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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    Post [Story]Entscheidungen

    Entscheidungen



    Im Tode klärt sich alles. Diese Weisheit ist schon uralt.
    Man hat nicht oft die Gelegenheit über solche Dinge nachzudenken.
    Geläufige Sprüche sind immer nur so gut wie die Überzeugungskraft dessen, der sie niedergeschrieben hat.
    Vor langer Zeit.
    Vor längerer Zeit.
    Immer nur so gut wie die Situation, in denen sie neue Perpektiven eröffnen.
    Oder diese vernichten.
    Oder diese auslöschen.
    Immer nur so hilfreich wie die Körper in denen wir stecken.
    Die wir aufbauen.
    Die wir in den Untergang führen.
    Ja, man hört sie und verschliesst seine Ohren.
    Wenn sie überhaupt noch etwas vernehmen können.
    Wenn das Blut in ihnen rauscht und nur einen einzigen Gedanken hervorrufen kann:
    Wasser rauscht.
    Ja, gewissermassen fühlt es sich so an.
    Gewissermassen könnte man es ganz einfach durch eine Alltagsweisheit beschreiben.
    Ja, gewissermassen fühlt es sich so an.
    Im Tode klärt sich alles.

    Doch niemand weiss genau ob dies zutrifft. Wäre die Welt noch in Ordnung wenn sich alles erst im Tode klären würde? Würde es den Göttern Missfallen? Nein, das weiss niemand.
    Und wenn es jemand wissen sollte wäre es umso grausamer wenn man alles wissen würde.
    Nicht einmal die Schreiber geläufiger Sprichworte vermögen das.
    Alle schlechten Dinge dieser Welt noch vor dem sicheren Tod erfahren?
    Nein, nicht vor dem Tod. In einer Welt zwischen Licht und Schatten, zwischen Innos und Beliar... eine Schwelle dieser Dimensionen bis hin zu Beliars Sphäre.
    An einem solchen Ort... hält man sich nie lange auf.
    Nie lange.
    Doch für den einzelnen.
    Eine.
    Ewigkeit.
    Wenn das Leben am geistigen Auge vorbeizieht, sieht man schon fast auf die andere Seite. Doch liegt alles Vergangene so weit zurück.
    Tage. Stunden. Minuten. Sekunden. Man kann soweit zurück sehen wie man will.
    Wie man es will.
    Bis dahin als das Krähen begann.
    Eigentlich war es Schrei...
    Viele.
    Viele Schreie die zu hören waren.
    Wortfetzen durchdrangen rasend die Gedanken.
    Sie alle machten keinen Sinn mehr. All die aufgeregten Schreie verbanden sich zu einem einzelnen lauten Schrei.
    Nein, keinem Schrei; einem Krähen.
    Und der einzige,verfluchte Gedanke befasst sich mit Wasser.
    Ja, das Wort verblasst erst, wenn man zurück sieht, auf die vergangene Zeit.
    Vor langer Zeit.
    Vor längerer Zeit.
    Bis dahin zurück als es krähte.
    Krähen...


    Lares schlug die Augen auf.
    Das Krähen des Hahnes hatte ihn geweckt.
    Schnell schaute er sich um und prüfte die Umgebung.
    Alles ruhig. Es war noch nicht ganz dunkel. Der Himmel schimmerte leicht rötlich und die Sonne stand noch weit über den Bergen.
    Die Abenddämmerung war noch nicht eingebrochen.
    Gut.
    Nein.
    Nicht gut.
    Keine sternenklare Nacht.
    Keine sehnliche Ruhe.
    Die Leute in Khorinis mit ihren endlosen Aufträgen erwarteten tatsächlich von ihm, dass er ihr Leben in Ordnung brachte, während er den Himmel betrachtete.
    Lares seufzte. Er kroch müde aus dem Bett und setzte sich auf einen Stuhl, der in der Ecke von Erols Hütte stand.
    Erol war schon lange weg.
    Ganz einfach ein weiteres Opfer der khorinischen Inselgesellschaft, die überall versucht ein Stück vom Kuchen zu ergattern.
    Glänzende Rüstungen.
    Leere und unbedeutende Ränge.
    Erzminen.
    Goldminen.
    Ja, Lares hatte das alles schon gesehen und war dennoch unfähig zu begreifen.
    Erol also.
    Ja, Erol war sein gesamtes Gedankengut im Moment.
    Früher verkaufte er immer seine alten Steintafeln an Vatras.
    Er hatte den alten Händler schon oft gesehen, ohne sich viel dabei zu denken.
    Doch das hatte sich bald schon geändert.
    Man sieht Leute, jeden Tag.
    Man sieht sie jeden Tag ihrem Rhytmus folgen.
    Doch irgendwann reicht das nicht mehr.
    Man überlegt sich was sie wohl machen, wie sie heissen und man denkt sich bestenfalls Geschichten für sie aus. Beinahe jeder der Söldner kannte so eine Unterhaltungsperson.
    Die von Lares hiess nunmal Erol.
    Hatte er schon erwähnt, dass Erol Steintafeln an Vatras verkauft hatte?
    Dies war keine Erfindung, sondern Realität.
    Doch Vatras war auch gegangen.
    Erol machte sich wahrscheinlich in der Stadt, im Hotel ein gemütliches Leben während Vatras auf dem Paladinschiff rumsass.
    „Sie sind weggefahren“, rief sich Lares ins Gedächtnis. Sie alle fuhren zu dieser Insel. Um das Böse zu besiegen.
    Was ist schon das Böse?
    Verwesende Skelette waren nichts im Vergelich zu Khorinis.
    Im Grunde genommen war diese Fahrt zur Insel kein schrecklicher Horrortrip sondern Ferienurlaub.
    Böses besiegen.
    Lares fragte sich ob das Böse so interessant zum Beobachten gewesen wäre wie Erol.
    man sieht Leute jeden Tag.
    Und irgendwann stehlen sie ein Königsschiff um Böses zu jagen.
    Das hatten sie nun auch geschafft.
    Doch es gab keinen Trost für ihn. Nun haben sie sich auf den Weg bis zum Festland gemacht. Sie haben diese Entscheidung getroffen.
    Ja, Lares kannte sich gut mit Entscheidungen aus. Er fällte die ganze Zeit welche; Der Ring des Wassers, die Hilfe für die Wassermagier, der „Aussenposten“ in Khorinis für Lee. Selbst dieser Job ist ihm nicht geblieben; Lee ist ebenfalls auf dem Schiff. Und Lares hatte keine Ahnung ob sie es schaffen würden. Hätte er doch nur die Entscheidung gefällt rechtzeitig aufs Schiff zu kommen bevor es voll war! Er schlug sich benommen an die Stirn. „Was in Beliars Namen ist nur geschehen?“
    Er wählte bewusst Beliar, statt Innos oder Adanos. Wenn man es Leid ist hier rumzuhocken und sich zu langweilen machen Innos - und Adanosgebete keinen Sinn mehr.
    Lares sollte dafür bestraft werden.
    Übel bestraft.
    Eine gelegene Abwechslung.
    Doch nichts passierte.
    Gähnende Leere. Da hilft nur Beliar. Langsam hegte Lares mehr Symphatie für Beliar als für die anderen Götter. Wieder eine Entscheidung die er gefällt hatte. Er konnte Stolz auf sich sein. Für einen kurzen Moment dachte er nach... Die Söldner waren ihm ohne Lee egal, da gabs nur wenige Freunde für ihn. Die Wassermagier waren in Jharkendar beschäftigt. Viele waren weg. Das Böse ist besiegt. Die Paladine haben die Orks erfolgreich vertrieben. Doch irgendetwas fehlte, sagte er sich. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Es war keine Langeweile die ihn so fertig machte. Nein, es war ein Gefühl... Ein Gefühl das sein Leben nicht mehr so viel Sinn machte. Wieder dachte er nach: Sollte er nicht aufhören mit dem Beliar Gefasel das er immer traurig vor sich hin gab?
    „Beliar! Was ist nur mit mir geschehen? Mein leben schwindet ein in dein Reich!“
    Was war das?
    Sein Leben schwindet?
    Unsinn.
    Beliar ist schuld.
    Ja, er sollte Schuld sein.
    Schwachsinn.
    Scheisse, die an abergläubische Feuermagier verkauft wird.
    Sollte er nicht endlich eine RICHTIGE Entscheidung fällen? Sein leben in den Griff kriegen und versuchen es zu geniessen? Für einen kurzen Moment vergass er das alles. Doch dann wollte er wieder weitermachen wie bisher. Es fehlte einfach etwas!
    Er blockte alle Entscheidungen von sich ab und machte sich auf den Weg zu Onars Hof. „
    Mal sehen was da so los ist“, murrte Lares. „Oh Innos, oh ihr Götter! Jetzt führe ich schon Selbstgespräche!“
    Für einen Moment wollte er Lachen, doch es blieb ihm im Halse stecken.
    „Die Landstrasse ist wieder mal so verdreckt, warum putzt die eigentlich niemand?“, sagte er ausdruckslos vor sich hin. „Ah ja richtig, die muss ja so sein, sie besteht ja nur aus Erde...“
    Er versuchte ins philosophieren zu kommen.
    Und es gelang ihm seinen Trübsal für einige Momente zu vergessen.
    „Warum heissen die Götter eigentlich so wie sie heissen? Warum heisst Innos Innos? Warum heisst Beliar Beliar? Tja, wahrscheinlich warens wieder die Magier, die bestimmen ja alles!“
    Ausser den Wassermagiern mochte er keine Magier. Ausser denen gab es auch keine Magier ausser dem Feuermagiern, den „Erwählten Innos“.
    Lares spuckte verächtlich an den Wegrand. Er schlenderte weiter.
    Immerhin konnte niemand hören, was er da Seltsames von sich gab.
    „Jaja, diese Feuerdingermagierteiler... Ach Moment es gibt doch auch die Schwarzmagier. Dazu gehören doch die ehemaligen Sektenanhänger aus der Kolonie...“ Er mochte die Spinner immer. Vor allem Lester, aber der war ja alles bereit zu glauben nur für die Freiheit.
    Was heisst hier nur?
    Er hatte selbst erfahren wie wichtig Freiheit sein kann. Aber jetzt... jetzt waren für ihn sogar die Zeiten in der Kolonie besser gewesen!
    „Khorinis ist der Arsch der Welt!“ redete er sich ein weiteres mal ein. Ein Loch aus dem man am besten entkommen sollte. Er wusste selbst nicht warum er die Entscheidung getroffen hatte lieber in Khorinis zu bleiben als aufs Festland zu fahren. War es Angst vor Veränderung? Vielleicht... Etwas hielt ihn an diesem Ort. Irgendetwas...
    So fuhr er weiter mit den Magiern: „Diese Typen in schwarzen Kutten... tja, diese Suchenden sind eben wütend auf alles was sich bewegt und lebt. Sie haben ja auch guten Grund dazu! Aber wenn ich ehrlich bin... Ich mag Schwarzmagier nicht...“
    Ihm viel gerade auf wie dumm er sich wohl anhören musste. Was, wenn plötzlich jemand vor ihm stehen würde und mit ihm reden wollte, was war dann?

    Das war auch richtig so zu denken, denn plötzlich stand Dar vor ihm und pustete ihm einen Schwall grünen Rauches ins Gesicht.
    „Was? Bin ich wirklich schon auf Onars Hof? Bin ich denn so in meinen Gedanken gewesen das ich vom Weg nichts bemerkt habe?“, dachte Lares schockiert und überrascht zugleich.
    Nach ein paar weiteren Zügen fing Dar an mit ihm zu reden.
    Besser gesagt er WOLLTE mit ihm reden.
    Das gelang ihm aber nicht so gut, denn er keuchte mit seiner heiseren Stimme nur:
    „Ey Lahress alte Geule wills e au mal sein, siddder Idioddgeko mmen isun Pilztabaggan gedr ehthat....“
    Dann ging seine Stimme in einem Hustenanfall unter.
    Husten.
    Grüne Rauchwolken.
    Selbst der Sinn von dem, was Dar von sich gab glich einer bitteren Wolke, die nur Husten hervorrufen konnte.
    Wie wäre es damit?
    Ja, wie wäre es denn damit...?
    Lares hatte Dar soeben zu seinem neuen Erol erkoren.
    Und er starrte ihn auch schief an als sein auf seltsame Weise gewählter Freund im Vollrausch rief: „Meister sprich zu mir! DEALER, OFFENBARE DICH!“
    Lares starrte ihn noch komischer an und beschloss dann, das mit ihm nicht zu reden war und setzte sich ins Gras.
    „Du solltest wirklich mal was gegen deine Sumpfkrautsucht unternehmen.“
    Dar, der ins Gras gefallen ist weil er dachte er würde fliegen rief: „Quatsch davon wird man nicht süchtig! Das war der Idiot! Diehhhhhhhhhussusbla"
    Lares seufzte als er merkte das Dar wieder einen Zug genommen hatte.
    „also eben, dieser Held bon Ghakinis, hups sorry äh Khorinis, dein Freund da aus Kolonie, deinbml Homie mit rum du abhängen, hat mir was total krasses gezeigt!“
    „Jetzt gehst du mir wirklich auf die Nerven!“ stöhnte Lares als Dar ein Päckchen Tabak aus seiner Tasche zog.
    „Nein nein“, erwiderte Dar, „Das ist Pilztabak das gab mir der! Ich hasse das Zeug es iszuuuuuuu kratsch öhm nein verdagb ich mein verdammt du henns ja fluchwörter also ich mein das is kraaaa, kraaaa das zeugischanbl graaaa...
    „Es heisst KRASS“ rief der deprimierte Lares verzweifelt.
    „ja, Jenau jetzt hast dus verstanden!“
    „Warum nimmst du es dann immer wieder wenn es zu krass ist?“
    „Nahörmall du Fangheuschrecke das ischusc mein recht, warum hast du soviele Beine Kares, neinoneinnnäääh ich mein Innos!, LLARES, nich Kares, du Fangheuschrecke!?“
    „ICH BIN KEINE FANGHEUSCHRECKE!!!“
    So war es.
    Lares rief sich eben Gesagtes wieder ins Gedächtnis.
    Er war also keine Fangheuschrecke.
    Selbst dieser Gedanke schien ihm plötzlich seltsam, obwohl er wusste, dass er keine war.
    Aber... warum auch nicht?
    Gut. man muss auch auf Kompromisse eingehen können.
    So soll es sein.
    Lares war eine Fangheuschrecke.
    Eine grosse, hässliche, von der Welt enttäuschte, alleingelassene, verstörte, dumme, einfallslose und im Gras sitzende Fangheuschrecke.
    Etwas besseres konnte man in solchen Zeiten nicht erwarten.

    „Ich halt das nicht aus! Beliar warum holst du mich nicht zu dir?“
    Wieder ein unüberlegter Satz.
    Lares bereute diese Aussage auch gleich wieder, aber nicht aus moralischen Gründen.
    Eher weil Dar, dessen Augenringe nun die Grösse einer Fangheuschrecke wie Lares sie sein könnte hatten, keuchte nun alle 5 Sekunden „BELIAR? WO?? Na ghomm scher! Ickgh werde dirnauf deiilk Arsch wegbomben!
    Da der mürrische Lares nicht wusste was das Wort „bomben“ bedeutete, war er der Auffassung Dar müsse erst mal seinen Rausch ausschlafen.

    So ging er trübselig zum Küchenhaus um erst einmal ein paar Reisschnaps-Flaschen zu leeren. „Ach Moment es gibt seit dem Fall der Barriere gar keine Reisschnäpse mehr! Das ist mal ein Grund nostalgisch zu werden! Oh Beliar! Dann brauch ich halt doppelt soviel vom Bier... Das ist meine Entscheidung!“
    Und so zog er von dannen.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 08:15 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    „WAS? das glaube ich einfach nicht! Ihr inkompetenten Versager könnt doch gar nichts richtig machen!“
    Lord Hagen stapfte wutentbrannt im Zimmer umher.
    Larius und der Richter blickten gar nicht mehr durch und Garond starrte Die hohen Paladine auf der anderen Seite des Zimmers anklagend an.
    „Wie konntet ihr nur so fahrlässig sein und ein Teil des Zaunes übersehen?“
    Ingmar, Albrecht und Parcival schauten Lord Hagen verlegen an und einer ihrer Männer ergriff das Wort: „Es war wirklich nichts was man hätte bemerken können und -...“
    „Und was? Ich erkläre euch mal was ein Orkwall ist: Ein Orkzaun ist eine METERHOHE VERTEIDIGUNGSANLAGE HINTER DER SCHIFFE ANLEGEN KÖNNEN UM KHORINIS IN SCHUTT UND ASCHE ZU LEGEN!"
    Die Männer des Königs schienen dieser erdrückenden Fakten immer kleiner zu werden, während Hagen unbeirrt fortfuhr.
    Ob sie schon mal was von Täuschungsmanövern gehört hätten, fragte er.
    Ob sie schon mal was von unerwarteten Überraschungsangriffen gehört hätten, fragte er.
    "Und ihr unfähigen Rüstungsträger habt einen zweiten Zaun hinter dem ersten, den ihr zum Glück NICHT übersehen habt gefunden? Soweit so gut! Ihr habt auch diesen zerstört. Ihr habt die Orkgaleeren alle niedergebrannt. Und ihr habt eine NEUE Bucht entdeckt, die zu einer unterirdischen Höhlenanlage unter einem sogenannten „Nebelturm“ führt, richtig? So weit so gut! Und ihr habt die meterhohe Palisade, die das alles abdeckt nicht gesehen?"
    Hagens Sprechweise hatte alle Wut abgelegt und stattdessen einen flüsternden, bedrohlichen Ton angenommen.
    Was schlimmer war, konnte man nicht sagen.
    "Wenn die Orks wiederkommen haben sie noch Verteidigungen und einen Überraschungseffekt, denn wir wissen nicht wohin das Höhlensystem sonst noch alles hinführt! Und wahrscheinlich lagern sie dort Artefakte! Und Waffen! Und Rüstungen!"
    Garonds Mine blieb ebenfalls steinern, immer auf seinen redenden Lord abgestimmt.
    Ob sie schon mal was von Blindheit gehört hätten, fragte er.
    Ob sie schon mal was von Degradation gehört hätten, fragte er.
    "Und weil ihr es nicht geschafft habt den Zaun umzunieten sehen wir auch nicht was sie treiben! Ich glaube meine eigenen Leute haben immer noch nicht begriffen, dass man nie wissen kann, wenn der Feind wieder zuschlägt. Seht euch nur mal das Festland an! Wisst ihr eigentlich WAS IHR GETAN HABT!?“
    Lord Hagen tobte erneut.
    „Mein Spezialgebiet ist immerhin die orkische Kriegsführung und-...“
    Lord Hagen starrte Ingmar unverwandt an.
    Etwas verunsicherter fuhr Ingmar fort: „Es ist nicht typisch für normale Khorinis-Orks und Festlandorks, in Höhlengängen Artefakte zu lagern und
    Sie dürften eigentlich auch nicht angreifen, da das Böse von dieser Insel eigentlich vertrieben ist... Ich meine damit, das es nur damit zusammenhängen könnte das...“
    Lord Hagen winkte ab. Er wollte nicht weiterhören, er wusste die Antwort selbst: „Es bedeutet das der Krieg auf dem Festland endgültig verloren ist.
    Der Gott der Finsternis setzt seinen letzten Schlag gegen Khorinis fort. Die Diener des Schattens wollen uns endgültig holen...“

    Zum Abschluss teilte Garond den anderen mit, das eine zweite Konferenz stattfinden würde, wenn die Glocke 6 Uhr verkünden würde.
    Und um 7 uhr noch eine.
    Als Larius und der Richter das Rathaus verliessen, begann der Richter:
    „Etwas war falsch. Etwas stimmte nicht.“
    Larius zog eine Augenbraue nach oben.
    Eine Fähigkeit, auf die er seit Kindertagen ausserordentlich stolz war.
    Der Richter fuhr fort: „Obwohl Khorinis eigentlich erst NACH dem Überfall auf dem Festland eingenommen werden sollte, glauben alle das jetzt der letzte Schlag kommt. Armageddon. Ende. Schluss, aus."
    Kleine Wolken zogen am Himmel auf, versammelten sich langsam an einem Ort;
    Khorinis.
    "Es ist unlogisch. Von wo sollten diese Diener des Bösen kommen? Und besser gesagt: Wieso?“
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort.


    „WAS? das glaube ich einfach nicht! Ihr inkompetenten Versager könnt doch gar nichts richtig machen!“
    Lares stapfte wutentbrannt im Zimmer umher.
    „40 Goldmünzen für ein einziges Bier! Das ist Wucher! Wollt ihr mich eigentlich ins Armenhaus treiben? Was ist auf diesem Hof eigentlich los seit Lee weg ist?“
    Die Köchin lehnte sich zu Lares hinüber und entgegnete: „Jeder macht jetzt halt was er will, und Onar packt langsam die Paranoia; Er hat durch Söldner die die Paladine bespitzelten erfahren das irgendetwas nicht gut läuft. Es ist kein Geheimnis, dass es diesem Lord Hagen immer mulmiger wird. Da kauft Onar eines Tages riesige Bretter, Nägel und sonstiges Zeug zum verbarrikadieren. Und einen riesigen Vorrat an Nahrung die garantiert Jahre frischgehalten werden kann... sagte jedenfalls der Verkäufer. Das kostet seinen Preis!“
    Verkäufer also, welche sich die Paranoia einer versifften Stadt wie Khorinis zu nutze machen...
    Die Wurzel allen Übels.
    „Und deswegen soll ich ihm jetzt für ein einziges Bier 40 Goldmünzen in die Tasche mogeln?“
    „Nimm es oder lass es, in der Stadt wird man auch sparsamer!“
    „Beispiel?“
    „Die Paladine schenken kein Freibier am Galgenplatz mehr aus.“
    „Was? Sind denn alle verrückt geworden? Na gut, wenns sonst auf der ganzen Insel kein anständiges Bier mehr gibt, nehme ich 3 Flaschen. Aber nur 3! 120 Münzen als Goldverlust ist mir genug.“
    Mit Mühe bekam er die 120 goldenen Stücke zusammen.
    „Schon wieder hab ich eine Entscheidung getroffen“, dachte er.
    Beleidigt nahm er die 3 Flaschen entgegen und bezahlte widerwillig.
    Er beschloss, dass er nach dem ziemlich mageren Trinkgelage mal in Onars Haus vorbeischauen sollte. Reinlassen würden sie ihn wohl noch, wenn sie ihm als ihren Aussenposten keinen Rabatt aufs Bier gaben.
    Er setzte sich an einen verstaubten Tisch ganz in der Ecke des Küchenhauses.
    Ja so war sein Leben.
    Einsam.
    Er wollte auch niemanden an sich heran lassen, er war der geborene Einzelgänger.
    „Dar ist OK wenn er gerade nicht SO high ist.“, sagte sich Lares. Irgendwie mochte er den Kiffer. Aber er war doch lieber die meiste Zeit für sich allein.
    Aber etwas war ihm noch geblieben:
    Er zog flink ein kleines Notizbüchlein aus seiner Hosentasche und öffnete den Verschluss.
    Verträumt las er die bisher letzte Seite durch.
    Dann packte er eine Feder und ein Tintenfass aus und stellte sie auf den Staubigen Holztisch.
    „Viele Erinnerungen“ dachte er und musste fast lächeln. So schrieb er weiter in seinem kleinen Tagebuch. Obwohl von Tagebuch nicht unbedingt die Rede sein konnte. Eher eine Sammlung von vielen kleinen Schmierzetteln mit Informationen über die jetzige Situation.
    Anweisungen aus seiner Zeit als Mitglied im Neuen Lager.
    Anweisungen aus seiner Zeit als Mitglied der Söldner auf Onars Hof.
    Anweisungen aus der Zeit als Mitglied des Rings des Wassers.
    Lares war immer irgendwo Mitglied gewesen, sei es aus dem Bedürfnis heraus entstanden, seinen Platz in Myrthana zu finden, oder nur um sein bisheriges Leben fortzuführen.
    Sein bisheriges Leben.
    Immer hatte er irgendwelche Anweisungen entgegengenommen.
    Von Lee.
    Von Onar.
    Von Saturas.
    Und nun nahm er auf eine Art Anweisungen von einem verwahrlosten Sumpfkrautsüchtigen entgegen. Lares konnte es nicht leugnen. Wenn es nicht so wäre, wäre er ja keine Fangheuschrecke geworden. War er unfähig geworden seine eigenen Bedürfnisse festzulegen? Entscheidungen traf er, aber was er tun sollte, wurde ihm permanent von jemandem ins Ohr geflüstert.
    Nur hier lag die Antwort; nur hier lag sein Tagebuch.
    So konnte er alles aufschreiben was ihn störte.
    So schrieb er wie er sich über die steigenden Bierpreise ärgerte und wie ihn Onar aufregte. Ihm war wirklich die Lust an allem vergangen.
    Nicht, dass er einer dieser schwachsinnigen Depressiven ohne Perspektiven wäre, Innos, Adanos und Beliar behüten!
    Schliesslich gab es genug Wege die man in Khorinis zu durchqueren konnte.
    Aber keiner war mittlerweile von Bedeutung mehr.
    "Es gibt nur noch weniges was mich erheitern kann."
    Bier gehörte auch dazu, aber das wollen sie ihm ja auch teurer machen.
    Für einen kurzen Moment fragte er sich zum zweiten Mal an diesem Tag was wohl passieren würde wenn er Khorinis nicht einfach mit einem kleinen Boot das am Strand liegt verlassen würde. Was würde geschehen wenn er dem Ort entfliehen würde der ihn so seltsam im Griff hat?
    „Nein, ich werde nicht gehen! Ich werde hier bleiben und versuchen mir ein gutes Leben zu machen!“, dachte er plötzlich.
    Flink steckte er alles wieder in seine Taschen und verliess das Küchenhaus.
    Mal sehen ob Dar wieder bei Sinnen ist...
    "Aber zuerst knöpfe ich mir Onar vor und erkundige mich was eigentlich los ist!"
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 08:21 Uhr)

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    „Bei Innos heiliger Scheisse, was ist das denn?!“, rief Martin entsetzt als er aus dem Fenster seiner Unterkunft am Hafen schaute.
    Es regnete so heftig das jeder Bürger schnellstmöglich die Flucht ergriff um irgendwo nach einem sicheren Dach zu suchen.
    Was einmal ein paar kleine Wolken gewesen war, hatte sich wie Ungeziefer ausgebreitet. Der grauweisse Himmel liess ab und zu einen Blitz zucken und lauten Donner erklingen. Bei diesem Wetter konnte Martin seinen Besuch bei den Wassermagiern in Jharkendar gleich vergessen!
    Dicke Regentropfen prasselten auf das Dach der alten Behausung, während Martin angestrengt versuchte auch nur etwas im dichten Nebel erkennen zu können. Solch einen Sturm hatte er seit langem nicht mehr gesehen!
    „Nicht mal die Hand vor Augen kann man sehen!, murrte der Proviantmeister des Hafens, während er ein paar mal mit der Handfläche das Fenster abwischte um etwas erkennen zu können.
    Zuerst hörte er die Schritte nicht weil ein so ohrenbetäubender Donner grollte das es unmöglich war etwas anderes zu hören.
    „Das wird ja immer schlimmer“, dachte er bestürzt.
    Plötzlich hörte er es. Über das Prasseln des Regens hinweg waren langsame schleppende Schritte auf den durchnässten Strassen des Hafenviertels zu hören. Welcher Irre war bei diesem Wetter noch unterwegs?
    Martin wischte noch heftiger mit der Hand.
    Nun konnte er immerhin sehen das sich etwas draussen fortbewegte.
    Doch aus einem ihm unerfindlichen Grund konnte er keine Sohlen erkennen die liefen. Nein, da war nur ein durchgehender Stoff.
    Da fiel es Martin wie Schuppen von den Augen.
    Da lief jemand mit einer Robe herum.
    Jemand?
    „Nein, das sind ganz viele.“
    Das müssten ja Magier sein! Die Wassermagier auf keinen Fall, aber vielleicht Feuermagier? Er beschloss spontan nach draussen zugehen auch wenn es noch so donnerte. Sollte ihn doch der Blitz treffen, aber diese Sache interessierte ihn nunmal. Seine Stimmung erhellte sich schlagartig.
    Optimisumus im Falle natürlicher Neugierde hatte er es immer genannt.
    Wer weiss, wenn er seine Neugierde gestillt hatte, würde er in seine kleine Hütte zurückkehren, vielleicht ein paar Krüge positionieren, damit sein Boden nicht völlig durchnässt wurde und dann, im Schatten eines warmen Feuers, das er anzünden würde sein Abendessen zu sich nehmen.
    Mit einem heftigen Ruck riss er die Türe auf.
    Martin sah, dass die Robenträger weiter, Richtung Leuchtturm zogen.
    Doch dann schaute er genauer hin.
    Und er begriff langsam, dass er nichts von all dem eben gedachten jemals tun würde.
    Wie von Sinnen sprang er in sein Haus, schloss die Türe hinter sich ab und brachte Schlösser an. Er rang nach Atem.
    Dann deckte er alle Fenster ab um ja nicht in Versuchung zu kommen noch einmal hinaus zu schauen. Sein Puls raste.


    Lares rannte über Onars Hof, eine alte Flickendecke über sich haltend um nicht nass zu werden. Irgendwo, ein paar Meter von ihm entfernt war vorhin ein Blitz eingeschlagen. Es überraschte ihn stark, dass sich so schnell ein solches Gewitter entwickelte. Kurz bevor er Onars Haus erreichte musste er daran denken ob Dar wohl immernoch draussen war.
    „Verdammt!“
    In seinen Gedanken fluchte er wild während er die Richtung änderte und zur Kapelle hinterm Küchenhaus rannte.
    Dar lag auf dem Boden, anscheinend war er wieder umgefallen.
    „Dar! Verdammt nochmal steh auf, willst du vom Blitz erschlagen werden?“
    „Höh, was ist los? AAH verdammt, Lares hast du das Gewitter schon gesehen, nichts wie weg hier!
    Lares schlug sich an den Kopf und konnte es nicht fassen.
    „Dann komm auch, wo bleibst du denn?“
    Dar kehrte noch einmal um und viel dabei fast wieder auf den Boden.
    „Ich hab ein paar Sumpfkrautstengel und ne Packung tabak, ich, was machst du, hey, was bei Beliar..."
    „Hör auf zu singen und komm!“
    "Und den rosa Scavenger dort drübn? Moment, was bei Beliar ist mit mir los? Was rede ich da eigentlich? Der Scavenger is gar nicht rosa! Er ist gelb! Wardne auf mich Ghares!“
    Schlussendlich hat Dar dann doch seine Sumpfkrautstengel gekriegt und rannte zusammen mit Lares zu Onars Haus.
    Ein grosses Haus.
    Ein hässliches Haus.
    Viele Erinnerungen also.
    Sie beide waren bis auf die Haut durchnässt.
    „Halt, hier kommt niemand mehr rein!“, rief die Wache die nunmehr allein Wache schob, weil der andere sich verdrückt hatte.
    Lares lief rot an vor Wut und begriff nicht was los war.
    „Das war also aus Onars Hof geworden! Keine Gastfreundschaft für wichtige Söldner mehr!“, dachte er entgeistert.
    Dar hingegen dachte gar nicht und schlug der Wache ohne zu überlegen die Faust mitten ins Gesicht.
    Ein sehr präziser Schlag, er hatte Dar wohl unterschätzt.
    Doch der Rest seiner Vernunft belehret ihn eines Besseren.
    Lares beugte sich zu dem bewusstlosen Söldner hinab und rief über den Regen und den Donner hinweg: „Wir können ihn nicht einfach liegen lassen!“
    Nicht sicher ob Dar ihn überhaupt verstanden hatte, hörte er wie er ihm zurief: „Na okay, nehmen wir ihn doch mit...“
    So zogen die Beiden, die offensichtlich mit der Situation überfordert waren, Die Wache mit ins Haus. Im oberen Stockwerk war noch ein Zimmer frei, dort legten sie ihn aufs Bett.
    „Kommst du mit ihm klar?“, fragte Lares nicht ganz überzeugt.
    „Natürlich“, keuchte Dar heiser.
    „Dann werd ich mal Onar ausquetschen.“

    „Und die vom Kloster haben das gesagt?“, hackte Lares nach.
    Onar, der in letzter Zeit noch mehr zugenommen hatte, sah aus als hätte er langsam genug vom „Frage und Antwort“-Spiel.
    „Ja, ich kanns dir gerne nochmal sagen, du „Aussenposten“:
    Ich habe aus geschäftlichen Gründen ein paar Unterhändler ins Kloster geschickt und die Magier meinten, sie spüren eine „dunkle Präsenz“. Bei Innos ich habe keine Ahnung was das bedeuten soll, sie sagten nur noch das ein direkter Angriff auf Khorinis unmöglich wäre wenn man die Situation bedenkt, dass das Böse von dieser Insel verschwunden ist. Wenn die das so sehen mit ihrem Geschwafel von Göttern , solls mir recht sein. Ich glaub soweiso nicht daran!“
    „Böse Präsenz? Ich kenne nur das Böse mit dem die Wasserm-...“
    „Ich will nicht von Wassermagiern und Dienern Beliars hören, verstanden?“
    „Jaja, schon verstanden, aber die Magier können mich nicht davon überzeugen das ein direkter Angriff ausgeschlossen ist, da würde ich gerne etwas strategischeres hören, wie wärs mit den Berichten der Paladine? Obwohl, ich denke das hier keine Pala-...“
    Wieder fiel ihm Onar genervt ins Wort: „Doch es ist tatsächlich ein Paladin in der Nähe. So einer aus dem Kloster. Der hat sein Zelt zwischen hier und der Taverne aufgestellt. Doch er wird bald losziehen, also beeil dich wenn du ihn noch sehen möchtest oder lass es! Es ist deine Entscheidung!“
    Nun wusste er wieder, von wem er Anweisungen entgegennahm.
    Er wusste mittlerweile gar nicht mehr wie es sich anfühlte, keinen Auslöser für seine Reaktionen mehr zu haben.
    Spontanität war ihm fremd geworden.
    Aber was konnte man in Khorinis schon erwarten?
    Einen Paladin aufzusuchen um endlich zu erfahren, ob seine verstörende Heimat nun dem Untergang geweiht ist, erschien ihm als beste Möglichkeit. Und insgeheim hoffte Lares, dass es so war.
    Das Ende. Der Schlusstrich. Der Tod aller Fangheuschrecken.

    Im Angesicht all dieser Gedanken machte Lares den Mund auf und konnte nur eines von sich geben: „Muss ich denn schon wieder Entscheidungen treffen?“
    „Verschwinde endlich!!!“
    Lares seufzte. Dem Alten war wirklich nicht mehr zu helfen.
    Als er noch gleichgültiger, als er es an diesem Tag je war, den Gang entlang schlurfte hielt er kurz inne.
    „Das beste was ich tun sollte wäre jetzt gleich zu diesem Paladin aufzubrechen. Alleine.“
    Plötzlich durchdrang Onars bissige Stimme seinen Monolog: „He ihr, ihr Knechte! Erhitzt den Heizungsofen gefälligst nicht so sehr, ich rieche überall Rauch und zwar sehr starken Rauch!“
    Lares ahnte nichts gutes.
    Geändert von Dead Frank (15.07.2007 um 09:35 Uhr)

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    5. 05 Uhr. Myrthanische Zeitrechnung.
    Parcival schaute alle 10 Minuten einmal auf die grosse, schwere Uhr die im Zimmer über dem Kamin hängte. Er hatte sich in einen gemütlichen Stuhl gekuschelt und ein Feuer angemacht. Ingmar und Albrecht waren ein Stockwerk tiefer damit beschäftigt sich mit ihren zahlreichen Männern zu unterhalten.
    Immer wenn ihm sein Gefühl sagte, er hätte einen Grund beunruhigt zu sein, musste sein Blick zu den schweren Zeigern aus Erzstahl gleiten.
    Diesmal waren nur 5 Minuten vergangen als er zur Uhr blickte. Trotz dem bequemen Sessel, dem warmen Kaminfeuer und der gemütlichen Einrichtung war ihm in diesem Raum höchst unwohl.
    Die erste Konferenz würde bald beginnen.
    Für Laien nichts besonderes.
    Nichts für die grossmäuligen und gierigen Bürger des Oberen Viertels, für die er nur Abscheu empfinden konnte. Er stellte sich vor, wie sie sich auf allen Vieren um die Standuhr im Zimmer reissen würden, wenn sie nur wüssten, dass die Zeiger aus Erz gefertigt sind.
    Er konnte sich noch gut an den Tag erinnern, als er in den Orden aufgenommen worden war. Ein junger Soldat aus Gotha hatte ihn durch die Räume geführt, als sie zur Schwertweihe nach Khorinis gekommen waren.
    "Schau dir diesen Prunk an, allein mit dem Blattgold in der Decke könnte man einen glücklichen Bauern das ganze Jahr lang ernähren!", hatte er gesagt.
    Er hatte ihn sogar eines Abends dazu gebracht, sich im Richterhaus umzusehen, als alle schliefen. Ausserdem hatte er gesagt, dass die Kunstschilde an den Wänden vom Festland kamen.
    "Und diese Zeiger hier sind aus Erz.", hatte er gesagt.
    Das war schon Jahre her und Khorinis stand noch nicht auf Messersschneide wie nun. Das konnte auch die verwöhnten Bürger nicht erfreuen, dachte Parcival.
    Vielleicht sollte er im Angesicht des Statthalters seine Meinung über die Bewohner des Oberen Viertels überdenken, aber heute war kein normaler Tag.
    Heute war ein Tag, wo Orkzäune aus dem Nichts auftauchten und Blitze über Khorinis tobten.
    Er war immernoch schockiert von dem, was Lord Hagen gesagt hatte. Zugegeben, es war ihr Fehler gewesen den riesigen Zaunabschnitt zu übersehen, aber der war doch noch nie da...
    „Bin ich jetzt verrückt geworden?", dachte er, "Während der Belagerung der Burg war doch nur der vordere und hintere Orkzaun da. Nein, das kann nicht sein. Für das alles gibt es eine logische Erklärung. Ich darf einfach nicht daran denken. Nicht an diesen Nebelturm denken und auch nicht an die Männer in der Minentalburg denken. Einfach nur entspannen“. Doch er wurde das Gefühl nicht los das etwas nicht stimmte. Bei welchem Turm wurden schon wieder die Paladinleichen entdeckt? Die Leichen wegen denen Kommandant Garond so aufgebracht war? War es dieser Turm? Nein! Der Nebelturm ist der Nebelturm und damit fertig!
    „Dieses Gefühl, das etwas nicht stimmt, kann doch nicht normal sein!“
    Langsam aber sicher beschlich Parcival der Verdacht, dass es Lord Hagens Worte von einem letzten Schlag waren, die ihn so beunruhigten, nicht der Zaun.
    Doch bevor er noch einmal einen klaren Gedanken fassen konnte, ertappte er sich schon wieder dabei, auf die Uhr zu sehen. Diese Spannung war die reinste Folter für ihn. Noch wahnsinniger machte ihn aber der nach wie vor starke Regen, der unablässig gegen die Fensterscheiben prasselte.
    Für einen Moment schloss er die Augen und dachte an den Tag seiner Aufnahme in den Paladinorden zurück. Der junge Soldat aus Gotha hatte natürlich seinen Posten verlassen um einer anderen Aufgabe nachzugehen; Ingmar war Lord Hagens Spezialist für Kriegsführung geworden.
    Zum ersten mal seit einer halben Stunde sprach Parcival wieder.
    Aber nur zu sich selbst.
    „Ich werde diesen Raum nicht verlassen. Erst wenn die Konferenz beginnt. Solange fühle ich mich hier sicherer...“

    Irgendwo ein Stockwerk tiefer sprachen Ingmar und Albrecht aufgeregt mit vielen Rittern und Paladinen.
    Hektische Wortfetzen hallten im Raum wieder.
    „Das kann doch nicht sein!“... „Wie konnten wir das übersehen?“... „Wir haben nichts übersehen das schwöre ich bei Innos!“... „Ja, sonst soll mich der Blitz treffen!“... „Hast du das auch schon gehört?“... „Ja ich weiss, schrecklich“... „Lord Hagen hat recht!“...
    Daher war es eine willkommene Abwechslung als Albrecht den Raum verliess. Er atmete tief durch. Er schenkte Lord Hagens Worten Glauben.
    Die Orks und Suchenden würden zum letzten Schlag gegen Khorinis ausholen...
    Er betrat das Besprechungszimmer und sah, dass es leer war.
    In einer Ecke stehend, murmelte er vor sich hin: „Wenn das nur gut geht, wenn das nur gut geht...“
    Er war sehr gespannt, was sie bei der ersten Konferenz besprechen würden.
    Durch das Fenster drang ein heller Blitz, der das ganze Zimmer in weisses Licht tauschte. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Albrecht zuckte zusammen; Hinter ihm stand jedoch nur Lord Hagen.
    „Nur Mut, mein Sohn, nur Mut.“
    Lord Hagens Gesicht war eine Maske. Seltsam verzerrt.


    Als die Tür offen war drang augenblicklich dicker, grüner Rauch aus dem Zimmer. Der bekannte, starke Geruch nach Sumpfkraut stieg Lares in die Nase. Seine Augen tränten und er musste heftig husten.
    Während dieses Momentes, indem ganz Khorinis nur aus grünem Rauch bestand, regte sich in ihm das erste mal der Wunsch, Onars Haus niederzubrennen.
    Ein grosses Haus.
    Ein hässliches Haus.
    Viele Erinnerungen.
    Eine schlechter als die andere.
    „Dar! was hast du schon wieder gemacht?!“
    „Gar nichts, ich schwörs dir!“, klang es von irgendwo aus dem Zimmer.
    „Ich GEB dir gleich gar nichts!“, stiess Lares hervor als er ins Zimmer wankte.
    Doch er hielt inne. Dar hockte zufrieden und seelenruhig auf einem Holzstuhl und trank ein Bier. Er rauchte gar nicht.
    Lares begriff die Welt nicht mehr. Woher kam dann der Rauch?
    Er wollte seinen Freund gerade loben und sich entschuldigen ihn verdächtigt zu haben, als er auf das Bett an der Wand des Zimmers starrte.
    Das Lob blieb ihm im Halse stecken.
    „Was in Beliars Namen ist DAS?!“
    „Was meinst du? Ach das meinst du...“
    Ihr „Patient“, die Wache, sass auf dem Bett und rauchte Stengel um Stengel.
    Adanospsalme/Vers 6, Absatz 4:
    Und die Erkenntnis kam nieder, mit den Schwingen einer geflügelten Wolke.
    Lares stürmte zu Dar vor und rief: „Was hast du dem gegeben? Doch nicht etwa...“
    „Pilztabak? Ja er ist 2 mal vom Bett gefallen, und hat sich dabei was gebrochen. Ziemlich ernste Sache. Dann ist er aufgewacht und hatte starkes Nasenbluten. Er klagte über fürchterliche Schmerzen, da gab ich ihm was davon...“
    „Pilztabak? Dar, du machst mich fertig!“ Für einen Moment vergass Lares all seinen Kummer und all seine Probleme und lachte.
    Er lachte laut heraus.
    Dar fragte ihn verstört: „Gehts dir gut? Ähm.. ich meine... heulst du oder lachst du?“
    Lares wusste es selbst nicht. Er wünschte sich weder Beliar, noch den Tod herbei.
    Noch nicht.
    Seine zeit war nicht gekommen, besonders nicht wenn sich Dar in so einer misslichen Lage befand. Als er wieder klar denken konnte flüsterte er Dar zu:
    „Weißt du was Onar und die anderen dämlichen Söldner jetzt denken?“
    Dar räusperte sich um nicht ganz so heiser zu klingen, und antwortete: „Nein, sicher nicht! Lee ist ja da und er kennt uns und... Moment. Wo ist Lee nochmal?“
    „Auf einer Reise zum Festland. Zusammen mit allen anderen meiner Kumpels! Also, was werden die wohl von uns denken?“
    „Das wir den Kerl gefoltert haben?“, flüsterte Dar mitleidig und blickte auf die kümmerliche Gestalt im Raum.
    „Genau, die denken wir wollten ihn umbringen! Schau dir den mal an, er sieht aus als hätten wir ihm jeden Knochen einzeln gebrochen! Desweiteren schau dir das Blut an! Und wahrscheinlich glauben die jetzt, wir hätten ihn unter Drogen gesetzt, damit er die Klappe hält und nicht schreien kann! Ausserdem hab ich keinen guten Eindruck bei Onar gemacht, er ist fest davon überzeugt, dass ich ein Verräter bin. Und nach mehreren Mordtaten steht auch bei Onar der Galgen! Er verpfeift uns an die Paladine, verstehst du?“
    Dar schluckte. Er schien den Ernst der Lage begriffen zu haben.
    „Die glauben uns doch nie!“, keuchte er.
    Lares kam die Situation irgendwie vertraut vor, obwohl er noch nie in solch einer Lage gewesen war.
    Aber für ihn war es nur verständlich;
    Vom Gefangenen zum Söldner.
    Vom Söldner zum angeblichen Mörder und zum Gefangenen zurück.
    Adanospsalme/Vers 9, Absatz 2:
    Doch die Wesen bestimmten nicht ihr Schicksal, sondern kehrten zu ihren Anfängen zurück.
    „Komm lass uns abhauen, wir wollten sowieso hinter die Sache mit dem Überfall auf Khorinis kommen, damit wir auch nur die geringste Chance haben bei einem Angriff zu überleben!“
    „Erst mal müssen wir DAS hier überleben! Wo sollen wir denn hin?“
    „Zu einem Paladin aus dem Kloster der zwischen hier und der Taverne lagert. Der kann uns mehr sagen!“
    „Klar! Dann lass mich aber alles Sumpfkraut von hier mitnehmen, wir werden es brauchen!“
    Lares wollte eigentlich lächeln. Dieser Dar! Wollte er ihn wirklich mitnehmen? Er hatte doch schon vorhin darüber nachgedacht... Jetzt war es auch noch nicht verloren.
    "Wenn ich ihn hier lasse glaubt man ihm noch, weil er ja das Sumpfkraut hat. Habe ich ihn schon zu tief mit reingezogen? Nein, ich sage ihm besser nicht er soll hier bleiben. Wir müssen jetzt gehen."
    Diese Entscheidung ist die richtige. Das alles dachte Lares während sie aus Onars Haus rannten, hinaus in den Nebel und den Regen.
    „Wohin jetzt?“
    „Auf die Landstrasse nicht, da sind zu viele Söldner!“
    Er hielt inne.
    „Wirklich? Ist das nicht paranoid?“, fragte Dar belustigt.
    „Vertrau mir einfach“, gab Lares zurück.
    So hielten sie sich beide ihre Decken über den Kopf und rannten mitten durch das matschige Feld.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 08:32 Uhr)

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    Martin wusste nicht wie lange er da keuchend und still in der Ecke kniete. War das möglich? Hatte er das wirklich GESEHEN?
    Nun verstand er. Er verstand was das Ganze sollte. Und da fiel ihm auf wie viele Leute in Gefahr waren. Ängstlich erhob er sich und sah den unbeschriebenen Fetzten Pergament vor sich. Um sich zu beruhigen stellte er sich einige Personen vor. Der Ring des Wassers.
    Er dachte an Gaan den Jäger.
    An Vatras.
    Und an Lares.
    Lares, der immer wieder seltsame Wünsche äusserte.
    Lares, dessen Gleichgültigkeit so stark schien, das er ihm Leid tat.
    Dann begann er zu schreiben. Er musste. Er rutschte mehrmals aus und er zitterte am ganzen Leibe, und doch vollendete er die Nachricht. Er faltete sie zusammen und legte den Fetzten auf den Tisch.
    Nun brachte er nur noch etwas; Mut. Er räumte das ganze Haus säuberlich auf und machte sich auf den Weg zur Türe. Er bebte.
    Das erste Schloss wurde von ihm geöffnet.
    Martin schloss einen Moment die Augen.
    Das zweite schloss öffnete er.
    Martin war dem Ende nahe.
    Er öffnete das dritte und stiess die Türe auf.
    Der Sturm war geblieben. Schützend hielt er die Hände vor die Augen als ihn ein Blitz blendete. Martin rannte hinaus in den Nebel.
    Und vergass alles was je gewesen war. Nur der Nebel blieb.


    Hektisch suchten Dars Augen die Gegend ab.
    „Lares“, begann er vorsichtig, „Da ist niemand. Wirklich nicht.“
    Obwohl Dars kratzige Stimme alles andere als beruhigend war, war Lares froh einen weiteren Menschen an seiner Seite zu haben.
    Wie spät musste es wohl sein? Bald 6 Uhr? Ja so in etwa, schätzte Lares.
    Aber durch den Nebel drang keine Sonne mehr. Es war dunkel wie in tiefster Nacht.
    „Gut“, meinte Lares.
    Schnell rannten die Beiden unter schützenden Bäumen hindurch.
    „Eigentlich sollten wir das nicht, wir könnten vom Blitz getroffen werden!“
    „Homie? Du denkst an Blitze? Wir werden gejagt!“
    „Ja wir müssen eben weiterleben! In Beliars Namen, so will ich nicht Enden!“
    Lares legte einen Zahn zu und verschwand vor Dars Augen beinahe im dichten Nebel.
    „Halt mal an, ich kann nicht mehr!“
    „Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun, Sumpfkrautpaffer? Uns ein Zelt bauen?“
    „Warum nicht“, keuchte Dar und blickte auf die paar Decken die ihnen geblieben waren.
    „Na gut, aber weniger als eine halbe Stunde! Wir müssen noch den Weg bis zur Taverne finden, was bei solchen Umständen ja nicht sehr leicht ist.“
    So machten sich die Beiden an die Arbeit.
    Bis auf die Knochen nass beendeten sie bald ihr Werk und begaben sich in das enge Zelt. Dar konnte nicht widerstehen eine zu rauchen. Doch das war Lares jetzt herzlich egal. Minuten vergingen. Seinem Flüchtlingsgefährten viel es leicht einzuschlafen. Lares jedoch nicht. Er sass dort und versuchte das Geräusch fallenden Regens mit seinem Gedanken zu übertönen.
    Sie hatten ein Zelt aufgestellt.
    Mitten im Nirgendwo.
    Mitten im Nebel.
    Lares sah sich selbst, er war sein eigener Erol.
    Fragt mich ihr Söldner, dachte er.
    Fragt mich ruhig, wie man ein Zelt aus Flickendecken aufstellt, dachte er.
    Man reisse in der Mitte an zwei Stellen die Nähte zu grossen Löchern auf und hole sich einen grossen und zwei kleinere Äste.
    Man ziehe den Grossen durch die beiden Löcher und klemme ihn zwischen zwei Bäumen ein.
    Die anderen durch zwei zu Schlaufen vergrösserten Nähten, an beiden Seiten.
    Wie man das alles macht?
    Fragt mich nur, nein ehrlich, vertraut mir, dachte er.
    Mit der Rückseite einer Tintenfeder lassen sich Fäden gut zu Schlaufen ziehen.
    Mit ein wenig Muskelkraft lassen sich zwei kürzere Äste durch Vier Öffnungen drücken, dass sie sich in der Mitte überkreuzen.
    Mit einer grossen Decke kann man den Rest über den Waldboden ziehen, damit man auch einen Boden unter dem Dach hat.
    So wird man nicht nass, dachte er.
    So versteckt man sich vor paranoiden Söldnern, dachte er.
    Und ausserdem musste sich Lares auch immer wieder vorstellen was wohl wäre, wenn ein einzelner Mensch viel verändern könnte. Nur allein durch seine Ideen und Entscheidungen Dinge zu verändern. Aber schlussendlich lag es an den Göttern. Und deren Spiel, er war schliesslich nur eine Schachfigur in einem gewaltigen Spiel. Oder irrte er sich? So sass er weitere Minuten eingekauert im Zelt. Und die Zeit verging.

    Als sein Zeitgefühl im sagte, er müsse aufbrechen, knuffte er Dar in die Seite.
    Dieser schien übermüdet und sah wirklich total fertig aus. Doch er schien immer stärker zu begreifen, wie ernst die Situation war.
    So wollte auch er weitergehen.
    Aber da waren noch ihre Zelte.
    Wenn man das so nennen konnte.
    Die Zelte liessen sie liegen.
    Wenn man das so nennen konnte.
    Das letzte Stück Weg bis zur Taverne war gar nicht so schwer zu überwinden.
    Doch nun standen sie da und hielten Ausschau nach einem Unterschlupf eines Paladins. Keine Spur. Lares schien bald allen Mut verloren zu haben.
    „Hier gibt es kein Zelt. Auch keinen Paladin. Wir sind aufgeschmissen.“
    „Kraut“, wisperte Dar leise.
    „Was?“
    „Kraut!“
    „Na toll! Und ich dachte du hättest den Ernst der Lage begriffen! Nein, du denkst nur ans Rauchen von Kraut!“
    Dar schaute ihn an und sagte halb lachend: „Nein, du Troll! Siehst du nicht diesen Haufen voller Farn und Kraut?“
    „Ja du hast recht, das ist aber weiter entfernt. Das sieht ja aus wie... Dar, dieser Haufen sieht aus wie-...
    „Ein Zelt! Richtig, einfach getarnt! Los lass uns gehen!“
    In Lares keimte ein wenig Hoffnung auf. Er verspürte den Drang wieder in sein „Tagebuch“ zu schreiben, doch dafür war jetzt keine Zeit.
    Als sie beim Zelt waren musste Lares aus einem ihm unerfindlichen Grund an die Felsenmauer dahinter starren. Als ob jemand sein Blick darauf ziehen wollte. Und da sah er sie auch: Die mit Holz verbarrikadierte Höhle.
    Er wusste genau zu welchem uralten Artefakt einer längst vergessenen Kultur diese Höhle führte. Und seine Gedanken überschlugen sich...
    Geändert von Dead Frank (15.07.2007 um 10:47 Uhr)

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    Das Tuch, welches den Zelteingang darstellte wurde beiseite gerissen. Lares und Dar sahen wie ein grossgewachsener Mann in, vom Regen glänzender, mit Schulterplatten besetzten Kettenrüstung hinaus trat.
    Auf der leichten Brustplatte war das Zeichen der Streiter Innos zu erkennen.
    „Keine Frage“, dachte Lares, „Das ist der Paladin, den wir suchen.“
    Der Paladin stürzte vor und zog sein langes Schwert.
    „Ich wusste ihr Bestien würdet früher oder später kommen!“, schrie er erschreckt.
    Dar stolperte entsetzt zurück und hustete.
    Der Paladin hörte das Husten und bemerkte das dies eine menschliche Stimme war. Schnell steckte er sein Schwert wieder in die Scheide und räusperte sich:
    „Ich bitte um Verzeihung, späte Wanderer, ich hielt euch für... jemand anderes.“
    „Schon okay, macht nichts!“, meinet Dar, ein wenig blass.
    „Habe ich euch erschreckt?“
    „Nein, nein, geht schon!“
    Der Streiter Innos bat sie aus dem Regen in sein Zelt zu kommen. Ein Angebot das die beiden glücklich annahmen.
    Als sie Platz nahmen begann Dar das Gespräch:
    „Danke für deine Gastfreundschaft, wir waren auf der Suche nach einem Paladin, und ich denke wir haben ihn gefunden.“
    Der Paladin aus dem Kloster schien überrascht:
    „Ihr habt mich gesucht? Weswegen denn?“
    Lares meinte er sollte lieber das Gespräch übernehmen und antwortete:
    „Ja richtig, du kommst doch aus dem Kloster oder?“
    „Genau. Mein Name ist Sergo, Paladin des Königs und Streiter Innos!“, verkündete er Stolz.
    „Dann bist du der richtige! Also, nun zum Grund warum wir dich aufsuchen wollten: Ich weiss es mag verwirrend klingen, aber wir und viele andere haben schon viel über die „Heimsuchung von Khorinis“ gehört. Du weißt bestimmt: Der letzte Schlag gegen die Insel.“
    „Ich muss sagen, ich bin überrascht das schon so viele davon wissen. Ich selbst bin auf dem weg zu einer Konferenz, berufen vom ehrenwerten Lord Hagen.“
    „Konferenz? Wann?“ hackte Dar neugierig nach.
    Ein wenig widerwillig gab Sergo Antwort: „Um 7 Uhr.“
    Lares mischte sich wieder ein: „Gut, aber wir brauchen jetzt dringend Informationen darüber! Ist es SICHER das dieser letzte Schlag von den Orkarmeen und den Suchenden durchgeführt wird? Ist das alles wahr?“
    „Ja. Es ist wahr... und ich fürchte wir können nicht viel dagegen tun. Es gibt schon einige Zeichen für eine Ankunft...“
    Lares war noch betrübter als sonst. Aber Dar fiel etwas anderes an Lares auf: Er schien nicht nur traurig und deprimiert, irgendetwas war mit ihm. Ein flackern in seinen Augen liess darauf hindeuten. War es sein Selbsterhaltungstrieb? War es seine Wünsche an Beliar und seinen Drang nicht in einem Orkkrieg zu sterben?
    „Wann wird dieser Schlag sein? WANN?“
    Sergo schien wie Dar beunruhigt von Lares.
    „Wahrscheinlich schon Morgen oder übermorgen. Heute ausgeschlossen.“
    Dar war nun völlig fertig. Morgen? Übermorgen? Was wird nun aus ihnen?
    Doch Lares fragte weiter, als wüsste er das noch eine Information fehlte.
    „Was sind das für Zeichen die darauf schliessen das ein Angriff stattfinden wird?“
    „Im Minental...“
    „Wo im Minental?“
    In Lares war ein Feuer entfacht.
    Sergo war noch beunruhigter und schluckte: „Das darf ich aus Gründen der Geheimhaltung nicht preisgeben. Entschuldige...“
    Dar sah es in Lares Gesicht das er mit der Geschichte vom Offensivangriff nicht zufrieden war.
    Um die Sache zu beenden gab Dar noch etwas von sich:
    „Wir danken für die Informationen. Wir müssen uns jetztauf den Weg machen...“
    Sergo war misstrauisch geworden.
    „Wollt ihr nicht noch etwas bleiben? Esst doch noch mit mir ein paar gebratene Scavengerkeulen. Bleibt, bleibt!“ Sergo grinste verstohlen.
    Widerwillig stimmten sie zu.
    Während Sergo das Fleisch auspackte gingen sie kurz aus dem Zelt.
    Dar zerrte Lares hinter einen Baum.
    „Was jetzt? Wir sind dem Typen zuviel geworden, der misstraut uns!“
    „Wir müssen weg, aus 2 Gründen. Erstens: Wir sind immernoch auf der Flucht vor Onars Söldnern, und Zweitens: Es mag sein das dieser naive Rüstungsträger glaubt, das es so ist wie Lord Hagen sagt!“
    Sie flüsterten, damit Sergo es nicht hörte.
    „Und du glaubst den Worten vom Offensivangriff der Orks etwa nicht?“
    Dar starrte Lares an als wäre er nicht ganz bei Trost.
    „Ich weiss nicht. Etwas sagt mir das es nicht die ganze Wahrheit ist.“
    Da Dar wusste das er lieber aufhören sollte, Fragen zu stellen, wollte er sich nur noch zu einem äussern:
    „Und wie sollen wir deiner Meinung nach schnell fliehen können?“
    Lares schwieg. Stattdessen packte er einen Schlüssel aus und machte eine Kopfbewegung, in Richtung zur verbarrikadierten Höhle.


    Helle Lichtblitze und sich ständig drehende und zuckende Kreise waren das einzige was seine Augen wahrnehmen konnten.
    Er konnte spüren wie sein Körper sich auflöste, seine Seele sich erhob und an einen weit entfernten Ort schwebte.
    Das Licht verblasste und er nahm nur noch schwärze war.
    Plötzlich konnten seine Füsse Boden spüren.
    Gaan erhob sich. Im Licht der Fackeln schimmerte seine Kunstvoll verzierte Rüstung, die nur aus mit Runen besetztem Leder und Ketten zu bestehen schien. Er spürte noch das leise grollen des Portals hinter sich als er die Treppe im spärlichen Licht der Fackeln hinunterstieg.
    Ihm fiel schon im ersten Moment auf, das etwas in der Ausgrabungsstelle nicht stimmte; dieser Raum fühlte sich an als ob an jeder Stelle Magie in der Luft lag. Gaan lief hektisch aus dem Raum indem sich wohl zerstreute Magie befand. „Da ist es ja.“, murmelte er als er den bereits offenen Raum mit der uralten Plattform sah. Schnell und nicht besonders genau inspizierte er den Teleporterstein und stellte schnell fest das er demoliert war. Die Zeichen waren verwischt, ein Stück war abgebrochen und der sonst vor Magie knisternde Magiekreis der vom Stein ausging war verschwunden. Gaan seufzte. „Dieses Erdbeben hat hier wohl einiges verwüstet!“
    Er erinnerte sich noch ganz genau, als ein paar Tage nach Aufbruch des Wassermagier Vatras zusammen mit ihrem gefeierten Helden und Mitglied des Ringes, zu einer Insel nahe der Küste von Khorinis, ein gewaltiges Erdbeben ganz Jharkendar und sogar Teile der Ausgrabungsstelle hier erschütterte. Gaan war dabei gewesen, als das Portal auf der anderen Seite beinahe verschüttet wurde. Saturas war überglücklich, als er erfuhr, das dass Portal noch erhalten geblieben war. Ausserdem fiel allen Magiern ein Stein vom Herzen da die Erschütterung nach ihren Worten nur eines bedeuten konnte: „Der dunkle Schatten über dieser Insel ist endlich verschwunden!“
    „Aber jetzt ist es meine Aufgabe zu versuchen den Teleporterstein zu reparieren...“, Gaan war nicht besonders erfreut darüber. Es war nicht gerade seine Lieblingbeschäftigung mit einem Fokusstien durch das Portal zu rennen um einen Teleporter wieder in Schuss zu bringen.
    „Hmm...“, brummte der Bruder des Rings, als er den Fokusstein in seiner Hand genau ansah. Es war wirklich ein ausserordentlich beeindruckender Stein der ihn immer wieder faszinierte. Saturas Worte fielen ihm wieder ein: „Du musst mithilfe dieses Fokus den Teleporterstein reparieren, es ist wirklich wichtig!“
    „Wie sollte mir ein Fokus dabei helfen? Die Magie ist doch jetzt aus dem Teleporter verschwunden!“, hatte der Jäger Gaan, ungläubig geantwortet.
    „Nein, die Magie ist nicht verschwunden, sie ist wahrscheinlich einfach in den Räumen des Portals verstreut, du musst sie lediglich neu bündeln.“
    „Warum liegt es dir so am Herzen Meister?“
    Saturas schien besorgt. „Stell dir vor ein Bruder des Rings würde den Teleporterstein benutzen. Wo würde jener wohl landen, wenn die Magie irgendwo in den Räumen ist? Er könnte zum Beispiel an der Decke landen und sich beim Sturz verletzen.“ Saturas sah Gaan in die Augen.
    Er hatte begriffen.
    „Wenn ich schon hier in Khorinis bin kann ich mir aber auch Zeit lassen.“, dachte Gaan erfreut. „Vielleicht sollte ich wieder einmal in die Stadt gehen? Mal schaun, den Stein repariere ich dann auf dem Rückweg. Bei diesem Wetter wird bestimmt keiner auf die Idee kommen ihn zu benutzen...“
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 08:36 Uhr)

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    Gierig bissen Lares und Dar in die saftigen Scavengerkeulen die ihnen Sergo vorgesetzt hatte. Und sie konnten sich tatsächlich über ganz alltägliche und normale Dinge unterhalten ohne wieder auf das Kriegsthema zu kommen. Sie fluchten über das Wetter, philosophierten über die Scavenger die sie gerade verspeisten und konnten sich endlich einmal ausruhen. Doch in ihrem Inneren waren sie immernoch unruhig.
    Lares schien den Moment zu fürchten an dem Sergo bemerken würde das etwas mit ihnen nicht stimmte. Das sie fälschlicherweise auf der Flucht waren. Dar dachte an das gleiche. Nur waren seine Gedanken begleitet von dem Drang einen Sumpfkrautstengel zu rauchen. Als Lares ihn aber durchschaute und ihm einen warnenden Blick zuwarf liess er es bleiben.
    Als irgendwo in der Ferne, und durch das Unwetter kaum hörbar die Glocke der Klosterkirche 7 Uhr schlug sagte Sergo er müsse sich jetzt wirklich beeilen um noch zur Konferenz erscheinen zu können.
    „Ok, wir müssen auch weiter.“
    „Wohin denn?“ Diesmal schwang kein Misstrauen in Sergos Stimme mit.
    Das beruhigte Lares.
    „Wir sind auf dem Weg zu.. ähm... Onars Hof!“
    Dar starrte Lares an und fand die Ironie in diesem Moment masslos übertrieben.
    Sergo fing an seine Sachen zu packen und verabschiedete sich von ihnen.
    Als sie schon draussen waren rief er ihnen noch etwas zu:
    „Macht es gut, und passt auf das ihr nicht vom Blitz erschlagen werdet!“ Sergo lachte in sich hinein, während die beiden späten Wanderer langsam zur Höhle mit der Türe schlichen.
    Der Paladin hörte ihre Schritte und Stimmen nicht.
    Er hat sie eh nicht gehört, denn in diesem Moment hörte er schnelles Fussgetrampel und fluchende Stimmen.
    Er vernahm Wortfetzen wie:
    „Komm dadurch, wahrscheinlich sind sie in der Nähe der Taverne!“
    „Wie denn, ich seh doch nichts!“
    „Weiter, Onar kürzt uns den Lohn wenn wir die Mörder nicht finden!“
    Er horchte erst beim Wort „Mörder“ auf. Er trat aus dem Zelt und packte seine Sachen auf einen Karren, als die dunklen Gestalten auf ihn zu stürmten. Als ein Blitz am Himmel zuckte konnte der Streiter Innos erkennen das es sich um eine Gruppe Söldner hanelte.
    „Du da! Paladin!“
    Sergo war empört über die Frechheit der Söldner. Und so redeten sie mit einem Paladin des Königs?
    Missmutig drehte er sich um und rief: „Was wollt ihr?“
    „Wir suchen 2 flüchtige Mörder!“
    Sergo schluckte. „Mörder?“
    „Ja, die Schweine haben jemanden fast totgeprügelt, und Onar meint, sie wären für noch mehr solcher Fälle verantwortlich!“
    „Onars Problem ist Onars Problem!“
    „Wer weiss, vielleicht sind die Bastarde auf dem Weg nach Khorinis? Vielleicht bringen sie die Bürger und Milizen um, oder sogar euch Paladine!“ Die Söldner grinsten hämmisch.
    Ein paar Meter weiter hörten Dar und Lares zum ersten mal die Stimmen. Beide erstarrten sie mitten in der Bewegung.
    Der eben noch einigermassen hilfsbereite Ritter zog eine Grimasse, als hätte er völlig unvorbereitet etwas bitteres in den Rachen geschüttet bekommen.
    Tatsächlich nahm sein Stolz aber dennoch Sekunden später die Überhand. Wie konnten diese Verräter am Königsorden sich anmassen, zu behaupten, ihre gesamte Stadtwache würde zwei ehrelosen Mördern unterliegen?
    Aber Grund zur Besorgnis war gegeben; in solchen Zeiten waren frei herumlaufende Serienmörder das letzte, was die Nerven der Bürger brauchten.
    „Und wohin sind sie geflohen?“, rief Sergo über den Regen hinweg in den Nebel hinein.
    „Onar sagte sie wollen zu einem Paladin! Deswegen fragen wir dich doch, ha! Du könntest bald tot sein!“
    Sergo wurde leichenblass. Hatte er nicht vorhin als er ich ausfragte, dieses Funkeln in Lares Augen bemerkt.
    Hektisch drehte sich Sergo um. Er sah gerade noch wie Dar hinter Lares in die Höhle rannte.
    „Da sind sie! Na los, schnappt sie euch! Aber bringt sie zu mir ihr verdreckten Söldner, die knöpf ich mir vor!!!“, schrie Sergo verstört und aufgebracht zu den Söldnern.
    „Vergiss es, aufgeblasener Paladin, die kriegen wir!“
    Söldner und Sergo rannten zu der Höhle.
    Innerhalb der Tür, zitterte Lares und liess beinahe den Schlüssel fallen.
    Dar war so aufgeregt und schockiert das er auch keine gute Hilfe war.
    „Mach schon! Dreh den Schlüssel um!“, keuchte ihm Dar entgegen.
    Lares drehte den Schlüssel des Rings des Wassers im Schloss um und rannte in den Felsengang hinein.
    Die Beiden hörten verschwommen wie laute Stimmen fluchten, und Fäuste wütend gegen die Türe schlugen. Als Dar und Lares in einem etwas grösseren Raum angekommen waren, wurden sie von einem seltsam grünlichen Licht bestrahlt. Die Quelle des Lichts fiel sofort auf. Der mit Runen verzierte magische Teleporterstein lag nur wenige Meter von ihnen entfernt.
    Lares atmete tief durch. Doch bevor er auch nur einen Schritt machte, rannte Dar schon an ihm vorbei.
    „Hey, warte auf mich!“, rief der aufgescheuchte Lares und folgte ihm. Sie rannten genau in das grüne Licht hinein. Der Boden wurde unter unter seinen Füssen weggerissen und Lares spürte wie er unaufhaltsam nach vorne getrieben wurde. Normalerweise sollte er nun einen Lichtblitz erkennen und den Boden unter den Füssen wieder gewinnen. Den schwachen Lichtblitz sah er. Doch er konnte keinen Boden spüren.


    Lord Hagen betrat den Raum, indem nun ein sehr grosser, länglicher Tisch mit mindestens 10 Stühlen stand. Der Tisch war gedeckt und bereit gestellt. Jeder Stuhl besetzt. Ausser einer. Lord Hagen schwitzte. Jemand fehlte. Was wohl geschehen war? Vielleicht eine Verspätung... Er wollte sich darüber aber keine Gedanken machen da er vor dem eben einberufenen Ordenskonzil stand und setzte sich auf den grossen, gepolsterten Stuhl am Ende des Tisches.
    Eigentlich waren ja alle da. Keine Probleme... Larius, der Richter, Kommandant Garond, Oric, Parcival, Ingmar, Albrecht, Lord Andre, Marcos und Fajeth von den Schürfstellen im Minental, Gerbrandt, und Fernando. Offiziere, Strategen und Adel hatten sich versammelt und blickten Hagen direkt in die Augen. Der finstere Schatten der auf ihren Gesichtern lag verunsicherte ihn. Er lag auf allen...
    Nur fragte er sich wo denn Paladin Sergo aus dem Kloster blieb.
    Lord Hagen räusperte sich. Das Geräusch fallenden Regens dröhnte in siene Ohren und übertönte selbst das prasseln der Glut im Kamin.
    „Danke das trotz des schlechten Wetters alle hier so schnell erschienen sind.“ „Zumindest fast“, dachte er. Er fuhr fort: „Ich denke wir alle wissen von dem baldigen Offensivangriff, der Orks und Suchenden auf Khorinis. Die Konferenz wurde einberufen um seiner Bestimmung zu folgen; dem Schicksal. Aber unser Hauptthema heute Abend ist der Abschnitt des Orkzaunes der übersehen worden ist.“ Bei den letzten Worten warf er Ingmar, Albrecht und Parcival einen vernichtenden Blick zu.
    Marcos meldete sich zu Wort: „Was ist mit den Artefakten. Es wurde in letzter Zeit doch allgemein bekannt das Artefakte der Suchenden von abartig böser Magie wahrscheinlich beim Höhlensystem in der Bucht aufbewahrt werden, das beunruhigt mich sehr!“
    „Nun ja, ich meine...“
    Bevor der General der Paladine Innos ausreden konnte meldete sich auch Fajeth:
    „Genau, Marcos hat recht! Ich bin wirklich froh, das die Orks vertrieben sind und der Erzabbau perfekt läuft, aber Khorinis sollte von den Orks aus erst angegriffen werden wenn das Festland fallen sollte, das verstehe ich nicht, es gibt keinen Sinn!“
    "Sinn? Was für einen Sinn sucht ihr denn, das Erz-..."
    "Die Bedrohung besteht aber aus-..."
    Eine Faust donnerte auf den Tisch herab. Das klirren der schweren Rüstung liess unwillkommene Kriegserinnerungen aufflammen, und auch die darauf folgende Stille verlieh den Anwesenden den Ausdruck der Hilflosigkeit
    "Was ich meinte war lediglich das es nicht der Norm entspricht."
    Alle Anwesenden warfen ihm einen spöttischen Blick zu, denn alle glaubten Hagens Worte über den Offensivangriff.
    Kleinlaut meinte Fajeth: „Aber ich bin überzeugt, es gibt doch einen Angriff.“
    Parcival horchte auf, denn er hatte genau das gleiche wie Fajeth gedacht, das es keinen Sinn machen würde. Doch er liess das Thema auch wie es ist. Die Stimmung im stickigen Zimmer war viel zu angespannt für wilde Theorien.
    Lord Hagen fuhr weiter. Parcival hörte wie er noch einmal die gesamte Situation mit dem Zaun erklärte. Er machte dabei ab und zu Gesten mit den Händen. Als er einmal seine linke Hand nach vorne streckte, wurde Parcival Opfer einer optischen Täuschung. Er lachte innerlich selbst über sich; Es hatte ausgesehen als ob der mittlere Finger, Lord Hagens linker Hand, schlaff nach unten hing, während die anderen Finger nach vorne gestreckt waren.
    Zweifelslos - und das konnten nicht einmal engstirnige Rathauswachen bestreiten - eine seltsame Bewegung.
    Parcival grinste in sich hinein. Wahrscheinlich war der Gute auch einfach zu verkrampft. Oder auch eben nur Einbildung...
    „Das war wohl wegen dem schlechten Licht, das auf Lord Hagens massiven Stahl-Handschuh schien.", sagten ihm seine Gedanken um diesen kleinen Anflung von Konzentrationslosigkeit wegzuwischen.
    Doch als er genauer hinblickte lachte er nicht mehr innerlich, geschweige denn äusserlich, da er die selbe Täuschung ein zweites Mal sah: Egal was der Paladinfeldherr auch mit seinen anderen Fingern machte, der mittlere hing immer schlaff nach unten. Die anderen schienen dies nicht zu bemerken. Deswegen versuchte Parcival das zu ignorieren und beteiligte sich weiter an der Konferenz.
    Aber richtig aufpassen würde er sowieso nicht mehr.
    Lord Hagen blickte in die Runde. Alle Anwesenden schienen besorgt.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 09:01 Uhr)

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    Ein lauter Knall pochte in Lares Ohren. Neben ihm hörte er Dar heftig husten.
    Die Zeit schien still zu stehen.
    Lares spürte einen leichten Luftzug, der aber nur eingebildet war. In Wirklichkeit war es stickig und warm im Raum. Erst jetzt spürte er, wie er fiel.
    Lares riss die Augen auf:
    Zuerst sah er nur aufgewirbelten Staub, dann erkannte er die Halle des Portals nach Jharkendar aus einer sehr seltsamen Perspektive.
    Lares Körper musste ihn hassen, da er sich ohne sich sorgen um ihn zu machen, dem trügerischen Gefühl der Schwerelosigkeit hingab.
    Wie alles andere liess auch sie ihn im Stich, als er wild mit den Händen ausschlug um Halt an der absolut glatten Decke zu finden.
    Seine Hand streifte für einen Sekundenbruchteil die vorsprungslose Ebene und während enorme Kräfte auf ihn eindrückten, verfluchte er mit jeder Faser seines Körpers die zentimetergenaue, makellose Baukunst der Jharkendar.
    Er und Dar hatten sich irgendwo in der Luft materiallisiert und fielen von der Decke herab. Lares schlug als erster auf. Er war sich sicher, jeden Moment würde es in seinen Ohren pochen und er würde fühlen wie das Blut aus seinem Kopf tropfen würde.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Er fand sich als er die Augen erneut aufriss, auf einem umgestürzten harten Bett wieder, das die Wassermagier in der Halle aufgestellt hatten. Lares hörte etwas knacken als er Aufschlug, aber das war ihm nun auch egal. Die Erde bewegte sich und Staub rieselte auf Lares Stirn hinab. Bevor er begriff was für ein Erdbeben sie ausgelöst hatten spürte er wie ein weiteres Körper aufschlug. Und zwar genau auf ihm. Lares stöhnte laut und sein Rücken schmerzte. Dar schrie irgendetwas was seine Ohren nicht mehr wahrnahmen.
    Stattdessen hörte er eine andere Stimme:
    Seine eigene.
    Seine Gedanken überschlugen sich und es brachen Wörter wie: „Oh Beliar! Das Ende naht.“, oder „Ich komme in dein Reich“ aus ihm heraus.
    Wieder hörte er Dar schreien. Mühsam brachte Lares es zustande nach oben zu schauen. Er erkannte nur die kleineren Steine, die wie der Regen an der Oberfläche, hinabfielen.
    Als er einen heftigen Stoss in der Seite fühlte warf er sich zur Seite. Ein grelles Licht blendete ihn. Ein paar Meter entfernt begriff Dar, dass sie nur wenige Zentimeter vom Portal entfernt lagen. Im letzten Moment, bevor ein riesiger Felsbrocken auf sie herabstürzte, warf Dar sich zur Seite und verschwand im flackernden Schimmern des Portals. Lares sah den Felsbrocken aber als erster und wich unbewusst einen Schritt zurück. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte hinab in eine schier endlose Tiefe.
    Alles war weit, weit weg.
    Dann sah er das Licht.

    Lares kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit und unterdrückte den Brechreiz, der sich in seinem Magen breit gemacht hatte, als er auf der anderen Seite Boden gewann und unbewusst eine Treppe hinab stolperte. Er verliess sich rein auf seinen Selbsterhaltungstrieb, der gegen das Verlangen in Beliars reich einzukehren ankämpfte. Dar nahm hingegen überhaupt nichts mehr war. Heftig hustend stolperte er die Treppe herab und fiel neben Lares um.
    Dieser begriff gerade erst langsam, dass es im Totenreich wohl kaum stolpernde Engel mit Raucherhusten geben konnte. Oder war Dar mit ihm gestorben?
    Lares öffnette seine Augen nicht, da er sich nicht einmal sicher war ob er sie überhaupt hatte. Er blieb einfach liegen.
    Nach einer Weile bemerkte er, wie ihm etwas aus der Tasche herausfiel.
    Das war das Zeichen, auf das er gewartet hatte!
    Trotz allem, was an ihm zehrte, sprang Lares auf seine nicht verwesenden Beine, öffnette seine nicht toten Augen und sah seine Notizen, die wie ein Tagebuch dienten, ein paar Meter von ihm entfernt auf dem Boden liegen. Das Tintenfass aus seiner Tasche war darauf zerbrochen. Lares wollte eigentlich nur hier wieder rauskommen, doch durch irgendeinen, ihm unbekannten Trieb wollte er die Seiten retten. Er öffnete mit verschwitzten Händen den Ledereinband.
    Dar sah wieder dieses Flackern in seinen Augen und schrie etwas.
    „Bist du wahnsinnig?! Komm raus! KOMM!“
    Er konnte Lares gerade noch von diesem Buch wegzerren bevor ein gewaltiger Stein an eben jener stelle einschlug und das Tagebuch unter sich begrub. Und nicht nur das Tagebuch.
    Entsetzt musste Lares miterleben, wie das Portal verschüttet wurde. Durch massiven Stein. Es gab kein entkommen.
    „Nein!“ keuchte er erschöpft, als das Erdbeben verstummte.
    „Nein!“, rief er nochmals.
    Dar blieb still.
    „Was sollen wir jetzt tun, Dar? Wir sind hier in Jharkendar gefangen!“
    Dar begann langsam wieder zu reden:
    „Nimms immerhin positiv: Hier sucht uns doch keiner. Und hier sind wir wahrscheinlich auch vor dem Offensivangriff der Orks und Suchenden sicher! Wir müssen zwar auf kurz oder lange einen Weg finden wieder von hier wegzukommen, doch solange wo anders Gefahr besteht ist es besser, wir sind hier.“ Dar begann breit zu grinsen.
    Lares verstand die Welt nicht mehr. War dies vor ihm der Mensch der heute Nachmittag noch am laufenden Band geraucht hatte, nur schwachsinnige Ideen hervorbrachte und keinen klaren Gedanken fassen konnte? Es schien ewig her zu sein.
    Wann war er nochmal im gemütlichen Bett in Erols Hütte aufgewacht? Es war vor ein paar Stunden gewesen. Aber Lares kamen es wie Tage vor.
    Lange Tage.
    Jahre, wenn man sich Dars Veränderung ansieht.
    „Dar, du hast vollkommen recht! Du hast recht! Es geht uns gut, wir leben!“
    Er lachte. Er gab tatsächlich ein Lachen von sich! Dann schaute er sich seinen seltsamen Wegbegleiter an. Dieser war leichenblass und schien völlig fertig zu sein. In Lares keimte der Verdacht auf, erste Entzugserscheinungen würden bald eintreten.
    Und er hatte recht. Dar sagte träge und schlaff:
    „Ich brauche jetzt unbedingt Sumpfkraut! Kein einfaches, sondern Pilztabak! Starken! ch halts nicht aus!“
    „Nein Dar! Komm schon, wenn du das überlebt hast, kannst du auch ohne Sumpfkraut auskommen!“
    Missmutig schaute Dar sich um. Im Tempel war es feucht und stickig.
    „Gut. Gut, gehen wir besser...“
    Widerwillig folgte Dar, Lares der sich hier besser auskannte.
    Lares, der nie etwas für Sumpfkraut übrig hatte.
    Manche konnten es eine Art grimmige Arroganz nennen, manche die Einsichtslosigkeit ein einfacher Mensch zu sein.
    Das mochte stark übertrieben klingen, wenn man es auf das Sumpfkraut allein bezieht, doch dahinter steckte mehr, was Lares sich selbst nur in schwachen Momenten gerne eingestand.
    Obwohl er manchmal Opfer seiner eigenen Gefühlsausbrüche war, fand er die Vorstellung wiederrum unerträglich, ein schwacher, abhängiger Mensch zu sein.
    Sei es nun Sumpfkraut oder anderes; es brachte ihn um den Verstand, wie ein hilfloser Wurm im Schnabel des Scavengers zu liegen.
    Aber man darf schliesslich Ansprüche haben, sogar in einer Welt voller Leuten wie Erol, deren Rotine auf dauer langweiliger als jede Theateraufführung wird.
    Und anstatt überrascht zu sein, stiess Lares ein bellendes Lachen aus, als er bemerkte, dass seine Entscheidungen nach so vielen Jahren wieder mit seinen Anweisungen übereinstimmten.
    Befehle nahm er von sich selbst entgegen, sollte ganz Khorinis doch versuchen hier in Jharkendar sein Dasein zu fristen!
    Innospsalme/Vers 27, Absatz 12 - 13:
    Und der demütige Diener der Flamme soll nicht wie seine Brüder verstossen sein,
    Er soll die Wünsche seines Herrn erfüllen und... ach leckt mich am Arsch, ihr anspruchslosen Feuermagier.
    Aber es war Zeit sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    Sie waren ziemlich überrascht, als sie den Tempel verliessen. In Jharkendar regnete es gar nicht. Stattdessen war es einfach wegen der hohen Berge um einiges dunkler als in Khorinis. Es schien Nacht zu sein. Aber in Wirklichkeit war es erst ca. 7.15 Uhr.
    Als sie hinausgingen spürte Lares Schmerzen in seiner rechten Hand. Sie schien nämlich fest angespannt zu sein. Und erst jetzt begriff er, das er mit der Hand, die ganze Zeit etwas stark umklammert hielt. Er öffnete die Hand. Darin lagen 2 grosse Seiten des Tagebuches.


    Als die Uhr im Konferenzzimmer 7.25 Uhr anzeigte beendete Lord Hagen die Sitzung. Nach vielen Theorien über den Orkwall, blieben alle bei Lord Hagens Meinung: Dahinter verbirgt sich die riesige Armee aus Eliteorks, schwarzen Orkgaleeren, und einer Horde von Suchenden und Schwarzmagiern, die Artefakte versteckten. Darauf liess auch die Tatsache schliessen, das sehr viele tote Paladine beim Nebelturm gefunden wurden. Der letzte Beweis der nötig war.
    Den letzten Befehl gab Lord Hagen:
    „Sehr geehrte Anwesende, wir sind uns alle einig geworden das einige unserer allerhöchsten Paladine mit einer relativ grossen Streitmacht hinunter ins Minental ziehen um bei einer verdeckten Operation den Wall und die Schiffe niederzubrennen. Den Rest wird sich dann von alleine erledigen. Für dieses Vorhaben haben wir nur einen einzigen Versuch. Hiermit erkläre ich die Konferenz für beendet!“
    Noch ein letztes mal fiel Parcival der hängende Mittelfinger auf, dann verliessen alle den Raum.
    Wer waren die Paladine bloss, die hinunter geschickt wurden?
    „Ich natürlich...“, brummte Parcival ärgerlich. Er, Ingmar und Albrecht. Sie würden nun unverzüglich aufbrechen. Die Ritter warteten schon auf sie.

    Lord Hagen besprach noch ein paar Dinge mit seinem Kommandanten Garond, bevor er sich in seine Räumlichkeiten zurückzog. Garond hingegen ging zurück ins Hauptzimmer des Rathauses um sich etwas auszuruhen. Doch dies blieb ihm verwehrt:
    schon nach einigen Minuten stürzte ein Bote aufgeregt ins Zimmer.
    „Kommandant Garond! Lord! Dringende Nachricht von Paladin Sergo aus dem Kloster! Unterzeichnet von Sergo und von Onar!“
    „Von Onar!?“ riefen Garond und sein strategischer Offizier Oric gleichzeitig.
    „Ja Kommandant! Hier ist der Brief! Es geht um zweit sehr gefährliche Mörder die schon mehrere Söldner auf dem Gewissen haben und sogar Paladin Sergo persönlich angreifen wollten! Onar wird uns in Zukunft wieder einigermassen unterstützen wenn wir sie für ihn finden!"
    Onar würde sich bis zu einem gewissen Grad beugen?
    Garond hoffte, der Beugwinkel würde reichen um den Stadtwachen, die er verraten hatte die Steifel zu lecken.
    Doch erst jetzt wurde er sich dem Inhalt dieser Botschaft bewusst.
    „Ein paar Söldner UND sogar Sergo?“, entgegnete Garond schockiert.
    Er las den Brief genau durch. Als er die letzte Zeile las schaute er auf:
    „Bei Innos! Diese Typen sind gefährlich! Für so viele Morde und geplanten Angriff auf einen Paladin Innos, UND dann noch Flucht, dafür steht der Galgen! Ausserdem könnten sie unser Vorhaben stören! Ja um Innos Willen, sie könnten mit dem Feind unter einer Decke stehen!“
    Oric stimmte seinem Kommandanten in diesem Punkt zu.
    Garond schickte den Boten weg und wandte sich an Oric:
    „Haben wir auch Bürger oder sogar Milizen die verschwunden sind? Dann wüssten wir nämlich wer der Mörder wäre.“
    Oric überlegte einen Moment.
    „Doch! Vor bald 2 Stunden wurde gesichtet wie ein Milize sein Haus eilig verliess! Es war unser Proviantmeister.“
    „Und? Was ist aus ihm geworden?“
    „Er kehrte niemals zurück.“
    Geändert von Dead Frank (12.08.2007 um 10:19 Uhr)

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    Verstohlen griff sich Dar in die Tasche. Er spürte die vielen Sumpfkrautstengel darin. Doch er liess es bleiben, weil Lares ja noch da war. Die beiden schlichen den, von Ruinen gepflasterten Weg hinunter, der vom Lager der Wassermagier ausging. Wieso sie schlichen wusste Dar nicht. Keine Menschenseele war in Sicht. Sie waren total allein. In Lares Kopf spiegelte sich immernoch das Bild wieder, das sie wahrgenommen hatten als sie den Tempel verliessen. Die prächtige Ruinenanlage der versunkenen Kultur von Jharkendar. Übersät mit Säulen und Runen der vergessenen Sprache.
    In der Mitte standen perfekt angeordnet die 5 Teleportersteine. Sie wollten aber nicht in Versuchung kommen einen zu benutzen.
    „Nach dem was geschehen ist, werde ich nie wieder einen dieser verdammten Steine benutzen! In Beliars Namen nein!“
    Dar gefiel nicht wie leichtfertig Lares mit Beliars Namen umging.
    Zuerst hofften sie auf Hilfe der Wassermagier. Als Bruder des Rings pflegte Lares gute Kontakte mit ihnen und sie würden ihre missliche Lage bestimmt verstehen. Doch es war kein Wassermagier in Sicht. Weit und breit nur leere. Der Wind, der vom Meer her wehte, pfiff unheimlich und sanft zugleich. Ausser ein paar wenige Gewitterwolken in Richtung Khorinis war Himmel sternenklar. Sie stiegen die Treppen zu den alten Behausungen hoch. Keine Magier. Lares spürte Dars heiseren Atem im Nacken: „Die sind abgehauen. Niemand ist hier!“
    „Sie sind wahrscheinlich bei den Alten Tempeln im Tal. Verdammt warum müssen sie genau jetzt weg sein!“
    „Homie, wohin gehen wir denn jetzt?“
    Dar wirkte beunruhigt. Lares wusste nicht warum, aber er hielt diese unerträgliche Stille nicht aus. Der Wind pfiff so sanft und unheilvoll zugleich. „Ist das die Ruhe vor dem Sturm?“, dachte er.
    „Wir müssen hier jedenfalls weg, hier ist mir unwohl...“
    Dar kickte einen Kieselstein zur Seite.
    „Wohin denn? Das einzige grössere Lager hier ist das Banditenlager.“
    „Banditenlager? Das ist es!“ Lares Gesicht gewann wieder an Farbe.
    „Die Jungs werden mich bestimmt wieder erkennen. Soweit ich weiss ist Thorus jetzt der Anführer, und er soll viel toleranter sein. Ich glaube nicht, das immernoch jeder der sich dem Lager auf 100 Meter nähert, von den Jägern abgeschossen wird!“
    „Thorus? Er gehörte aber zum Alten Lager... und wen kennst du da sonst noch?“, Dar schien nicht besonders überzeugt.
    Lares hatte das Gefühl, er müsse ins Banditenlager gehen. Irgend etwas wartete dort auf ihn. Er musste nur noch Dar überzeugen.
    „Die Lager spielen doch keine Rolle mehr.“
    Dann überlegte er wen er dort noch kannte. Ganz schwach erinnerte er sich an den Nachmittag als er zu Onars Hof geschlendert war. Dort war alles noch in Ordnung. Er war noch nicht auf der Flucht. Und er hatte auch noch nicht Dar mit reingezogen. Irgendwie tat es ihm leid. Es schien wie in einem anderen Leben gewesen zu sein. Er lief über den schmutzigen Weg und hatte einen Moment über die Sektenspinner nachgedacht. Wie sie zu Suchenden wurden. Sektenspinner...
    „Fortuno! Fortuno ist im Lager! Und nach berichten unseres glorreichen Helden kann er sich an alles erinnern. Er dürfte sehr angeschlagen sein, aber er sollte mich wieder erkennen!“
    Dar riss die Augen auf: „Ein Pioniker aus dem Sumpf! Was tat der für dich nochmal?“
    „In der Kolonie war er ein sehr guter Sumpfkrautverkäufer, er hat das Neue Lager immer beliefert.“
    Lares bemerkte Dars Gesichtsausdruck. Und er bereute sofort die Aussage über Fortuno. „Wir gehen zu einem Sumpfkrautmischer? Ist das dein ernst? Ich bin total fertig, ich brauche endlich einen dieser verdammten Stengel!“ Dar schien wirklich auf Entzug zu sein.
    Lares verkniff sich einen Kommentar, und so machten sie sich auf den Weg zum Sumpf. Lares hatte eine Entscheidung getroffen.

    Über diese Entscheidung dachte er jetzt nach. Er fragte sich ob er überhaupt jemals richtige Entscheidungen getroffen hatte. Lares versuchte den aufsteigenden Trübsal zu verdrängen. Stattdessen konzentrierte er sich auf das sich ständig wiederholende heulen des kalten Windes.
    Langsam wurden die Bäume immer höher und breiter. „Sumpfbäume“, dachte Lares. Nach einer weiteren Minute war der Wind nicht mehr so stark; Die üppigen Sumpfpflanzen und die Feuchtigkeit in der Luft liessen nur wenig Wind durch. Als Dar und Lares durch den dicken Morast waten mussten, konnte es nicht mehr weit sein.
    Lares blickte auf: „Sieh mal Dar, der Holzsteg zum Jägerlager...“
    Flüsternd stiegen sie auf die stabil gebauten Holzbalken.
    „Die Jäger scheinen alle zu schlafen“, flüsterte Dar.
    Am Ende des Jägerlagers, sah Lares auch schon die verfallenen Säulen und Kunstvoll verzierten Blöcken, die wohl einst den Eingang der beeindruckenden Kriegerfestung markiert hatten. Doch nun stand an dieser Stelle nur noch eine Treppe, die zu einem offenen Durchgang führte.
    „Halt! Was macht ihr da!“
    In der Bewegung erstarrt, drehte sich Lares langsam zum Eingang der einstigen Festung. Er erkannte einen Gardisten... Und neben ihm ein bekanntes Gesicht.


    7. 50 Uhr.
    Kommandant Garond und sein strategischer Offizier Oric warteten immernoch auf die Wiederkehr des Boten. Als Oric gerade zu einem Gespräch ansetzten wollte rannte der Bote wie erwartet verschwitzt und keuchend ins Zimmer.
    Leise fragten sich beide Paladine, ob die Boten wohl den ganzen Weg entspannten und sich erst kurz vor dem Ratshaus theatralisch ins Zeug legen.
    Und leise fragten sich beide Paladine, was aus ihnen geworden sei, dass sie in solch einer Situation solche Gedanken fassen können.
    „Und? Wie steht es mit unserem vermissten Proviantmeister?“
    Der Bote versuchte einen möglichst sachverständigen Eindruck zu machen. Er stellte sich stocksteif hin und begann: „Mein Kommandant! Das Haus des Proviantmeisters wurde durchsucht. Der Verdacht hat sich bestätigt. Er kam nicht wieder. Ganz sicher ist er dem Mörder und seinem Komplizen zum Opfer gefallen. Das der Proviantmeister ermordet wird, welcher für die Vorräte zuständig war kann nur bedeuten das die Attentäter mit dem Feind gemeinsame Sache machen. Dies waren die Worte von Paladin Udar, der die Durchsuchung einleitete.“
    Garond sah aus als wären seine Befürchtungen wahr geworden.
    „Wir könne auf keinen Fall in dieser Krisensituation noch mehr Verluste verkraften. Vor allem nicht an unserer Miliz und den Bürgern! Gab es irgendwelche Hinweise auf die Tat?“
    Der Bote räusperte sich und zog etwas nasses aus seiner Hosentasche.
    „Ja mein Kommandant, es wurde dieser Zettel gefunden, der wie ein Brief verpackt war. Jedoch hatte das alte Haus einige Löcher und der Regen drang ein. Es ist völlig nass geworden und an einer Seite gerissen. Kaum noch leserlich.“
    Kommandant Garond nahm das feuchte Stück Pergament in die Hand und musterte es. Nach ein paar Sekunden schon, antwortete er:
    „Bis es wieder getrocknet ist und die Schrift wieder leserlich wird, gib es einer vertrauenswürdigen Person. Gib es Paladin Parcival, der zusammen mit Ingmar und Albrecht ins Minental aufgebrochen ist.“
    Der Bote schaute Kommandant Garond an, als hätte er ihn soeben ins Gesicht geschlagen.
    „Was sie sind schon aufgebrochen?!“
    „Genau. Du wirst sie noch einholen müssen, dann kannst du Feierabend machen.“
    Widerwillig und genervt verliess der Bote den Saal.
    „Oric, du musst Lord Hagen über die Sache mit den Mördern aufklären.“
    Oric stimmte zu und verliess ebenfalls den Saal.
    Nun war nur noch Garond anwesend.

    Irgendwo auf einem Hügel über Khorinis durchbrach lautes Getrampel das Fallen des Regens.
    Söldner von Onars Hof waren auf dem weg nach Khorinis um nachzusehen ob die Mörder schon gefasst seien. Etwa 50 Meter entfernt war einsam am Wegrand ein Zelt aufgestellt. In ziemlicher Nähe des Leuchtturms.
    Sergo nervte sich immernoch, das er noch zu Onar gehen musste um die Sache mit den Mördern abzuklären.
    „Wegen diesen Bastarden konnte ich nicht zur Konferenz erscheinen“, dachte er aufgebracht. Scavengerkeulen hatte der Paladin auch keine mehr.
    Für ihn war das Wetter zu schlecht um noch nach Khorinis zu gehen.
    „Die können mir gestohlen bleiben...“, murmelte der Streiter Innos.
    Als die Söldner vorbeigezogen waren, horchte Sergo auf.
    War da draussen etwas?
    „Nein, nur der Regen.“
    Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet und man konnte immerhin wieder in die Ferne sehen. Doch der Regen war geblieben. Das Geräusch, von Regen, das auf das Zeltdach prasselte war für Sergo Anfangs noch beruhigend. Doch jetzt störte es ihn. Am meisten weil er immer wieder glaubte, draussen im Matsch Schritte hören zu können. Sergo versuchte sich hinzulegen, was ihm mit seiner schweren Kettenrüstung schwer fiel.
    Wieder war alles still und er konnte nur den Regen und das gelegentliche Grollen der Blitze hören.
    Schlurf
    Der Paladin stand auf. Schon wieder dieses Geräusch.
    Nach fast einer Minute legte er sich wieder hin. Der Wind heulte und liess das Zelt wanken.
    Schlurf
    „Schon wieder!“
    Sergo versuchte sich selbst zu beruhigen. Er versuchte entschlossen zu klingen. Das tat er aber nicht. Ein Blitz tauchte die Umgebung in grelles Licht.
    Schlurf
    Im Licht des Blitzes sah Sergo einen Schatten vor dem Zelt. Und dann erklang ein neues Geräusch: Die Klosterglocke. In der ferne war leise zu hören, wie die Glocke 8 Uhr schlug. Sergo riss das Eingangstuch des Zeltes bei Seite. Heisser Atem streifte sein Gesicht. Und er wusste, dass er tot war.
    Als der Drachensnapper zum Sprung ansetzte wusste Sergo, dass es das Ende war.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 10:02 Uhr)

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    „Ich kann ein mir bekanntes Gesicht sehen. Ich spüre den Geist der Vergangenheit, als ich noch weilte in Gefangenschaft... Und ich treffe Spuren davon.“
    Fortuno sah schwer mitgenommen aus. Tiefe Augenringe waren auf seinem blassen Gesicht zu sehen. Der ehemalige Sektenanhänger war stark abgemagert, und der dunkle, Metallische Schulterschutz der Novizenrobe hing schlaff an seinen Schultern. Neben ihm, der Gardist der Lares und Dar angehalten hatte.
    „Was hast du, Novize?“, fragte er verstimmt.
    Als Fortuno näher kam um Lares zu begrüssen, fiel Dar gleich der enorm starke Geruch von Sumpfkraut auf.
    „Herrlich!“, dachte er erfreut.
    Fortuno blickte nach einer langen Begrüssung zu dem Gardisten rüber.
    „Ramon, du kannst sie durchlassen, sie werden Gäste im Banditenlager sein!“
    Verdutzt blickte Ramon, der Torwächter Fortuno an.
    „Von mir aus, ich will nachher aber sehen was für Typen die zwei sind. Hmm, ihr macht mir nen recht ordentlichen Eindruck... Geht ruhig rein, ich brauche aber Ablösung, Fortuno, sonst lässt mich Thorus hier nicht weg!“
    Als Dar, Lares und Fortuno die Treppe hochstiegen, begann Lares zu reden:
    „Ist das System hier immernoch das gleiche? Ich meine, dass jeder jeden ablösen muss, wenn man seinen Posten verlässt...“
    Der ehemalige Novize antwortete, mit seiner relativ hohen, erschöpften Stimme: „Genau. Nur das Thorus hier Ordnung rein bringt. Zusammen mit den Wassermagiern haben wir angefangen einige Dinge hier zu erneuern. Den Jägern und Buddlern gefiel die Zusammenarbeit mit Magiern nicht besonders, doch wir Anderen, im Lager sind einverstanden.“
    Lares war überrascht, wie klar die Gedankengänge Fortunos waren. Er sprach einige Male immernoch in Rätseln, doch es schien, als hätte sich sein labiler Zustand gebessert. Dar lauschte die ganze Zeit neugierig, was die beiden zu besprechen hatten. Doch immer wieder konnte Lares bemerken, das dar mit den Gedanken an einem anderen Ort war... beim verfluchten Kraut. Das Lager sah eigentlich wie immer aus. Der gepflasterte Platz, mit den vielen Stufen und Erhöhungen, die massive Taverne, über und über mit in den Stein gemeisselten Symbolen verziert, Die steile Treppe zur Mine, die vielen anderen Kriegergebäude der Jharkendar, und die Schmiede.
    Dar sah sich um, denn er hatte das Lager noch nie gesehen.
    Lares schaute beim Eintreten ins Lager dem Gardisten Ramon nach.
    Dann wandte er sich zu Fortuno: „Wieso standest du eigentlich dort bei ihm, und seit wann hast du den Einfluss Ramon zu sagen, wer rein kommt?“
    Fortuno räusperte sich heiser und fing verlegen an zu erzählen:
    „Nun ja, nach dem ich meine Erinnerungen zurück bekommen hatte-...“
    Fortuno brach ab. Seine Augen verfinsterten sich merklich und sein Gesicht nahm schon fast teuflische Züge an. Lares starrte Fortuno an, und Dar schien schon wieder beunruhigt. Fortuno fuhr weiter:
    „Nachdem ich mich an alles erinnern konnte (Es schauderte ihn), wollte Thorus alles hören was ich wusste. Damit mir nicht den ganzen Tag so übel war, schickte er mich zu den Gardisten, um auch einen Dienst zu erfüllen. So freundete ich mich mit Ramon an. So gewann ich auch etwas Einfluss, und seit unser aller Retter weg ist, darf ich entscheiden wer in die Mine kommt. Ich-...“
    Fortuno wurde von Dar unterbrochen, der immernoch das Lager zu inspizieren schien.
    „Was ist das denn?“, fragte er, in Richtung Taverne deutend.
    Dort sah Lares auch etwas, was neu in dem Banditenlager war.
    Hinter der Taverne lief eine neue Erhöhung nach oben, in den Felsen, wo weitere Gebäude standen, darunter ein hoher Turm, ebenfalls kunstvoll verziert. Lares war beeindruckt: „Und das konntet ihr mit Hilfe der Magier in ein paar Wochen wieder aufbauen?“
    Fortuno grinste und ein merkwürdiger Schatten legte sich auf sein Gesicht.
    „Ja, die Magier konnten dort über der Taverne Ruinen entdecken, und fanden heraus das dort dieser Turm stand. Ihr habt aber das beste daran noch nicht gesehen...“ Der Novize deutete auf eine mittelgrosse Sonnenuhr die an einer Seite des prächtigen Turmes eingelassen war. „Die Magier haben in den Tempeln auf der Insel, alte Steintafeln mit den Bauplänen des Turmes gefunden...“
    Fortuno machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr:
    „Ich muss jetzt die Ablösung für Ramon besorgen, ihr seht, hier sind noch ein paar wenige Leute auf dem Platz, die anderen dürften in der Taverne, und den Gebäuden hier unten und denen oben beim Turm sein.“
    Lares schaute ihm nach, wie er den Platz überquerte, und auf halbem weg halt machte und seltsam nachzudenken schien. Dann setzte er seinen weg fort. Lares wandte sich zu Dar, der sich zum Turm umdrehte.
    Hinter den 2 grossen oberen Fenster des Turmes war eine alte, bronzene Glocke zu erkennen.
    Die Sonnenuhr funktionierte zu dieser Zeit noch, denn trotz der tiefen Dunkelheit und dem heulenden Wind, schien der Mond darauf. Es zeigte 8. 10 Uhr.


    Dar und Lares ahnten nicht, das genau zu diesem Zeitpunkt in Khorinis, nahe beim Leuchtturm eine Handvoll Milizen die Gegend absuchten. Da die meisten Milizen unter der Führung Lord Andres, sich auf Kämpfe vorbereiteten, die eintreten würden, wenn der Offensivangriff stattfinden wird, konnten nur so wenige ausgesendet werden. Um 8 Uhr, als die Glockenschläge gerade am verklingen waren, hörte ein Bürger, der gerade zurück in die Stadt wollte, um Schutz vor dem Unwetter zu suchen, laute Schreie. „Was für ein verdammter Matsch! Meine Stiefel sind schon ganz schmutzig!“, rief Peck wütend. Er regte sich auf, das gerade er als Leiter dieses „Nachseh-wer-gekillt-wurde“ Trupps geschickt wurde. Mit den Gedanken war er aber schon wieder bei Bromors Unternehmen im Hafen. Heute Nacht würde er sich Nadja vornehmen. Er grinste breit.
    „Peck, wir haben was gefunden!“, rief einer der Milizen.
    „Was? dieses Zelt? Das hab ich schon gesehen, ihr Deppen!“
    „Nein, IN dem Zelt!“
    „Ja bei Innos. Was kann denn da so schlimm sein?“
    Genervt schaute er nach.
    In Peck stieg Übelkeit auf, als er die Paladinleiche betrachtete.
    „Es muss ein Drachensnapper gewesen sein, Peck...“, hörte er den Milizen sagen. Das Gesicht Sergos war stark entstellt. Unzählige Bisswunden, und Zahnabdrücke. Das Gesicht war völlig zerkratzt und blutüberströmt.
    Peck fragte sich, was das für ein brutales Vieh von einem Drachensnapper wohl gewesen sein muss. Er betrachtete den Leuchtturm. Ihm wurde kalt, und unheimlich... Er wollte hier weg.
    „Bringt die Leiche da weg, und kommt zurück in die Stadt.“
    Wer wird wohl der nächste sein, der in diesen schweren Zeiten sein Leben lassen würde?


    Der Bote rannte so schnell er konnte, über den nassen Feldweg.
    „Scheisswetter!“, schrie er in den Nebel hinaus, es konnte ihn sowieso niemand hören.
    Vor ein paar Minuten war er an der Taverne „Zur Toten Harpye“ vorbei, zum Pass abgebogen. Keuchend überquerte der Bote nun die kurze Brücke.
    Das seichte Wasser darunter plätscherte hörbar, als die dicken Regentropfen hinein fielen. Begleitet von diesem Raschen des Gewitters, erreichte er bald die grossen Wasserfälle, die den Eingang zum Pass markierten. Der Bote konnte bald leises Stimmengewirr hören.
    Er hatte schon Seitenstechen von der ganzen Rennerei und musste toef durchatmen, als er die ersten wenigen Milizen erreichte. Dann kamen die Ritter, die oberen Ritter, dann die hohen Paladine, und zum Schluss, erreichte der gequälte Bote keuchend die Leiter der verdeckten Operation.
    Viele drehten sich zu ihm um. Durchtränkt von Nässe stellte er sich steif hin. Obwohl ihm eher nach umfallen zumute war.
    „Ich suche den hohen Paladin Innos, Parcival!“
    „Das bin ich“, antwortete Parcival, der in glänzend nasser Rüstung erschien. „Gibt es Nachricht von Lord Hagen, oder Kommandant Garond?“
    „Ja Sir, es geht um einen Fetzten Pergament, der in Martins Behausung gefunden wurde, Er ist aber ganz feucht und nicht leserlich. Bis er wieder trocken ist, und der Inhalt klar, sollt ihr es aufbehalten. Parcival nahm verwundert den verwischten Brief entgegen und steckte ihn in eine Tasche, innerhalb der Rüstung, das er weder nass, noch beschädigt werden konnte.
    Der Bote musste wieder durchatmen.
    „Und?“, fragte er den Paladin.
    „Hm? Ach ja, danke für das Überbringen dieses... Fetzens.“
    Der Bote blickte enttäuscht und überrascht zu Boden.
    Während die Paladine den Pass weiter liefen, zog der Bote zutiefst beleidigt davon.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 10:07 Uhr)

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    Lord Andre war mulmig zumute. Er stand allein im Innenhof der Kaserne, dem Regen und Wind ausgesetzt. Voll Unbehagen begann er unruhig im Kreis zu laufen. Die gesamte Miliz war innerhalb der Kaserne versammelt. Er erwartete immernoch die Rückkehr von Pecks Suchtrupp, und auch des dritten Suchtrupps.
    „Hoffentlich ist es nichts ernstes was diese Schreie zu bedeuten hatten...“.
    Aber natürlich wusste er, dass die Schreie, die aus der Umgebung gekommen waren, nur Todesschreie sein konnten. Der erste Suchtrupp, der vor den Toren der Stadt, bei den umliegenden Höfen war, ist schon zurückgekehrt. Sie haben nichts gefunden. Nach weiteren Minuten des unerträglichen Wartens, erschienen die beiden Suchtrupps von Peck und dem dritten fast zeitgleich. Peck schien blass im Gesicht und sah ziemlich mitgenommen aus.
    „Peck? Du solltest dich hinlegen, du siehst nicht gut aus...“, sagte Andre.
    Ohne zu antworten verschwand Peck in der Kaserne.
    Seine Milizen trugen jedoch ein schweres etwas bei sich. Ein schweres etwas in Ritterrüstung.
    „Was ist das?“, fragte Lord Andre und hoffte einen sachverständigen Ton anzuschlagen.
    Und es wurde ihm erklärt.
    „Jetzt auch noch Sergo!“, stöhnte der Anführer der Miliz verstört. „Ein Drachensnapper sagt ihr...“, dann wandte er sich an den dritten Suchtrupp, der bei einem Hügel in der Nähe der Taverne stand. „Gibt es Neuigkeiten über die mörderischen Verschwörer, die mit den Orks und Suchenden gemeinsame Sache machen?“
    Einer der Milizen schien sich ganz sicher zu sein:
    „Ja, nach den Beschreibungen von Onar und den Söldnern handelt es sich ebenfalls um 2 Söldner: Der eine war immer hier im Hafen, der andere immer auf Onars Hof. Der eine scheint ein krankhafter Sumpfkrautjunkie zu sein, beide wahrscheinlich verschwörerische Psychopathen. Wir haben alles abgesucht, sie sind nicht in Khorinis. Im Minental wohl kaum. Sie müssten in einem Unbekannten Teil der Insel stecken.“
    Lord Andre zerbrach sich den Kopf darüber, wo wohl ein solcher unbekannter Teil stecken könnte, und wo er schon einmal etwas davon gehört hatte. Wage erinnerte er sich daran, das von dort die Banditen kommen sollten. Und etwas von gefährlichen Riffen, die überwunden werden mussten... Und er hatte einen Einfall: Lord Andre wandte sich an alle anwesenden Milizen: „Gibt es beim Strand unter dem Leuchtturm Boote?“


    Lares konnte beobachten wie ein Gardist in roter Rüstung über den Steinplatz lief und hinter einer hohen Säule beim Eingang des Lagers verschwand. Dar hingegen versuchte das Lagerfeuer bei Fortunos Platz, der durch dessen Truhe gekennzeichnet war, anzuzünden. Obwohl Dar mittlerweile ein ganz vernünftiger Mensch war, beschlich Lares den Verdacht, er wollte das Feuer nicht wegen der Kälte, sondern wegen dem Rauch anzünden. Ihm war es aber recht, wenn er dies tat, denn er spürte die Kälte, die bis auf seine Knochen vordrang. Lares blickte zum Himmel. Zum Glück war es eine richtige Entscheidung gewesen hier hin zu kommen. Nur fragte er sich wie es nun mit ihnen beiden weitergehen sollte. Oder besser gesagt: ihnen Vier! Fortuno und Ramon waren auch noch dazu gestossen. Nur wurden diese nicht wie er von aufkeimenden Depressionen und Beliarwünschen gequält... Und sie wussten nicht das Lares und Dar auf der Flucht waren.
    „Hier findet uns sowieso keiner...“, meinte Dar, der mittlerweile ein Feuer entfacht hatte. Lares blickte auf. Hatte Dar seine Gedanken durchschaut? War es so leicht ihm seine Denkweise anzusehen?
    „Ja, hier findet uns wirklich niemand, und wir müssen uns nicht den Kopf darüber zerbrechen, was wohl geschieht wenn Fortuno und Ramon erfahren das wir gesucht werden.“
    Dar hatte wieder dieses seltsame Flackern in Lares Augen gesehen.
    Immer das selbe... Langsam wurde ihm das unheimlich doch er liess es bleiben, Lares darauf anzusprechen.
    „Fürs erste erfahren sie nichts davon“, dachte er, und versuchte das Thema bleiben zu lassen.
    Ramon schlenderte gemütlich zu ihrer Feuerstelle und setzte sich auf eine Bank. Sie besprachen nochmal die Lage des Banditenlagers, bis Ramon au ein anderes Thema zu sprechen kam:
    „Wisst ihr vielleicht was aus den Piraten geworden ist? Du kriegst sowas doch mit Lares?“
    Lares schaute auf. Wann hatte er zum letzten mal etwas über Piraten gehört?
    „Ich glaube gehört zu haben, das sie von Jharkendar weggefahren sind.
    Irgendwo in einer Bucht bei Khorinis, weil es dort für sie mehr zu holen gibt. Ich glaube aber auch, dass noch ein paar wenige von ihnen hier geblieben sind um die restlichen Boote zu bewachen, sonst habe ich auch nichts mitgekriegt.“
    Ramon entschied sich, nicht weiter nachzufragen.
    „Fortuno hat sich ja ziemlich hochgearbeitet. Und sein Zustand ist besser geworden... ausser, wenn man ihn auf Raven und Beliar anspricht.“
    bemerkte Dar. Ramon hingegen blickte eher mitleidig.
    „Nein, sein Zustand hat sich nicht im geringsten verbessert. In mancher Hinsicht hat er sich verschlechtert.“ Nun flüsterte Ramon verschwörerisch das keiner der Buddler und Banditen auf dem Platz sie belauschen konnten.
    „Wisst ihr, in der Nacht murmelt er immer wirres Zeug. Zuerst war es normal für seinen Zustand. Aber ich denke er hat sich zusammen mit dem Sumpfkraut in was rein gesteigert; Einmal hat er mich fast zu Tode erschreckt als ich Nachtdienst hatte...“
    Dar schien wieder beunruhigt, aber doch noch sehr neugierig.
    Lares hingegen, konnte sich schon denken was es für Geschichten seien, die Ramon ihnen erzählte. Und irgend etwas in ihm wollte das nicht hören. Doch er wurde durch seine Neugier gezwungen mitzuhören.
    Irgendwo spürte er noch die beiden Seiten des Tagebuches in seiner Tasche. Aber er konzentrierte sich im Moment aufs zuhören.
    Der Gardist fuhr fort: „Plötzlich hörte ich aus dem Lager Schreie. Bei Innos, ihr hättet diese Schreie hören müssen! Mir gefror das Blut in den Adern, diese abscheulichen Schreie, gingen durch Mark und Bein. Fortuno konnte noch gerade durch unseren Alchimisten Miguel gerettet werden, er lag nämlich zitternd auf dem kalten Boden und sein Herz hatte fast schon aufgehört zu schlagen. In jener Nacht habe ich ihn Durchschaut. Ob er bei vollem Bewusstsein war, wussten wir nicht."
    Weitere Sekunden vergingen, und sie hoben den Kopf hinauf zum Himmel...
    Ramons Stimme erstarb langsam, bis sie nur noch ein rauchiges Flüstern war: "Ich sage euch, lasst ihn nicht zu lange allein. DAS ist nämlich der Grund, warum Thorus gerade mich, ein Freund von ihm, beauftragte auf ihn aufzupassen. Er mag ein normaler Mensch sein, aber wenn man ihm zu lange Zeit zum Nachdenken gibt, denkt er wieder an seine Tränke und Gebräue, die er immer für Raven machen musste... Das ist der Grund warum wir unseren inneren Dämonen keinen Freiraum schenken dürfen...“
    Ramon brach ab, weil Fortuno angeschlichen kam, um sich zu ihnen zu setzen. Lares sah den Novizen verstört an, dachte einen Moment darüber nach, was sie gerade über Fortuno gehört hatten, aber seine eigenen Sorgen und Probleme waren immernoch grösser, obwohl er aschfahl im Gesicht war. In diesem Moment erinnerte er sich gerade daran das sie immernoch auf der Suche nach den Wassermagiern waren.
    „Hey, Fortuno! Weißt du zufällig bei welchem Tempel die Wassermagier sind?“ Fortunos Miene hellte sich auf, und er antwortete:
    „Ja, ich weiss nicht warum, aber aus irgend einem Grund weiss ich es! Mir war, als ob ich vorher etwas vorbeischleichen gesehen hätte, und gerade in diesem Moment hörte ich eine Stimme die sagte das...“
    Lares dachte über Ramons Worte nach, und genau dieses Verhalten war es wohl, das an Fortuno so beunruhigend schien. Keiner von den 3 wusste aber, das Fortuno wirklich eine Gestalt gesehen hatte.
    Nach dem Fortuno abgebrochen hatte, begann er verlegen von neuem: „Ist auch egal. Im ersten Moment war ich einfach geschockt. Also jedenfalls weiss ich es mit Bestimmtheit: Sie sollten gerade im Tempel der Heiler, auf einem hohen Hügel, tief im Sumpf sein. Egal, was dies vorhin für komisches Gerede über Fortuno gewesen war, natürlich glaubte Dar ihm sofort und er fasste neuen Mut. Genau so schien es Lares und Ramon auch zu gehen.
    Lares stand auf, und wandte sich zu Ramon und Dar: „Komm Dar, wir könnten gleich losgehen, vielleicht erwischen wir sie noch! Ramon, kommst du auch mit?“ Der Torwächter schien einen langen Moment zu überlegen, dann antwortete er: „Gut, ich komme aber nur bis zum Eingang de Tempels, der Rest ist eure Sache, schliesslich seit ihr es, die soviel rumgereist sind. Lares schien wieder ein bisschen Hoffnung zu haben, aus dieser Situation herauszukommen, und dar schien dieses Gefühl zu teilen.
    Erst viel später machte Lares sich Gedanken über den Blick der Fortuno hatte, als sie das Lager verliessen. Dieser beinahe lächelnde Blick, hätte er schon zu diesem Zeitpunkt bemerken müssen.


    Parcival, Ingmar und Albrecht standen vor der verlassenen Mine, im Minental. Der Wind zehrte an ihren Leibern. Unter Parcivals Führung waren sie ganz einfach den Pass entlanggegangen, der früher von Orks besetzt war. Bald nicht mehr, lächelte Parcival grimmig, bald würde die ganze Insel von Orks und deren Befehlshabern, den Suchenden , besetzt sein. Kein willkommener Gedanke...
    Bald waren wieder alle Paladine versammelt.
    Nun war es an der Zeit diesen Zaun aufzusuchen... Um dem Wahnsinn endlich ein Ende zu setzten.
    Geändert von Dead Frank (06.08.2007 um 10:16 Uhr)

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    8. 20 Uhr
    Die Erdrückende Stille im Sumpf war fast schlimmer als das ewige Heulen des Windes im Banditenlager. Nichts rührte sich. Nur ab und zu gab ein morscher Ast sein leises Knacken von sich. Bei jedem solchen Geräusch drehte sich Lares hektisch um. In seinen Ohren schien das Geräusch unendlich laut zu sein. Dieser Sumpf war bisher das Shlimmste in Jharkendar. Wenn man vom Verlust seines wertvollen „Tagebuches“ absehen konnte. Das alles beschäftigte Lares, als er zusammen mit Dar und Ramon über den matschigen Boden lief. Sie nahmen sich viel Zeit. Am liebsten hätte Dar Ramon angeschrien sie sollten sich gefälligst beeilen. Doch er schien sich hier eingelebt zu haben. Obwohl Ramon selbst auch einen beunruhigten Eindruck machte. Er zeigte es nur nicht.
    „Warum wäre er sonst nicht bis oben zum Tempel mitgekommen“, ging es Dar durch den Kopf. Sie liefen weiter. Entlang eines sehr breiten grünbraunen Rinnsals.
    Dar fühlte sich zum ersten mal seit Monaten wieder hoffnungslos unwohl in seiner Haut. Sein Begleiter Lares konnte nicht ahnen, dass Dar wenige Schritte hinter ihm die Umgebung voller Abscheu in sich aufnahm.
    Was sich wohl unter der Oberfläche dieses nassen Sumpfes verbarg?
    Nichts einladendes, schliesslich war dies einmal ein Abschnitt einer riesigen Hauptstadt einer Hochkultur.
    „Ein verdammter Friedhof ist das hier“, murmelte Dar. In diesem Teil des Morastes, war es selbst ihm nicht besonders nach dem Sumpfkraut das hier wuchs...
    Diese Stille. Wieder ein Rascheln... und ein Knacken...
    Dar fluchte in seinen Gedanken immernoch über die Stille: „Beliar! Diese Stille! Diese Stille! STILLE!!! DIESE VERDAMMTE STILLE!!!“
    Er war kurz vor dem Kollaps. Lares ging es ähnlich, aber natürlich war er wieder einmal viel zu sehr mit seinen mürrischen Gedanken der Gesellschaftskritik beschäftigt um irgendetwas wirklich ernst zu nehmen, dachte Dar, während Wut in ihm aufkeimte.
    Doch als er so weiter dachte, begann sich Dar auf eine ihm völlig neue Art und Weise vor sich selbst zu ekeln.
    "Reiss dich gefälligst zusammen und gib den anderen nicht die Schuld!"
    Als Letztes hoffte er noch, dass er dies nicht laut gesagt hatte, dann lähmte ihn wieder die Lautlosigkeit der kühlen Brise und verhinderte jegliche Konzentration.
    Über Dar konnte man sagen, was man wollte, aber mittlerweile war ihm die Lust auf Sumpfkraut gründlich vergangen.

    Plötzlich hielt Ramon lauschend an.
    „Ich werde hier warten. Aber beeilt euch bitte ja? Ich will hier möglichst schnell wieder weg.“ Ihm war die Nervosität ins Gesicht geschrieben.
    „Da Vorne sollte ein alter Weg sein. Dieser führt zu einer Art Platz. Und zu einem grösseren Platz. dort findet ihr eine hohe Treppe, diese führt zum Tempel.“
    So drehte er sich um und überprüfte den Sumpf. Nichts rührte sich... Ausser Lares und Dar, die schnellen Schrittes versuchten durch den Dicken Morast zu waten. Schon nach ein paar Minuten konnte Lares Ramon nicht mehr sehen. Bodennebel hatte sich über den Sumpf gelegt und die Beiden konnten kaum noch erkennen wo ihre Füsse sie hintrugen.
    Lares drehte sich um.
    Niemand da.
    „Dar! Hast du hier genug Sumpfkraut?“ Lares wollte einen Scherz machen. Niemand antwortete.
    „Dar! Wo bist du?“
    Durch den verdammten Nebel konnte er nicht sehen wo er hin lief, und trat in eine dicke Schlinge im Moor.
    „Verdammt! Dar! Jetzt komm her! Hilf mir hier raus!“
    Keine Antwort.
    Was war das für ein Ort? Die Stille blieb ungebrochen... Lares hörte schweres Keuchen, und noch bevor er sich umdrehen konnte stiess etwas mit ihm zusammen. Lares fiel erleichtert aus der Schlinge hinaus. Dar richtete sich vor ihm auf, und war gerade dabei sich den Schlamm vom Arm zu wischen.
    „Da bist du ja endlich!“
    Dar schien erleichtert und verängstigt zugleich. Lares konnte ihn verstehen. Mit einem „Wir sollten besser auf uns aufpassen“ bedeutete er Dar, weiterzukommen. Wie nach Ramons Beschreibung erreichten sie einen kleineren Platz. Hier mussten sich einst viele Jharkendar versammelt haben. Doch nun, so viele Jahrhunderte später bestand der Platz nur noch aus vielen Einzelteilen und Steinen. Überdeckt mit Dreck und Schlamm. Und dem geheimnisvollen Nebel. „Dar, erzähl was, irgendwas, damit es immerhin nicht mehr so still ist!“, wollte Lares gerade sagen, aber sein Mund klappte wieder zu, denn er konnte etwas massives, unförmiges unter der Schlammdecke erkennen. Was war dort unten begraben? Schnell verschwanden die Beiden aber von diesem Platz und gelangten zum Vorplatz des Tempels. Wie viele Heiler sich hier wohl versammelt hatten?
    Der Geist der Vergangenheit beflügelte Lares als er und der beeindruckte Dar die steile Treppe erklommen.
    Nun würde sich gleich alles für sie bessern. Die Wassermagier wussten Rat und würden Onar und die Paladine von ihrer Unschuld überzeugen. Und sie konnten hier vielleicht zusammen mit den Söldnern und Paladinen eine Verteidigungsanlage aufbauen. Oder irgendetwas! Was auch immer, Hauptsache sie würden überleben. Und nicht hier sterben. Nicht hier...
    Lares war davon überzeugt den ganzen Problemen nun ein Ende zu bereiten. Dar war ebenso glücklich das nun alles vorbei sein würde. Die prächtigen Säulen des steinernen Hauses der Heiler waren das letzte, was sie nun von den Wassermagiern trennte. Sie stürmten in den Tempel hinein, vorbei an den dutzenden eingelassenen Steinsarkophagen und Inschriften der Heiler, Regalen und Truhen, weiter in den Tempel. Lares hatte dieses Flackern in den Augen und platzte gleich vor Spannung.
    Dar brach mitten in der Bewegung ab. Er blieb stehen. Lares blieb ebenfalls stehen. „Dar? Kann das sein?“ fragte er seinen Gefährten voller Verzweiflung. Irgendwo hinter ihm stöhnte Dar auf. Lares war absolut sprachlos. Es konnte einfach nicht sein!


    Kommandant Garond klopfte an die Türe von Lord Hagens Zimmer. Niemand antwortete. Seufzend dachte Garond, er solle es später versuchen noch einmal mit seinem Feldherren zu sprechen.
    Das Gespräch mit Oric, über die Mörder hatte ihn wohl doch noch geschockt. Obwohl er zuerst gar nicht so aussah. Eine Müdigkeit, ja fast schon eine Langeweile zeichnete sein Gesicht während des Gespräches aus.
    Als ob er... schwer zu beschreiben. Als ob er das schon gewusst hatte...
    „Unmöglich“, dachte Garond und verscheuchte den Gedanken gleich wieder. Was für wirres Zeug! Woher hätte sein Lord denn davon erfahren sollen? Ausserdem war dieses Problem nicht so gross, wenn die Mission der Paladine im Minental nicht klappen würde. Es MUSSTE klappen. Dann könnten sie das Böse und die Orks vielleicht für immer los sein. Von unten her hörte er den Milizen Wambo mit Keroloth und den anderen oberen Rittern reden hören. Anscheinend war Keroloth gerade mit anderen dabei, alle Ritter zu trainieren... Als er den Wortfetzen lange genug zugehört hat, beschloss der Kommandant den Gang des Rathauses weiterzugehen, als aus dem Inneren von Lord Hagens Residenz eine Stimme erklang:
    „Kommandant Garond? Kommt herein, ich muss etwas wichtiges mit euch besprechen!“ Unwissend betrat Garond den Raum, und schloss die Türe hinter sich ab.


    Im flackernden Licht des Feuers tanzte Fortunos Schatten an einer Steinwand hektisch umher. Der Novize selbst lief nachdenklich im Kreis herum. Manchmal umspielte ein seltsam wissendes Lächeln seinen Lippen.
    Irgendwo hörte er die Stimme in seinem Kopf. Die Stimme die ihm den Aufenthaltsort der Wassermagier verriet.
    Ein Teil seiner gespaltenen Persönlichkeit fragte sich ob es seinen 3 Freunden im Sumpf gut ging. Die andere Seite interessierte sich nur für seinen Zustand. „Meinen Geisteszustand. Mein Leben... mein Wirken...“
    Fortuno murmelte vor sich hin. Er fühlte sich, als stecke er unter einer dunklen Kutte mit Maske...
    Wer war er?
    Was war er?
    Von weit weg hörte der Novize neue Stimmen. Und dann fiel ihm alles wieder ein. Was tat er da?
    Wo war er?
    Eben erst waren doch Lares, Dar und Ramon in den Sumpf aufgebrochen. Er wollte doch eigentlich auf sie warten. Aber eben so schnell, wie dieser logische Gedanke kam, verschwand er auch wieder. In Fortunos Kopf spielte sich wirres Zeug ab.
    Wer war die Gestalt gewesen?
    „Ich war die Gestalt...“
    Ein Schatten legte sich auf seine Gesichtszüge. Jetzt wusste er wo er sich befand. Nun handelte der ehemalige Novize... Er öffnete seine Truhe und zog viele leere Flaschen, ganze Bündel von Spruchrollen und komplizierten Rezepturen, Zettel in fremden Sprachen, und viele verschiedene Kräuter und andere Zutaten raus. Langsam stolpert Fortuno die Treppe zur inneren Festung hinauf. Die Torwachen kümmerten sich nicht um ihn. Thorus schlief schon.
    Fortunos Zeit war gekommen. Schweigend begab er sich in den Tempel.
    Geändert von Dead Frank (07.08.2007 um 19:47 Uhr)

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    Leere. Erdrückende Leere breitete sich vor Lares Augen aus. Kein Ring des Wassers... Keine Wassermagier. Rein gar nichts.
    Er konnte einfach nicht glauben was er da sah. Leere. Stille. NICHTS!
    In Lares stieg ein Schwindelgefühl auf. Er musste sich hinlegen... Irgendwas... Dars Enttäuschung hatte keine Grenzen. Fortuno hatte Unrecht. „Wir hätten nie auf eine Stimme vertrauen sollen, die ein geistig Irrer Novize uns gab!“ Wütend und geschockt zugleich lief er im Tempel umher. Lares schien Verzweifelt: „Die Magier sind bestimmt in einem Tempel am anderen Ende der Insel... Irgendwo im Tal. Und wir sind hier in diesem verdammten Totensumpf! Wenn Fortuno doch nur...“
    Die beiden schauten sich plötzlich bestürzt an. Da fiel Lares das merkwürdige Lächeln auf Fortunos Gesicht wieder ein, als sie das Lager verliessen. „Fortuno!“, riefen Beide gleichzeitig. Lares zog Dar hinter sich her und stürzte eilig aus dem Tempel, auf den Vorplatz unter den antiken Säulen. Von der anderen Seite des Sumpfes her erklangen mittelhohe, seltsame Klänge. „Die Glocke!“ Lares empfand den Klang der Glocke im wieder aufgebauten Turm als prächtig. Hatte dieser Klang doch einst über die Festung der Kriegerkaste gehallt... bis Jharkendar im Meer versank.
    Aber in diesem Moment war die Glocke nur ein Vorbote von tiefen Unheils.
    Während die Bronzeglocke vom Lager her 8. 30 Uhr schlug, stolperten Lares und Dar die Treppe hinunter. Dar begann zu rennen. „Komm Lares, schneller! Wir müssen uns beeilen!“
    „Rennen? Wir sollen rennen, Dar? Rasen! Wir müssen rasen!“
    Lares kümmerte es kaum, wie oft er in Sumpfschlingen und Morast trat, sie mussten hier weg. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Wieder hatte er Dar aus den Augen verloren. Aus dem dichten Nebel vor ihm hörte er Dar keuchen und stöhnen. Bis zum Hals hatte er sich in Lianen verfangen. Und unter ihm das tiefe Moor, das ihn langsam hinabzog. „Lares! LARES!!!“
    Lares war bewegungsunfähig. Sie standen an der Stelle, wo er vorhin dieses unförmige „Ding“ unter der Schlammdecke gesehen hatte. Und nun konnte Lares das Wesen erkennen. Unter Bodennebel verborgen lag eine vermoderte Mumie darunter. Lares war geschockt... In einer weit entfernten Ecke seines Kopfes nahm er noch war, wie Dar schrie. Er selbst sank langsam ein, aber er konnte den Blick vom, in Qual verzerrtem Schädel, der auf einem abgemagerten, zerfallenen Körper sass, nicht abwenden.
    Hämisch grinste ihn der Schädel an. Lares erwachte aus seiner Lethargie und musste mit ansehen, wie Dar langsam einsank und dabei erstickte. Die dicken Schlingen drückten ihm die Kehle zu. Dar schlug um sich und konnte dabei die Schlinge lösen, in der Lares sich verfangen hatte. Er selbst blieb aber hängen. Panisch und verzweifelt versuchte Lares Dars Fesseln zu lösen. Und es gelang ihm nur zur Hälfte. Mit blau angelaufenem Kopf sprengte Dar den Rest der Schlingen und keuchte (eigentlich wollte er schreien) Lares an: „Verdammt was war los mit dir!? WAS HAST DU GESEHEN?!“
    Lares entschuldigte sich ein paar mal und deutete dann wortlos auf die Mumie unter dem Sumpf. Nun verstand Dar...
    Als sie weiter dem Banditenlager entgegen rannten, rasten Lares Gedanken durch den Kopf: Er hatte Dar in das hier mit reingezogen. Hatte er nicht mehrmals überlegt ob er ihn da lassen sollte. Dar könnte noch zufrieden in Khorinis sein Abendessen verspeisen, doch jetzt hatte Lares ihn in etwas furchtbares reingezogen. Und ihn fast ersticken lassen... „Ich muss mehr acht auf ihn geben! Schliesslich war er mir heute Nacht der beste Begleiter, den man sich wünschen kann!“
    Lares bemerkte Ramon, der nicht mehr weit entfernt war.
    „Siehst du das Dar? Wir können Fortuno noch rechtzeitig erreichen!“
    Dars Miene hellte sich auf. Lares schrie Ramon etwas von Weitem zu:
    „Wir müssen uns beeilen! Bei Beliar, nimm die Beine in die Hand und renn!“ Ramon blickte überhaupt nicht mehr durch. Was war denn jetzt los? Als Lares an ihm vorbei hastete, begriff er: „Fortuno!“
    Dunkle Vorahnungen und Visionen schwebten in Lares Kopf. Die blutigen Bilder wollten nicht verschwinden.
    Was war in dieser Nacht passiert Ramon? Du hast uns nicht alles erzählt, was hat Fortuno gemacht?
    Zu dritt setzten sie ihren Weg fort. Nach wenigen Minuten wurden die Stege und das Jägerlager Sichtbar. „Hoffentlich ist noch nichts passiert!“ , dachte Lares bestürzt. Dann hatten sie das Lager erreicht. Fortuno war nicht auf dem Vorplatz...


    Irgendwo draussen auf dem trüben Meer steuerte ein einsames Boot langsam nach links. Hin und wieder zogen hohe Wellen über das Wasser, aber ausser die leichten Regentropfen die ins Meer fielen, war alles ruhig. Khorinis war kaum noch zu sehen, stattdessen nur mystischer Nebel über den hohen und gefährlichen Riffen von Jharkendar. Wenn ein Käpt’n nicht wüsste wo er suchen muss, würde er nie die diese nebligen Riffe entdecken. Und schon gar nicht das Tal der Erbauer dahinter. Über das ruhige Wasser, fuhr ein Boot langsam und vorsichtig durch die Felsen hindurch. Aber es war nicht vorsichtig genug... Bald war vom Meer her ein Aufschlag zu hören. Und das Eindringen von Wasser in das Boot.
    Später wankten 4 Milizen verletzt und dreckig ans Ufer von Jharkendar, und erklommen die Hügel. „Verdammt! Wir gingen um ein Haar alle drauf!“ Der Wind trug Wortfetzen ans Land.
    „Und das Boot ist absolut demoliert! Wie kommen wir hier wieder weg?!“
    Einer der Milizen drehte sich um:
    „Das werden wir sehen, aber zuerst schnappen wir uns die Verschwörer... Die dürften bei den anderen dreckigen Banditen sein!“
    Und so schlichen die Wachen aus Khorinis den Schluchten entlang.
    Immer weiter nach Jharkendar hinein...


    Im Hafenviertel von Khorinis war alles ruhig... Niemand war auf der Strasse. Alle waren entweder von dem Unwetter geflüchtet, oder tummelten sich in Übervollen Tavernen. Alle bis auf einen:
    Garvell, der Bootsbauer betrachtete sein Boot. Es war eigentlich gar kein Boot mehr, eher schon ein kleines Schiff. Es war prächtig geworden! Und schon fast fertig! Garvell erfreute sich an dem Werk seiner Arbeiter. Er hatte den Rumpf noch einmal auseinandernehmen lassen, und länger und höher machen lassen. Um einiges länger und höher: Es war so hoch geworden, das es einen unteren Frachtraum gab. Und es war so lag geworden, das eine grosse prächtige Kapitänskajüte Platz hatte, die sogar mehrere Räume beinhaltete. Ausserdem waren im Frachtraum ebenfalls mehrere Übernachtungsräume, und viele Lukenfür die Ruder.
    Ja, Garvell war stolz auf sein Schiff.
    Er hatte es sogar schon einmal vermietet. Natürlich nur an vertrauenswürdige Leute, die dem Schiff niemals Schaden zufügen würden.
    „Damit mache ich einen ordentlichen Profit!“, dachte Garvell breit grinsend. Noch ein paar mal würde er es vermieten, dann würde er mit seinem Werk Khorinis verlassen und von weit weg beobachten, wie sich die Scheisse auf dieser verfluchten Insel so hoch stapelte, dass der ganze Haufen da oben dran erstickt!
    Nebenbei fragte er sich gerade ob noch jemand draussen rumlungerte. Er hörte Schritte... Viele Schritte... Sehr viele Schritte! Wer war das? Das schien ja gerade eine kleine Armee zu sein die zum Hafenviertel marschierte. Garvell bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte schnell seine Sachen nehmen und abhauen, da wurde er schon von einer kalten Hand gepackt. Leise schrie er auf, bevor er sich umdrehte. Vor ihm stand tatsächlich Kommandant Garond, zusammen mit anderen Paladinen, wie Oric, Marcos und Udar. Hinter ihnen ein halbes Dutzend Ritter, und zwischen ihnen... „Konnte das denn möglich sein?“, dachte Garvell überrascht. Lord Hagen persönlich stand dort. Er sah sehr blass aus. Garvell begann zu reden: „Was verschafft mir diese Ehre, mit den höchsten Paladinen und ihrem Feldherren zu sprechen?“
    Kommandant Garond übernahm für Lord Hagen das Reden:
    „Wir haben gehört, du verleihst dein kleines Schiff für eine Weile. Wir möchten es nur für diesen einen Tag benutzen. Lord Hagen bietet 10.000 Goldmünzen.“
    Garvell konnte sein Glück nicht fassen!
    „10.000? 10.000 Goldmünzen!!?? Natürlich verleihe ich es an eure Lordschaft! Es war mir ein vergnügen mit ihnen Geschäfte zu machen!“
    Lachend nahm Garvell den prallen, grossen Beutel voll Gold an sich. Es war ihm absolut egal was die Paladine mit dem Schiff anstellten, solange es nicht kaputt ging und er sein Gold hatte, war er glücklich. Strahlend verliess er das Bootsgebäude und machte sich auf den Heimweg.
    Lord Hagen betrachtete aufmerksam das Boot. Ein düsteres grinsen umspielte seine blassen Lippen.
    Geändert von Dead Frank (07.08.2007 um 19:54 Uhr)

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    Die Nacht wurde zum Tage, als ein gewaltiger zuckender Blitz in der Nähe des Banditenlagers einschlug. Überrascht drehten sich alle 3, Lares, Dar und Ramon ruckartig um. Lares begann sich die Ohren zuzuhalten. Dieser Einschlag gab ein solches dumpfes Grollen von sich, das es kaum mehr auszuhalten war. Ramon zuckte zurück und fluchte verängstigt. Als der ohrenbetäubende Donner langsam im, heulenden Winde verklang, senkte sich die Temperatur merklich. Dar begann zu zittern; Sowohl wegen der Kälte, als auch wegen der momentanen beängstigenden Situation.
    Der Blitz war nur ein Vorbote eines aufziehenden Sturmes gewesen. Lares Augen wanderten über die Berge in Richtung Khorinis, von wo aus die Wolken aufgezogen waren. In Khorinis hatte das Gewitter nachgelassen... Es schien Lares fast so als würde ihn dieser dunkle Sturm verfolgen. Beunruhigt drehte er sich zu Dar, der seinen Kopf gegen den Himmel gerichtet hatte. Regen begann auf dem antiken Stein aufzuschlagen und innerhalb weniger Minuten, die Lares und Dar in vollkommener Regungslosigkeit verweilt hatten, war der gesamte Platz eine einzige Wasserpfütze.
    Ramon rief ihnen, einige Meter von den Beiden entfernt etwas zu:
    „Los, wir verziehen uns in die Taverne!“
    Lares schrie etwas zurück:
    „Dort gibt es Alchemietische, vielleicht ist Fortuno dort!“
    Ein monotones, sich ständig wiederholendes tiefes Surren spukte durch Lares Kopf. „Was hat das zu bedeuten?“, angestrengt versuchte er sich zu konzentrieren. Während er und Dar in den Schutz der übervollen Taverne flüchteten, liess ihn der Gedanke das Fortuno tiefes Unheil drohte nicht in Ruhe. Innerhalb des Steingebäudes bildete die Szene ziemlichen Kontrast zu dem, was die Beiden vorhin auf dem Platz noch wahrnehmen konnten: Warmes Licht, der zahlreichen Fackeln an den Wänden, erfüllte den übervollen Raum, in dem sich allerhand hektisch diskutierender Banditen, viele gerade Bier- und Rumflaschen leerender Schatten , rauh lachende, hustende, und schreiende Betrunkene, singende Stammtisch-Truppen, sich beratende Gardisten, essende und trinkende Buddler, und noch viele andere Gestalten tummelten. In einer Menge aus lallenden Banditen winkte ihnen Ramon zu. Dar und Lares liefen langsam zwischen Holztischen und Stühlen, die alle besetzt waren vorbei. Lares war immernoch stark beunruhigt, aber das hier liess seine Stimmung schon etwas steigen, er fühlte sich nicht mehr solchem Unheil ausgesetzt... Ein trügerisches Gefühl, wie er später bemerken würde. Dar war heilfroh, hier noch lebend angekommen zu sein und stürzte sich fast in die Wärme, um aufzutauen. „Endlich ein einladender Ort! Dann wollen wir mal...“, dachte sich Dar erfreut, denn ihm gefiel diese Kneipenstimmung.
    Als er zusammen mit Lares durch die Menge lief und den extrem starken Sumpfkrautgeruch der Rauchenden Gäste wahrnahm fühlte er sich abhängiger als je zu vor. Würde es Lares was ausmachen, wenn er jetzt rauchen würde? Dar begann zu schwitzen. Irgend etwas lief hier falsch... langsam verschwamm das Bild vor seinen Augen und er hörte alle Töne nur noch in der Ferne. Obwohl für einen Sekundenbruchteil Lares Augen aufflackerten versuchte Dar sich einzureden, das es nur Einbildung war. Lares war trotz der besseren Stimmung immernoch angespannt. Er brauchte jetzt etwas zu trinken! Es musste ja nicht gleich Rum sein... am besten ein einfaches, gutes Bier. Gleich neben ihnen, begannen Buddler, Schatten und einige sonstige Banditen auf den Tischen zu Tanzen und aus vollem Halse zu singen. Irgendwo fing ein Schatten, den Lares als Fisk erkannte an, fröhlich Laute zu spielen, worauf die Betrunkenen Tanzten.
    Wieder verspürte Lares die Lust nach Bier...
    Kurz bevor sie Ramon am anderen Ende der Taverne erreichten schnappte sich Dar zwei volle Bierflaschen von einem Tisch und zog die Korken heraus. Darauf rief der Stammgast, der an jenem Tisch sass, irgendetwas unverständliches und stand wütend auf. Er holte zum Schlag aus! Dar huschte grinsend zur Seite, während der Betrunkene Bandit einen Buddler im Rücken traf. Dieser drehte sich wutentbrannt um und schlug auf den Banditen ein, während er dabei seinen Wein verschüttete, der prompt einem Gardisten den Kopf nass machte. Die Musik spielte immernoch fröhlich, als noch mehr Gardisten und Buddler hinzukamen und eine Kneipenschlägerei begann. Wie als ob sie zur Musik tanzen würden schlugen sie auf sich ein. Irgendwo zückte ein Schatten seinen Degen. Diesem wurde aber von Hinten eine Flasche auf dem Kopf zerbrochen, und zwar von Ramons Hand, der lächelnd auf den Tisch sprang. Dar warf Lares lachend eine der Bierflaschen zu. Für diesen Moment, schienen alle Sorgen vergessen zu sein. Lares vergass sogar Fortuno, als er gierig vom Bier trank. Dar lief gemütlich zwischen umgeworfenen Tischen hindurch, die durch ein paar Gardisten umgeworfen wurden, als einem von ihnen eine Rumflasche im Rücken zerbarst. Dem zuständige Buddler wurde darauf von Ramon und Scatty einen Kinnhaken verpasst der ihn weit fliegen liess. Dar marschierte weiter und schnappte einem Banditen, der damit beschäftigt war einem Gardisten seine Faust zu zeigen, einen Sumpfkrautstengel aus der Hand. Er schnupperte daran... Nur ganz normales Zeug. Als der Bandit protestieren wollte, stopfte ihm Dar den Stengel in den Mund und ging gemütlich weiter. Die Musik wurde immer schneller und besser. Irgendwp trommelten die Gäste dazu auf den Tischen. Dar wich zur Seite, als ein Schatten seine noch vollen Alkoholflaschen an die Wand schleuderte. Darauf wurde er von ein paar Buddlern in hohem Bogen aus der taverne rausgeschmissen. Weiter beim nächsten Banditen dem er den Stengel aus der Hand riss, identifizierte Dar ihn als „Grüner Novize“. Lares und Ramon standen zusammen bei der Treppe zum oberen Stockwerk und riefen Dars Namen. Lares Sorgen waren nun vollständig zurückgekehrt und er rief durch die ganze Kneipe: „Dar!Wir haben schon genug Zeit verloren! Vielleicht ist es schon zu spät!“ Beinahe brüllte er. Dars Mine war auf einen Schlag verwandelt. Es zeigte sich nun schwere Besorgnis darauf. Über einen Tisch sprang er zu den Anderen auf die Treppe. Im Oberen Stock fanden sie nichts. Nur die Leere. Lares starrte verzweifelt aus einem Fenster heraus. Er sah direkt auf den Tempel. Der Tempel! „Das ist es! Dar, Ramon! Folgt mir, ich weiss jetzt wo wir Fortuno finden!“ Gemeinsam stürzten sie durch die Türe hinaus. Hinaus in den Regen und die Kälte. Dar liess sich gerade durch den Kopf gehen wie sorglos es doch eben in der Kneipe war. Lares hatte bemerkt, wo Fortuno zu finden war. Was er allerdings nicht bemerkt hatte, war das Säckchen extra starken Pilztabaks, das Dar einem Buddler entnehmen konnte...


    Einige hundert Meter entfernt, stand Fortuno vor dem Altar, im Tempel. Den Altar, den Raven einst benutzt hatte um die Tore zu öffnen. Die Wassermagier hatten einen Weg gefunden das Tor zum Tempel wirksam verschliessen und auch wieder öffnen zu können. Auf dem Altar war immer noch eine Blutpfütze zu sehen, nur war sie längst verkrustet und eingetrocknet. Fortunos und Raven Blut... Das er gebraucht hatte um mit Beliar Kontakt aufzunehmen... Und dazu brauchte er Fortuno... Fortuno hatte mittlerweile auf eben diesem Altar, in eben diesem Blut 2 höchst komplizierte Tränke gebraut, die nicht einmal die grössten Meister der Alchemie mischen konnten. Fortuno würde sie eigentlich aufbewahren, für Notfälle, doch da war diese Gestalt gewesen... Diese dunkel Gestalt in schwarzer Robe. Es war kein Suchender gewesen... etwas Schlimmeres. Fortunos Augen hatten an Farbe verloren. Die Pupillen waren kaum noch zu sehen, nur das trübe Weiss. Fortuno hob den Arm. Der stechende Schmerz konnte er in seiner Erschöpfung schon fast nicht mehr spüren.
    Von der rechten Hand des Novizen zog sich eine tiefe Schnittwunde fast bis zur Mitte des Armes. Es blutete immernoch. Aber nicht mehr so heftig wie vorhin. Mit seinem Blut hatte er gebraut...Nun hatte er endlich die beiden Tränke fertiggestellt. Ihre Wirkung bestand darin, für eine kurze Zeit an der Schwelle zwischen Leben und Tod zu verweilen. Und man musste darauf achten, sie nicht versehentlich zu überqueren... Es gab nur noch einen dritten Tank. Dieser, gemischt mit dem ersten würde zu stark sein, und den Tod bedeuten. Fortunos Neugierde packte ihn. Die Stimme war nicht mehr da. Er handelte aus freiem Willen... aus Neugierde. Er machte sich an die Arbeit, für den dritten Trank. Nur noch wenige Minuten, dann würde er fertig sein.


    Schritte waren zu hören. Trotz des Sturmes waren Schritte wahrzunehmen. Die 4 Milizionäre hatten das Banditenlager beinahe erreicht. Doch sie hatten nicht den Weg über den Sumpf benutzt. Sie gingen einen Weg über die Berge, und standen nun an einem Abhang von wo aus sie genau das Lager erblicken konnten. Der Anführer der Milizen murmelte etwas:
    „Gleich haben wir euch, Verschwörer!“. Sie grinsten
    Geändert von Dead Frank (07.08.2007 um 20:00 Uhr)

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    „Halt! Ihr gehört nicht zum Lager, was macht ihr hier! WACH-...“
    Noch bevor die dunkle Gestalt, die im Schatten des steinernen Ganges stand ausreden konnte, wurde sie gepackt und hinaus in den Regen gezerrt. Ramon stand jedoch etwas abseits von den anderen beiden auf der steilen Treppe. Er hatte eigentlich erwartet das Dar ausrasten würde, jedoch sah er nun einen aufgebrachten Lares im regen stehen, seine Hand an der Kehle eines hohen Gardistens. Der Gardist in der massiven, verzierten Stahlrüstung röchelte. Dann liess ihn Lares fallen. Verstört richtete er sich an Ramon und Dar: „Vielleicht hat die Wache jetzt begriffen das wir durchkönnen!“ Lares Gedanken rasten. Was hatte er da eben getan?
    Dar sah eben so angespannt aus und blickte ihn komisch an.
    Ramon packte eine Rote Steintafel aus und gab sie der Wache, die mittlerweile ein von Wut verzerrtes Gesicht hatte. Nach einer knappen Erklärung, das die beiden zu ihm gehörten liess sie der Gardist passieren.
    Während die 3 durch den gepflasterten Flur liefen, flüsterte Dar Lares etwas zu. Es klang wie „Gut gemacht...“
    Plötzlich verschwand das schützende Dach über Lares Kopf und sie befanden sich wieder im Nebel, der Kälte und dem Regen ausgesetzt. Nur noch sehr wenige Gardisten standen irgendwo weitab unter Dach. Sie waren fürs erste also ganz allein im Hof der Inneren Festung.
    Ramon blickte sich einen Moment um. Dar hingegen rannte schon voraus zur Treppe und verschwand im weissen Nebel.
    Lares und Ramon gingen auch diesen weg. Im Gegensatz zu Lares und Dar schaute sich Ramon wieder um... Er hatte doch gerade ein Knacken gehört... „Ein Geräusch“, murmelte er. Lares drehte sich um:
    „Was hast du gesagt?“
    Ramon setzte zum reden an, doch noch ehe der Satz über seine Lippen kam, zerbrach eine massive Rumflasche auf seinem Kopf. Stöhnend sackte der Gardist zu Boden, und gab die Gestalt preis die hinter ihm stand. Dar und Lares starrten in das dreckige, zerkratzte und auch blutende Gesicht eines Milizen aus Khorinis. „Haben wir euch, dreckige Verschwörer!“ Während Lares wie erstarrt, und bewegungsunfähig da stand, zog der Milizionär langsam sein Breitschwert aus der Scheide...
    Hinter ihm erschien ein weiterer Mann in Milizenrüstung, mit gezogener Waffe. Darauf folgte eine schnelle und unglaublich kräftige Bewegung des Milizen und seiner Bewegung zufolge holte er zum Schlag aus. Lares war völlig unbewaffnet, und Dar hatte nur ein Wolfsmesser zur Hand. Dar wich dem zweiten Schwertschlag aus, aber der irre grinsende Milizionär hatte fast getroffen. Mit dem dritten, seitlichen Schlag, der von einer Drehung um die eigene Achse und einem erneuten Hieb nach vorne begleitet wurde, fehlten nur noch Millimeter. Lares war mittlerweile aus seiner Starre erwacht und versuchte den Milizen mit aller Kraft abzulenken. Mittlerweile sah der verwundete Mann aus Khorinis aus wie ein verrückter. Sein fettiges und dreckiges Haar fiel ihm ins Gesicht, als er dem mittlerweile durch das ständige Ausweichen umgestürzten Lares sein Schwert ins Herz bohren wollte. Dar packte sein Wolfsmesser und rammte es ihm in die Schulter. Der Schrei war so laut, das er über ganz Jharkendar zu hallen schien. Durchnässt bis auf die Knochen, stand Lares mit einer unglaublichen Schnelligkeit auf und sah dabei den glitzernden unteren Teil der zerbrochenen Rumflasche. Sie beinhaltete noch eine Menge Flüssigkeit. Als der zweite Angehörige der Miliz über den ohnmächtigen ersten rannte, schoss ihm Lares mit voller Wucht den Rest der Flasche ins Gesicht. Glas splitterte auf seinem ohnehin schon blutenden und zerkratzten Gesicht, und der starke Alkohol brannte sich in seine Wunden. „Mein Gesicht! MEIN GESICHT! AARGH, IHR DRECKIGEN BASTARDE!!!“
    Mit einem letzten Schrei, brach auch dieser zusammen. Ramon stand langsam auf und befühlte seinen Schädel. Nun standen die 3 wieder alleine vor dem Tempel.


    8. 59 Uhr
    Fortuno zitterte. Die Kälte im Tempel war schon stark genug, doch dank seiner unheiligen Experimente wurde es unerträglich. Das Blut an Fortunos rechtem Arm war eingetrocknet. Er hob den dritten Trank vor sein Gesicht. Das hatte er nun dank seiner Neugier gebraut.
    Sein Atem hüllte die Flasche für einen kurzen Moment in eine rauchige Wolke. Die eine Mixtur stand immernoch in Fortunos Blut auf dem Altar, während die zweite auf einem Regal hinter ihm verweilte. Zitternd hob der Novize auch noch die erste Flasche hoch. Diese beiden... sollten den Tod bedeuten. Fortuno hörte einen Schrei. Den Markerschütternden Schrei des Milizen, als Dar ihm sein Wolfsmesser in die Schulter gerammt hatte. Erschrocken durch den Schrei, stolperte Fortuno zurück und sein Rücken prallte gegen das Regal. Die Flasche darauf, zerbrach am Boden und gab eine blutänliche rote Substanz preis, die sich schnell zu einer Pfütze ausbreitete. Fortuno sah es aber nicht und starrte nur auf die beiden anderen Mixturen. Er öffnete die eine Flasche und schaute sich den Inhalt an. Eine Stimme im Kopf des Novizen sagte ihm, er solle nicht die andere öffnen. Doch er tat es. Fortuno hatte wortwörtlich den Tod in der Hand. Doch zuletzt siegte sein Verstand über seine Neugierde und er begriff, was er da eben geschaffen hatte.
    „Nein! ich werde diese Tränke an einen sicheren Ort bringen und verschwinden!“
    Der Novize rannte vom Altar weg in Richtung Ausgang.
    Wenn er je in seinem Leben klar gedacht hatte, sich allen Stimmen in seinem Kopf widersetzen konnte, dann jetzt.
    Verschwinden und nie mehr wiederkommen. Verschwinden wie ein Geist in der Dunkelheit.
    Er konnte schon fast das Tor zu seiner Erlösung sehen, doch da geschah es: Fortuno rutschte auf dem ausgeleerten Inhalt einer seiner Flaschen aus. Seine Wunde am Arm platzte auf, und er konnte das warme Blut heraus fliessen spüren. Die eine offene Flasche in seiner Hand leerte deren gesamter Inhalt auf Fortunos Gesicht. Es brannte höllisch...
    Er wollte aufstehen, konnte es aber nicht. Der andere Trunk breitete sich auch auf ihm aus. Stöhnend öffnete er seinen Mund; Eine Flüssigkeit floss in seinen Mundwinkel. Er wurde schwach... sein Augenlicht schwand, und er konnte spüren wie der Tod an ihm leckte. Das letzte was Fortuno in seinem Leben hörte, war wie die Glocke des Turmes 9. 00 Uhr Nachts schlug. Ein letztes Stöhnen kam über seine Lippen. Und er wurde nicht von einem Sektenanhänger, geistig Verwirrten oder Besessenen ausgestossen. Es war der normale Fortuno wie er es seit seiner Kindheit nicht mehr war. Der Glockenklang hallte in seinem Kopf noch einige Male, bis seine Seele den Körper verliess.
    Geändert von Dead Frank (07.08.2007 um 20:08 Uhr) Grund: Sig aus:p

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    Ramon verliess den Altarraum und begab sich in die Vorhalle des Tempels. Lares Verdacht hatte sich also bestätigt. „Was ist mit Fortuno?“, fragte Lares aufgebracht. Er war gespannt wie ein Bogen, der nur darauf wartete einen Pfeil abzuschiessen. Ramons leichenblasses Gesicht und seine steinerne schockierte Mine spannten ihn noch weiter auf die Folter. Dar starrte direkt in Ramons Augen. Er schien zu wissen, was passiert war und wartete auf Ramons Bestätigung. Der Bogen wurde weiter gespannt, bis es für Lares unerträglich wurde. Ramon öffnete den Mund:
    „Er ist tot.“, Nicht mehr und nicht weniger, kam über seine Lippen.
    Der Bogen war erschlafft, der Pfeil wurde abgeschossen. Fortuno war tot... tot... tot. Dieses Wort hallte immer wieder in seinen Ohren wieder. Was war die Bedeutung des Wortes tot? War es das absolute Ende? Oder das eingehen in die Dunkelheit? „Beliar“, flüsterte Lares kaum hörbar.
    Dar ergriff das Wort: „Das hier ist kein sicherer Ort! Wir wissen nicht wo die Wassermagier sind, wir wissen nicht wieso das alles geschieht, wir wissen nur, das wir hier nicht wegkommen und Fortuno auf eine verdammt nochmal abscheuliche Art gestorben ist!“ Dars heisere Stimme bebte.
    Ramon lief langsam auf sie zu. „Die Milizen... es waren eigentlich Vier. 2 sind uns entkommen. Und ihr seid wirklich unschuldig?“
    Lares seufzte... trübselig lehnte er gegen eine Säule. „Ja, Dar und ich, wir sind unschuldig. Und wir sind hier Gefangene.“
    Dar empfand Mitleid für Lares. Er, der eigentlich nicht hier auf Khorinis, und nicht zu dieser zeit sterben wollte, sah nun überall sterbende.
    „Wenn die Milizen entkommen sind, könnten dann nicht noch mehr da sein? Wohin sollten sie sonst gehen? Kommen vielleicht mehr hier her?“, hackte Dar nach.
    „Nun ja... ich weiss nicht. Es könnte natürlich sein, aber es ist sehr unwahrscheinlich. Macht euch nur keine Sorgen, ich denke von denen hören wir in nächster Zeit nichts mehr.“
    „Na dann!“
    Dar lehnte sich ebenfalls an eine Säule. Lares neben ihm schien unendlich müde zu sein. Und er würde am liebsten auch nur einen Stengel Kraut und ein Bett haben. Ramon lief im Kreis herum, während er überlegte, wie es nun weitergehen sollte. Lares blickte ins leere...


    Parcivals Männer folgten ihm und den führenden Operationsleitern immer tiefer ins Minental hinab. Parcival wollte einen grossen Bogen um die Burg machen. Zwar waren an Stelle der Belagerungswaffen der Orks nun wieder ein funktionierender Aussenring, mit Holzwall und Hütten da, aber dennoch zeigten sich Spuren der Belagerung. In der Burg verweilten auch noch organisierte und vorbereitete Paladine, bereit für einen Angriff aus der Bucht. Dort wo dieser verfluchte Zaun stand...
    Die Burg schien Parcival nun irgendwie unheimlich. Die vielen, schmucklosen, einfachen Grabsteine der mutigen Streiter Innos, die gegen die Orks und Suchenden fielen taten ihren Teil dazu. Bedrohlich, und doch sanft bewegten sich die Holzpfähle der Gräber still im Wind. Die restlichen wenigen Regentropfen des Unwetters benässten die verdorrten, toten Äste der umliegenden Bäume. Der abgestorbene, unfruchtbare Boden schien so, als würde er nie wieder Leben zulassen wollen. Ein einziger Friedhof... Das Niemandsland.
    Parcival schauderte es. In dieser Umgebung standen sie nun da. Er, Ingmar und Albrecht, zusammen mit einer Armee.
    Und nun blickten die Paladine direkt hinter den einstigen Orkzaun:
    Totes Land. Trotz der Eiseskälte, schwitzte Parcival stark. Sie zogen immer weiter, dem Nebelturm entgegen, der seinem Namen alle Ehre machte: Der Nebel umgab das Meer beim Minental. In der gesamten einstigen Gefängniskolonie rührte sich nichts. Parcival ging ein Gedanke durch den Kopf: Ruhe vor dem Sturm. Er musste sich nicht umdrehen, um zu sehen wie seine Männer zitterten. Man konnte die Atmosphäre deutlich spüren...
    Weiter dem Nebelturm und der Bucht entgegen. Nun wird sich offenbaren welche Diener des abgrundtiefen Bösen hier lauern. Weiter der Bucht entgegen... Hier hatte man tote Paladine gefunden. Weiter nach vorne... Was wird sie erwarten? Parcivals Gedanken rasten. Jetzt würde sich zeigen welcher Bedrohung Khorinis ausgesetzt ist welches Übel über sie kommen wird. Vor den Streitern Innos, wurde der mysteriöse Holzwall immer grösser. Da entdeckte Ingmar plötzlich etwas, und wies Parcival darauf hin. Seine Stimme war nur ein flüstern. Dann sahen es die anderen auch: Eine grobe, natürliche Felsentreppe führte leicht hinauf. Von dort aus, direkt beim Nebelturm, würde man sicher die Bucht mit den Gängen erkennen können. „Es wäre sicher besser, wenn wir einen unserer niederen Männer, schicken sollten, um da hianufzusteigen und sich einen Überblick über die schreckliche Lage zu verschaffen.“, flüsterte Albrecht Parcival zu, der schon dabei war die „Treppe“ zu erklimmen. „Nein. Wir müssen es alle sehen um den Feind zu erkennen!“
    Langsam setzte Parcivals Fuss auf dem kalten, schwarzen Stein des Felsens auf. Erst jetzt merkte er, wie still es überhaupt war. Der Sturm war verstummt. Nur der umso stärkere Wind pfiff, und liess die abgestorbenen Äste einen schauerlichen Tanz tanzen. Die Spannung und das Adrenalin waren einfach zu viel für Parcival. Er konnte es kaum noch aushalten, und am liebsten hätte er laut in die Nacht geschrien.
    Seine Gedanken waren an einem weite entfernten Ort, als der Paladin in dicker Rüstung, der er war, immer höher hinauf stieg.
    Fast war der Felsvorsprung, der sich wie ein Aussichtsplateau erhob erreicht. Nur noch wenige Schritte. Das Herz von ihm und seiner Männer klopfte so laut, das er fürchtete, die dunklen Heerscharen in der Bucht unten würden es hören. Ihm war zumute, wie Martin in seinen letzten Sekunden, bevor er im Nebel verschwand.
    Das Plateau war erreicht. Der Wind wehte über das „Tote Land“ und liess es den Führenden Paladin trotz seiner Rüstung eiskalt den Rücken runter laufen. Nur noch ein Schritt und er, Albrecht und Ingmar würden das, was sich hinter dem Zaun verbirgt sehen können. Parcivals Herz setzte fast aus.
    Und von einem letzten, enormen Adrenalinschub begleitet, erhob er sich über den Zaun, seine Augen hielt er geschlossen. Er öffnete die Augen... und bekam den grössten Schock seines Lebens. Sein Herz hörte auf zu schlagen. Übel stieg in ihm auf, so stark als müsste er sich gleich übergeben.
    Am Rande einer Ohnmacht schaute er nochmal hin... Und noch einmal. Und ein weiteres mal. Doch es änderte nichts an dem Bild vor seinen Augen. Seine Gedanken rasten so stark, das er sie unmöglich ordnen konnte. Alles was an diesem Abend und in jener Nacht geschehen war, war ein einziges Verwirrspiel gewesen... Wie Puzzleteile verbanden sich die einzelnen Abschnitte des heutigen Tages in seinem Kopf. Und das letzte fehlende Teil hatte er bei sich: Noch immer unter Schock, zog Parcival den Pergamentfetzen Martins hervor: Die zittrige Schrift war wieder leserlich.
    Keuchend und bestürzt, über diese Flut von Erkenntnissen las er den Brief.
    Als Parcival die Nachricht zum fünften mal las, wollte er schreien... Doch er brachte keinen Laut hervor.
    Geändert von Dead Frank (28.08.2006 um 17:34 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    10 Minuten waren vergangen, seit Parcival den Brief gelesen hatte... Und noch immer versuchte er die Gedanken zu verarbeiten. Das flaue Gefühl im Magen des Paladins wollte nicht verschwinden. Seine bestürzten und ratlosen Männer hatten die Gegend nun abgesucht. Und er stand bei der Bucht innerhalb des Zaunes. Nichts. Nichts. NICHTS!
    Er wollte die Worte vergessen.
    Sie sich von der Seele schreien.
    Er erinnerte sich, was vor 10 Minuten geschehen war...
    Nach dem er den Fetzen gelesen hatte, war Parcivals Herz explodiert. Er konnte sich nicht mehr halten und schrie seine Bestürzung hinaus.
    Das Tote Land... Der abscheuliche abgestorbene Boden hinter der Bucht und der Nebel war das einzige gewesen.
    „Es gibt keine Grossoffensive! Es gibt keinen Angriff! Es gibt nichts! Nur das Tote Land!!!“, konnten Albrecht und Ingmar, Parcival brüllen hören. Es gibt keine Offensive. In Khorinis gibt es keine Orks mehr... In Khorinis gibt es keine Suchenden mehr... In Khorinis GAB es nie die Gefahr auf einen Angriff.
    Es gab kein Grauen.
    Nein.
    Khorinis war das Grauen.
    Alle Anweisungen... alle eingeleiteten Massnahmen... Alles war sinnlos.
    „ES WAR EINE LÜGE!“
    Es gab hier Nichts! Bevor Parcival über den Rand des Zaunes gespäht hatte, rechnete er mit dutzenden von riesigen, schwarzen Orkgaleeren. Mit den schlimmsten Folter- und Kriegswaffen. Mit den dunkelsten, abscheulichsten Sachen. Doch das was er wirklich sehen konnte, übertraf dies alles... Nur eines. Nur etwas, sonst... Nichts. Die Gänge unter dem Nebelturm waren leer. Genauso wie die gesamte Bucht. Doch damit war die Spannung Parcivals noch nicht verschwunden. Ihm war, als hätte er die Ursache, für den Bau des Zaunes, und die Ursache für den Tod der Paladine hier gefunden. Doch er wollte es nicht glauben... „ICH KANN ES NICHT!“, hatte er gerufen.
    Kein Grauen an diesem Ort.
    Sie waren das Grauen gewesen.
    Das verdammte Ordenskonzil, das nichts Besseres zutun hatte als Konferenzen zu halten, Truppen zur Verteidigung mit ihrem doch so hilfreichen "Für Innos!" zu bewaffnen und sich nicht die Mühe zu machen, über abscheuliche Vorgänge nachzudenken, die sich in ihren Köpfen und nicht in einem Ratszimmer abspielten, die fetten Adeligen, mit ihren nutzlosen Erzstahlzeigern, die permanent auf den Untergang deuteten.
    Und diesmal war es sogar geschafft, denn der Nullpunkt rückte immer näher.
    Der Rat wusste gar nichts, von dem, was in dieser Nacht vor sich ging. Parcival war mitten in der Verschwörung... Und nun sass er da, und langsam sah er wieder die Ursache für den Zaun. Ein wichtiges Bestandteil dieses ganzen endlosen Verwirrspiels: Etwas halb vermodertes, grässliches, das im Schlamm lag. Parcival hob es auf. Und wurde sogleich ohnmächtig: Es war zu viel. Seine letzten bewussten Gedanken vor der Schwärze, war die Konferenz mit Lord Hagen, und sein Handschuh, unter dessen Mittelglied nichts zu sein schien. Das was Parcival aufgehoben hatte, war das einzige, ausser der Leere, was hier zu finden war: Ein menschlicher Finger.


    Irgendwo, etwas abseits der Küsten von Khorinis, trieb ein ungewöhnlich grosses, verziertes und erhabenes Boot auf der unruhigen See. Langsam näherte es sich den tödlichen Riffen. Vor der eleganten Kajüte des kleinen Schiffes, stand eine Gestalt in dicker, im Mondlicht glänzender Paladinrüstung. Die Eingangstüre, der langen und breiten Kajüte, mit den vielen Unterkünften öffnete sich. Hinaus trat Kommandant Garond, der eine Weile den Mond betrachtete. Dann schweifte sein Blick auf die Riffe.
    „Mein Lord, ich dachte, wir würden Khorinis verlassen, und an einen sicheren Ort auf dem Festland... „gehen“.“ Die Ehre des hochgestellten Kommandanten erlaubte es ihm nicht das Wort „fliehen“ zu benutzen, es klang schändlich. Jedoch plagte ihn sein gewissen... SIE waren schändlich.
    Lord Hagen drehte sich um, und ein merkwürdiges Lächeln huschte, wie so oft in dieser Nacht über seine Lippen. „Nein“, sagte er mit einer Stimme, die die Luft zu durchschneiden schien. „Wir gehen nach Jharkendar...“


    Lares, Dar und Ramon verliessen gerade den Tempel, als irgendwo rauhe Schreie erklangen. Es mussten die Betrunkenen sein, die langsam anfingen die Taverne zu verlassen, und in ihr Bett einzukehren, ging es lares durch den Kopf. „Ein Bett... Das brauche ich jetzt auch. Flucht vor der Realität. Eine Traumwelt“
    Dar schaute ihn an. Auch er brauchte Schlaf und glückliche Träume, ihn beschäftigte jedoch nicht das, was Lares so beschäftigte:
    Sein Tagebuch. Philosophische, wie ernste Gedanken, festgehalten auf Notizblätter. Zweifelslos spielten sie für ich eine grosse Bedeutung. Doch jetzt war nichts mehr davon übrig. „Moment“, flüsterte er.
    Während er und Dar, schweigend Ramon die Treppe hinab folgten, griff sich Lares aufgeregt in die Tasche. Er konnte Pergament fühlen: Die zwei letzten Seiten seines Werkes der Bedeutungen. Und genau diese Seiten hatten eine Bedeutung für ihn, die letzte Bedeutung die ihm noch in dieser verrückten Welt geblieben war.
    Nun waren sie wieder dort, wo sie im Banditenlager begonnen hatten. Bei Fortunos Platz, bei dem ihre grössten Probleme begannen. Nur war diesmal etwas anders: Kein Fortuno war mehr hier. Er war völlig verschwunden. Aus der Welt ausgelöscht.
    Ramon blieb stehen und drehte sich zu Lares und Dar.
    Dar wollte seufzten, aber es gelang ihm nicht. Aus einem ihm unerfindlcihe Grund, war nicht die Zeit des Seufzens und des Trübsals und der Trauer. Spannung lag in der Luft: Der Bogen spannte sich wieder. Am meisten merkte jedoch Lares, das ihnen noch irgendetwas bevorstand. Er schauderte. Noch bevor Ramon reden konnte, unterbrach Dar ihn, bevor er angefangen hatte:
    „Nun, unser grösstes Problem sollten hier nun die Eindringlinge sein“
    „Welche Eindringlinge?“
    „Ich habe die Vorahnung, das irgendetwas hierher kommt...
    Geändert von Dead Frank (10.08.2007 um 16:39 Uhr)

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    9. 20 Uhr.
    Eine Viertelstunde lang sassen Dar und Lares nun auf den Holzbänken an Fortunos Platz. Die beissende Kälte leckte an ihrer Haut, jedoch wollten sie nicht wieder zurück in die Taverne. Langsam hatte Lares genug von diesen argen Schicksalsschlägen und Gefühlswechseln, nichts war mehr gewiss in dieser Verdammten Welt. Und bald würde der Offensivangriff einsetzen, auch wenn Lares nicht daran glaubte, es würde mit Sicherheit geschehen.
    In ganz Jharkendar war es totenstill. Ab und zu besprachen Ramon und Dar mit ihm, was sie nun tun sollten. „Ich weiss es nicht! Ich kann mich nicht entscheiden...“ Er konnte einfach keine Entscheidungen mehr treffen, es wurde zu viel! Bald schon standen die 3 auf, und konnten beobachten wie eine grosse menge Gardisten und Banditen über den Platz liefen, und sich formierten. „Was soll das?“, fragte Dar verwundert.
    Ramon schaute die Beiden an:
    „Sie bereiten sich auf die Grossoffensive vor. Und ich denke ich muss nun auch zu ihnen.“
    „Aber Moment, was wird jetzt aus uns?“
    „Es tut mir Leid, ich muss nun meinen Dienst antreten. Und wahrscheinlich dabei draufgehen...“
    Etwas seltsames legte sich auf Ramons Gesichtszüge. Lares starrte ihn an. War es... bedauern?
    Dar aber liess nicht locker:
    „Was sollen wir nun tun? Etwas kommt vielleicht hier her! Und wir wissen nicht was es ist! Hör mal zu, du Wächter von ein paar uralten Steinen, was wird denn aus DIR?“
    Langsam verteilte sich Fackellicht über den Platz, und Schatten von Unmengen Banditen, Schatten und Gardisten flackerte an den immernoch nassen Wänden. Gerede und dumpfe Töne die sich fast wie Trommeln anhörten erklang. Ramon drehte sich noch ein letztes mal um:
    „Viel Glück“, murmelte er und verschwand in der Menge.
    Lares schaute sich noch eine Weile den Auflauf an, dann wandte er sich zu Dar: „Komm Dar, wir hauen von hier ab, und zwar schnell.“
    „Mit Vergnügen.“, antwortete Dar rasch und sie verschwanden kaum sichtbar, unter den vielen Schatten, vom Platz. Während sie über gepflasterte Steine liefen, wurden sie immer schneller. Dar bemerkte das sie rannten, als würden sie vor jemandem fliehen. Lares wurde immer langsamer, bis die Beiden schon draussen bei den Stegen im Sumpf waren. Lares drehte sich zum Lager um: aus dem breiten Felsenspalt der zu der alten Kriegerfestung führte, drang Licht. Und der dumpfe Ton, der wie Trommeln klang. Begleitet von diesem Klang, verschwanden die Beiden über die Stege. Lares schaute sich Dar an: Dieser machte einen angespannten, fast ängstlichen Eindruck wenn er auf den Sumpf starrte. Lares konnte es ihm nicht verdenken, sein treuer Begleiter und Freund, wäre hier beinahe umgekommen. Dars Blick wanderte zum Gebiet das weniger Sumpf enthielt, welches zum Tal und wieder zurück zum Lager der Wassermagier führte. Dort wo ihr Aufenthalt in Jharkendar begann.
    Lares lächelte ein wenig. „Die Entscheidung zwischen Sumpf und Grasland fällt mir schon leichter.“
    Eine richtige Entscheidung... dachten sie zumindest.


    Garvells kleines Schiff trieb langsam auf der unruhigen See dahin.
    Langsam nahm es den Kurs auf Jharkendar auf.
    Von weitem schien es langsam zwischen den Felsen hindurch zu steuern, aber bei näherer Betrachtung raste es fast.
    Paladin Udar, der wie immer seine grosse schwere Armbrust auf der Schulter trug blickte hinaus auf das dunkle stürmische Meer. „Garvell hat ein perfektes Boot gebaut“, grinste er. Jedoch fragte er sich auch was zum Teufel sie hier machten. Sein hoher Feldherr Lord Hagen wurde ihm immer unheimlicher... Dieser war vor einiger Zeit in seiner Kajüte verschwunden. Vor Udar wurden die Riffe immer grösser, und im Nebel erkannte er die Küste...


    Das Tor zum Pass der ehemaligen Gefängniskolonie wurde mit einem lauten Knall aus den Angeln gerissen. Höchst angespannt und völlig aufgelöst rannte Paladin um Paladin hinaus zum Grasplateau.
    Die grosse Armee wurde angeführt von den hohen Paladinen.
    Parcival gab Ingmar und Albrecht schnell und hektisch Befehle weiter.
    Die Armee wurde zu Gruppen aufgeteilt. „Die grösste Gruppe soll zurück nach Khorinis! Die Hälfte der zweiten Gruppe zurück zu ihrem Stützpunkt! Alle Milizen ebenfalls nach Khorinis! Die höchsten, trainiertesten kommen zu mir! Sonstige werden am Pass bleiben! Alle anderen: FOLGT MIR!“ Parcival und 7 andere Streiter Innos nahmen die Treppe hinter Bengars Hof, hinab zur Taverne „Zur Toten Harpye“
    „Eine Katastrophe wird geschehen!“, Parcival versuchte angestrengt seine Gedanken zu ordnen und einen klaren Kopf zu kriegen. Was ihm gänzlich misslung...
    Bald erreichte die Gruppe Akils Hof, auf dessen Feldern keine Menschenseele zu finden war. Ausser eine alte Vogelscheuche, dessen Umhang trübselig im Wind wehte.
    Sie erinnerte den Paladin an das trostlose Minental von wo aus sie kamen.
    Es war ihm eigentlich auch egal, das sie alle nun über die frisch umgepflügten Felder trampelten, Hauptsache es ging schnell voran.
    Er fühlte sich, als müsse er gleich explodieren, er musste einfach in das Geschehen eingreifen.
    Nach 10 Minuten erreichte er und seine 8 Mann einen Punkt, von wo aus Parcival die Dächer und Türme von Khorinis erblicken konnte.
    „Noch wenige Schritte bis wir das Tor erreicht haben... Nur noch wenige Schritte“, redete sich der Paladin ein.
    Die Gruppe nahm den Südöstlichen Eingang der Stadt, wo sich die Treppe zur grossen Kaserne vor ihnen erstreckte. Diese Interessierte Parcival aber herzlich wenig, stattdessen rannten sie, so schnell es ihnen ihre schweren Rüstungen erlaubten, hinunter ins untere Viertel.

    Meldor sass in einem gemütlichen Sessel in seiner Hütte, etwas entfernt dem Haus Lehmars. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wie lange er schon für Lehmar den Geldverleiher arbeitete. Es war ihm auch egal, solange die Bezahlung stimmte. Und das tat sie auch. Meldor zündete sich lächelnd einen Sumpfkrautstengel an. Eine gute Nacht vor einer grossen Offensive. Wenn sie stattfinden würde, würde er schon einen Weg finden von hier weg zu kommen. Genüsslich zog er an seinem Krautstengel.
    „Sollen die Idioten hier doch sterben... ich werde mir ein kleines dreckiges Boot nehmen und hier einfach verschwinden, hehe“ ein breites grinsen legte sich auf seinen Mund. Ja, eine perfekte Nacht heute. Jedenfalls für ihn...
    Schon vor langem hatte er den, nicht besonders ausgereiften, Plan, es zu schaffen einem Fischer sein kleines Bötchen zu klauen. Irgendwo draussen hörte er Stimmengewirr und das Rascheln von Rüstungen. Meldor sah aus dem Fenster. „Da rennen doch wirklich noch Paladine durch das Hafenviertel, also so was... Die kann ich eh nicht leiden.„
    Als Meldor noch einmal hinsah, traute er seinen Augen nicht: An dem Anlegeplatz der Fischer die Halvor den Händler belieferten tat sich etwas:
    Die Gruppe Paladine löste mit ihren edlen Zweihändern alle Seile und stiegen in ein morsches kleines Fischerboot ein. Die 8 Mann hatten kaum Platz darin. Meldor stutze. „Das darf doch nicht wahr sein, die haben mir meine Idee gestohlen! Elende Paladine! Mieses Pack!“
    Meldor fluchte weiter, während Parcival und seine Männer eingequetscht hinaus aufs Meer fuhren.
    Geändert von Dead Frank (08.09.2006 um 18:39 Uhr)

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    „Der Tod ist erst der Anfang“, flüsterte Lord Hagen, als er seine linke Hand betrachtete.
    Man sagt, wenn einem ein Glied abgetrennt wird, spürt man bis ans Ende seiner Tage ein Kribbeln an jener Stele.
    Man sagt, ein Ordensschwert, wie das, welches einer der nunmehr Gestaltlosen Paladine beim Nebelturm aus Furcht gegen seinen Herrn gewandt hatte, Knochen druchschneiden kann.
    Er spürte die Leere, an jener Stelle einmal sein Mittelfinger war. Er krümmte seine restlichen Finger zu Krallen und hob seinen Blick zum Mond hin. Das Mondlicht schien auf seine Rüstung. Die unruhige See toste um ihn herum, als wollte sie ihn verschlingen.
    Sein Handeln war klar...
    Nun da alle wegen der angeblichen Grossoffensive weg waren, konnte er in Ruhe seinem Auftrag nachgehen. Schon lange war er nicht mehr er selbst, und nur in den dunkelsten Ecken seines Bewusstseins dachte er an das Leben vor dieser Zeit. Als SIE noch nicht erschienen waren.
    Als der Anfang endete.
    Als das Ende anfing.
    „Der Tod ist erst der Anfang“.
    Und der Tod nimmt das Leben jener, deren Schicksal vorbestimmt ist.
    SIE waren gekommen. Der Nebel umhüllte die Küste Jharkendars wie ein undurchdringlicher Schleier. Niemand hätte die Riffe finden können, wenn er nicht wusste wonach er suchte. Und Lord Hagen wusste genau wonach er suchte. In diesem Moment müssten seine loyalen Männer, die nicht wussten was aus ihrem Feldherren geworden war, damit beschäftigt sein, vorsichtig durch die Riffe hindurch zu lenken. Der Nebel lichtete sich und gab den Blick auf die einstige, gewaltige Stadt der Adanos-Kultur preis.
    Lord Hagens Ohren, die in letzter Zeit fast nur fremde, unverständliche Stimmen wahrnehmen konnten, hörten wie Paladin Marcos „Bindet das Boot an, wir sind da!“ rief.
    Die Zeit war gekommen.


    9. 35 Uhr. Wertlose Myrthanische Zeitrechnung.
    „Warte mal Dar, ich höre etwas!“
    Dar erstarrte in der Bewegung und neigte seinen Kopf zu Lares hin.
    Dieser stand angestrengt in der Landschaft und lauschte.
    „Das sind doch nur Nachtgeräusche...“, meinte Dar und wollte schon weitergehen als er es auch hörte: Eine herannahende Armee. Fussgetrampel und Stimmengewirr brach die mystische Stille.
    „Das sind die Banditen. Wahrscheinlich wollen sie die Lage prüfen“
    Nach weiteren Sekunden des Lauschens war nichts mehr zu hören.
    „Ich glaube sie gehen in den Sumpf“
    So setzten die Beiden ihren Weg fort. Zu ihrer Linken erhoben sich reihenweise hohe, von Moos bedeckte Felsen, von wo aus die Rufe der Fangheuschrecken zu hören waren.
    Lares fühlte sich auf einmal gar nicht mehr wie eine Fangheuschrecke.
    Lares fühlte sich wie ein Mensch.
    Er konnte das Gefühl, ein Mensch zu sein nicht beschreiben, doch er wusste genau, dass er sich noch nie zuvor so menschlich gefühlt hatte.
    Zu ihrer Rechten ragte das Hügelige Grasland auf, wo die eingekauerten Körper schlafender Scavenger wie Steine im Gras lagen.
    Nichts schien diese Ruhe trüben zu können...
    Ausser natürlich das dunkle Unheil das diese Nacht begleiten würde.
    Bald schon entschlossen sich Lares und Dar eine Pause einzulegen.
    Sie entdeckten eine kleine Höhle im massiven Fels, die von Moos und tropischen Farnen verdeckt wurde. Zuerst sah Dar an dieser Stelle nur den undurchdringlichen Nebel. Doch nach einigen Sekunden sah er auch, was Lares soeben entdeckt hatte.
    „Endlich etwas wo man sich ausruhen kann!“
    Lares setzte sich mit schmerzenden Knochen auf den Steinboden der Höhle.
    Als er die Augen schloss, vernahm er wieder das Stimmengewirr, das aus dem Sumpf drang.
    Bilder des verzerrten Schädels unter der zähflüssigen Oberfläche dieses unwirklichen Ortes kamen wieder in ihm hoch.
    „Dafür bist du noch gut genug; mich kalt anzugrinsen, du Mistkerl“

    In einer verborgenen Bucht, am Strande des Tals bewegten sich unzählige dunkel Schatten langsam und geschmeidig durch den Schutz der Nacht.
    Die vielen Paladine die von Garvells Schiff her kamen, trafen bald auf andere Schatten. Doch diese bewegten sich nicht überlegt und auf der Hut: Sie torkelten eher. Die Milizen stolperten den Sandstrand hinunter auf ihre Anführer zu. Kommandant Graonds Stimme drang ihnen in die Ohren:
    „Jetzt ist nicht die Zeit zum Ausruhen. Wir müssen hier eine Mission durchführen. Die Banditen werden endgültig unter den Streitern des Königs brechen.“, sagte er in seinem gewohnten befehlerischen Ton.
    Hinter ihm grinste Lord Hagen, sein Gesicht war in der Dunkelheit verborgen, obwohl das Mondlicht den Strand erhellte. Natürlich war das mit den Banditen nur ein Vorwand hier her zu kommen. Aber eine gute Methode um viele Seelen in den Tod zu reissen. Bald schon brachen die Paladine direkt in Richtung Sumpf auf. Vorsichtig nutzen sie den Nebel als Obhut. Und so schnell wie die Schatten am Strand von Jharkendar aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch verschwunden. Nur Garvells kleines Schiff trieb traurig auf den Wellen der Bucht.


    Der Hafen von Khorinis verblasste langsam in der Ferne.
    Parcival schaute sich die immer kleiner werdende Stadt an.
    Vor ein paar Tagen hatte er sie sich brennend und zerstört vorgestellt...
    Doch nun, da er wusste das alles nur ein Verwirrspiel gewesen war, schien das Gefühl noch schlimmer für ihn. Er wünschte sich schon fast lieber ein Kriegsszenario, als den Anblick einer Stadt, die keine grossen Sorgen hatte... Obwohl diese Nacht eine Nacht des Schreckens war. Er erinnerte sich an den Tod Sergos. Auch er schien lange her zu sein.
    Nach weiteren kurzen Momenten des Nachdenkens wandte sich Parcival vom Anblick ab und schaute nach Vorne auf das myrthanische Meer.
    Geändert von Dead Frank (29.11.2008 um 09:32 Uhr)

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    Unmöglich... Nein! Lares konnte es nicht glauben was soeben geschehen war. Alles brach in sich zusammen. Die Welt wurde in Stücke gerissen. Dars aufgeregtes rufen nur noch in der Ferne zu hören...

    Am Nachmittag wachte Lares noch in Erols Hütte auf und war in Depressionen getaucht. Er hatte seinen Kummer in Selbstmitleid ertränkt.
    Und mithilfe des Tagebuches...
    Es war Schicksal gewesen, was sich dort am Abend, im Regen, unter dem von Blitzen tobenden dunklen Himmel abgespielt hatte. Lares war Sergo begegnet... Sergo war nun tot. Alles nur wegen einem kleinen Ausrutscher auf Onars Hof! Sumpfkraut. Dar. Fortuno. Zufall? Nein, Schicksal. Alles, wurde bis ins kleinste Detail in die richtigen Bahnen gelenkt. Alles. Nur ein Verwirrspiel: Ein Puzzle eines zersplitterten Spiegels. Lares stand im dunklen Nebel und endlose Pestwolken umhüllten ihn. Die Schreie waren unerträglich. Langsam, wie in Trance nahm Lares ein Stück des zersplitterten Spiegels auf, und setzte es in Gedanken ein. Er sah in den Spiegel. Lares und Dar suchten Zuflucht bei Fortuno: Fortuno war nun tot. In diesem Moment wusste Lares, das es keinen Offensiv-Angriff gab. Er wusste es auf eine Art schon immer... Lares war nun von Panik gepackt: Wie ein Wahnsinniger stürmte er durch den undurchdringlichen, dunklen Nebel. Immer weiter dem schwarz glitzernden Spiegel entgegen. Fast hatte er ihn erreicht! Geräusche, aus den letzten paar Stunden drangen an seinen Ohren vorbei. Er bewegte sich durch die Zeit... Und ehe er bemerkte was geschehen war, stand Lares direkt vor dem Spiegel. Doch noch ehe er hinein sehen konnte, wurde er gewaltsam zurückgezerrt. Nein! Lares wollte schreien, er WOLLTE nicht von dem Spiegel weg. Das letzte was er sah, war das einige Teile des Puzzles fehlten...

    9. 41
    „Nein!“, keuchte Lares und in Sekundenbruchteilen nahm er die Umgebung war. Sie befanden sich immernoch in der getarnten Höhle. Jedoch schienen sie im Schatten der Nacht zu stehen.
    Er hielt sich den Kopf und presste unkontrollierte Worte hervor.
    Ungesprochene Worte kame über siene Lippen:
    Es kommt hier her.
    Lares wusste nicht was soeben geschehen war, er wusste nicht welcher dunkle Ort das war, an dem er vor ein paar Sekunden noch war. Das alles hatte sich nur in seinem Kopf abgespielt: Sein Hirn hatte im Schock Erinnerungen zusammengewürfelt. Oder steckte doch mehr dahinter?
    „Bei Beliar!“, flüsterte Lares und schaute Dar direkt in die Augen.
    Sie Beide hatten Geräusche gehört und sich hinter den verdorrten Farnen versteckt. Dann fing dieser Gedankenstrom von Lares an, doch nun war er wieder hier. Dars Augen blitzten, als ob die Erschöpfung ihm schlussendlich den Rest gaben, und er bereit zu sein schien, alles und jeden zu vernichten, der ihnen noch in die Quere kommen würde.
    Dar konnte endlich einmal verstehen, was dieses glänzen in Lares Augen war, denn er spürte es selbst. Er grinste seinem Weggefährten siegessicher zu. Doch das Flackern in Lares Augen war etwas anderes... Dar wusste dies.
    Langsam drehte er sich um, so dass er nur die überwucherte, kalte Felswand vor Augen hatte. Das Feuer war ausgegangen, nur Dunkelheit umfing sie. Dar flüsterte Lares etwas zu: „ „Nein“ kannst du laut sagen! Wir sitzen gehörig in der Patsche!“
    Lares konnte ihn zweifellos verstehen. Ihn selbst beunruhigte die Schwärze in der Höhle. Endlos lange warteten sie in der Dunkelheit auf eine Regung der dunklen Gestalt die langsam die Gegend vor der Höhle erkundete. Die Silhouette seiner Rüstung, eindeutig die eines Milizen. Wie ein Schleier verdeckte der hängende Farn die genauere Sicht auf das, was sich draussen abspielte. Lares nickte Dar, den er nur als eine schwarze Kontur vor der Felswand erkennen konnte, zu.
    Sie beide stürmten sie aus der Höhle und überwältigten den Milizen, der einer derer war, die den beiden schon im Banditenlager in die Quere kamen.
    Noch ehe dieser sein Schwert ziehen konnte, wurde er von einem schweren Holzknüppel zu Boden geschlagen. Man konnte fast gar nichts erkennen. Lares hob eine Fackel hoch und versuchte sie anzumachen. Ziemlich ausser Atem wandte er sich zu Dar, der mit erhobenem, dicken Holzast den er in der Höhle gefunden hatte, dastand: „Gute Arbeit mein Freund! Sauberer Schlag muss ich sagen.“
    Er wollte lächeln, doch Dar würde es in der Dunkelheit sowieso nicht sehen. Das war aber nur einer von zwei Gründen, die Lares nicht lächeln liessen:
    Der wesentliche Grund war Dars Antwort: „Das war ich nicht! Ich habe noch nicht einmal zu Schlag ausgeholt...“
    Lares stockte der Atem. Er drehte sich in die Richtung aus dem der Schlag kam um und lauschte. Nichts... Auch sehen konnte er nur pechschwarze Nacht, denn der leuchtende Mond war die einzige Lichtquelle weit und breit. Die Dunkelheit wirkte trügerisch still... Die Sterne erleuchteten den schwarzen Himmel über ihnen. Die nächtlichen Geräusche der Grillen wurde mit jedem schweren Atemzug von Lares lauter. Dars fast unsichtbare Silhouette drehte sich zu ihm um. Auch bei ihm war der Groschen gefallen.
    Noch einige Sekunden verweilten sie, kaum in der Lage zu atmen, in der völligen Schwärze der Nacht. Mit zittrigen Händen versuchte Lares die Fackel anzuzünden. Beim dritten Versuch gelang es:
    Die Dunkelheit wich, und Dar starrte direkt in das Gesicht eines Paladins, der sie finster anstarrte. Dar s Herz blieb stehen und seine Kehle wurde trocken. Lares kippte mit einem Aufschrei beinahe nach hinten.
    Der Mund des Paladines öffnete sich:
    „Auf Geheiss von Lord Hagen, oberster Paladin des Königs und Feldherr der Streiter Innos, nehme ich euch fest. Ihr beide werdet nun zu ihm gebracht. Stille Sekunden vergingen.
    Lares riss die Augen auf.
    "Lord Hagen? Der Drahtzieher?"
    Dar versuchte sich zu wehren und holte mit dem Ast zu einem Schlag aus, doch noch ehe er traf, wurde der Knüppel mit einem meisterhaften Schwertschlag in 2 Stücke geteilt. Das Ende fiel auf die kalte Erde, während Lares den Paladin überwältigen wollte. Jedoch wurde es merkwürdig heiss um Lares Gesicht: Fackeln erhellten die Gegend, und 5 weitere Ritter kamen angestürmt. Dar und Lares wussten, das sie keine Chance hatten und blieben an der kargen Felswand stehen. Wie Grabsteine standen die Angreifer im nächtlichen Wind. Langsam wurden die Beiden von den unheimlichen Paladinen mit steinerner Mine abgeführt. Der Mond leuchtete ihnen den Weg. Während sie diesen Lichtpfad entlang liefen schaltete Lares völlig ab. Er wollte nicht mehr mit ansehen, was für grausame Schicksalsschläge ihn und Dar noch einholen würden.


    Irgendwo in Jharkendar sass Lord Hagen in einem gepolsterten Holzsessel und liess seinen Blick über das alte Tal schweifen. Der steinerne Raum liess den Paladin-Feldherr beinahe im Schatten verschwinden. Dank den Restaurierungen der Wassermagiern hatte er eine perfekte Unterkunft... Ein ausdrucksloses Lächeln umspielte seine Lippen. Durch das grosse, gegitterte Fenster sah er hinab auf die uralte Ruinenbrücke, und die tiefe Schlucht darunter. Zahlreiche alte Häuser und Säulen umgaben die Brücke, zwischen den Felsen. Irgendwo in der Ferne erhoben sich hohe Treppen und Tempelpyramiden... das Lager der Wassermagier.
    Das Meer rauschte leise aus weiter Ferne. Lord Hagen erhob sich von seinem Stuhl und beugte sich über den Steintisch in der Mitte des runden, lediglich von Fackeln erleuchteten Raumes. Er fragte sich ob seine Männer bald schon den vernichtenden Angriff auf die Banditen beginnen würden. Und ob bald seine Opfer da sein würden...


    Der Schweiss stand Parcival auf der Stirne.
    Obwohl die tiefen des Meeres um ihn herum pure Kälte ausstrahlten, war ihm heiss. Er hielt die Augen auf die Sterne am Himmel gerichtet.
    Das Schiff, mit dem Paladintrupp trieb langsam vor sich hin...
    Windstill. Kein Antrieb.
    „Verdammt“, murmelte Parcival.
    Geändert von Dead Frank (21.12.2006 um 11:53 Uhr)

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