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Da war ein Rauschen - sicherlich der Fluss, dachte sich Alon, als er dem Ende des Waldes immer näher kam. Dort könnte er dann rasten, Gobbos würden sich nach dem letzten Aufeinandertreffen wahrscheinlich nicht mehr dort befinden. Wobei - wusste er denn überhaupt, ob er bei der Brücke war? Vielleicht war er auch völlig vom Weg abgekommen...
Plötzlich knackte es leise und der Jäger drehte sich um, die Hand am Schwertgriff - da sagte eine vertraute Stimme:
"Alon?"
Dann erst bemerkte der junge Mann die Pfeilspitze vor seinem Gesicht, die sofort wieder gesenkt wurde, und seinen alten Freund offenbart.
"Barti! Schön, dich zu sehen! Was macht ihr denn hier?"
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An der Grenze zum Orkwald
Die Welt war klein! Vor allem Argaan. Und dessen Süden erst Recht, weswegen alle die man hier irgendwie traf etwas mit Schwarzwasser und Tooshoo zu tun hatten und damit nicht feindlich gesinnt waren.
"Bewahre! Ich versichere mich, dass sich niemand in der Nähe von unserem Lager herumtreibt", gab er zur Antwort und deutete seinem Freund mit einer Handbewegung ihm dorthin zu folgen.
"Die Innosler marschieren Richtung Silberseeburg, dort spielt es sich bald wahrscheinlich ganz schön ab. Wir stellen natürlich keinen Anspruch auf die Burg werden auch weder der einen noch der anderen Seite helfen, aber wir behalten die Sache im Auge und schauen was die argaanischen Waldläufer so tun", fasste er die Situation schließlich kurz zusammen, "du musst mir dann morgen erzählen, was du hier tust, dass du Mitten in der Nacht ganz alleine durch den Orkwald wanderst, aber jetzt sollten wir uns besser erst einmal schlafen legen."
Wer wusste denn schon was sie morgen erwartet würde? Nachdem sie Augenzeugen wurden wie ein lebendiger Drache aus seinem Ei schlüpfte, würde den Jäger gar nichts mehr überraschen. Doch was auch immer es war, es würde eine Gradwanderung werden zwischen 'nicht-darin-verwickelt-werden' und 'nahe-genug-dran-sein', um mitzubekommen was geschah und um die anderen Waldläufer daran zu hindern ihrem Tod gegenüber zu treten.
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Karad brummte der Schädel nach dem sogeannten "DirVodka". Dennoch genoss er das kühle Nass. Aber es war ein Fehler. Denn die Wache wurde zu Kampfübungen gerufen. Das hieß alle Mannen mussten irgendwas wichtiges machen, wie Foramtionen einnehmen oder gegen imaginäre Feinde sich duellieren.
Doch dies alles interessiert ihn nicht. Da er kein Nahkämpfer war sondern zu der Truppe die von hinten angriff. Aber Karad musste feststellen, dass es von ihnen garnicht mal so viele gab. Höchstens zwei Dutzend, wenn nicht weniger.
Das war für eine Belagerung total schlecht, da ihr Pfeilhagel zu wenige Pfeile hatte. Deswegen fühlte sich auch niemand wirklich für die Bogenschützen beziehungsweise Armbrustschützen verantwortlich. Doch der Jäger hielt es für das Beste wenn sie doch ein wenig trainierten. Man sollte ja nicht unvorbereitet in eine Schlacht gehen. Da sie zu wenige für den berühmt berüchtigten Pfielhagel waren, überlegte der junge Schütze, wie sie wohl am besten übten. Er überlegte und überlegte. Da fiel ihm die Übungen von Thorwyn ein. Wo er immer und so schnell wie möglichst auf andere Ziele schießen musste. Diese Übungen konnten sie auch gut hier machen. Zwar nicht auch Zielscheiben aber dennoch auf Bäume, die weit genug standen und unterschiedlich dick waren.
Also trommelte der Stadtwächter alle Bogen- und Armbrustschützen zusammen und erklärte ihm die Übung und den Grund wieso sie sie machten.
Alle waren einverstanden. Deswegen begannen sie zu üben. Karad musste feststellen, dass sie von Schuss zu Schuss immer besser wurden. Das freute ihn, da ja er die Idee der Übung hatte. Außerdem merkte er, dass er langsam mit seinem alten verschleisten Bogen ziemlich gut auskam und sich fragte ob er vielleicht doch keinen neuen brauchte. Doch dann entschied er sich wieder um und sagte sich, dass dieser Bogen irgendwann in zwei brechen würde und ihm nichts mehr nützen würde. Also konzentrierte er sich wieder auf die Übung und verschoss Pfeil um Pfeil. Bis seine Arme und er selbst nicht mehr konnten.
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Der Abbau des Heerlagers, heute, zog sich länger hin, als am Tag zuvor. Vermutlich lag es daran, dass sich ein jeder der einfachen Stadtwachen gestern beim Training verausgabt hatte und nun Mühe hatte, sich ins Zeug zu hängen und schneller zu arbeiten. Die Meisten Nahkämpfer hatten in ihren Trupps Formationen einnehmen geübt, zusammen marschieren, sich daran zu gewöhnen, als Einheit zu kämpfen, eben. Doch hatte Avik auch einen Trupp Fernkämpfer beobachten können, welcher einen Beschuss auf eine Baumgruppe, unlängst des Lagers übte. Auch hatten sich die Übungen der einzelnen Nahkampftrupps unterschieden, so gab es Gruppen, in welchen ein jeder einen Speer mit sich trug und sie so einen Tödlichen Wall formen konnten, andere Trupps bestanden vornehmlich aus Schwertkämpfern, welche höchstens noch einen Buckler mit sich trugen und so schnell vormarschieren, oder ausweichen konnten. Natürlich gab es auch misch Formen und manch ein Fernkämpfer war auch in den Nahkampftrupps hinein geschleust worden, man wusste ja nie, wann man sie gebrauchen konnte...
Avik stand am Rande des langsam abgebauten Heerlagers und versuchte die Augen offen zu halten und seinem Wachdienst nachzugehen. Die Aufregung hatte ihn lange nicht einschlafen lassen, auch wenn ihn schließlich die Erschöpfung dazu zwang, war er viel zu lange wach gelegen und büßte nun dafür.
Er schaute sich um, obligatorisch, und erkannte Nath, welcher durch das Lager lief. Schnell winkte er seinen Schüler zu sich. "Ich weiß zwar nicht, welch einer Aufgabe du gerade nach gehst, aber wenn sie nicht allzu wichtig ist, befreie ich dich mal davon und du zeigst mir noch einmal, was du bereits gelernt hast, aber diesmal etwas anders. Du bist in der selben Truppe, wie ich, das finde ich sehr gut, manche der Milizen dort scheinen wirklich was auf den Kasten zu haben, nichts des zutrotz solltest du bereit sein für eine mögliche Schlacht oder Eroberung und auch selbst etwas leisten können, deswegen spulen wir jetzt ein wenig vor, und machen einen kleinen Zweikampf...", wies er seinen Schüler ein.
Er zog sein Schwert und stellte sich in die Grundstellung, den ersten Angriff würde er seinen Schüler überlassen...
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Avik winkte ihn zu sich hinüber. "Ich weiß zwar nicht, welcher Aufgabe du gerade nachgehst, aber wenn sie nicht allzu wichtig ist, befreie ich dich mal davon", sagte er seinem Schüler, "und du zeigst mir noch einmal, was du bereits gelernt hast, aber diesmal etwas anders. Deswegen spulen wir jetzt ein wenig vor, und machen einen kleinen Zweikampf..."
Nath war vollkommen überrumpelt und überrascht. Mit einem Zweikampf hatte er gerade nicht gerechnet. Wie auch immer, Avik begab sich bereits in die Grundhaltung, die er ihm letzte Woche beigebracht hatte, und erwartete seinen Angriff. Also atmete Nath tief durch und nahm ebenfalls diese Grundstellung ein.
Dann griff er an, befolgte so gut, wie er konnte, alles, was Avik ihm beigebracht hatte, achtete auf die richtige Synchronisierung von Schlag und Schritt vorwärts ... und trotzdem schaffte es sein Lehrer natürlich mit Leichtigkeit, den Schlag abzuwehren und Nath ihm Gegenzug anzugreifen, der jetzt einen Ausweichschritt nach hinten mit zugehöriger Schwertbewegung machen musste, so wie er es gelernt hatte, um anschließend wieder zu versuchen, anzugreifen ...
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"Ja, du hast die einfachen Kombinationen drauf! Versuch mich nun noch überraschen, einmal aus dem monotonen Verlauf raus gehen, einen Stich machen, einen Schlag antäuschen und wo anders hin schlagen, und dann wieder die normalen Kombinationen nach zu gehen!", kritisierte er und wich einen Schritt zurück um erneut abzuwarten, was sein Schüler nun machen würde. Die simplen Baiscs hatte er nun wirklich drauf. Parieren, kleine Kombinationen, ausweichen, plus Schlag, jetzt würde er als nächstes lernen müssen, damit und ein paar Tricks auch zu gewinnen, das würde der nächste Schritt sein, welcher auch der letzte für seine letzten Schüler gewesen war...
Den ersten Schritt hätte Nath somit dann hinter sich, wenn er verstand, was Avik vorhatte und weiter übte und noch ein paar Kleinigkeiten mit auf den Weg nahm. Diesen ersten Schritt hatte er eben auch schon Kerdric und Argon beigebracht und bei Flarke heraus gefunden, dass er sie beherrschte. Ihm fiel auf, dass er den nächsten Schritt, das intensive beschäftigen mit dem Kampf und seinen Techniken, dass er das noch niemanden gezeigt hatte. Er hatte seine Lehre bei ihm also gerade mehr oder weniger in zwei Teile aufgeteilt, dem Einstieg, welcher einen blutigen Anfänger, zu einem Anfänger oder gar Fortgeschritten machen würde, und der zweite Schritt, welcher einen auf den Kampf vorbereitete, welcher einen zu einem wirklichen Kämpfer machen würde. Stark genug für die Miliz und bereit für mehr...
Geändert von Avik (28.07.2011 um 12:04 Uhr)
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Nath versuchte es. Er schlug noch ein letztes Mal ohne einen Trick zu - natürlich parierte Avik mit Leichtigkeit - doch dann tat er, was sein Lehrmeister ihm vorgeschlagen hatte, täuschte einen Schlag rechts an und schlug dann links zu. So ungefähr muss er das gemeint haben, dachte er sich.
Nun, vielleicht konnte er sogar noch was anderes probieren. Nath täuschte nochmals einen Schlag rechts an, dann einen links, und schlug dann wirklich nach rechts. Avik schaffte es zwar trotzdem, ihn abzuwehren, war aber sichtlich überrascht, dass Nath nun doch so schnell Initiative ergriff und noch mehr ausprobierte.
Nun ging Nath wieder in das normale Muster zurück, wich wieder ein, zwei Schritte nach hinten zurück, dann machte er wieder einen vorwärts - dann täuschte er wieder einen Schlag an.
Hoffentlich würde er bei der Eroberung der Burg mit dieser Ausbildung durchkommen, dachte er sich, denn sie war zwar gut, aber längst nicht fertig. Allerdings hatte er auch drei Schlachten im letzten Winter überlebt, erinnerte er sich, er stand also eigentlich noch besser da als damals.
Avik schien relativ zufrieden zu sein mit seinen Schlägen. Sie hörten nun auf mit dem Kampf und Nath erwartete neue Bewertungen und/oder Tipps und Anweisungen von seinem Lehrmeister ...
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"Gut, du hast begriffen, was ich dir vorgeschlagen habe, so wirst du in der Hitze einer Schlacht gut über die Runden kommen und einen vielleicht etwas abgelenkten Gegner schlagen können, denke ich. Was ich dir noch raten würde ist, nicht nur Schläge durch zufrühen, sondern auch zu stechen, bei einem Stich kann man gar nicht so viel falsch machen und wenn sich ein Gegner erst einmal auf einen Schlag eingestellt hat, ist es wirklich schwer einen plötzlichen Stich abzuwehren, so wirst du sicher viel Punkten können", erklärte Avik noch und nickte Nath zu.
"Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir beide lebend raus kommen!"
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Nachdem sie heute Morgen früh aufgebrochen waren und sich so keine Möglichkeit geboten hatte, Bartimäus die Sache mit dem Botengang zu erzählen, marschierten sie nun - so gut wie möglich getarnt - am Silbersee entlang. Während dieses Marsches hatte der junge Jäger Zeit, sich die anderen Männer anzuschauen. Einige kannte er schon, wie Jarvo oder Onyx, der damals von den Goblins gefangen genommen wurde und den sie dann befreit hatten. Die Gobbokeule trug der Hüne immer noch bei sich, doch Alon war sich sicher, dass er auch ohne das Ding gefährlich war...
Bartimäus war auch mit von der Partie, sowie Hoffi, den er auch durch Begegnungen in Schwarzwasser und vom Garten kannte. Zudem kannte er einige andere Gesichter, mit keinem hatte er allerdings schon einmal geredet.
Die Gelegenheit, um sich auszutausche, wurde nach wie vor immer noch nicht geboten - die allgemeine Stille schien alle ruhig zu halten. Das erinnerte ihn stark an die Expedition zum Meteoriten...
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Vor Burg Silbersee
"Ricklen! Craglan hat gesagt wir treffen uns in der Burg.", meinte Jilvie zu ihren Gefährten.
"Craglan hat auch anderes gesagt. JILVIE! Ich weiß doch, dass du genauso denkst! Wenn die Myrtaner die Burg stürmen ist alles aus. Ich will nicht sterben. Ich...wir hatten doch Pläne. Craglan versteht das nicht. Ihm ist sein Stand bei diesem Gawaan und in Setarrif wichtiger. Aber wir? Wir wollten doch frei sein und vor niemanden knien. Ob Rhobar oder Ethorn. Das ändert nichts auf Argaan. Die Wälder werden weiterhin frei bleiben und wir zusammen.", meinte der Blonde und packte Jilvie am Handgelenk.
"Lass mich los, Ricklen!", herrschte sie ihn an und trat zurück, als er abließ.
"In der Burg sind unsere Freunde. Und auch Craglan ist unser Freund. Er war dir immer wie ein Vater. Ich gehe jetzt rein und du kommst mit, sonst wars das mit uns. Wir reden nochmal mit Craglan. Komm, Ricklen!", forderte die Waldläuferin auf und ging los. Ricklen blieb stehen. Jilvie machte noch ein paar Schritte und drehte sich dann zu ihrem Gefährten.
"Verdammtes Weib! Ich komme schon! Erwarte aber nicht zu viel!", zischte der Waldläufer und folgte.
ornlu
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Silberseeburg
Es herrschte...alles andere als Ruhe. Viel mehr schien sich die gesamte Burggarnison auf das vorzubereiten, womit man früher oder später seit dem Erscheinen der Myrtaner zu rechnen hatte. Craglans Hand zitterte immer wieder, wenn er an das nahende Gemetzel dachte. Viele Fragen gingen durch seinen Kopf und auch seine Nerven spielten mit.
Craglan war kein großer Krieger der alles auf die leichte Schulter nahm wie andere. Er hing an seinem Leben und das Leben als Waldläufer hatte Craglan zu einen anderen Adligen gemacht. Einen der wusste was wahre Freiheit war. Doch er war auch Patriot. Es herrschte eine Zerrissenheit, gar eine Unentschlossenheit im Anführer des guten Dutzend Waldläufer, die Gawaan zu dienen hatten. So hatte es Craglan Gawaan geschworen, bevor er ein paar Waisen aus dem stewarker Umland und aus Setarrif zu Waldläufern ausgebildet hatte. Nicht irgendwelche Möchtegern-Waldläufer die eben nur bessere Jäger oder Kundschafter waren, sondern richtige Waldläufer wie sie es sonst wohl seit jüngster Zeit nur in Tooshoo gab. Und nun einige Jahre später stand Craglan vor einer größeren Pflicht, als dass er sie seinen Leuten je nahegebracht hatte.
Im Gestern beschützten sie Händler und Reisende auf den Wegen. Jagten Banditen, aufmüpfige Orks oder suchten nach Vermissten in Wäldern.
Heute waren seine Leute davon geprägt Dinge getan zu haben, die nicht das waren was Craglan sie als väterlicher Freund gelehrt hatte. Und was wäre morgen? Würden sie das tun, was Soldaten zu tun hatten oder würden sie woanders sein?
Nachdem Ricklen und Jilvie eingetroffen waren und Jilvie auf Craglan eingeredet hatte, war Craglan in ihren Augen stur geblieben. Er konnte doch nicht zu Gawaan hingehen und sagen, dass seine Leute nicht kämpfen wollten. Er konnte Gawaan nicht erklären, wieso seine Leute es nicht als den ihren Krieg sahen. Jeder Versuch davon war gleich einem Verrat und Feigheit vor dem Feinde. Wenn nicht der Galgen oder die Büßerschlucht sie strafen würde, würden sie auf Argaan auch nicht mehr wirklich frei sein. So sah es Craglan, der sich gen Burghof umdrehte und zu seinen Leuten vom Turm aus blickte. Sie saßen dort, die Köpfe waren in gedanken versunken und vor allem Ricklen mit seiner Unberechenbarkeit machte Craglan sorgen...
ornlu
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Erec hatte sich der kleinen Armee auf dem Weg nach Burg Silbersee angeschlossen. Erst kurz zuvor Reichsbürger geworden, hatte er zumindest das Privileg, mit dem Tross mitzuziehen und bei der Versorgung der Kämpfer zu helfen. Ob das wirklich eine erstrebenswerte Aufgabe war, darüber lässt sich wohl streiten; nicht aber in Erecs Augen, denn dieser wollte schon lange nichts lieber, als einer großen Sache zu dienen. In letzter Zeit kam er seinen alten Wünschen aus Kindertagen immer näher, obwohl er natürlich noch weit davon entfernt war, ein wirklicher Held zu sein. Aber zumindest konnte er jetzt mit anpacken.
Außerdem zogen auch Erecs Freunde Argon und Kerdric, die kürzlich zu Stadtwachen befördert wurden, mit dem Heer mit. Nun hatte er bereits das ein oder andere Aufregende an deren Seiten erlebt, da konnte er sie dieses Mal nicht alleine ziehen lassen. Auch wenn Erec keine wirkliche Vorstellung davon hatte, was auf ihn zukommen würde, wenn die Kämpfe erst begonnen haben würden. In vorderster Linie würde man ihn nicht kämpfen lassen. Wohl eher gar nicht. Andererseits war das vielleicht auch gut so, denn er wusste trotz allen Tatendrangs, dass er noch lange kein Krieger war. Er hoffte nun, er müsse nicht tatenlos zusehen. Er wollte irgendwie seinen Teil zur Sache beitragen.
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Silberseeburg
Craglan ging es zur später Stunde nicht besser. Seine wichtigsten Leute sprachen kein Wort mit ihm und wenn dann waren es keine die Craglans Gemüt beruhigten und dann rief noch Gawaan nach Craglan für eine Besprechung in der wohl er und seine Schützen eingeteilt werden würden.
Als Craglan den von einen großen Kaminfeuer erwärmten, steinernen Raum in dem ein langer Tisch, Banner Argaans und alles andere was zum Zentrum des Kommandos der Silberseeburg gehörte betrat, lächelte er noch. Sein Neffe Kilian war auch dabei und stand da in Rüstung. Craglan hatte miterlebt wie der Bursche groß wurde und nun mehr denn je seinem Vater ähnelte und sicherlich noch weiter aufsteigen würde. Ebenso vor Ort waren ein paar bekannte Gesichter, sowie natürlich der Kastellan Gilthor und Gawaan selbst.
Craglan grüßte und trat zu den anderen an den Tisch.
Es war dann auch Gilthor der dann strategische Dinge nannte und auch Details über die Myrtaner soweit sie schon bekannt waren. Gawaan stellte immer wieder Fragen, zeigte auf den Plan der Burg und entschied dann mit dem Rat seiner Offiziere.
Bevor er dann auf Craglans Schützen zu sprechen kam, eilte ein Wächter herbei und bat Gawaan und den Rest zum Tor zu blicken.
"Mein Herr! Craglans Waldläufer wollen die Burg ohne Befehle verlassen.", erklärte der Wächter, während Craglan schon irgendwie schlecht wurde. Unten sah er natürlich Ricklen als Redelsführer und was machte der Narr? Er brüllte die Torwache an und hinderte sie daran die Tore zu schließen.
"Ihr könnt mich nicht hier gefangen halten. Ich gehe wohin ich will. Ich habe Gawaan nicht mein Leben verschrieben. Macht Platz oder es setzt was!", polterte Ricklen und wurde dann von den Hellebardieren zurück geschubst. Im Burghof sammelten sich die Leute an um zu gucken was los ist.
"Was ist da los unter euren Leuten, Craglan?", fragte Gawaan und da geschah es dann, als Gaarn, einer der Ricklen immer folgte, einen der Wächter ins Gesicht schlug und sein Bruder Laarn sich ebenso auf jenen warf. Den anderen sprangen dann Ricklen und Huul an und der Rest rannte tatsächlich los und raus aus der Burg.
"Jilvie! Was macht ihr!?", rief Craglan mit bleichem Gesicht und blickte schon ängstlich zu Gawaan, während die vier seiner Männer natürlich überwältigt wurden. Doch wer hatte sowas gedacht, das die Waldläufer desertieren? Ab und an war man hier, man kannte vor allem Craglan und man verstand sich mit den Soldaten ganz gut. Doch was da nun geschah, überraschte wohl auch jene der Garnison.
"Adanos steh mir bei...", murmelte Craglan und blickte abermals zu Gawaan.
"...ich weiß nicht was in sie gefahren ist. Sie..."
ornlu
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Silberseeburg
Lord Gawaan war ein großer Stratege und auch selbst ein Veteran, anders als die meisten Adligen, die den Kampf bloß aus Erzählungen kannten, so dass er wusste, was er von seinen Leuten verlangte, oder von denen, mit denen er zusammenarbeitete. Zwar hatte der Großherzog in den letzten Wochen mit seinen Offizieren alle mögliche Pläne geschmiedet, wie das Informationsnetzwerk auf der Insel verdichtet werden konnte und wie man sich im Ernstfall gegen einen Angriff verteidigte und doch kam das alles jetzt schon ziemlich überraschend für den Lord.
Nicht, dass er nicht mit einem baldigen Angreifer von diesen wahnsinnig gewordenen Imperialisten gerechnet hätte, doch trotzdem hätte sich der Burgherr noch etwas mehr Zeit gewünscht, da viele Vorbereitungen noch nicht getroffen waren. Durch die Unterstützung Trilos waren einige Soldaten mit nützlichen magischen Gegenständen ausgestattet, durch Sir Scorpion hingegen war Moral und so manche Kampffähigkeit gestiegen und hier und da hatten die Handwerker die Burg auch standhafter gemacht. Aber für den Ernstfall würde das nur schwerlich reichen, das wusste der Veteran ganz genau und er und seine Berater hofften so auf die Unterstützung von Setarrif.
Zwar war heute ein komischer Wassermagier angekommen, der sich nach eigenen Angaben in die Nähe teleportiert hatte, doch dieser sprach bloß von Frieden und einer gewaltlosen Lösung des Konflikts, sodass Gawaan den Spinner in seinen Überlegungen erst einmal außen vor ließ und sich auf die verlässlichen Leute in seiner Truppe stützte, oder zumindest auf jene, von denen er bis zu diesem Moment geglaubt hatte, dass sie verlässlich waren, denn das, Craglans Waldläufer da gerade abzogen, ließ ihn doch sehr zweifeln.
"Ich hielt euch für einen Patrioten, Craglan, einen Mann mit Führungspotential, der seinen Leuten den rechten Weg aufgezeigt hat. Doch nun sehe ich hier, dass wir Aufrührer in euren Reihen haben. Sie werden in den Thronsaal gebracht werden, wie es das Protokoll erfordert. Da werden wir nun auch hingehen und uns anhören, was diese zu sagen haben. Dennoch könnt ihr mir bereits auf dem Weg dahin mitteilen, wie ich eurer Meinung nach mit dieser Situation umgehen sollte.", sprach der Großherzog ruhig, doch Zorn schwang in seiner sonst so beherrschten Stimme mit, die die Vermutung aufkeimen ließ, dass er vielleicht nach seinem Leitspruch im Notfall die Tugend auch mit Terror herbeiführen würde.
Hyperius
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van Dressel Anwesen , ein Abschied
Die anderen schliefen alle bereits und nur Nero war noch wach. Abgesehen von Callindor natürlich. Er hatte ohnehin nicht ruhen können. Die Ereignisse schienen sich zu überschlagen, denn etwas aus seiner Vergangenheit war dabei, sich Bahnen zu brechen und in seine so heile Welt einzufallen. Vergessen waren die Zickereien mit Ludmilla, das Liebeschaos um Serena und Vic und überhaupt allem, womit Callindor sich in den letzten Jahren hatte herumschlagen müssen. Angefangen hatte alles mit einer violetten Orchideenblüte. Sozusagen ihr Erkennungsmerkmal.
Noch immer sah Nero seinen Bruder nur an, sah auf den Tisch und schüttelte unverständlich mit dem Kopf. Dort lagen die Magierrobe von Callindor, neben einigen anderen Sachen, die sie beide zusammengetragen hatten. Viele Erinnerungen hafteten daran. Bei einigen mochte man noch mit einem *Weißt du noch ...* den Auftakt zu einer Abend füllenden Geschichte einleiten. Doch die Erinnerung, die Callindor seit einigen Tagen beschäftigte, war seine eigene, damals wusste er weder etwas von Nero, oder das sie Brüder waren.
Es war die Reflexion einer Zeitspanne seines Lebens, an die sich Callindor ungern zurückversetzte. Viel Schlimmes war geschehen und hatte sein Herz und seine Seele hart werden lassen. Die Distanziertheit, mit der er auch heute noch ab und an zu kämpfen hatte, mochte da ihre Wurzeln gehabt haben.
Schweigend bot Callindor seinem Bruder die Kanne mit Tee und nickend ließ er sich einige Schwalle an Flüssigkeit in die Tasse fließen. In kurzen, nippenden Schlucken trank er davon, Callindor selbst mochte nichts trinken, ihm war der Appetit irgendwie verloren gegangen.
"Nun, warum bin ich hier, was soll diese Geheimnistuerei?", fragte Nero schließlich und schien mit seiner Geduld am Ende.
Lange musste Callindor überlegen, sich die passenden Worte zurecht legen, ehe er zu einer stimmigen Antwort hatte ansetzen können.
"Es ist etwas passiert ... und ich brauche deine Hilfe, wie üblich."
Sie beide lachten darüber, doch Callindors Lächeln erstarb schnell, denn der Hintergrund all dessen war wenig zum Lachen. Es tat ihm in gewisser Weise Leid, dass es hatte so kommen müssen.
Nero kämpfte schon mit sich, riss wieder und wieder die Augen auf, doch gegen das Schlafmittel im Tee konnte er nun unmöglicxh noch etwas ausrichten. Innerhalb der nächsten Minuten würde er das Bewusstsein verlieren. Deshalb musste sich Callindor bei dem, was er noch zu sagen hatte, beeilen.
"Pass auf alles auf, während ich fort bin. Auch auf Vic. Und such nicht nach mir. Bitte, Bruder. Das ist wichtig. Ich will, dass du nicht nach mir suchst, hörst du? Lass mich gehen. Gib meine Robe dem Orden zurück, oder lass sie hier, wie du willst. Und pass auf dich auf. Und auch auf Sylwina und Dante. Denn ab jetzt werde ich nicht mehr da sein, um dir den Hintern zu retten."
Callindor lächelte Nero schwach zu, der ebenso mit jedem Moment fragiler wurde. Sicher hatte er inzwischen begriffen, was Callindor im Begriff war zu tun. Würde es ein Abschied für immer werden?
Das wusste der Magier nicht, doch eines war ohne Zweifel. Es blieb ihm keine Wahl. Schließlich war es ein Versprechen und er würde seiner Verpflichtung nachkommen.
Seufzend bestätigte Callindor nickend genau in jenem Moment, dass es an der Zeit sei und nahm sich die dunkle, rabenschwarze Kleidung, dazu den Umhang mit Kapuze und wirkte binnen Sekunden finster und Licht verschlingend wie die Nacht.
Und dann war es so weit. Mit dem entschlafenen Blick seines Bruders, dessen Hand im Enteilen des Bewusstseins noch die Tasse vom Tisch gefegt hatte, sodass sie klimpernd zu Boden gefallen war, wandte sich Callindor ab, verließ das Zimmer, das Anwesen und eilte dem Treffpunkt entgegen.
Nun war er nicht länger Callindor, kein Magier des Ordens, sondern nur noch ein dunkler Schatten in der Nacht. Ein Schatten im Namen der Orchidee.
Der andere Schatten hielt sich bedeckt im Hintergrund des Bergkammes und trat erst ins Mondlicht, als Callindor schließlich die besagte Orchideenblüte in seiner Hand ihm offerierte. Im Gegenzug fand sich eine weinrote Blüte dort wieder und er erinnerte sich an den namen aus der Vergangenheit. Doch hier und jetzt bedeuteten Namen ohnehin nichts.
Kaum das Gesicht sehend, schoben sie ihre dunklen Kapuzen enger und schritten zusammen von dannen.
"Denk dran: Nichts ist wahr und alles ist erlaubt", erinnerte ihn sein Begleiter spitzzüngig und wartete auf keine Reaktion des Magiers.
Callindor hatte es nicht vergessen, wie so Vieles aus damaliger Zeit. Und während die Siluhette des Anwesens kleiner und kleiner wurde, vberschwand Callindor mit seinem Begleiter in der Dunkelheit der Nacht, ungewiss der kommenden Taten und Ereignisse und sich darüber im Unklaren, ob er jemals wiederkehren würde. Es könnte oder wollte.
Es war, als begänne hier und jetzt ein anderes Leben, dass mit dem des Callindor Cray, dessen Verbundenheit der Innosorden war, nichts gemein hatte.
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Silberseeburg
Das konnte er nicht verlangen.
"Mein Herr. Sie sind...wie meine Söhne. Ich habe ihnen beigebracht was ich weiß. Ich liebe sie wie meine Söhne. Sie sind meine Familie...", murmelte Craglan und bekams langsam mit dem Kreislauf zu tun. Diese Stresssituation behagte den Ergrauten und er wusste was eigentlich geschehen musste.
"Familie? Onkel! Das sind Deserteure. Bist du dir sicher, dass sie nicht zu den Myrtanern laufen wollten? Mein Herr! Was sollen die Männer denken, wenn diese Strolche unbestraft bleiben. Denkt an die Moral der Burggarnison.", sprach Kilian und hatte doch recht, doch Craglan hörte nur die Hälfte, waren seine Gedanken doch bei seinen Leuten. Was hatten sie vor gehabt? Wieso dies alles?
Im Thornsaal standen die Vier dann da. Prügel hatten sie bezogen und Craglan konnte nicht anders, als Ricklen der sicher Rädelsführer war eine zu scheuern.
"Du hast mich enttäuscht, Ricklen. Wieso? Wieso ist das passiert?", sprach der Ergraute wie ein Vater zum Sohn.
"Und du uns, Craglan! Wir wollen frei sein und nicht losziehen um Bauern terrorisieren, wie es dein Herr fordert. Jilvie und ich wollen eine Familie gründen und nicht hier für einen Adligen sterben, der uns nicht kennt und den wir nicht kennen. Du warst es, der uns beibrachte nur denen zu trauen, die wir wirklich kennen. Du warst es, der uns lehrte das wir frei sind. Aber du..." - "Schweig! Ricklen schweig! Du verschlimmerst nur noch alles! Schweig endlich! Schweig!", schrie Craglan wütend und nun mit roter Gesichtsfarbe. Seine Schützlinge ritten sich immer mehr in die Scheiße - anders konnte man es doch nicht sagen. Iloyalität war furchtbar dumm, wenn man sie vor dem Anführer äußerte.
"Sie sind Verräter, mein Herr.", äußerte sich nicht nur Kilian, sondern auch Gilthor der erbost schien, als Ricklen versuchte in Richtung argaanisches Banner zu spucken.
"Ricklen du bist doch kein Verräter. Du liebst Argaan doch auch. Wo willst du nun Frieden finden mit Jilvie. Du Narr! Du Narr der erst redet, bevor er denkt! Weißt du was du uns allen angetan hast?", fragte Craglan mit zorniger Stimme und zotterte am ganzen Leibe. Seine Nerven waren mehr als überstrapaziert und Craglan setzte sich nur noch und legte die Hände übers Gesicht, als wolle er aufwachen. Denn hier verlor er nicht nur seine Leute im schlimmsten Fall. Sondern brachte sein Adelshaus in Verruf und noch viel mehr. es wra kein Wunder, das sich Kilian so drastisch äußerte, wollte er dem Bruder des Königs beweisen, das in Craglans Familie vollkommen loyale Leute waren die König und Vaterland dienten.
"Schweigt!", rief dann Gawaan. Craglan blickte auf.
ornlu
Geändert von Das Waldvolk (29.07.2011 um 00:48 Uhr)
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Silberseeburg
"Sie haben kein Verständnis für unser Land, sie wollen frei sein, doch dann nützen sie mir nichts, höchstens dem Feind. Es ist wirklich bedauerlich.", sinnierte Gawaan in Gedanken, während sich vor den Augen die Szene zwischen dem Waldläuferführer und seinen Leuten abspielte, ehe er wütend dieses Schauspiel unterbrach. Dieses Theater kostete bloß Zeit und diese hatten sie im Moment im Angesicht des Feindes am allerwenigsten. Zu beachten war jedoch, dass die Waldläufer ihm in der Vergangenheit stets gut gedient hatten, obschon ihr heutiges Verhalten ungeachtet dessen kaum zu verzeihen war.
"Ich sehe, dass wohl keine Möglichkeit der Zusammenarbeit in der Zukunft besteht. Ihr vertraut mir anscheinend nicht und gebt mir durch euer Handel auf der anderen Seite auch Gründe, das Vetrauen in euch zu verlieren. Ihr wollt frei sein, das wärt ihr in einem freien Argaan, doch wenn die Silberseeburg fällt, dann hat das imperialistische Reich Myrtanas auch bald den Rest der Insel und im Reiche Innos' gibt es keinen Platz für Leute wie euch und mich. Es wird keinen sicheren Ort vor ihnen auf dern Insel geben. Aber ihr scheint das nicht sehen zu wollen.", sprach der Adlige mehr mit Bedauern, denn voller Zorn, eher einen Moment in Gedanken versinken zu schien, um die richtige Bestrafung für das Verhalten zu finden.
"Ihr dürft gehen. Ricklen jedoch bleibt hier, unter strenger Bewachung. Unternehmt ihr einen Versuch ihn zu befreien, oder handelt ihr gegen mich, wird er auf der Stelle umgebracht werden. Ihr hingegen werdet jetzt noch von meinen Wachen außerhalb von der Burg gebracht und seid ab sofort vogelfrei. Diesen Zustand und die Inhaftierung Ricklens bin ich jedoch geneigt aufzuheben, wenn ihr mit eurer Ehre schwört, mir wieder zu helfen. Doch nicht, wie ihr es bisher tatet, denn ihr wollt frei sein. Überlegt euch einen Weg, wie ihr eure Freiheit mit der Liebe am Vaterland verbinden könnt, sobald euch dies gelingt, werden wir wieder zusammenarbeiten. Und versucht keine Tricks. Er wird tief unten im Kerker festgehalten. Sollte ich jedoch keine Antwort von euch haben, wenn diese Burg in die Hände Innos' fällt, dann habt ihr eure Möglichkeit auf eine zukünftige Zusammenarbeit verwirkt und er wird durch die Hand eines Soldaten ihr Leben verlieren, damit er nichts ausplaudert. Es tut mir wirklich Leid, dass ich zu solchen Mitteln greifen muss, aber sonst kommt ihr wohl nicht zur Besinnung. Sollte sonst nichts mehr von eurer Seite aus sein, werdet ihr nun weggebracht.", hielt der Großherzog eine etwas längere Ansprache, in der klar wurde, dass er zwar gewillt war, diesen Weg zum Wohle der Silberseeburg und von Argaan zu gehen, es ihm aber nicht leicht fiel. Er war weder großer Politiker, noch Intrigant oder gar ein Mensch mit schlechtem Herzen und so schmerzte es ihn, was er tat und doch tat er es zum Wohle aller.
Hyperius
Geändert von Die Klingen (29.07.2011 um 01:09 Uhr)
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Silberseeburg
Und so entschied Gawaan. Craglan wusste gerade nicht was gut oder schlecht war. All seine Leute die Burg Silbersee verließen waren wohl nun vogelfreie. Gilthor fragte schon Huul und die beiden Brüder nach Namen und Alter, ließ einen Notizen zur Beshcreibung machen. Für Skizzen auf Steckbriefen reichte es erst mal nicht aber wer wusste schon. Waldläufer erkannte man auf gewisse Weise.
"Und ihr Craglan, werdet mir exakt beschreiben, wie die anderen heißen und alles nennen, was ihr wisst, um sie zu erkennen. Sie trafen ihre Wahl. Nun tragen sie die Konsequenz.", sprach der Kastellan, während Craglan stoisch auf das Banner Argaans blickte und dann nickte.
Ricklen wurde abgeführt, so wie Gaarn, Laarn und Huul ihre ungewisse 'Freiheit' bekamen. Innerhalb von wenigen Stunden ging Craglans Lebenswerk zugrunde. Der Waldläufer begann erste Tränen zu vergießen und mühte sich es nicht mehr zu tun. Die Nerven waren blank und es wurde nicht besser, als Kilian behauptete das er sich für Craglan schäme.
"Das wollte ich nicht...", waren die Worte des ergrauten, bevor Gilthor Craglan Wein brachte, ihm zunickte und in dne Becher eingoß.
"Craglan wir kennen uns schon lange. Trink erst einmal. Gawaan wird noch reden wollen. Es ist ich denke besser, wenn du hier kein Kommando führst. Wir sehen uns später.", sprach Gilthor und bat Craglan zu gehen. Der nahm den Becher und den Wein und schritt mit gesenktem Haupt aus dem Thornsaal, um draußen dann auf seinem Hocker und an seinem Tisch sitzend sich erst einmal Wein einzuflößen.
ornlu
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Im Schutze der Dunkelheit versteckte sich der Trupp der Waldläufer und Jäger in dem nahegelegenen Waldstück. Sie wagten es nicht sich offen zu zeigen, weder den spähenden Wachposten der Burg, noch den nahenden Belagerern, die ihre Kundschafter Adanos weiss wo hatten. Ihre derzeitige Position könnte sich später als strategisch sinnvoll erweisen.
„Es ist so still“, flüsterte Bartimäus, der neben Jarvo saß und sich immer wieder mit dem Messer Stücke seines Apfels abschnitt.
„Was sollen sie schon machen? Kriegstrommeln schlagen und um ein großes Feuer tanzen? Nein, sie sind gezwungen dort auszuharren und auf das zu warten, was kommt. So wie ich die Rotröcke einschätze, werden sie es vorher kalkuliert haben, mit wie viel Mann sie hier auflaufen müssen. Zu wenige werden es nicht sein.“
„Haben die da drinnen eine Chance?“
Jarvo sah ihn ernst an. Der Hut hing ihm im Nacken und eine abendliche Brise fuhr ihm durchs Haar.
„Vielleicht können sie für ein paar Tage dort ausharren, aber wenn die Königstreuen die richtigen Gerätschaften haben, werden sie einen Weg ins Innere finden. Wenn das geschieht, wird der Rest schnell erledigt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gawaan seine letzten Männer in den unnützen Tod stürzen würde. Früher oder später wird er kapitulieren müssen wenn er es nicht schafft, sich und seine Leute in eine bessere Lage zu bringen. Ich hoffe nur die Waldläufer kommen mit ihrem Leben davon.“
Er drehte sich um und schaute in die Dunkelheit. Der Rest ihrer Truppe lagerte ein Stück tiefer im Inneren des Waldes und es waren immer zwei dazu bestimmt, Wache zu halten. Gespräche in der Dunkelheit hielten einen effektiver vom Schlaf ab, als das Hinwegschweifen der eigenen Gedanken, wenn man alleine ausharren musste.
„Da kommt wer“, meinte Bartimäus und kniff die Augen zusammen. „Fünf oder sechs sind, kanns nicht genau sagen. Sie rennen, als wäre ein Henker hinter ihnen her.“
In dem schwachen Mondschein konnten sie nicht viel erkennen und warteten ab, welche Richtung die Personen einschlugen. Ihr Keuchen tönte laut, als auch sie sich in die äußeren Ausläufer des Waldstücks flüchteten und dort anhielten. Jarvo und Bartimäus schlichen sich geschwind an, ohne sich viel Mühe geben zu müssen. Wahrscheinlich klopfte denen der Herzschlag bis in den Hals und dröhnte in ihren Ohren.
„Scheiße, scheiße scheiße!“, hörten sie eine Frau fluchen. „Hab ichs doch gewusst, dass auf die beiden kein Verlass ist. Verdammt… wir müssen wieder zurück und Ricklen befreien.“
Kleidung raschelte und Füße stapften.
„Lass mich los, Laars!“, rief die Frauenstimme.
„Beruhige dich Jilvie. Es hat keinen Zweck jetzt wieder kehrt zu machen. Die lynchen uns. Wir sind jetzt offiziell Deserteure.“
„Aber Ricklen…“
„Wird sich zu helfen wissen. Er weiss in den richtigen Situationen die richtigen Worte zu finden. Außerdem würde Craglan es nicht übers Herz bringen, dass man ihm ein Haar krümmt.“
„Scheiße!“, fluchte Jilvie und sank auf den Boden. Jarvo und Bartimäus waren inzwischen so nah, dass sie nur einen Arm ausstrecken müssten, um die anderen berühren zu können.
„Was machen wir nur?“, flehte Jilvie in die Dunkelheit.
„Ihr könnt nicht viel machen“, sprach Jarvo und erhob sich aus der Natur. Schwerter wurden gezückt, doch den Kampfesreflexen erfolgte ein rasches Erkennen. Die Deserteure, sechs waren es, seufzten. Ein fröhliches Wiedersehen sah anders aus.
„Was ist geschehen?“
„Der Plan war einfach“, sprach Laars. „In einem günstigen Moment wollten wir die anderen Wachen übertölpeln und uns einen Weg aus der Burg bahnen. Bis dahin hat ja noch niemand damit gerechnet, dass wir nicht an ihrer Seite kämpfen würden. Zwei von uns zögerten… ihre Liebe zu Craglans Starrsinn scheint größer zu sein als ihr Überlebenswille – und Ricklen und drei weitere wurden gefasst. Wir sind geflüchtet… und sitzen nun hier. Zurück können wir nicht.“
„Nein, das ist nicht möglich“, sagte Jarvo. „Craglan wird rasend sein, seine Truppe so zerschlagen zu sehen. Ihr könnt nur hoffen, dass Gnade walten wird… lasst uns zu unserem Lager gehen. Ausrichten könnt ihr nun doch nichts. Bartimäus, du kehrst auf den Wachposten zurück.“
Er nickte und verschwand im Schwarz.
„Wie soll ich diese Nacht zubringen, wenn ich Ricklen in der Burg weiss?“, fragte Jilvie und saß mit hängendem Kopf auf dem Boden neben einem Zelt, in dem Alon und ein paar weitere schliefen.
„Ist er dir wichtig?“, entgegnete Jarvo.
„Sehr…“
„Verstehe.“
Sie schwiegen für ein paar Minuten.
Laars und die anderen lagen unter ihren dünnen Decken und starrten hinauf in den Nachthimmel. Auch sie würde der Schlaf erst spät ereilen. Jarvo konnte sich vorstellen, wie sie das Erlebte immer wieder im Kopf durchgingen und nach einer Lösung suchten.
Geraschell und Stimmgewirr drang durch die Nacht und Bartimäus stürmte mit drei Männern das Lager. Wie ein Blitz stand Jilvie auf den Beinen und einem nach dem anderen ins Gesicht.
„Gaarn? Laarn? Huul?... Erklärt euch!“, forderte sie streng. Trotzdem stand ihr das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
„Sie haben uns gehen lassen. Ricklen ist noch dort… es geht ihm gut, doch wird er in einer Zelle im Kerker gehalten.“
„Was? Warum er?“ Die Frage wusste jeder zu beantworten, doch sie musste sie einfach stellen.
„Das weisst du so gut wie wir. Es ist noch nichts verloren, Jilvie. Schwören wir Gawaan unsere Treue, kommt Ricklen frei.“
Jilvies Züge erhellten sich und schon rollte sie ihre Decke zusammen. Sie war ruhelos.
„Halt“, gebot ihr Huun. „Wenn wir jetzt zurückkehren, sind wir gezwungen die Schlacht auf den Mauern der Burg zu bezwingen. Falls wir uns entschließen zurückzukehren, sollten wir warten bis alles vorbei ist.“
„Wenn alles vorbei ist, ist Gawaan selbst Gefangener und Ricklen sicherlich tot!“, donnerte sie.
„Jilvie… keiner von uns wird heute Nacht dorthin zurückkehren.“
„Aber…“
„Nein! Morgen ist ein neuer Tag. Dann überlegen wir.“
Schweigend beobachteten Jarvo und einige andere den Streit, für den es keine einfache Lösung gab. Er konnte Jilvie, wie auch die anderen verstehen. Doch überstürztes Handeln brachte gerade niemanden weiter. Grummelnd legten sich viele schlafen, auch wenn in ihren Inneren ein Kampf tobte.
„Wir können auch schlafen“, meinte Bartimäus. „Wache ist um. Ich wecke die nächsten.“
„Ist gut.“
-
Kaum in Schwarzwasser angekommen, wurde es um den Jäger herum schon wieder hektisch. Vareesa und er hatten noch nicht die Möglichkeit bekommen, kurz mit Jarvo zu sprechen, als Barti wie von einer Blutfliege gestochen angerannt kam und alles in Aufruhr versetzte. Zwar hatte Jengar zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wer Craglan und Ricklen nun überhaupt waren, aber an der Reaktion des Waldläuferführers gemessen, mussten sie wohl eine Art Freunde sein. Einen kurzen Moment war der ehemalige Pirta unentschlossen gewesen, ob er mitkommen solle. Immerhin hatte er sich schon auf ein Bier und einen Eintopf gefreut. Er entschied sich jedoch, diese schmackhafte Begegnung zu vertagen. Immerhin galt es hier wichtigeres zu tun und außerdem hatte er Spaß am Reisen und dem Leben ohne Dach über dem kopf gefunden. Kurze Zeit und ein paar rasche Vorbereitungen später, traten rund zehn Krieger des Waldvolkes den Marsch an. Zwar war es für Onyx, Lordan und Jengar eher der Rückweg, aber gut.
Mittlerweile waren sie in der Nähe der Silberseeburg angekommen und hielten sich im nahen Waldstück bedeckt. Auch hatte der Blonde jetzt zumindest eine grobe Vorstellung, worum ed hier ging: Die Rotröcke – Wer auch sonst?! – wollten mal wieder ihrem Größenwahn freien Lauf lassen und anderen, die keine Lust hatten an Innos zu glauben, die Heimat nehmen. Insgeheim hoffte Jengar ja darauf, ein paar von denen zu vermöbeln. Allerdings sah der Plan wohl eher anders aus. Jarvo hielt es für schlauer einen friedlichen Weg zu wählen. Und wenn man es jetzt mal ganz nüchtern und ohne Antipathien gegen die Innosler betrachtete, war es das auch.
In der ersten Nacht hatten Lordan und Jengar gemeinsam die mittlere Wachschicht zugeteilt bekommen. Zwar konnte er diese am allerwenigsten leiden, doch immerhin hatte er Lordan dabei. Schon auf dem Rückweg von dem alten Turm nach Tooshoo hatte er sich lange mit ihm unterhalten und dadurch auch so einiges über das Waldvolk gelernt. Lordan war schon lange Waldläufer und hatte ihm viel über die hierarchischen Strukturen innerhalb des Waldvolkes, die tatsächlich recht flach waren, und auch über die Druiden erzählt. So hatte er auch erfahren, dass er bereits einen von ihnen kannte: Adrastos. Im nachhinein betrachtet, war das kein großes Wunder. Ad hatte nie wirklich Waffen getragen und stattdessen seinen Stab debei gehabt. Doch wie sollte man schon darauf kommen, wenn man – wie Jengar vor ein paar Monaten - gerade zum ersten mal überhaupt etwas vom Waldvolk hörte und die Druiden höchstens aus Legenden kannte oder als solche abtat.
Als er nun von Bartimäus geweckt wurde um seine Wache wahrzunehmen, erkannte der Blonde ein paar neue Gesichter im Lager. Die Anzahl der Waldläufer hatte sich in den letzten Stunden beinahe verdoppelt. Doch er wollte keine Fragen stellen. Die Neuankömmlinge sahen reichlich fertig aus und konnten sicher gut Schlaf gebrauchen. Außerdem war Jengar sicher, am nächsten Morgen Antworten zu erhalten.
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