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  1. #1 Zitieren
    Knight Avatar von Van Gorn
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    Ab sofort schreibe ich hier meine erste Story zu Risen . Bitte nicht hier kommentieren, aber ansonsten bin ich sehr froh darum! Der Diskussionsthread dazu: Diskussion: Titanenkriege

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    Titanenkriege



    Mein Name ist in deiner Sprache nicht aussprechbar, Menschenkind.
    Meine Gedanken sind für dich nicht verständlich, Menschenkind.
    Doch meine Worte sollen dein Herz begleiten, für den Rest deines begrenzten Lebens, kleines Menschenkind.


    Der Junge kniete zitternd und hörte der tiefen, alles durchdringenden Stimme zu.

    Für tausende Jahre wandelte ich auf dieser Erde. Lange bevor deine Rasse erschaffen wurde, formte ich die Bergmassive, zerteilte gewaltige Wassermassen und bildete den Boden, auf dem ihr Menschen heute lebt. Ich formte Bäume, erschuf Gräser und Büsche. Ich bildete Tiere und formte deinesgleichen, Kind. Und die Götter hauchten euch Leben ein.

    Das Kind zitterte nicht mehr. Die grossen Augen blickten in das gläserne, meterhohe Gesicht.

    Ihr Menschen habt keine Ahnung, wie es ist, nicht zu sterben. Ironisch, nicht? Ich durchstreifte diese Erde, als nur ihre innersten, brennenden Fundamente standen. Ich war dabei, als der Mond zum ersten Mal aus den Tiefen des Weltalls erschien, lange bevor die Sonne deine Heimat mit ihren Strahlen streichelte.

    Das Kind murmelte scheu etwas.

    Nein, ich bin kein Gott. Ich bin ein Titan. Wir waren die Diener der Götter, Kind. Und wir sind es immer noch. Zumindest einige von uns. Ich bin gefangen, Kind. Gebunden an diesen Ort, gekettet an diesen Boden.

    Eine Träne suchte sich langsam einen Weg durch die vielen Falten des zerfurchten Gesichtes des Titanen.

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    Van Gorn ist offline Geändert von Van Gorn (05.01.2010 um 20:00 Uhr)

  2. #2 Zitieren
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    Wann immer es Freizeit hatte, wann immer es nicht für das Brot und die Familie schuften musste verbrachte das Kind seine Zeit in den Tiefen der Erde. Beim Umherstreifen im Wald war es auf eine kleine Höhle gestossen, welche tief hinab reichte.

    Weit im Norden gab vor langer Zeit eine Stadt. Sie war nicht vergleichbar mit den mickrigen Städten deiner Artgenossen, Kind. Gewaltig ragte sie in den Himmel empor. Viele Wesen sammelten sich, wenn im Morgenwind gewaltigen Titanen des Lichts den Tag ankündigten. In Harmonie und Frieden schufen Titanen und Götter unsere Welt. In Ausgeglichenheit und Schönheit entstand alles Schöne, alles Grosse, das dein Augenlicht jemals erblickt hat.

    Das Kind sass nah bei dem Titan und starrte das gewaltige Wesen an.

    Vor Jahrtausenden war ich der höchste Titan dieser Insel. Ich herrschte hier und wahrte den Frieden, in dem alle Wesen auf dieser Erde wandelten. Doch an einem Morgen blies kein Wind über die Erde, keine Wellen formten sich auf dem Wasser und die Erde schien unbeweglich erstarrt zu sein. Alle Wesen spürten die Ruhe. Götter wie Titanen blickten in die Weiten des Alls hinaus und warteten. Menschen, die zuvor den Boden besäten, liessen ihre Werkzeuge liegen und blickten empor. Und die Erde verspürte eine unheimliche Ruhe. Und dann, wie aus dem nichts hallte ein tiefer, ferner Ruf eines gewaltigen Wesens durch die Weiten der Dunkelheit. Ich weiss weder, was das Wesen war, noch was der Ruf zu bedeuten hatte, doch inner kurzer Zeit stiegen die Götter von der Erde auf und verschwanden.

    Der Titan holte tief Luft und blickte dem Kind in die Augen.

    Und dann löste sich das Gleichgewicht. Ohne den Halt der Götter brach der Frieden in tausende Fragmente und auf der Erde tobte der gewaltigste Sturm seit ihrer Entstehung. Wir Titanen führten Krieg, einen Krieg der bis heute anhält und die Erde bis auf ihre tiefsten Fundamente erschüttert.

    Bei diesen Worten liess ein leichtes Beben die Höhle erzittern. Das Kind sprang erschrocken auf.

    Schnell, Kind, flieh. Sie wissen von dir! Komm und rette mich. Befrei mich von meinen Fesseln, sobald du stark genug bist!

    Bald darauf blickte das Kind auf den Erdhaufen, der den einzigen Zugang zum Titanen blockierte. Es wischte eine Träne aus dem Gesicht. Aus der Ferne ertönte ein dunkles, bösartiges Grollen.

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  3. #3 Zitieren
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    Hastig rannte das Kind durch die Gassen Kladas, der einzigen Stadt auf der Insel. Die Strassen waren voll von Menschen. Händler boten hier ihre Waren feil. Gemüseverkäuferinnen priesen ihre Druidenschierlinge, Grünblätter und Rüben an. Reichere Bewohner sassen in den Tavernen und genossen zu einem kühlen Bier gebratene Schollen oder Fleisch im Brotmantel. Hier und da befand sich ein Stand mit allerlei Heilkräutern und Pflanzen, denen besondere Eigenschaften zugeschrieben wurden. Je weiter das Kind rannte, umso näher kam es zum Armenviertel, der Ort an dem seine Eltern ihr Dasein fristeten. Hier sammelte sich keine Mengen mehr, die Menschen sahen elend aus und kämpften um das nackte Leben. Bald stand das Kind keuchend vor einer alten Baracke. Es öffnete leise die Türe und trat in das einzige Zimmer, das die Bruchbude zu bieten hatte. Das Zimmer war Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer zugleich. Auf dem Boden spielte ein kleines Baby mit einem Stück Holz.

    "Wo hast du dich wieder rumgetrieben, du Lausbengel!"
    Das Kind schrak zusammen. Seine Mutter packte es und schüttelte es heftig.
    "Und jetzt beginn nicht wieder mit deinem Titanengefasel! Du hast deine Arbeit nicht erfüllt beim Schmied! Jetzt muss ich ihn bitten, dich trotzdem noch arbeiten zu lassen!"
    "Wo ist Vater?" Das Kind versuchte nicht, die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
    "Er macht das, was du tun solltest. Er arbeitet!"
    Dann liess die Mutter das Kind auf den Boden fallen und trat aus dem Zimmer hinaus.
    Indes ertönte wieder ein Grollen in der Ferne. Niemand schien es zu hören, nur das Kind zitterte am ganzen Leib. Sein Brüderchen krabbelte zu ihm und umarmte es. So verbrachten die beiden lange Zeit, bis sie plötzlich aufhorchten.

    Lautes Schreien. Berstendes Holz. Das Fauchen von Flammen. Täuschte sich das Kind? Es erhob sich und blickte hinaus. Was es sah, liess ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die Stadt stand in Flammen. Gewaltige Wolken warfen grelle Blitze auf die Häuser. Ein heisser Wind wehte durch die Gassen.
    Das Kind sprang zurück, packte das Brüderchen und rannte aus dem Haus. Es musste zum Hafen, wo die Schiffe dem Sturm zu entkommen versuchten.
    Plötzlich erklang vor dem Kind ein bestialischer Schrei und ein brennendes Schwein rannte direkt auf die Brüder zu. Mit einem Ruck löste sich das Kind aus der Starre, die es im ersten Schreck befallen hatte, und sprang zur Seite, sein Brüderchen mit sich reissend. Dann hastete es weiter, bis es den Hafen erreichte.
    Es kam problemlos auf ein Schiff, ein Dreimäster, da die Matrosen damit beschäftigt waren, möglichst viel Ware auf das Schiff zu retten. Das Feuer hatte den Hafen noch nicht erreicht, als die laute Stimme des Kapitäns über das Deck donnerte und das Schiff ablegte. Die Brüder jedoch versteckten sich im Lagerraum, in der Hoffnung, dass niemand sie entdecken würde.

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  4. #4 Zitieren
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    Besorgt betrachtete das Kind seinen kleinen Bruder, welcher in einen alten Kartoffelsack gerollt am Schlafen war. Plötzlich legte sich eine schwere Hand auf die Schulter des Jungen und eine raue Stimme murmelte: "Blinde Passagiere, was? Nun ja, verübeln kann man es euch nicht, bei dieser Katastrophe."
    "Wir...wir sind vor dem Feuer geflohen, Herr!", wimmerte das Kind erschrocken.
    "Keine Angst, mein Kleiner. Ich denke, Stahlbart wird euch nichts antun. Arbeiten müsst ihr, das ist schon jetzt klar, hoho." Grinsend schleppte der Matrose, der ein äusserst ungepflegtes, aber nicht unsympathisches Aussehen hatte, die beiden aufs Deck.
    "Kapitän!! Ich hab hier zwei blinde Passagiere aufgeschnappt!"
    "Bring die Kerle her, will sie mir mal ansehen!", rief dieser zurück.
    Die Kinder wurden zu dem bärtigen Mann gezogen, der stolz und aufrecht an dem Steuerrad des Schiffes stand.
    "Das ist ja mal Kleingemüse mit ordentlichem Überlebenswillen!", lachte er. "Gefällt mir! Ich werde die beiden unter meine persönlichen Fittiche nehmen! Und du, Barsakov, wirst die Mutter spielen, haha!"
    Dieser murmelte etwas von Mittagessen und verschwand.
    "Er ist unser Koch, müsst ihr wissen. Nun, wie nenne ich euch, Kinder?"
    "Ich...ich bin Ambo und das ist mein Bruder Dano."
    "Gefällt mir nicht. Namen müssen klingen, meine Jungen! Ab sofort heisst du Ambrosius! Hörst du mich? Und dein Bruder Delano, damit das klar ist! Da ihr Brüder seit, gebe ich euch jetzt noch einen Nachnamen."
    Stahlbart überlegte kurz, dann meinte er: "Nun gut, ich denke Graufels wird gehen. Ambrosius und Delano Graufels. Das passt! Und jetzt ab in die Küche, da wartet ein Haufen Kartoffeln, Jungs! Höhö."
    Die beiden eilten über das Deck. Ambrosius hatte einen guten Orientierungssinn, weshalb sie Barsakovs Küche schnell fanden. Delano war noch zu jung, um mit einem Messer Kartoffel schälen zu können, also erledigte Ambrosius die Arbeit. Barsakov war nicht allzu gesprächig, nur ab und zu murmelte er einen Auftrag aus den Tiefen seines braunen Bartes hervor.

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  5. #5 Zitieren
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    Ambrosius blickte in die Ferne, wo sich langsam Linien am Horizont zeichneten. Faranga. Eine Insel unter der Herrschaft eines Dons, wie Stahlbart ihm mitgeteilt hatte. Eine Insel mit einem gewaltigen Vulkan und einem einsamen Kloster. Eine einfache Insel, hauptsächlich von Bauern bewohnt. Wie geschaffen für die Pläne Stahlbarts. Und damit die Ambrosius. Der junge Mann hatte sehr lange Zeit auf der 'Ehernen Barke', dem Dreimäster Stahlbarts verbracht. Er, sein Bruder Delano und der Lagerchef Baxter hatten von Stahlbart einen streng geheimen Auftrag erhalten.
    Delano trat neben seinen Bruder an den Reling und blickte auch auf die Insel hinüber.
    "Wie lange werden wir auf der Insel sein, Ambrosius?"
    Delano war noch zu jung, um einen Bart tragen zu können. Sein glattes Gesicht strahlte meistens zufrieden, nahm aber immer wieder schelmische Züge an. Dem Jüngling war es um keinen Scherz zu Schade. Doch Ambrosius wusste, dass er sich voll auf ihn verlassen konnte. Er war das einzige Stück Familie, das er noch hatte. Auch wenn Stahlbart sich grosszügig und väterlich gezeigt hatte, schlussendlich war er trotzdem genau das, was viele Menschen über ihn dachten, nämlich ein rücksichtsloser Pirat.
    "Zwei bis drei Wochen, kleiner Bruder.", meinte Ambrosius, wissend dass diese Worte den Kleinen erzürnen würden. Dieser verzog jedoch keine Miene und sprach: "Und als was geben wir uns aus?"
    "Als das, was wir sind. Adelige der hohen Familie Graufels, Bruder.", antwortete Ambrosius lächelnd. "Und jetzt ab zu Stahlbart, nur weil wir heute in Faranga anlegen, lassen wir unsere Übungsstunde beim Käpt'n nicht aus!"
    Stahlbart trainierte die beiden im Armbrustschiessen, Bogenschiessen, Stabkampf und das wichtigste, der Schwertkampf. Ambrosius war seinem Bruder in allen Belangen überlegen, was jedoch mehr am Alter lag als an den Fähigkeiten. Sie wurden auch im Schreiben, in der Sprache und im Rechnen gelehrt. Letzteres von Baxter, der in diesem Gebiet der absolute Hochmeister des Schiffes war. Der Wahrheit halber muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass kaum jemand auf dem Schiff des Rechnens fähig war.

    "Ein Gezeitenwurm!!", brüllte ein Matrose und unterbrach dadurch die Übung.
    "Bringt die Harpunen hervor, Männer!!", donnerte die Stimme Stahlbarts. "Ich hätte es wissen sollen, diese Gewässer sind voll von diesen Mistviechern.", murmelte er.
    Ein weiterer Wurm erhob sich hoch aus dem Wasser und packte einen Matrosen am Kopf. Zurück blieb der blutende Unterkörper des Mannes, der Rest verschwand zwischen den Klauen des Monstrums. Einige Männer schossen mit Harpunen auf den Wurm. Ambrosius eilte über das Deck, dicht gefolgt von Delano.
    "Wir brauchen was massiveres als Harpunen!", brüllte er und packte die gewaltige Axt, welche am Mast befestigt war. Mit einem Sprung über den Reling flog der junge Mann dem Gezeitenwurm entgegen. Die Axt drang tief in das Tier und Blut sprudelte aus der klaffenden Wunde. Delano warf seinem schwimmenden Bruder geistesgegenwärtig ein Seil zu. Dieser kletterte hastig dem Rumpf entlang hoch, während hinter ihm weitere Würmer auf tauchten und sich auf den toten Artgenossen stürzten.
    "Hisst das Segel! An die Ruder!" Stahlbarts Stimme riss die Männer aus ihrer Erschrockenheit. Bald beobachteten sie aus sicherer Entfernung die tobenden Würmer.
    "Käpt'n, wir brauchen ne neue Axt am Mast.", meinte Ambrosius sachlich.
    "Gut gemacht, mein Junge.", meinte dieser und klopfte ihm auf die Schulter.

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  6. #6 Zitieren
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    "Da unten liegt die Hafenstadt, Delano. Dort beginnen wir unser Werk." Ambrosius warf seinen Blick auf die Stadt. Sie glich der Stadt, der er vor langer Zeit entflohen war, nicht im Geringsten. Der junge Mann hatte eine regelrechte Abneigung gegen Hafenstädte, seine Erinnerungen brannten tief in seinem Gedächtnis. Doch diese Stadt lag geradezu friedlich im warmen Sonnenschein. Die weissen Mauern der Gebäude wirkten beruhigend und da kaum Gebäude aus Holz vorhanden schienen, konnte die Stadt auch nicht niederbrennen.
    "Wie viel Geld hat dir Stahlbart mitgegeben?", fragte Delano neugierig. Ambrosius grinste. "Genug, kleiner Bruder. Aber lass die Pfoten davon!"
    "Du weisst, dass ich niemals was stehlen würde, Ambrosius!"
    Delano wirkte gekränkt. Als sein Bruder dies bemerkte, legte er die Hand auf die Schulter.
    "Ich weiss. Deshalb wirst du jetzt darauf aufpassen."
    Er drückte ihm einen schweren Beutel in die Hand. Delano blickte ihm erstaunt in die Augen. "Wirklich?"
    Ambrosius lächelte. "Lasst uns sehen, wo wir hier gelandet sind. Kommt!"
    Delano und Baxter folgten ihm. Die drei waren gut ausgerüstet. Ausser Schwerter und Armbrüste hatten sie einige Schaufeln, weiteres Werkzeug und edle Kleidung dabei. Ausserdem besassen sie eine Urkunde, die sie als Adelige kennzeichnete. Diese war zwar gefälscht, aber zusammen mit dem Familienwappen, das den beiden in die linke Handfläche gebrannt worden war, würde niemand Verdacht schöpfen. Baxter hingegen gab sich als Bediensteter der Gebrüder aus.

    "Halt, Fremde! Wer seit ihr?"
    "Mein hochgradiger Name, den Er sicherlich schon gehört haben wird, lautet Ambrosius Graufeld und ich verlange Eintritt in diese Stadt, Soldat!"
    "Mo...moment, Herr. I...ihr seit fremd auf dieser Insel und allem Anschein nach nicht mit dem Schiff angekommen. De...denn der Hafen ist in der Stadt."
    "Wie wagt Er es, so mit mir zu reden? Denkt Er, man könne anders als mit dem Schiffe auf diese dreckige kleine Insel gelangen? Vielleicht fliegen? Hah! Unser Schiff lud uns nicht am Hafen ab, um sich den Zoll zu sparen. Und nun lasse Er uns durch, aber sofort!"
    Während Baxter bei den Worten Ambrosius leicht lächelte, starrte Delano seinen Bruder erstaunt an. Auf diese Weise hatte er ihn noch nie reden hören. Derweil trat die Stadtwache zur Seite und rief etwas in Richtung Tor. Dieses öffnete sich langsam.

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  7. #7 Zitieren
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    "Wie ich hörte, haben sich Fremde in meine Stadt eingenistet." Der Don blickte Fincher an. Dieser war gerade neu in seinen Dienst getreten und schien wirklich keine Ahnung von der Handhabung der Geschäfte des Dons zu haben.
    "Bring sie hierher, Fincher. Und zwar schnell!"

    Der schlicht eingerichtete Raum war übersäht mit alten Karten und Schriften. Während Baxter und Ambrosius konzentriert die Pergamente studierten, sass Delano gemütlich an der Tür und verspeiste einen Apfel. Ein heftiges Klopfen an der Holztüre liess die drei aufschrecken.
    "Schnell, packt die Karten weg!", befahl Ambrosius und rollte geschickt eines der Papiere zusammen. Bald waren alle Karten in einer Truhe verstaut. Als es ein weiteres Mal klopfte, ertönte eine Stimme: "Im Namen des Dons, öffnet diese Tür!"
    Ambrosius drehte den Schlüssel und die Tür drehte sich quietschend in den Angeln.
    "Ihr müsst sofort mit mir mitkommen! Im Namen unseres Dons!"
    Drei Wachen der Stadt standen vor dem Haus und blickten finster in den Raum. Delano legte seine Hand an das Schwert, doch Ambrosius sprach: "Eine Frechheit ist dies! Wenn sie mehr Anstand gegenüber hohen Herren zeigen würden, gedachten wir vielleicht, sie zum Don zu begleiten."
    Dann schlug er heftig die Türe ins Schloss.
    "Was tust du!", mahnte Baxter. "Die Kerle werden uns mit Gewalt hier rauszerren!"
    "Oh nein, Baxter! Unterschätze nicht den Eindruck eines hohen Adeligen." Ambrosius blickte gelassen zum Eingang. Bald ertönte ein leises Klopfen.
    "Wer ist da?"
    "Wir sind Wachen des Dons und bitten die hohen Herren höflichst, uns zu unserem Herrn zu geleiten."
    Ambrosius öffnete das Tor und trat hinaus.
    "So sei es denn. Wir nehmen diese Einladung mit Vergnügen an. Baxter, er bleibe hier und fahre mit unseren Geschäften fort. Delano, Bruder, komm mit!"

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  8. #8 Zitieren
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    Sanft kritzelte die Seegeierfeder über das weisse Pergament. Die schwarze Flüssigkeit trocknete schnell und der Schreiber musste die Spitze des Federkiels immer und immer wieder in das Tintenfass tunken. Einige wenige Sonnenstrahlen fielen auf das Papier und ermöglichten es, die Schrift überhaupt erst zu verfassen. Einige Stimmen im Flur störten den Schreiber, er blickte jedoch nicht auf. Eine Person räusperte am Eingang in das Zimmer. Langsam drehte der Don seinen Kopf und blickte in das entschlossene Gesicht eines sympathischen jungen Mannes.
    "Ambrosius Graufels, wenn ich mich nicht irre?"
    "Und Sie sind Don Esteban. Mit was für einen Grund darf ich Euch diesen ehrenden Besuch abstatten?" Der Blick Ambrosius ruhte kalt auf dem Statthalter.
    "Ein Glas Wein..."
    "Graf, oh Don, Graf Graufels."
    "Sehr wohl. Hier, trinken Sie!"
    Ambrosius leerte den goldenen Becher und gab ihn zurück.
    "Sie sind mir eine Antwort schuldig, Don."
    "Graf, ein Mann Ihres Status wird wohl nicht einfach so auf einer abgelegenen Insel wie diese hier gewöhnliche Geschäfte zu erledigen haben. Was suchen Sie hier?"
    Ambrosius konnte den Mann lesen wie ein Buch. Überhaupt, sein Haus, seine Kleider und seine Sprache, besonders aber sein Blick zeigten deutlich die geldgierigen Züge des Statthalters. Ambrosius kannte diese Züge sehr gut, sie liessen sich ja eindeutig auch Stahlbart zuordnen.
    "Wir werden Sie nicht stören, Don. Wir nehmen Ihnen auch nichts von dieser Insel weg, da haben Sie mein Wort."
    "So sollen mich Ihre Geschäfte auch nichts weiter angehen. Doch von Edelmann zu Edelmann bitte ich Sie, meinen Diener Fincher als Gehilfe anzunehmen, solange Sie sich auf der Insel aufhalten."
    Ambrosius Gesicht verfinsterte sich ein wenig, doch er wusste, dass er das Spiel nicht auf die Spitze treiben durfte. Es war ihm klar, dass der Don ihnen weiterhin nicht traute und ihm jetzt einen Wachhund auf den Hals setzte.
    "Sehr gerne, Statthalter Esteban. Ihre Freundlichkeit ehrt mich. Nun, ich will nicht weiter Ihre Zeit in Anspruch nehmen und bitte, Abschied nehmen zu dürfen."
    Bald standen Ambrosius und Delano wieder an der frischen Luft, bei ihnen jedoch befand sich der junge Fincher.

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