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  1. Beiträge anzeigen #261
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    Wortlos folgte der Lehrling der Weisung des Meisters. Die Bewunderung gegenüber dem Zauber ließ Seisuke schnell hinter sich und versuchte sich zu konzentrieren. Um die Magie zu analysieren, so wie der Meister es ihm geboten hatten, musste er erst einmal damit beginnen sich in den Zustand der Wahrnehmung zu versetzten. Also meditierte der Lehrling, lehrte seine Gedanken und konzentriere sich darauf, sich das feine Gefüge der Magie vor sein geistiges Auge zu führen. Langsam begann er zu erkennen, wie sich die Stränge der Magie um das kleine Skelett wickelten. Wie eine Bandage fassten sie die Knochen zusammen und ersetzten die fehlenden Muskeln. Weitere Stränge führten vom Skelett zum Hohepriester, die das beschworene Wesen in eisernem Griff hielten und wie ein Strom ein Glitzern diese Stränge entlang, welches sich im Zentrum des Skelettes sammelte und von dort aus die Glieder des Wesens entlang floss.

    Nach einem tiefen Atemzug, um wieder die Gedanken in seinem Geist zu sammeln, erhob Seisuke dann den Kopf und berichtete: „Ich erkenne wie die Magie das Skelett zusammenhält. Dies erscheint mir nur allzu logisch, denn dem Körper fehlt jedes Fleisch. Ein Teil der Skelettbeschwörung muss demnach jene Funktion der Sehnen und Muskeln, die die Knochen zuvor zusammenhielten, ersetzen. Ich erkenne etwas anderes, eine Art Fluss, der sich im Zentrum des Skeletts sammelt und dort von euch festgehalten wird. So etwas habe ich bei der Schattenflamme nicht gesehen und es scheint mit plausibel, dass dies die von der Magie festgehaltene Seele des Wesens darstellt.“

    Dann kratze sich Seisuke nachdenklich am Kinn und überlegte einen Moment bevor er die nächste Frage äußerte: „Jedoch finde ich noch keinen Hinweis darauf, wie ihr die Seele des Wesens ausgehend vom Skelett gefunden habt. ‚Einen toten Körper zu finden, von dem aus es sich anbietet eine Seele zu suchen.‘ sagtet ihr. Der tote Körper liegt steht dort vor mir, aber die Magie die von euch ausgeht hält diesen fest im Griff. Ich bin interessiert an der Form der Magie, die von dem unbelebten Skelett ausgeht. Denn eben jene müsste es doch sein, die in Beliars Reich hineinragen und dort den Weg zu einer passenden Seele aufzeigen sollte.“

  2. Beiträge anzeigen #262
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Der Hohepriester neiget den Kopf und beobachtete seinen Schüler einen langen, stillschweigenden Moment, sich innerlich fragend, wie tief jener in die Magie eingedrungen ist, um zu jenen ruhmreichen Erkenntnissen zu gelangen, die so wertlos waren, dass es fraglich war, dass sich der Lehrling lange Gedanken darüber gemacht hatte.

    Der Meister tippte an das Skelett, sodass es klappernd in sich zusammen fiel und nicht mehr als einen Haufen Knochen bildete, der selbst die vorherige Form nicht einmal mehr andeute. „Ich weiß nicht, worauf ihr eure Sinne geschärft habt, um Dinge zu sehen, die nicht vorhanden sind. Vielleicht ist euer Geist noch immer zu sehr von dem vorherigen Unfall lädiert, als dass man euch als fähig bezichtigen sollte, erneut die Magie zu fassen, um es noch einmal zu probieren. Doch lasst mich euch mit allem Nachdruck versichern, dass der Haufen, der dort auf dem Boden liegt, weder jetzt, noch zuvor, noch jemals von mir mit einer Seele verbunden worden ist, sodass eine Kreatur entsteht, deren Gebieter ich bin.“

    Der Erhabene nahm einen Knochen und reichte jenem der Silberlocke, nahe genug unter die Nase, dass er der Lehrling ihn wortlos ergriff und fragend betrachtet. „Benutzt ihn, um eure Analyse zu wiederholen und versucht dieses Mal wahrhaft die Magie zu nutzen, anstatt euch der Illusionen eures schwachen Geistes hinzugeben!“

  3. Beiträge anzeigen #263
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    Nachdem Seisuke eine Weile den Knochen betrachtete legte er diesen erst einmal an die Seite. Wären sie nicht in dem kalten, gefühllosen Ton, der dem Hohepriester eigen war, gesprochen worden, wäre er sich sicher gewesen, dass sein Lehrmeister sich über ihn lustig gemacht hatte. Doch war ihm die Möglichkeit dieser Interpretation absolut gleichgültig, im Angesicht der offensichtlichen Wahrheit. Er hatte Recht. Nicht allzu lang war es her, da hatte Seisuke seinen Geist in irgendeinem Niemandsland verloren und auch jetzt noch fühlte er sich müde und geschafft. Seit dem Vorfall hatte er sich nicht wirklich die Zeit genommen, seinen Geist zu entspannen und tatsächlich war er sich auch nicht sicher, ob er in diesem Zustand die Magie wahrhaftig zu erkennen und zu formen in der Lage wäre.

    Somit schloss der Lehrling für einen Moment die Augen, befreite sich von allen Gedanken und ließ die kalte Luft mit ruhigen Zügen in ihn hineinfließen. Gleichsam erfrischte sie ihn von innen und der Druck, welcher sowohl aus seinem Inneren als auch von Außen auf ihn wirkte, nahm langsam ab. Dann öffnete er wieder die Augen, erhob seine Hand vor sein Gesicht und konzentrierte die Magie in Form jenes Schattens, den er schon zu beherrschen gelernt hatte. Ruhig und kontrolliert brannte das schwarze Feuer in seiner Hand. Nach einer Weile der Beobachtung, nickte Seisuke bestätigend und erstickte die Flamme wieder in seiner Faust, wobei er ein paar Funken zu Boden vielen ließ, die ihrerseits kleine Löcher in die Gräser fraßen.

    „So, jetzt sollte es wohl besser gehen.“, murmelte er leise und nahm den Knochen, welchen er zuvor an die Seite gelegt hatte, wieder auf. Tatsächlich war auf den ersten Blick nichts Wirkliches zu erkennen. Die Magie, mit der der Meister das Skelett zuvor zusammengehalten hatte, war nicht wahrzunehmen und von sich aus strahlte dieser Knochen auch kaum etwas aus. Einen leichten Schimmer von dem Leben vielleicht, welches ihn einst erfüllt hat, aber so unglaublich schwach, dass es kaum sichtbar war. Als nun der Lehrling nach einiger Beobachtung nicht entdeckt hatte, was es wert wäre vor dem Meister genannt zu werden, nahm er den Hohepriester beim Wort. „ ‚Wahrhaft die Magie zu nutzen‘…hmm“ murmelte Seisuke wieder vor sich hin. Aber der eine Unfall war ihm eine Lehre gewesen. Keinen unausgegorenen Zauber würde er wagen, sondern nichts weiter als ein winziger Strom von Magie, kaum zu mehr in der Lage, als einen Kontrast zu der alles umgebenden, natürlichen Magie zu bilden, entließ er seinem rechten Zeigefinger und ließ ihn in den Knochen hineinfließen.

    Und es offenbarte sich ein unwirkliches Bild vor den Augen des Diebes. Der Knochen nahm das winzige Maß an Magie in sich auf und entsandte seinerseits unzählige Fäden, winzige magische Ströme, die sich wie eine Wolke um ihn herum sammelten und wie auf der Suche, die Umgebung abzutasten schienen. Als nichts wirkliches passierte, entschied sich Seisuke den Knochen näher an die anderen heranzuführen und die winzigen Magiebahnen schienen sich auszurichten, so als hätten sie ein Ziel gefunden. Dann berührten sie einen der anderen Knochen, aus dem wiederum ein Gewirr von Magie entstieg. Wie eine Kette schienen sich die Knochen verbinden zu wollen, wobei ein Teil dieser magischen Ströme immer noch auf der Suche nach etwas war, die die unendliche Tiefe des Raumes abtastend. „Ob es wohl eine Seele ist was diese Knochen suchen?“, fragte sich Seisuke selbst und trennte den einfachen Magie von seiner Quelle.

    „Nun gut, ihr hattet wohl recht als ihr meine Zurechnungsfähigkeit angezweifelt habt.“, diesmal sprach der Lehrling mit gut hörbarer Stimme zu seinem Meister, „Dennoch halte ich, dass was ich zuvor sah nicht für vollkommenen Schwachsinn. Diese Knochen wurden durch Magie zusammengehalten. Um soviel zu sagen muss man kein Magier sein. Aber es scheint mir als wäre selbst diesen Knochen, die schon lange Zeit ihr Fleisch und ihren Geist verloren haben, immer noch eine Art Erinnerung an ihren ursprünglichen Nutzen geblieben. Diese Erinnerung ließe sich wohl nutzen um die Form des Skeletts wiederherzustellen. Gleichzeitung scheinen diese Knochen noch nach etwas anderem zu suchen und da es wohl kaum die Überreste ihrer ergangenen Erscheinung sind, denn das komplette Skelett liegt ungeordnet da auf dem Boden, nehme ich an diese Knochen zeigen ebenso in die Richtung eines Geistes, der ihnen Leben einhauchen könnte. Dieser Weisung in das Reich des dunklen Herrn zu folgen müsste den Weg zu einer passenden Seele aufzeigen…Aber bevor ich wieder auf die dumme Idee komme einen Zauber zu wagen, dessen Wirkung ich mir nicht bewusst bin, warte ich lieber geduldig auf die Worte meines Meisters, um eines Besseren belehrt zu werden.“

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #264
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    So waren sie nun also hierher zurückgekehrt. Mit einem flauen Gefühl im Magen sah Kerdric zu den steinernen Mauern auf, die über den Köpfen der Soldaten thronten; hoch und stark waren sie, majestätisch beherrschte die Burg die Umgebung und schien gänzlich unbeeindruckt von den Männern und Frauen, die sich zu ihren Füßen versammelt hatten, um die Feste den Setarrifern abzuringen.
    Der Milizsoldat ließ den Blick über seine Kameraden schweifen, über die Formationen der Nah- und Fernkämpfer, denen in den Augenblicken vor dem Sturm sicher zahllose Gedanken durch den Kopf gingen. Er vernahm leises Flüstern von Gebeten und merkte, dass auch seine Lippen sich bewegten, stumm eine endlose Flut von Bitten gen Himmel schickten; dies war nicht sein erster Kampf, er hatte schon einige bestritten, viele Tote gesehen, doch dies hier war anders. Hier standen die Soldaten ihren Feinden nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber, hier standen diese auf den Wällen und Türmen und hinter den Toren, während die Angreifer nur ihre Schilde hatten, hinter die sie sich ducken konnten. Viele konnten fallen, bevor sie den Feind auch nur erreicht hatten …
    Hornsignale ertönten und ließen Kerdric einen Schauer über den Rücken laufen. Gebrüllte Befehle durchschnitten die unnatürliche Stille, während die Soldaten schweigend die Formation hielten, und kurz darauf ertönten die dumpfen Geräusche der Katapulte, die gewaltige Felsbrocken in Richtung der Mauern schleuderten. Nicht mehr lange, und auch die Krieger würden nachrücken, würden sich vor Pfeilen und Bolzen ducken und versuchen, die Mauern zu erreichen, würden Leitern anlegen und kämpfen.
    Und überleben, betete der Milizsoldat und schloss kurz die Augen, im Bauch immer noch das kalte Gefühl, das sich so verdächtig nach Angst anfühlte. Nur ein weiterer Kampf. Einfach überleben.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #265

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Wieder schoben sich zwischen den Bäumen, schwebenden Fingern gleich, graue, zerfaserte Fetzen hindurch. Die Sonne, die wieder einmal gerade untergegangen war, hinterließ Kühle hier oben auf dem ungeschützten Eberstein und die feuchte, mit dem Wasser des Silbersees vollgesogene Luft verwandelte sich wieder einmal in dampfende Nebel. Gleich würde es beginnen und Esteban hatte sich wie schon vor einigen Monaten hierher begeben, um das seltene Ereignis für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Daß die kahle Kuppe des Ebersteins ein uralter mythischer Platz war, hatte er bei der letzten Mondfinsternis schon ausgiebig festgestellt, weswegen hier auf eine erneute Beschreibung verzichtet wird.

    Er baute die mittlerweile schon bekannte Apparatur auf, verfluchte kurz die Wolken, die eben auf majestätische Weise aufzuziehen begannen, woraufhin sie sich erschrocken und auch ein wenig beleidigt ob dieser banausenhaften Mißachtung ihrer Romantiker zu innerlichen Jubelstürmen hinreißenden voluminösen, Dramatik und gefühlsbedingte aufgewühltheit symbolisierende Bauchigkeit, wieder zurückzogen, stellte hier und da etwas nach, drehte an Schräubchen, drückte an Hebelchen, blätterte im mittlerweile hinreichend bekannten arkan-astronomischen Werk des Magiers von Gnarl und fing dann, als es endlich los ging, die hochwirksame Magie fremder Sphären in einer bereitgestellten Phiole sorgsam auf, nur um am Ende wieder alles abzubauen, einzupacken und ins Wirtshaus zurück zu stapfen.

    Die nächste richtige Mondfinsternis würde erst in etwa dreieinhalb Jahren stattfinden. Endlich eine Weile Ruhe vor diesen umbequemen Ausflügen auf den vermaledeiten Eberkopf. Und wer wußte schon, was in dreieinhalb Jahren sein würde. Noch nicht einmal Esteban, Schwarzmagier und Hohepriester, Liebling Beliars und Produkt merkwürdiger Zufälle und Vorhersehungen. Aber das ließ er natürlich niemanden wissen.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Hinter den Tannen bewachsenen Ausläufern des Gebirges lag ihr Ziel. Endlich wusste Françoise, um was es sich tatsächlich handelte. Und weshalb Hagen so eine Geheimnistuerei darum veranstaltet hatte. Bestenfalls konnte man ihn verwegen nennen, denn der Paladinlord setzte auf höchst unsichere Faktoren. Außerdem stand von vornherein fest, dass sie um einen offenen Kampf nicht herum kämen. Françoise konnte nur mutmaßen, doch vermutete sie, dass es vor allem mit dem letzten, gescheiterten Versuch zu tun hatte, die Burg am Silbersee einzunehmen. Jetzt setzte Hagen auf wesentlich traditionellere Methoden, statt auf Männer im Schatten zu vertrauen.
    Hoch über ihren Köpfen kreisten Krähen am Himmel. In Erwartung der bevorstehenden Schlacht - und einer Vielzahl Toter. Fast konnte man sie für Sendboten Beliars halten. Pechschwarz gefiedert und magisch vom Tod angezogen. Aber natürlich standen sie mit dem Gott des Todes nicht im Bunde. Sie labten sich lediglich an seinen Früchten.
    Unterdessen hatte Françoise ihre Aufgabe klar vor Augen. Weder Beliar noch die Krähen würden es ihr danken. Sie hatte die Reise auf sich genommen, um der Schlacht ein schnelles Ende zu bereiten. Selbstredend zu Gunsten der Paladine, doch mit so wenigen Opfern auf beiden Seiten wie nur irgend möglich. Der Funke des Lebens war etwas heiliges und der Tod diente nur einem Herren.
    Endlich erreichte die Priesterin ebenfalls den Ort des Geschehens und erkannte, dass die Schlacht bereits im vollen Gange war. Ein Katapult schleuderte einen mächtigen Felsbrocken in Richtung der Burg. Hinter ihren Mauern verschwand er; sein Ziel verfehlend. Uniformierte Soldaten hasteten um die Maschine herum. Drehten und schoben sie und kurbelten, um den Mechanismus wieder in Gang zu setzen. Als sich Françoise schließlich auf einer Höhe mit der Waffe befand, feuerte das Katapult erneut und zerschmetterte mit einem weiteren Felsen die Zinnen eines Turms. Ein weiteres Mal rannten die Soldaten um ihre Kriegsmaschine und wiederholten das Spiel von neuem.

  7. Beiträge anzeigen #267
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    I don't know what it is about flames, but they just make everything cooler.
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    Ravenne ist offline
    Sie waren nach Thorniara zurückgekehrt und dann auch schon wieder losmarschiert, diesmal in den westlichen Teil der Insel. Die Stumme hatte Scáthach in Thorniara gelassen, es hatte ihr vor Setarrif zu viele gefährliche Situationen gegeben, in denen das Pferd nur zu leicht gestohlen oder getötet hätte werden können. Nun befand sie sich also bei den Fußsoldaten, mit Speer und Schild gewappnet. Einzig ihr Wappenrock zeigte, dass sie eigentlich keine einfache Soldatin war, aber das war ihr egal gewesen, als sie sich hatte zuteilen lassen. Es hatte ein paar Proteste gegeben, aber die hatte sie mit einer einfachen Handbewegung weggewischt. Den Setarrifern konnte egal sein, ob sie im Orden, in der Armee oder in beidem war. Sie würde für Innos kämpfen, daran würde man sie nicht hindern.
    Nun standen sie vor der Burg. Ravenne hatte sie noch nie gesehen, obwohl sie schon ziemlich viel auf Argaan herumgekommen war. Vielleicht sollte sie einmal die gesamte Insel bereisen, und nicht nur den Norden. Jetzt allerdings zählte etwas anderes als Ortskenntnis. Sie betete zu Innos, bat für wenig Verluste, bat um keine Gnade für diese Häretiker, bat darum, dass sie schaffen würden, was ihnen befohlen wurde. Ein Horn war zu hören. Die Stumme prüfte noch einmal, ob sie ihren Schild richtig angebracht hatte. Niemand sprach; das musste die Stille vor dem Sturm sein. Nur Befehle brachen diese Stille, aber das ungute Gefühl blieb. Fühlte es sich so an, in eine Schlacht zu ziehen? Sie fasste den Speer fester, schaute sich in ihrer Formation um. Angst, aber auch Entschlossenheit spiegelten die Gesichter der Männer wieder. Die Stumme schaute wieder nach vorn, versuchte, nicht daran zu denken, welche Nachteile sie im Kampf haben würde. Sie konnte keinen Gegner mit Kriegsschreien entmutigen oder beleidigen, und wenn sie verwundet wäre, würde sie nicht nach Hilfe rufen können, aber daran wollte sie nicht denken. Das war der falsche Zeitpunkt!
    Die Katapulte wurden eingesetzt, sie schleuderten riesige Steine. Ravenne hatte sie nur ein paar mal gesehen, und sich gefragt, warum man sie einsetzen sollte, aber sie hatte niemandem diese Frage gestellt. Noch einmal prüfte sie ihren Schild, von dem würde ihr Leben abhängen. Der Speer und das Kettenhemd würden ihr keine Pfeile und Bolzen vom Leib halten können, man hatte sie sogar davor gewarnt, dass Pfeile und Bolzen das Kettenhemd sehr wohl durchschlagen. Die Wartezeit erschien ihr ewig, die Spannung wurde schier unerträglich. Und doch musste sie ausharren, bis ein Befehl kam.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Provinzheld Avatar von Thorleif
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    Thorleif ist offline
    Es war endlich so weit. Thorleif war mit einigen Soldaten des Königs und Magiern zur Silberseeburg aufgebrochen. Nun stand er hier und beobachtete stolz wie seine Katapulte ihr Werk taten. Er sah auch viele beten, auch er betete. Eigentlich hielt er es in so einer Situation für unnötig zu beten. Klar ein Stoßgebet oder so was aber kein langes Gebet. Thorleif dachte nämlich, dass Innos jenen hilft, denen er helfen möchte und da brachte es auch nichts wenn man kurz vor einem Kampf anfing zu beten, aber na ja, jeder so wie er möchte...
    Nun stand der Novize ungeduldig da. Er konnte es gar nicht abwarten den Glauben an Innos' auch hier auf Argaan zu mehren und dafür würde er Bärtige auch töten wenn nötig.
    Wann würde es endlich los gehn?, fragte sich Thorleif immer wieder. Er wollte endlich angreifen, doch musste er auf einen befehl warten...

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #269
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    Die letzten Tage waren ein ziemlicher Stress gewesen: In einer ziemlich großen Eile hatten sie sich nach Thorniara zurückgezogen, immernoch ohne den Soldaten zu sagen, was sie tun würden. Danach hatten sie sich in Thorniara gerade noch die Nacht ausgeruht, als auch schon Lord Hagen persönlich die Truppe zum Appell versammelt hat und dann den Appell doch an Oberst Mansk abgegebenden, der ebenfals in die Planung direkt eingeweiht gewesen war, denn er war in Thorniara geblieben. Der Oberst hatte also den Soldaten erklärt, was sie tun würden: Sie würden gegen Burg Silbersee marschieren, ein weiteres Mal, dieses Mal aber ohne auf Widerstand zu stoßen, denn die Setarrifer rechneten nicht mit einem Angriff auf die Burg sondern auf ihre Stadt, schließlich hatten sie ja für Ablenkung gesorgt - und taten es hoffentlich immernoch. Und sie würden diesmal von Katapulten unterstützt werden. Um den Vorteil, den sie noch hatten, auszunutzen, würden sie schnell und unauffällig marschieren müssen, sondass sie die Strecke in sehr kurzer Zeit zurücklegen würden müssen und danach nochmal die Burg im Sturm erobern. Eigentlich war der Plan einfach und sogar relativ gut, aber er wurde bei den Soldaten dennoch mit gemischten Gefühlen aufgenommen, denn schließlich hatten einige noch ziemlich schlechte Erinnerungen an das letze Mal.
    Dennoch waren sie losmarschiert und mittlerweile stand Flarke vor einer ziemlich großen Truppe an Soldaten und schaute den Felsbrocken hinterher, die auf die Burg flogen - und meistens sogar trafen. Zu seiner Freude konnte der Wachtmeister feststellen, dass die Mauern bei weitem nicht voll besetzt waren. Selbstverstänlich hieß das nicht, dass dies ein einfacher Kampf werden würde, aber er war machbar. Sie hatten eine Chance das zu überleben. Und er würde kämpfen. Für den König, denn schließlich war er ihm gegenüber zu Treue verpflichtet. Noch glaubte Flarke daran, doch er wusste selbst, dass sich das in relativ kurzer Zeit ändern würde. Nämlich dann, wenn die Schlacht um ihn herum toben würde, dann ging es um das nackte Überleben und danach kam wie schon so oft die Frage nach dem Sinn des Ganzen... Aber diese Gedanken konnte er sich machen, wenn er die Schlacht überlebt hatte, denn jetzt musste er erstmal die Soldaten motivieren, die darauf warteten loszustürmen.
    Und das erschreckende an ihrem Plan: Mehr sah der auch gar nicht vor. Oberst Mansk hatte ihm erklärt, dass sie einfach nur gerade drauflosstürmen würden und ihn damit zu den Soldaten geschickt um eine Schlachtrede zu halten. Hoffentlich würde das was werden.

  10. Beiträge anzeigen #270
    Held Avatar von Erec
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    Erec ist offline
    Ein Turm der in den Himmel ragte,
    der Wall aus trutzig' Urgestein.
    Die Recken würden dieser Tage,
    die feindlich' Feste suchen heim.

    Hoch standen der Frevler Fahnen,
    wohl fühlten sie geschützt sich gut,
    den Weg wird das Heer trotzdem bahnen,
    denn nichts stand höher als ihr Mut.


    Erec hätte schon beinahe seine alte Liebe gegenüber der Dichtkunst vergessen, aber im Angesicht der bevorstehenden Schlacht, fielen ihm diese wahrlich bombastischen Verse des begnadeten Walther von der Blutfliegenau unwillkürlich wieder ein. Heute würde eine Schlacht entbrennen, wie Erec sie aus den Geschichten kannte. Noch nie hatte er an einem solchen Kampf teilgenommen. Die Burg vom Silbersee sollte sich bereitmachen, heute Nacht zu fallen.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #271
    Kämpfer Avatar von Flarke
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    Flarke ist offline
    "Für Innos! Für den König!"
    Im Normalfall sprach Flarke diese Worte höchstens etwas lauter, aber heute schrie er sie fast über die versammelte Truppe hinweg - und das waren ziemlich viele. Entweder war ganz Thorniara inklusiv sämtlicher Reserve da, oder sie hatten noch etwas Verstärkung vom Festland bekommen. Oder beides. Oder auch gar nichts, und Flarke kam dieses Heer doch ziemlich groß vor.
    Mit den Augen suchte er die Truppe ab, immer auf der Suche nach bekannten Gesichtern, aber irgendwie konnte er keine entdecken. Es waren zu viele, sodass ein Gesicht in das andere überzugehen schien, sodass alle irgendwie gleich aussahen, gleich waren und am Ende einem gleichen Schicksal entgegenstreben würden...
    Jetzt nicht!
    "Heute ist ein großer Tag!", brüllte er über den doch erheblichen Lärm der Katapulte und das geklirre einer großen Zahl von Soldaten hinweg.
    "Ein großer Tag für Thorniara, die Stadt, die wir heute stolz machen werden!
    Ein großer Tag für Argaan, das wir heute ein Stück weiter zum rechen Weg, dem Weg Innos' hinführen werden!
    Und ein großer Tag für ganz Myrtana, denn wir werden Rhobars Reich zu neuer Größe bringen!
    Ein großer Tag für Innos, denn wir werden seine Macht auf Erden um vieles mehren!"
    Nach jedem Satz ertönte mal mehr, mal weniger euphorisches Rufen aus den Reihen der Innostreuen. Noch hatte Flarke also nicht die Begeisterung geschürt, die sie brauchen würden.
    "Und heute wir ein bedeutsamer Tag für diese hinterhältigen, ehrenlosen Rebellen aus Setarrif werden! Denn heute wird der Tag werden, an dem sie eine vernichtende Niederlage einfahren werden!
    Heute wird der Tag werden, der den Anfang ihres Untergangs symbolisieren wird!
    Heute wird der Tag werden, an dem sie Burg Silbersee verliehren werden, an dem Innos' Ordnung siegen wird, über all die Frevler und Ketzer, die vom Gleichgewicht verblendet ihre wahren Feinde nicht mehr kennen!"
    So langsam wurde das doch was, vor allem, da Flarke diese Worte mit einer Imbrunst hervorbrachte, die er sich selbst kaum zugetraut hätte. Ja, er betrieb hier wirklich nur hirnlose Propaganda, hielt eine absolute Hetzrede, aber das war genau das, was Soldaten für eine Schlacht brauchten. Das wusste er aus eigener Erfahrung.
    "Aber heute wird vor allem euer Tag werden!
    Es wird der Tag eures Sieges werden!
    Der Sieg eines jeden einzelnen von euch über all die Verräter, die sich feig da hinten ihren ach so brüchigen Mauern verstecken!"
    Jetzt hatte er die Leute! Innerlich triumphierte Flarke schon, denn eine motivierte Meute war eine halb gewonnene Schlacht.
    "Der Sieg über die paar Verräter, die uns nichts entgegenzusetzen haben!"
    Es gab laute "Ja!"-Rufe.
    "Also haltet eure Schilde hoch und stürmt los, auf diese dünnen Mäuerchen hinter denen sie sich wie die Ratten verkriechen!
    Mit Innos werden wir heute diese Burg erobern und diese Schlacht gewinnen!"
    Bei den letzen Worten hatte Flarke sein Schwert gezogen und dabei zuerst gen oben und dann gen Burg gezeigt.
    "Für Innos! Und für den König!"
    Die letzten Worte brüllte die Truppe fast im Chor und setze sich so gleich mit brachialer Gewalt in Vorwärtsbewegung - fast ohne Struktur, wenn auch nicht ganz, denn sie hatten darauf geachtet, dass sie die Kompanien irgendwie nebeneinander postierten, sodass die Kampfgefährten auch später nebeneinander stehen würden. Jetzt musste Flarke nur noch aufpassen, dass er nicht überrannt wurde und seine Kompanie, die dritte, finden.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #272
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Krachend, dass es selbst auf einige hundert Schritt Entfernung noch gut zu hören war, schlugen die Felsbrocken in die Burgmauern ein, trafen Türme, das Tor, ergebnislos den Erdboden oder flogen über jegliches sichtbare Ziel hinweg. Kerdric hatte selbst bereits einmal mit einem der Katapulte geschossen, gemeinsam mit Argon, nachdem dieser das erste Exemplar fertiggestellt hatte, und so wusste er, wie schwer man damit zielen konnte. Dennoch fluchte er jedes Mal innerlich, wenn eins der Geschosse das Tor verfehlte, das natürlich der einfachste Weg war, um in die Burg zu gelangen.
    Dann jedoch wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt, denn Flarke, der Wachtmeister trat nun nach vorne, ließ den Blick über die versammelten Truppen schweifen und erhob die Stimme.
    Jedes Wort verfolgte der Milizsoldat, begierig sog er in sich auf, was der Offizier sagte, und bejahte es in seinem Inneren; er konnte sich selbst Mut zusprechen, konnte sich von der Wichtigkeit und Richtigkeit ihrer Mission überzeugen, aber dennoch brauchte er diesen Zuspruch, brauchte er die Gewissheit, dass er nicht allein war, dass seine Kameraden ebenso dachten wie er, dass sie alle gleich dachten und für die gleiche Sache kämpften.
    Und so bahnte sich dieses Gefühl der Kameradschaft seinen Weg nach draußen, gemeinsam mit der Gewissheit, dass er das Richtige tat. Laut rufend schlug er mit dem Schwert an den Schild, andere fielen ein, Füße trampelten auf dem Boden herum und schienen ihn zum Zittern zu bringen, Schreie ertönten, geboren aus Angst, Mut, Hass, Zuversicht, Verzweiflung und Hoffnung, und dann riss die Welle die Soldaten mit sich.
    »Für Innos, für den König!«, schrie Kerdric, einfach weil er es schreien musste, und stürmte vorwärts, den Berg hinauf, auf dem die Burg thronte, links und rechts seine Kameraden, vor und hinter ihm, einige mit Leitern, einige mit an Seilen gebundenen Haken, die meisten nur mit ihren Waffen. Dennoch vernahm er nur zu deutlich das vom Tod kündende Surren der Pfeile, die sich mit einem Mal von den Mauern erhoben und auf die Soldaten zuflogen.
    »Deckung!« Alle Mann hoben ihre Schilde, um sich vor den tödlichen Geschossen in Sicherheit zu bringen, ein heftiger Windstoß riss Kerdric fast von den Beinen … aber kein Pfeil schlug ein. Verwundert spähte er an seinem Schild vorbei, sah ein paar Pfeile in einer völlig unmöglichen Richtung zu Boden fallen, schaute sich um und erblickte irgendwo hinter den Truppen den Magier, der mit erhobenen Händen dastand und die Geschosse beiseite gefegt hatte.
    »Innos!«, ertönte wieder der Schlachtruf, und noch weiter stürmten sie.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Held Avatar von Erec
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    Erec ist offline
    Der Kampf war eröffnet. Erec stürmte mit der Masse mit, die der Burg voller Kampfeslust entgegen walzte. Um ihn herum brüllten alle, er selbst stimmte mit ein, obwohl das sonst gar nicht seine Art war. Zum ersten Mal im Kampf gebrüllt. Warum erschien ihm gerade das ausgerechnet jetzt so bemerkenswert?
    Jedenfalls hatte er seine Aufmerksamkeit schon bald wieder anderen Dingen zugewendet. Pfeile sausten ihnen entgegen, die offenbar von den Feuermagiern abgelenkt wurden. Doch schon bald verstärkte sich der Beschuss und die Magier konnten ihm nicht mehr Herr werden. Was die Pfeile anrichteten, konnte Erec nicht sehen. Zu dicht gedrängt rannten die Männer auf die Wälle zu. Man wurde förmlich nach Vorne gepresst. Ein Wurfgeschoss schlug in das kegelförmige Dach eines Eckturms ein, das mit großem Getöse in etliche Stücke zerbarst.
    Immer näher kamen sie den Mauern; schon bald würden die ersten Leitern die Wälle erreichen. Die Katapulte müssen das Feuer einstellen! Erec bekam ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, aus den eigenen Reihen beschossen zu werden.
    Nun hatten die Soldaten um ihn herum die Wälle erreicht. Nicht mehr lange, bis die ersten Leitern aufgestellt würden. Der Aufgang zur Burg war schwer zugänglich und man war dort ein leichtes Ziel für feindliche Bogenschützen. Blieb nur zu hoffen, dass die erhobenen Schilde der Krieger das Schlimmste abwenden würden.

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    Kämpfer Avatar von Flarke
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    ZA von Gath
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    Flarke ist offline
    Es war das pure Chaos - oder eben: Es war ein wirklicher Sturmangriff, ungefähr so, wie ihn die Orks vor Urzeiten immer durchgeführt hatten, als sie noch versucht hatten, sie mittels Erzwaffen zurückzudrängen...
    Nur dass es diesmal nicht die Orks waren, die zu solch einer hirnlosen - oder eher: nur latent vorhandenen - Taktik griffen, jetzt waren es sie, das Königreich Myrtana, dass die Orks besiegt hatte und ein für alle Mal aus dem eigenen Territorium verbannt hatte. Irgendwie sollte einem das zu denken geben.
    Andererseits war hier bei dieser Burg auch nicht so arg viel zu anderes zu machen, denn sie lang sehr gut und sturmreif geschossen hatten sie sie schon einigermaßen. Für eine Belagerung waren sie zu wenige, denn dann hätten sie mit einem Gegenangriff seitens der Setarrifer - oder noch schlimmer: Mit einem Angriff auf Thorniara - rechnen müssen und die Burg durch irgendwelche große Taktiererei einzunehmen war ja das letzte Mal gründlich gescheitert, da sie entdeckt worden waren und dementsprechend auf eine perfekt befestigte Burg gestoßen waren. Diesmal war es besser gelaufen. Hier war fast niemand und dennoch: Flarke sah, mitten im Stürmen, Kammeraden zu Boden gehen.
    Seltsamerweise berührte das den Soldaten in diesem Moment kaum: Er kannte diese Männer nicht, sie gehörten mit ziemlicher Sicherheit anderen Kompanien an als der dritten und er hatte zuvor auch noch nichts mit ihnen zu tun gehabt. Un dennoch war es erschreckend, wie wenig Mitgefühl er für die Männer aufbringen konnte, denn er hätte einer von ihnen sein können, einer, der ebenfalls mangels eines Schildes von einem Pfeil niedergestreckt wurde.
    Aber das war wohl das Schicksal eines Soldaten, der schon zu viele Leute hatten fallen sehen. Jeder war einer zu viel und trotzdem hatte er seinen Job immernoch nicht an den Nagel gehängt, war immernoch desertiert.
    Vorne packten die ersten Soldaten die mitgeschleppten Leitern gegen die beschädigten Mauern - und vielen zuhauf von ebendiesen wieder hinunter, denn sofort wurden sie von allen Seiten massiv mit Pfeilen beschossen.
    Hoffentlich würde Flarke diesen Tag überleben...

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    I don't know what it is about flames, but they just make everything cooler.
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    Ravenne ist offline
    Ravenne hatte den Drang, loszulaufen, aber das konnte allzu leicht als Befehl aufgefasst werden, anzugreifen. Sie fragte sich, ob das Angst oder Ungeduld war, würde aber eher zu Ersterem tendieren. Das hier sollte ihre erste Schlacht werden, und es war beileibe etwas Anderes als der Hinterhalt der Wassermagier, die Verfolgung der Setarrifer Spione oder der Kampf gegen die Snapper. Flarke trat vor, sprach zu den Soldaten. Für Ravenne war das alles neu, zwar lauschte sie der Rede gebannt, teilte den Enthusiasmus aber nicht. Vielleicht wirkte das nur richtig, wenn man mitbrüllen konnte, und nicht dazu verdammt war, sich Gedanken zu machen, wie man bei der Schlacht sterben würde, weil man keine Hilfe rufen konnte. So sehr sie versuchte, an etwas anderes zu denken, so sehr misslang es ihr.
    Die Rede endete, ohne, dass Ravenne wusste, was Flarke da eigentlich gesagt hatte. Worüber er gesprochen hatte. Sie schätzte Flarke, und schämte sich ein wenig dafür, aber es war keine Zeit für irgendwas. Mit den abschließenden gebrüllten Worten wurde losgelaufen, zur feindlichen Burg. Ravenne wurde vorwärts gedrängt, den Speer fest umklammert lief sie. Nur nach vorn, etwas anderes gab es nicht. Anfangs fegten Magier die entgegenfliegenden Pfeile weg, aber irgendwann konnten sie der Salven nicht mehr Herr werden, und die Schilde mussten sie schützen. Sie erreichten die Burgmauer, ein Eckturm wurde vom Katapultgeschoss getroffen. Kurz stellte sich Ravenne die absurde Frage, wieso sie zerstörten, was sie haben wollten, dann wurde sie auf die Lage vor sich aufmerksam. Man hatte eine Leiter aufgestellt, um die Burgmauer zu überwinden, aber der auf der Leiter befindliche war in einer sehr schlechten Lage da oben: er wäre ein Ziel für die Bogenschützen und man würde die Leiter umkippen können. Einer der Männer kletterte nach oben, hielt sich den Schild über den Kopf wegen der Pfeile, mit der anderen Hand hielt er sich an der Leiter fest beim Steigen. Unten hielten seine Kameraden die Leiter fest und stützten sie, aber das würde kaum helfen, wenn die Leiter umgekippt wurde. Der nächste stand ebenfalls schon auf der Leiter, und sie überlegte, zu folgen, aber es war eben sehr riskant ...

  16. Beiträge anzeigen #276
    Provinzheld Avatar von Thorleif
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    Thorleif ist offline
    Thorleif hielt eigentlich nicht viel von Reden, aber das hier war ja eine ganz andere Situation.
    Der Novize hatte das Gefühl, dass die Worte ihm irgendwie Mut schenkten. Natürlich war das unmöglich das jemand mit einfachen Worten, die nicht von Magie verstärkt wurden, so etwas anrichten konnten, dennoch brannte das Feuer in seinem Herzen stärker. Er wollte allen zeigen, das nur Innos alleine die Schergen der Finsternis vertreiben konnte und kein "Gleichgewicht"! Als dann endlich der Befehl zum Angriff ertönte fiel der Bärtige in den Kampfschrei mit ein. Thorleif lief los, natürlich immer in der nähe seines Rammbocks.
    Als die Streitkräfte auf die Burg stürmten kamen ihnen Pfeile entgegen. Einige Soldaten wurden getroffen, doch der Novize kümmerte sich nicht um sie sondern antwortete mit drei Feuerpfeilen. Er wusste nicht ob sie trafen oder ob sie überhaupt bis zu ihrem Ziel gelangten, doch das war egal.
    Als sie das Tor erreichten hämmerte auch kurz darauf der Rammbock gegen das Tor und erschütterte es. Doch schon nach dem zweiten schlag des Torbrechers wurde einer der Träger von einem Pfeil getötet. Sofort übernahm Thorleif dessen Platz. Beim nächsten Schlag merkte er, das sich einpaar Rebellen von innen gegen das Tor stemmten, doch das kümmerte ihn nicht. Er wollte nur das Tor zum bersten bringen...

  17. Beiträge anzeigen #277
    Provinzheld Avatar von Thorleif
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    Thorleif ist offline
    Immer wieder traf der Rammbock das Tor und immer wieder wurde der Widerstand schwächer. Doch mit der Zeit fingen Thorleifs Arme an zu schmerzen und der Schweiß ran ihm von der Stirn. Beim nächsten Schlag passierte etwas, was zuvor nicht geschehen war: der Rammbock prallte nicht vom Tor zurück, sondern durchbrach es.
    "Bringt den Rammbock hier raus wenn wir ihn noch öfter benutzen wollen!", befahl irgendjemand von hinten. "Und den Rest macht ihr mit den Äxten!"
    Der Novize ging zur Seite und ließ einige Soldaten mit großen Äxten vorbei.
    Er wollte erstmal einwenig zu Luft kommen, da gleich wohl der schwierigste Teil des Angriffs kommen würde. Mit einem lauten KNACK war das Loch im Tor noch größer und der Bärtige konnte einpaar Feinden in die Augen blicken und er sah das sie sich vor ihnen und vor der Macht Innos fürchteten, doch fliehen wollte keiner...

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Vorwärts, vorwärts, vorwärts, spornte Kerdric sich an, als er wieder zu rennen begann. Erneut sausten von den Burgzinnen Geschosse heran, die diesmal nicht oder nicht vollständig von den Magiern abgelenkt werden konnten, und so ertönte nun das dumpfe Geräusch von in Schilde einschlagenden Pfeilen. Und Schreie.
    Einen Mann sah der Milizsoldat direkt vor sich in die Knie gehen, mit einem Pfeil in der Brust, der am Rücken wieder austrat, doch der Sturm trug ihn weiter, an dem Verwundeten vorbei, über Steine und Körper hinweg bis an die steinernen Mauern der Festung.
    »Leitern!«, brüllte Kerdric überflüssigerweise und stellte zufrieden fest, dass die Felsbrocken der Katapulte ihre Flugbahn nun änderten und zumindest nicht mehr auf den Bereich zielten, in dessen Nähe die Angreifer sich aufhielten. Leitern wurden herangetragen, in einiger Entfernung sah man die beweglichen Holzwände, hinter denen sich Schützen und Magier aufhielten, um das Feuer von den Mauern zu erwidern, Pfeile flogen hin und her, Magie wogte.
    Schon wurden die ersten Leitern angelegt, während nicht weit davon der Rammbock gegen das Tor donnerte, und vor Kerdrics Augen sprang ein besonders eifriger Soldat auf die Sprossen, kletterte flink daran empor, sich dabei mit dem Schild deckend. Mitgerissen von einem eigenartigen Gefühl der Euphorie stürmte der Milizsoldat ihm nach, kletterte und kletterte, doch noch ehe er sich zwei Schritte über dem Boden befand, geriet die Leiter auf einmal ins Wanken, neigte sich und stürzte.
    Innos steh mir bei, dachte der Kämpfer und prallte im nächsten Moment schwer auf den Boden. Was mit dem anderen Soldaten geschah, sah er nicht, zu sehr war er damit beschäftigt, auf die Beine zu kommen und in Deckung zu gehen. Gebrochen hatte er sich anscheinend nichts, und das Adrenalin überdeckte den Schmerz anderer Verwundungen, und so trug es Kerdric wieder an die Wälle, wo er die nächste Leiter packte, damit sie nicht umgestoßen wurde. Andere kletterten unterdessen hinauf.
    »Erec!«, rief der Milizsoldat, als er den Kameraden entdeckte, der nur einige Schritte entfernt war. »Hier rüber!«

  19. Beiträge anzeigen #279
    Held Avatar von Erec
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    Erec ist offline
    Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die Krieger Thorniaras die feindlichen Wälle überwinden würden. Am Aufgang zur Burg gab es ein hektisches Getümmel der Königstreuen, der Rammbock hatte schon einige Male gegen das Tor geschlagen, und die Soldaten versuchten unaufhörlich, die Mauern mit Leitern zu erstürmen.
    Erec hörte den Ruf seines Kameraden Kerdrics. Erec erblickte ihn neben einer der Sturmleitern, die andere Soldaten bereits hinaufstiegen. Kerdric winkte Erec zu sich. Das war die Gelegenheit, auf die Wälle zu gelangen.
    Während Erec herbeieilte, hatte sein Kamerad schon die Sprossen gefasst und folgte den anderen auf dem Weg nach oben. Ob die Vorderen dieses Mal die Verteidigung überwinden könnten? Erec stellte es sich ziemlich schwierig vor, von einer Leiter aus die Verteidiger auf den Mauern zurückzudrängen und sich eine Gelegenheit zu schaffen, zwischen den Zinnen hindurchzusteigen.
    Doch offenbar gelang es. Die Anstürmenden waren zu zahlreich, als dass die Verteidiger sie an jeder Stelle hätten zurückschlagen können. Die Königstreuen an einer Leiter aufzuhalten hieß, eine andere Stelle zu vernachlässigen. Und so schafften es Erecs Kameraden auf die Wälle; hinter die Zinnen der Burg. Zuletzt Kedric, danach er selbst.
    In geschlossener Formation stand der kleine Trupp von vielleicht acht Männern nun auf den Wällen. Jetzt wurde es langsam eng für die Rebellen, denn das konnten sie nicht lange zulassen. Eine Gruppe gut gerüsteter Krieger stürmte auf die Eindringlinge zu.

  20. Beiträge anzeigen #280
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    So wie sich die Schlacht entwickelte, würde es noch Tage dauern, bis die Burg endlich gefallen wäre. Zwar waren die königlichen Truppen inzwischen dazu übergegangen, Leitern an die Mauer zu schaffen und mit weiterem Belagerungsgerät das Haupttor zu beharken; voran ging es trotzdem nicht. Die Verteidiger innerhalb der Burg hielten sich verbissen. Sie stießen die Leitern, kaum waren sie an die Mauer gelehnt, wieder um und verbarrikadierten von innen das große Tor.
    Während dessen hatte Françoise an der Seite Hagens alles aus gebührendem Abstand beobachtet. Sie hörte die Kommandos des Paladinlords, der immer wieder mal hierhin, mal dorthin zeigte und mit geschickter Hand seine Soldaten wie Schachfiguren über das Feld schickte. In der Burg musste es jemand geben, der sich ebenso gut darauf verstand. Denn wann immer Hagen eine Lücke erkannte und sogleich Befehl gab, dorthin zu gehen, wuchs der Widerstand an jener Stelle wieder und schloss die Lücke. Françoise wusste nicht, ob das Hagens Erwartungen entsprach. Für eine Unterredung war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Nach einer Weile überließ die Priesterin den Paladinlord sich selbst und ging zur rasch wachsenden Gruppe verletzter Soldaten. Ihre heilenden Hände waren sehr willkommen und wie schon oft in der Vergangenheit rettete Françoise so manchem Verwundeten das Leben. Was ihr bald auffiel, das war, dass zwar Barbiere und Quacksalber ihr Bestes gaben. Von vollständig ausgebildeten Heilern fehlte aber jede Spur. Gerade jetzt, da sie so dringend benötigt wurden. Françoise konnte es sich nicht erklären. Es durfte keinesfalls sein, dass es unter den Feuermagiern ein aussterbendes Talent wurde.
    Jetzt war natürlich nicht der Zeitpunkt, um sich darüber Gedanken zu machen. Und selbst die Priesterin konnte nicht alle Verwundeten heilen. Deshalb entschloss sich Françoise kurzerhand, ein Risiko auf sich zu nehmen, um der Schlacht endlich zur dringend nötigen Wendung zu verhelfen.
    Die Reihen der Verletzten hinter sich lassend, mischte die Zauberin sich unter die vorwärts stürmenden Soldaten. Ihr Ziel war das Haupttor. An der Seite eines kleinen Pulks von Milizsoldaten eilte Françoise den Hang hinauf, der zum Tor führte. Das versuchte man noch immer mithilfe eines Rammbocks zu zerschmettern. Vergeblich, wie es schien. Und von den Zinnen schossen die Verteidiger unermüdlich mit Bogen und Armbrüsten auf die Angreifer herab. Die Soldaten aus dem Pulk sprangen sogleich an die Stelle ihrer gefallenen Kameraden, um dem Tor keine ruhige Minute zu lassen. Es krachte. Ein Loch war geschlagen und nun setzte man mit Äxten nach, während der Rammbock beiseite geschafft wurde. Ein mühseliges und langwieriges Unterfangen, das, kaum hatten die Soldaten begonnen, bereits die ersten Opfer forderte. Die myrtanischen Baumeister hatten ganze Arbeit geleistet und nun wurde es den eigenen Landsleuten zum Verhängnis.
    Von innen hörte man, wie Balken, Hölzer und anderes Gerümpel gegen das Tor und vor das klaffende Loch gestemmt wurde. Zu diesem Zeitpunkt griff Françoise ein. Sie befahl den Männern mit den Äxten beiseite zu treten und stellte sich selbst vor das große Tor. Hinter ihr wehrten Soldaten mit ihren Schilden Pfeile und Bolzen ab und verschafften der Zauberin ein wenig Zeit. Sie betrachtete das Tor einen Moment lang und ballte schließlich beide Hände, als würde sie etwas unsichtbares aus der Luft greifen. Im nächsten Augenblick streckte Françoise ihre Arme dem Tor jäh entgegen.
    Laut krachte es. Das Tor zerbarst wie von einem Orkan getroffen und alles dahinter, ob Mann oder Barrikade, wurde in den Burghof hinweg gefegt. Nun hingen die Überreste der schweren Torflügel nutzlos in den Angeln und der Weg in die Burg schien frei. Françoise konnte den Innenhof sehen und die Männer, die zuvor das Tor verbarrikadiert hatten und sich nun unter dessen Trümmern hervor wühlten. Doch einer stand. Ganz offenbar erst jetzt dorthin getreten. Er blickte der Priesterin in die Augen und Françoise erwiderte seinen Blick. Lang hielt er ihr nicht stand. Er war jung und von adeliger Herkunft, seiner aufwendig verzierten Rüstung nach zu urteilen. Der Setarrifer holte eine Armbrust hervor, setzte an und zielte.
    Françoise spürte den Schmerz. Weder ihr Wille noch der schwere Stoff ihrer Robe konnten das Geschoss aufhalten. Es drang tief in ihre linke Brust. Ein letztes Mal sah die Priesterin dem jungen Adligen tief in die Augen. Er senkte seinen Blick und verschwand in den Reihen der Verteidiger. Die Priesterin schloss die Augen. Das Poltern der Stiefel um sie herum rückte in den Hintergrund und was blieb, das war das Schlagen ihres Herzens. Dann fiel Françoise und noch ehe sie den Boden vor dem Torgang berührte, umgriff sie Schwärze.

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