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    Provinzheld Avatar von <Aragorn>
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    [GM] Der Fluch der Gegenwart

    ~ Der Fluch der Gegenwart ~
    - Das Vermächtniss Drakias -
    Geändert von <Aragorn> (22.02.2005 um 21:08 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Nach ihrem Aufwachen in der Pyramide war so viel passiert: die Decke aus Spinnenseide, unter der sie geschlafen hatte, der Geist der guten Träume, der sie in die Katakomben zu den Spinnen geführt hatte, die Menge an Traumfängern, die die Spinnen in den letzten Monaten gesponnen hatten und – nicht zuletzt – dass Bewußtsein, dass sie zur Traumdeuterin erwählt wurde, dass es nicht nur ein Traum gewesen war.
    Wenn sie das nicht jetzt sofort alles irgend jemandem erzählen könnte und der sich dann mit ihr zusammen freuen würde – dann würde ihr glatt der Kopf platzen.
    Weder Alina noch Kaligulas oder Khurad waren ihr über den Weg gelaufen, so hatte sie sich dann aufgemacht, um in ihrer Hütte vor den Toren des Sumpflagers nach Aragorn zu suchen.
    „Bitte lieber Schläfer, lass ihn da sein,“ murmelte sie gebetsartig immer wieder vor sich hin, während sie dem fast unsichtbaren Pfad folgte, der auf die kleine Lichtung und damit zu ihrer Hütte führte „bitte, bitte, bitte, lass ihn in der Hütte sein…“
    Ihr kam es vor, als hätte sie ihn schon seit Wochen oder gar Monaten nicht mehr gesehen, außer den aktuellen Neuigkeiten gab es noch so viel anderes zu erzählen, so viel lustige und weniger lustige Dinge, die passiert waren, seit sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten (um der Wahrheit die Ehre zu geben: meist hatte Cath geredet und Aragorn einfach zugehört. Aber so waren ihre Gespräche eben). Wenigstens mit der Geschichte von der Ausgrabung des Sumpfrattenkopfes würde sie ihn zum Lachen bringen, da war sie ganz sicher.
    Hinter diesem kleinen Felsvorsprung ging es hinab in eine Senke, jetzt war es nicht mehr weit. Cath begann zu laufen, konnte es kaum noch abwarten.
    An ihrem Gürtel hing ein zum Beutel geschlagenes Tuch, darin ein Traumfänger, DER Traumfänger, der Traumfänger aus ihrem Traum, der bei ihrem Aufwachen genau über ihrem Kopf gehangen hatte. Den würde sie überall mit hin mitnehmen. Er würde die schlechten Träume von ihr fern halten und nach dem, was der Traumgeist ihr gezeigt hatte, war große Kraft in ihm enthalten. Kraft, die zu nutzen sie erst noch lernen musste.
    Aragorn musste auch so einen Traumfänger haben, entschied sie im Laufen, als endlich die kleine Hütte in ihr Blickfeld kam. Eine dünne Rauchfahne schlängelte sich träge aus dem Loch im Dach, das für den Rauchabzug gelassen worden war.
    Cath fiel aus dem Lauf in langsamen Schritt, sah sich um, während sie der Hütte näher kam. Das überdachte Gestell, auf dem sie die im Herbst gesammelten Pilze getrocknet hatten, war von der Schneelast des Winters zu Boden gedrückt worden. Zwei der fünf Körbe, die sie und Aragorn für ihren Wintervorrat Nüsse geflochten hatten, lagen leer, zerbissen und kaputt vor der Hütte. Diese verdammten Hörnchen. Aber heute konnte Cath ihnen nicht böse sein, im Gegenteil. Hätte sich eines gezeigt, hätte die Baal wohl so etwas wie Wiedersehensfreude empfunden.
    Jetzt trennten sie nur noch knapp ein Dutzend Schritte von der Hüttentür, sie bemühte sich, keinen Laut zu machen, nicht auf trockene Ästchen zu treten und nicht zu sehr im Laub zu rascheln beim Gehen.
    Langsamer, als eine Schnecke über einen Stein kriecht, schob sie dann den Türiegel zurück, bis sie die Tür mit einem Schwung weit aufreißen und mit einem lauten „BUUUUH“ in die Hütte springen konnte.
    Aragorn war da, er reagierte auch wie gewünscht und sprang erschrocken auf. Er freute sich über ihr Wiedersehen genau wie Cath, mit so funkelnden Augen und so breit lachen hatte sie ihn noch nie gesehen. Doch das Lachen bröckelte erschreckend schnell, wurde wackelig, seine Augen blickten fahrig herum und eine schwarze Wolke schien sich plötzlich zwischen sie geschoben zu haben.
    Cath, die sofort loszuplappern begonnen hatte „Stell Dir vor, was mir gerade passiert ist…“ (wie sonst hätte sie ihm alles erzählen können) und vom Hölzchen aufs Stöckchen „…dann bin ich dort eingeschlafen…“ und vom Stöckchen aufs Ästchen „…aus der Pyramide gestohlen….“ kam, wurde nach und nach immer stiller, sie hatte das Gefühl gegen eine schwarze Wand zu reden. Nach einem schon ziemlich kleinlauten „…ja und dann haben wir sie halt wieder zurück geholt….“ verstummte sie ganz, saß diesem ihr plötzlich so fremd gewordenen Aragorn mit vor der Brust verschränkten Armen schweigend gegenüber und hoffte darauf, zum Weitererzählen aufgefordert zu werden.
    Aber nichts dergleichen geschah. In diesem Schweigen lag eine zum Schneiden dicke Spannung.
    Dieser Mann auf der anderen Seite des Tisches paffte stoisch an seiner Pfeife, seine ganze Körperhaltung drückte nur eines aus: Ablehnung.
    „Was hab ich Dir getan?“ fragte Cath endlich. „Was hab ich getan, um so von Dir …“ sie suchte ein passendes Wort „…. Verabscheut zu werden?“
    Geändert von Cath (18.02.2005 um 11:36 Uhr)

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    Aragorn sah Cath an. Sie war aufgeweckt und lustig wie immer, und Aragorn störte es. Warum störte es ihn? Es nervte ihn, er wurde innerlich wütend, das es soetwas wie Freude geben konnte. Schadensfreude war ein Gefühl das er kannte, aber das Gefühl der Freude, der Liebe oder des Glücks, war in dem Moment als Cath kam ausgelöscht. Seine Gesichtszüge waren kalt und streng, die Konturen der kleinen Falten waren kantig und abwehrend. Er wollte nicht das Cath näher kam, er sah sie in diesem Moment voller Abscheu und Grauen.

    "Meinst du es intressiert mich was du gemacht hast? Das intressiert mich genauso wenig wie Hörnchendreck. Du bist einfach ein fröhliches und nervendes Objekt für mich."


    Aragorn wusste einen Moment lang nicht was das soll, aber dann machte ihm seine Gedanken glauben das er rechtens gesprochen hatte.

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Cath war wie vom Donner gerührt. Nicht nur von dem, was Aragorn da gerade gesagt hatte, sonder vor allem davon, WIE er es gesagt hatte. So gleichgültig und kalt, dass die Luft in der kleinen Hütte zu frieren drohte.
    Wie um sich gegen diese emotionale Eiseskälte zu schützen, schlang sie die Arme um sich. Es interessierte ihn also weniger als Hörnchendreck, was mit ihr war. Dann.., dann…, „…dann gehe ich wohl besser…“
    Im Aufstehen flog ihr Blick durch die Hütte, was sie noch mitnehmen wollte. Aber außer dem dicken Buch, in dem sie die Frühlingsblüten des letzten Jahres immer noch aufbewahrte, mochte sie nichts, alles würde sie nur an diese Hütte und an diesen Tag erinnern.
    Mit dem Buch unter dem Arm verließ sie wortlos die Hütte, ohne sich noch einmal umzusehen. Verstört und etwas ratlos blieb sie vor der Tür kurz stehen, wandte sich dann in Richtung Pyramidental.
    Ihr Marsch zurück ging viel langsamer von statten als ihr eifriger Lauf vorhin. Ganz unbewusst tastete sie die Konturen des Traumfängers an ihrem Gürtel entlang, der sich durch das dünne Tuch, in das er eingewickelt war, abzeichnete.
    Was war es wohl, was die jetzige Situation versinnbildlichte? Die Feder, die Freiheit? Der Kreis, als Symbol für Ende und Anfang? War es das, was der Schwarzhaarige in ihrem Traum gemeint hatte, dass ihr Leben in naher Zukunft im Zeichen des Kreises stehen würde?
    Da hatte sie etwas anderes erwartet. Aber eigentlich war es ihr egal, das Wissen darum würde ihr im Moment keine Linderung bringen. Hinter sich hörte sie die Tür der Hütte gegen den Türrahmen klappern.
    Aber sie drehte sich nicht um.
    Geändert von Cath (24.02.2005 um 13:27 Uhr)

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    Was hatte er gesagt? Was hatte er getan? Warum hatte er das getan?
    Aragorn stand ruckartig auf, und schritt zur Tür die er aufriss. Er sah Cath in der Ferne davongehen, nur mit einem dicken Wälzer unter dem Arm.

    "Cath es tut mir Leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Bitte, geh nicht. Ich brauche dich!"


    Aragorn schrie so laut er konnte, doch Cath drehte sich nicht um. Sie tappte nur weiter. Aragorn biss sich in seiner Verzweiflung so auf die Lippe, das sie zu bluten anfing. Was hatte er getan?

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Cath hörte die Rufe. Und zögerte, verlangsamte ihren ohnehin schon langsamen Schritt. Drehte sich nach schier endlosen Kämpfen mit mit ihrem Stolz doch noch um.
    Doch dann wusste sie nichts zu sagen. Was hätte sie auch sagen sollen?
    Inzwischen hatte sie den kleinen Anstieg aus der Senke heraus hinter sich, so konnte sie in den Kessel mit der Lichtung hinab sehen und von dort ihre Hütte betrachten und Aragorn beobachten, wie er vor der Hütte stand und winkend mit den Armen ruderte.
    Aber das war nicht mehr "ihre" gemeinsame Hütte. Das dort unten war jetzt Aragorns Hütte. Sie, Cath, hatte jetzt nichts mehr dort verloren. Sei würde sie vermissen, die Hütte, die etwas grob gezimmerten Möbel, die Felle vor den Fenstern und die vorwitzigen Hörnchen, die immer dann zu Besuch kamen, wenn man sie am allerwenigsten gebrauchen konnte.
    Aragorn winkte immer noch.
    "Was willst Du?" rief sie ins Tal hinunter.

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    "Cath es tut mir ja alles so leid. Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich weiß nicht warum ich solche finstren Gedanken habe, ich weiß einfach nichts mehr. Das einzige was ich weiß ist, das ich dich liebe und das weißt du. Es tut mir alles so leid. Bitte geh nicht."

    Aragorn war den Tränen nahe, er wusste nicht was er ohne Cath tun sollte. Er wusste nicht was er hier allein sollte. Er wusste nicht was sein leben für einen Sinn ohne Cath hatte.
    Langsam aber beständig trat Aragorn Cath entgegen. Seine Füße waren wie Blei, er hatte Mühe sich fortzubewegen oder gar auf den Beinen zu halten. Je näher er Cath kam, desto schwerer fiel es ihm einen Fuß vor den anderen zu setzen.

    "Bitte...Cath..."
    Geändert von <Aragorn> (19.02.2005 um 00:01 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Da stand er nun, vielleicht zehn Schritte entfernt, mit einem Blick, der ohne Probleme Steine zum Weichwerden hätte bringen können. So jedenfalls kam es Cath vor. Sie oben, auf dem Pfad, der ein Stückchen an der Senke entlang lief, er am Fuß der drei von Fels gebildeten Stufen, die vom Pfad hinunter auf den leicht abfallenden Weg führten, der auf ihrer kleinen Lichtung endete.
    Im Moment war sie hin und her gerissen. Seine inständige Bitte hallte in ihr nach. Aber auch die Worte in der Hütte waren noch nicht vergessen. Aragorn schien ihren Zweifel zu sehen, kam näher und hielt ihr auffordernd die Hand hin, als Einladung und um ihr galant die Stufen hinter zu helfen. Nach einem Moment des Zögerns ergriff Cath diese Hand.

    In diesem Augenblick glaubte sie jemand anderen vor sich stehen zu sehen: einen jungen Mann mit schulterlangen hellblonden Haaren, die Augenbrauen über den blauen und vor Hass blitzenden Augen zu dicken Wülsten zusammen gezogen. Er schrie etwas, spie es geradezu in ihre Richtung. „DU HAST KEIN RECHT HIER ZU SEIN. DU BIST TOT!“

    Der Hass in ihm war körperlich spürbar, wie ein Schlag ins Gesicht. Vor Schreck riss sie ihre Hand zurück, der blonde Jüngling verschwand und Aragorn erschien wieder. Nun war er es, der hasserfüllt schrie: „ES IST ALLES DEINE SCHULD.
    DU SOLLTEST TOT SEIN!
    TOT…!“
    Mit dem Zurückreißen ihrer Hand kam auch Aragorn wieder zur Besinnung. Entsetzt und erschrocken starrte er erst auf Cath und dann auf seine Hand, dann wieder auf Cath. Dabei stolperte er rückwärts den Hang hinunter, drehte sich dann irgendwann um und verschwand rennend im Wald.
    Cath starrte ihm fassungslos nach.
    War es so, dass sie sich nicht nahe kommen sollten?
    Langsam und mit etwas zitternden Knien ging sie zurück zur Hütte.
    Und wer beim Schläfer war dieser blonde Jüngling?

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    Aragorn war nicht er selber. Als er Cath berührte, wurde ihm schwarz vor Augen und er hörte nurnoch seine Stimme schreien. Es war seine Stimme, aber es waren Worte die er nie sagen würde. Er hörte die Laute wie aus einem Nebel der Verwirrung heraus, und Caths Hand entglitt der seinen. Er schrie, er wollte es nicht, aber sein Mund tat was er wollte. Entgeistert drehte er sich um und rannte. Er rannte hinfort, durch den Nebel, doch egal wohin er hinlaufen würde, er würde nicht frei werden, das wurde ihm schon klar bevor er anfing zu rennen.

    Er rannte, bis er nichtmehr wusste warum er überhaupt rannte. Es war wie ein Traum, ein Alptraum aus dem er Aufwachen zu versuchte, es aber nicht schaffte. Er blieb stehen, blickte sich um und sah nur Bäume und Sträucher. Er sank auf die Knie und blickte zu Boden. Was war mit ihm passiert. Seine Hände waren aufgeschürft und dreckig. Im einen Moment waren sie für sanfte Bewegungen gut, im nächsten konnten sie einem Menschen an die Kehle gehen und zudrücken. Er musste sich in den Griff gehen. Er hatte die Fähigkeit des Tötens und des Diebstahls, aber er durfte sie nicht an seinen Freunden auslassen. Freunden? Er hatte nur eine Person die er mochte, oder liebte. Cath.

    Was war mit ihm los? Er wusste nicht was, aber musste es Cath erklären. Er musste klarstellen das etwas nicht stimmte.
    Er stand auf und ging zur Hütte zurück. Kurz vor der Hütte wurde Aragorn schwindelig und erneut schwarz vor Augen.
    Und da war er wieder. Vor Aragorns Gesicht war eine Facette. Ein blonder Mann, das Gesicht zu einem eisigen Lachen verzogen und dieser Mann hatte nun auf einmal eine Fackel in der Hand, die er anzündete. Er ging auf die Hütte zu, es war nichtmehr Aragorn, nein Aragorn war ohnmächtig. Wer war er und was tat er hier?
    Kurz vor der Hütte blieb er kurz stehen und sah sich um.

    "JA UND DU WIRST STERBEN!"

    Der eisige Schrei, der sich wie ein Zischen anhörte, hallte durch den Wald und der Mann, warf mit der Kraft von Aragorns Arm, dessen Körper er sich anscheinend bediente, schleuderte er die Fackel nach vorn. Sie landete auf dem Dach der Hütte, deren Reißig sofort aufloderte. Dann verschwand der Vorhang der Fratze und Aragorn kam wieder zurück. Ihm war als wäre er in einen tiefen See voll Eiswasser gefallen und der Templer fiel vornüber auf den Waldboden, während die brennende Hütte wärme verstreute.

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    Irgendwie erschöpft sank Cath in der Hütte auf ihre Schlafstelle, um über das gerade Erlebte nachzudenken. Auch wenn sie den Traumgeist erst ganz kurz kannte, hätte sie ihn jetzt gerne in der Hütte gehabt, um ihn um Rat zu fragen, was das, was vorhin geschehen war, zu bedeuten hatte.
    Trotzdem das Herdfeuer in der Hütte fast herunter gebrannt war, qualmte es munter vor sich hin, der Rauch war kaum noch auszuhalten. Cath stocherte in der Asche herum, um es wieder anzufachen. Kaum zu glauben, dass dieses Bisschen Glut so viel Rauch entwickeln konnte. Ein Blick zum Rauchabzug im Dach machte ihr dann ziemlich schnell klar, dass es weder das Herdfeuer noch das gerade Erlebte war, über das sie sich jetzt Sorgen machen sollte. Das Feuer über ihr fraß sich in Windeseile durch das trockene Schilfrohr des Daches.
    Nach einer Schrecksekunde hatte sie sich soweit wieder gefasst, dass sie zur Tür stürzte – um mit Entsetzen zu bemerken, dass sie von außen verriegelt worden war. Mit beiden Fäusten trommelte sie gegen die Tür, forderte den, der die Tür verriegelt hatte und vielleicht immer noch draußen stand, auf, sie wieder zu öffnen.
    Doch nichts passierte.
    Das Feuer hatte sich im Dach schon weit voran gefressen, Funken und Stücke von brennendem Schilf regneten in die Hütte, der Weg zur Fensterluke auf der anderen Seite schien von hunderten winzigen Feuern abgeschnitten zu sein. Aber eine andere Wahl hatte sie nicht. Entschlossen stürmte sie vorwärts, fühlte, wie etwas auf ihren Kopf und ihren Rücken fiel und riss zumindest das, was in ihren Haaren zu kokeln drohte, im Laufen noch heraus, erreichte mit einem Sprung die Luke und ließ sich rückwärts hinaus fallen, um die Flammen, die sich in ihrem Rücken durch die Lederrüstung zu fressen drohte, zu löschen.
    Nur wenige Sekunden später rauschte ein großer Teil des Schilfs vom Dach in die Hütte hinein, nur die Tragbalken blieben stehen. Eine Wolke aus Funken hüllte die danach kurz ein und trieb das Mädchen weiter zurück. Gleich danach waren durch die Fensterluken hohe Flammen in der Hütte zu sehen, genau dort, wo Cath vor wenigen Augenblicken noch gestanden hatte.

    Schritte im trockenen Laub, wegen des Prasselns des Feuers fast nicht gehört, näherten sich. „Bleib weg…..“ rief Cath fast beschwörend, als Aragorn in ihr Blickfeld kam.

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    "Cath, was ist passiert? Warum brennt das Haus und warum misstraust du mir so? Du weißt das ich dir niemals etwas antun könnte."

    Aragorn wusste weder ein noch aus. Er hatte keine Ahnung was passiert war, er wusste nicht das er es war der die Hütte enzündet hatte. Alle Gedanken waren in ihm ausgelöscht, alle Erinnerungen nachdem er zusammengebrochen war waren verschwunden. Was war passiert? Wieder und wieder hatte er diesen stechenden Schmerz im Kopf und er hatte Angst. Angst um Cath. Angst um sich selber.

    "Cath? Was ist los. bitte vertraue mir. Ich liebe dich. Du bist das einzige was auf dieser Welt noch hell ist und für das es sich zu leben lohnt."

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    „Komm nicht näher, wenn Du einen klaren Kopf behalten willst…“ die Baal rappelte sich auf und wehrte Aragorn mit ausgestecktem Arm ab „Bleib zurück. Halt Abstand von mir“ und, eindringlicher, weil er trotzdem noch einige Schritte auf sie zu gemacht hatte „bleib endlich stehen. Du darfst mir nicht näher kommen, verstehst Du denn nicht….“
    Endlich hörte er auf sie, wenngleich er seinem Gesichtsausdruck nach nicht begriff, was eigentlich vor sich ging. Wie denn auch. Sie hatte es selbst ja nicht verstanden. Wie, um es sich selbst auch begreiflich zu machen, versuchte sie zu erklären: „Da ist etwas in Dir, etwas Fremdes. Etwas Böses. Und es erscheint immer dann, wenn Du in meine Nähe kommst. Denn scheinbar bin ich es, die seinen Hass anfacht, so sehr, dass es oder er Gewalt über Dich bekommt… So sehr, dass Du Dich hinterher nicht einmal mehr erinnerst…“
    Bei Cath´ letzten Worten hatte Aragorn sich zur Hütte umgedreht, schien endlich zu begreifen. Aus einem Impuls heraus marschierte er wieder los, kam mit fragendem Gesichtsausdruck näher, wollte wohl mehr über dieses Böse wissen.
    „Nein“ schrie Cath fast „geh zurück, mehr weiß ich doch auch noch nicht…“ und brachte ihn damit dazu, stehen zu bleiben. Sie hatte gesehen, dass sich seine Hände im Gehen zu Fäusten geballt hatten. Rückwärts gehend brachte sie wieder mehr Abstand zwischen sich und ihn, die Fäuste öffneten sich wieder und Aragorn blieb mit hängenden Schultern zurück, während er ihr nachsah, wie sie auf den Pfad über den Felsstufen kletterte.
    Da standen sie wieder. Sie oben am Rand der Senke, Aragorn unten unweit der brennenden Hütte. Minutenlang standen sie so. Erst, als auch die Dachbalken in die Hütte stürzten und so eine hohe Stichflamme verursachten, so hoch, dass sie fast die Krone der alten Buche über der Hütte erreichte, löste sich die Starre der beiden wieder.
    „Lass mir etwas Vorsprung“ rief Cath auf die Lichtung hinunter „ein oder zwei Stunden vielleicht. Dann komm nach und gehe in die Pyramide, ich hoffe, dass mir bis dahin etwas eingefallen ist“.
    Nach einem kurzen Winken zum Abschied drehte sie sich um und rannte so schnell sie konnte zurück ins Sumpflager. Sie konnte nur beten, dass ihr etwas einfallen würde.
    Ihr musste ganz einfach etwas einfallen, sie wüsste sonst nicht, was passieren würde, was aus Aragorn werden würde, aus ihnen werden würde.
    Oh, heiliger Schläfer, hilf.

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    In der Pyramide, Kammer der Traumdeuterin

    Der Traumruf hatte ganze Arbeit geleistet. Aragorn schien zu schlafen. Nicht tief und fest, sondern knapp unter der Oberfläche des Bewusstseins. Auf der Ebene, auf der die Träume stark genug waren, dass man sich auch nach dem Aufwachen noch an sie erinnern konnte.
    Cath hatte sich seitlich neben die Matratze gehockt und hörte den gleichmäßigen Atemzügen des Schläfers zu. Dann vergewisserte sie sich noch einmal der Unterstützung durch den Albtraumgeist. „Du hilfst mir?“
    Die kleine runde Wolke schien auf etwas zu liegen, etwa in Cath´ Augenhöhe ruhte sie hingegossen auf einer unsichtbaren Ottomane, den Kugelkopf in eine Hand gestützt. „Natürlich werde ich das. Das ist ganz zweifellos mein Revier, in das sich der Junge da gerade hinein träumt.“ Sie – die Wolke – war alt genug, dass sie alles diesseits der 100 mit „Junge“ anreden durfte. „Fang einfach an. Ich bin bei Dir…“.
    Cath nickte und fasste nach kurzem Zögern Aragorns Hand. Dem schien das nicht angenehm zu sein, sein Körper wehrte sich gegen die Berührung, er wand und drehte sich. Doch die Gegenwehr ließ nach, der Schläfer entspannte sich wieder. Cath schloss die Augen und sank so in Aragorns Traum ein.

    Die Umgebung war vertraut. Die Steinsarkophage, die links und rechts vom Träumer in Wandnischen standen, hatte sie schon einmal gesehen. In diesem Gang einer Grabkammer waren sie schon einmal gewesen. Ein gutes halbes Jahr war das erst her. Der Träumer, aus dessen Blickwinkel sie den Traum sehen konnte, schien zu laufen, die Wände des Ganges mit seinen Nischen flogen rechts und links vorbei. Der Gang war nicht besonders beleuchtet, darum erschien die von einer Fackel erhellte Kammer am Ende des Ganges doppelt hell. Der Träumer war alarmiert, das fühlte Cath genau. Da war etwas, gegen das er die Grabkammer schützen musste. Genau deswegen war er hier, das war seine Aufgabe. Der Träumer stürmte vor. Hatte einen der Eindringlinge im Blick. Ein Kind fast noch. Ein Mädchen. Eine Frau. Das Schwert des Träumers fand sein Ziel

    Nach Luft schnappend tauchte Cath aus dem Traum auf, schaute an sich herunter in der Erwartung, wieder das Schwert aus ihrer Brust ragen zu sehen. Aber da war nichts, nur die Kammer, die Traumdeuter, Aragorn und der Albtraumgeist. „Beruhige Dich“ sagte die Wolke, in der sich der Albtraumgeist zeigte. „Es ist nur ein Traum. Ein interessanter Traum übrigens. Ich kann kaum erwarten zu sehen, wie es weiter geht.“
    Die Baal beruhigte sich wieder und schloss die Augen, um in den Traum zurück zu reisen.

    Unmittelbar nachdem das Mädchen getroffen worden war, tauchte ein schwertschwingender Aragorn im Blickfeld des Träumers auf. Danach – Schwärze. Und Stille, eine zufriedene Stille, so, wie es sein sollte, so war es gut. Jedenfalls so lange, bis sich eine Art Störgeräusch einschlich und der Träumer sich auf dem Gang mit den Sarkophagen wieder fand. „Hier stimmt was nicht“ schrie der Schläfer. „Meine Aufgabe war erfüllt“ doch etwas zwang ihn, weiter zu rennen, auf die erhellte Kammer zu. Das Mädchen – der Schild - der Schwertstreich ging vorbei. „NEIN…“ schrie der Träumer, kurz bevor ihn der Hieb Aragorns niederstreckte. „Das war falsch, das durfte nicht sein“. Wieder Schwärze. Aber ohne das Gefühl, etwas zu Ende gebracht zu haben. Diese Schwärze hier war die Gefangenschaft in einem dunklen Etwas, die Gefangenschaft zwischen zwei Dimensionen, nicht zu dieser und nicht zu jener gehörend. Das Fehlen von Licht. In dieser Schwärze war nur ein Schwert, in dessen Parierstange so etwas wie ein Edelstein funkelte. Und in dessen blanker Klinge sich der Träumer spiegelte. Ein Jüngling mit hellblonden Haaren.
    Geändert von Cath (20.02.2005 um 15:13 Uhr)

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    Lehrling
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    albtraumgeist ist offline
    „Dadurch, dass die Vergangenheit geändert wurde…“ dozierte der Albtaumgeist „habt Ihr den Geist des Wächterskelettes aus seiner Dimension geworfen. Durch Euer korrigierendes Eingreifen habt ihr eine weitere, eine parallel zu unserer Realität existierende zweite Realität geschaffen. Fragt mich nicht, welche von beiden die realere ist….“ Die runde Wolke warf einen prüfenden Blick auf Cath, die immer noch neben der Matratze hockte und auf Aragorn, der gerade erst anfing, aus dem Reich der Träume zurück zu kommen.
    „Wie dem auch sei…“ fuhr das Albtraumwölkchen fort „ihr müsst zurück. Zurück und dort etwas korrigieren.“ Sie schien sich in der Rolle des Dozenten zu gefallen, hatte sie doch begonnen, eine bestimmte Strecke immer abzuschreiten – sofern man das nach links und rechts-Schweben als Schreiten umschreiben konnte. Dabei hatte sie ihre rundlichen Hände an ihren rundlichen Armen auf ihrem rundlichen Rücken zusammen gelegt und hob nur ab und an mal einen Finger, um das, was sie gerade erklärte, zu unterstreichen und hervor zu heben.
    „Stellt Euch den Ablauf der Zeit als einen Kreis oder eine Spirale vor. Mit Eurem Handeln habt ihr verhindert, dass sich ein Kreis schießt, vielleicht sogar mehr. Infolge dessen..“ infolge dessen, das gefiel dem Albtraumgeist „sitzt der Geist des Wächterskelettes in dieser zweiten Realität fest, die nicht die seine ist. Hast Du das bis hierhin verstanden?“ Diese Frage war an Cath gerichtet, die von des Albtraumgeists Worte zwar mehr verwirrt als informiert war, aber trotzdem als Antwort auf diese Frage nickte.
    Der Albtraumgeist verstand und seufzte andeutungsweise. „Ich verstehe es ja stellenweise selbst nicht“ meinte er achselzuckend. „Geht einfach und versucht, es besser zu machen. Ihr werdet es wissen, wenn Ihr Erfolg hattet.“
    Wieder begann sie sich aufzulösen, aufzurollen wie ein Wollknäuel. In dem Maße kleiner werdend, wie der Rauchfaden aus ihr ihren Traumfänger runder werden ließ. Etwa auf halber Strecke steckte sie noch einmal ihren Kugelkopf aus ihrem geschrumpften Leib hinaus: „Ach ja, nimm einen Traumfänger aus dem Keller für Aragorn mit. Er wird Euch Eure Reise etwas erleichtern.“ Dann winkte sie noch einmal kurz und verwandelte sich dann gänzlich in einen langen Wolkenfaden.

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    Provinzheld Avatar von <Aragorn>
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    <Aragorn> ist offline
    Aragorn schwitzte. Es war ihm als wäre er gestorben. Als er die Augen aufmachte sah er Cath über ihm, mit einem Traumfänger in der Hand. Seine Muskeln spannten sich an, erneut überkam ihn Wut, doch diesesmal trat der Mensch hervor der er war.

    Er bewältigte den Wunsch Cath zu erwürgen und stand auf. Er nahm den Traumfänger entgegen, der etwas kleiner war als der von Cath und hängte ihn sich um den Hals. Er schob ihn unter die Rüstung und fühlte sich gleich etwas besser.

    "Also was hast du herausgefunden. Und nimm schnell Abstand."

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Cath ist offline
    Aus den hunderten Traumfängern, die im Keller auf Träumer warteten, hatte Cath einen ausgewählt, der nicht nur einen Ring der Ewigkeit hatte, sondern derer gleich drei, alle drei durch feine Webarbeit der Spinnen miteinander verbunden: der kleinste im mittleren, der mittlere im großen äußeren Ring.
    Der Traumgeist, der auftauchte, nachdem der Albtraumgeist verschwunden war ("seine Schicht antreten" nannte er das) hatte sie in den Keller begleitet und ihr stumm zugesehen, wie sie durch die Fülle der von der Decke hängenden kleinen Kunstwerke streifte und dann ihre Entscheidung traf. "Gut gemacht. Das hätte ich nicht besser machen können" kommentierte er ihre Wahl.
    Der kleinste Kreis war aus einem haardünnen Zweiglein einer Birke, über und über mit winzigen Knospen besetzt, gewunden, Symbole für Erwachen. Der Mittlere Kreis wurde von einem Streifen Baumrinde gebildet, dick und knorrig, von ehrwürdigem Alter. Ein Zeichen für viele hundert vergangene Jahre. Der äußere und damit größte Kreis bestand aus dem zum Rund gebogenen Ast eines Dornbusches, die langen Dornen Sinnbilder für Schmerz und Leid. An die Schnur des Pendels waren zwei Perlen aus ungebranntem Lehm gewoben, eine kleinere und eine etwas größere am Ende des Pendels. Perlen standen für Seelen.
    Mit eben diesem Traumfänger kam sie in dem Moment zurück in die Kammer der Traumgeister, als Aragorn erwachte. Es bedurfte nur eines Handgriffs, den Traumfänger am federgeschmückten Gitter am Kopfende der Traumliege aufzuhängen, dann zog sie sich schnell ans andere Ende der Kammer zurück.
    „Du erinnerst Dich an Deinen Traum?“ Einen Augenblick lang schien Aragorn zu grübeln, dann nickte er. „Dann hast Du sicher erkannt, wessen Traum Du da geträumt hast:“ fuhr Cath fort. „Der Träumer war das Skelett aus der Grabkammer des Lorian. Es muss einmal ein lebender Mensch gewesen sein. Noch nach seinem Tod erfüllte er eine ihm aufgetragene Aufgabe. Und wir haben nicht nur verhindert, dass er seine Aufgabe erfüllt, wir haben seine Seele aus seinem Gefüge gerissen. Er ist jetzt dort, wo er nicht sein sollte: in Dir. Er ist der böse Geist, der von Dir Besitz ergriffen hat. Aus seiner Sicht bin ich die Schuldige an seinem Dilemma, sein Hass richtet sich direkt gegen mich, weil ich immer noch lebe und seine Seele keine Ruhe findet, weil er meinetwegen nicht in seine Dimension, in seine Realität zurück kann.“
    Aragorn hatte sich inzwischen auf der Liege aufgerichtet und hörte interessiert zu, wenn auch seine hin und wieder hochgezogenen Augenbrauen von Verwunderung und Zweifel zeugten.
    „Wenn Du diesen bösen Geist wieder los werden willst, müssen wir zurück in die Grabkammer. Vielleicht finden wir dort etwas, mit dem wir das, was geschehen ist, korrigieren können.“ Bei der Vorstellung fuhr Cath sich mit den Fingern beider Hände durch die Haare. „Wobei ich allerdings nicht die Spur einer Ahnung habe, wie diese Lösung aussehen könnte. Ich hoffe nur, dass Du mich dort nicht gleich umbringen musst, um das Weltengefüge wieder richtig zu stellen“. Wo Du doch auf dem Weg dorthin so viele Gelegenheiten dazu haben wirst, dass Dein böser Geist mich vielleicht gar nicht so weit kommen lässt, fügte sie im Stillen hinzu.
    Geändert von Cath (20.02.2005 um 15:44 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von <Aragorn>
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    "Ok, ich hole meine Sachen aus dem Unteschlupf unweit des Hauses, wir treffen uns dann dort. Kannst du für Proviant sorgen, ich will nicht mit anderen Leuten Kontakt aufnehmen. Bis dann. Ich danke dir..."

    Aragorn stand auf und verließ die Pyramide. Das alles verwirrte Aragorn, und er wusste nicht ob Cath recht haben könnte. Aber wenn es so war, dann war das die einzige Möglichkeit seine schlechte Seite loszuwerden.
    Am Unterschlupf angekommen holte er all seine Sachen, verschnürte sie und packte alles auf Rücken und sonstige Taschen. Schwer beladen und den abgerissenene Ledermantel um Alles geschlungen ging er zur verkohlten Hütte zurück. Nur noch ein paar Balken ragten gen Himmel und es roch nach Asche. Wo blieb Cath?

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Cath ist offline
    Aragorn war vor ihr auf ihrer kleinen Lichtung. Konnten sie sie jetzt immer noch so nennen: "ihre" Lichtung? Der beißende Qualm vom Feuer hing wie ein Deckel über der Senke. Die weg gebrannten Seitenwände ließen freien Blick auf die Überreste im Inneren der Hütte. Fragmente des massiven Tisches, die noch glimmenden herabgestürzten Dachbalken, die Reste der Feuerstelle. Und etwas seitlich, etwa da, wo einmal Cath´ Schlafkoje gewesen war, lag ihr Buch mit den Frühlingsblüten des letzten Jahres. Als Cath über die Trümmer dorthin geklettert war, erkannte sie gleich, dass da nichts mehr zu retten war: die Seiten waren von den Rändern her verbrannt, nur in der Mitte, in der Nähe des Buchfalzes, waren noch Handtellergroße Überreste des ursprünglichen Pergamentes erhalten.
    Ein Ballast weniger, dachte sie ein wenig bitter, war aber im Moment nicht in der Stimmung, den Erinnerungen ihrer Wanderung mit dem Wassermagier Cain hinterher zu weinen. Zu allem Überdruss hatte es angefangen zu schneien, hin und wieder zischte und knackte es, wenn eine dicke wässrige Schneeflocke auf einen der glühenden Balken traf. Nein, hier hielt sie nichts mehr.
    Aragorn hatte während ihres Herumstreifens abseits gestanden, darauf bedacht, eine Mindestdistanz nicht zu unterschreiten. „Du hattest Deinen Traumfänger vergessen“ rief Cath zu ihm hinüber, hob kurz das Tuchbündel, in das sie den Traumfänger gewickelt hatte, um Aragorn zu zeigen, dass sie es auf einem Baumstumpf ablegte. Dort konnte er es gleich, wenn sie sich davon entfernt hatte, im Vorbeigehen aufnehmen, ohne dass er dabei in ihre Nähe musste.
    „Wir sollten auf alle Fälle ausprobieren, wie nahe wir uns gefahrlos kommen können“ rief Cath. Schon allein um des Schreiens willen.
    Dann stiefelte sie los, verließ sich ohne hin zu sehen darauf, dass Aragorn ihr folgen würde. Je eher sie diese Reise hinter sich bringen würden, um so besser.

    Ihr Weg führte in Richtung Toter Harpyie. Die Taverne war schnell erreicht. Doch so lange es noch hell war, sollten sie besser weiter marschieren. Selbst Onars Hof hatten sie schon hinter sich gelassen, als der Abend dämmerte. Obwohl sie sich Aragorns Anwesenheit nur wenige Schritte hinter ihr sehr bewusst war, war es doch so, als würden sie beide den Weg alleine gehen, jeder für sich, gemeinsam einsam. Das musste ein Ende haben, so schnell wie möglich, ehe es einem von ihnen das Herz zerriss. Welches Ende auch immer ihrer Reise bevor stand.

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    Provinzheld Avatar von <Aragorn>
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    <Aragorn> ist offline
    Cath marschierte vor Aragorn auf das Weidenplateau zu. Er musste schlucken. Es sah so aus als ginge sie ihm davon, als zeigte sie ihm die kalte Schulter. Aragorn hatte sich den Traumfänger unter die Rüstung geschoben und prüfte immer wieder ob er noch da war. Es war als würde der Traumfänger allein, den Blonden Mann in ihm besänftigen. Aragorn verschnellerte seine Schritte, und kam Cath immer näher. Er blieb unverändert, er blieb der Waldläufer mit den tiefen Sorgenfalten.
    Schließlich ging er neben der Frau die er liebte, die einzige Frau die er wirklich kannte. Nichts geschah.


    "Siehst du Cath, dein Traumfänger wirkt. Wir können nebeneinander gehen, aber wir sollten etwas Abstand beim Schlafen haben und uns nie berühren. Ich weiß nicht wielange ich diesen Geist abhalten kann."


    Die beiden betraten gerade das Minental, das sich nun vor ihren Augen erstreckte. Eine trostlose Landschaft. Er kannte sie, und er wusste was für eine Gefahr darin lauerte. Doch er wusste auch das die Gefahr in ihm größer war, für sie beide.

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    Schwertmeister Avatar von Cath
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    Es war schon rührend, wie viel Mühe er sich gab, den bösen Geist zu unterdrücken. Blieb die Frage, wie lange er es schaffen konnte. Denn das konnte der Traumfänger nicht bewirkt haben, der würde die schlechten Gedanken erst im Schlaf heraus filtern. Cath zwang sich zu einem Lächeln, nach dem ihr im Moment gar nicht war. Er kämpfte gegen die Besessenheit an, und das mit Erfolg, das machte wenigstens ein bisschen Mut.
    „Du wirst übrigens jagen gehen müssen. Viel Proviant war auf die Schnelle nicht aufzutreiben, das meiste ist mit der Hütte verbrannt.“ Mit der Erwähnung des Feuers kam auch die bedrückte Stimmung zurück. Schweigend trabten wie weiter, den Passweg zu der Tiefebene des Minentals hinunter, auf der die Burg stand. Nach der nächsten Biegung des Weges kam die Burg in Sicht, der Mauerkranz der Festung war mit Fackeln beleuchtet. „Siehst du das?“ flüsterte Cath (im Minental sprach man tunlichst nicht sehr laut, des Nachts schon mal gar nicht) „die Ramme. Sie ist weg….“
    Tatsächlich schien in den letzten Monaten einiges an der Burg befestigt worden zu sein. Die Lücke in der Mauer, die die Orkramme einst gerissen und in der das eine Ende der Ramme gelegen hatte, war zugemauert, die Tore ausgebessert und mit Wachposten besetzt.
    Die selben Wachposten verlangten ihnen auch alle Waffen ab, vordem durften sie die Burg nicht betreten. Nach ein wenig Geplänkel machen die Torwachen den beiden Besuchern klar, dass es keinen Kompromiss geben konnte. Entweder händigten sie ihre Waffen aus oder sie würden draußen vor dem Tor bleiben müssen.
    Wer konnte sich diesen Argumenten schon verschließen?

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