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„Mh, nicht so schlimm“, erwiderte Thorwyn murmelnd und bückte sich mit einem Stofffetzen in der Hand, um die kleinen Scherben zusammenzukehren, damit sich niemand daran verletzte. Dennoch merkte er sich, dass man in der Nähe von Verletzten, die vielleicht manchmal etwas unkoordiniert agierten, besser keine zerbrechlichen Gegenstände herumstehen lassen sollte.
„Eine Salbe … könnten wir vielleicht noch herstellen“, fügte der Jäger dann mit einem Blick in Leylas Richtung hinzu, die bestätigend nickte und zusammen mit ihm zu einem der Tische hinüberging. Bringt ja nichts, wenn wir ihm helfen und er dann in einer Woche an einer Entzündung stirbt. Auch die Herstellung der Salbe, die das verhindern und die Heilung beschleunigen sollte, lag dann an Thorwyn, der unter Leylas Anleitung verschiedene Zutaten miteinander vermengte und sich dabei alles gut einzuprägen versuchte. Solche grundlegenden Sachen würden aber sicher oft gebraucht werden, so dass er das sicher bald recht gut konnte.
Die ganze Prozedur nahm recht viel Zeit in Anspruch, in der sich Ferdinant aber zumindest noch etwas ausruhen konnte, und anschließend mussten sie noch eine Weile warten, während die Medizin … was auch immer tat. Zusammen mit ein wenig Verbandsmaterial hatte der Verwundete dann alles, was er für die weitere Versorgung der Verletzung brauchte. Bloß bezahlen konnte er leider nicht, aber sicher gab es auch irgendwelche Aufgaben, die er mit einem Arm erfüllen konnte. Der Hooqua würde schon etwas einfallen, womit er sich sein Essen und vielleicht noch etwas mehr verdienen konnte.
„Das war es dann“, meinte Thorwyn schließlich und verschloss das kleine Gefäß mit der Salbe. Viel war es nicht, aber bei sorgsamem Umgang würde es reichen. Er begleitete Ferdinant noch nach draußen, zeigte ihm den Markt und die Sumpflilie, in der er am besten nach Arbeit, Essen und einem Bett fragen sollte – auch wenn es zur Not noch die Betten in der Heilkammer gab – und verabschiedete sich dann, um Leyla mit dem Mann zu helfen, der gerade erst wegen eines Blutfliegenstichs angeschleppt worden war. „Also dann … viel Glück noch. Und vielleicht denkt Ihr ja mal an uns, wenn Ihr in Setarrif irgendwie zu Reichtum kommt, gibt viele Dinge, die man hier unten immer gebrauchen kann … man sieht sich.“
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Da wollte man einmal weg von den ganzen Verrückten und begegnete sogleich dem nächsten. Ein Schritt hätte ihr in die Freiheit gefehlt, jedoch war sie wohl zu langsam die vielen Stufen des großen Baumes heruntergelaufen, denn jetzt war es zu spät um sich vor der Gestalt zu verstecken. Sie sah so fertig aus und quakte wie eine kleine Gans, die ihre Mutter verloren hatte. Ein Chaos schien in ihr zu herrschen, klein aber spürbar und sichtbar gemacht in ihren verwirrten, ängstlichen Augen. Wie ein gehetztes Tier...
Warum ausgerechnet jetzt? "Warum weißt du meinen Namen? Wer hat ihn verraten? Heinz, Hinz oder Kunz oder doch Vareesa?", fragte sie mürrisch und musterte das Weib. Hübsch war sie, konnte den Kerlen sicher den Kopf verdrehen, wenn sie denn wollte und wenn sie nicht aussah, als hätte sie gerade ein großer Wolf angefallen. Ornlu?! Sie verzog den Mund bei diesem Gedanken und beobachtete dann den Arm ihres Gegenübers. "Das ist ja abartig, was zur Hölle hast du gegessen? Ein Experiment der Hooqua?", fragte sie und nutzte die Chance den Arm der Blonden zu berühren. Ein kleiner Hauch der Magie war zu spüren, wie der erste Kuss eines Mannes, der so weich war, wie eine Feder und sich noch zögerlich in Schach hielt.
"Was interessieren mich deine Träume? Was glaubst du was ich für einen Mist träume bis die Nacht um ist? Komm mit und sei nicht so auffällig.", murmelte sie dann und zog die junge Frau mit sich, so weit bis sie bei einem der abgelegeneren Stege angekommen war. "Setz dich und sag mir was geschehen ist."
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02.10.2011 00:06
#323
Als Suzuran sie kurz berührt hatte, spürte sie innerlich eine seltsame wärme, ein Kribbeln und hörte ein leises Knurren.
"Was war das?" fragte sie ihr Gegenüber völlig verunsichert und setzte sich neben Suzuran.
Dann atmete sie erstmal tief durch, so das sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
"Ich heiße Manon.." begann sie leise. "Vor einigen Wochen begann es mit den Träumen, Visionen oder was weiß ich... ich schlüpfte sogar in verschiedene Tiere in diesen Träumen - vielleicht bilde ich mir aber auch nur alles ein, keine Ahnung. Ryu schickte mich dann zu Vareesa. Sie sagte irgendwas von, dass sie etwas gespürt habe und das ich nicht am Sumpffieber leide, aber weiter könne sie mir auch nicht helfen, ich solle mich an dich wenden..." Dann sah sie die braunhaarige Frau direkt an.
"Was fehlt mir? Bin ich krank?"
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"Was war was?", fragte sie zurück. Wieso kamen diese Menschen immer? Woher kamen sie? Lag tief im Sumpf versteckt irgendwo ein Nest, wo sich Erwählte sammelten und dann wie Ameisen den Ort belagerten? Warum musste man sich immer die gleichen Fragen anhören und was hatte Tooshoo an sich, was für ein Problem hatte es, dass die Natur immer mehr von jenen schickte, die die Magie in sich trugen?
"Bin ich dein Seelenklemptner? Ich denke du bist krank, sehr krank im Kopf oder süchtig, süchtig nach Sumpfkraut wahrscheinlich. Halt mich nicht zum Narren, Weib. Ich will nicht verarscht werden oder reingelegt werden, wenn du an meinen Kerl durch mich irgendwie rankommen willst, weil du dich einschleimen willst, dann kannst du das vergessen. Deine Leidensgeschichte punktet bei mir nicht...", zickte sie und zog die Augenbraue nach oben.
Wie würde sie auf diesen Test reagieren? Wie ein wildgewordenes Hühnchen davonflatten, weil sie das Gegacker einer anderen Henne nicht ertragen konnte? Wenn sie sich jetzt schon abwimmeln lassen würde, konnte man sie sowieso den Sumpfhaien füttern.
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02.10.2011 00:32
#325
Im ersten Moment starrte sie Suzuran ziemlich verdutzt an. "Sag mal, von was fasselte die da eigentlich?" schoss es der jungen Wächterin durch den Kopf. Na egal...
Trotz pulsierender Arme, wurde Manon von Minute zu Minute ruhiger.
"Was war? Du hast mich angefasst und ich habe etwas gespürt, eine seltsame Wärme oder Kribbeln, glaubte sogar ein Knurren gehört zu haben... Und von deinem Kerl will ich nichts! Ich möchte wissen, was mit mir los ist...." gab sie ruhig zurück
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Der hochgewachsene Jäger mit den Mittellangen Haaren hatte ihn, nachdem Leyla noch einen Patienten der von einer Blutfliege gestochen wurde, bekam, aus dem Baum heraus geführt. Und dieser Baum, den er noch Schemenhaft in Erinnerung hatte, war wirklich, um es mit einem Wort zu beschreiben, RIESIG! Entweder war da Magie im spiel, zumindest wenn dieser Baum erst kürzlich gepflanzt wurde, oder er stand einfach schon tausend, zehntausende oder hunderttausende Jahre in diesem Sumpf, so lange müsste es dann allerdings auch schon diese Insel geben. Wenn allerdings Magie im spiel war, dann war es eine für Ferdinant unbekannte Magie. Er kannte ein paar der Zaubersprüche der Schwarzmagier, der Sklave eines Schwarzmagiers wurde zum beispiel schon einmal, öffentlich, von einer schwarzen Flamme gequält. Das sah nicht sehr Appetitlich aus, vor allem weil der Magier ihn mit dieser Flamme bis zum Tode quälte und den, natürlich ziemlich gezeichneten Sklaven, dann auch noch wiederbelebte. Dieser Zombiesklave lief dann sogar in Ishtar rum, um erstens: weiterhin die Aufgaben, man sollte es lieber Befehle nennen, seines Meisters zu erfüllen und zweitens: Angst und Furcht bei den jeweiligen, noch lebenden, Sklaven auszulösen. Und dies schaffte der Untote Diener des Schwarzmagiers zweifelsfrei. Doch dies war nicht Ishtar und wenn der Baum wirklich durch Magie so groß wurde, was nur eine von zwei Vermutungen von Ferdinant war, dann bestimmt nicht durch so einer dunklen Magie.
Von Leyla und Thorwyn hatte der Verletzte noch Verbandszeug und die, von Leyla erwähnte, Wundsalbe bekommen. Diese durfte er sich nun wohl täglich auftragen. Aber er sollte sich nicht beschweren sondern froh sein das er überhaupt diese Salbe kriegte. Vor allem nach allem was die beiden und die Unbekannte Frau für ihn getan haben. Die Heilerin hatte sich bei ihm schon beim Verlassen der Heilkammer verabschiedet. Nun musste er noch mal grinsen als der Jäger dass mit dem Reichtum erwähnte.
"Das wirst du dann ja sehen wenn ich mit einem Goldenen Karren, in dessem sich die edelsten Waren befinden, in diesem Sumpf stecken bleibe." Erwiderte er dem Barbier in Lehre. Er schüttelte noch ein mal Thorwyns Hand und bedankte sich.
"Danke noch mal, wirklich! Ohne euch beiden und der schönen Unbekannten wäre ich Vermutlich schon längst Tod. Vielleicht werde ich ja wirklich mal, falls ich das nötige Kleingeld habe, irgendetwas brauchbares mitbringen bei meinem nächsten Besuch. Bis wir uns wiedersehen." Verabschiedete er sich bei dem guten Mann und klopfte ihm noch auf die linke Schulter. Während Thorwyn zum riesigen Baum, der wohl auch als Wohnbaum diente, zumindest so viel er im Erdgeschoss, falls man einen Baum in Stockwerke aufteilen darf, sah, zurückging drehte sich Ferdinant um die eigene Achse und sah nun vor sich die Sumpflilie, zu der der Jäger ihn führte. Neben der Lilie war wohl auch ein Wachhaus, zumindest sah der Tagelöhner wie dort grade zwei bewaffnete Leute raus gingen und die sahen genauso aus wie die Wachen im Erdgeschoss des Riesenbaums. Nun aber musterte der Myrtaner die Lilie, die eigentlich wie jedes andere Gebäude in diesem Dorf, Thorwyn nannte es Schwarzwasser so viel er noch weiß, aussah. Nur ein wenig größer war das Gasthaus. Sonst hatte es das klassische Strohdach und aus Holz wurde es auch gebaut.
Nun stiefelte Ferdinant aber hinein, jedoch stürzte er laut hustend, man könnte sagen das er gleich verreckte, wieder heraus kurz nachdem er drin war. Beim fauligem Arsch von Rhobar dem zweiten! Das ist ja schon fast Folter! Er hustete immer noch und dachte weiter. Raucht da etwa JEDER Sumpfkraut? Die Wirtin sollte mal Lüften so dass einem wenigstens nicht gleich ne ganze Wolke dieses ekligen Zeugs erwartet! Wie ich Sumpfkraut hasse! Fluchte er, in Gedanken und immer noch mit Hustenanfall, weiter. Er konnte Sumpfkraut, seit einem einschlagenden Ereignis in Ishtar, überhaupt nicht mehr Ausstehen. Nun gut zwei oder drei Sumpfkrautraucher störten ihn nicht wirklich, selbst wenn er sich da schon den Mund zu hielt oder sein Hemd über seinen Mund stülpte, aber gleich SO viele Sumpfkrautraucher! Die Leute hier könnten mit den ganzen Rauchern schon fast die ganzen Myrtanischen Truppen erfolgreich zurückschlagen falls sie diesen Sumpf mal angreifen würden. Zumindest sah das der Tagelöhner so. Er hustete immer noch Gelegentlich und stellte sich erstmal links neben die Tür, für die die aus dem Gasthaus kamen rechts, und versuchte erstmal ein wenig durchzuatmen. In dieses Gebäude würde er garantiert nie wieder gehen!
Nach einiger Zeit beruhigte er sich wieder und stiefelte zu einer Bank. Mhm. Darf ich mich da einfach so hinlegen? Na ja wenn nicht werde ich's schon merken. Sagte er sich und lag sich auf die Bank. Eigentlich wollte er ja heute seiner Lebensretterin suchen und sich bei ihr bedanken, aber um diese Uhrzeit würde er sie garantiert nicht mehr finden. Also schloss er die Augen und versuchte zu schlafen, hoffentlich saugten nicht zu viele kleine Vampire, man kann sie auch Mücken nennen wenn man will, Blut. Dadurch das er nur noch eine Hose trug war ihm auch ziemlich Kalt. Und diese schwüle würde ihn auch nicht angenehm Schlafen, falls er überhaupt einschlief, lassen, schwüles Wetter mochte er sogar noch weniger als reine hitze. Die Bank war, es war eigentlich mehr oder weniger ein, relativ schlecht, gezimmerter Baumstamm, auch nicht sonderlich bequem. Trotzdem musste er Schlafen, irgendwie.
Geändert von Ferdinant (02.10.2011 um 01:27 Uhr)
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Lehrling
Er rannte durch einen Wald. Etwas verfolgte ihn doch er konnte nicht genau sagen was es war. Die Bäume glitten an ihm vorbei und es war ihm als würde der Wald kein Ende nehmen. Keuchend blieb er stehen. Er hielt sich seine Schmerzenden Seiten. Plötzlich hörte er etwas. Der Boden unter seinen Füßen begann zu beben. Eine riesige Hand schnellte aus einem Riss im Boden hervor und zog Narub mit ihn Tiefe.
Er öffnete die Augen. Er wusste nicht warum doch er war Schweiß gebadet. Das einzige woran er sich erinnern konnte war ein Traum in der eine riesige Hand drin vorkam, doch den rest hatte er vergessen. Narub gähnte herzhaft und stand auf. Müde torkelte er aus dem Schlafraum, durch die Taverne und raus auf die Straße. Er bewegte sich Richtung Markt und dachte nach. "Ich könnte mich bei der Wache melden um mir etwas dazu zu verdienen." , kam ihm der Gedanke. Und als er am Markt angekommen war hatte er sich entschlossen diesen Ryu einmal aufzusuchen.
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Sumpflilie
Der Kopf des Hünen fühlte sich an als ob er jeden Augenblick platzen würde, seine Kopfschmerzen waren so stark wie nie zuvor und seine Sinne spielten wortwörtlich verrückt. Der Gestank der Sumpflilie stach ihm in die Nase, als wäre der Geruch nach schalen Bier, scharfen Gewürzen und Erbrochenem um ein vielfaches verstärkt worden. Die um diese Uhrzeit noch gedämpften Unterhaltungen der Angetrunkenen brachten seine Gehör zum dröhnen, als wäre eine ausgewachsene Kneipenschlägerei im Gange, und Mama Hooquas gebrüllte Anweisungen an die Bedienungen brachte seine Ohren beinahe zum Bluten.
»Was bei Beliar ist nur los mit mir?«, brummte Faren und rieb sich die Augen, als seine Sicht verschwamm und sich der Raum um ihn herum zu drehen begann. »Ich muss hier raus...«, stöhnte der Einäugige, versuchte sich aufzurichten nur um über der Theke zusammenzusacken.
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Was auch immer da letztens auf dem Baum losgewesen war, Cé war offenbar zu spät drangewesen, um noch etwas davon mitzubekommen. Ein wenig sauer war sie nun doch auf diesen Bekloppten, den sie stattdessen verarztet hatte. Klar, Gewissenssache und so weiter, aber jeder war sich selbst der nächste, und sie war ja schließlich nicht aller Welt Mutter oder sowas. Und sie würde sich in dem Punkt auch von keinem ins Gewissen reden lassen, sie wäre egoistisch oder würde nur an sich denken. Nur weil sie Barbierin war, hatte sie keine Verpflichtung, alles und jeden zu behandeln. Vielleicht sollte sie sich das nächstes Mal ins Gedächtnis rufen, bevor sie sich um Irre kümmerte.
Sie kam an einer Bank vorbei und blieb stehen, um zu überlegen. Namora fing gerade mit der Telekinese an und würde auch noch eine Weile beschäftigt sein. Rekhyt dagegen ... außer dem Lichtzauber und dem Tiergeist konnte sie ihm nichts weiter beibringen und die wollte er ja nicht lernen. Dabei konnte man mit dem Lichtzauber so viel machen! Seine Entscheidung. War er das dadrüben nicht? Cé machte sich auf den Weg, um ihn anzusprechen. Was sollte sie noch groß machen, außer ihn ein wenig zu testen?
"Bewahre, Rekhyt. Hast du Lust auf eine letzte kleine Übungseinheit?"
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Es war eine unglaubliche 'Vorstellung' gewesen, der er da beigewohnt hatte, auch wenn ihm der Sinn davon immer noch nicht ganz klar war. Diese Frau hatte offenbar irgendetwas erfahren, was niemand außer ihr, auch nicht die anderen Druiden, wusste und so ging es den Schweigsamen erst Recht nichts an. Er hatte dadurch allerdings gelernt, was für eine Macht die Druiden in der Lage waren zu bändigen, dass er sie sich besser nicht zu Feinden machte und zu guter letzt auch, dass es durchaus spannend sein konnte, selbst einmal so weit zu kommen.
Bis dahin war es natürlich noch ein weiter Weg, aber als Cécilia zu ihm trat, war das vielleicht die Möglichkeit einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.
"Bewahre! Ja", grüßte und antwortete er, fügte in Gedanken aber noch hinzu Warum sagt sie 'letzte'?
Doch daran konnte er wohl nichts ändern und es war letztlich ihre Sache, also sprach er das nicht weiter an und wartete, was sie ihm auftragen würde. Wobei es wohl kaum ein neuer Zauber sein würde, wenn sie sich jetzt schon sicher war, dass das die letzte Übungseinheit werden würde.
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Lachend unterhielt sich hoffi mit zwei weiteren Jägern. Die drei Männer saßen in der Sumpflilie und genossen das kühle Bier. Eigentlich wollte der Langhaarige schon längst zu Ryu um zu sagen, dass er einige Banditen erledigt hatte, aber irgendein Idiot hatte den Sack mit den Köpfen geklaut und den Geldbeutel dort hängen lassen, wo er immer hing.
Jetzt musste sich hoffi etwas anderes überlegen, aber das war momentan ziemlich egal, zumindest für heute. Seine Pflichten als Wächter hatte er erledigt und konnte sich nun entspannen. In den letzten Tagen hatte er nämlich viel mehr gemacht als er eigentlich gemusste hätte, aber irgendwie musste er ja die fehl Tage nachholen. Morgen hatte der Jäger einen freien Tag und er wollte mal wieder seinem "Job" nachgehen, denn hoffi hatte schonlange nicht mehr gejagt. Aber das wollte er alles erst morgen machen, es schien das es heute noch lustig werden würde, da noch drei weitere Jäger dazu kamen und ein Kartenspiel auf den Tisch legten. Natürlich lehnte hoffi nicht ab mit zu spielen und so fingen die sechs Männer an.
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Ferdinant erwachte aus seinem, nicht wirklich angenehmen, Schlaf. Dabei knurrte sein Magen so laut wie ein Bär, zumindest kam es ihm so vor. Ich muss bald mal an etwas zu essen rankommen. Zur not würde ich sogar verschimmeltes Brot essen! Dachte er sich und sein Magen knurrte noch einmal laut auf. Nun rieb er sich erstmal die Augen, mit der linken Hand versteht sich, und schaute gen Himmel. Er konnte immerhin sehen das die Sonne noch am himmel stand, ob sie allerdings schon langsam unterging konnte er nicht wirklich sehen. Wenigstens ist es noch hell, bisher zumindest. Vielleicht sollte ich mich mal woanders als in der Sumpflilie nach Arbeit umschauen, oder versuchen die Helferin in Not zu finden. In die Lilie bringen mich keine zehn Drachen! Als er grade an die Drachen und davor an die Frau dachte, lief ebendiese an ihm vorbei auf einen Mann zu. Die beiden wechselten ein paar Worte miteinander, nun gut ein paar war wohl übertrieben es waren höchstens ein Dutzend. Der Mann war weder besonders groß noch besonders klein und von normaler Statur. Jedoch fiel ihm die Kleidung des Mannes, ein schwarzes Gewand mit Kapuze, auf. Die Kapuze trug der Mann tief ins Gesicht gezogen. Die dunkle Kleidung lies darauf schließen dass er einer der krummen Gesellen war, Dieb, Meuchelmörder, Schutzgeldeintreiber und so weiter, die Liste der krummen Leute war ziemlich lang. Aber ob er unehrlicher, falls man die Banditen beziehungsweise Diebeskunst so nennen will, Arbeit nachging war Ferdinant egal. Er betrachtete es sogar als ganz normalen Beruf, solche Leute durften sich bei ihrer Arbeit nur nicht erwischen lassen. Wenn sie sich erwischen ließen mussten sie eben mit den Konsequenzen rechnen, wenn nicht dann wüsste ja auch niemand davon was sie taten. Höchstens die Bevölkerung, einige Händler und die Stadtwachen würden vorsichtiger beziehungsweise aufmerksamer werden. Nun stand er aber von der Bank auf und schritt auf die beiden zu.
Der Mann in den dunklen Klamotten bemerkte ihn schon von weitem, war wohl sehr Aufmerksam der Bursche. Allerdings war der Verletzte keine Gefahr für die beiden, also würde der Mann ihn ja nicht gleich einen Dolch in die Brust rammen. Zumindest hoffte er das. Er nickte dem, ihm, fremden Mann zu und begrüßte die beiden, die Lebensretterin kehrte Ferdinant noch den Rücken zu also wusste er nicht genau ob sie ihn ebenfalls schon bemerkt hat.
"Einen schönen guten Tag der Herr und der gütigen Frau der ich mein Leben zu verdanken habe." Sagte der Tagelöhner und verbeugte sich leicht vor seiner Lebensretterin. Eigentlich würde er sich nicht mal vor einem König verbeugen, falls er denn jemals zu einem vorgelassen würde, aber bei ihr tat er es, aus tiefster Dankbarkeit. Ohne sie wäre er schließlich vor zwei Tagen garantiert gestorben. Er wandte sich nun vollends der Lady zu, den Mann ignorierte er erstmal, und sprach.
"Diese Tat hätte ich von euch eigentlich nicht erwartet, nicht nachdem was ich alles gesagt und gemacht habe. Ja ihr hört richtig ich..." Er grinste ein wenig verlegen und sprach dann weiter. "Kann mich an alles erinnern. Deshalb wollte ich mich auch noch bei euch Entschuldigen. Ich bin an diesem Tag nicht nur von einem Wolf angefallen wurden sondern auch von einem Baum geflogen. Dabei knallte ich auch mit meinem Hinterkopf auf den Boden." Erklärte er ihr und kratzte sich an der Wange.
"Wahrscheinlich hatte an dem Tag mein Gehirn nicht mehr richtig mitgespielt, vielleicht hatte ich sogar ne kleine Gehirnerschütterung. Ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall benehme ich mich sonst nicht wie ein... kranker Psychopath könnte man schon fast sagen!" Sprach er weiter. Nun nahm er ihre linke Hand und gab dieser einen Kuss auf den Handrücken. Dann stellte er sich vor.
"Ich bin übrigens Ferdinant." sagte er demütig. "Und ich bin euch sehr dankbar. Nur leider habe ich nichts was ich euch... geben könnte als Bezahlung oder so. Ich könnte euch höchstens meine Hilfe anbieten, auch wenn sie nicht sonderlich viel bringen würde. Schließlich bin ich nur ein Tagelöhner, noch dazu mit einer Verletzung an der Schulter weswegen ich meinen rechten Arm nicht mehr benutzen kann. Die Wunde Schmerzt, dank euch, nicht mehr so stark." Sprach er und deutete mit der linken Hand auf seine rechte Schulter, auch wenn sie bestimmt wusste welche Wunde der Myrtaner meinte, immerhin hatte sie ihn behandelt. Nun schwieg er aber erstmal, schließlich hatte er doch ziemlich viel gesagt. So wartete er also auf eine Antwort, oder einen Faushieb weil er es sich erlaubt hatte sie anzufassen, der Frau. Vielleicht würde aber auch der, relativ schweigsame, Mann Antworten. Warum habe ich mich grade wie ein Gentleman aufgeführt? Das mache ich doch sonst nicht... Fragte er sich noch in Gedanken.
Geändert von Ferdinant (02.10.2011 um 20:13 Uhr)
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Wo kam der denn jetzt schon wieder her?! In so einem kleinen Ort konnte man 'nem Irren auch keine drei Tage aus dem Weg gehen. Wenigstens war Rekhyt so 'pflegeleicht' wie immer, da war also nichts zu befürchten - für sie. Nun musste sie nur noch mit diesem komischen Mann, der sich Ferdinant nannte, zurechtkommen. Wenigstens war es erleichternd, zu wissen, dass er sich nicht immer wie der letzte Vollidiot benahm.
"Bewahre. Ich heiße Cécilia, und nur um das mal anzumerken, ich behandle für gewöhnlich nicht jeden, der sich wie der letzte Depp benimmt. Ich hab deine Wunde eher zufällig bemerkt, als du der Meinung warst, dir unbedingt das Hemd vom Leib reißen und im Regen tanzen zu müssen. Was das mit dem Physchopat angeht - lass doch bitte die armen Fische in Ruhe, die können da doch nichts für", erklärte Cé und suchte eher die Distanz, zog allerdings nicht ihre Hand weg.
"Ferdinant, das ist mein Schüler Rekhyt. Rekhyt, darf ich vorstellen, der Irre, den ich letztens behandelt habe. Die Schlinge stammt allerdings nicht von mir ... wie dem auch sei. Rekhyt, nur als kleiner Test, würdest du diesen Trick noch einmal probieren, den ich dir gezeigt hatte? Ist nichts Schlimmes, Ferdinant" - üüüüüberhaupt nicht, hehe - "sieh es als Wiedergutmachung für die Geschichte mit dem Wolf und dem Herumgetanze im Regen. Hab ja schließlich nichts dafür bekommen, dass ich dich in die Heilerkammer gebracht hab."
Dieser Ferdinant musste echt ganz schön gelitten haben, immerhin trug er kein Hemd, den Arm in der Schlinge und keine Schuhe. Lediglich seine Hose schien er noch zu haben. Er sollte sich lieber nicht noch einmal mit einem Wolf anlegen.
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Alleine konnte man in Schwarzwasser auch nicht mehr sein. Entweder man traf Cécilia, Namora und Sennahoj alle auf einmal, oder nur einen davon, oder es kam einfach noch irgendein Irrer (wie er genannt wurde) daher. Dieser, genannt Ferdinant, ignorierte Rekhyt erst einmal und wirkte dadurch auf den Schweigsam sogar eher sympathisch. Er selbst hätte ja auch nicht anders gehandelt. Damit endeten ihre Gemeinsamkeiten auch schon wieder, denn abgesehen davon, dass Rekhyt mehr anhatte als er, war sein Redefluss schier endlos gewesen. Zumindest im Vergleich zu dem Dieb.
Dadurch erfuhr Rekhyt aber immerhin ziemlich genau was vorgefallen und musste angesichts Cécilias Anweisung und Ferdinats Worten 'er würde sich ja sonst nicht wie ein kranker Psychopath verhalten' innerlich schmunzeln. Der Betroffene konnte natürlich keine Ahnung haben, was ihm bevor stand und mit Namoras Worten im Hinterkopf tat er ihm schon fast leid. Aber nur fast! Und so hatte er kein Problem damit seine Magie zu erwecken und sich darauf einzustellen, was er als nächstes tun würde.
Seine Lehrmeisterin würde die Magie wohl sowieso spüren können und bräuchte deshalb keine Bestätigung mehr, an Ferdinant richtete er aber noch ein paar Worte.
"Es ist wirklich nicht schlimm, du wirst kaum etwas merken!"
Denn mit je weniger er rechnete, desto mehr würde ihn das Ergebnis treffen und so legte der Magiebegabte auch sofort los.
Gekonnte sandte er seine Magie nach Ferdinats Geist und überlegte welche Gefühle diesmal den Zauber speisen sollte. Die Vorfreude auf das Resultat war es das letzte Mal gewesen, doch so sehr er die auch diesmal wieder hatte, wäre es vielleicht besser, sich in intensivere Gefühle hineinzusteigern. Eine Erinnerung an etwas was Dennik vor langer Zeit einmal gesagt hatte, brachte ihn schließlich auf eine Idee.
Damals war er skeptisch gewesen warum er so viel Zeit mit der 'Sumpfhexe' wie er Cécilia nannte verbracht hatte und aus solchen Gedanken konnte dann durchaus das eine oder andere Gerücht entstehen, besonders da Dennik ja nicht wissen durfte, was sie wirklich gemacht hatten. Hätte man diesen Gerüchten jetzt Glauben geschenkt, was man bei einer in der Tat gut aussehenden Frau wie Cécilia, ja durchaus durchaus konnte, so wäre Eifersucht eine realistische Reaktion auf das Getue des verletzten Charmeurs.
Und auch wenn die Eifersucht nicht echt war und Rekhyt gar nichts von Cécilia wollte, so war sie doch ein mächtiges Gefühl, dass viele Leute zu allen möglichen Untaten treiben konnte. So sollte sie es auch jetzt tun!
Mit voller Konzentration auf sein inneres Tier und jene Eifersucht richtete Rekhyt seine Magie jetzt gegen den Mann, der es gewagt hatte sich einfach so an Cécilia heran zu machen. Bestraft sollte er werden, von Ratten gequält und verfolgt solange er den Wald nicht verließ. Steigern und immer schlimmer sollte das Gefühl werden, bis er selbst das Verhalten, das er eben erst beschrieben hatte, in den Schatten stellen würde und er den Begriff 'kranker Psychopath' völlig neu definieren musste.
So zumindest Rekhyts Hoffnung, wie es tatsächlich ausgehen würde, würden Ferdinant ihnen zeigen müssen. Vorerst war der Zauber aber gewirkt und der Betroffene verstand wahrscheinlich noch genauso wenig wie davor.
"War doch gar nicht so schlimm, oder? Ist ja nicht so, als würde ich Ratten auf dich hetzen."
Noch war es ja wirklich nicht so, aber sobald der Effekt beginnen würde einzusetzen, würde sich Ferdinant wohl an diese Worte zurück erinnern, zweifeln ob es wirklich so sein könnte, aber von dem Gedanken nicht mehr weg kommen können.
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Die Lebensretterin war nicht wirklich begeistert ihn wiederzusehen, was ja auch mehr als Verständlich war. Nicht mal Entschuldigt hatte er sich bei ihr, dies wollte er jedoch gleich machen. Nun wusste er allerdings den Namen der Barbierin, Cécilia. Klang sogar ziemlich schön, zumindest besser als andere Frauennamen. Ihre Hand zog sie nicht weg und eine rein gehauen hatte sie ihm ebenfalls nicht. Sie ging allerdings ein Schritt von ihm weg weshalb er auch ihre linke Hand nun endlich los ließ. Ihren Schüler, was sie ihm beibrachte sagte sie nicht also war es wahrscheinlich nicht für seine Ohren bestimmt, stellte sie ihm auch vor. Rekhyt nannte sie den schweigsamen Mann, falls es denn sein richtiger Name war, schließlich hatten solch dunkle Gesellen auch Decknamen. Immerhin sagte sie ihm das er seine Schuld bei ihr gleich begleichen konnte. Dieser Rekhyt sollte einen Trick, den er wohl schon mal an jemand anderem Ausprobiert hatte, an ihm noch einmal testen. Der schwarz gekleidete Mann sagte ihm dass er sich keine sorgen machen brauchte. Deshalb hatte der Tagelöhner auch keine Gedenken daran dass etwas schlimmes passieren könnte. So ließ er den krummen Gesellen seinen "Trick" an ihn ausprobieren.
Nach einigen Augenblicken war dieser Trick wohl schon vorbei, zumindest sagte Rekhyt so etwas in der Art, Ratten erwähnte er außerdem noch. Wie, schon vorbei? Er hatte doch gar nicht mal was gemacht, sondern nur Still dagestanden...? Dachte sich der Myrtaner ein wenig verwirrt. Nun gut, er fühlte sich ein wenig unwohl und leicht beobachtet noch dazu. Deshalb schielte der Bauernsohn mit seinen Augen auch erstmal nach links, danach nach rechts und auch nach oben. Er konnte aber nicht wirklich jemanden, oder etwas, sehen der ihn beobachtete. Ist mein Kopf immer noch nicht ganz in Ordnung? Oder werde ich langsam Paranoid?! Fragte er sich in Gedanken. Eine Schweißperle lief nun seine Stirn hinab. Ich sollte mich vielleicht noch weiter von der Sumpflilie entfernen. Daran ist bestimmt das Sumpfkraut Schuld! Sagte er sich und wandte sich nun Cécilia zu, schließlich wollte er sich bei ihr noch Entschuldigen.
"Verzeiht mir bitte falls ich euch zu nah gekommen bin. Ich will mich außerdem noch für Vorgestern Entschuldigen wegen den ganzen Sachen die ich gesagt und gemacht habe, genauer gesagt dafür das ich euch, quasi, belästigt habe. Wie ich schon sagte bin ich an diesem Tag auf den Kopf gefallen. Deshalb hoffe ich das ihr mir glaubt und die Entschuldigung annehmt, wenn nicht..." Er machte eine kurze Pause "...Dann kann ich daran wohl auch nichts mehr ändern." Sprach er, ein wenig niedergeschlagen. Jetzt wandte er sich zum krummen Burschen und sprach.
"Ich weiß nicht ob ihr mit eurem Trick erfolg hattet, allerdings dürfte ich meine Schuld bei ihr..." Er deutete mit seinem Kopf zur Barbierin. "...beglichen haben. Zumindest vermute ich das mal." Nachdem er den Satz zu Ende sprach kratzte er sich am Nacken. Es juckte dort, das lag wohl an der Schlinge die man ihm dort Verknotet hatte. Oder er wurde langsam Nervös, weshalb auch immer. Ich sollte mich langsam wirklich von der Lilie entfernen. Sagte er sich. Deshalb sprach der Verletzte zu den beiden.
"Nun will ich euch aber nicht weiter stören. Schließlich habt ihr bestimmt noch was vor... also auf Wiedersehen!" Verabschiedete er sich von den beiden und hob seine linke Hand, was so viel wie "tschüss" hieß. Also drehte er sich um die eigene Achse und stiefelte dann, ein wenig hastig, von den beiden beiden, und dadurch auch von der Sumpflilie, weg.
Nach ein paar Minuten des wandern, durch die Stege von Schwarzwasser, kam er an einer Schmiede an. Neben der Schmiede baute man grade ein Haus, zumindest sah er drei Arbeiter dort herumwerkeln. Als er genauer hinsah erkannte er dass es zwei Männer und eine Frau war die dort schufteten. Vielleicht brauchen die ja noch jemanden? Fragen kostet ja nichts. Dachte er sich, zuckte mit der linken Schulter und schritt nun zur Baustelle. Doch da wurde er von einem... Vogel angegriffen. Tatsächlich von einem VOGEL! Dieser Vogel pickte ihn mehrmals, mit den Schnabel, auf den Kopf.
"Au, Argh! Lass das du Federvieh!" Er schlug mit der Flachen Hand um sich, genauer gesagt über seinen Kopf um sich, und versuchte so den Vogel zu vertreiben. Dies klappte, vor allem weil er nur einen Arm benutzen konnte und durch diese hektische Bewegung seine Schulter auch wieder ein wenig mehr schmerzte, jedoch nicht.
"Wenn ich dich erwische mache ich Nghh...!" Der Vogel hüpfte nun, mit seinen zwei Krallen, auf seiner verletzten Schulter rum. Das Federvieh riss die Wunde, dank dem Verband, zwar nicht auf allerdings schmerzte es doch ziemlich. Deshalb biss Ferdinant auch die Zähne zusammen. Nun flog der Vogel wieder zu seinem Kopf und pickte dort weiter an ihm rum. Hatte der Tagelöhner dort Läuse oder anderes Viehzeugs? Oder mal wieder einen schlechten Tag erwischt? Nützte ja alles nichts und nun musste er gegen einen Vogel kämpfen, nur das sein Gegner deutlich kleiner und flinker war. Fliegen konnte er außerdem noch! Wurde ich verflucht oder was?! Fluchte der Myrtaner in Gedanken und der Kampf begann...
Geändert von Ferdinant (02.10.2011 um 23:13 Uhr)
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Der Zauber schien ganz gut zu wirken. Zuletzt hatte Ferdinant sich ständig umgeschaut, sich im Nacken gekratzt, sich entschuldigt und sich vom Acker gemacht. Er wirkte ein wenig nervös, als er hastig ging. Cé nickte anerkennend. Das schien Rekhyt gut hinbekommen zu haben, nun fehlte noch der zweite Teil.
"Er hat nichts gemerkt, aber der Zauber - oder sollte man Fluch sagen? - zeigt bereits seine Wirkung. À propos, ich muss noch mit Senna sprechen ... Wie dem auch sei."
Die Novizin nahm etwas Kleines aus einem Beutel am Gürtel und hielt es Rekhyt hin. Es war der Samen einer Pflanze.
"Bringe die zum Wachsen. Ich werde dir nicht sagen was es ist, das liegt alles an dir. Wenn du geübt hast, solltest du damit zurechtkommen. Ich werde trotzdem dabei sein, falls irgendwas geschieht, was dich aus der Konzentration reißt oder so."
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Sie nickte. Keine würde sich an Ornlu ranmachen, solange sie noch am Leben war. "Du willst wissen was mit dir los ist? Manon...hat dir deine Großmutter früher Geschichten erzählt? Als du klein warst, hat sie dich mit der Geschichte des Nachtkrabb ins Bett gejagt, weil dich die Krähe sonst aus der Dunkelheit gerissen und dich aufgefressen hätte? Hat sie dir von den Menschen erzählt, von denen man sagt, dass sie die Herren der Wälder sind? Dass sie behüten, was es zu hüten gibt... die mit der Natur verschmelzen und mehr sind als all die Dorfbewohner, die in ihren Hütten hocken? Hat sie das Manon?", fragte Suz und rückte ein Stück von der jungen Frau weg, um im Schein des Mondes ihre Gesichtszüge erkennen zu kennen.
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03.10.2011 00:03
#338
Sie überlegte einen Augenblick. Die alten Karawanenmitglieder hatten tatsächlich Geschichten erzählt über Hexen, die in Wäldern hausten und gerne zu neugierige Kinder verschleppt und gegessen hatten.
Sie und die anderen Kinder hatten sich dann so sehr gefürchtet, dass sie in den darauffolgenden Tagen keinen Wald mehr betreten hatten, erinnerte sie sich amüsiert.
Aber das waren alles Gruselgeschichten...
"Ich kenne nur Geschichten über Hexen, die in Wäldern wohnen und Kinder gegessen haben..." Manon sah Suzuran ernst an.
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"Die kenn ich...Hexen die Kinder mästen und sie dann in einen Ofen stopfen...am liebsten ess ich sie, wen sie am Spieß gedreht wurden, dann sind sie am knusprigsten.", erwähnte Suz nebenbei und leckte sich über die Lippen. Manon musste sie für bescheuert halten, aber was erwartete sie?
"Du fragst dich sicher, warum ich dir damit auf die nerven gehe. Aber was ist der Kern der Geschichte? Sie müssen doch irgendwo ihren Ursprung haben? Wer waren diese Hexen, denen man so böse Dinge nachsagt und wo kamen all die Kinder hin, die am nächsten Tage nicht mehr in ihren Bettchen lagen? Wer sind diese Menschen aus dem Wald, dass man ihnen nachsagt, sie seien bewahrer eines Gleichgewichtes? Sie seien vielleicht so etwas wie die guten Geister des Waldes? Was ist wenn du ein Teil dieser Geschichten bist und ich es ebenso bin? Wirst du es mir glauben? Oder wirst du denken, dass ich zu lange in der Lilie war?
Ich bin nicht besoffen, kannst ruhig meinen Atem riechen. Ich denke du bist mehr, als nur ein Mensch...dein Weg hat sich geteilt, du hast die Wahl...nimmst du eine Herausforderung an und akzeptierst, dass du am Ende vielleicht schneller stirbst, als es dir lieb ist oder aber auch zu mehr werden kannst, als du jetzt bist. Weil etwas in dir steckt, etwas was auch in mir steckt. Eine Sache, die man vielleicht nur aus Märchen kennt...und deine Oma dir sagen würde, du hättest eine Schraube locker...ich bin aber nicht deine Oma, ich werde dich auch nicht ins Heim stecken oder der Katzenlady übergeben. Ich sage dir es gibt eine größere Macht auf dieser Welt und es gibt Menschen, die sie beherrschen können...manche nennen sie Magie, für andere ist es die Kraft der Druiden...ich sage dir, du musst dich entscheiden. Vertraust du mir, wirst du mehr erfahren, stirbst vielleicht oder wirst dein Leben auf eine andere Weise leben als bisher...bleibst du mir fern, wird dich die Natur im Winter mit Schnee bedecken, bis dir dein letzter Atemzug geraubt ist." Sie stand auf, schnaufte einmal durch und sah Manon für einen Moment an. Es war ihre Entscheidung.
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Es war kein weiter Weg gewesen, bis sich der Untergrund langsam wieder festigte und der Sumpf dem Waldboden wich. Fabian hatte ihn in diese Richtung gesandt und Andrahir wurde nicht enttäuscht.
Den leichten Wind im Gesicht, schlich er sich absolut leise und vorsichtig näher an den Ursprung des Knurrens, das er vor kurzem wahrgenommen hatte. Langsam kam eine Lichtung in Sicht und tatsächlich tummelten sich dort ein paar Wölfe. Sie rasteten, machten nicht den Eindruck als seien sie gehetzt und hungrig. Gut so.
Ab jetzt musste er alles sorgfältig durchplanen. Langsam schlich sich der angehende Jäger wieder einige hundert Meter zurück und suchte sich einen Baum, der sich für seine Zwecke eignete. Viele dicke Äste entwuchsen dem Stamm schon von unten an, so dass er leicht hinaufklettern konnte. Er nahm das Seil ab und legte es über eine Astgabel, so dass es in dieser wie in einer Führung sicher verlief.
Das eine Ende des Seils wickelte er um einen Stein und warf es über eine weitere Astgabel eines benachbarten Baumes. Das andere Ende band er zu einer Schlaufe, die sich bei einem Zug zusammenziehen würde. So hatte er es von Leonard gelernt. Hier würde er das Tier hinzulocken versuchen und wenn alles klappte am Nacken nach oben ziehen, so dass dem Wolf die Bewegungsfreiheit genommen wurde. Um das Seil nicht die ganze Zeit festhalten zu müssen band er am Zugende noch eine feste Schlaufe, die er an einem starken Ast festmachen konnte, wenn er gezogen hatte.
Es war die einfachste Art Falle, die er kannte, doch das war auch so gewollt. Zum einen brauchte er so sehr wenig Material und zum anderen konnte er mit Fug und Recht behaupten, dass seine Hände das maßgebliche Werkzeug bei der Jagd gewesen waren.
Noch einmal besah er sich prüfend seine Arbeit und war zufrieden. Fabian hatte ihm noch einen Beutel mit Pflanzen mitgegeben und ihm gesagt er würde schon verstehn, was er damit anfangen sollte. Der Bursche hatte bisher nicht hineingeschaut und als er ihn öffnete schlug ihm der Geruch von Kräutern des Waldes entgegen. Sofort verstand er. Er würde damit verhindern, dass der Wolf ihn aus geringen Entfernungen witterte. Am ganzen Körper sorgfältig eingerieben, machte er sich nun an den Köder. Eine junge Sumpfratte war ihm auf seinem Weg zu nahe gekommen und den Hieben seines sich als immer nützlicher erweisenden Wander- und nun auch Schlagstock schnell erlegen. Andrahir nahm sie und schlich sich wieder näher an das Rudel. Nahe heran, nahm er ein Messer und schnitt sie auf, so dass das Blut auf den Boden tropfte, worauf hin er sich behände aber weiterhin leise wieder zu der Falle begab, immer darauf achtend, dass der rote Lebenssaft auf den Boden tropfte. Mitten in die Schlinge des Seils, die er ein wenig mit Laub bedeckt hatte legte er das Tier, machte sich an seiner Seite der Falle bereit und verharrte regungslos.
Es dauerte. Minuten zogen dahin ohne das etwas geschah, dann hörte der Wolfsjäger das erste Rascheln und das Schnüffeln des Raubtieres. Vorsichtig sah er an dem Baumstamm vorbei und erblickte den Wolf. Es war ein junges, aber bereits ausgewachsenes Tier... trotz gestilltem Hunger wohl der Neugier erlegen, bewegte es sich langsam auf die Sumpfratte zu, verharrte kurz und lief weiter. Die Körperhaltung verriet die Selbstsicherheit. Kein Knurren, kein misstrauisches Umsehen. Andrahir nahm das Seil fest in die Hand. Sein Herz pochte in seiner Brust und obwohl es recht kühl war, standen ihm die Schweißperlen auf der Stirn. Es hing alles von diesem einen Moment ab.
Die Schnauze des Wolfes berührte die Ratte und drehte sie auf dem Boden um. Andrahir riss mit aller Kraft das Seil hinunter und befestigte die Schlaufe an dem vorgesehenen Aststummel. Der Wolf jaulte überrascht leise auf, wusste nicht wie ihm geschah. Seinen Stock in der Hand rannte der Jäger auf das Tier zu. Die Schlinge hatte es in die Luft gehoben, aber an der falschen Stelle. Die Schlaufe hing am Körper und an den Hinterbeinen des Wolfes, der wütend knurrte und mit den Vorderpfoten am Boden mit Drehungen und Zappeln loszukommen und nach dem Menschen, der mit erhobenem Stab auf ihn zurannte zu schnappen versuchte. Der Stab fuhr hernieder und der Wolf jaulte auf, blieb aber bei sich. Der kräftige Ruck hatte indes das Seil weiter rutschen lassen.
Sekundenbruchteile entschieden nun alles. Die Hinterläufe befreiten sich aus der Schlaufe, doch wärend das Zähne fletschende Raubtier noch nach dem Gleichgewicht suchte, raste der Ast ein weiteres Mal auf seinen Schädel zu. Das Holz zerbarst unter lautem Krachen. Splitter flogen durch die Luft, wärend das getroffene Tier aufjaulte und zur Seite schleuderte. Röchelnd blieb es liegen. Blut tropfte aus seinem Maul und die Atmung wurde ungleichmäßiger.
Andrahir zögerte nicht lang und hob behände ein Bruchstück des treuen Wanderstabes aufhob, das durch den Bruch nun eine Spitze erhalten hatte und ihm einen letzten Dienst erweisen würde.
"Machs gut, mein Freund. Du wirst nicht vergessen!"
Das Röcheln erstarb als Andrahir die Kehle durchstach. Doch er hatte keine Zeit für einen ruhigen Moment zur Besinnung zum Triumpf. Wenn weitere Mitglieder des Rudels auf die Fährte kamen war er unvorbereitet und leichte Beute. Das Seil zog der erfolgreiche Jäger vom Baum herunter und legte Schlaufen um den Wolf, den er anschließend auf seinen Rücken hob und festband. Das junge Tier wog vielleicht etwas mehr als 30 kg und lastete schwer auf den schmächtigen Schultern, doch den Marsch würde er so überstehn, wenn er auch doppelt so lange brauchen würde.
Zu guter letzt hob er die zwei großen Bruchstücke seines Stabes auf. Er hatte seinen Dienst erfüllt. Die Stücke waren unnütz aber ein Teil dieses Lebensabschnittes. Er war ein Zeichen für den Neubeginn, Zeichen für die Flucht vor dem Schattenläufer und Zeichen für die Jagd des Wolfes.
Andrahir lächelte noch einmal befreit, wärend er sich schweren Schrittes im späten Dämmerlicht auf den Rückweg nach Schwarzwasser machte. Er lebte noch... Nein... er hatte eigentlich gerade erst richtig zu leben begonnen.
Geändert von Andrahir (03.10.2011 um 13:14 Uhr)
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