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Cromm Cruec
Nicht alle Geschopfe Beliars sind ihm bedingungslos ergeben.
Manche versuchen auch, ihm ins Handwerk zu pfuschen...
[Bild: cromm.jpg]
Geändert von Renata (24.07.2005 um 22:16 Uhr)
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So weit war sie noch nie fort von vertrautem Gebiet gewesen. Cath hatte die Wanderung, die sie mit dem Willen, herum zu streunen und zu jagen, begonnen hatten, bisher wirklich genossen. Vom Pyramidental aus waren sie zunächst in nördlicher Richtung gewandert, hatten das Kastell links liegen lassen und waren einem früher sicher öfter benutzten Trampelpfad gefolgt, der den Kastellberg unterhalb der Festung halb umrundete. Von dort aus gelangten sie in ein Tal, das sich an am nordöstlichen Ende zu einer weiten Ebene öffnete. Nachdem sie sumpfiges Gebiet durchquert hatten, wurde der Boden trockener. Vor allem die Weite dieser Ebene hatte es Cath angetan. Der Sommer hatte das Gras auf dem kargen Boden hoch werden lassen, bunte Blüten unterbrachen das Grün. Die Steppe war an zwei Seiten begrenzt von Gebirgszügen mit Gipfeln so hoch, dass sie auch jetzt im Hochsommer immer noch von einer schneeigen Haube bedeckt waren. Ein Flüsschen schlängelte sich, gespeist von kleinen Bächen, die aus der Richtung der Berge kamen.
Auf eine dieser Bergketten hatten sie zugehalten und am Vorabend am Saum des Waldes, der sich zu Füßen des Gebirges ausgebreitet hatte, ihr Lager aufgeschlagen. Dieser Wald war reich bevölkert von großen und kleineren Tieren. Die Jagd, zu der Dragonsword und Cath aufgebrochen waren, würde reiche Beute bringen.
Am Vormittag hatten sie ein Rudel Scavanger ausgemacht, die auf einer kleinen Lichtung weideten. Deren Fleisch würde ihr Proviant für den Rückweg sein und die Vorratskammern des Sumpflagers füllen. Die Scavanger hatten sich in den letzten Stunden nicht bewegt. Sie waren zu zahlreich, als dass die beiden Sumpfler sie direkt hätten angreifen können, sicherer war es, sie einzeln, einen nach dem anderen von ihrer Gruppe weg zu locken.
Cath würde es übernehmen, die großen Vögel zu ködern und sie zu dem Platz zu locken, an dem der Baalführer die Beute erwartete.
Dragonsword war schon ein paar Schritte zurück geblieben, Cath bewegte sich vorsichtig weiter vor, hatte ihre hoffentlich baldige Beute schon fest im Blick. Auch der von ihr angepeilte Vogel hatte den Kopf schon gehoben und starrte kurzsichtig in die Richtung, in der er Bewegung wahrgenommen hatte. „Na komm schon…“ flüsterte Cath, jeden Moment auf die typischen Schreie wartend, die einem Angriff eines Scavangers immer voraus gingen „…fang mich doch…“
Wie zur Aufforderung schlich sie noch zwei Schritte näher. Der Scavanger schüttelte mit dem Kopf und scharrte angriffslustig mit seinen dicken, dreizehigen Füßen im Dreck. Dann das schrille Krächzen. Jedoch nicht von dem Vogel vor ihr. Der Schrei kam von rechts und von viel näher, als gut für sie war. Im dichten Gestrüpp waren zwei weitere Vögel verborgen geblieben, die nun mit zum Angriff gesenkten Köpfen auf die Baal zu trabten und ihr so den eigentlich geplanten Rückweg abschnitten.
Hektisch sah sie sich nach einem möglichen Flutweg um. Zu allem Überfluss hatte sich auch der dritte, bisher nur scharrende Vogel entschieden, dass es nun an der Zeit für einen Frontalangriff wäre. Blieb ihr nur der Weg nach halblinks, weit an Dragonsword vorbei, der bereits schreiend und mit beiden Armen wedelnd versuchte, die Aufmerksamkeit der angreifenden Scavanger auf sich zu lenken. Doch die Riesenvögel hatten sich längst für Cath als Opfer entschieden. Die hatte ihrerseits die Füße in die Hand genommen und rannte auf eine Lücke im dichten Unterholz am Rand der Lichtung zu, die zornig schreienden Vögel hinter sich. Doch das Schreien wurde leiser, der Abstand zu den Verfolgern größer. Noch ein paar Meter, dann würden sie die Verfolgung aufgeben und Cath konnte umdrehen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Der laubbedeckte Boden unter ihren Füßen gab mit einem Mal nach und unter ihr tat sich ein großes Loch auf. Die Baal brach durch ein mit Grünzeug getarntes Gitter aus Ästen, das über eine Fallgrube gebreitet worden war und stürzte gut eine Schrittlänge tief, ehe ihr Fall jäh gebremst wurde.
Das Letzte, was sie sah, war der immer noch eine Elle weit entfernte Boden der Fallgrube.
Das Letzte, was sie spürte, war nicht Schmerz sondern ein ungeheures Druckgefühl, das die drei angespitzten, aufwärts gerichteten Pfähle verursachten, die sich in ihr in Brust und Bauch gebohrt hatten.
Geändert von Renata (18.07.2005 um 14:11 Uhr)
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Die Sonne schien freundlich auf den Wanderer herab, als er den kleinen quirligen Fluss durchquerte, der die weite Fläche in zwei Hälften teilte. Die Wärme der Strahlen tat wohl, so gut hatte Gisbert sich schon seit Tagen nicht gefühlt. Allerdings war ihm bisher kein Jagdglück beschieden gewesen, so dass sein Magen grummelnd nach Füllung verlangte. Die blühende aber dennoch karge Weide vor ihm gab außer ein paar Kräutern und Beeren nicht viel her. So zog es ihn in Richtung des waldigen Gürtels am Fuß der Berge vor ihm, sein Gefühl sagte ihm, dass er dort mehr Futter finden würde.
Bisher war außer dem Plätschern des Flüsschens und dem gelegentlichen Kreischen eines Raubvogels über ihm allenfalls Windgeräusche zu hören gewesen, jetzt aber vernahm er deutliches Knurren und Grollen hinter sich, dass zudem schnell näher kam.
Erschrocken sah er etwas Großes auf sich zu galoppieren, ein mächtiges Untier, dessen grobe Knochen scheinbar nur von blankem Fleisch bedeckt war. Blutigschaumiger Geifer hing vor dem Maul mit den riesigen Zähnen.
Gisbert stand wie gelähmt, paralysiert vom Anblick der Bestie. Noch drei oder vier Galoppsprünge, dann würde diese Kreatur ihn erreicht haben. Das Wesen hob zu einem gewaltigen Satz an, streckt sich im Sprung, das Maul schon weit geöffnet, um den Barden an der Kehle zu packen. Panisch riss Gisbert beide Arme hoch, um seinen Hals zu schützen. Und sah fassungslos zu, wie das Untier sich im Sprung auflöste, wie es zu Staub zerfiel.
Sekundenlang starrte er noch auf die Stelle, wo vor wenigen Augenblicken noch diese offenbar direkt aus Beliars Vorhölle entsprungene Kreatur gewesen war.
Mit immer noch wild klopfendem Herzen kam er dann für sich zu dem Schluss, dass er sich wohl einen Sonnenstich geholt und das ganze eingebildet haben musste. Schnell wandte er sich wieder in die Richtung, in der der angestrebte Wald lag. Er wollte so schnell als möglich raus aus der Sonne und in den Schatten der Bäume.
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„Wir haben ihn“ sagte Renata, als sie den untoten Schattenläufer, den sie wieder einmal auf die Suche nach Gisbert los gesandt hatte, zerfallen ließ und danach die Augen wieder öffnete. Das war knapp, verflixt knapp gewesen und hatte viel Kraft gekostet.„Er ist östlich von uns, gar nicht mal so weit entfernt“. Sie deutete auf das jenseitige Ufer des Flüsschens vor ihnen.
Während der letzten beiden Tage hatte sie den Spielmann öfter schon mit Hilfe ihrer Kreaturen ausmachen können. Doch so nahe wie jetzt waren sie ihm bisher noch nie gekommen. Bald würden sie ihn erreicht haben.
Und was dann? Würde er die Harfe aus freien Stücken zerstören oder würden sie ihn zwingen müssen? Daran mochte die Magierin im Augenblick nicht denken. Bis Sonnenuntergang waren es noch ein paar Stunden, sie hoffte, dass sie Gisbert bis dahin in der gut überschaubaren Ebene gestellt hatten.
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Die Sonne brannte unbarmherzig heiß vom Himmel als würde sie es drauf anlegen die junge Novozin zu verbrennen. Langsam wurde es ihr klar... die harte Wahrheit: sie hatte sich verlaufen.
Was blieb ihr anderes übrig als einfach dem Pfad zu folgen auf dem sie gerade entlangging. Langweilig war es den ganzen Tag hungernd nur diesem tristen Weg zu folgen, der einfach nie ein Ende zu haben schien.
Plötzlich... wieder dieses verdächtige Rascheln im Gebüsch. Alina fuhr erschrocken zusammen, blickte zurück auf die Quelle des Geräusches und sah einen Scavenger auf sich zurennen. Ohne Vorwarnung hatte er sie angegriffen. Sonderbar. Aber für weitere Gedanken war nun kein platz. Entweder sie hätte in ruhe weitergedacht oder sie währe gelaufen. Im Anbetracht, das ihr ihr eigenes Leben lieber war als ein ruhiger Gedanke, lief sie lieber.
Weiter immer weiter ohne darauf zu achten, was der Scavenger tat.
Als sie nichts mehr von dem Wesen hinter sich hörte, drehte sie sich um, allerdings ohne ihr Tempo zu verringern. Der Scavenger war fort aber irgendetwas war vor ihr. Etwas, gegen das sie gelaufen war und das sie mit zu Boden gerissen hatte.
Unter genauer Betrachtung schien es sogar recht Menschlich. Verlegen lächelte sie den Mann an und stand von ihm auf.
,,Tut mir unendlich leid, verzeiht bitte..."
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Die anstrengende Suche würde nun also bald ein glückliches Ende finden. Die kleine Gruppe beschleunigte ihre Schritte noch weiter, bis sie nach kurzer Zeit auf die andere Flussseite kamen. Der Gardist konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich ein wenig des kühlen Nass ins Gesicht zu spritzen und den ein oder anderen Schluck Wasser zu trinken, ehe er sich wieder Renata und Fargas anschloss, die sich bereits ein kleines Stück entfernt hatten. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene, über der die abendliche Sonne stand. In schwer abschätzbarer Ferne erblickten sie Gisbert, der sich scheinbar ziellos voran bewegte. Offenbar hatte er seine Verfolger noch nicht bemerkt, zumindest gab es keine Anzeichen dafür.
Während die Sonne langsam am Horizont entlang wanderte, kamen sie dem Spielmann langsam immer näher. Die Anstrengungen der Reise machten Idaho durch seinen bereits angeschlagenen Zustand ein wenig zu schaffen, sodass er immer ein Stück hinter der Priesterin und ihrem Begleiter lief. Trotzdem war er voller Vorfreude auf den Moment, wenn er Gisbert gegenüber stehen würde, um ihn seiner Harfe zu entledigen. In Gedanken zerschlug er bereits das mittlerweile verhasste Objekt mit seinem Schwert, als er plötzlich durch einen dumpfen Aufprall wieder in die Realität gerissen wurde. Ein wenig verwirrt fand er sich auf dem Boden wieder, über ihm eine junge Frau, die wohl nicht weniger überrascht war, als er selbst. Ein wenig verlegen erhob sie sich von dem Waffenknecht und entschuldigte sich mit einem freundlichen Lächeln.
Idaho blickte die Novizin ein bisschen desorientiert und verwirrt an, ehe er mühsam wieder aufstand. Unwillkürlich erwiderte er dabei das Lächeln der Unbekannten und musterte sie dabei neugierig, bevor sein Blick zurück zu den beiden Schwarzmagiern glitt, die von dieser Begegnung noch nichts mitbekommen hatten.
„Bitte, wenn dann verzeiht mir! Ich war in Gedanken und habe euch nicht kommen sehen. Habt ihr euch verletzt?“
Ein leichtes Kopfschütteln genügte dem Gardisten als Antwort, der wieder ein wenig ungeduldig seinen beiden Begleitern hinterher blickte. Die Zeit drängte, aber Idaho wollte die junge Frau nicht mitten in der Wildnis allein zurücklassen, besonders nicht jetzt, da die Sonne bald untergehen würde. Ein kurzer blick genügte ihm, um die Entfernung zu Gisbert abzuschätzen, dessen Vorsprung immer weiter schwand. Mit einem etwas hilflos wirkenden Schulterzucken wandte er sich wieder der sympathischen Novizin zu, die ihn neugierig musterte.
„Es bleibt mir leider nicht viel Zeit, daher entschuldigt bitte, wenn ich aufdringlich wirke, aber die Sonne wird bald untergehen und die Gegend hier ist alles andere als sicher. Ich weiß natürlich nicht ob ihr ein bestimmtes Ziel habt, aber falls nicht, könntet ihr uns ja ein Stück weit begleiten. Wenigstens bis zum Tagesanbruch, damit ihr die Nacht hindurch nicht allein reisen müsst...“
Der Waffenknecht musterte die Unbekannte fragend, die aus den Augenwinkeln seine Wasserflasche fixierte. Wortlos und mit einem sanften Lächeln reichte er ihr das kleine Gefäß, bevor er den Schwarzmagiern langsam zu folgen begann. Nachdem die Novizin getrunken hatte zögerte sie noch einige Augenblicke, um der kleinen Gruppe anschließend zu folgen.
Glücklich über die Gesellschaft stellten sich beide zunächst kurz vor, ehe Idaho der neuen Weggefährtin in wenigen Worten zu erklären versuchte, wer die beiden Schwarzmagier vor ihnen waren und weshalb sie einen Harfenspieler verfolgten.
Die Sonne versank langsam tief hinter dem Horizont, als die Gruppe Gisbert zu fassen bekam. Nach der Entdeckung seiner Verfolger, hatte er schnellstmöglich zu fliehen versucht, doch gab es auf dieser Ebene keinen Ort an dem er sich hätte verbergen können. Wortlos umklammerte er seine Harfe, den Grund für all diese Strapazen, während er ihnen gegenübertrat. Dabei erinnerte sich Idaho wieder an das, was er dem Barden einst gesagt hatte und wiederholte seine Worte unwillkürlich mit einem leisen Flüstern.
„Du kannst der Wahrheit nicht entkommen Gisbert, egal wohin du läufst, sie findet dich...“
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Balbero trat gerade aus einem Dickicht hervor, nachdem sie den Weg verlassen hatte und sah in unmittelbarer Entfernung eine kleine Horde an Menschen welche einen einzelden Mann umkreisten, welcher hilflos auf dem Boden sich wand und etwas gegen seine Brust presste. Empört über diese Leute, welche sie nicht genau zu erkennen vermochte, riß sie ihre Klinge aus der Scheide und stürmte auf sie zu, wer weiß was diese vorhatten und was sie anschlißend herausschlagen konnte. Zwar wollte sie nicht gierig sein, aber verlor sie doch das meiste von ihrem Hab und Gut, als sie aus dem Kloster ging.
Die Klinge lag schwer in ihrer Hand, was wohl auch verständlich war, maß schon allein die Klinge gut anderthalb Meter und werend sie weiter vor Stürmte tauchte die untergehende Sonne den schwarzen Stahl in ein blutiges, fleckiges Rot und auch ihr bleiches Gesicht war überzogen von einem roten Schein, werend sie einen lautes Schlachtlied sang, welches ihre Stimmbänder fast zum reißen brachte, waren diese Töne doch nicht für die Menschliche Stimme konzipiert worden.
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Die Nacht legte sich über das Land und Dunkelheit war nun der größte Feind des Jägers oder nun eben Suchers. Dragonsword irrte nun schon seit Stunden im dichten Wald herum, bewaffnet mit einer Fackel, leuchte er alle Dunklen stellen aus. Doch leider hatte er bis jetzt noch keine Spur von Cath entdeckt. Hätte der Baalführer nur aufgepasst währe es gar nicht zu dem tragischen Verlust gekommen.
Das wichtigste war nun Cath wieder zu finden. Sie war zwar geübt im Umgang mit dem Schwert, doch in dieser Fremden Gegend, in der Nacht alleine im Wald herumzuirren, währe selbst für einen geübten Schwertkämpfer zu gefährlich. Geübter Schwertkämpfer? Alleine? Dunkler Wald? Dragonsword sah an sich herunter, blickte sich um und musste feststellen das er in einem ziemlichen Schlamassel steckte.
„Cath! Cath!“
Dragonsword rief und rief aber es kam keine Antwort zurück. Er wurde schneller, seine Stimme lauter. Langsam übermannte die Panik seine Gefühle und deaktivierte das logische und vernünftige Denken. Doch ein kleiner Rest der Vernunft konnte sich vor der Panik verstecken und bekam wieder die Oberhand. Dragonsword müsste nur einfach wieder dort hin gehen wo er das Suchen begonnen hatte und es noch mal versuchen. Vielleicht wartete Cath ja dort schon auf ihn. Wieder sah sich Dragonsword um. Dort hin gehen wo er das Suchen begonnen hatte? Und wo war dort hin?!
Seufzt. Dragonsword hatte sich nun auch verirrt und zu allem Überfluss verdeckte eine dicke Wolke denn Mond.
Jetzt konnte sich Dragonsword nur noch auf seine kleine Fackel verlassen.
Langsam tapste er durch denn Wald. Das schreien nach Cath hatte er aufgegeben um seine Stimme nicht zu ruinieren. Schon jetzt hatte er eine ziemlich kratzige Stimme.
In Gedanken bei seiner kratzigen Stimme, verlor Dragonsword plötzlich denn Boden unter seinem linken Fuß. Durch geschicktes zurücklehnen konnte Dragonsword jedoch einen Sturz in das Unbekannte vermeiden. Woher kam überhaupt plötzlich das Loch?
Der Baalführer hielt die Fackel darüber, eigentlich nur um die Tiefe abzuschätzen. Doch was er in dem Loch sah ließ sein Herz stehen.
Dragonsword fühlte sich gar nicht mehr gut. Er drehte sich zur Seite und entleerte seinen Magen. Dieser Anblick war zu viel für ihn. Dann versuchte er wieder sich zu beruhigen, was ihm aber nicht gelang. Wild schnaufend sah er um sich. Nichts als Dunkelheit.
Der Baalführer kniff sich in die Hand. Schmerz. Es war also kein Traum. Noch mal hielt Dragonsword die Fackel über das Loch. Da lag sie, Cath, aufgespießt. Der Baal durfte nun nicht weiter Zeit verlieren. Er rutschte am Rand der nicht so tiefen Grube hinab und fühlte denn Puls von Cath. Obwohl sie ziemlich viel Blut verloren hatte, lebte sie noch.
Die Panik die Dragonsword nun wieder fest umklammerte wurde trotz der Tatsache, das Cath noch am Leben war, nicht weniger. Nun vermischte sich die Panik auch mit Angst. Was sollte Dragonsword nun machen? Er konnte Cath hier nicht liegen lassen. Doch sie anzuheben würde einen starken Blutverlust bedeuten.
Trotzdem, er musste Cath aus der Grube heben.
Der Baalführer nahm all seine Kräfte zusammen und hob Cath über die Spieße hinweg. Die Geräusche des Fleisches und des laufenden Blutes ließen Dragonsword wieder schwach werden. Er konnte Cath gerade rechtzeitig über die Spitzen heben und in der Grube zu Boden legen, bevor er sich denn Mund mit beiden Armen zu hielt und die Augen zu kniff. Dann machte er sich sofort daran die schlimmsten Wunden mit einem Druckverband zu verbinden.
Dragonsword war kein Barbier und er konnte nur hoffen, dass er alles Richtig gemacht hatte. Nun kam es auf Caths Willen an.
„Kaoru!“
Der Adler kam vom Himmel herab und setzte sich neben Dragonsword auf denn feuchten Boden der Grube.
„Hol Hilfe, Kaoru! Du sollst Menschen suchen! Verstanden?“
Der Adler kreischte und erhob sich dann wieder in die Lüfte. Pherox hatte das Tier wirklich gut Trainiert. Jetzt konnte man nur warten und hoffen das Kaoru alles richtig verstanden hatte. Ansonsten sah es schlecht für Cath aus.
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Der Mann, welchen sie Gisbert nannten, stand nun in der Mitte der kleinen Gruppe. Mehr konnte Alina nicht sehen, da die Frau, ihres Zeichens Priesterin, direkt vor ihr stand. Das kam Alina allerdings ganz recht, da sie diesen Gisbert eh nicht kannte und auch noch nicht so recht verstanden hatte, was es mit seiner Harfe auf sich hatte. Ihren Umhang hatte sie auf Grund der recht frischen Briese, die in dieser Nacht wehte, wieder umgehängt und die Kapuze wieder über den Kopf gezogen, da sie von einigen Menschen gehört hatte, die sich soetwas wie eine Entzündung im Ohr wegen zu viel Wind geholt hatten oder so ähnlich zumindest.
Der Umhang hatte sie allerdings dazu gezwungen den Bogen von der Schulter zu nehmen, was ihr auch wieder recht war, da die Sehne nach einigen Stunden des Wanderns begonnen hatte in die Schulter einzuschneiden.
Der Köcher für die Pfeile war zum glück nicht auf dem Rücken angebracht, wie normal, sondern war am Gürtel der Novizin festgeschnallt und behinderte sie so auch nicht.
Gisbert schien versuchen zu Wort zu kommen, da einige der Gruppe auf ihn einredeten, deren Stimmen Alina noch nicht zuzuordnen vermochte.
Plötzlich hörte sie eine Frauenstimme hinter sich,blickte hinter sich und fuhr herum, zog noch in der Bewegung einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn an die Sehne und spannte den Bogen.
Wer um diese Zeit in der Dunkelheit unterwegs war, und mit erhobener Klinge der Gruppe entgegenlief, hatte gewiss nichts gutes im Sinne. Im Mondlicht konnte Alina das Schwert zum glück gerade noch erkennen, sonst hätte sie den Bogen wohl nicht gezogen.
,,Herunter mit dem Schwert, wenn euch etwas an eurem Leben liegt!" herrschte sie die Unbekannte an, welche auch gleich ihr Schwert sinken lies, den Kopf schief legte und Alina anblickte. Kannte sie diese Frau etwa? Sie wusste es nicht. Konnte man doch kaum etwas in diesem Licht erkennen. Alina hätte die Frau nicht erkannt, hätte sie nicht ihr bleiches Gesicht gezeigt und kurz darauf ihren Namen verraten.
Es war Balbero, die Freundin ihres Bruders. Unverkennbar, es musste einfach Balbero sein, so alabasterweiße Haut konnte nur eine Frau haben.
Beruhigt steckte Alina den Pfeil zurück in den Köcher und lies den Bogen langsam sinken...
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„Lasst mich in Ruhe…“ hatte Gisbert geschrieen, als sie in gestellt hatten. Ein Raubvogel über ihnen schien ihm mit nicht minder schrillem Schrei zu antworten. Bei derart viel Panik in der Stimme hätte man meinen können, er wäre unter die Meuchelmörder gefallen. Vielleicht hatte er auch gar nicht Unrecht, denn die kräftige Albinofrau, die da grölend und schwertschwingend heran stürmte, schien entschlossen, alle mit einem Streich einen Kopf kürzer machen zu wollen. Wie konnte sie glauben, es mit vier – wenn man das Mädchen, das Idaho scheinbar aufgelesen hatte, mit rechnete – gleichzeitig aufnehmen zu können. Oder steckte Idahos Findling mit der Schwertschwingerin unter einer Decke, schoss es Renata durch den Kopf, denn warum sonst hatte sie den schon gespannten Bogen wieder sinken lassen?
Die Priesterin stellte einen Feuergolem zwischen die Gruppe und die schreiende Angreiferin, dessen schiere Masse würde sie Albinofrau so lange beschäftigen, bis der Überblick, wer sich hier mit wem verbündet hatte, wieder hergestellt war. Der Golem holte mit seinen mächtigen Armen weit aus und klatschte in seine brennenden Hände. Mit lautem Brüllen flog ein feuriges Schild aus seinen Händen und der Angreiferin entgegen. Das Brüllen der Flammen war so laut, dass es nicht nur das kehlige Grölen der Frau leicht übertönte sondern auch den erschrockenen Ausruf des von Idaho gefundenen Mädchens fast unhörbar gemacht hatte… „Nein… Aufhören…“ hatte es gerufen „ich kenne diese Frau…“
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Verdutzt hielt Balbero ein, als sie die dünne Stimme eines Mädchens vernahm. Noch hatte das alte Blut nicht gesiegt und etwas wie eine Erinnerung sickerte hindurch, durch die Wirren Fäden der Vergangenheit, der Schrecken und der Lügen, doch diese Erinnerung war keineswegs eine Lüge noch nicht einmal annähernd, so wollte sie meinen und bei näherem betrachten, machte sie sogar bekannte Merkmale aus, welche die Person die dort mit dem Bogen stand als die kleine Schwester von Kaligulas hervorhoben, ein Mädchen unbeschwingt und schöhn.
Langsam ließ sie ihre Waffe nieder und wollte gerade die Hand zum Grusse erheben, als der Boden zu viebrieren begann und Balbero konnte merklich spüren wie sich die Elemente bewegten, sich anfangs streubten, bis sie dann doch von einer Kraft zusammengerufen wurden und sich vor ihren Augen, in der Mitte der Gruppe ihr gegenüber sich ein riesiger Feuergolem erhob, welcher eine schnelle Bewegung vollzog und ihr ein Siegel, glühend heißen Magmas entgegenschleuderte, welches in seinem inneren brannte und selbst die eisigen Gebiergsflüsse nur schwer zum erlöschen brachten.
Angst keimte in ihr auf, die Panik machte sich bereit sie zu überrollen, doch konnte sie die Vernunft doch noch durchsetzen.
Mit einer schnellen Bewegung, mehr ungelenkt als graziös landete sie auf der Wiese, als eine unbeschreibliche Hitze über sie hinwegfegte.
Eine zeitlang blieb sie regungslos liegen, die Schmerzen schienen sie zu überrennen, doch etwas in sie trieb sie wieder auf. Eine Stimme flüsternd und leise, nicht gehört von menschlichen geblüt, alt und diemensionen entvernt schrie Blutschrei, dürstete nach Rache, doch Balbero versuchte es zu unterdrücken und mit tränenden Augen starb ein kleines Stück der Hoffnung irgendwann entgültig von der Höllenklinge befreit zu sein.
Doch ihre Tränen gaben ihr Kraft. Und als sie wankend aufstand stellte sie fest, das die Rüstung sie vor dem meisten Schaden bewart hatte und auch die Kaputze hatte geholfen ihr Gesicht und die Haare vor dem Feuersturm zu sichern. Gerade wollte die Magierin triuphirend lächeln, als ihr Blick auf ihre Hände fiel.
Von Brandblasen überzogen, mit sich pellender Haut, ähnelte die Albinofrau nun mehr einer Lebrakranken, als einer schönen Frau.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute sie auf, auf die Leute welche inzwischen um sie herumstanden. Alina hatte sich zurückgezogen und hielt sich im hintergrund auf, der junge Mann, welcher wie sie nun sehen konnte eine Harfe umklammerte wurde von einem stämmigen Magier in gewahrsam gehalten. Mit verwirrtem Blick schaute Balbero zu ihnen auf und hatte in dem Moment vergessen, das diese Leute ebendso zum Zirkel gehörten wie sie selbst, was ihr fileicht ein wenig Gnade eingebracht hätte. Doch konnte man soetwas von solchen Leuten überhaupt erwarten?
Statt dessen versuchte sie ihre Klinge zu erreichen, wollte ihre Waffe wieder in die Hand nehmen, das beruihgende Gewicht spüren, werend sie ein Stoßgebet zu Beliar schickte.
Wohl lauter als gedacht, den die Personen machten einen Schritt zurück und ließen sie gewähren, so das Balbero bald darauf mit schmerzverzerrtem Gesicht, auf den Boden sitzend in den Halbkreis schaute, welcher sich vor ihr gebildet hatte.
Umflogen von einem Greifvogel, welcher beständig seine Kreise über der kleinen Gruppe flog.
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Inzwischen glaubte sich Gisbert von Wahnsinnigen umgeben. Nicht nur, dass wie aus dem Nichts plötzlich eine riesige Flammengestalt auftauchte und eine weißhäutige Frau mit Feuer niederwarf; als diese Frau dann auch noch Beliar um Hilfe anrief, war die Gruppe für einen Moment wie erstarrt. Das Feuerwesen verschwand so plötzlich, wie es gekommen war und die Priesterin Renate befragte die Fremde nach Namen und Glauben, dann tat sie irgend etwas mit den verbrannten Händen der fremden Frau.
Die Aufmerksamkeit der anderen war auf diese beiden Frauen gerichtet, so sehr, dass sie nicht einmal auf den Adler achteten, der schon eine Weile über ihnen kreischend seine Kreise flog.
Vorsichtig tat Gisbert einen Schritt zurück. Weg von der Gruppe. Als nichts geschah, wagte er einen zweiten, verharrte kurz und machte einen dritten. Der Wald in seinem Rücken konnte nicht mehr weit sein, wenn er es schaffte, noch ein paar Mannlängen Abstand zwischen sich und die anderen zu bringen, dann losspurtete und mit einem Hechtsprung im Unterholz….
„Heda, hier geblieben…“ rief der in eine Robe des Kastells gewandete Mann, den Gisbert nicht kannte „…weg schleichen gilt nicht“. Mit zwei schnellen Schritten hatte er den schmächtigen Barden eingeholt und mit festem Griff an den Schultern gepackt, um ihn so zurück zur Gruppe zu schieben.
Was immer Renata mit den Händen der Weißhäutigen gemacht hatte, es schien zu deren vollster Zufriedenheit zu sein. Froh lachend drehte und wendete die nämlich ihre Hände vor den Augen, als könne sie gar nicht fassen, was sie da sah.
Das andere Mädchen hatte inzwischen einen neuen Pfeil auf die Sehne des noch nicht wieder geschulterten Bogens gelegt und den Adler über der Gruppe ins Visier genommen. Doch plötzlich entspannte sie die Sehne wieder und ließ den Bogen sinken. „Kaoru? Was macht Kaoru hier?“ rief sie erstaunt und dann, zu den anderen gewandt: „Das ist Kaoru, der Adler unseres Baalführers, ich erkenne ihn genau….“
„Die kennt wohl alles und jeden, was?“ brummelte Gisbert sich in den nicht vorhandenen Bart. Ganz leise nur, dass niemand ihn verstand. Denn obwohl inzwischen in ihm Zorn auf seine Verfolger wuchs: noch hatte die Furcht vor dem, was noch kommen konnte, die Oberhand.
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Die jüngsten Ereignisse verwirrten den Gardisten noch immer. Nach wie vor stand er da und blickte mit verunsicherten Augen in die Runde, die sich zuerst um Gisbert und anschließend um einen Feuergolem sowie eine vermutlich leicht wahnsinnig gewordene Schwarzmagierin vergrößert hatte. Wer nun eigentlich wen kannte und wohin gehört hatte Idaho nicht wirklich verstanden, erst Recht nicht warm sie nun plötzlich einem Geier oder sonstigem Vogelvieh hinterher eilten. Trotzdem folgte er ohne Beschwerden der Priesterin, als sie zusammen mit Alina wieder die Führung übernahm und sie langsam auf einen kleinen Wald zusteuerten.
Während die Gruppe begann sich langsam durch das ansteigende Gebüsch zu schlagen, achtete Idaho sorgfältig auf den Spielmann, der sich immer wieder von ihnen abzusondern versuchte. Daran gehindert wurde er jedoch hauptsächlich durch den Schwarzmagier, der den Barden notfalls auch mit Gewalt hinter sich herzerrte. Trotzdem hatte der Waffenknecht bei dem ganzen ein ungutes Gefühl und hätte die Harfe am liebsten sofort an sich genommen, um sie zu vernichten. Ein Blick der Priesterin hatte ihm jedoch klar gemacht, dass sie dies unter keinen Umständen dulden würde. Also begnügte sich Idaho damit, dem ab und zu schrille Schreie ausstoßenden Adler zu folgen, der hoch über ihren Köpfen kreiste.
Nach und nach begann der Wald dichter zu werden, sodass die Gruppe sich nur noch langsam durch die eng beieinander stehenden Bäume und Büsche bewegen konnte. Immer wieder blieb einer von ihnen an kleinen, mit unzähligen Dornen bestückten, Ästen hängen und musste sich mühevoll befreien. Die Blätter raschelten geräuschvoll, während sie sich tiefer und tiefer in das Innere des Waldes vorkämpften, ehe sie bereits aus einiger Entfernung zwischen den Bäumen eine Bewegung ausmachen konnten. Mit jedem Schritt wurde Idaho unwillkürlich unruhiger, darüber nachgrübelnd, wer oder was sich vor ihnen befinden konnte. Selbst wenn es wirklich der Adler des Baalführers war, woher wollten sie wissen, dass er noch lebte? Womöglich war er von Snappern überfallen und getötet worden...
Mit einem missmutigen Seufzer legte der Waffenknecht die Hand an sein Schwert und schloss zur Spitze auf, um möglichst als Erster sehen zu können, warum sie die Befragung des Barden verschoben hatten. Schließlich war dies der einzige Grund, warum er die Suche nach seiner Geliebten verschoben hatte, wodurch er sie vielleicht niemals wieder sehen würde. Ein tiefliegender Schmerz durchzuckte seinen Körper bei diesem Gedanken, den er sofort wieder zu verdrängen versuchte.
Dicht vor ihnen sank der Adler plötzlich im Sturzflug zu Boden und verschwand hinter einer kleinen Baumgruppe, aus deren Richtung deutliche Bewegungen sichtbar waren. So schnell als möglich eilte die Gruppe voran und zwängte sich mit lautem Geraschel durch einige Büsche, ehe sie plötzlich vor einer stark blutenden Frau, neben der ein offensichtlich stark besorgter Baal kniete anhielt.
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Dragonsword war kaum wiederzuerkennen. Blass war er geworden. Fast farblos wirkte sein Gesicht. Immer wieder brückte er sich zu der Blutenden Frau hinab und wisperte kaum hörbar "Cath... Beweg dich doch..." Zweifellos stand er unter Schock aber als Alina den Namen Cath hörte, konnte sie nicht anders als zu dem Baal zu eilen und sich zu vergewissern. Wenn die Frau wirklcih Cath war, dann währe es tragisch um ihr Schicksal, wenn sie sterben würde.
Schnellen schrittes näherte sie sich dem Geistigen Führer der Sumpfbruderschaft, blickte auf die Frau nieder und wünschte sich in genau diesem Moment, das ihre Neugier nie so groß gewesen währe. Ihr Magen schien sich in Schmerzen in ihrem Bauch zu winden, ihr Herz pochte schnell und laut, als wollte es durch den Hals der jungen Novizin kriechen. Sie fiel auf die Knie nieder und blickte kurz in die geschlossenen, leblos scheinenden Augen der Traumdeuterin.
Mit einem durchaus hörbaren Schlucken versuchte sie die Last, welche in diesem Moment auf ihren Schultern lag von sich zu werfen. Es gelang ihr leider nicht...
Immer länger blickte sie auf das Gesicht Cath' bis sie glaubte ein Zucken in den Augen der Bewusstlosen erkannt zu haben. So schnell es ihr möglich wahr, zog, riss fast schon den Ärmel von ihrem Unterarm hoch, leckte kurz darüber und hielt der verwundeten Cath den Arm unter die Nase.
,,Sie athmet noch..." flüsterte Alina leise. Sofort wollte sie hochfahren und zu der Priesterin laufen, welche schon vor wenigen Momenten ihr Talent für die Heilung anderer Menschen unter Beweis gestellt hatte. Auch dies gelang ihr nicht so recht wie sie eigendlich wollte. Aus dem Hochfahren wurde eher ein langsames aufstehen und aus ihrem Vorhaben zu der Priesterin zu laufen wurde eher ein eigenartiges Wanken aber sie kam bei der Priesterin an, welche die Novizin sogleich ein wenig stützte.
,,Könnt ihr..." schnaufte Alina los ,,...Könnt ihr Cath helfen? Woe soeben Balbero... die arme Frau ringt um ihr Leben dort... Ich flehe euch an... Wenn ihr könnt. Helft ihr bitte..."
Renata schien verstanden zu haben, was Alina sich soeben zurechtgestammelt hatte und machte sich sogleich auf den Weg zu Cath.
Alina derweil setzte sich zu dem Gardisten, so hatte er zumindest gesagt sei seine Gildenzubehörigkeit, und lehnte sich an seine Schulter.
,,Verzeit...aber ich kann kaum noch..."
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Fargas betrachtete immer noch im Bemühen das alles zu verstehen die vor ihm aufgestellte Situation. Indes hatte er einen Arm um Gisberts Schulter gelegt, als wären sie die dicksten Freunde, aber gleichwohl ließ er einige Kraft in diesen Griff einfließen, was dem Barden anscheinend nicht sonderlich gefiel – Gut so! Würde der wenigstens nicht noch mal auf den Gedanken kommen zu türmen.
„Was man nicht alles erlebt, wenn man in den Wald geht.“ sagte er in Gedanken versunken mehr zu sich selbst, als zu Gisbert.
Und alles nur wegen dieser Jammergestalt, dachte er missmutig, als er einen Blick auf den Barden warf. Andererseits war es vielleicht auch ganz gut so. Hätten sie ihm nicht in die Wälder folgen müssen – oder besser gesagt einem Schattenläuferskelett (da hatte er nicht schlecht dreingeschaut, als Renata dieses Biest beschworen hatte. Er würde noch einiges zu lernen haben...), dass seine Fährte aufgenommen hatte. Jedenfalls hatten sie ihn bald endlich eingeholt und den verängstigten Barden gestellt. Und dann? Ein wilder Schrei, der aber offenbar nicht für die ausführende Stimme bestimmt gewesen war. Aber ehe Fargas auch nur seinen Kampfstab in Angriffsstellung gebracht hatte (sein Augenmerk hatte ohnehin die meiste Zeit dem Barden gegolten, wegen dem sie letztlich hier waren), ließ die Kriegerin oder was diese blasshäutige Frau auch sein mochte ihr Schwert sinken. Leider zu sät, um Renatas Zauber noch rückgängig zu machen. So entstand durch den Golem ein neues Chaos und kaum dass dies geregelt war, stürmten sie auch schon irgendeinem Vogel hinterher. Wer auch immer dieser Baalführer sein mochte...Umso erstaunter war er dann, dort Dragonsword knien zu sehen. Das er der Baalführer war, hätte Fargas wohl als letztes vermutet, aber seis drum. Wichtiger war wohl im Augenblick die Traumdeuterin Cath, die regungslos und blutverschmiert am Boden lag. Leise Stimmen in seinem Kopf flüsterten ihm, dass selbst Renata solche Verletzungen kaum noch heilen können würde, aber er bemühte sich diesen Gedanken aus dem Kopf zu kriegen und festigte dabei nochmals den Griff um Gisbert.
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Kaoru hatte es tatsächlich geschafft! Er hatte Menschen gefunden. Aber was für welche! Zuerst war da Alina. Was machte eine Novizin hier, so weiter draußen im Wald? Dann noch der alte Stabkampflehrmeister von Dragonsword, Fargas Ferrigan, der in enger Umarmung mit irgendeinem Barden war. Dem Gesicht des Barden nach zu urteilen war das aber keine freundschaftliche Umarmung. Zwei weitere Leute standen etwas Abseits. Eine bleichgesichtige Frau und ein Mann mit undefinierbarem Gesichtsausdruck. Renata machte die Gruppe dann komplett.
Doch egal welche Menschen Dragonsword hier, in diesem Wald, gefunden hatte. Wichtig war das sie Cath halfen. Renata hatte Dragonsword doch auch schon ein paar Mal geflickt. Sie musste auch ihr bestes für Cath geben. Das machte Dragonsword ihr mit einem leichten Wimmern klar, als er Caths Kopf sanft auf denn Boden legte, damit Renata arbeiten konnte.
Anschließend ließ sich Dragonsword ins Gras zurückfallen. Ihm war noch immer schlechtund kotzübel. Das ganze war zu viel für ihn gewesen.
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Selbst durch die blutigen und etwas laienhaft angebrachten Verbände hindurch konnte die Heilerin deutlich spüren, wie tief die darunter verborgenen Verletzungen waren. Was immer diese Wunden verursacht hatte, es hatte nicht nur Lederrüstung, Haut und Muskeln durchstoßen, es war tief genug eingedrungen, um wahrscheinlich auch innere Organe des Mädchens erreicht zu haben.
Diese Verletzungen waren zu schwer, viel zu schwer, als dass sie sie dort, mitten in der Wildnis und ohne Meditates wunderbare Pülverchen heilen konnte. Nicht sofort und auch nicht, wenn sie mehrere Tage Zeit gehabt hätte. Das Mädchen war es, die keine Zeit mehr hatte. Ihre leicht auf den Leib des Mädchens gelegten Hände hatten ihr gesagt, dass nicht mehr viel Leben in der Verwundeten war und auch, dass die Wunden immer noch bluteten. Mit jedem der schwächer werdenden Herzschläge wurde mehr Blut aus den zerrissenen Adern und Venen heraus gepumpt. Wenigstens das konnte sie verhindern oder zumindest verlangsamen, indem sie den Blutgefäßen rund um die Verletzungen durch Handauflegen befahl, sich zu schließen und zu veröden. Doch das war zu wenig, um die Kleine zu retten, das würde nur einen kleinen Aufschub von zwei, vielleicht drei Stunden bewirken, ehe das offenbar Unvermeidliche eintrat.
Dragonsword tat ihr leid. Er hockte dabei und litt scheinbar sehr darunter, das Mädchen so leblos zu sehen. „Cath…“ hatte er mit rostiger Stimme geantwortet, als sie ihn nach dem Namen der Kleinen fragte. Und eigentlich war es nur seinetwillen, dass sie sich an die anderen wandte „wir müssen sehen, dass wir sie ins Kastell schaffen. Hier kann ich nicht viel für sie tun“. Sie konnten es unmöglich schaffen, das Mädchen lebend dort hin zu bringen. So viel Zeit hatten sie einfach nicht, mochten sie sich auch noch so beeilen. Unwillkürlich legte sie eine Hand auf den Runengürtel, dorthin, wo der Stein für den Teleport sein musste. Es war schier zum Verzweifeln, dass es nicht so einfach gehen konnte, dass das Kastell so nah war und trotzdem zu zweit auf diesem Wege unerreichbar.
Renata sah sich um „Wir brauchen eine Trage“. Holz würde sich hier genug finden lassen. Dann fiel ihr Blick auf Gisbert. Der hatte auf diesem Wege noch eine kleine Gnadenfrist bekommen, denn auch, wenn es aussichtslos war, das noch lebende Mädchen - Cath - ging im Moment vor. Das tote - Annalena - musste eben noch ein oder zwei Tage warten. Aber wenigstens hatten sie ihn gestellt. Er würde sich nicht wieder davon machen, dafür würden Idaho, Fargas und Renata schon sorgen.
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Die Augen des Gardisten betrachteten einige Momente lang die schwerverletzte Traumdeuterin ohne auf die Novizin zu achten, die neben ihm Platz genommen hatte. Zunächst hatte er vergeblich versucht sie zu beruhigen, hauptsächlich aus Angst sie würde ihren Mageninhalt gleich über ihm entleeren. Daher stellte er nicht ohne eine gewisse Erleichterung fest, dass sie sich trotz des grausamen Anblicks weiterhin unter Kontrolle hatte.
Der Anweisung Renatas folgend erhob sich Idaho und betrachtete den nahen Wald, ehe er zielstrebig auf eine kleine Gruppe junger Bäume zu ging, gefolgt von der Schwarzmagierin, während Fargas Gisbert dabei im Auge behielt. Gemeinsam begannen sie die dünnen Stämme zweier Fichten in kürzester Zeit zu fällen und von ihren Ästen zu befreien. Anschließend galt es geeignete Äste zu finden, bei deren Suche sich nun auch die Novizin und der noch immer bewachte Barde beteiligten. Die Priesterin begutachtete dabei weiterhin die Verletzungen der Traumdeuterin, neben der noch immer der geschockte Baalführer saß und um das Leben seiner Begleiterin bangte.
Schon wenig später waren sämtliche benötigten Teile zusammengesammelt, die nun in Ermangelung von Seilen mit Hilfe von Caths zerlegter Lederrüstung miteinander verbunden wurden. Anfänglich traute der Waffenknecht der Konstruktion nicht ganz, doch nach und nach gewann sie an Form und Stabilität, bis eine behelfsmäßige Trage entstanden war. Noch immer skeptisch und offensichtlich ein wenig misstrauisch überprüfte Idaho erneut ihr zusammengezimmertes Werk, widerstand jedoch der Versuchung sie zuerst an Gisbert zu testen, als er die besorgten Blicke sah, die Cath immer wieder zugeworfen wurde.
Mit einem Schulterzucken packten die ihm unbekannte Schwarzmagierin und der Gardist die Trage und legten sie neben der Traumdeuterin ab, die nun so sanft und vorsichtig als irgend möglich hinauf gebettet wurde. Um den Kopf der Verwundeten zusätzlich zu stützen legte Renata ihr die Jacke des Waffeknechten unter das Genick, ehe der Baalführer und Fargas die schwere Last auf die Schultern nahmen.
Die Schwarzmagierin Balbero übernahm die Führung der Gruppe, gefolgt von der aufgebahrten Cath, neben der sowohl die Priesterin als auch Alina einhergingen. Das Schlusslicht bildete Gisbert, dem Idaho keinen einzigen Moment lang von der Seite wich. Während sie sich langsam am schattigen Waldesrand entlang bewegten dachte er dabei an seine Begegnung mit der Traumdeuterin, die wirklich hilfsbereit gewesen war. Um so mehr beunruhigte den Gardisten die Geschwindigkeit mit der sie vorankamen. Zwar verstand er nichts von den Heilkünsten der Gelehrten, doch selbst ihm war klar, dass die Sumpflerin die Reise bis zum Kastell der Schwarzmagier auf keinen Fall überleben würde.
Geändert von Idaho (12.07.2005 um 19:23 Uhr)
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So marschierten sie nun schon eine Weile durch die Gegend. Idaho hatte inzwischen Dragonsword an der Trage abgelöst, während Fargas einen Moment mit dem Gedanken gespielt hatte, den Barden ebenfalls einzuspannen. Aber letztlich war er zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Ängstling die Trage wahrscheinlich im nächsten Augenblick fallen lassen würde und behielt sie deshalb lieber selbst in Händen.
Die meiste Zeit schwieg die Gruppe oder unterhielt sich zumindest mit gedämpfter Stimme, ganz so als könnte jeder Laut noch mehr an den Kräften der Traumdeuterin zehren. Aber irgendwie erschien es auch richtig. Und gerade das lastete schwer auf dem Gemüt des Schwarzmagiers.
So war er auch recht froh darüber, als sie plötzlich eine Stimme hörten, die nach ihnen rief. Fargas sah einen Mann auf sie zukommen, der allerdings wohl keine Gefahr sein durfte. Zum einen war er weit in der Unterzahl, zum anderen hatte er immerhin ein Rechen oder dergleichen war – auf die Entfernung nicht ganz zu erkennen. Allerdings ließen auch der Strohhut und seine sonnengebräunte Haut auf einen Bauern schließen. Als er schließlich näher heran war, stellte er sich als Barian vor:
„Bin grad vom Feld gekomm’, da seh ich euch hier so langlaufn mit der Trage und all’m und dacht mir, Barian, dacht ich, die Leute könntn was an Hilfe gebrauchn. Und hab ja wohl Recht behaltn, was? Das Mädel sieht ja wirklich nich gut aus – Nein, tut sie nich...Wenn ihr’n Heiler sucht, in mei’m Dorf gibt’s die bestn Heiler, die ich kenn! Naja, eigentlich sinds die einzign, die ich kenn, aber die könn’ euch sicher helfn. Des liegt gleich in der Richtung. Kann ich hinbring’n wenn’s beliebt.“
Damit schien der Redefluss des Bauern vorerst wohl verendet zu sein und Fargas war schon fast froh wieder ein paar Sekunden der Stille zu genießen, nur die Geräusche des Wald- und Wiesengetiers, das die Nacht anrief. Bei Beliar, was dieser Kerl für einen Dialekt hatte!
Schließlich war es Renata, die nach einem besorgten Blick auf Cath für die Gruppe sprach und das Angebot von Barian annahm.
So führte er die Gruppe also fort vom Waldesrand über eine sanft hügelige Weide, wo auch alsbald das Feld des Bauern in Sicht kam. Dabei konnte es Barian anscheinend nicht unterlassen, in seinem eigenwilligen Dialekt von seiner Frau und dem leidigen Leben hier draußen. ("Aber's lohnt sich, ha! Wird 'ne Prachternte, das wird's, so wahr ich Barian bin! Und wer sollte's sonst sein außa mir!")
Fargas war froh, als in der Ferne bald ein Palisadenzaun aufragte und Barian darauf hinwies, dass dies sein Dorf sei.
Geändert von Fargas Ferrigan (13.07.2005 um 13:35 Uhr)
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Von drei Seiten war das Dorf von einem im Oval aufgestellten Palisadenzaun aus über mannshohen, oben angespitzten Pfählen umgeben. Holzhütten mit Strohdächern standen nahe beim Zaun, ihr Nebeneinander folgte der Linie, die der Zaun vorgab. So blieb in der Mitte es Dorfes ein freier Platz, über den der Bauer mit den seltsamen Dialekt sie führte, nachdem sie einen Holzsteg über einem breiten Bach überquert hatten. Fremde schien man hier nicht oft zu sehen, bei ihrer Ankunft ließen die Dorfbewohner von ihrem Tun, mit dem sie gerade beschäftigt waren, ab und starrten die Neuankömmlinge stumm an. Nicht feindselig oder ängstlich, allerdings auch ohne ein Lächeln des Willkommens. Die Priesterin glaubte in ihrem Rücken die Blicke derer zu spüren, an denen sie schon vorbei waren und die ihnen immer noch hinterher glotzten.
Am hinteren Ende des Platzes stand ein Mann. Er schien sie bereits zu erwarten. Er hatte sich auf einen mannshohen Stab gestützt, der ein Kampfstab hätte sein können, hätte man dem Bäumchen, aus dem er einst hergestellt worden war, nicht am oberen Ende Teile seiner Krone gelassen. An den gestutzten und von der Rinde befreiten Ästchen baumelten kleine Dinge an kurzen Lederschnüren, die Renata beim Näherkommen als Snapperkrallen erkannte. Ihr Führer blieb ein paar Schritte vor diesem Mann stehen, nickte diesem respektvoll zu und verschwand dann zwischen den Hütten. Ihr Verdacht, dass dieser Stab den Dorfältesten oder den Anführer markierte, bestätigte sich, als der Stabträger die Arme weit öffnete und sie mit salbungsvoller Stimme, wie sie auch Vatras am Adanostempel in Khorins gut zu Gesicht gestanden hätte, begrüßte:
„Willkommen in Cromm Cruec“ sein Blick überflog das ganze Dorf, den gesamten Dorfplatz und alle, die sich an dessen Rand versammelt hatten, um die Neuankömmlinge zu bestaunen „Mein Name ist Pagan. Wie ich sehe, braucht ihr Hilfe“ dabei deutete er auf Cath auf ihrer Trage. Nach einem kurzen Wink von ihm traten vier Männer aus den Schaulustigen rechts und links vor, nahmen den vier Trägern der Gruppe die Trage ab und schleppten sie zu dem Haus gleich hinter dem Dorfältesten, das etwas größer als die anderen war.
Die Priesterin schloss sich dem kleinen Trupp an in der selbstverständlichen Annahme, dass sie sich zusammen mit den Dorfheilern um das Mädchen kümmern würde. Doch gerade, als sie an Pagan vorbei wollte, streckte dieser seinen Arm, so dass er ihr mit seinem merkwürdigen Snapperkrallen-Stab den Weg versperrte. Zwischen den Krallen sah Renata auch einige Zähne und ein paar kleinere Goldklümpchen baumeln.
„Ihr könnt nicht mitgehen“ sagte er freundlich, aber bestimmt. Seine Augen hatten die Farbe von Basalt.
„Wieso nicht? Ich bin auch Heilerin...“ fragte Renata ruhig, als Pagan keine Anstalten machte, weitere Erklärungen abzugeben.
„Unsere Heiler brauchen Ruhe. Sie tun die Dinge...“ er machte eine Pause, als suche er nach einem Wort „...auf ihre eigene Art...“ Damit schien alles gesagt zu sein.
Renata hielt es für unklug, sich den Weg zu dem verletzten Mädchen zu erzwingen. Zögernd trat sie zurück und gesellte sich wieder um Rest der Gruppe, die etwas ratlos in der Mitte des Dorfplatzes stand, sich von den Dorfbewohnern begaffen ließ und ihrerseits zurück gaffte.
Geändert von Renata (13.07.2005 um 14:40 Uhr)
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