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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    "Dann wird es wohl auf ein Treffen hinauslaufen.", sagte Lord Hagen, der von dem Gedanken nicht sehr begeistert schien.
    Lopadas hielt sich nun etwas im Hintergrund. Er war wohl noch zu naiv gewesen im Verlaufe dieses Gesprächs. Zwar nahmm das nicht den Mut sich auch weiterhin an den großen Themen dieser Welt zu beteiligen, aber für den heutigen Abend hatte er wohl seinen Teil beigetragen, der nicht mit Erfolg gekrönt war. Aber immerhin waren sich die oberste Feuermagierin und Lord Hagen einig, was die Behandlung Solvegs betraf. Wenigstens hatte er durch seinen Einfall eine feste Entscheidung hervorbringen können, auch wenn diese darin fußte gegen seinen Vorschlag zu sein.
    Das Gespräch war damit wohl beendet. Lopadas war gespannt, welches Ergebnis die Unterhaltung der obersten Feuermagierin mit Tinquillius dem obersten Wassermagier haben wird. Es war nun nicht mehr nur ein Treffen zwischen zwei unterschiedlichen Glaubensrichtungen oder Magieschulen, sondern durch die Loyalität zu Ethorn hatte sich eine politische Spannung entwickelt. Lopadas gefiel diese Entwicklung zwar nicht, aber darauf hatte er wohl nur wenig Einfluss.
    "Wenn das geklärt ist, wünsche ich eine angenehme Nacht.", sagte der Paladinlord, "Ich habe noch ein paar Sachen zu erledigen. Selbstverständlich auch bezüglich des Wassermagiers.", fügte er leicht knurrend hinzu.
    Die beiden Ordensmitglieder verabschiedeten sich von dem Paladin.
    "Dann werde ich ebenfalls meine Gemächer aufsuchen. Ich werde, wenn es möglich ist, Solveg vielleicht aufsuchen, um mir ein Bild von seiner Lage zu verschaffen. Wenn es noch etwas anderes geben sollte, weißst du, wo du mich finden kannst. Ich wünsche eine gute Nacht."
    So machte sich auch der Tempelvorsteher wieder auf den Weg zurück ins Tempelviertel. Diesmal musste er den Weg aber allein bestreiten, da die Gehilfin der obersten Feuermagerin anderweitig beschäftigt war. Aber es störte ihn nicht weiter, langsam schien er sich an die die nächtlichen Spaziergänge zu gewöhnen. Die kühle Nachtluft half ihm beim Nachdenken. Die Navität, die er im Gespräch gerade an den Tag gelegt hatte, war schon fast vergessen, denn nun konzentrierte er sich wieder auf seine Studien. Darin hatte er wenigstens genüngend Erfahrungen über die Jahre gesammelt.

  2. Beiträge anzeigen #382
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Tiefes Ein- und Ausatmen, das geräuschvoll von den steinernen Wänden des feuchten Kerkers widerhallte, er hörte es nicht, denn er war vollkommen in sich gekehrt, in Gedanken. Oder war es ein Traum? Sein Bewusstsein war längst verschwommen, er bekam kaum noch mit, was um ihn herum geschah, die Welt schien täglich mehr zu verblassen. Hin und wieder unterbrach ein Zucken seines Körpers das andauernde Zittern, mit dem er das letzte bisschen Wärme bei sich hielt, das noch geblieben war. Doch darauf folgte dieselbe Leere, die das Zucken zuvor verursacht hatte. Es war, als würden ihn seine inneren Geister verlassen, einer nach dem anderen, mit einem letzten Zeichen an ihn. Um ihm zu wecken? Und dann? Was sollte er tun? Er war allein hier unten, seit Tagen, Wochen, wenn nicht Monaten, er hatte keine Vorstellung darüber. War draußen schon Winter? Gab es auf dieser Insel überhaupt einen Winter? Im Angesicht des Dschungels rund um Setarrif erschien das unmöglich, aber hier in Thorniara schien es ein wenig anders auszusehen. Doch was brachte schon der Winter, wenn man nicht mehr wusste, wie der Sommer aussah? Hier unten waren alle Tage gleich, hier unten gab es nicht einmal Tag oder Nacht, sodass es keinen Unterschied machte, ob er schlief oder nicht. Es war egal. Er war egal. Niemand vermisste ihn, selbst Ignatius schien ihn vergessen zu haben, also wozu war er noch hier? Wenn sie nicht mal wegen der wertvollen Informationen kamen, die sie in ihm vermuteten...
    Benommen richtete er sich auf, kämpfte sich auf die Füße und verdrängte das Drehen in seinem Kopf, genau wie die Schwärze, die seinen Blick kurzzeitig übermannen wollte. Wann hatte er zuletzt gestanden?
    Langsamen Schrittes schlich er zur Zellentür, den Blick auf die Wache direkt hinter den Gitterstäben fixiert, die ihre Augen von ihm abgewandt hatte. Er musste es tun, wann, wenn nicht jetzt? Danach würde alles aufhören, alles würde gut werden, er konnte einfach gehen. Denn wer sollte ihn schon aufhalten? Wer konnte ihn schon aufhalten? Nicht mal Adanos selbst!
    Zitternd streckte er seine Hände durch die Gitterstäbe und packte den Körper der Wache, die erschrocken aufschrie, doch in dem Moment war es bereits zu spät. Magie strömte durch seine Hände in den Körper des anderen, wie ein kalter Schauer bahnte sie sich darin aus und erfasste alles Flüssige, was ihr in den Weg kam. Was andernorts als Redewendung galt, schien in diesem Augenblick Realität zu werden: Der Wache gefror das Blut in den Adern, ehe sie leblos zu Boden sackte und dort liegen blieb. Auf jenen eiskalten Steinboden, durch den die Kälte seit Ewigkeiten in seinen Körper drang. So wie auch in diesem Moment, in dem er mit nackten Füßen darauf stand. Doch eines war nun anders: Im Takt des Zitterns seines Körpers bahnte sich die Magie einen Weg von den Händen zu den Füßen, um dort auszutreten und den kalten Stein zu erfassen, um ihn zu manipulieren und auf diese Weise eine Öffnung unter dem Zellengitter zu erschaffen, durch die er hindurch passte. Und so kroch er hindurch und trat auf den leeren Gang, der hinaus führte.

  3. Beiträge anzeigen #383
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Einzig auf sein Ziel fixiert schleppte er seinen Körper weiter. Sein Bewusstsein war erheblich eingeschränkt, er sah nur einen schmalen Streifen vor sich, hörte und spürte kaum mehr, als die stete Kälte um ihn herum, das heftige Pochen seines Herzens und den Schweiß, der den zittrigen Bewegungen seines halbnackten Körpers folgte und ihn so noch weiter auskühlte. Das Knarren der Tür, die am Ende einer Treppe lag, die er sich hinauf gekämpft hatte, ging daher vollkommen in seiner Wahrnehmung verloren. Zwar schlug ihm ein Schwall feuchtwarmer Luft entgegen, die er sogar zu spüren glaubte, doch das vermutlich auch nur deswegen, weil er eine Vielzahl an Fackeln erblickte, die die abzweigenden Gänge jenseits der Tür flankierten. Dass in einem der Gänge einer Person war, die auf ihn zukam, bemerkte er erst spät. Zu spät. Als sich ihre Blicke trafen, glaubte er sogar, sein Herz hätte für einige Augenblicke aufgehört zu schlagen. Denn anstatt des schnellen Pochens meinte er nur noch einen andauernden Schmerz in seiner Brust zu spüren, der ihn an das Brandeisen erinnerte, das ihm jüngst mit aller Macht auf die nackte Haut gepresst worden war. Der bestialische Geruch verbrannter Haut war ihm noch immer im Gedächtnis und wurde in diesem Moment noch einmal mit aller Gewalt in seine Erinnerung zurückgerufen.
    Denn die Person dort war nicht irgendwer. Sie war keine namenlose Wache, keine schier unbedeutende Person, die er mit ähnlich rücksichtsloser Gewalt aus dem Weg räumen konnte, wie die Wache vor seiner Zelle. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er dort getan hatte, zu welchen Mitteln er gegriffen hatte, um dieser Hölle zu entfliehen. So weit war er also gesunken, seine eigenen Prinzipien, seine innigsten Versprechen zu brechen? Hatte er doch geschworen, diese Art der Magie nie wieder anzuwenden, zu keinem Zweck. Und nun war sie so blind aus ihm heraus geflossen, kontrolliert, als hätte er wochenlang nichts anderes gemacht, als dieses Ebenbild der Macht zu perfektionieren. Es war ein hässliches Bild, das er von sich in Erinnerung behielt, ehe irgendwelche Worte sein Ohr erreichten, die er nicht verstand. Das nächste, was er stattdessen wahrnahm, war der Schmerz in seinen Gliedern, nachdem er mit einem gewalttätigen Tritt die Treppe herunter gestoßen worden war, die er sich zuvor unter so großer Anstrengung hinauf gekämpft hatte. Und dann verstand er ihn, den Mann, der ihm all das zugefügt und der ihn in diesen Wahn getrieben hatte: „Verabschiede dich von dem Gefühl, deinen Körper so in einem Stück zu spüren, wie du es jetzt tust.“ Der hasserfüllte Blick auf Ignatius' Zügen verriet ihm nur zu gut, dass er das nicht einfach so daher gesagt hatte. Doch all die Panik, die in diesem Augenblick sein Bewusstsein überflutete und Solveg Kraft gab, nachzudenken und sich an alles zu erinnern, was er an Folter und Qual ertragen hatte, nützte ihm nichts, als die kräftigen Pranken des Peinigers nach ihm griffen, um ihn davon zu tragen. Wohin, das wusste er nur zu gut. Nur half ihm dieses Wissen rein gar nichts.

  4. Beiträge anzeigen #384
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Den Rest des vorherigen Tages und den gesamten Morgen des folgenden hatte sich Françoise Zeit genommen, eine passende Antwort für Tinquilius zu formulieren. Sie konnte sich leicht vorstellen, dass der Wassermagier sich einen anderen Ausgang erhofft hatte, als er ihr den Brief schrieb. Daran ließ sich nun nichts mehr ändern und so verfasste sie schließlich eine Antwort.

    Hochgeschätzter Tinquilius,

    es freut mich trotz der Umstände von dir zu hören und ich hoffe, dass du wohlauf bist.
    Was den Wassermagier Solveg betrifft, wurde er tatsächlich von den königlichen Truppen inhaftiert und ist nun ein Kriegsgefangener der Paladine. Aus diesem Grund kann deiner Bitte um Freilassung nicht stattgegeben werden.
    In Erinnerung an die guten Beziehungen, die zwischen unseren Kreisen in der Vergangenheit herrschten, habe ich veranlasst, dass Solveg eine bessere Behandlung zuteil wird.
    Sofern du weiterhin darauf bestehst, mit mir persönlich über diese Angelegenheit zu sprechen, lade ich dich nach Thorniara ein. Ich versichere dir freies Geleit für deinen Weg.

    Françoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen
    Oberste Feuermagierin des Reiches


    Sie faltete den Brief sorgfältig zusammen und versah ihn mit ihrem persönlichen Siegel aus Wachs. Kurze Zeit später brachte Mary den Boten aus Setarrif zu Françoise, welcher solange in der Stadt verweilt war. Er nahm den Brief entgegen und erklärte, ihn unmittelbar zu Tinquilius zu bringen. Damit verabschiedete sich der Wassermagier und verließ Thorniara, während sein Glaubensbruder als Gefangener zurückbleiben musste.

  5. Beiträge anzeigen #385
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Der junge Mann sah sich in seinem kleinen Raum um. Besondere Erinnerungen hatte er schlichtweg keine bei den Gegenständen, die sich den geringen Platz teilten. Es waren eben Gebrauchsgegenstände.
    Nie hatte er sich an Personen oder Gegenstände binden wollen... man konnte sie zu leicht verlieren. Der Brief der dem hinterbliebenen Sohn den Tod seines Vaters mitteilte lag noch auf dem Tisch. Dass er diesen überhaupt lesen konnte, verdankte er, wie eigentlich fast alles was er konnte, seinem Lehrmeister, dem örtlichen Bogner.
    Seine Handwerkskleidung hatte der Lehrling abgelegt und er besah sich inzwischen prüfend die Hose, das Wams, die Stiefel und den Mantel, welche er von einigem Ersparten günstig von einem Bekannten seines Meisters erstanden hatte. Die Sachen taugten schon etwas, wenn man auf Reisen ging. Nicht zu durchlässig für Regen und Wind, nicht zu dick für die Wärme und wenns kalt werden würde, konnte man sich noch enger in den Mantel einwickeln und ihn zuschnüren. Äußerlich war Andrahir so gut vorbereitet auf die Reise, wie er es sich nur wünschen konnte. Das Problem saß in seinem Kopf.
    Er hatte nie einen Fuß vor die Stadt gesetzt, keine Ahnung von dem, was ihn draußen erwarten würde und ebenfalls keine Ahnung wohin und was er eigentlich genau wollte.

    Er ging zu dem Tisch und blickte starr auf das >Beileidsschreiben<. "Mh... mit wem die wohl leiden wollen?!" murmelte er zu sich selbst. "Statt mir ihr Leid zu schicken, hätten sie lieber die Habseligkeiten vorbeibringen können..."
    Wobei... was hätte ihm das schon gebracht? Ein Schwert, das er nicht zu führen, wahrscheinlich nichtmal zu tragen vermochte. Ein Schild bei dem das Tragen wohl noch schwerer gefallen wäre und eine vermutlich zertrümmerte Rüstung, die er nur hätte erben können, wenn er sich in den Dienst des Königs stellte. Andrahir konnte sich verlockenderes vorstellen... seine Gedanken gingen zurück zu dem Schwert und er musste unwillkürlich grinsen. "Ich kann nichtmal mit den Bögen umgehen, die ich zu bauen lerne und überlege, was ich mit nem Schwert anstellen könnte". Er schüttelte den Kopf.
    Die Reise war notwendig. Er MUSSTE einfach jemanden finden, der ihm etwas beibringen konnte und wollte. Nach den letzten fünf Jahren war ein Leben ohne Fortschritte undenkbar geworden. Der Entschluss stand fest.

    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Auf dem Rücken eine Tasche gebunden, in dem sich außer ein paar Lebensmitteln nur ein wenig Werkzeug befand, am Leib die neue Kleidung, die ihm außerordentlich gefiel, stapfte er durch die inzwischen leer werdenden Gassen der Hafenstadt. Vor der nächsten Taverne blieb er noch einmal stehen und entschloss sich noch ein letztes Mal einzukehren.
    Der Wirt, der ihn zwar nicht oft begrüßen hatte können, ihn aber doch kannte, sah ihn etwas perplex an und schob ihm einen Krug über den Tresen.
    - "Wo soll's denn hingehn?"

    - "Weg."
    - "Doch schon so genaue Vorstellungen?"
    Er fing an irgendetwas über Fleischwanzen in der Größe von Fuhrwagen zu reden, die außerhalb der Stadt ihr Unwesen trieben und machte nicht den Eindruck als habe er schonmal auf einem ungepflasterten Weg gestanden. Andrahir lies das Gefasel an sich vorbeziehen und zertrat eine Fleischwanze - in Standardgröße - die um seine Schuhe krabbelte.
    Geändert von Andrahir (20.09.2011 um 19:38 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #386
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Er kratzte sich am Bart und starrte gedankenverloren in die Zelle, die noch vor kurzer Zeit belegt war. In gewisser Hinsicht war sie das noch immer, aber um die tote Wache würden sich andere kümmern müssen. Ihn interessierte nur, wo sich der Magier wohl gerade rumtrieb und in welchen Schlamassel er diesmal hineingeraten war.
    „Warum hat man mich nicht eher gerufen?“, fragte er den Milizsoldaten, der ihn über den Vorfall berichtet hatte.
    „Tjoar, der Magier hat sich ’ne gute Zeit ausgesucht“, wurde dem Paladin geantwortet. „Heinz hatte eine Doppelschicht und war halt so allein für all das drumherum mit Verpflegung, Bewachung und so verantwortlich. Seine Ablösung hat ihn so vorgefunden. Danach wurdet Ihr direkt gerufen.“
    Er runzelte die Stirn. Eine Wache für so einen Gefangenen, wahrscheinlich würde man ihm den Fehler ankreiden. Wahrscheinlich war es sogar seiner, aber das interessierte ihn gerade in diesem Augenblick nicht.
    „Die Wachen sind schon verdoppelt worden“, gab der Milizsoldat noch von sich. „Lord Hagen hat bereits alles diesbezüglich angeordnet. Und wenn Ihr hier fertig seid, sollt Ihr das Kommando über die Milizsoldaten übernehmen, die die Bastion durchsuchen.“
    „Das hätte ich sowieso gemacht. Gut, trommelt mir die Leute zusammen. Wir finden unseren Sträfling schon.“
    Sein Blick wanderte wieder in das Innere der Zelle.
    „Und schickt jemanden, der sich endlich um die tote Stadtwache hier kümmert.“
    „Aye aye.“

  7. Beiträge anzeigen #387
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Dieser verdammte Sohn einer Eselin! Dieser Urenkel eines Ogers mit den Eltern eines Trolls! Dieser bescheuerte ...! Die Stumme hätte noch stundenlang in allerbester varanter Manier so weiterfluchen können, so sauer war sie noch immer auf die Stadtwache von Setarrif. Immerhin hatte sie es endlich geschafft, einen Waffenrock der Miliz von Thorniara zu bekommen, wenngleich sie noch keine Rüstung besaß. Dafür war sie wenigstens als Milizsoldatin zu erkennen. Ein Fortschritt! Zumal sie so zittrig in der völlig durchnässten Kleidung wohl so mitleiderregend ausgesehen hatte, dass man ihr keinen Wunsch hatte abschlagen können.
    "He, Leute, 's gibt was zu tun!", rief draußen ein Mann einigen Milizen zu, die sich wohl einen netten Abend bei einem Würfelspiel machen wollten.
    Ravenne legte die Bürste weg, klopfte Scáthach auf den Hals und schritt dann aus dem Stall. Arbeit? Wieso nicht, sie war doch lange genug unangemeldet nach Setarrif verschwunden. Ach, wenn man hier wüsste dass sie in Setarrif gesucht wurde ... das wäre eine schöne Geschichte für einen Krug Bier in der Kneipe. Natürlich würde sie da nicht erwischt, sondern hätte die Wand weiterhin mit "Setarrifes eunt domus!" beschriftet, es gehörte sich in Kneipengeschichten schließlich nicht, dass die Helden erwischt und mit Wasser überschüttet wurden, um dann die Mauer mit der eigenen Kleidung sauberzuschrubben und verstoßen zu werden. War ja keiner aus Thorniara dabei gewesen, abgesehen von Calan.
    Die Würfelspieler schienen auch aufgestanden zu sein und fragten den Mann, was los war. Ravenne schloss sich ihnen an.
    "Wir sollen die Bastion nach einem Flüchtling durchsuchen", erklärte der Bote oder Milizenkollege. "Kommt mit mir, wir bekommen noch Anweisungen."
    Eine Suchaktion hatte ich auch noch nicht ... dachte sich die Stumme, als sie mitkam.

  8. Beiträge anzeigen #388
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    „Sie haben gesagt, lass ihn in Ruhe. Er hat keine Folter verdient, wir kriegen unsere Informationen anders. Er wird von nun an gut behandelt, haben sie gesagt, Essen, Licht, Bewachung, soll er alles kriegen.“ Ignatius fuhr herum und hielt ihm ein Messer bedrohlich nah ans Gesicht. „Und, hat es dir Spaß gemacht? Hast du es genossen? Scheinst ja sogar Freigang bekommen zu haben oder was hast du dort draußen gemacht? Ich glaube nicht, dass das dazu gehört hat. Und selbst wenn, mir ist das alles vollkommen egal. Ich war noch nicht fertig mit dir, noch lange nicht. Gerade nach dem Ende nicht, das du uns beiden beschert hast. Deine Muskeln waren so kurz vor dem Zerreißen! Aber ich hab nun eine viel bessere Idee. Ich werde dich aufschneiden. So wie du hier vor mir liegst. Hole ich mir deine Muskeln eben so.“
    Er wandte sich wieder von Solveg ab, der so fest auf diesen Tisch – oder was auch immer das war – gebunden war, dass selbst sein Zittern nahezu komplett unterdrückt wurde. Seine panische Angst leider nicht, genauso wenig wie der Schweiß, der in gefühlten Sturzbächen über seinen bis auf die Hose entkleideten Körper lief. Wenn er nur etwas tun könnte, egal was. Der Kerl war kurz davor, ihn umzubringen!
    „Na, bereit?“, fragte Ignatius nun hämisch, als er sich wieder zu ihm drehte und eine orange glühende Klinge präsentierte. Er meinte es tatsächlich ernst.
    „Nein...bitte, hört auf. Ich erzähle euch alles...was ihr wollt. Bitte...lasst mich leben!“
    „Schnauze!“
    Nicht etwa eine möglicherweise zu erwartende Ohrfeige stellte ihn ruhig, sondern ein Schlag mit dem glühenden Messer auf seinen nackten Oberkörper, was Solveg aufschreien ließ. Ob wegen der Verbrennung oder dem Schnitt, den er ihm zufügte, wusste er dabei nicht einmal, es tat einfach nur höllisch weh.
    „Du hattest deine Chance, mir alles zu erzählen, jetzt will ich nichts mehr hören. Es gibt kein zurück mehr!“
    Das finstere Lachen des Foltermeisters schien tief in seinen Körper einzudringen, Solveg fühlte sich wie erstarrt, unfähig, auch nur irgendwas zu tun oder zu sagen, das das offenbar Unvermeidbare weiter hinaus zögerte. Als hätte er sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden.

  9. Beiträge anzeigen #389
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    „Den Gefangenen dürftet ihr kaum übersehen“, sagte Rod zu dem Suchtrupp, der sich in der Schnelle der Zeit hier eingefunden hatte. „Er hat sich seit Wochen nicht mehr rasiert, stinkt, kurzum bestätigt alle Vorurteile, die man so über die Gefangenen hier in der Stadt hat. Er ist gefährlich, einen Mann hat er bereits getötet, aber er dürfte ansonsten geschwächt sein. Wenn ihr ihn seht, setzt ihn außer Gefecht, aber lasst ihn am Leben. Unter allen Umständen.“
    Er hielt inne und begutachtete die Mitglieder der Stadtwache, die man ihm geschickt hatte. Sogar eine Frau war darunter. Sie würden ihm also helfen Solveg wiederzufinden.
    Ein Teil von ihm wünschte sich sogar, dass dem Magier die Flucht gelang. So hätte er ihm nicht erst dazu verhelfen müssen. Aber auf der anderen Seite war mittlerweile die ganze Stadtwache hinter ihm her und den wenigsten wurde wohl befohlen, ihn unter allen Umständen am Leben zu lassen. Rod war davon überzeugt, zu Solvegs eigener Sicherheit musste er es sein, der den Magier wieder einfing. Nur so hatte er eine echte Chance.
    Diese Gedanken machten ihm Kopfschmerzen.
    „Ihr da“, sprach er in die Runde und deutete auf ein paar der hier Versammelten. „Ihr da kommt mit mir, ich hab da schon so eine Ahnung, wo ich zuerst suchen würde. Wir statten unserem Kerkermeister Ignatius einen Besuch ab.“

  10. Beiträge anzeigen #390
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Derjenige, der das Kommando über die Miliz übernommen hatte - es war Innos sei Dank nicht der Hauptmann - war ein muskulöser, großer Mann. Seinen Namen erfuhr die Milizsoldatin nicht, aber es muckte niemand, also schien dieser Mann eindeutig über dem Hauptmann zu stehen. Mit anderen Worten: Befehle mit Sinn dahinter!
    „Ihr da“, sagte der Mann und deutete auf ein paar Milizsoldaten, unter denen sich auch die Goldschmiedin befand. „Ihr da kommt mit mir, ich hab da schon so eine Ahnung, wo ich zuerst suchen würde. Wir statten unserem Kerkermeister Ignatius einen Besuch ab.“
    Kerkermeister ... das war so eine Sorte Leute, bei denen Ravenne nicht wusste, ob sie wirklich mit denen Bekanntschaft schließen wollte. Die kleine Gruppe begab sich zur Unterkunft dieses Kerkermeisters, und als sie vor der Tür des Hauses standen, zog Ravenne ihren Speer, um im Notfall kampfbereit zu sein. Sie war erst am Anfang ihrer Fähigkeiten und wollte nicht überrumpelt werden. Was sie sich außerdem noch klar vor Augen hielt, war, dass das ein Kampf werden würde, so einer von der Sorte "alles ist erlaubt, solange der Gegner verliert" und dass sie dabei ihre Kameraden nicht verletzen durfte. Die Sache mit dem Assassinen, den sie getötet hatte, war ja etwas anderes gewesen. Wenn sie das nicht getan hätte, hätte der Assassine Bardasch, ihren Vater, getötet.
    Die Milizsoldaten unter der Führung des Vorgesetzten betraten das Haus. Abgesehen von knarzenden Dielen und den Schritten der Soldaten auf dem Holzboden war nichts zu hören. Sie schauten in alle Zimmer, doch niemand war hier. Der Kerkermeister Ignatius war offensichtlich nicht zu Hause.
    Sie durften nicht vergessen, dass sie eigentlich nach einem entflohenen Gefangenen suchten, einem geschwächten und stinkenden Mann ... aber warum hatte der Mann sie zum Haus des Kerkermeisters geführt? Das Haus wirkte vollkommen ordentlich, als sei hier überhaupt nichts vorgefallen. Verwirrt schaute sie sich um, nahm dann ihr Schreibzeug heraus.
    Herr, entschuldigt, aber würdet Ihr uns Eure Verdächte mitteilen, weshalb wir hier im Haus des Kerkermeisters sind? Es wirkt nicht, als würde er dem Geflohenen hier Unterschlupf gewähren, oder sollten wir nach etwas anderem suchen?
    Die Goldschmiedin trat vor den Mann und bot ihm die Tafel an, noch immer verwirrt von der ganzen Aktion um das Haus des Kerkermeisters und die Flucht des Gefangenen.

  11. Beiträge anzeigen #391
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    „Was soll denn der Mist? Was will ich mit der Tafel? Steht da was Interessantes drauf?“
    Er las das Gekritzel. Wirklich schlauer war er danach nicht.
    „Hä?“, kam es erst nur aus ihm heraus. Er brauchte einen Moment, bis er verstanden hatte.
    „Du bist stumm?“, fragte er die Milizsoldatin. Ein Nicken reichte ihm als Antwort.
    Wäre er in einer anderen Lage, hätte er sich wohl gewundert wie solche Leute überhaupt in die Miliz aufgenommen werden konnten. Wie sollte man das öffentliche Leben regeln, wenn man sich nicht mit den Bürgern verständigen konnte? Lesen konnten die wenigsten.
    Aber für solche Gedankenspiele hatte er keine Zeit.
    „Ich hab meine Gründe“, antwortete er der stummen Frau und sah sie sich genauer an. „Du bist mir aber ganz schön verwegen, von einem Paladin Rechtfertigung zu verlangen. Das kommt mir auch nicht alle Tage vor.“
    Den Ausdruck im Gesicht der Frau versuchte er erst gar nicht einzuordnen. Stattdessen lächelte er und klopfte ihr auf die Schulter.
    „Ich spüre, hier ist etwas. Beliar soll mich holen, wenn ich falsch liege.“
    Er wandte sich an die restlichen Mitglieder der Stadtwache.
    „Durchsucht mir den Keller. Gründlich. Derjenige der was findet, darf sich diesen Monat über den dreifachen Sold freuen!“

  12. Beiträge anzeigen #392
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    Kialar ist offline
    „Lass das!“
    „Ach…“, murmelte Kialar abweisend und jonglierte die zwei Flammen weiter; mit einer verrückten Freude, die er nicht ganz verstand.
    „Nein.“, erwiderte Lyertanon mit angespannter Stimme und war dennoch gebannt von dem Schauspiel. „Die normalen Lederbälle rutschen dir schon aus der Hand...ich möchte nicht wissen, was…“
    „Argh, verflucht.“, schrie der Magier auf und verbrannte sich an der Hand, als ihm die Konzentration für den Zauber abhanden kam. Er sprang auf und schüttelte die Hand.
    Der Gaukler lachte grimmig. „Das hast du davon.“
    Noch immer schmerzend hielt Kialar die Hand in einen Bottich mit kaltem Wasser, welches sofort den Schmerz linderte.
    „He, der ist für meine Esel!“, rief Lyertanon empört aus.
    „Du hast doch gar keine Esel.“, gab Kialar genervt zurück.
    „Lass das meine Sorge sein! Ich möchte jedenfalls nicht…“
    „Jaja.“, erwiderte der Wüstensohn, um die Lügengeschichte des Spielmanns abzuwürgen und holte die Hand wieder hervor. Seufzend genoss er, wie der Schmerz nachließ.
    „Von einem Feuermagier hatte ich mehr Verantwortung erwartet.“, sagte Lyertanon in skeptischem Tonfall und schauspielerte dabei betont empört.
    „Studien…das sind Studien der Magie.“, erwehrte sich Kialar mit einem Grinsen.
    „Natürlich…und davon verstehe ich schließlich nichts. Willst du DAS damit sagen?“
    „Genau das.“

    Sein kleines Lager, gedacht für die Ausbildung zum Stabkampf, an der Westküste außerhalb der Stadtmauern war inzwischen vollkommen und sah dennoch ziemlich leer aus. Ganz klar, es fehlten die Schüler. Der einzige Schüler bisher war Kialar, dabei sollte er doch der Lehrmeister sein. Der Lehrmeister war jedoch ein Spielmann aus fernen Ländern und dieser brachte ihm etwas völlig anderes bei, wozu also all die Übungsstecken, die er besorgt hatte? …irgendwie hatte sich der Magier dies alles ganz anders zusammen gereimt.
    Immerhin hatte er trotzdem reichlich zu tun, wobei sich seine momentanen Studien eher auf die Bereiche der Gauklerkunst konzentrierten. Natürlich verbrachte er täglich mehrere Stunden im Tempelviertel, doch Übungen der Geschicklichkeit bannten ihn mehr, als alles andere. Seit er dem Spielmann auf einer Straße Thorniaras begegnet war, hatte er einen kindlichen Trieb in ihm neu entdeckt, der eine seltsame Neugier heraufbeschwor, wo es angebracht, aber leider auch dort, wo es nicht so günstig war.
    Die Frage, ob man zwei Flammen wie Bälle jonglieren konnte, war immerhin beantwortet. Man konnte! Doch ein Fehler wurde hart bestraft.
    Unterdessen fragte er sich, wie gut Magie funktionierte, wenn man sie mit etwas Phantasie wirkte und ob man die eigenen Fertigkeiten alleine bis zu einer höheren Stufe ausloten konnte. Vielleicht sollte er sich ein Buch dazu ausleihen?
    Hier und da wurde er derart von seltsamen Fragen gepackt, dass er sich in alle Bereiche der Wissenschaften gleichzeitig werfen wollte, doch dies kam und ging, wie der Küstenwind.
    …und dann war da noch Innos. Wie sehr glaubte er an die göttliche Gestalt? War es überhaupt eine Gestalt oder liebte er nur die Idee dahinter, Gerechtigkeit und das Licht des Segens?
    Wankelmütig war Kialars Gemüt neuerdings, voll Flamme und Überraschung, doch das zeigte auch wieder, wie richtig sein Weg gewesen war, aus dem Novizentum auszubrechen.
    Der Wüstensohn hielt sich den nächsten Tag für Glaube und Studium vor.
    Zunächst jedoch…
    „Wann zeigst du mir das Lautenspiel?“
    „Ich sagte doch bereits…besorg dir zuerst ein Instrument.“, meinte der Spielmann.
    „Na gut, was ist mit deinem?“
    „Niemand greift meine Laute an.“, sprach Lyertanon in ungewohnt ernstem Tonfall.
    „Verstehe, verstehe…dann habe ich morgen ja einiges zu tun.“
    Der Spielmann zupfte weiter an seiner Laute, während Kialar Holz am Lagerfeuer nachlegte. Leise strich der Wind durch die Bäume, das Holz knackte und völlig abwesend betrachtete er die Sterne. Bis er schließlich die Decken über sich streifte und unter beruhigender Lautenmusik einschlief.

  13. Beiträge anzeigen #393
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Unzählige Riesenfleischwanzen, fleischfressende Waldbeeren und wandernde Bäume später stand Andrahir wieder auf der Straße. Er war früh genug gegangen, denn der eine Krug Grog beflügelte und lies ihn endlich wagemutig in Richtung Stadttor ziehen, obwohl der Mond schon lange die Sonne vom Himmel vertrieben hatte.

    Aus den Häusern fielen die Lichtschimmer der Kamine und Kerzen. Vereinzelt begegneten ihm Menschen, bis auf einmal mehrere Stoßtrupps von Wachen an ihm vorbei liefen. Mit mal blieb einer der Trupps stehen. Ein Milizsoldat der ca. einen Kopf kleiner war als Andrahir hielt ihm eine Fackel so dicht vors Gesicht, dass er den Kopf aufgrund der Hitze zurückzog. "Bist du der Gefangene, der heute abhanden gekommen ist?" quarkte der Soldat mit zusammengekniffenen Augen. Andrahir grinste belustigt "Ja... natürlich bin ich das. Jetzt fällts mir wieder ein. Entschuldigt, dass ich mich nicht gleich gemeldet hab, als eure Leute vorbei gerannt sind..."
    Einer der im Hintergrund stehenden Soldaten begann zu kichern, bis sich der kleine zu ihm umdrehte und ihn eines bösen Blicks bedachte.
    Sich wieder an zu verhörenden wendend keifte er "Verarschen kann ich mich alleine. Du kannst froh sein, dass wir noch anderes zu tun haben, sonst würde ich dich gleich mitnehmen. Und nun verschwinde!"
    Ohne weiteren Kommentarlies der vermeidlich entflohende die Truppe stehn und setzte seinen Weg in Richtung des Stadttores fort. Als er außerhalb der Hörweite des kleinen Schlaumeiers war murmelte er "Vollidiot... und sowas will hier für Recht und Ordnung sorgen."

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    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Die Torwachen beachteten den jungen Burschen nicht, der außerhalb der Mauern ersteinmal stehen blieb, die inzwischen kühle Luft einsog und die Augen schloss.
    Es war als ob ein Knoten in seinem innern sich öffnete. Die Bedenken flogen dahin, auf einmal schien alles so klar, obwohl er noch immer nicht wusste wie genau er das ganze anstellen sollte. Nur wusste er, dass zuerst den Weg in Richtung Osten einschlagen wollte. Setarrif sollte eine Augenweide sein.

    Schon kurz hinter den Stadttoren standen vereinzelt ein paar Bäume. Ein Ast war heruntergebrochen und lag am Boden. Andrahir zögerte nicht lang, nahm ein Messer aus seinem Werkzeugbündel und schnitt die Zweige ab. Der Ast eignete sich hervorragend zum Wandern und vielleicht würde er damit wenigstens so aussehen, als könne er sich verteidigen.

    Die frische Kraft die er schöpfte wollte er nutzen. Schlafen würde er diese Nacht nicht.

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    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Wut stieg in ihm auf, als Ignatius die Klinge ganz langsam in seine Haut schob, sodass der Schmerz langanhaltend und umso zehrender wurde. Doch Solveg unterdrückte den Aufschrei, kämpfte dagegen an, biss die Zähne zusammen und versuchte sich irgendwie zu befreien. Aber aus diesen Fesseln schien es kein Entrinnen zu geben, so fest er auch daran zog, sie ließen ihm kaum eine handbreit an Spielraum.
    Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße! Die Flüche in seinen Gedanken reihten sich unentwegt aneinander. So war das nicht gedacht gewesen, er sollte jetzt nicht hier liegen, unter einem Verrückten, der ihn aufschneiden und auf diese Weise hinrichten wollte. Doch was blieb ihm?

    Der nächste Stich, der nächste Schnitt, wieder langsam und erneut wusste der Magier nicht, ob es die Klinge oder das verdammte Glühen selbiger war, die so höllisch wehtat. Er wusste nur, dass er nun einfach nur noch Schreien wollte. Hinaus mit dem Schmerz, Ignatius sollte sein Leid hören, die anderen dort draußen auch, die es doch hoffentlich irgendwo in der Nähe gab. Möglicherweise war es ihnen wenigstens eine Warnung, dass sie nicht auch irgendeinen dummen Fehler begingen, so wie er, auch wenn er es auf seinen unkontrollierbaren Fieberwahn schieben konnte.

    Etwas Flüssiges breitete sich nun auf seinem Bauch aus, es schien warm zu sein und in Verbindung mit dem Schweiß, der weiter unentwegt über seinen Körper rann, entstand ein Brennen, das einen neuen Schmerz erzeugte, der ihn nur noch lauter schreien ließ. Sein Kopf hingegen war längst leer, verbraucht, ideenlos, nur noch darauf bedacht, den Schmerz in Laute zu fassen. Und qualvolle Laute.

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    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Das Westtor Thorniaras lag nur noch wenige Dutzend Schritte vor ihnen. Gwydion hatte für einen kurzen Augenblick ein mulmiges Gefühl, bis er zu der Erkenntnis kam, dass es dafür gar keinen Grund gab. Er war für die Thorniarer ein unbeschriebenes Blatt, hatte sich auch sonst nichts zu Schulden kommen lassen und hatte auch nicht vor irgendeinen Ärger anzufangen. Alles war in Ordnung. Keiner hier wusste, dass er und Bartimäus Verbindungen zur Waldbruderschaft hatten… was auch gut war, denn die Anhänger des vorherigen Königs waren schon nicht gut auf die Waldler zu sprechen gewesen und sollte dieser Rhobar wirklich planen ganz Argaan unter seine Gewalt zu bringen, würde er sich früher oder später mit Schwarzwasser und Tooshoo auseinander setzen müssen…
    Gut gerüstete Waffenknechte erwarteten Gwydion uns seinen Begleiter Bartimäus am Tor und musterten die beiden Reisenden von oben bis unten. Besonders Bartimäus’ Pferd warfen sie einen kritischen Blick zu.

    „Herkunft, Ziel und Grund der Reise, Waffen.“, ratterte die eine Wache lustlos und mürrisch herunter.
    „Wir kommen aus der Gespaltenen Jungfrau…“, erklärte Gwydion nach einem kurzen Räuspern, „…wir wohnen in einem Gehöft in der Nähe dort. Ich bin Sänger und würde gerne in der örtlichen Schänke ein wenig meine Kunst zum Besten geben. Mein Bruder hier bringt eine Nachricht zu einem entfernten Bekannten, der im Nordosten der Insel lebt. Waffen trage ich nur meinen Dolch.“
    „Wie lange plant ihr zu bleiben?“, brummte der Wachmann.
    „Nur ein paar Tage. Zwei, vielleicht drei.“, erwiderte Gwydion.
    „Habt ihr Gold bei euch? Mehr arme Schlucker können wir nicht gebrauchen.“, der Wachmann wurde nicht viel freundlicher.
    „Ja, Herr. Es ist nicht viel, doch es reicht, um unsere Zechen in Thorniara zu zahlen.“, der Barde nickte.
    In der Jungfrau und später auch in Stewark hatte man ihm für seine Lieder ein wenig Trinkgeld zugeworfen. Es war ausreichend und genau so war Gwydion vor Jahren auch über die Runden gekommen. Er hoffte nur, dass die Wächter nicht auf die Idee kamen den Inhalt seiner Geldbörse einer Inspektion zu unterziehen und sich dabei einen ordentlichen Wegzoll einzustreichen…

    „Hmm… was hast du da in der Tasche?“, der Wachmann nickte und blickte Bartimäus an, „…und du? Ist das ein Bogen? Den musst du abgeben!“
    „In meiner Tasche ist eine Harfe…“, Gwydion nahm langsam die Tasche ab, damit der Wachmann sich nicht bedroht fühlte, und öffnete die Tasche, um dem Burschen einen Blick auf die Harfe zu gewähren, der nickend abwinkte, während Bartimäus etwas zögerlich und widerstrebend seinen Bogen abgab.
    „Herr, wir wollen die Stadt auf anderem Weg wieder verlassen…“, warf Gwydion ein.
    „Jaja….“, der Wachmann winkte ab, „…der Bogen wird zum anderen Tor gebracht, dort kann dein Bruder ihn sich mitnehmen, wenn ihr die Stadt verlasst.“
    „Habt vielen Dank.“, Gwydion lächelte.
    „Spitzt die Ohren. Waffen haben wir ja geregelt. Da ihr keine Reichsbürger seid, dürft ihr die in der Stadt nicht tragen. Ihr dürft auch keine Waren verkaufen. Die Zitadelle ist für euch tabu ohne entsprechende Begleitung, ebenso Teile der Bastion. Ansonsten das Übliche: keine Schlägereien, kein Geklaue. Und vor allem: kein Sumpkfraut. Verstanden?“, der Wachmann hob die Augenbrauen.
    „Verstanden.“, Gwydion nickte.
    Die beiden Wachen traten zur Seite und ließen die beiden Männer und das Pferd durch. Der Barde war sich nicht sicher, ob sie das Pferd für gestohlen hielten, aber da sie nichts gesagt hatten, war es ihnen wohl auch egal. Bartimäus blickte noch einmal über die Schulter zurück, seinem Bogen nachtrauernd, da standen er und Gwydion praktisch schon auf dem Marktplatz und sahen sich ein wenig orientierungslos um.

  17. Beiträge anzeigen #397
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Zum zweiten Mal kam Barti nach Thorniara, doch hatte er überhaupt nicht bedacht, dass er ja seine Waffen abgeben musste. Das letzt Mal hatte ihn der Umstand von seinem Bogen getrennt zu sein weniger gestört, doch er hatte seither einen neuen bekommen und er konnte sich einen besseren kaum vorstellen. Noch dazu war er mit Runen verziert und einfach etwas Besonderes! Aber auch wenn er nicht viel von den Innoslern hielt, so standen sie trotzdem für Recht und Ordnung und sollten wohl vertrauenswürdig genug sein um ihnen die Waffe in Aufbewahrung zu geben.
    Dennoch fühlte sich der Waldläufer in dieser Stadt weniger wohl als in anderen von vergleichbarer Größe.
    "Ich frage mich ob all ihre Gesetze, Vorsichtsmaßnahmen und Wachen wirklich bewirken, dass sie weniger Verbrecher hier haben", sprach er so vor sich hin, wenn auch eher leise, damit ihn nicht irgendwelche Gesetzeshüter falsch verstanden.
    "Bei dem ganzen Aufwand den sie betreiben müsste es eigentlich so sein und an die Idee an sich Verbrechen einzuschränken hab ich eigentlich nichts, aber ich fühle mich hier trotzdem nicht so richtig wohl! In Schwarzwasser werden Fremde auch misstrauisch empfangen, aber irgendwie ist das dennoch etwas anders. Hier fühlt man sich, als könnte man für jede falsche Bewegung verhaftet werden."
    Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber so kam es dem Neugierigen vor, ständig beobachtet, unbewaffnet und mit kaum Rechten.

  18. Beiträge anzeigen #398
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    „Täusch dich nicht, nicht überall in Thorniara werden Recht und Ordnung herrschen. Jede größere Stadt hat irgendein Dreckloch, in dem sich Zwielichtiges Gesindel umtreibt.“, Gwydion sah sich um und ließ den Blick über die Marktstände schweifen, „Hafenviertel meistens. Oder ein anderes Armenviertel. Außerdem: nur, weil es Verbote gibt, halten sich nicht alle daran. Gerade das Verbotene verführt viel zu oft. Und manche sehen es vielleicht als Notwendigkeit an, weil sie sonst nicht wissen, wie sie sich über Wasser halten sollen. Pass auf deine Habseligkeiten auf, bei Fremden, die nicht gerade nach Reichtum aussehen, wird die Stadtwache sich bei weitem nicht so sehr bemühen einen Diebstahl aufzuklären.“

    Gwydions Blick blieb schließlich an einem Haus hängen, über dessen Tür ein Schild schwang. Sah ganz nach einer Taverne aus. Der Barde deutete hinüber und Bartimäus nickte. Gemeinsam gingen beide zu dem Gasthaus, das sich beim Näherkommen als „Die Marktschänke“ entpuppte.
    „Sieht so aus, als würden wir heute Abend hier absteigen.“, erklärte Gwydion und warf einen vorsichtigen Blick durch die Fenster.
    Die ließen zwar nur schemenhaft und grob Menschen erkennen, doch die Taverne schien nicht schlecht gefüllt und die Geräusche darin drangen bis hinaus an Gwydions Ohr. Es war keine Musik darunter zu hören. Sehr gut, kein Barde bisher anwesend. Vielleicht versprach das ja ein wenig Trinkgeld.

    „Willst du Dschinn anbinden und mit rein kommen?“, wandte sich Gwydion an Bartimäus, „Oder willst du erst einmal draußen warten? Ich weiß nicht, ob die hier einen Stall haben, das müsste man erst einmal erfragen.“

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Viel passiert war nicht in den letzten Wochen, sah man einmal ab von kontinuierlichem Training mit Schwert und Schild, dem Exerzieren, den schier endlosen Formationsübungen, Nacht- und Tagwachen, dem Jagen von Taschendieben und anderen kleinen Verbrechern sowie dem Kennenlernen sämtlicher Stadtteile und ihrer Straßen und Gassen. Kurz, Kerdric war seinem Alltag nachgegangen und deshalb im Moment unheimlich gestresst – die Stadtwache hatte immer noch zu wenig Männer –, weshalb er nun bloß müde in der Marktschänke über einem Bier saß, an dem er hin und wieder nippte, und versuchte, sich einigermaßen zu entspannen. Ausnahmsweise sogar ohne seine Uniform, die er ständig trug, so dass sie ihm mittlerweile vorkam wie eine zweite Haut.
    Laute Gespräche drangen in der Taverne an sein Ohr, aus verschiedenen Richtungen erreichten ihn immer wieder irgendwelche Unterhaltungsfetzen, denen er zuhörte, ohne sich dafür zu interessieren. Er wollte nur in Ruhe gelassen werden, der Rest war ihm egal. Hoffentlich kam es hier an diesem Abend nicht zu einer Schlägerei, sonst wurde er mal richtig wütend …
    Was Argon wohl treibt?, sinnierte der Waffenknecht, überlegte, ob er noch einen Schluck nehmen sollte, und entschied sich vorerst dagegen. Der Kamerad hatte ihm erzählt, dass er zurzeit Belagerungsmaschinen baute, die beim nächsten Angriff auf Burg Silbersee oder womöglich sogar auf Setarrif zum Einsatz kommen sollten, aber Ergebnisse gab es bisher nicht. Anscheinend baute Argon also immer noch, was Kerdric unheimlich entspannend vorkam. Als Handwerker musste man sich nur mit Holz und Eisen herumschlagen, nicht mit Betrunkenen und Verbrechern. Wehe, hier taucht heute einer von denen auf … die können was erleben.

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Ja, so hatte sich das Barti auch vorgestellt, schließlich konnte auch dieser Rhobar kein Wunder vollbringen und da konnte er noch so viel tun. Der Waldläufer war froh, wenn Gwy fertig gespielt hatte, dabei vielleicht sogar noch etwas verdiente und er dann wieder seinen Bogen holen und gehen konnte. Jetzt ging es aber zuerst darum einen Platz für Dschinn zu finden und das war nicht einmal all zu schwer. Immerhin fand man in dieser Stadt was man suchte und so war das Tier bald in einem Stall abgegeben und nachdem dessen Besitzer sichergestellt hatte, dass dort keine Untaten mit ihm getrieben wurde, kehrte er zu dem Druiden in die Taverne zurück.
    Dort hatte Gwy offenbar erfolgreich verhandeln können und führte seinen Beruf aus.
    Ein wirklich begabter Barde!
    Der Waldläufer hörte ihm immer wieder gerne zu und fragte sich ob er nicht vielleicht schon früher in den Genuss gekommen wäre, wenn er öfter in der Sumpflilie gewesen wäre. Doch wahrscheinlich war der Druide dort gar nicht gewesen, wenn er doch für tot gehalten wurde. Den Grund dafür hatte der Neugierige immer noch nicht hinterfragt. Irgendwie war immer etwas dazwischen gekommen, aber er würde es schon noch schaffen. Vielleicht am Weg nach Setarrif...

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