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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Das Rauschen des Meeres drang aus der Ferne an die Ohren der jungen Magierin, als ihre Hände sich leicht verlagerten und ihre Augen vom Anblick des Horizontes gefangen schienen. Die dunklen Schatten, die großen Berge, welche sich dem Meer gegenüber erhoben, als wollten sie sagen, dort, wo man tief fallen kann, muss es einen Ort geben, an dem man hoch zu steigen vermag.

    „Es gibt so vieles in dieser Welt, was jenes Ausdrückt. In der Alchemie nennt man es das Prinzip des äquivalenten Tausches. Will man etwas erschaffen, muss man etwas von gleichem Wert geben. Du gibst und erhältst. Manchmal scheint es im Leben genau so zu laufen.
    Auf der anderen Seite steht Adanos. Nach ihm gibt es immer einen Ausgleich für alles. Strebt das Gute nach Dominanz, wird das Böse mächtiger und umgekehrt. Doch wir werden nie das Gleichgewicht erreichen, wenn wir uns klar machen, dass sich in ihm nichts mehr bewegen kann. Wir schwanken zwischen den Extremen.“, philosophierte die Magierin des Wassers und blickte schließlich wieder in das Gesicht des Kriegers, „Und am Ende kann es alles nur Zufall sein, wenn wir uns sicher sind, dass wir nicht willentlich entschieden haben. Wie kann etwas Schicksal sein, wenn wir es entscheiden? Oder fügen wir uns da bereits einem anderen Willen. Wie mächtig müsste jener Wille sein? Ist Freiheit unter ihm überhaupt noch möglich? Strebt die Menschheit deswegen so sehr nach ihr?“, die Fragen schwirrten aus dem Mund der Rothaarigen wie kleine Biene, die nach dem Honig suchten, der den Stock ernähren sollte. Jener hingegen ließ ein seichtes Lächeln die Lippen zieren, entschuldigend, nachsichtig, weil wissend, dass Colodis diese Fragen vielleicht gar nicht beantworten wollte.

    „Was treibt dich heute Abend um?“, setzte sie stattdessen nach und legte ihre Hand sachte auf den Unterarm des Mannes.

  2. Beiträge anzeigen #282
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Valion hatte es sich einfacher vorgestellt ein Boot zu tragen, aber als er sah wie viele Leute sich versammelt haben, bemerkte er das "Boot". "Nun ja entweder ist es ein sehr großes Boot oder ein kleines Schiff. Irgendsoein mittelding - auf jedenfall viel zu groß um es jetzt noch tragen zu können.", dachte sich Valion aber versprochen ist versprochen und so setze Valion sich das Boot zusammen mit den anderen auf die Schulter und begann es zum Wasser zu tragen.

    "Ich kann nicht mehr, Ich kann nicht mehr, Ich kann nicht mehr..." - wie eine Gebetsmühle murmelte er diese Worte leise in sich hinein. Aber trotzdem machte er weiter, schritt um schritt, und, als ob seine "Gebete" erhört wurden, machte man Stopp.

    "Das wird noch ein weiter Weg..." seufzte Valion laut auf. "Irgendwie hörte er seine Stimme doppelt.", dachte er sich nachdem er das gesagt hatte. Doch plötzlich bemerkte er das sich der Mann vor ihm umdrehte und musste grinsen, denn er sah das seine "zweite Stimme" von dem Helfenden vor ihm kam.

    "Freut mich das wir den gleichen Gedanken hegen. Auch wenn er so negativ ist. Ich bin übrigens Valion!" , sprach er und bot dem Unbekannten seine Hand an.
    Geändert von Valion (27.02.2011 um 21:52 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #283
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Als Nigel den Kerl ausgemacht hatte, der aus dem gleichen Mund gesprochen hatte, reichten sie sich die Hände und stellten sich vor.

    » Angenehm, Valion. Ich bin Nigel. Ganz schön schwer der Kahn, hm? «

    Es bedurfte keine Antwort. Der Blick Valions sprach Bände. Nigel musste abermals lachen.

    Wieso hatte man den Kahn nicht näher am Wasser gebaut? Oder untergebracht oder repariert?
    » Warum tun wir das hier eigentlich? « fragte Nigel.

    Doch Valion wusste es auch nicht, wahrscheinlich war er auch nur durch Zufall dazu gekommen, mitten in der Nacht so'n dummen Kahn durch die Gassen Setarrifs zu hieven.

    Dann rief der Chef vom Ganzen, dass es weitergehen sollte.
    Also alle auf den Posten und weiter.
    Der Holzbalken bohrte sich ins Fleisch und das Gewicht drückte schwer nach unten.
    Schnell bildete sich Schweiß auf Nigels Stirn und der Atem ging stoßweise.
    Doch die ersehnten Stadtmauern kamen immer näher.
    Dahinter lag irgendwo die Anlegestelle.

    Schließlich erreichten die acht Mann mit ihrem Kahn eine Brücke, welches sie passieren mussten, um zum Meer zu kommen.
    Doch sie passten nicht drüber. Das Boot allein schon, aber dann weder links, noch rechts ein Mann.
    Also wurde wieder abgesetzt...
    Geändert von Nigel Ascan (27.02.2011 um 22:46 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Das Gespräch hatte ja eine philosophische Wendung genommen. Die Magierin war sichtlich in ihrem Element. Er wollte es nicht ansatzweise darauf anlegen sich damit zu messen. Stattdessen liess er die Fragen so offen im Raum stehen.
    Das ergründen zu wollen glich einer niemals enden wollenden Suche. Und am Ende war man nur noch unglücklicher als zuvor.

    "Was ich noch vor hab?
    Ich wüsste da etwas...", sagte er zögerlich.
    Melaine hob eine Augenbraue an und musterte ihn neugierig.
    Colodis nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust, es gab keine Geste die verständlicher war.
    Und es gab nichts, nach was es ihn mehr verlangte.
    Der Drang war grösser als die Tage zuvor. Nicht mehr nur eine Notwendigkeit seines Körpers, er wollte sich selber beweisen, dass er zu viel mehr in der Lage war.
    Seine eigene Stärke unter Beweis zu stellen und nicht aufzugeben...
    Aber dennoch schienen es nur Ausflüchte, lose Begründungen um den Schatten der Wahrheit zu überdecken.
    Er hatte am eigenen Leib erfahren, etwas was eigentlich so banal war und trotzdem eine Abhängigkeit darstellte... auslösen konnte.
    Colodis wusste nicht ob er wiederstehen sollte, er konnte nicht leugnen was ihn am meisten beschäftigte. Sein Leben bestimmte, seit dem Vorfall in Bakaresh.
    Die Miene der Rothaarigen war unergründlich, zeigte nicht den Hauch einer Antwort, ob sie verstanden hatte?
    Oder bedurfte es dafür tatsächlich so etwas karges wie Worte, selbst Gesprochen mit der schönsten Stimme vermochten sie nicht die Situation auszudrücken. Er vertraute darauf, dass es mehr war was sie verband selbst im Moment wenn keine Magie gewirkt wurde, oder nur nicht wissentlich?
    Der Krieger behielt die Gedanken für sich, er ahnte welche Gespräche das auslösen konnte, spezielle in Gegenwart einer Magierin.

  5. Beiträge anzeigen #285
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Und wieder geht es weiter aber alsbald stockte man schon wieder, denn man kam nicht allesamt gleichzeitig über die Brücke zu den Häfen. Und während ein paar ratlos herumstanden und überlegten wie man es über die Brücke schaffen könnte, verschnaufte Valion erstmal und sprach dann Nigel an:

    "Keine Ahnung warum wir das tun. Gath hat mich gefragt, nachdem ich den ganzen Tag auf dem Bau gearbeitet habe, ob ich ihm helfen könne. Und obwohl ich immer gerne helfe, weiß ich nicht warum mir Beliar das nun wieder bescheren musste. Ach, wie mein Vater immer sagte: Das Gleichgewicht von Chaos und Ordnung muss immer herrschen, und sobald man etwas Ordnung machen will holt einen das Chaos ein."

    Valion seufzte gleich zweifach: Einmal weil er müde war und resignierte und das andere mal weil er an seinen Vater denken musste der diesen Satz so oft gesprochen hatte.

    Und? Wie bist du in diese Lage gekommen? Wie hat Ghan es geschafft dich hier einzuspannen?

    Während er sprach beobachtete er ein paar der Leute wie sie Baumstämme herrichteten um sie unter das Boot zu schieben damit man das Boot mit einfachem ziehen und schieben über die Brücke bekomme.
    Geändert von Valion (27.02.2011 um 22:49 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #286
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Ein wahrlich verrückter Abend ... Es war sicherlich das letzte was sie erwartet hatte, dass Hyperius sie wegen eines Auftrages suchte. Wie lange mochte er nun schon suchen? Er hatte doch nicht die geringste Ahnung gehabt, wo sie stecken mochte! Diese Hartnäckigkeit war jedenfalls bewundernswert. Doch Hartnäckigkeit hin oder her, die Höflichkeit gebot nicht, dass sie ihn auf der Straße stehen ließ. Ohne etwas aufzuschreiben, winkte sie ihm, nahm die Zügel Scáthachs und führte ihn zu Kilijans Schmiede. Die Stumme band Scáthach an, sie zu den Ställen zu bringen, war ja leider jetzt nicht möglich ...

    Die Wärme der Schmiede erinnerte sie immer und immer wieder an Varant. Um nichts in der Welt würde sie diesen Beruf aufgeben, der sie so oft an Zuhause erinnerte! Sie bot Hyperius einen Stuhl zum Sitzen an und suchte dann Teetassen. Sie wusste nicht, ob er Alkohol trank, und letztes Mal hatte er ihr Tee angeboten, also konnte das ja nicht falsch sein. Schließlich kam sie dann mit dem Tee zu ihm, setzte sich auch an den Tisch. Die Notiz von Silmacil hatte sie gesehen, aber jetzt war der Kunde wichtiger. Der Kunde war König.
    Ich hoffe, der Tee mundet Euch. Worum geht es bei Eurem Auftrag?

  7. Beiträge anzeigen #287
    Lehrling Avatar von Sionnach
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    Sionnach ist offline
    Schweigend starrte Sion in die beinahe menschenleere Straße. Er saß auf einer kleinen Holzbank, direkt neben der Eingangstür des schäbigen Wirtshauses, in dem er seit nunmehr zwei Tagen in einer kleinen Kammer hauste. Zugegeben, in seinem Elternhaus war er wesentlich besseres gewohnt gewesen, doch seit er Myrthana verlassen hatte, hatte sich einiges verändert. Mittlerweile konnte der junge Mann, sein Aussehen bestätigte dies aufs deutliche, mit nahezu allem als Schlafplatz vorlieb nehmen. Und wenn er ehrlich war, empfand er den schmuddligen Heusack, den man ihm frecherweise als "Zimmer mit Bett" aufgeschwatzt hatte, sogar als relativ gemütlich.
    Nun aber saß er draußen und beobachtete das Treiben in der Stadt. Es hatte kurzzeitig geregnet, mittlerweile jedoch war die Wolkendecke weitestgehend aufgerissen und man konnte die Sterne sehen. Sionnach liebte die Sterne. Als Kind hatte er oft zum Himmel geschaut und sich die wildesten Geschichten überlegt, wie die Sterne überhaupt so weit hinauf gekommen waren. Immernoch, zehn Jahre später, faszinierte ihn der Anblick des klaren Sternhimmels auf eine Art und Weise, wie es sonst nichts konnte.
    Doch die Einsamkeit bewegte ihn auch zum Nachdenken. In der stickigen Schankstube des Wirtshauses hatte er ein, zwei merkwürdige Bekanntschaften gemacht, doch scheinbar sah man ihm an, dass er an diesem Ort fremd war, denn die meisten beäugten ihn nur skeptisch. Man merkte den Menschen hier an, dass der Krieg ihre Gemüter belastete. In Myrthana war es nicht anders gewesen, als die Orks aufgetaucht waren. Glücklicherweise kannte Sion diese Menschen hier erst seit weniger als einer Woche, denn so konnte er nicht beurteilen, wie sie vorher gewesen waren. Nun jedenfalls wirkten sie auf ihn eher grob und verschlossen, sodass er es aufgegeben hatte, jemanden kennenlernen zu wollen. Stattdessen wanderten seine Gedanken abermals zu seiner Schwester. Hannahs Verschwinden lag nunmehr sechs Monate zurück, und obgleich er sich immer wieder Mut zugesprochen hatte, begann Sionnach mittlerweile ernsthaft daran zu zweifeln, dass er das Mädchen noch würde finden können. Er wusste ja nicht einmal mehr, ob sie noch lebte. Zwar waren die Orks keineswegs so wild wie man in Geschichten behauptete und mindestens ebenso kapitalgierig wie der Mensch, doch der Sklavenhandel war in letzter Zeit eingeschlafen. Wenn sie Hannah nicht verkauft hatten, war sie mittlerweile mit Sicherheit tot.
    Sion seufzte hörbar und vergrub das Gesicht in den Händen. Einmal mehr fühlte er sich wieder wie das hilflose Kind, das er noch vor gar nicht allzu langer Zeit gewesen war. Er verspürte den Drang zu weinen um seiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen, doch sein innerer Stolz hinderte ihn daran.
    Plötzlich hörte er Schritte auf dem immernoch nassen Straßenpflaster.

    "Alles in Ordnung?"

    Sion hob zögerlich den Kopf und hoffte, dass man die Feuchte in seinen Augen im Halbdunkel nicht sehen konnte. Vor ihm stand ein Mann, gekleidet wie ein Bürger Setarrifs, nicht übermäßig wohlhabend, aber doch gepflegt. Sein langes, braunes Haar war sorgfältig zu einem Zopf gebunden, und sein Gesicht zierte ein leicht fleckiger Dreitagebart. Dennoch wirkte er sofort sympathisch auf Sionnach. "Ja..." antwörtete er schließlich, als er merkte, dass der Mann auf eine Antwort wartete, "ja, ich beobachte nur die Sterne". Der Fremde lächelte.
    "Denkst nach, stimmt's?"
    Mit diesen Worten ließ er sich neben Sion auf der Bank nieder und begann, in seiner Tasche zu kramen. "Ich bin Wulf.", stellte er sich knapp, aber freundlich vor und reichte dem jungen Mann seine freie Hand. "Sionnach", erwiderte dieser und versuchte, ebenso gelassen zu wirken wie Wulf. Dieser nickte nur, dann zog er ein Bündel aus seiner linken Westentasche und entfaltete es. Zum Vorschein kamen eine Pfeife und ein kleines Ledersäckchen, das mit einem Faden verschlossen war. Wulf öffnete den Knoten und zog den Beutel auf, in dem sich, wie Sion nun erkennen konnte, Tabak befand. Er nahm etwas heraus, begutachtete die Menge mit Kennerblick und füllte dann das Köpfchen seiner Pfeife. Schweigend, aber interessiert sah Sionanch zu, wie der Mann zu rauchen begann.
    "Auch mal?", fragte er nach einer Weile und hielt die Pfeife herüber. Sionanch zögerte, weil seine Mutter ihm immer eingebläut hatte, Rauchen seie schlecht - sein Vater hatte geraucht - und würde zudem viel zu viel Geld kosten. Nun aber war sie nicht in der Nähe, und irgendwie reizte Sionnach wie immer die Erfahrung. "Gern", antwortete er schließlich, nahm den hölzernen Stiel in die Hand und zog kräftig. Die Folge war ein starker Hustanfall, der von Wulf lediglich mit einem Lacher quittiert wurde. "Tja Junge, Rauchen will gelernt sein", prustete er und nahm Sion dann die Pfeife wieder ab, "Vielleicht solltest du damit noch etwas warten. Aber sag, was bedrückt dich?". Und obwohl Sionnach Wulf kaum kannte, er überhaupt nicht wusste, ob dieser Mann vertrauenswürdig war - es wurde Zeit, mit jemandem zu reden. Und so kamen sie ins Gespräch, vielleicht das aufregendste, das Sionnach seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren geführt hatte....

  8. Beiträge anzeigen #288
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    » Nunja, da trinkt man einmal drei Bier, also eins mehr als sonst, und muss das tun, was jeder tun muss, wenn er ein Bier mehr als sonst trinkt. Und dann gefällt einem die nächtliche Ruhe und man beschließt, einen Spaziergang zu machen und sieht dann sieben arme Männer, die einen Kahn aus einer Lagerhalle schleppen und wird um Hilfe gebeten. Tja. So schnell kanns passieren...«

    Genau so war es gewesen und Nigel hatte gar keine andere Wahl gehabt. Außer diese Vayola und ihr Freund wären nicht in die Taverne gekommen oder hätten sich wenigstens nicht an Nigels Tisch gesetzt. Dann hätter er sich kein drittes Bier bestellt und hätte nicht das tun müssen, was man tun muss, wenn man ein Bier zu viel trinkt. Aber so war es nunmal gewesen. Schicksal?

    Was aber viel interessanter war, war das, was Valion gesagt hatte. Über Gleichgewicht und Chaos und Ordnung.

    Das sollte man vertiefen.

    Jedoch musste erst dieser Kahn über die Brücke und dann runter zum Strand.
    Aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben.

    Wegen dem Boot: Es blieb ihnen nichts anderes übrig als das Ding von vorn und hinten über die Brücke zu ziehen und schieben.
    Also auf die Plätze, fertig, los...
    Das Geräusch, welches das Holz machte, als es über die Steine schleifte, jagte in Nigel eine Gänsehaut hervor, die alles andere als angenehm war.
    Aber immerhin bewegte sich der Kahn. Und noch ein Stück, und noch ein Stück und schließlich war das Boot auf der anderen Seite der Stadtmauer.

    Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde das Boot wieder in die Luft gehoben und es ging weiter...
    Geändert von Nigel Ascan (27.02.2011 um 22:47 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #289
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine glaubte die Wärme seiner Brust durch die Rüstung zu spüren, als verlangte die Magie, die wie in jedem Menschen so auch in ihm verweilte, wallte und aufbegehrte, nach ihr und dem, was sie zu tun vermochte, um jenem Menschen, den sie bewohnte, ein Teil dessen, was er verloren hatte, zurückzugeben.

    In ihrem Inneren jedoch erhob sich der Zweifel, schwang sich auf, die Welt der Gedanken zu beherrschen, einem König gleich die Worte zu diktieren, die wie Nebel ihren Blick einzunehmen schienen, schweifend und abwesend, im Widerspruch zu dem eigenen Verlangen, der Wärme, welche sie zu spüren glaubte, zu folgen, nachzugeben.

    Doch statt all die Worte, die zwischen Neugier und Zurückhaltung, Zweifel und Reiz wider besserem Wissen schwanken würden, nachzugeben, verließ nur eines ihren Mund, welchem die Chance inhärent war, Schutz aus der Erklärung zu ziehen: „Warum?“

  10. Beiträge anzeigen #290
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline
    Der Tee mundete dem jungen Kartenzeichner, zwar war er nicht perfekt und hätte sicherlich einen Moment länger ziehen können, aber das störte ihn nicht sonderlich, bloß wenn er den Tee selbst gekocht hätte, wäre dies ein unverzeihlicher Makel gewesen. So jedoch trank der Teeliebhaber mit Genuss, sah sich ein wenig in den Räumlichkeiten um und schaute dann wieder auf die Tafel Ravennes.
    "Bei dem Auftrag geht es eigentlich darum, dass ich einen Satz Siegelringe einmal in der Größe normaler Finger und einmal in der Größe von Orkfinger haben will. Ich habe euch den Durchmesser aufgeschrieben und auch das Motiv, denn es soll nämlich dieses Zeichen hier auf meiner Schärpe werden, womit er auf die braune Schärpe zeigte, die an seinem Gürtel hing. Ich habe das Ganze jedoch auch noch einmal zusammen mit den anderen Informationen auf ein Stück Pergament gemalt. Als Lohn könnt ich euch Gold, Karten, einen Bauplan oder was ihr sonst so wünscht, anbieten.", sprach Hyperius mit freundlicher Stimme, während er ein Stück Pergament aus seiner Tasche holte und es der Dame in die Hand drückte, bevor er erneut einen Schluck von seinem Tee nahm.

  11. Beiträge anzeigen #291
    Lehrling Avatar von Abigail
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    Abigail ist offline
    Abigail schlug die Augen auf.
    Es war mitten in der Nacht, sie hatte fast 3 Tage durchgeschlafen.
    Draußen hörte sie die Geräusche der Tiere.
    "Adanos" der Name der Gottheit kam ihr irgendwie vertraut vor.
    Es musste ja einen Grund geben warum sie noch lebte.
    Ein schwaches kleines Ding wie sie überlebte nur mit einem großen Wink des Schicksals eine solche Attacke.
    Drei Wölfe, die nicht sehr einfühlsam mit ihr gewesen waren.
    Die Brünette war nie sehr von höheren Mächten überzeugt wurden, aber Anirom hatte recht.
    Sie glaubte zurecht an Adanos und dass wollte Abigail auch.
    Bei ihren nächsten Besuch wollte sie Aniron fragen, ob sie ihr Geschichten von Adanos erzählen konnte.
    Abigail wollte hoffen,
    glauben...

  12. Beiträge anzeigen #292
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Als Nigel ihm von seinem "Schicksal" erzählte, musste Valion lachen. "Tja, so einfach geht das nunmal. Man macht einen Schritt aus dem Haus und schon wird man zur Arbeit eingespannt.", dachte sich Valion, aber ehe er Nigel antworten konnte, hörte man Rufe und es ging weiter.

    Nachdem das Schiff endlich über der Brücke war, ging es weiter. Valion sah bereits die Anlegestelle. Aber kaum das er ein paar Schritte gemacht hatte hörte er ein lautes "Knarz", ein paar Schreie ertönten und es hob das Bootsheck leicht in die Höhe. Während mehrere laute "HAAALT!"-Rufe zu hören waren, spähte Valion, noch immer vor Schreck ganz angespannt, an Nigel vorbei nach Vorn um zu sehen was das Problem war. Nun ja, das Problem manifestierte sich in Form einer Treppe.

  13. Beiträge anzeigen #293
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Verdammt. Da war eine Treppe. Und ein Boot. Und acht mittlerweile erschöpfte Männer.
    Warum musste Vayola nur zu dieser Zeit an diesen Ort kommen.
    Aber sie war so wunderschön und interessant und toll. Und das war es doch wert, diesen Kahn da jetzt hinunter zu bekommen.
    Auch wenn er dieses Mädchen wahrscheinlich nie wieder sehen würde....

    Das Problem des Problems war, dass das Boot heil dort unten ankommen musste.
    Sonst wär das Problem auch gar kein Problem. Aber es war nunmal eins. Also musste man noch mal die nötigen Kräfte aufbringen.

    Es blieb nichts anderes übrig, als die Schwerkraft für sich zu nutzen und den Kahn kontrolliert nach unten gleiten zu lassen. Also versammelten sich alle acht Mann vor dem Boot und ließen es auf sich zu gleiten.
    Stück für Stück. Und mit jeder Stufe brannten Nigels Muskeln immer mehr. Und er sah in den Gesichtern der anderen, dass es nicht nur ihm so ging.
    Doch dann tauchte das Bild der wunderschönen Vayola vor seinem inneren Auge auf und Nigel mobilisierte die letzten Kraftreserven.

    Letztendlich hatten sie den Kahn unten. Erschöpft sanken alle acht in sich zusammen.
    Pause...

  14. Beiträge anzeigen #294
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Siegelringe ... auch mal was Neues. Schmuckringe waren eine Sache, Siegelringe eine andere. Da konnte sie allein arbeiten, wusste, was sie zu tun hatte, wie sie es zu tun hatte, womit sie es zu tun hatte. Konnte weiter über Silmacil nachdenken, und ihr seltsames Verhältnis zu ihm. Die Goldschmiedin verdrängte diese Gedanken, widmete sie ausschließlich Hyperius und dessen Siegelringen. Die Handwerkerin nahm das Pergament an sich, studierte das Muster, die Angaben. Ja, es war alles Nötige angegeben. Doch wie wollte sie bezahlt werden? Wollte sie nicht eine Schmiede haben? Dann wäre ein Bauplan wohl am besten, besser als Gold, das in andere Zwecke fließen konnte. Ein Bauplan dagegen war persönlicher, einzigartiger, nicht zweckentfremdbar ... jedenfalls nicht im entschuldbaren Rahmen. Und das war nun wirklich nicht Ravennes Stil, Pergament dafür zu missbrauchen.
    Sie nickte, nahm nachdenklich die Kreide zur Hand, zauderte, fand eine Formulierung, und schrieb.
    Ein Bauplan wäre nicht zu verachten. Ich bin momentan nur bei einem Mit-Schmied, wenn man es so nennen will, untergekommen. Eine eigene Schmiede wäre wünschenswert, und ein Bauplan wäre ein Schritt dorthin.
    Die Schmiede Kilijans ist natürlich nicht schlechter, aber das Mitbenutzen ist auf Dauer lästig, wenn Ihr versteht. Eure Ringe sollt Ihr aber ohne Makel erhalten.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Mit Ach und Krach schafften es die Männer das Boot, Stufe für Stufe hinunterzubringen. Dann ließen sie das Boot langsam aufsetzen und mit einem gemeinsamen lauten Schnaufer fielen sie alle zu Boden. Es viel kein einziges Sterbenswörtchen während der Pause denn jeder einzelne war zu müde. Aber das Werk musste vollbracht werden und so stemmten sie ein letzes Mal das Schiff hoch, brachten es zur Anlegestelle und ließen es dort mit Mühe ins Wasser. Gath und zwei, drei Unbekannte liefen herum und banden das Boot an. Aber Valion war zu erschöpft und setze sich auf eine Bank.

    Als er wieder aufstand kam Nigel zu ihm und fragte ihn, ob er noch mitkomme in die Taverne. Aber Valion wusste das Morgen wieder ein anstrengender Tag sein werde.

    "Tut mir leid Nigel, heute Nicht, aber falls und Gath Morgen nicht wieder so missbraucht, könnten wir uns ja morgen dort treffen. Geb dir dann auch ein Bierchen aus."

    Mit einem letzen Grinser im Gesicht Verabschiedete sich Valion von Nigel und machte sich auf den Weg zum Wirtshaus, um dort seine Wohlverdiente Ruhe zu finden, immernoch den Gedanken im Hinterkopf was mit Nigel passiert wenn er zu viel Bier trinkt.

  16. Beiträge anzeigen #296
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Warum?
    Nunja, wie gab man eine Erklärung ab die man nicht hatte?
    Oder vergeblich Hilfe in einer simplen Geste suchte, weil es nicht auszudrücken war.
    "Wenn ich dir mehr erklären könnte als du ohnehin schon weisst würd ich es tun.
    Wer würde den Grund verstehen wenn du es nicht tust.
    Du hast mehr über mich erfahren als es sonst jemand."
    Seine Stimme hatte etwas kaltes, nur das übliche Gefühl. Seine eigenen Worte bedeuteten plötzlich nichts mehr, jene welche er gerade vorhin gesagt hatte.
    Akzeptieren?
    Wie auch, das war leichter gesagt als getan.
    Das wohlige Gefühl der letzten Tage hatte sich verflüchtigt, wie Rauch in der Nacht.
    Als hätte die Frage selbst eine tiefe Kluft zwischen sie gerissen. In weiter Ferne war die Berührung an seinem Unterarm plötzlich wie eine Illusion, so unwahr.
    Als wäre die Region verwandelt zu einer felsigen Ebene, dessen verschlugene Wege nun einem Labyrinth glichen.
    Das letzte Licht erloschen, spürte er die Zweifel... ihr Zögern. Welches die letzte Hoffnung vertrieb, je wieder aus dem Irrgarten herauszufinden. In dessen Innern er sich verirrt hatte und dessen Hecken hoch gen Himmel wuchsen.
    Er suchte den Blick der Rothaarigen wieder.
    "Weil ich nicht mehr verzichten kann, nicht verzichten möchte. Etwas so wunderbares zu vermissen, ist schrecklich und quälend."

  17. Beiträge anzeigen #297
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine schaute in das Grün, welches nach einem einzigen Wort von ihr zu Eis erstarrt schien, als wäre jede Erinnerung, welche die Sonne dereinst ihn ihm hinterlassen hatte, jeder Kraft beraubt, verblasst und vergessen.
    Die Zauberin wollte lächeln, doch es hätte gequält gewirkt, wollte dem kalten Blick stand halten, doch jener beschwor die Trauer in dem in diesem Augenblick so leerem Inneren ihrer selbst, verriet die Neugier und die Begierde, nährte den Schmerz der Sorge, welche sich wie ein Beil in das Herz der Magierin schlug.

    Sie wollte etwas sagen, irgendetwas, dass vermittelte, dass das, was sie tun konnte, nicht ewig zu währen vermochte, dass ihre Macht nicht groß genug war, einen Weg zu finden, der ihn das Leid seiner eigenen Seele vergessen ließ. Stattdessen blieb bloß die Frage in ihrem Kopf zurück, ob dem wirklich so war, ob sie derart schwach war, ob es keinen Weg gab?

    Die Rothaarige schloss die Augen, konzentrierte sich auf die magischen Strömungen, welche sie durch die Rüstung spürte und legte die Hand schließlich, als ihr gewahr wurde, wie wenig dies ohne Berührung möglich war, an den Hals des Kriegers.

    Ihre Magie strömte in ihn hinein wie ein Fluss in das Wüstental durch einen brechenden Damm, empfangen von dem durstigen Land, welches hoffte, durch ihn erblühen zu können. Dann ließ sie sich langsam in jenes Beet hinein sinken, ließ einen kleinen Teil ihres Geistes übertreten und sah sich in einem hellen Licht vergehen.

  18. Beiträge anzeigen #298
    Ritter Avatar von Manuele
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    Manuele ist offline
    Seine Schulter tat immernoch beträchtlich weh. Das Ausliefern der Boote hatte sich erschwerlicher erwiesen als gedacht. Doch nun konnte Manuele endlich einkassieren und Gath wäre sicher zufrieden.
    Mit einem selbstsicheren Lächeln auf seinem Gesicht, spazierte der Söldner durchs Armenviertel auf der Suche nach seinen Schuldnern.
    Zwar waren die ersten zwei Aufträge nicht tragreich ausgefallen, doch beim dritten Boot hatte Gath so viel Zeit investiert, dass Manuele ruhig ein wenig mehr verlangen konnte.

    Nach einiger Zeit fand er den Fischer schliesslich an einem Marktstand.
    "Petriheil mein lieber Freund." Begrüsste er den Mann und stellte sich neben ihn.
    Ein salziger Geruch lag in der Luft, es erinnerte den Navigator an seine Kindheit auf Khorinis. Sein Vater hatte auch so einen Fischstand am Khoriner Hafen geführt, Manuele und die Nachbarskinder hatten meist mitgeholfen die Fische auszuweiden, was für ein Spass...
    "Gutenmorgen Manuele." Riss sein Gegenüber ihn aus seinen Tagträumen.
    "Ich habe gesehen, dass ihr mein Boot an die Anlegestelle gebracht habt, vielen dank. Was bin ich euch denn schuldig?" Einen Moment lang überlegte der Söldner, bevor er zu einer Antwort ansetzte, dann wurde er schlüssig. "Wenn möglich wären uns 700 Goldstücke angenehm, welcher währung spielt keine Rolle..." Anfangs schaute ihn der Fischer etwas überascht an, doch schliesslich ging er in das Haus hinter sich und kam einige Zeit speter wieder, in der Hand ein Bäutel voll Münzen.
    "Weisst du mein Freund, bevor die Garde Thorniara für sich in Anspruch nahm, hätte ich dir bei so einem Preis den Arsch versolt. Doch hier ist nichts mehr wie früher, seit die verdammten Besatzer hier sind."

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    Gath ist offline
    Seine Schultern schmerzten als hätte sich Beliar persönlich daran zu schaffen gemacht und Innos versuchte jetzt mittels der Macht seines Elements seinen Bruder wieder auszutreiben.
    Aber die Arbeit gestern Abend bis Nacht hatte sich gelohnt, denn immerhin waren sie jetzt einiges an Goldstücken reicher - auch wenn Manuele das Geld eingetrieben hatte, denn Gath stand mal wieder auf der Baustelle herum und war absolut nicht fähig, irgendetwas zu machen, so verspannt war er...
    Ich sollte Alora wohl mal wieder einen Besuch abstatten...
    Aber heute musste er erstmal arbeiten, denn sowohl die Bauarbeiter inklusive Apo als auch den Typen, den er da aufgegabelt hatte und Valion verdienten ein kleines Extragehalt für diese Schwerstarbeit und er war hatte nicht genug dabei, um das so spontan allen auf die Hand zu drücken.
    Aber noch eine Lehre hatte er gezogen: Das nächste Mal würde er sich mehr Leute suchen!

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    Lehrling Avatar von Sionnach
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    Sionnach ist offline
    Pfeifend stieg Sionnach die knarrenden Treppenstufen von seiner Stube in den Schankraum hinab. Sonnenstrahlen fielen durch die halboffene Tür in das heruntergekommene Ensemble, das in dem angenehmen Licht gar nicht mehr so unfreundlich aussah wie noch am Vorabend. Sion nickte dem Wirt zu als er hinaus ging, von einer Gegenreaktion bekam er allerdings zumindest nichts mit - vermutlich hatte man mal wieder überhaupt keine Notiz von ihm genommen. Insgeheim fragte er sich, warum er überhaupt für sein Zimmer gezahlt hatte. Es konnte ohnehin jeder, der sich halbwegs geschickt anstellte, in die oberen Schlafbereiche gelangen, da der Wirt so gut wie immer mindestens angetrunken war. Und das Schloss in seinem Zimmer ließ sich so leicht aufbiegen, als wäre es aus Stroh. Unbewusst entfuhr Sionnach ein Seufzer, als er über die Schwelle hinaus ins helle Sonnenlicht trat.
    Trotz des frühlingshaften Wetters war es verhältnismäßig kalt, wenn man die Temperaturen in Argaan überhaupt jemals als "kalt" bezeichnen konnte. Das mochte aber auch an der Jahreszeit liegen. Sionnach war kein Freund des Winters, im Gegenteil. Er vermisste die langen, warmen Tage des vergangenen Sommers, in dem die Welt noch so normal gewesen zu sein schien. Nun aber hatte ihn das Schicksal an diesen fremden Ort geführt, und er hatte sich diesen schönen Nachmittag auserkoren, um an dieser Tatsache etwas zu ändern. Zumindest fremd bleiben musste ihm Setarrif nicht.
    Sein Blick schweifte zu beiden Seiten, die enge Gasse entlang. Von links, Westen, war er gekommen. Er war nur durch zwei oder drei Straßen gegangen, bis er zu dem Gasthaus gelangt war, in dem er nun vorübergehend lebte, und dort schien nicht besonders viel los zu sein. Es gab in dieser Richtung nur Stallungen, eine Hand voll Wohnhäuser und die Stadtmauer, von welcher aus die wettergegerbten, düsteren Fratzen der Stadtwachen jeden einzelnen Besucher prüfend anstarrten, bis man sich wünschte, im Boden zu versinken. So zumindest war es Sion ergangen, als er sich am Vortag zu nah an einen der Wachsoldaten herangetraut hatte.
    "Also heute nach Osten", dachte der junge Mann bei sich und ließ seinen Blick in die andere Richtung schweifen. Von dort kamen, wenn denn überhaupt, auch die meisten Leute in die Gasse, und der durch Menschen verursachte Lärm aus dieser Richtung sprach für einen Marktplatz oder ähnliches, zumindest etwas, das Spannung versprach. Also wandte sich Sion nach rechts und stapfte los. Er erinnerte sich an sein Gespräch mit dem Stadtbürger Wulf am vergangenen Abend. Dieser war, wie er Sionnach verraten hatte, Gerber und besaß einen eigenen Stand am Setarrifer Marktplatz. Dummerweise hatte er es versäumt, Sion den Weg dorthin zu erklären. Aber wenn in dieser Richtung tatsächlich besagter Platz lag, dann standen Sionnachs Chancen gut, seinen neugewonnen Freund wiederzutreffen. Und das wollte er gerne, denn auch wenn er glaubte, dass viele davon nur Fabeln waren, so hatte ihm Wulf am Vorabend die abenteuerlichsten Geschichten erzählt, und Sion liebte es nun einmal, Geschichten zu lauschen, die von großen Taten in fernen Ländern berichteten.

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