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    Post [Drama]Galahad & Safija

    Personen:

    Galahad: Paladin unter Rhobar dem II.
    Kian: Paladin, Galahads bester Freund
    Malael: Paladin unter Rhobar II.
    Connor: General in der Armee Rhobars
    Sinner: Fußsoldat, Untergebener von Malael
    Safija: Frau eines Assassinenhäuptlings
    Soldaten, Assassinen
    Geändert von MiMo (29.03.2017 um 17:48 Uhr)

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    Ritter Avatar von lunovis
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    AKT I

    Szene 1:

    Die Szenerie zeigt ein Heerlager, wie es unpassender nicht sein könnte: Zwischen Palmen und auf trockenem Wüstensand sind bunte Zelte aufgeschlagen, an Lagerfeuern sitzen Ritter in Kettenhemden, einfache Knappen in farbenfroher Kleidung. Es ist die Zeit, in der Rhobar sich aufgemacht hat, ganz Myrthana zu unterwerfen und nun eine Armee gen Süden schickt, ins heiße Varant.
    Schwerter und Schilde sind an den Zelten angelehnt, Holzpalisaden schützen das Lager nach außen hin. Es herrscht geschäftige Atmosphäre, auch noch am Abend, Waffen werden geschliffen, Rüstungen ausgebessert. Ganz vorne am Feuer sitzen zwei Paladine in Kettenhemden.


    Galahad (während er ein Schwert ölt):
    „Bin ich froh, die Waffe für heute endlich ruhen lassen zu können, Kian, der Tag war doch allzulange und die Wüstensonne behagt mir nicht.“
    Kian:
    „Du sagst es, unter dem Kettengeflecht brennt einen die Sonne so unerbittlich heiß wie ein Vulkan. Doch du kannst stolz auf dich sein, der Tag war ein erfolgreicher für dich.“
    Galahad:
    „Ein erfolgreicher sagst du? Ist es ein Erfolg, von zwanzig Menschen Blut von seiner Klinge zu wischen? Oder ist es ein Erfolg, zwei meiner Männer im feinen Wüstensand liegen lassen zu müssen, wo sie nunmehr Futter für die Schakale und Geier sind, weil es hier noch nicht einmal genügend Steine gibt, ihnen ein anständiges Grab zu bereiten? Selbst einen Innos gerechten Abschied konnten wir ihnen nicht geben.“
    Kian:
    „Galahad, Innos wird ihnen vergeben, denn sie sind in seinem Namen gestorben. Du solltest dir keine Vorwürfe machen, denn du hast ehrenhaft gekämpft. Doch du kannst nicht alle deine Männer immer vor den krummen Klingen deines Feindes retten. Du hast den Barbaren gezeigt, dass du niemanden zurücklassen wirst. Ich habe mit den Männern deiner Truppe gesprochen, sie sind stolz, unter dir dienen zu dürfen, denn du schickst sie nicht in aussichtslose Kämpfe, so wie Lord Maladred es vor Ben Sala mit seinen Mannen machte. Und auch ich bin stolz, dass ich Innos Wort unter deinem Namen unter den Ungläubigen verbreiten darf.“
    Galahad:
    „Ach, sag doch nicht solche Dinge, du weißt, du bist mir ein treuer Freund und schon seit unserer Knappenzeit mir ebenbürtig im Kampfe und in der Minne. Du stehst niemals unter mir.“
    Kian:
    „Ich weiß deine Worte zu schätzen, doch so ist es nun einmal, du befiehlst und ich folge dir. Gräme dich nicht dieser Worte, weiß ich doch, dass du die Taktik meisterlich beherrscht, besser, als ich es jemals können werde und mich niemals in einen aussichtslosen Kampf schiken wirst. Deshalb führst auch du diesen Trupp und nicht ich.“
    Galahad:
    „Nur schwindet meine Hoffnung, ihn noch lange anführen zu können. Denn irgendwann wird auch mich das Schicksal erleiden und ich werde dem Feind in die Hände fallen.“
    Kian:
    „Denke doch nicht so missmutig, mein Freund. Schon seit 6 Monden sind wir nun hier in diesem staubigen Land und du hast unzählige Schlachten gekämpft, warst tapfer und edel, schrecktest nie vor einer Gefahr zurück. Du giltst unter deinen Mannen als beinahe unbesiegbar und manchmal glaube ich das sogar wirklich.“
    Galahad (lacht):
    „Ach, sag doch nicht solchen Unsinn! Vor einer Woche hat mich erst ein Pfeil an der Wade getroffen, Innos zum Dank ist die Wunde beinahe wieder verheilt. Doch das Glück wird mir nicht auf ewig hold sein und ich will es nicht zu weit treiben – vielleicht fehlt es mir dann in einer Lage, wo ich es wirklich brauche.“
    Kian:
    „Du brauchst es auch nicht ewig mehr – nur, bis wir hier fertig sind. Und das kann nicht mehr lange dauern, prophezeie ich dir. Vielleicht noch zwei oder drei Monde, nicht länger.“
    Galahad (hoffnungslos):
    „Und welche Vision hat dir diese Worte gezwitschert?“
    Kian (verschmitzt):
    „Länger halte ich es dann einfach nicht aus von meiner Frau und meinen Kindern getrennt worden zu sein. Dann wäre schon ein Jahr ins Land gezogen, ohne das ich meine kleine Johanna spielen sah. Wie groß mag sie wohl jetzt sein? Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Innos es zulässt, dass wir noch länger voneinander getrennt bleiben.“
    Galahad:
    „Ach Kian, deine Zuversicht freut mich. Auch ich wäre nur zu gern wieder daheim in Vengard, an der Seite meiner treuen Elena. Was mag sie wohl jetzt denken? Ich hoffe, sie denkt ebenso sehr an mich, wie ich sie vermisse.“
    Kian:
    „Dessen bin ich mir sicher. (dreht sich um, da sich jemand nähert) Ach, der Paladin Malael! Komm, setze dich zu uns und nehme dir etwas zu trinken. Wir reden gerade über alte Zeiten.“

    Szene 2

    Der Paladin Malael betritt die Szenerie und setzt sich an die Feuerstelle. Er sieht abgekämpft aus, lässt sich schwerfällig zu Boden fallen und starrt eine Weile leer in seinen Becher.

    Malael:
    „Ach, die alten Zeiten. Dort kann man seinen Trost finden, aber was bringt es einem? Nichts außer Zeitverschwendung, Verdruß und Ablenkung.“
    Kian:
    „Was ist los mit dir, Malael? Noch heute Nachmittag stürmtest du wie der junge Rhobar selbst in die Reihen der Feinde und mähtest die Barbaren nieder wie der Bauer den Löwenzahn. Und nun sitzt du hier am Feuer und bläst Trübsal?“
    Malael:
    „Die Tage sind lang und werden mir immer länger. Dieses Land kennt nur die brennende Sonne oder die grausame Dunkelheit der Nacht. Tod begleitet uns auf Schritt und Tritt...“
    Galahad (schmunzelnd):
    „Nun, meistens bist du es, der für seine Anwesenheit verantwortlich ist. Wie, als uns der Feind vor Braga auflauerte und uns in den Hinterhalt lockte. Warst du uns nicht allen eine Rettung? Du nahmst dir ein paar Mannen und erklommst einen verdeckten Pfad, um den Feind in den Rücken zu fallen und unseren Troß zu schützen. Darüber sprechen die Soldaten noch heute mit glühenden Augen.“
    Malael:
    „Das war vor drei Monden. Und sage mir, sprechen sie auch noch darüber, wie vier meiner besten Schwertträger mir dabei wegstarben? Männer, die ich noch mit eigenen Händen an das Schwert geführt habe? Nein, denn die Geschichte erzählt nur die Heldentaten. Zu viele Männer habe ich schon verloren und wir werden immer weniger.“
    Kian:
    „Aber wir nähern uns unserem Ziel! Beinahe den gesamten Norden Varants haben wir durchkämmt und viele Dörfer und Städte dem Feind entrissen. Nur wenige Meilen trennen uns noch von Bakaresh, der Stadt des Goldes! Selbst die Trinkbecher der einfachen Händler sollen dort aus massiven Gold bestehen! Und auch wenn wir täglich weniger werden, unsere Streitmacht ist doch mächtig und wird den Barbaren das Fürchten lehren, egal wo wir auch auftauchen. Innos Hand wird uns zu unserem Sieg führen.“
    Malael:
    „Trinkbecher aus Gold? Lieber Kian, es würde mir reichen, wären sie nur gut gefüllt mit sauberen und kühlen Wasser, dafür gäbe ich ganze Truhen voller Gold. Doch wer sagt dir, dass wir diese Stadt jemals erreichen? Seit zwei Wochen ruht das Lager nun schon an diesem Ort und wir graben uns immer tiefer ein. General Connor sitzt in seinem Zelt und brütet über Plänen, doch kann er sich nicht entscheiden. Wir kommen immer langsamer voran. Ich bin es leid, hier herumzusitzen und ab und an einen Ausflug zu unternehmen, um den Barbarenstämmen ringsum einen Besuch abzustatten.“
    Kian:
    „Es mag ja sein, dass wir im Moment in der Bewegung stocken, doch niemand sagte, dass dieser Kreuzzug ein Spaziergang würde. (bestimmt) Connor hat uns bis jetzt zu jedem Sieg geführt und er wird und auch zukünftig zu großen Siegen führen!“
    Malael:
    „Deine Zuversicht in allen Ehren, doch kann ich diese Worte keinen Glauben schenken. Mögen wir in der Vergangenheit große Siege errungen haben, heute tun wir es nicht mehr. Den Stamm, gegen den wir am Morgen fochten – gegen eben jenen kämpften wir bereits vor zwei Wochen einmal. Die Assassinen kommen aus allen möglichen Löchern hervor und es werden einfach nicht weniger. Sie sind wach und kampfbereit, während wir immer müder und lethargischer werden. Außerdem sollen sie des Nachts kommen und uns im Schlafe ermorden.“
    Kian:
    „Soldatengeschwätz! Die Barbaren sind hinterhältige und feige Kämpfer, dass wissen wir alle. Doch in dieses Lager sind sie noch nicht eingedrungen. Unsere Wachen bemerken jede Regung im Umkreis und ihre Armbrüste zielen genauer als der Greifvogel, der eine Maus erblickt.“
    Malael:
    „Und was nützt es ihnen, auf einen Feind schießen zu können, wenn sie ihn noch nicht einmal sehen? Es heißt, man könne sie in der Nacht erst dann erkennen, wenn ihre Messer an deiner Kehle aufblitzen und dein Blut in ihre Fußstapfen rinnt. Sie haben uns einfach noch nicht im Schlafe erdolcht, weil sie bisher auf andere Mittel setzten. Es heißt, auch sie hätten Ehre.“
    Kian:
    „Unsinn! Wie sollen so feige Mörder und dumme Bauern Ehre besitzen? Sie sind im Pakte mit Beliar, der ihren Geist vernebelt. Nur das Lichte Innos kann sie auf den Pfad der Tugend zurückführen. Nicht wahr, Galahad?“
    Galahad (nachdenklich, überrascht) :
    Ähh, ja, ja, natürlich du hast recht. Wir sind hier sicher, solange unsere Wachen ... äh ... wachsam sind.“
    Malael:
    „Und dennoch behagt es mir nicht, wenn ich in die Dunkelheit sehe. Sie könnten jederzeit kommen, da helfen auch unsere Wachen nicht. Nein, dieser Feldzug steht unter keinem guten Stern mehr. Ich bete täglich, dass er schnell sein Ende findet. Wir sollten zurückkehren, zurück in unser geliebtes Myrthana, dort wo Gras auf dem Boden wächst und Wälder das Auge erfreuen.“
    Kian:
    „Malael! Du willst doch nicht etwa....“

    Szene 3

    Ein kurzer Fanfarenstoß unterbricht das Gespräch. In edlen Gewändern gehüllt tritt unter Begleitschutz Kommandant Connor auf, mit einem Brief in der Hand. Alle Männer versammeln sich vor ihm.

    Connor:
    „Männer! Ich bin stolz auf euch! Auch heute habt ihr wieder einmal bewiesen, dass Innos Faust noch Angst und Schrecken unter den Barbaren verteilen kann. Der lichte Gott ist mit uns, denn es ist die gute Sache, für die wir kämpfen. Unsere Feinde zittern, wenn sie allein schon unseren Namen hören und auch heute zieht sich unser Siegeszug weiter wie eine rote Spur durch den Wüstensand Varants! Es mag so scheinen, als kämen wir nicht voran und in der Tat sitzen wir bereits seit zwei Wochen in dieser Oase, doch der Schein trügt, wie das ferne Bild am Horizont über der Wüste! Unsere Feinde sind schwer zu befrieden und sie sind noch von Beliar geblendet, denn sie lassen sich nicht von ihrem Glauben abbringen. Immer wieder erheben sie sich, denn sie wollen den Glanz Innos' nicht erkennen! Doch wir dürfen nicht aufgeben und uns nicht entmutigen lassen, die Wahrheit ist auf unserer Seite. Und sind die Hürden noch so groß, irgendwann werden wir es schaffen und dann werden die Barbaren erkennen, welche Wahl die einzig richtige ist. Denn Innos ist groß!
    Ich habe euch herrufen lassen, weil mich heute ein Bote erreichte, einen Brief vom König brachte er mit sich. König Rhobar in Vengard lässt uns mitteilen, dass er stolz auf uns ist und uns allen Mut wünscht, unsere Mission durchzustehen. Und diesen Mut werden wir haben! Ich habe mit dem König die Pläne abgesprochen und er ist einverstanden, dass wir demnächst damit beginnen, die goldene Stadt, Bakaresh zu erstürmen! (Lauter Jubel ertönt.) Männer! Doch ehe es soweit ist, müssen wir sicher sein, dass das Umland den Frieden mit uns geschlossen hat. Und so wird es unser Auftrag sein, ein für allemal für Ruhe zu sorgen, ehe wir die Stadt belagern können. Das, Männer, ist unsere Mission für die nächste Zeit und wir werden sie mit dem Herzblut erfüllen, als stürmten wir die goldene Stadt selbst. Für Innos!
    (Wieder ertönt lauter Jubel und mehrstimmige „Für Innos“ rufe)

    Szene 4

    Connor tritt mit seinem Gefolge ab. Die meisten Soldaten verstreuen sich, kehren in ihre Zelte zurück. Alle Feuer bis auf eines werden gelöscht. Daran sitzt Malael und der einfache Soldat Sinner, die Stimmung ist gedrückt.

    Malael:
    „Oh ja, jubelt nur, jubelt nur, bejubelt unseren Untergang. Die Stämme der Assassinen werden keine Ruhe geben, nicht ehe sie uns besiegt haben und wir aus dem Land verschwunden sind. Wir werden uns vor Bakaresh festfahren wie der Lastkarren im dünnen Wüstensand. Zwei Wochen lagern wir bereits hier, zwei Monde werden es, dem kannst du dir sicher sein.“
    Sinner:
    „Herr, mit Verlaub, ich verstehe euch. Auch unter den Soldaten ist die Stimmung miserabel. Sie bejubeln zwar die Worte des Generals, doch nur, weil sie es müssen. Das Wasser ist dreckig und wir gäben vieles für ein frisches Brot. Den Tag über streifen wir durch den heißen Wüstensand, des nachts bekommen wir keine Ruhe. Sagt, stimmt es, dass die Barbaren nachts im Schlafe uns ermorden?“
    Malael:
    „Ich weiß es nicht genau, dumm wäre es jedoch nicht, die Kühle der Nacht für sich zu nutzen. Habt ihr schon bemerkt, dass die Assassinen so gut wie niemals uns im offenen Kampf gegenübertreten?“
    Sinner:
    „Feige sind sie, feige und verschlagen...“
    Malael:
    „Nein, sie kennen einfach die Umgebung und wissen, dass es eine Dummheit wäre, am Tage unter der Wüstensonne lange Gefechte auszustreiten. Doch Connor weiß das nicht – oder er ignoriert dies und schickt seine Männer lieber in den sicheren Tod. Zu viele haben wir in den letzten Wochen verloren. Und es werden noch mehr, viel mehr.“
    Sinner:
    „Doch was soll getan werden? Der Erfolg gibt ihm Recht und er lässt sich nicht beirren, wenn ich mir diese Worte erlauben darf.“
    Malael:
    „Keine Sorge, Sinner, zu mir darfst du offen sprechen. Ich folge ihm nicht so blindlings wie Kian es tut. Aber nein, der Erfolg gibt ihm nicht recht. Weißt du, wie viele Tote wir in den letzten Tagen zurückließen? Wenn dies so weitergeht, stehen wir mit 5 Mannen vor Bakaresh. Wir sind kaum mehr in der Lage, einen Stamm zu befrieden. Vor 3 Monden sah das noch anders aus, doch heute erheben sich unsere Feinde, kaum das wir wieder aus ihren Siedlungen abziehen.“
    Sinner:
    „Es heißt, sie würden die gefallenen Soldaten essen, damit Beliar ihnen mehr Macht verleihe.“
    Malael (schmunzend):
    „Geschwätz! Die Assassinen mögen Beliar anbeten, doch sind sie genauso Menschen wie wir es sind. Und sie möchten genauso, dass wir nach Hause gehen, wir wir dies wünschen.“
    Sinner:
    „Doch was können wir tun? Rhobar selbst befiehlt und der General lässt sich von seiner Mission wohl schlecht abbringen.“
    Malael (nachdenklich):
    „Es sei denn, es sei denn – man würde selbst ein wenig nachhelfen.“
    Sinner (verwirrt):
    „Wie meint ihr?“
    Malael:
    „Nun, wenn er sich schon nicht überzeugen lässt, müssen andere Mittel gefunden werden.“
    Sinner:
    „Ich verstehe. Definitive Mittel.“
    Malael:
    „Ja, definitive Mittel.“
    Sinner:
    „Habt ihr einen Plan?“
    Malael:
    „Noch nicht.“
    Sinner:
    „Auf mich könnt ihr zählen. Ich mache gerne die Drecksarbeit, auf mich ist Verlass, das wisst ihr.“
    Malael:
    „Danke Sinner, ich weiß deine Loyalität zu schätzen. Wir müssen es geschickter machen. Ich werde einen Plan ersinnen. Lege dich jetzt schlafen. Morgen sollen wir wieder Frieden den Söhnen der Wüste bringen. Welch seltsamer Umstand, das so etwas immer Krieg bedeutet. Gute Nacht.“
    (Erst erhebt sich Sinner und geht, dann löscht Malael das Feuer und legt sich ebenfalls schlafen. Der Vorhang fällt.)
    Geändert von lunovis (26.01.2009 um 23:53 Uhr)

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    AKT II

    Szene 1

    Am rechten Rand der Bühne ist ein weißes Zelt aufgeschlagen. Drinnen sitzt eine Frau, doch das ist nur an der Stimme zu erkennen, die eine Melodie summt. Dazu spielt eine exotische Musik im Hintergrund. Vor dem Zelt ist ein Baldachin aufgeschlagen, darunter einige Kissen, so wie man es in Wüstenstädten gewohnt ist.
    Plötzlich ertönen Kampfgeräusche und von links werden Assassinen zurückgedrängt, die von einigen Paladinen zu Fuß attackiert werden. Nach und nach sterben alle Assassinen. Die Paladine bleiben zurück, nehmen ihre Helme ab. Unter den beiden Vordersten lassen sich Galahad und Kian erkennen.


    Galahad:
    „Da liegen sie nun blutend und laufen aus wie ein aufgeschlagenes Fass. Wieder einmal haben wir den Sieg errungen und Frieden über unsere Feinde gebracht. Ewigen Frieden, möchte man für diese armen Gestalten annehmen.“
    Kian:
    „Innos hält seine gnädige Hand offen für sie. Im Tode haben sie seine Vergebung gefunden und können in das Reich der Toten einkehren. Du hast gut gekämpft, Galahad, denn die Sache ist gerecht. Wir können nicht jede Seele retten, die von Beliar geblendet wurde.“
    Galahad (beugt sich zu den Toten):
    „Und doch sind sie tot. So barbarisch sehen sie gar nicht aus, betrachtet man sie aus der Nähe-“
    Kian:
    „Der äußere Schein trügt, sind sie doch in ihrem Inneren tief von Beliar durchdrungen. Mögen ihre Angehörigen ein besseres Schicksal erleiden und endlich Frieden geben.“
    Galahad:
    „Ja, Frieden – ein heeres Wort in diesen Zeiten. Ist es nicht das dritte Mal, dass wir in dieser Gegend nun sind? Ich wünschte, sie würden sich endlich mit uns zufrieden geben, doch befürchte ich, das sie nicht eher ruhen, bis wir auch den letzten Alten und das letzte Kind mit dem Schwert bekehrt haben.“
    Kian:
    „Soweit muss es nicht kommen, Innos' Licht hat doch auch die anderen Städte befriedet, warum sollte es hier versagen? (plötzlich ertönt ein Geräusch aus dem Zelt)
    Was war das? Da ist jemand in dem Zelt!“
    Galahad:
    „Umstellt das Zelt! Kian, wir gehen herein!“
    (Die Soldaten umstellen das Zelt, Galahad und Kian reißen den Vorhand beiseite, Kian greift herein und zerrt eine Frau heraus, die sich schreiend und schlagend wehrt, dann vor dem Zelt liegen bleibt und wütend aufschaut)
    Kian:
    „Na sowas, was haben wir denn da? Sieht nach einer kleinen Kriegsbeute aus!“
    Galahad:
    „Niemand fasst sie an! Sonst war keiner mehr im Zelt?“
    Kian:
    „Nein Galahad, alles leer. Nur diese Barbarin. Was sollen wir mit ihr unternehmen? Übergeben wir sie dem Kommandanten?“
    Galahad:
    „Eine gute Frage – lass mich überlegen...“
    Kian:
    „Schon zu spät – da kommt der General!“

    Szene 2

    General Connor tritt auf, Galahad und Kian salutieren, Connor sieht auf die Frau, reißt sie an den Haaren. Sie schreit und will sich wehren, erhält eine Ohrfeige.

    Connor:
    „Gute Arbeit Männer, da habt ihr mir ja einen schönen Fang getan! Soetwas sieht man nicht alle Tage. Sonst verschwinden die Barbaren ja, sobald wir auftauchen. Von umso höheren Wert ist da dieses kleine Schätzchen. Sagt, wo habt ihr sie aufgetrieben?“
    Kian:
    „Wir fanden sie dort drüben in dem Zelt, wo sie sich zu verstecken versuchte. Doch wir umstellten das Zelt und überwältigten sie.“
    Connor (wendet sich Galahad zu):
    „Gut gemacht, Galahad. Du bist allen Männern hier ein Vorbild und hast auch heute wieder deine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Sobald wir wieder zurück in Vengard sind, werde ich dich dem König vorschlagen.“
    Galahad (verneigt sich):
    „Vielen Dank mein Herr, ich stehe tief in eurer Schuld. Ich vollbringe nur meinen Dienst und unternehme, was nötig ist.“
    Connor (klopft ihm auf die Schulter):
    „Nicht so bescheiden! Unter den Männern giltst du als Ideal, deine Tugenden scheinen dir weit voraus, dein Kampfesmut und deine Zuversicht motivieren meine Mannen jeden Tag auf das Neue. Solche Männer wie dich braucht der König. Nur so können wir Bakaresh erobern.“
    Galahad:
    „Ich werde euch stets bestmöglich dienen, Herr. Doch sagt, was wird nun mit dieser Frau geschehen?“
    Connor:
    „Mit dieser Barbarin? Sie wird als Kriegsgefangene mit in das Lager kommen. Dort werde ich dann entscheiden, was mit ihr zu unternehmen ist. (verschlagen) Aber ich glaube, mir werden da schon einige Dinge einfallen. (dreht sich um) Männer! Nimmt das Weib mit, wir ziehen uns zurück!“

    Szene 3
    Connor ab, sein Gefolge ebenfalls. Zurück bleiben Galahad und Kian. Galahad lässt sein Schwert müde herunterhängen.

    Kian:
    „Herzlichen Glückwunsch, mein Freund, du scheinst die Früchte deiner Arbeit bald schon ernten zu können.“
    Galahad ( in Gedanken):
    „Schon einige Dinge einfallen... Oh, Entschuldige, was hast du soeben gesagt, treuer Freund?“
    Kian:
    Ich erwähnte, dass du dich glücklich schätzen kannst, daheim in Vengard zum General befördert zu werden!“
    Galahad:
    „Oh, ja, dankeschön. Doch du weißt, auf dem Schlachtfeld ist das Wort schnell gesagt. Ob es auch in einem halben Jahr noch sein Gewicht haben wird, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Connor ist nicht der König und wir haben Bakaresh noch nicht eingenommen.“
    Kian:
    „Auf des Generals Worte sind Verlass, schaue nicht so missmutig in die Zukunft. Du wirst sehen, alles wird sich zu einem guten Ende wenden. Hat es das nicht auch heute getan?“
    Galahad (schaut auf die Leichen):
    „Für diese armen Tröpfe aufjedenfall nicht. Aber du hast recht, wir werden den Sieg erringen. Innos Macht wird uns zu einem großen Sieg führen.“
    Kian:
    Solche Worte höre ich gerne aus deinem Munde. Aber du schaust dabei so nachdenklich drein, was belastet dein Kopf so sehr?“
    Galahad:
    „Was? Ach, es ist nichts. Ich lasse mir gerade nur noch einmal die Worte des Generals durch den Kopf gehen. Was wird mit ihr geschehen? War es richtig, sie einfach dem General mitzugeben?“
    Kian:
    „Was meinst du? Ach, die Barbarin? Ja, warum sollte es falsch gewesen sein? Er wird schon am besten wissen, was mit ihr anzustellen ist. Und als Kommandant hat er natürlich ein Anrecht auf sie.“
    Galahad:
    „Was wird wohl mit ihr geschehen? Als Frau alleine im Heerlager – ich könnte mir schöneres vorstellen.“
    Kian (lacht):
    „In der Tat. Aber der Kommandant wird sie wohl zunächst für sich behalten. Es gibt halt Dinge, die teilt man nicht mit seinen Kameraden. Und solch einen Schatz würde ich auch nicht teilen.“
    Galahad:
    „Kian, Frau und Kinder warten auf dich! Wie kannst du so etwas sagen? Und wird kein Barbar versuchen, die Gefangene zu befreien?“
    Kian:
    „Aber es war doch nur im Spaß, beruhige dich! Was der Kommandant mit ihr macht, soll mir herzlich egal sein. Zurückholen wird sie ohnehin niemand. Sicherlich haben wir ihren Mann und ihre Angehörigen vorhin über die Klinge laufen lassen. Sie ist Freiwild. Komm, lass uns ebenfalls zurückkehren und den Abend genießen. Wer weiß, was morgen kommt.“
    Galahad:
    „Ja, vermutlich hast du recht mein Freund. Ich sollte mich nicht länger damit befassen. Lass uns gehen.“
    (Ab. Der Vorhang fällt.)

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    AKT III

    Szene 1

    Es ist wieder Abend im Heerlager und die Soldaten sind eingekehrt. Einige von ihnen humpeln und tragen große Verbände. Sie alle sehen abgekämpft aus. Malael und Sinner sitzen im Vordergrund am Feuer und versichern sich, das niemand in der Nähe ist.

    Sinner:
    „Und wieder neigt sich ein Tag in dieser grauenhaften Einöde dem Ende zu. Und wieder tränkt das Blut unserer Feinde den Wüstenboden...“
    Malael:
    „Ach sei still, Sinner, ich kann das ewige siegesgewisse Gebrabbel nicht mehr anhören. Hier ein Sieg, dort ein Sieg, jaja. Wir gewinnen Schlacht um Schlacht, doch wer sagt mir, dass wir auch den Krieg gewinnen? Mich überkommt das Gefühl, als wendete sich das Blatt gegen uns, ohne das wir es überhaupt bemerken würden. Der Wind weht aus der falschen Richtung.“
    Sinner (steckt einen Finger in die Luft):
    „Mit Verlaub, Malael, im Moment weht gar kein Lüftchen...“
    Malael:
    „Es war nur eine Redensart, weiter nichts.“
    Sinner:
    „Entschuldigt, Herr. Aber sagt, habt ihr bereits die Barbarin gesehen, die heute Nachmittag von Galahad und seiner Truppe gefangen wurde?“
    Malael:
    „Ja, ich habe sie gesehen. Wahrlich, ein Prachtstück von Weib. Safija scheint ihr Name zu sein. Das wenige, was mir und Connor im Verhör verriet.“
    Sinner:
    „Nur zu schade, dass der Kommandant sie in seinem Lager einkerkerte. Ich hätte gerne einen Blick auf sie geworfen. [I](verschmitzt)[I] Und vielleicht auch einige Dinge mehr. In ihrem Fummel hat sie ganz schön was hergemacht. Wenn so die Frauen in Vengard herumliefen, meine Güte. Aber dort findet man nur alte Vetteln, das es einem gestandenen Soldaten graust. Um ehrlich zu sein, so schlecht haben es da die Assassinen nicht.“
    Malael (scherzhaft):
    „Da kommt man beinahe dazu sich zu fragen, wer hier die Barbaren sind, nicht wahr?“
    Sinner:
    „Wie, mein Herr? Die Barbaren? Das sind doch unsere Feinde, soviel ist gewiss. Sie müssen sterben, dafür sind wir doch da.“
    Malael (immernoch lachend) :
    „Außer wenn es hübsche Barbarinnen sind, oder? (plötzlich ernst) Aber du bringst mich auf eine Idee, Sinner. Ja, das könnte funktionieren.“
    Sinner:
    „Herr? Was ist euch eingefallen?“
    Malael:
    „Sag, erinnerst du dich an die Gewandung der gefangenen Barbarin?“
    Sinner:
    „Recht genau. Sie trug eine wallendes, weißes Kleid, das seltsam glänzte, als seien goldene Fäden eingewoben. Auch ihr Schleier glänzte gülden. Über ihrem Kleid eine Art Decke, oder Überwurf, der gänzlich bunt war und wahrlich schön anzusehen. Und um die Armgelenke trug sie goldene Reife, mehr als ich je gesehen habe!“
    Malael:
    „Ist dir jemals vorher eine solche Frau hier in Varant begegnet?“
    Sinner:
    „Nein. Keine der Frauen, die wir bisher fanden oder zufällig töteten, war so behangen mit Gold und Kostbarkeiten. Wieso fragt ihr danach, Herr?“
    Malael:
    „Mir ist so eine Frau ebenfalls noch nie begegnet. Und das ist ein gutes Zeichen. (geheimnisvoll) Ich denke, ich habe eine Idee. Einen Plan, wie wir hier bald herauskommen.“
    Sinner:
    „Was wollt ihr mit ihr anstellen?“
    Malael:
    „Ich? Mit ihr? Gar nichts. Aber sie ist sicherlich kein einfaches Weib. Nein, Beliar soll mich holen, wenn ich mich irre, aber was wir gefangen haben, das scheint mir eine Königin zu sein. Eine Königin der Assassinen.“
    (Der Vorhang fällt.)

    Szene 2:

    Am Rande der Bühne ist ein großes Zelt zu sehen, in der Mitte steht nicht mehr, als ein großer Käfig, provisorisch gezimmert aus krummen Planken. Palmblätter decken ihn nach oben hin ab. Innen sitzt die Gefangene, zusammengekauert in einer Ecke. Von rechts kommt Galahad auf die Bühne, ohne zunächst etwas zu bemerken.

    Galahad:
    „Spät ists, doch Ruhe kann ich keine finden. Das Lager schläft, die Verwundeten haben aufgehört zu schreien und nur die Dunkelheit leistet einsam Gesellschaft. Dunkelheit ist es auch, was meine Gedanken betrübt, Zweifel nähren sich. Der Feldzug dauert nun bereits schon 5 Monde und kein Ende ist in Sicht. Wie lange können wir hier noch bleiben? Unsere Feinde werden zahlreicher und uns bleibt nichts, als sie mit immer roherer Gewalt zurückzudrängen. Sah ich heute nicht bereits meine Männer, wie sie grundlos Alte und Verwundete abschlachteten? Auch ihre Verzweiflung wächst. Und was ist mit der Gefangenen? Ihre Zukunft ist besiegelt und die Tage ihrer Freuden sind gezählt. Hier im Lager kann sie nur noch Pein erlangen. Doch das kann nicht richtig sein. Sie hat keinen Soldaten angegriffen, hat niemandes Leben bedroht. Und dennoch ist sie dem Untergang geweiht. Ist es das, was Innos wollte?“
    (Galahad kommt am Gefängnis vorbei und sieht sie an. Dann erkennt er, dass ihre Wasserschale leer ist. Er nimmt seinen Schlauch und füllt etwas herein. Die Gefangene beobachtet dies, steht auf und tritt die Wasserschale gegen die Gitter, sodass alles Wasser verschüttet wird.)
    Safija (gehässig und mit varantischem Akzent):
    „Lieber trinke ich Gift als euer Wasser!“
    Galahad:
    „Beruhigt euch. Ich will euch nichts böses.“
    Safija:
    „Doch Böses habt ihr mir angetan, indem ihr mich in dieses Lager schlepptet, Heuchler!“
    Galahad:
    „Mir blieb nichts anderes übrig. Verzeiht.“
    Safija:
    „Lügner! Ihr habt mich diesem Kamel übergeben, das ihr Anführer nennt. Lieber sterbe ich, als etwas von euch Barbaren anzunehmen!“
    Galahad:
    „Ich wollte nicht, das er euch für sich beanspruchte. Doch er ist mein Kommandant und ich bin ihm zu Treue verpflichtet.“
    Safija:
    „Was ist das für eine Treue, wenn sie eine wehrlose Frau einem solchen Monster ausliefert? Auf so eine Treue spucke ich. (spuckt ihm auf die Füße) Und wenn er mich nicht bekommen hättet, so hättet ihr mich beschmutzt! Lieber sterbe ich qualvoll, als mich in eure Hände zu begeben.“
    Galahad:
    „Nein, bitte glaubt mir, meine Ehre verbietet es mir, Hand an euch zu legen. Ich habe meinem König und Innos geschworen, stets recht zu handeln, Frauen, Kinder und Alte zu beschützen und nur dann mein Schwert zu benützen, wenn es erforderlich ist. Und an dieses Worte halte ich mich.“
    Safija:
    „Und dennoch lasst ihr es zu, dass ich hier gefangen bin? Eure falschen Worte sprudeln so zahlreich aus eurem Mund wie Sandkörner in der Wüste liegen.“
    Galahad (distanzierter):
    „Ich bin auch an meinen Herrn gebunden, durch einen Treueschwur, dem ich ihn vor Sommern gab. Er rettete damals mein Leben und ist ein guter General. Ich kann euch nicht befreien, denn meine Ehre verbietet es mir, mein Wort zu brechen. Doch verspreche ich, niemals mehr Hand an euch zu legen, sollte es jemals dazu kommen. Ich werde außerdem versuchen, Connor zu überzeugen, euch in Ruhe zu lassen.“
    Safija:
    „Verschwindet! Eure Verleumdungen schneiden wie Messer in meine Seele.“
    (Sie dreht sich um verkriecht sich in eine Ecke. Der Vorhang fällt, als Galahad abgeht)

    Szene 3
    Es ist derselbe Abend, doch nun zeigt sich ein großes Zelt, dessen vordere Seite aufgeschnitten ist, sodass jeder sehen kann, was darin vor sich geht. Innen steht ein Feldbett und allerlei Tand am Rande, Teile einer Rüstung liegen verstreut. In der Mitte ein großer Tisch, darauf eine Karte und herum mehrere Stühle. Es ist unverkennbar das Zelt des Kommandanten, zumal dieser auch darin auf und ab geht. Nach einer Weile kommt Malael herein und salutiert.

    Malael:
    „Herr? Habt ihr ein wenig Zeit für einen eurer treuen Untertanen übrig?“
    Connor:
    „Malael? Für euch doch immer! Seit der Belagerung von Gotha und dem Kampf gegen den abtrünnigen Paladin Reinhard steht ihr mir treu zur Seite, wie sollte ich da keine Zeit für euch haben? Kommt und setzt euch. Ich habe gerade ein Fässchen Wein geöffnet, lasst euch auch ein Glas einschenken. Diener! (ein Page kommt herein und bedient beide) Wo drückt euch denn der Stiefel?“
    Malael:
    „Herr, um nicht viel Zeit zu verschwenden, es geht um die Moral unserer Truppe.“
    Connor:
    „Was soll damit sein? Die Männer kämpfen, als sei Beliar persönlich hinter ihnen her!“
    Malael:
    „Vielleicht ist er das auch. Wenn ich offen sprechen darf, wir werden jeden Tag weniger und wir kommen nicht voran. Die einfachen Soldaten werden langsam mürbe und das bereitet mir Sorgen. Die Paladine haben zweifellos Vertrauen in eure Führung und auch ich bin mir sicher, das ihr uns bald zu einem Sieg führen werdet. Auch wenn wir nur einen kleinen Teil eures Plans kennen, so sind wir uns sicher, dass es der Beste ist, der je erdacht wurde, um die Feste Bakaresh zu bezwingen. Das Fußvolk beginnt aber, daran zu zweifeln. Sie bekommen Angst und Gerüchte wandern umher wie ein leichter Wind.“
    Connor (reserviert):
    „Gerüchte?“
    Malael:
    „Über die Assassinen. Es heißt, sie töteten uns in der Nacht, sie essen unser Fleisch und verwenden schwarze Magie, um uns zu schaden. Natürlich weiß ich, dass all dies nur dummes Geschwätz ist, doch ein Gerücht hält sich lange unter den einfachen Soldaten und kaum ist das eine ausgerottet, sprießen sogleich drei neue.“
    Connor:
    „Befürchtest du, einige versuchen zu desertieren?“
    Malael:
    „Nein Herr. Wohin sollten sie auch fliehen? Wir sind umringt von Feinden, hier im Lager ist es noch am sichersten. Die Soldaten werden bleiben, doch mit jedem Tag unter der Wüstensonne sinkt ihre Moral und Kampfeskraft.“
    Connor:
    „Was soll ich deinem Rat nach unternehmen? Ich könnte eine Ansprache halten. Ihnen mit kräftigen Worten Mut zu sprechen, so wie ich es einst vor...“
    Malael (hastig dazwischen):
    „Das habt ihr schon versucht, mehrere Male. Ich befürchte, das hilft nicht mehr. Ihr müsst ihnen schon etwas stärkeres bieten.“
    Connor:
    „Etwas stärkeres?“
    Malael:
    „Ja. Etwas, das ihnen neuen Mut gibt. Eine Hinrichtung von Gefangenen vielleicht.“
    Connor:
    „Eine Hinrichtung? (überlegt) Ja, in der Tat, der Vorschlag ist gut, Malael! Das Volk liebt Hinrichtungen und die Soldaten werden sehen, wie wir mit den Barbaren umgehen. Keine Gnade! Wir werden niemanden verschonen und keine schwarze Magie kann ihnen dann helfen, dem Strick zu entkommen! Daraus werden die Soldaten neuen Mut schöpfen und den Feinden wieder entschlossen gegenübertreten. Wahrlich, Freund, dein Vorschlag ist Gold wert. Nur sage, wen sollen wir hinrichten?“
    Malael:
    „Ihr habt im Moment nur einen Gefangenen, Herr.“
    Connor:
    „Ich soll eine Frau hinrichten?“
    Malael:
    „Ja. Sie ist eine Barbarin und damit nichts besser als die anderen. Sie verdient den Tod genauso wie unsere anderen Feinde ihn verdienen. Und die Soldaten wird das besonders motivieren, wenn ihr ihnen damit eure Entschlossenheit zeigt: Ihr kennt keine Gnade und keiner eurer Feinde wird eurer Rache entkommen! Und noch etwas kommt hinzu: Hat ihr die Gewänder und Armreife der Gefangenen gesehen?“
    Connor:
    „Ja, wahrlich reich behangen war sie.“
    Malael:
    „Weil sie reich ist. Sie ist eine Art Königin unter ihrem Stamm. Die Frau eines Häuptlings. Den Häuptling haben wir noch nicht erwischt, doch seine Frau ist in unserer Macht. Wie wird das unsere Soldaten anspornen, rollt ihr Kopf im staubigen Wüstensand! Und schicken wir ihren Leichnam zu unseren Feinden, werden sie wissen, dass wir keine Gnade kennen und sie werden sich endlich ergeben und friedlich sein. Dann, Herr, dann könnt ihr Bakaresh endlich ins Visier nehmen.“
    Connor (verträumt) :
    „Bakaresh...“
    Malael:
    „In der Tat. Und das Ziel ist nicht mehr weit! Jetzt habt ihr die Möglichkeit, den Weg dorthin abzukürzen. Nutzt diese Chance und die Stadt des Goldes ist nicht mehr weit!“
    Connor (entschlossen) :
    „Malael, du hast recht. Ihr Kopf muss rollen. Ich lasse es morgen früh im Lager verkünden und noch ehe die Sonne wieder untergeht, soll der Wille Innos geschehen und sie sterben!“
    (Der Vorhang fällt.)

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    AKT IV

    Szene 1

    Die Szenerie zeigt wieder das Heerlager, Soldaten laufen umher, es wird gekocht und gegessen. Im Hintergrund sind Ausrufer zu hören, von denen einer über die Bühne läuft.

    Ausrufer:
    „Der Kommandant, Innos sei ihm gnädig, lässt verkünden: Connor hat durch die Gnade Innos entschieden und verkündet das Gottesurteil: Die gefangene Barbarin Safija wird aufgrund von Verleumdung und Verrat an Innos selbst zum Tode durch den Strick verurteilt! Es wird keine Gnade für die Ungläubigen geben. Tod den Barbaren! Das Urteil wird bei Sonnenuntergang vor dem Zelt des Kommandanten vollstreckt ...“
    (Der Ausrufer verlässt die Bühne. Galahad und Kian kommen in den Vordergrund geschlendert, Kian schaut dem Ausrufer hinterher.)
    Galahad:
    „Zum Tode verurteilt? Kann das wahr sein? Der General will sie umbringen? Welcher Floh ist ihm denn da über den Kopf gekrochen? Sie ist unschuldig!“
    Kian:
    „Wieso sollte sie unschuldig sein? Du hast doch gehört, was die Herolde verkünden: Sie hat Innos selbst verraten. Dieses Vergehen gebührt des Todes.“
    Galahad:
    „Wo soll sie denn Innos verraten haben? Sie hat doch niemals an ihn geglaubt. Ihre Huldigung galt nur Beliar.“
    Kian:
    „Das reicht bereits! Sie ist eine Ungläubige, im Bunde mit dem Tode! Hast du denn nicht mitbekommen, wie sie zum Priester des Heeres geführt wurde? Sie weigerte sich, auf Innos zu schwören. Ihre Ehre verbiete es ihr, sich mit dem falschen Gott einzulassen, schrie sie wutentbrannt. Gotteslästerung! Sie hatte die Möglichkeit, jetzt bekommt sie die Rechnung für ihre Verfehlungen.“
    Galahad:
    „Eine stolze Frau, zweifellos...“
    Kian (unterbricht):
    „Ein Stolz, der sie in den Tod führt. Einen gerechten Tod!“
    Galahad:
    „Welcher Tod ist schon gerecht? Ein Tod ist doch nur endgültig. Ist es richtig, so über einen Menschen zu richten? Welche Berechtigung haben wir dafür? Wenn wir sie nie gefangen hätten, würde sie jetzt noch irgendwo in der Wüste sein, glücklich oder jedenfalls glücklicher als jetzt. Vielleicht hat auch sie Kinder, ist Frau eines Kriegers. Was würdest du sagen, Kian, wenn dein Weib gefangen genommen und dem Tode überantwortet wird?“
    Kian:
    „Ich würde versuchen, sie zu retten. Doch Innos würde soetwas niemals zu lassen. Sag, Galahad, warum plagen dich diese Zweifel? Du wirkst gänzlich niedergeschlagen.“
    Galahad:
    „Ich versuche nur, zu verstehen. Und mir kommen Zweifel, ob unser Handeln je so innosgerecht ist, wie wir es vorgeben. Hast auch du nicht einen Schwur geleistet? Alte, Frauen und Kinder zu schützen und keine Ungerechtigkeit in dieser Welt ungesühnt zu lassen? Sind das nicht unsere Ideale? Wie können wir dann zu lassen, dass diese Frau gerichtet wird, obwohl sie doch niemanden schadete?“
    Kian:
    „Deine Worte betrüben mich, mein Freund. Aber schreibe ich sie der langen Zeit zu, die wir hier nun schon herumsitzen, ohne auch nur eine Meile an Land zu gewinnen. Da mögen einem schon Zweifel kommen. Sei dir aber sicher: Unser Weg ist der Gerechte und unsere Mittel sind die richtigen, weil sie uns zum Sieg führen. Wir haben Innos geschworen. Der höchste Frevel, der begangen werden kann, ist der Frevel an Innos selbst. Diese Barbarin hat gesühnt und für dieses Verbrechen kann es nur eine gerechte Strafe geben: Den Tod.“
    Galahad:
    „Kian, du klingst mir manchmal priesterlicher als die Priester selbst. Auch wenn deine Worte wahr sind und ich auf dich vertraue – es scheint mir einfach nicht richtig zu sein. Sie ist so unschuldig.“
    Kian:
    „Es ist gut, dass du zweifelst. Denn es zeigt, das auch du nur ein Mensch bist und menschlich reagierst, wenn es um so tiefgreifende Entscheidungen wie um den Tod eines Menschen geht. Doch in diesem Falle brauchst du ebensowenig zu zweifeln, als wenn du mit erhobenem Schwert in die Reihen deiner Feinde trittst. Denn auch gegen sie kennst du keine Gnade.“
    Galahad:
    „Weil sie gegen mich keine Gnade kennen. Entweder sie sterben oder ich. Und da scheint mir die erste Option die bessere. Doch hier? Sie hat niemandem geschadet und nur an Innos gefrevelt. Sollten wir es da nicht lieber unserem Gott überlassen, für Gerechtigkeit zu sorgen?“
    Kian:
    „In Innos Namen vollstrecken wir sein Urteil. Wir sind die ausführende Hand unseres Gottes. Und somit obliegt es unserer Macht, sein Wort zu verkünden, ob unter heranstürmenden Feinden oder an frevelnden Gefangenen.“
    Galahad:
    „Kian, dein Vertrauen und deinen Glauben wünsche ich mir. Du bist so standhaft wie die Eiche im Sturm. Die Vernunft gebietet mir, dir zu glauben, doch mein Herz nagt daran, wie der stete Tropfen am Stein.“
    Kian:
    „Keine Sorge, es geht alles mit rechten Dingen zu. Und sind wir erst in Bakaresh, wirst du sehen, dass es die richtige Entscheidung war. Mag unser Weg dorthin mit Leichen gepflastert sein, so sind wir doch wenigstens gewiss, dass er befestigt ist.“
    Galahad:
    „Mein Freund, danke für deine Worte. Ich werde über sie bei einem kleinen Spaziergang nachdenken.“
    Kian:
    „Ich bitte darum und du wirst sehen, dass ich mich nicht irre. Ich lege mich derweil in den Schatten, die Sonne des Mittags behagt mir ganz und gar nicht.“
    (Kian ab.)

    Szene 2:

    Galahad steht alleine im Vordergrund.
    Galahad:
    „Nein, es ist einfach falsch. Und doch? Kian ist mir ein guter Freund und treuer Kumpane, in vielen Schlachten war er mein Schild und ich sein Schwert. Wir kennen uns länger, als wir unter dem Befehl von Connor stehen und nie hat er sich geirrt. Blindlings kann ich mich seiner Anvertrauen. Aber Zweifel plagen mich, seinen Rat nun anzunehmen. Es scheint vernünftig – doch was ist schon vernünftig im Kriege? Ich kann einfach nicht glauben, dass es Innos Wunsch sei, wehrlose Frauen zu töten, nur weil sie Treue zu Beliar halten. Ist Gerechtigkeit denn so kompliziert, dass ich die Wege meines Herrn nicht verstehen kann? Auch sie sind nur Menschen und auch wenn es Barbaren sind, haben sie nicht verdient, ohne Sinn zu sterben. Der Kampf ist gerecht – doch welche Hinrichtung ist es? Ich vermag nicht, auf diese Weise über Leben und Tod zu entscheiden. Meine Feinde vermag ich zu richten, doch alles andere verbietet mir mein Schwur. Und abgesehen davon, woher mögen sich die Priester so sicher sein, was das Wort Innos ist? Er offenbart sich ihnen ebensowenig, wie er es mir gegenüber macht.
    Aber diese Gedanken sind bestimmt ein Frevel, ich sollte vorsichtig sein. (Galahad sieht nach rechts, wo Malael und Sinner auf die Bühne treten) Oh nein, nicht auch noch jene. Ich sollte mich verstecken, mir ist grade nicht nach Gesellschaft.“

    Szene 3

    Sinner und Malael kommen auf die Bühne. Galahad setzt sich hinter eine Palme.
    Sinner:
    „Herr, darf ich meine Glückwünsche aussprechen? Euer Plan verläuft wie auf einer Schnur gereiht!“
    Malael:
    „Feiere nicht zu früh, Sinner, noch ist nichts gewonnen. Im Gegenteil, bis jetzt ist nur der erste Schritt getan. Und viele Unwägbarkeiten liegen auf dem Pfad zum Ziel. Zu viele, um von einem gelingen zu sprechen.“
    Sinner:
    „Mit Verlaub, ihr zweifelt doch nicht?“
    Malael:
    „Zweifel? Oh nein, dafür wäre es jetzt zu spät. Den Stein, den ich jetzt ins Rollen gebracht, den möchte ich nicht mehr aufhalten. Und wer weiß, ob das noch gelänge? Connor hat eine Entscheidung gefällt, und ehe, dass er sich umentscheidet, steigt Beliar selbst aus seiner Sphäre empor um uns zu vernichten.“
    Sinner:
    „Glaubt man den Männern im Lager, dann ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Sie werden immer unruhiger. Heute und morgen dürfen wir uns erholen, doch Erholung bietet kein Tag, an dem ich nicht Gras unter meinen Stiefeln spüre. Die Nächte sind klamm, doch nicht nur äußerlich frieren wir.“
    Malael:
    „Hab noch Geduld. Alles wird zu einem baldigen Ende kommen und mit etwas Glück zu einem Guten für uns und die Männer. Spreche ihnen Mut zu und sag ihnen, dass sie noch durchhalten müssen. Bakaresh werden wir jedoch nicht mehr sehen.“
    Sinner:
    „Wenn ich dadurch schneller zurückkomme zu meiner Familie, so soll es mir recht sein. Nun habt ihr die Hinrichtung veranlasst. Wie sehen eure nächsten Schritte aus?“
    Malael:
    „Das gute an meinem Plan ist, Sinner, das sich alles von selbst erledigen wird. Ein kleiner Stoß an der rechten Stelle und alles kommt ins rutschen, als zöge man nur den richtigen Scheit Holz aus einem Stapel. Der Tod der Gefangenen wird zunächst einmal nichts verändern, prophezeie ich dir. Doch du musst unter den Soldaten die Worte verbreiten, dass die Gefangene eine Königin war, eine Stammeshäuptlingsfrau. Und du musst verbreiten, dass der Tod der Gefangenen die Barbaren in Angst und Schrecken versetzen wird, vor allem dann, wenn wir den Leichnam auf einem Esel gebunden zurückschicken.“
    Sinner:
    „Ja, mein Herr, das werde ich für euch machen. Aber warum ist das nötig?“
    Malael:
    „Die Männer sollen mit Nachdruck fordern, dass der Leichnam auch wirklich zurückgeschickt wird. Sonst mag es sein, dass er noch ein Begräbnis bekommt, hier in dieser Oase. Dies wäre zwar Innos gerecht, aber meinem Plan sehr abträglich. Denn die Assassinen müssen aufjedenfall erfahren, dass wir die Gefangene getötet haben. Das Volk der Assassinen ist stolz, sehr stolz sogar und Ehre ist für sie wohl noch wichtiger, als sie es für uns ist. Frauen gelten dort viel und einen Anführer zu ermorden ist ein großer Frevel. Die Frau eines Anführers zu ermorden, werden sie für unverzeihlich halten. Sie werden Rache fordern, ohne jeden Zweifel. Doch sie sind unserer Armee im offenen Kampf nicht gewachsen. Und so werden sie sich auf jene alten Techniken besinnen, die sie schon seit Ewigkeiten ausüben: Den heimlichen Mord. Sie werden Rache nehmen. Rache an dem Mann, der für den Tod der Gefangenen verantwortlich ist: Connor.“
    Sinner (grinst hämisch):
    „Euer Plan ist genial.“
    Malael:
    „Natürlich ist er das. Kaum das Connor tot ist, wird sich die Stimme der Soldaten erheben und noch ehe das Chaos ausbricht, werden wir sie auf unserer Seite wissen mit dem Versprechen, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.“
    Sinner:
    „Das gefällt mir, oh ja. Aber sagt mir, woher wisst ihr das alles über die Barbaren so genau?“
    Malael:
    „Weil ich einen Rat beherzige, den der General bisher immer in den Wind schlug: Kenne deinen Gegner und du gewinnst den Krieg. (hämisch) Und ich kenne den General schon lange. Sehr lange.“
    (Beide ab.)

    Szene 4

    Galahad kommt hinter der Palme hervor
    Galahad (entrüstet):
    „Ist das möglich? Welch gemeiner, hinterlistiger Plan! Die Frau zu opfern um den General zu ermorden? Malael, niemals hätte ich so eine Boshaftigkeit von dir erwartet! Das ist Meuterei, wenn auch eine sehr geschickt verpackte. Wie kann er nur so etwas wagen? Alle Prinzipien, nach denen wir lebten, fortzuwerfen, um feigen Verrat zu begehen! Das ist eines Paladins nicht würdig, nein, das ist noch nicht einmal eines Soldaten würdig. Was macht er sich damit besser als die Barbaren? Nichts besser ist er! Genauso hinterlistig und verschlagen wie sie will er den Kommandanten hinterrücks ermorden! Vielleicht steht er sogar mit ihnen im Bunde? Und diese böse Zunge ließen wir ungehindert walten! (schlägt die Hände über den Kopf zusammen) Wie konnten wir nur so von Dummheit geschlagen sein und die Zeichen nicht erkennen? Er wankte - und er stürzte. Jetzt hat er einen boshaften Plan ersonnen und es bleibt kaum Zeit, ihm Einhalt zu gebieten. (schaut in den Himmel) Bei Innos! Die Sonne geht bereits unter! Die Hinrichtung! Ich muss Malael aufhalten! Nein, ich muss den General warnen, dass dies alles nur ein böses Komplott ist! Aber Malael hat recht, Connor ist stur und von seinen Entscheidungen tritt er keinen Deut ab. Malael wird sicherlich an der Seite des Generals sein und seiner bösen Zunge sind keine Widerworte gewachsen. Oh Innos! Sage mir, was zu tun ist! Mir bleibt keine Zeit mehr, Malael aufzuhalten – wer weiß, vielleicht holen sie die Gefangene, die Königin bereits? (Hält inne und überlegt)
    Die Königin? Ja, vielleicht ist das eine Möglichkeit, der dünne Halm, der uns vor dem Verderben schützen wird! Ich muss sie befreien. Entkommt sie, so wird niemand hingerichtet und die Assassinen werden keine Mörder schicken. Geschwind zum Gefängnis!“
    [(Ab. Der Vorhag fällt.)[/I]

    Szene 5

    Das Gefängnis ist in der Mitte zu sehen, darinnen Safija, sonst niemand. Galahad kommt hinzu, stürzt an die Gitterstäbe.
    Safija (ruhig und gesetzt):
    „Da kommt also mein Henker. Sodann, ist es also doch eure Aufgabe, Hand an mich zu legen. Welch überraschender Wink des Schicksals, findet ihr das nicht auch, falsche Schlange?“
    Galahad (fällt auf die Knie):
    „Safija, Königin, ich bitte euch um Verzeihung für all meine Taten. Nie hätte ich Hand an euch gelegt, hätte ich gewusst, wen ich vor mir habe. Doch uns bleibt nicht viel Zeit...“
    Safija (zynisch):
    „Mir bleibt nicht viel Zeit, meintet ihr wohl. Aber ich sterbe erhobenen Hauptes. Kein Wort der Gnade werde ich winseln, nicht vor euch, nicht vor irgendjemanden!“
    Galahad:
    „Ich bin es, der um Gnade beten muss. Denn ich habe gesündigt an euch. Vergebt mir, euch in diese missliche Lage gebracht zu haben. Ich bin eurer Gnade nicht würdig.“
    Safija (irritiert):
    „Was redet ihr da?“
    Galahad:
    „Auch wenn ihr nicht meine Königin seid, so seid ihr doch würdigen Geschlechts. Bei meiner Ehre, niemand darf Hand an euch legen und euch richten, solange ich lebe! Nehmt diesen Schwur an, denn das ist der einzige Weg, wie ich meine Fehler berichtigen kann.“
    Safija:
    „Woher wisst ihr, welchen Geschlechts ich bin? Woher der plötzliche Gesinnungswandel?“
    Galahad:
    „Safija, wir haben nicht viel Zeit. Eure Henker mögen jeden Augenblick um die Ecke kommen, um euch zu richten. Ich habe einen Fehler begangen, doch nun kann ich ihn wieder ausmerzen. Euer Tod ist Teil eines teuflischen Plans, den General zu ermorden. Doch das kann ich nicht zulassen. Außerdem erkannte ich eure wahre Natur bis gerade eben nicht. Ihr müsst fliehen solange noch Zeit ist! Ich werde euch die Gitter öffnen.“
    [I](macht sich an den Gittern zu schaffen)[/]
    Safija:
    „Ist dies wieder nur ein boshafter Trick, mich zu demütigen? Lasst mich in Ruhe!“
    Galahad:
    „Nein, ihr versteht nicht! Ihr müsst mir euer Vertrauen schenken, nur dieses eine Mal. Nicht nur euer Tod steht auf dem Spiel. Und auch wenn es nur der eurige wäre, so wäre es doch meine Pflicht, ihn zu verhindern. Euer Tod wird viele weitere Tode nach sich ziehen, das muss ich verhindern. Seid so edelmütig und schenkt mir euer Vertrauen. Sonst wird alles zugrunde gehen, wofür ich je gekämpft und wofür ich bereit bin, einen Frevel an Innos zu tun!“

    (Plötzlich kommt von links Malael auf die Bühne, sieht Galahad und nähert sich langsam. Dieser hört auf, sich an den Gitterstäben zu betätigen und schaut auf Malael)

    Malael:
    „So ist das also. Galahad! Du stehst im Bunde mit den Barbaren und willst einer Gefangenen zur Flucht verhelfen? Oder irre ich mich, das Connor mir soeben den Befehl erteilte, die Gefangene zu holen, um ihren gerechten Tod zu vollstrecken? Nein, ich irre mich nicht. Verräter!“
    Galahad:
    „Ich soll ein Verräter sein? Ich denke, dieser Titel gebührt dir, böse Zunge! Du hast den General überzeugt, die Gefangene hinrichten zu lassen! Warum diese falschen Worte, dieser hinterlistige Plan, Malael?“
    Malalel:
    „Hinterlistiger Plan? Seit wann ist es hinterlistig, eine Barbarin zu ermorden? Du selbst hast unzählige von ihnen getötet! Doch jetzt ist der Feind wohl dein Freund geworden und du damit zum Verräter an deinen Männern und an Innos selbst.“
    Galahad:
    „Oh, ich spreche nicht davon, eine Barbarin zu ermorden, eine wehrlose und unschuldige noch dazu! Ich spreche davon, eine Königin zu ermorden, um Rachegeister auf den Plan zu rufen! Davon, Assassinen anzudingen, die den General ermorden und den Feldzug ins Chaos stürzen sollen! (triumphierend) Nun bist du überrascht, nicht wahr? Vielleicht solltest du das nächste Mal gewiss sein, dass du auch wirklich alleine bist, bevor du deine falschen Pläne deinen Handlangern mitteilst. Aber das werde ich zu verhindern wissen!“
    Malael:
    „Du willst es noch verhindern? Oh nein, dazu ist es zu spät! Die Soldaten sind durstig, durstig nach dem Blut der Gefangenen und möchten sie hängen sehen. Sie warten ungeduldig wie Hyänen. Ihrem Willen kannst selbst du dich nicht entgegenstellen. Und der General möchte ebenfalls ihren Tod. Es steht schlecht für dich, würde ich sagen.“
    Galahad:
    „Ich gebe nicht auf, dass weißt du nur zu gut. Noch ist nichts verloren. Und auch du kannst deine Entscheidung rückgängig machen. Sag mir, was hat dich zu solch einer Tat bewogen?“
    Malael:
    „Ist das nicht offensichtlich? Den Männern geht es schlecht, der Feldzug verläuft sich im Sande und ich will nach Hause. Wir rennen nur noch gegen Mauern an, die sich zu allem Überfluß auch noch ständig selbst erneuern, haben wir auch nur eine niedergeworfen. Nein, dieser Krieg hier ist verloren. Was uns nur noch bleibt, ist uns geordnet zurückzuziehen, solange wir noch genügend Männer haben. Das zu erkennen, ist Connor, dieser sture, uneinsichtige Hitzkopf, nicht imstande. Und so musste ich zu anderen Mitteln greifen. Vielleicht sind es tatsächlich nicht reinsten, aber es sind die effektivsten. Zwar mag ich nicht als Sieger aus diesem Krieg hervorgehen, doch habe ich damit viele Menschenleben gerettet.“
    Galahad:
    „Noch ist der Krieg nicht verloren. Wir sind dabei, endgültig Frieden zu schaffen und mit Innos Hilfe werden wir es schaffen.“
    Malael:
    „Du weißt doch selbst, das all dies nur leeres Geschwätz ist. Innos hat mir kein einziges Mal geholfen, seit ich im Kriegdienst bin. Nein, wir müssen uns selbst helfen. Und nichts anderes mache ich gerade. Also, trete zurück, ich werde die Gefangene jetzt mitnehmen.“
    Galahad (aufgebracht):
    „Nichts wirst du tun! Einen Schritt näher und deine falsche Zunge wird im Wüstensand liegen!“
    Malael: „Du drohst mir?“
    Galahad (zieht das Schwert):
    „Trete zurück, oder deine Stunden sind gezählt!“
    Malael (zieht ebenfalls) :
    „Dann soll das Schwert entscheiden!“
    (Beide stürzen aufeinander zu und kämpfen eine Weile, das Blatt wendet sich mehrmals, bis Galahad Malael das Schwert tief in den Brustkorb rammt. Dieser fällt sofort tot zu Boden. Der Vorhang fällt.)

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    Akt V

    Szene1

    Galahad schaut auf den Toten. Safija sitzt im Gefängnis, ungeduldig wartend.
    Galahad (niedergeschlagen):
    „Was habe ich getan? Hand an einen Paladin gelegt? Innos vergebe mir! Durch meine Klinge gestorben – nein, dieses Schicksal sollte keinem Streiter Innos widerfahren. Ich... welch verwegene Tat.“
    Safija:
    „Ihr habt getan, was ihr tun musstet. Bitte verzeiht meine Zweifel. Euer Herz ist rein und ihr glaubt an das Richtige. Es ist meine Schuld, dass dieser Mann sterben musste.“
    Galahad:
    „Eure Schuld? Nein, diese Last muss ich auf meine Schultern nehmen. Nur Innos weiß, ob ich sie tragen kann. Doch sie drückt mich jetzt schon zu Boden.“
    Safija:
    „Jetzt ist es aber nicht an der Zeit, aufzugeben. Ihr habt euch für einen Weg entschieden. Welcher Gott euch diesen Weg vorzeichnete, ist unerheblich. Doch ihr solltet auf diesem Wege bleiben, schwankt ihr, würde das nur euren Tod bedeuten.“
    Galahad:
    „Und was ist mein Weg? Jetzt, wo ein Paladin tot am Boden liegt und ich meine Ehre als Ritter des Königs verlor?“
    Safija:
    „Ihr habt eure Ehre nicht verloren, sondern eine neue gewonnen. Indem ihr diesen Mann richtete, entschiedet ihr euch für die Wahrheit. Und dieser Weg kann niemals ein falscher sein. Harte Maßnahmen erfordert auch die gute Tat und eure Aufgabe warf es, dies Werk zu vollenden. Innos wird euch vergeben.“
    Galahad:
    „Was hilft mir das? Ich bin umgeben von Soldaten, die euren Tod wollen und was bekamen sie? Den Tod eines Paladins. Nun werden sie auch meinen Tod fordern. Und der General wird sich auch nicht überzeugen lassen von meinen Worten, denn meine Feinde sind nun zahlreich und ihr falsches Wort steht meinem Richtigen gegenüber. Ich bin in meinem Lager und doch im Lager der Feinde.“
    Safija:
    „So gibt es nur eine Lösung. Verhelft mir zur Flucht und begleitet mich!“
    Galahad:
    „Ich soll desertieren? Zu meinen Feinden?“
    Safija:
    „Weil euch keine andere Wahl bleibt. Der Tod hier ist euch gewiss, doch habt ihr mich befreit aus den Fängen meiner Feinde. Das wird euch Respekt einbringen bei meinem Volk. Ich werde sie mit meinen Worten zu überzeugen wissen, euch zu ehren. Niemand muss wissen, dass ihr es wart, der mich gefangen nahm. Sie werden euch sicherlich nicht mögen, doch werdet ihr überleben.“
    Galahad:
    „Aber mein Gewissen entlastet es nicht. Ich habe einen Paladin getötet. Ich muss dafür sühnen. Vielleicht ist es ganz recht, bleibe ich hier und stelle mich meinen Feinden.“
    Safija:
    „Ihr seid edelmütig, doch grenzt euer Edelmut an Dummheit. Die Tat ist begangen – ihr solltet einen kühlen Kopf bewahren und nicht vorschnell entscheiden. Bleibt ihr hier, werdet ihr sterben. Kommt ihr mit mir mit, werdet ihr Gelegenheit haben, über eure Tat nachzudenken und zu erkennen, dass sie richtig war. Euer Gott wird euch dafür nicht richten und ihr selbst solltet es auch nicht. Und denkt an eure Frau und eure Kinder. Werden sie glücklich sein, einen Leichnam zu sehen, der Verräter genannt wird? Flieht mit mir – dann habt ihr vielleicht Gelegenheit, alles in Ordnung zu bringen.“
    Galahad (nachdenklich):
    „Ja, vielleicht habt ihr recht. Ich sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Das bin ich meinen Kindern schuldig. Sie sollen ihren Vater wiedersehen. Es ist die einzige Möglichkeit. Ich muss fliehen. (in Richtung Lager, leise) Männer, möget ihr diesen Wahnsinn überleben und wohlbehalten nach Vengard zurückkehren.“
    [I](Galahad öffnet endlich die Gitterstäbe und Safija kommt heraus. Beide entfernen sich schnell aus dem rechten Bühnenrand.)

    Szene 2

    Keinen Augenblick später kommen einige Paladine und Soldaten von links auf die Bühne, allen voran Kian und dann auch der Kommandant.
    Connor:
    „Wo ist die Gefangene? Das Gefängnis ist geöffnet. Und wer ist dieser Tote?“
    Kian (geht zu ihm):
    „Bei Innos! Herr, es ist der Paladin Malael!“
    Connor:
    „Malael? Es war sein Auftrag, die Gefangene zu holen. Nun liegt er dort tot am Boden? Verdammt, wer hat ihn ermordet? Und wo ist die Gefangene? Verriegelt sofort alle Tore und haltet die Flüchtige auf!“ (Mehrere Soldaten verschwinden.)
    Kian:
    „Sollte sie ihn umgebracht haben, als er sie zu holen versuchte?“

    Connor:
    „Malael so einfach töten? Nein, das kann nicht sein. Viele Schlachten focht er an meine Seite und er bezwang wahre Riesen, Oger und Orks, größer als ein Zelt. Und eine Frau sollte ihn ermorden? Dazu wär kein Weib imstande!“
    Kian:
    „Sie war eine Barbarin. Herr, über die Assassinen erzählt man sich viele Geschichten. Es heißt, es seien geschickte Mörder.“
    Conor:
    „Die Männer vielleicht, aber nicht die Weiber! Und Malael hat viele dieser Barbaren getötet, genug, um ihre hinterlistigen Tricks zu kennen. Jemand anders muss ihr zur Flucht verholfen haben. Anders kann es nicht sein!“
    (Ein Soldat kommt zurück)
    Soldat:
    „Herr, wir haben alle Tore verschlossen, doch können wir die Flüchtige nicht finden! Es fehlt nur ein Pferd. Außerdem der Paladin Galahad, den wir nirgends auffinden können.“
    Connor:
    „Sicher ist er nur hinter die Büsche getreten, um sich zu erleichtern. Er wird schon wieder auftauchen. Und durchsucht alle Kisten und Zelte! Vielleicht ist es ein Trick und die Gefangene versteckt sich hier noch irgendwo.“
    (Soldat ab)
    Kian:
    „Herr, was wird aus der Hinrichtung? Die Männer warten schon ungeduldig.“
    Connor:
    „Ich weiß. Sie wollen eine Hinrichtung, doch diese können wir ihnen nicht bieten. Oder kannst du dir einen Gefangenen aus den Fingern saugen?“
    Kian:
    „Nein, beileibe nicht, Herr.“
    Conor:
    „Sodann müssen wir die Hinrichtung absagen. Kian, du hast mich bisher treu begleitet und dein Mut und deine Innostreue gelten als vorbildlich. Deshalb wird es deine Aufgabe sein, die Männer zu beruhigen und ihnen die schlechte Nachricht zuteil werden zu lassen.“
    [I](dreht sich um und will gehen)[I]
    Kian (entrüstet):
    „Herr!“
    Connor:
    „Noch Fragen?“
    Kian (kleinlaut):
    „Nein, ich werde sie beruhigen.“
    Connor (nickt):
    „Gut. Ich bin in meinem Zelt.“
    (Alle ab. Der Vorhang fällt)

    Szene 3


    Die Szenerie zeigt ein weißes Zelt mit Baldachin davor, viele Kissen darunter. Unverkennbar den Assassinen zugehörig. Unter dem Baldachin sitzen zwei Personen, Galahad und Safija. Galahad ist untypisch in ein langes weißes Gewand gehüllt und trägt eine bunte Kappe.
    Galahad:
    „Wie weit ist es noch?“
    Safija:
    „Noch eine Tagesreise. Wir müssen die Nacht hier verbringen, dies ist die letzte Oase, bevor wir meine Heimat erreichen. In der Nacht zu reisen, ist zu gefährlich. Die Wüste ist unerbittlich.“
    Galahad:
    „Das haben wir auch bereits bemerkt. Wir sind nicht sehr weit gekommen. Und sie werden sicherlich nach euch suchen.“
    Safija:
    „Wir müssen hoffen, dass eure Männer diese Oase übersehen. Sie ist nicht sehr groß und liegt abseits des Weges. In die Nacht hineinzureiten, würde unseren Tod bedeuten. Die verlassenen Zelte hier bieten uns ein wenig Schutz. Wir sollten auf ein Feuer verzichten.“
    Galahad:
    „Ihr wisst viel über das Leben hier.“
    Safija:
    „Wie sollte es auch anders sein? Ich bin hier aufgewachsen, habe mein ganzes Leben hier verbracht. Wir kennen die Wüste. Im Gegensatz zu euch.“
    Galahad:
    „Was uns nicht nur einmal zum Verhängnis wurde. Safija, ich bin euch zu tiefem Dank verpflichtet, auch wenn ich nicht weiß, was die Zukunft jetzt bringen mag.“
    Safija:
    „Ihr müsst mir nicht danken. Dankt eurem Gott, dass ihr euch für die Wahrheit entschieden habt, welche Konsequenzen sie auch immer haben mag.“
    Galahad:
    „Euer Tod hätte den Tod meines Herrn bedeutet und das ganze Lager aufgebracht. Chaos wäre ausgebrochen und der Feldzug würde jäh abgebrochen. Nun wird nichts dergleichen geschehen, im Gegenteil: Unsere Männer werden weiterhin kämpfen und schlachten, bis sie vor Bakaresh stehen. Ich frage mich, ob meine Entscheidung wirklich die richtige war. Ich habe den Tod zweier Menschen sicher verhindert: Doch wieviele Menschen habe ich damit ins Verderben gestürzt?“
    Safija:
    „Diese Frage könnte ihr euch nur selbst beantworten, denn es ist eine Frage eures Gewissens. Ihr habt euch für die Wahrheit entschieden, habt eine Wahl getroffen. Die Folgen könnt ihr nicht Absehen. Was die Zukunft bringt ist ungewiss. Wer weiß, ob euer Herr nicht dennoch entscheiden wird, einen Rückzug einzuleiten? Vielleicht wird ein hasserfüllter Soldat das hinterlistige Werk beenden, das ihr zu unterbinden versuchtet. Niemand kann dem Schicksal entgehen. Eure Tat hat die Karten neu gemischt – was jetzt passieren wird, vermag niemand vorauszusagen.“
    Galahad:
    „Und doch fühle ich mich wie ein Verräter an meinen Männern. Ich habe sie allein gelassen, um feige zu fliehen.“
    Safija:
    „Ihr habt sie allein gelassen? Oh nein, eure Männer sind noch so zahlreich wie zuvor, alleine sind sie nicht. Alleine seid nur ihr und darin besteht eure große Tat: Ihr begebt euch in die Hand eures Feindes, in das Ungewisse hinein um schlimmeres Leid zu verhindern. Nicht noch mehr Tote soll dieser Konflikt gebären. Euer Tod wäre sinnlos und für sinnlose Tode habt ihr in der Vergangenheit schon genug gesorgt.“
    Galahad:
    „Ihr habt recht. Das Morden soll für mich nun ein Ende haben. Zu viele Männer starben durch meine Klinge, zu viele Witwen und Waisen habe ich geschaffen. Und ihre Rache wird mir gewiss sein. Sagt, Safija, wie lange werde ich bei euch überleben, ehe die Rachegelüste eurer Bevölkerung meinen Tod fordern?“
    Safija:
    „Keine Sorge, ihr seid mein Gast und als mein Gast steht ihr unter meinem Schutz. Niemand wird wagen, Hand an euch zu legen, solange ihr mein Gast seid. Egal, wie schlimm eure Taten sein mögen – ihr habt mich gerettet und das wiegt vieles auf.“
    Galahad:
    „Solange ich euer Gast bin. Heißt das, ich werde nie nach Hause zurückkehren können?“
    Safija:
    „Sicherlich. Doch wartet einige Zeit, bis der Wüstensand die gröbsten Spuren verschüttet hat. Bakaresh hat einen Hafen, ihr könnt mit einem Schiff zurückkehren. Oder ich werde euch eine Karawane zur Seite stellen, die...“
    Galahad (unterbricht sie):
    „Halt! Was war das? Ich höre Stimmen, Kettengeflecht rascheln!“
    (Galahad zieht sein Schwert und stellt sich schützend vor Safija. Beide schauen in Richtung linker Bühnenrand.)

    Szene 4:


    Die Stimmen werden immer lauter.
    Soldaten:
    „Da hinten sitzt sie! Ergreift sie! Und tötet den Barbaren. Ulrich, die Armbrust!“
    (Ein Soldat erscheint mit einer Armbrust und feuert, Galahad wird getroffen und wankt. Mehrere Soldaten stürmen auf die Bühne, darunter Sinner, Galahad stellt sich ihnen entgegen)
    Galahad:
    „Nein, Haltet ein! Ich bin...“
    Soldat:
    „Stirb du lausiger Barbar! Nochmal wirst du uns nicht entkommen!“
    Sinner:
    „Los, stecht ihn ab wie ein Schwein!“
    Galahad: „Wartet, ich bin...ahhh!“
    (Galahad versucht sich gegen drei Soldaten zu wehren, während er seine blutende Wunde hält, doch wird alsbald von ihnen niedergestochen und bleibt tot liegen.)
    Soldat:
    „Und jetzt ergreift die Frau!“
    Safija (ein Messer ziehend):
    „Nein! Ehe werde ich mein Blut auf dem Wüstenboden vergießen, als nocheinmal in die Hände von euch Bastarden zu fallen!“
    (In einer erstaunlich schnellen Bewegung ist sie hinter dem ersten Soldaten und schneidet ihm die Kehle durch. Die anderen reagieren nach einer Schrecksekunde und attackieren Safija, die kurze Zeit darauf schwer verwundet zu Boden fällt.)
    Safija:
    „Ihr Narren. So tötetet ihr also euren Anführer!“
    (sinkt tot zusammen)
    Soldat:
    „Was meint sie?“
    Sinner (erkennt den toten Galahad):
    „Innos sei uns gnädig! Es ist der Paladin Galahad. (mit einem müden Lächeln) So endet also diese Posse.“
    (Der Vorhang fällt ein letztes Mal.)

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