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[Story]Jagdausflug
Vorher wieder die obligatorische Spoilerwarnung, die dieses Mal gering ausfällt: Das einzige, was von G3 verraten wird, sind einige Namen und ein Nebenquest, alles am Anfang vom Spiel. Wer also schon ein wenig gespielt hat, kann die Story getrost lesen, wer nicht, der kennt halt schon ein paar Namen. Wo ich sagen muss, dass Hagil nur erdacht ist
Jagdausflug
Mit schnellen Schritten, jeweils 2 Stufen auf einmal nehmend, lief Hagil den Turm Ardeas hinauf. Die Sonne kletterte vorsichtig hinter dem Horizont hervor und schickte ihre ersten, warmen Strahlen auf das verschlafene Dorf, auf Hagils Haut und auch zu den Scavengern, die in der Nähe des Dorfes langsam erwachten.
Hagil liebte diesen Anblick: Die weite, grüne Ebene, die Berge weiter im Landesinneren, das Meer, dass sich bis zum Horizont erstreckt und das Dorf, in dem sich auch langsam Leben regte, alles im goldigen Schein der Sonne.
Ja, das war Ardea nach den Orks. Vor einigen Tagen kamen ein paar Krieger ins Dorf, die vermutlich mit der Esmeralda kamen. Die Esmeralda war das letzte Schiff, das von der königlichen Flotte übrig geblieben war. Der König entsandte das Schiff, um Erz aus Khorinis zu holen, das wusste hier so ziemlich jeder. Die töteten kurzerhand alls Orks im Dorf, und Javier, der Paladin in der Rebellenenklave Reddock, schickte einige Männer, unter anderem auch Hagil. Dieser war mit Leib und Seele ein Rebell. Er war einer der Ersten, die sich gegen die orkischen Besatzer auflehnten, zudem auch ein sehr guter Jäger und damit auch ein Bogenschütze, der seines Gleichen sucht. Aufgrund dieser Fähigkeiten war er dafür verantwortlich, dass das Dorf genügend Nahrungsmittelvorräte besitzt, und da ein großes Hirschrudel praktischerweise auf dem kleinen Stück Weg zwischen dem Dorf und Jacks altem Leuchtturm graste, war diese Aufgabe noch leicht zu bewältigen.
Plötzlich ertönte ein Hornstoß aus Richtung Kap Dun, welches noch immer von den Orks besetzt war. Kamen sie nun, um Ardea zurückzuerobern? Alarmiert suchte Hagil das Gebiet ab, soweit seine Augen reichten, doch er erblickte nur einen Menschen, einen Rebellen, der noch einmal in das Horn blies. Trotzdem überwand Hagil seine Unruhe nicht, und so beschloss er, ihm entgegenzulaufen.
Als die beiden sich vor den Toren Ardeas trafen, erleichterte Hagil der Anblick des fröhlichen Gesichts des Boten erheblich, und die Worte, die er nach Luft ringend japste, tat sein übriges dazu: „Kap Dun ist befreit! Kap Dun ist befreit worden!“
Es stellte sich heraus, dass Kap Dun durch denselben Mann befreit wurde, wie Ardea vor einigen Tagen. Eine Siegesfeier wurde geplant, und schon jetzt gab Hamal Bier aus, doch Hagil beteiligte sich nicht daran: Er wollte nun jagen gehen, der Beschäftigung nachgehen, die ihm am meisten Spaß bereitete.
Den Bogen fest in der Hand haltend schlich er sich vor den Felsen, hinter denen einige Hirsche friedlich grasten. Lautlos legte Hagil einen Pfeil auf und spannte den Bogen, dann schlich er hinter dem Felsen herum, zielte kurz und traf einen Hirsch tödlich am Kopf. Die anderen wurden panisch und rannten wie wild davon, doch Hagil hatte schon einen weiteren Pfeil aufgelegt und abgeschossen, und diesen schoss er in den Lauf eines weiteren Tieres, welches kurz darauf ebenfalls tot zu Boden fiel. Die restlichen Hirsche waren bereits außer Reichweite und zu schnell für ihn, aber die geschossenen zwei Tiere reichten vollkommen aus. Der Jäger steckte seinen Bogen weg und zückte sein Jagdmesser, womit er begann, gekonnt und rasch Geweihe, Felle und Fleisch der beiden Hirsche herauszuschneiden. Nachdem er dies vollbrachte, wollte er Jack, dem Leuchtturmwärter, noch einen Besuch abstatten. Der alte Mann bekommt nur selten Besuch und freut sich immer, wenn jemand aufkreuzt. Jack war stets freundlich, hilfsbereit und vertrauensseelig. Wenn Hagil Probleme hatte, konnte er mit ihm reden, wann immer er wollte, selbst mitten in der Nahct. Hagil besuchte ihn öfters. Er war so etwas wie eine Vaterfigur für ihn, da sein eigener Vater im Kampf gegen die Orks umkam und seine Mutter schon als er ein kleiner Junge war von einem Wolf getötet worden war, als sie im Wald Kräuter sammelte.
„Hagil! Es ist eine Freude, dich zu sehen!“ Jack kam dem Jäger mit freundlichem Gesicht entgegen. „Ich war grad Jagen, und da dachte ich, ich komme mal vorbei. Ist alles in Ordnung?“ fragte Hagil nach, und Jacks Miene verdüsterte sich und seine Stimme war nur noch ein traurig anmutendes Flüstern, als er sprach: „Hier in der Nähe sind Banditen. Sie haben mir schon einiges an Broten und Milch und sonst noch was geklaut!“
Hagil zögerte nicht lange und versprach Jack, das Problem aus der Welt zu schaffen. Der Leuchtturmwärter war sichtlich besorgt, doch er rang sich letztendlich noch ein Lächeln ab. „Viel Glück.“
Hagil spannte erneut seinen Bogen und zielte auf den Kopf eines der Banditen. Er fand sie nicht weit vom Turm an der Klippe. Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie es waren, die Jack bestohlen hatten. Es waren drei, und sie bemerkten den Rebellen erst, als der Erste schon mit einem Pfeil im Kopf zu Boden sackte. Umso schneller sprangen sie auf und zückten ihre Waffen, womit Hagil nicht rechnete und beim nächsten Schuss nicht genau zielte, sodass dieser ein Bein des voranstürmenden Banditen traf. Der andere überholte ihn und warf sich auf Hagil, der jedoch im letzten Moment mit einem Sprung zur Seite rettete. Kurzerhand ließ er den Bogen fallen und zückte sein Schwert, mit dem er ganz passabel war, obwohl er damit lange nicht so gut umgehen konnte wie mit seinem Bogen. Der Bandit rappelte sich schnell wieder auf, und auch der angeschossene brach den Pfeil ab, der ihm aus dem Oberschenkel ragte, und stürmte wütend auf seinen Peiniger. Beide griffen schnell an, und Hagil musste zurückweichen, bis er eine Lücke entdeckte: Die beiden standen weit genug auseinander, sodass Hagil mit einem Hechtsprung zwischen ihnen hindurch sprang. Damit rechneten die Halunken natürlich nicht, dementsprechend stumpf war die Reaktion, und noch bevor sie sich ganz umgedreht hatten, rammte Hagil dem Unverletzten sein Schwert in den Rücken, worauf er lautlos zusammenbrach. Der letzte suchte sein Heil in der Flucht, doch mit seinem verletzten Bein konnte er nicht sehr schnell laufen. Hagil schnappte sich seinen Bogen und jagte ihm einen, zwei Pfeile hinterher, die auch trafen. Hagil atmete einige Sekunden tief ein und aus, als auch dieser Bandit zusammenbrach und nicht mehr aufsteht.
Schließlich sammelte Hagil dass ein, was die Banditen herumliegen hatten und gab Jack sein Futter wieder. Dieser lud ihn noch zu einem Schnaps ein, den Hagil mit ihm trank, bevor er ins Dorf zurückkehrte und seinen Freunden dort von den Banditen erzählte.
Am Abend wurde gefeiert: Einerseits die Revolution in Kap Dun, andererseits der Tod der Banditen. Hagil sollte noch andere Abenteuer erleben, doch das ist eine andere Geschichte.
ENDE
Geändert von The nameless Hero (30.10.2006 um 20:24 Uhr)
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