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Unruhig wartete der Hexer auf eine Nachricht Gawaans. Die Information, dass ein Schiff der myrtanischen Flotte von einem Unbekannten versenkt wurde war schneller in der Silberseeburg angekommen als es Trilo zu träumen gewagt hätte. Eigentlich hatte er erwartet, dass er die Nachricht Gawaan persönlich mitteilen würde und dieser dann mit Skepsis reagierte. dann würde einige wenige Tage später die Information bestätigt werden und Gawaan erkennen mit wem oder was er sich da eingelassen hatte.
Doch nichts lief so wie gedacht. Der Burgherr hatte ihn beinahe schon erwartet. Sofort wurde er zu seinen Gemächern geführt und von Lord Gawaan persönlich gebeten zu warten bis er sich erneut bei dem Hexenmeister meldete.
Missmutig trommelte er also mit den Fingern auf dem schweren, dunklen Steineichen-Tisch herum, während er sich bei einem sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster einen lieblichen Rotwein zum Hirschrückenbraten gönnte.
Als es dann plötzlich ohne Vorwarnung an der Tür klopfte, hatte der ehemalige Ritter beinahe alles vom Tisch gerissen beim Aufstehen. Aber außer ein klein wenig Geschepper war nichts passiert. Doch bevor er seinen Gast herein bat, verstaute er noch die schwarze Linse in einem Schubfach und schloss ab. Eine neue Bastelei der Magie, aber noch zu unausgereift für allzu neugierige Augen.
"Herein!"
Doch wer dort herein spazierte war ganz gewiss nicht der sonst freudig empfangene Bruder Ethorns, nein es war ein ein auf den ersten Blick durchschnittlicher Kerl in dunklen Klamotten. Mal von der sonst eher selten gesehen Glatze mal abgesehen.
"Hm... wer seid ihr, und was kann ich für euch tun? Achja... ich bin Trilo ya Torese. Aber das wusstet ihr sicherlich eh, wenn ihr mich hier gefun... Cyrith?!"
Dunkle erinnerungen krochen im Geiste des Hexers hervor. Cyrith. Zuletzt hatte er den Kerl zusammen mit Vryce irgendwo in Varant getroffen. Der Schwarzhaarige bedeutete meist Chaos, wenn Trilo an Ben Erai, oder wo auch immer das war, zurück dachte.
"Okay... was willst du von mir, und wer ist der Glatzkopf? Wenn es um Vryce geht, der ist gestern oder so aufgebrochen, da bist du zu spät dran."
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Silberseeburg; Trilo
Eine Stimme wies sie auf einzutreten. Als Rethus die Tür öffnete widerfuhr ihm ein Schwall eines mysteriösen Gefühls. Dennoch war ihm dieses Gefühl vertraut. Er spürte dort in diesem Raum etwas… jenes, das er schon einmal gespürt hatte. Wie ein Luftzug, als wäre drin ein Fenster geöffnet, durch das sich die Luft in den Korridor sog, fühlte es sich an. Dieser Sog erfasste den Glatzkopf und ließ ihn einen Schauer über den Rücken kriechen.
Dort war er. Hinter der Tür offenbarte sich das Gesicht eines langhaarigen Mannes, der sich hinter seinem Tisch hingestellt hatte, auf dem ein köstlich duftender Braten verharrte. Es war der Mann, den Rethus schon so lange suchte. Sein Gesicht wirkte ernst, fast streng. Die Blicke der beiden trafen sich, woraufhin in Rethus Wärme aufloderte. Er sah ihn… und schien zugleich seine innenwohnenden Kräfte zu spüren. Der Glatzkopf hatte es lange nicht mehr erlebt, so intensiv… Magie… zu spüren. Er war gekommen, um genau dieser Sache auf den Grund zu gehen. Sein Ziel war es, herauszufinden, was Trilo damals in der Arena von Bakaresh gemacht hatte. Seitdem hatte Rethus diesen… sechsten Sinn. Er konnte seitdem Magie in sehr geringem Maße spüren. Aber in der Anwesenheit von Trilo überstieg dieses Gefühl in ihm immens.
Also sollte er jetzt sofort damit anfangen? Oder sollte er langsam auf dieses Thema überschweifen?
Plötzlich machte Trilo ein erstauntes Gesicht, als Cyrith hinter Rethus den Raum betrat. Scheinbar erkannte Trilo den Dieb und ehemaligen Arenameister noch. Sofort rasselte er auf Rethus‘ Begleiter ein. Er sprach von Vryce und tat irgendwie fast so, als würde Cyrith etwas von ihm verlangen.
„Äh… was?“ stammelte Cyrith. „Vryce…?“
Rethus trat tiefer in den Raum ein. „Cyrith möchte, denk ich, auch das eine oder andere mit dir, Trilo Pyrotas ya Torese, Herzog von Braga, besprechen“, begann Rethus und neigte sein Haupt – er hätte sich dafür fast selbst eine gescheuert, „aber in erster Linie bin ich gekommen, um mit dir zu reden.“
Hinter ihm ließ Cyrith die Tür ins Schloss fallen.
„Mein Name ist Rethus, Vogors Sohn. Ich besitze keine Titel. Daher ist es mir egal, wie du mich ansprichst. Ich habe mich auf eine weite und vor allem lange Suche nach dir gemacht, um dich etwas zu fragen. Ich bin auf dich das erste Mal in Ben Erai, das zweite Mal in Bakaresh auf dich gestoßen. Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern.“ Der Glatzkopf untermalte das mit einem leichten Lächeln. „Damals habe ich dich in der Arena gegen Draconiz kämpfen sehen. Mir ist bewusst, dass so jemand wie… du… vielleicht nicht für jeden Zeit findet, aber ich ersuche dich, um dir eine Bitte zu stellen: Unterrichte mich in der Kunst des Kampfes mit zwei Klingen. Wieso gerade du? Weil du der Beste bist.“ Rethus war damit im Groben fertig, fügte aber noch an: „Das soll nicht schleimig klingen, ich möchte mir nur meinen Lehrer aussuchen.“
Geändert von Rethus (02.11.2011 um 22:08 Uhr)
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Bitte was hat der Kerl gerade gesagt?
Missmutig zog der Hexer eine Augenbraue in die Höhe und musterte erneut den Mann mit der Glatze. Wirklich bekannt kam er ihm nicht vor. Aber wenn doch, dann konnte es eigentlich nur jemand aus den Heerscharen Myrtanas sein. Aber was wollten die von ihm? War es eine Finte um heraus zu finden ob er etwas mit dem Schiffsuntergang zu tun hat? Wenn ja, wie kamen sie gerade auf ihn? Hatte er doch Spuren hinterlassen, die auf ihn deuteten? Fragen über Fragen...
"Rethus also. Du gehörst doch zur Armee von König Rhobar, oder irre ich mich?
Du willst also den Schwertkampf von mir erlernen... hm. Ich lehne ab. Zumindest nicht ehe du mir was über dich erzählst und mir einen triftigen Grund gibst wieso ich dir gerade einen Kampfstil wie den mit zwei Klingen beibringen sollte. Wieso einen etwaigen Feind stärken?
Schließt die Tür und setzt euch. Meinetwegen könnt ihr sogar was vom Essen haben. Die Portion ist eh zu viel und mir ist der Appetit vergangen. Und dann erklärt euch... Sohn des Vogor. Wer auch immer das sein mag..."
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Silberseeburg
Schwachsinnige Frage: Wieso gerade sollte wohl ein Krieger einen Kampfstil lernen wollen? Die Frage hatte er schon so oft gehört. Etwas genervt schaute er in die prüfenden Augen des Langhaarigen. Er konnte sich fast schon denken, dass der Herzog von Braga solche Fragen stellen würde.
Die Mahlzeit wies er erst einmal ab. Stattdessen warf sich Cyrith darauf, was für den Kerl nur typisch war. Aber Rethus nahm es mit Humor.
„Zu der Armee Rhobars?“ wiederholte Rethus und runzelte irritiert die Stirn. „Dass du dir ausgerechnet das von mir gemerkt hast.“ Rethus atmete tief durch die Nase aus, ließ diese Aussage erst einmal auf Trilo wirken, um ihn zu verunsichern. Sein Gesicht sprach nämlich Bände. „Ich muss dich enttäuschen. Einen Feind stärkst du damit leider nicht.“ Der Glatzkopf kicherte dumpf in sich. „Leider ordnest du mich genau in die Vergangenheit von mir ein, an die ich nicht mehr denken will.“ In Rethus loderte etwas alter Zorn auf, weshalb er anfangen musste, im Raum auf und ab zu gehen. „Du willst etwas von mir hören? Mein Vater lebte sich in das Volk des Königs ein, ja genau: König Rhobar. Er wurde Soldat und verschwand eines Tages natürlich. Ihn finden konnte ich nur, indem ich auch der Armee beitrat. Insofern hast du Recht, mein Name hat etwas mit der Armee des Königs zu tun. Ich wurde irgendwann zum Gardisten. Daraufhin fand ich meinen Vater. Ich habe mein Ziel erreicht. Ich bin in dieser Zeit von Zweifeln geplagt worden. Zweifeln gegenüber dem König und Innos. Ich muss dir jetzt nicht alles erzählen, aber ich kann dich beruhigen: Ich gehöre nicht mehr zu Armee des Königs. Warum? Ich hasse Rhobar. Ich hasse Innos. Und wenn diese Gründe für dich nicht markant genug sind, bin ich obendrein noch Deserteur. Die von der Garde würden mich am liebsten Tot sehen. Immerhin habe ich in der Schlacht um Bakaresh gegen sie gekämpft. Verstehst du? Ich habe meine eigenen ehemaligen Männer niedergemetzelt, weil ihr Vorgehen falsch war… weil sie geblendet waren von diesem vernarrten König und seinem Möchtegerngott. Völkermord haben sie in Varant betrieben. Reicht dir das, um zu glauben dass ich kein Königsanhänger mehr bin?“ Seine letzten Worte waren noch etwas mit Zorn an den König gespeist. Er trat an den Langhaarigen heran, der sich schon längst hingesetzt hatte, und stützte sich auf dessen Tisch auf, um ihn besser in die Augen zu sehen. Dabei legte er allerdings ein leichtes Lächeln auf das Gesicht. „Wieso ich die Kunst des Kampfes mit zwei Schwertern erlernen möchte? Jeder Krieger hat das Bedürfnis, immer etwas Neues zu lernen.“ – Während er den letzten Satz beendete, setzte er sich – „Stets will er sich gegen seine Feinde behaupten. Und vor allem will ich mich gegen jeden Paladin behaupten können, der mir in die Quere kommt.“ Er wählte absichtlich die Worte, um Trilo noch einmal konkret darauf hinzuweisen, dass die Innosler tatsächlich keinen Stellenwert mehr für ihn hatten. Er gehörte nicht mehr zu denen. Im Gegenteil, er hasste sie. „Deine sofortige Auffassung, dass ich zum König gehören sollte und dass du diesen als Feind erkennst, lässt mich erkennen, dass du auch nicht wirklich viel übrig für ihn hast. Um ehrlich zu sein, kann ich mich sogar daran erinnern, dass du mir in Ben Erai auf sarkastische Weise mitteilen wolltest, ich solle General Medin schöne Grüße von dir bestellen. Schon damals hätte ich dich verraten können, wäre ich ein Spitzel.“ Er ließ diese letzten Worte noch kurz wirken. „Ich habe das schon so oft von vielen gehört: Bist du ein Spitzel des Königs? Jedes Mal werde ich wieder daran erinnert, in welche Lage man sich begibt, wenn man einmal dem königlichen Heer gefügig gemacht hat. Es ist hinterher nur sehr schwer, diesen Ruf auch wieder loszuwerden. Ich will diese Kampfkunst nicht für den König lernen sondern für mich und das, was mit“- er tippte sich auf die Brust – „bedeutet.“ Langsam lehnte er sich zurück.
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"Okay, ich fasse mal zusammen: Blablabla...
Du bist also ein ehemaliger Königstreuer, hast deine Männer verraten und dich dürstet es nun nach jeder erdenklichen Möglichkeit Rache oder Genugtuung oder was auch immer zu üben am Paladinorden, am König... vielleicht der ganzen Welt? Hör mir jetzt mal genau zu, Herr Rethus: Ich habe Paladine umgebracht, habe Generäle verkauft, kriege entfacht und bin selbst nach meinem Tode zurück in diese Welt gekommen um allen genau das zu beweisen, dass ich genau das nicht habe, was dein Antrieb hierzu zu sein scheint: Angst."
Er lies dies für einen ganz kurzen Moment sacken. Lang genug damit die Wirkung sich entfaltete, aber zu kurz als dass der Glatzenmann einschreiten konnte. Beinahe gelangweilt hatte er sich nun neben das Fenster gestellt und begann von neuem.
"Versteh mich nicht falsch, Rethus. Ich finde es gut, dass du deinen eigenen Weg gehst, aber ich halte dein Motiv für schwach. Du willst also den Kampf der Zwillingsklingen erlernen um Paladine und andere Fehlgeleitete abzuhalten oder gar um zu bringen. Im Umkehrschluss heißt dass also, dass du dies mit deinen jetzigen Mitteln nicht schaffst. Wenn doch, dann hättest du das wohl kaum als Grund genannt. Also hast du, wie gesagt, Angst davor in naher Zukunft den Kürzeren zu ziehen gegen Rhobars Armeen. Verständlich wenn man bedenkt wie aufgebracht die im Moment sein müssen wo ich vor wenigen tagen erst eines ihrer Kriegsschiffe versenkt habe.
Also noch mal meine Frage: Wieso sollte ich also gerade dir meine Kampfkunst näher bringen? Was habe ich davon?
Wenn du mich wirklich so sehr gesucht hast, dann hast du immerhin sicherlich auch erfahren mit wem genau du dich hier einlässt. Ich mache keine Geschenke. Außer vielleicht Frauen gegenüber..."
Ein breites Grinsen konnte er dann im letzten Satz wirklich nicht mehr länger zurück halten. Doch es würde die Situation wohl ein wenig entschärfen. Der hexer konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er es hier nur mit einem einfachen Krieger zu tun hatte, der bloß einen neuen Stil erlernen wollte. Und wen doch, dann war er hier an der wohl falschesten Adresse, die er hätte aufsuchen können... was war sein wahrer Antrieb im Leben und würde er dafür alles geben? Denn nicht weniger als das würde der Hexenmeister als Gegenleistung erwarten...
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Silberseeburg
Als Trilo davon redete, es sei Rache, was Rethus wollte, und dass er Angst damit zeigte, war nicht gerade das, was der Glatzkopf ihm mit der Königssache sagen wollte. Er starrte auf den Tisch, öffnete den Mund und atmete tiefer ein, was einem Seufzer gleich kam. In Gedanken verleierte er die Augen. Er wollte Trilo nichts von dieser Reaktion zeigen.
„Du hast mich nicht ganz verstanden“, versuchte es Rethus noch einmal zu erklären – dieses Mal allerdings kurz. „Ich will keine Rache. Dass ich mich gegen die Königstreuen behaupten können möchte, sollte dir noch einmal konkret zeigen, dass ich kein Spitzel bin. Was die Sache mit der ‚Angst‘ angeht, kannst du dies so sehen wie du willst. Ich habe aus meinen Worten keinerlei Anzeichen von Angst interpretiert. Nein, ich will nur diese Kunst des Kampfes mit zwei Waffen lernen, weil mich diese Kunst interessiert. Und wie ich festgestellt habe, können das nicht besonders viele. Also ist das in der Tat eine bessere Möglichkeit, gegen jemanden zu kämpfen.“ Leider hatte der Glatzkopf das Gefühl, dass diese Worte nicht reichen würden. Er schätzte diesen Trilo nicht so ein, dass er einfach jeden Mann unterrichten würde… jeden einfachen Mann. Aber Rethus war kein einfacher Mann.
„Da ich glaube, dass diese Worte nicht ausreichen, setze ich meine Begründung mit etwas anderem fort. Etwas, das ich mir eigentlich aufheben wollte, bis wir uns besser kennen gelernt haben.“
Der Glatzkopf stand auf. Er hatte das Gefühl, dass er das richtige Tat, wenn seine Aussage auch gleich ziemlich riskant sein konnte. Kam ganz darauf an, wie Trilo die Sache aufnehmen würde. Kurz ging er noch im Raum auf und ab. Dann schaute er dem Langhaarigen wieder tief in die Augen.
„Ich kann dir leider nicht beantworten, welchen Nutzen ich dir bringen könnte. Ich habe das Gefühl, dass du nicht von mir hören möchtest: Ich werde dein Untergebener. Denn das hast du nicht nötig, ebenso wie ich, denn dann wären all meine Worte völlig sinnlos gewesen. Aber vielleicht könnte dich eine Sache interessieren: Ich kann etwas, das du in der trägst, spüren.“ Trilos Gesicht war soeben versteinert. Doch eine markante Reaktion konnte man nicht daraus interpretieren. „Erinnere dich an deinen Kampf gegen Draconiz. Damals hast du die komplette Arena in Bakaresh zerstört. Ich habe erst später gemerkt, dass es magische Kräfte sein müssen, wenn ich sie auch nicht zuordnen kann. Dennoch muss diese magische Explosion in Bakaresh gleichzeitig ein magischer Unfall gewesen sein. Ich stellte fest, dass davon etwas auf mich übergegangen sein musste. Seitdem bin ich fähig, magische Kräfte zu spüren. Jedoch nicht wie ein Magier. Ich kann lediglich nur sehr starke Magie sehr schwach spüren. Außer… du bist in der Nähe.
Um deine Frage noch einmal zu beantworten: Ich will den Kampf mit zwei Waffen lernen, um gleichzeitig auch mit diesem Gefühl besser umgehen zu können. Und vielleicht ist sogar mehr davon in mir als dieses bloße Gefühl. Das ist der Grund, weshalb ich bei dir lernen möchte.“ Er hoffte, dass dies Trilo interessieren könnte. Vielleicht war das ihm von Nutzen.
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Burg Silbersee - Trilos Gemächer
"Du kannst also Magie spüren? Nett. Bist du nicht der Einzige, also von Vornherein: Bild dir besser nichts drauf ein. Aber ich kann gern einmal prüfen wie viel Potenzial da in dir drin steckt, denn für gewöhnlich ist jeder, absolut jeder in der Lage Magie zu wirken, wenn er nur die entsprechende Entschlossenheit mit sich bringt. Und wenn du Magie spürst, dann ist das ein Zeichen dafür, dass da eigentlich jetzt schon irgendetwas sein muss.
Gratuliere, du hast mein Interesse geweckt. Ich werde dich unterrichten. Allerdings auch nur solang bis ich wiederum genug an dir herum geforscht habe. Wir profitieren beide davon. Komm morgen Mittag bei Sonnenzenit wieder hier her zu mir, dann beginnen wir direkt mit den ersten Sachen. Und achja... glaube mir, wenn ich sage, dass du in den kommenden Wochen, eher Monaten mehr Blut spucken und Schweiß trinken wirst als jemals zuvor in deinem leben.
Als Beispiel: Die Generäle DraconiZ und Medin... beide habe ich auch selbst ausgebildet und schau wo sie nun sind. Das haben sie nicht geschenkt bekommen... und nun geht, ich muss nachdenken wie ich sowas wie einen Trainingsplan aufbaue..."
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Wirklich hervorragend. Rethus konnte endlich mehr darüber erfahren, was in Bakaresh nun so genau passiert ist. Er konnte der Sache auf den Grund gehen, was dieser magische Unfall in ihm ausgelöst hat. Und, wenn Trilo Recht hatte, konnte er diese Ursache auch zu seinem Nutzen ausbauen. Vielleicht hatte Trilo lediglich das magische Potential in Rethus frei gesetzt. Immerhin konnte jeder, wie sein zukünftiger Lehrer zeigte, Magie wirken.
Also lernte Rethus in der kommenden Zeit, diese Fähigkeit auszubauen… Und… er lernte noch dazu einen neuen Kampfstil. Er schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Auch wenn sich die Drohung bewahrheitete und Rethus die nächsten Wochen nur Blut spuckte und Schweiß trank, er würde sich für diese Sache gänzlich opfern. Nichts war jetzt wichtiger als diese Potentiale auszuschöpfen. Er hatte genug geblutet in seinem Leben. Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.
Also hatten er und Cyrith den Raum verlassen, als Trilo sie dazu aufgefordert hatte. Am nächsten Tag hingegen, fand sich Rethus bei Trilo wieder.
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Es war ein leichter Regen gewesen, welcher den Herzog in eine eher missmutige Stimmung verfallen lies. Helena, die schöne, aber dreiste Dienerin der Silberseeburg war schon länger nicht mehr hier angestellt. Und die anderen Lakaien waren alle samt Idioten ohne Sinn für Spaß. Und dazu noch dieser Regen. Wenn man ihn wenigstens so nennen könnte. Aber bei diesem Nieseln, da konnte man einfach nur noch trübsinnig werden.
Zum Glück holte Rethus, sein neuer Schüler, in zurück ins Leben als dieser zur Tür herein kam.
"Okay Rethus. Eine kurze Frage vorweg.
Willst du die schneller, aber dafür brutale Methode oder doch lieber die langsamere, aber dafür sichere Methode zum Lernen? beide sind gleich gut im Endeffekt. Bei ersterer brauch ich bloß einen fähigen Heiler als Unterstützung."
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Erwartungsvoll betrat Rethus schließlich den Raum, an dem er zuvor angeklopft hatte. Trilo schaute aus dem Fenster. Er wirkte, als würde er nachdenken. Andererseits war er vielleicht nur etwas melancholisch gegenüber dem Wetter gestimmt. Sofort drehte er sich um. Hatte er nun einen Trainingsplan ausgearbeitet oder würde er einfach nur irgendwo hingehen, um Rethus‘ magische Fähigkeiten zu testen – Auch jetzt strömte wieder dieses seltsame Gefühl durch seinen Körper. So wie er diesen knallharten Typen einschätzte könnte er Rethus auch einfach an einen Ort bringen, wo er um sein Leben kämpfen musste.
Dann begann er doch mit eine Frage. Er wollte wissen, ob Rethus eine schnelle oder langsame Variante für seine Ausbildung verlangte. Bei dieser Frage hatte der Glatzkopf ihr letztes Gespräch im Hinterkopf. War das jetzt schon ein Test? Wollte er noch einmal es darauf ankommen lassen, ob sich Rethus für die „Weicheivariante“ entscheiden würde? Da er Trilo so vieles zutrauen würde, auch dass er am Ende dieses Tests diesen einfach verwirft und Rethus einfach trotzdem mit auf die knallharte Tour nahm, wählte Rethus schließlich:
„Ich wähle die schnelle Variante. Muss ich mich selbst um einen Barbier kümmern.“
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"Soso, die schnelle Variante. Gut. Sehr gut. ich hoffe du weisst worauf du dich einlässt..."
Mit einer inneren Anspannung, welche ein immenses Kribbeln in seiner gesamten Muskulatur auslöste, schritt der Hexer kurzerhand zu dem runden Eichentisch in der Mitte des Raumes.
"Gut. Setz dich und lege deine rechte Hand auf den Tisch. Als Faust bitte. Und mit dem Handrücken nach oben. Ich will testen ob du wirklich bereit bist. Und wenn ja, dann wird es auch sofort beginnen. Achja, und du solltest anfangen mir zumindest ein klein wenig zu vertrauen. Also schließe danach deine Augen. keine Sorge, ich werd dir die Hand schon nicht abhacken oder so..."
Es dauerte eine Weile bis Rethus wirklich soweit war. Vor allem bis der Glatzkopf seine Augen wirklich geschlossen hatte. Nachdem Trilo dann ein paar mal mit einer Schwertscheide so tat als würde er Rethus auf die Faust dreschen, und dieser eilig seine Hand weg zog, hatte er endlich vollständig die Augen zu. Man konnte immernoch leicht erkennen wie die Faust zuckte. Wer konnte es dem armen Teufel verübeln, wenn man bedachte wer da gerade so etwas wie Vertrauen von ihm verlangte.
So... kommen wir zum ersten Höhepunkt. Ich weiß es wird höllisch schmerzen. Und du wirst mich ohnegleichen hassen lernen. Aber das wird es wert sein, wenn du wirklich simultanen Schwertkampf betreiben willst. Vergib mir Rethus, aber du wolltest die harte Tour...
Nach einer kurzen Atemübung konzentrierte der ehemalige Ritter die in ihm wohnende Kraft und ließ sie gezielt in seinen rechten Arm strömen. Er spürte schnell wie die Muskulatur bereitwillig die Magie auf sog und kräftiger wurde. Bis hin zu einem Punkt bei dem die Gefahr eines Faserrisses bald einsetzte. Dann stoppte er den Fluss. Er hatte nun wohl die Kraft eines Ochsen im Arm. Zumindest für kurze Zeit. und mit eben jener Kraft lies er die Schwertscheide herab sausen...
Herab auf die dort ruhende Faust seines Schülers. Ein irrsinnig lautes Knacken zeugte von den nun mehrfach aufs Heftigste gebrochenen Knochen der Hand. Einzig der darauf folgende Schrei übertönte dies und hallte aber- und abermals in den hallen der Burg wieder. vermutlich würde man ihn noch in der Büßerschlucht hören.
"So, dann wollen wir mal deine Linke ausbilden, jetzt wo die Rechte eh nicht mehr zu gebrauchen ist..."
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Er wusste, bei Trilo musste er mit allem rechnen. Also musste er es darauf ankommen lassen. Nach der ersten Übung begann Rethus soetwas wie Vertrauen zu seinem Lehrmeister aufzubauen. Letzteres war im Grunde bei dieser Übung auch verlangt. Trilo schlug mit seinem Schwert mehrmals auf Rethus‘ Handgelenk ein, aber stoppte immer knapp vorher ab. So spürte er auch den schneidenden Luftzug, der noch geradeso auf seine Hand übertragen wurde. Im etzten Moment dachte er schon fast, er hätte die „schnelle Variante“ seiner Ausbildung vielleicht bereut. Der Langhaarige drosch plötzlich mit voller Wucht auf sein Handgelenk ein, sodass dieses mit lautem Knacken zerbarst. Wahrscheinlich brach es gleich mehrere Male. Von dieser Stelle aus durchzog den Glatzkopf ein Schmerz, wie er ihn noch nie gespürt hatte. Kein Dämon der Welt, kein Schwerzmagie des Kastells, kein Handlanger im Heer… nicht einmal ein richtiger Feind hatte ihm jemals solche Schmerzen zugefügt. Viel lauter, tausende Male lauter, als das Brechen seines Gelenks war der Schrei der folgte. Viele in der Burg mussten zusammengezuckt sein. Ob es Bewohner gab, die dachten, Trilo würde ihn foltern und dann umbringen? War das eigentlich so abwegig?
„Ah! Scheiße, du Bastard!“ Rethus konnte sich diese Worte nicht verkneifen, auch wenn es seine Entscheidung war. Und andererseits musste er Trilo vertrauen. „Ah! Scheiße, tut das weh…“ Er musste aufstehen und sein Handgelenk anfassen. Erst jetzt sah er, dass selbst der runde Tisch vor ihm einige Spuen dieses Schlags abbekommen hatte. „Ich vertraue zwar deinen Prinzipien… ah… aber ich habe nicht soetwas erwartet.“
Plötzlich hämmerte es an der Tür und eine Wache trat ein.
„Was ist hier los?“ fragte sie. Hinter ihr schienen noch weitere bewaffnete Männer zu stehen.
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"Es ist alles in Ordnung. Und nun raus, ihr Galgenvögel! Wenn der ehrenwerte Lord wünscht Informationen zu erhalten, dann kann er gern persönlich kommen. Dieser junge herr hier wurde gerade nur etwas diszipliniert..."
Sie waren nicht wirklich irritiert, nein geschockt würde es wohl treffen. geschockt darüber, dass da ein Glatzkopf im Raum auf und ab ging und dabei krampfhaft sein wie ein abgestochenes Schwein blutende Handgelenk umklammerte. Von den unnatürlich abstehenden Fingern ganz zu schweigen. Offenbar ein klein wenig eingeschüchtert gingen die Wachen langsam rückwärts aus dem raum wieder heraus. Die Tür jedoch blieb offen und aus dem zuvor alleinigen Wachsoldaten vor dem gemach wurden nun vier. Einer an jeder Rahmenseite, und zwei direkte Beobachter des geschehens. Der letzte der fünf Soldaten wurde losgeschickt um meldung zu machen.
Hm, besser organisiert als es der Ritterorden zu Khorinis je war...
"Geht es wieder einigermaßen, Rethus? Wenn nicht, dann umso besser. Du musst lernen Schmerz zu unterdrücken. Wenn ein Gegner dich trifft und du weichst nicht zurück, dann wird es den Gegner verwirren. Zum einen ein guter Moment für Kontermöglichkeiten, zum anderen perfekt um psychischen Druck auf zu bauen. Glaub mir, wenn du dem Gegner in die Attacke hinein springst, dann wird er zurück schrecken und mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Deckung ein klein wenig sinken lassen.
Und ja, wir trainieren hier bald nicht einfach nur das simultane zu Hauen mit zwei Schwertern, nein ich bringe dir meinen Stil bei. Den du dann hoffentlich individualisierst... So, und nun pack deinen Kram. Wir gehen essen. Du musst lernen deine Linke genauso gut zu benutzen wie deine Rechte. Und damit du dich nicht selbst umbringst beim Waffentraining beginnt die erste Lektion mit dem Leben als Linkshänder. Halt es eine Woche durch alles mit Links zu machen und wir werden das Waffentraining beginnen. Einverstanden? Achja, der langsame Weg würde etwa dreimal so lang dauern. Also sei mir dankbar, dass ich deine Hand zertrümmert habe!"
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Der Verkrüppelte ging im Raum immer auf und ab, aber hörte jedes Wort, das Trilo zu ihm sagte. Den nervenden Wachen hingegen wünschte er am liebsten Beliar selbst auf den Hals. Am liebsten hätte er auch ihnen diese Schmerzen widerfahren lassen wollen. Aber diese schlechte Laune verdankte der Glatzkopßf nun ausschließlich seiner Verletzung, die er nun unterdrücken wollte. Trilo belehrte ihn direkt daraufhin, den Schmerz zu unterdrücken. Am besten fing Rethus auch sofort damit an und sah sogar sarkastisch, gar humorvoll, darüber hinweg, um mit dem Schmerz besser klar zu kommen.
Deshalb antwortete er auf Trilos letzte Frage: „Na klar, bin ich dir dankbar. Jetzt kann von mir aus der Spaß beginnen. Ich habe mich noch nie so gut gefühlt.“
Noch einmal kurz ist er den ersten Lehrplan durchgegangen, den Trilo erstellt hatte. Zunächst sollte der Glatzkopf also ein Beidhänder werden und nicht nur Rechtshänder. Das hörte sich zu nächst einfach an, aber bestimmt war es leichter gesagt als getan.
„Ja, lass uns gehen, ich habe sowieso alles dabei, was ich brauche. Ich könnte ein ganzes Schwein verdrücken.“
Anschließend öffnete er die Tür Trilos mit seiner linken, unverwundeten Hand um rauszuspazieren.
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Nun soll es also beginnen... das wird ein Spaß. Diese Vorfreude. das hab ich zuletzt bei Medin und Draco gespürt. Dieses... Kribbeln. Willkommen Rethus. Willkommen in einer Welt jenseits von gut und Böse... hehehe
Sie gingen hinunter zur Taverne der Burg. Immernoch klebten die Wachsoldaten an ihren Fersen. Ein Umstand, welcher Trilo mehr als nur nervte. Es waren nur noch zwei von ihnen, aber dadurch mindestens drei zu viel nach der Meinung des Herzogs.
"Rethus. Bevor wir gleich in der Taverne sind habe ich noch eine Frage.
Was denkst du erwartet dich bei dieser Ausbildung?
Klar, deine komplette Ausrüstung bekommst du von mir gestellt, und auch den Umgang mit den Schwertern erhällst du nun recht kostenlos von mir. Aber darüber hinaus... erhoffst du dir nicht mehr hiervon?"
Er fragte ihn dies ohne ihn überhaupt an zu schauen. Ruhig gingen sie durch die Gänge der Burg Silbersee.
"Ich erwarte die Antwort nicht sofort. Lass dir ruhig Zeit dafür. Auf leeren Magen soll man eh nicht zu viel denken. Es ist wie Magie. Die muss man auch eher instinktiv fühlen und als das verstehen was sie ist. Eine Naturgewalt. Drüber nach zu denken ist sinnentleert. Amüsant, hilfreich, aber eigentlich sinnentleert...
Was isst du am liebsten? ich bevorzuge ja Rotwild... und wo wir gerade dabei sind: Wer war eigentlich dein Ausbilder?"
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Da saßen sie. Gemeinsam schmausten sie an einem Tisch in der ‚Taverne‘ der Silberseeburg. Auch wenn Trilo, genauso wie Cyrith, dieses Etablissement als Taverne deklarierte, war es für Rethus nicht einmal so etwas wie eine Kneipe. Dieses schlauchartige Kämmerlein machte absolut nichts her. Dennoch gab es gutes Essen. Was auch nicht verwunderlich war, das diese ‚Taverne‘ hier ein Monopol war. Sie musste den Wachen, Soldaten und wenigen Bewohnern dieses Ortes genügend Mahlzeiten spenden.
Apropos, Mahlzeit… das Essen mit der Gabel in der linken Hand war nicht all zu schwer. Immerhin hatte man die Gabel auch sonst in der Linken, weil in der Rechten das Messer ist. Dennoch benötigte Rethus bei seiner Mahlzeit die Gabel nur für die gebackenen Kartoffeln. Sein Teller war sonst überwiegend mit Hühnerbeinen überhäuft. Bei diesen war es schon etwas ungewohnter, die linke Hand zu benutzen.
Seine Rechte befand sich unter dem Tisch. Dort schmerzte sie auch jetzt noch vor sich hin. Im Übrigen wollte der Glatzkopf den Gaststättenbesuchern diese verkrüppelte Hand nicht zumuten…
„Ich hatte bei einem sehr guten Freund meine Schwertkampfausbildung genossen“, begann Rethus bald zu reden. „Sein Name war Tavik. Damals gehörte er noch dem königlichen Volke an, aber desertierte schon bald nach Silden und wurde einer der dortigen Waldläufer. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich habe das ungute Gefühl, dass er bei der Pest in Silden drauf gegangen ist, auch wenn ich das nicht hoffe.“ Daraufhin biss er tief in das köstliche Fleisch der Keule.
Kurz überflog er noch einmal seine Gedanken über Trilos wichtigste Frage: Was erwartete er eigentlich von der Ausbildung jenseits der Ausbildung im eigentlichen Sinne?
„Was deine wichtigste Frage betrifft, habe ich etwas nachgedacht. Ich will dich nicht belügen und andererseits möchte ich auch zu mir selbst ehrlich sein. Bei dieser Ausbildung geht es mir auch sehr viel darum, was in mir – mit meinen astralen Fähigkeiten – geschieht. Immerhin ist es ein seltsames Gefühl in deiner Nähe zu sein. Vielleicht lerne ich diese Schwingungen während der Ausbildung zu kontrollieren. Kann auch sein, dass ich nach der Ausbildung sogar Interesse dafür bekomme, selbst Magiewirkender zu werden.“ Er zuckte mit den Schultern und aß die Keule fertig ab.
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"Deine 'astralen Fähigkeiten'. Soso. Wer sagt eigentlich, dass du wirklich welche hast? Die müsstest du wenn überhaupt erst einmal erwecken. Naja scheiß drauf. Das ist also deine Erwartung? Gut. Immerhin etwas. Achja, die Keulen zu bestellen ist unfair. Das ist alles viel zu einfach mit der Linken. Nimm mal dein Messer und balancier eine der Keulen drauf."
Genüsslich lies der Hexer sich seinen Wein schmecken. Indes beobachtete er sehr genau wie Rethus seine Hand hielt beim balancieren. Allein daran würden sich Rückschlüsse auf seine Schwertführung schließen lassen. Dieser ganze Kram hier war ja nicht nur um Rethus ein wenig was beizubringen um im Alltag als Krüppel zu überleben, nein es sollte dem Hexenmeister ebenso ein paar Einblicke auf Rethus selbst geben. Immerhin sollte es ein eigenes Stil werden. Abkupfern kann tödlich enden...
"Achja, wie sieht es eigentlich bei dir mit dem anderen Geschlecht aus? Oder bist du sogar eher vom anderen Ufer?"
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Während Rethus mit dem Essen spielte, lachte er und sagte:
„Wieso unfair? Du hast mich gefragt, was ich am liebsten Esse.“ Humorvoll schlenkerte er die Keule auf dem Messer herum. Doch plötzlich fiel sie auf den Teller. Schnell legte er sie wieder auf. Jetzt bewegte er sie langsam nach links dann nach rechts. Anschließend ging das Ganze vertikal – auf und ab. Bei diesem Versuch bekam er so langsam ein Gefühl für das Gewicht der Keule und die Trägheit, die mit ihr einherging. Nach einer Probezeit konnte er schließlich die Keule balancieren, ohne Schwierigkeiten damit zu haben.
Als er die „Lektion“ verstanden hatte, aß er seine Mahlzeit mit links auf und trug den Teller selbst zum Wirt zurück.
„Aber du hast Recht, das war sowieso noch zu einfach“, meinte der Glatzkopf. „Wirt, habt Ihr einen Zettel und einen Stift?“ Der Typ brummte und gab ihm die verlangten Sachen. „Ich will nicht in deinem Trainingsplan rumfuschen, Trilo, aber Essen mit Links finde ich noch zu gewöhnlich. Schreiben dagegen nicht.“
Trilo hingegen runzelte die Stirn… wollte er diese Übung vielleicht sogar selbst, aber erst später, durchführen?
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"Schreiben also, hm? An sich gute Idee, wollte ich allerdings erst in ein bis zwei tagen mit dir machen. Weil das Alltagsleben mit der ungewohnten Hand wäre dir spätestens heute Abend aufgefallen. Dann nämlich wenn du dich umziehst und komplett seitenverkehrt arbeiten musst. Es ist aj nicht nur so, dass an eben einfach die falsche Hand nimmt, Rethus. Dein ganzes Denken muss sich spiegeln. Wenn du dir die Stiefel zu bindest, so wirst du nun wohl seitenverkehrt die Senkel halten. das fängt bei solchen Kleinigkeiten an und geht dann soweit, dass dein Schwert auf der linken Seite nahezu exakt spiegelverkehrt sich bewegen muss, da du dich ja ansonsten selbst aufschlitzen würdest.
Hinzu kommt, dass ich schauen wollte wie du zum Beispiel mit der linken auf Dauer greifst, und wirfst. Außerdem muss dein gesamter Körper sich an die ungewohnten Positionen gewöhnen. Das dauert auch ein paar tage wobei du am Anfang wohl recht üblen Muskelkater bekommen wirst, wenn es erstmal ans richtige Training geht. Aber tu dir keinen Zwang an. Am ersten Tag gleich zu schreiben... du wirst morgen jeden einzelnen feinen Muskel deiner linken Hand spüren. zudem wird es Wochen dauern bis man das was da bei dir raus kommt 'Schrift' nennen kann.
Zudem wolltest du die schnelle Methode... da hatte ich an Schreiben nicht gedacht.
Und ganz nebenbei hast du mir meine Frage zu deiner Sexualität noch nicht beantwortet. Oder besitzt du da gar keine Tendenzen und nimmst was du kriegen kannst? Wenn ja, sags ruhig. Ich kenne mittlerweile fast jede Form von Perversion..."
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Laute Geräusche, die von draußen hereindrangen, liessen Eodrian aufwachen. Er blinzelte und es fiel ihm schwer seine Augen zu öffnen.
Verschlafen rieb er sich die Augen und setzte sich auf die Bettkante. Durch das kleine Fenster erkannte Eodrian, dass es noch nicht einmal richtig hell geworden war. Es musste sehr früh sein. Eodrian streckte sich und schaute Stella an, welche noch tief und fest schlief. Leise hörte er sie atmen. Er gönnte ihr den Schlaf, denn ihre Reise würde noch einige Zeit dauern und Stella war sehr geschafft von der Überquerung des Passes.
Eodrian stand auf und nahm sich ein Becher und füllte diesen mit Met. Schnell leerte er den Becher und trat durch die kleine Tür ins Freie.
"Wir sind Abfahrtsbereit." Meinte der Alte und Eodrian nickte stumm.
Ist zwar ganz schön früh, aber was soll's. Dafür werden wir bald an der Küste sein und von dort aus nach Tooshoo reisen.
dachte Eodrian, während er wieder die kleine Hütte betrat.
Vorsichtig stuppste er Stella an. Doch sie wachte nicht auf.
"Aufwachen Liebling, es geht weiter." Doch Stella wollte einfach nicht aufwachen.
Also gut, dachte Eodrian und nahm Stella, die einiges abgenommen hatte während ihrer Reise, auf seinen Arm und trug sie nach draußen auf den Steg. Das kleine Boot stand bereit, naja es war wohl eher als Nussschale zu bezeichnen, doch es sah noch gut aus und würde sie sicher ans Ziel bringen. Vorsichtig betrat Eodrian mit Stella auf dem Arm das Boot und setzte sich auf die kleine Bank hinten. Der fleißige Alte hatte bereits das Gepäck der beiden verstaut und setzte sich nun auch in das Boot. Das Boot war jetzt bis zum Rand gefüllt und der Alte hatte gerade noch Platz. Er nahm die beiden Ruder und stoßte das Boot vom Steg ab. Der See war ruhig und Nebelschwaden hingen über dem Wasser, langsam wurde es heller und es wurde Tag. Es war noch ganz schön kalt, doch Eodrian war sich sicher, dass je weiter sie sich von dem Gebirge entfernen, auch das Klima wärmer werden würde. Der Alte ruderte geschickt und sie kamen zügig vorran.
Eodrian schaute in die Ferne und beobachtete die wunderschöne Umgebung, als er bemerkte wie Stella langsam die Augen öffnete.
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