen und außerdem habe ich mir überlegt, dass wir noch so ein paar kleine Umfassungen an den Stützen anbringen könnten. Also drei kleine Brettchen, sodass sie einen art viereckigen Ring um die Stützen herum ergeben. Das dann alles schön vernagelt. Dann wackelt die Wand garantiert nichtmehr. Außerdem müssten wir mal hier auf dem Boden anzeichnen, wo wir in den nächten Tagen die anderen Wände hochzimmer wollen, weil ich so die befürchtung habe, dass das Ding, sollte ich mal zu spät sein, irgendwo stehen wird, nur nicht umbedingt da, wo es hinsoll - und Türen wird es sonst garantiert auch keine geben...", erklärte Gath, was für heute noch tun war.
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Inmitten des Stimmengewirrs hörte Ryu einen Namen, bei dem er sich bisher erst einmal hatte freiwillig nennen lassen. Dieser komische Irre von neulich, welcher durch die Sümpfe gestolpert und bei dem der Templer nun noch ein Essen gut hatte war an ihn herangetreten. Noch immer müde, im Schein des lodernden Feuers schaute er den Fremden eine Weile ruhig an. Scheinbar hatte er eins und eins noch nicht so ganz zusammengezählt. Oder er kam wirklich nicht drauf, dass Sarkany auch Ryu und Ryu ebenso Sarkany war. Beide waren eine Person. Und irgendwie... Wieso sah der Kerl so zerfranselt und verwuschelt aus? Hatte er sich etwa mit einer Sumpfratte geprügelt? Die Dinger waren tückisch... Einige weitere Theorien schossen durch den Kopf des Templers, ehe er noch einmal kurz nickte und aufstand. "Andrahir, oder? Ich dachte mir, zur Feier des Tages suhle ich mich ein bisschen im Dreck und Blut von irgendwelchen Sumpfviechern... Hab da so meinen Spaß dran, weißt du?" er nahm sich den Krug, der nun schon eine ganze Weile vor ihm gestanden war und nahm davon einen kräftigen Schluck. "Ahh... Kühles Sumpfkrautbier... Auch 'nen Schluck?" er drückte dem Fremden den Krug in die Hand und legte den Arm auf seine Schulter, während er ihn zwischen den Leuten nach draußen zur Beute führte und dann einen Moment lang ruhig darauf schaute. Die Erinnerung an den Kampf waren noch aktuell und brannten in seinem Kopf. "Was ein Brocken, hm? Kaum auszumalen, dass ein Mensch in der Lage ist, so ein Vieh nur mit einem Schwert und ein wenig Finesse zu erlegen... Auch wenn es haarscharf war. Tja, was soll ich sagen... Das Blut ist von dem Sumpfhai." ein müdes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Hauptmanns aus, während man jede Sekunde am Gesichtsausdruck Andrahirs merken konnte, dass er langsam begriff. Herrlicher Anblick! Der Templer schmunzelte ein wenig und klopfte ihm dann nochmal auf die Schulter.
"Hehe, wilkommen in Schwarzwasser, mein Freund! Dem Ort, an dem nichts so ist wie es zu sein scheint! Ich hoffe du entschuldigst das kleine Possenspiel... Es muss nicht jeder, wissen, dass der Hauptmann der Wächter sich in den Sümpfen herumtreibt... Da geht es mit einem schonmal durch, einen anderen Namen zu tragen... Wobei... Sarkany... Ist eigentlich auch ein ganz passender Name, wenn ich so drüber nachdenke..." er reichte ihm die Hand. "Ryu Hayabusa, Hauptmann der Wächter von Schwarzwasser und Tooshoo. Komm, setzen wir uns ans Feuer und du erzählst mir bei einem Bier, wie es dir bisher hier ergangen ist, von deinen heroischen Taten und ich erzähl dir, wie ich das Ding niedergestreckt habe! Ach, und entschuldige die Aufmachung... Ich war eigentlich gerade frisch aus dem Sumpf zurück und wollte noch ein Bad nehmen..."
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